[Casa] Tribunus Angusticlavius Quintus Terentius Alienus

  • Ich klopfte an die Tür meines Waffenbruders. Es war schon Feierabend und relativ spät, aber ich wollte mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen. Es war angenehm warm und so lief ich nur in gewöhnlicher Tunika herum. Es war so eine, wie sie alle hatten, so auch die Tribune. Ich hatte nur eine kurze Gelegenheit gehabt mich zu waschen, so sah ich vielleicht ein bisschen ungepflegt aus, aber das konnte ja auch niemand von einem Tribun verlangen. Ich hoffte nur, dass er schon wieder zurück wäre. Wenn nicht, gab es ja auch noch die anderen Tribune. Hauptsache irgendjemand mit dem ich ein nettes Gläschen Wein an diesem netten Abend trinken konnte. So lernte man sich eben auch mal anders kennen, als nur verschwitzt im Kastellum mit Rüstung.

  • "Tribunus Angusticlavius Caius Octavius Sura, wenn auch in zivil.", meldete ich gewohnt militärisch. Wie als Beweis zeigte ich ihm auch noch die Hand, an dem deutlich mein Ritterring zu erkennen war. So ein Ring war besser als jede Eintrittskarte. Vielleicht hätte ich auch noch die Toga mit dem kleinen Streifen anziehen sollen, aber das war mir irgendwie zu kompliziert gewesen. Wir waren ja unter Brüdern. Hier im Castellum war jeder gleich. "Ich wollte nur fragen, ob der Tribun noch Zeit für ein abendliches Gläschen hätte.", fügte ich noch hinzu, um unnötige Warterei und Lauferei zu vermeiden.

  • Oh, Tribun. Sicher doch, tritt ein. Ich führe dich zu meinem Herren.


    Hohe Gäste sollte man ja nicht warten lassen. So brachte er Sura zum Arbeitszimmer seines Herrn, da er wusste, dass dieser bestimmt über Ablenkung von der Arbeit erfreut sein würde.


    Herr, Tribun Octavius Sura ist hier.


    Alienus stand auf.


    Danke Decius, bring uns Wein und ein paar Oliven.


    Dann wendete er sich an Sura.


    Salve Tribun, was führt dich zu mir?

  • "Salve Tribun!", grüßte ich zurück und salutierte, auch ohne gerade zu stehen, noch im Laufen. "Der schöne Abend führt dich zu mir. Ich wollte nur fragen, ob du nicht Zeit für das ein oder andere Gläschen hättest. Es ist ja nach dem Dienst.", grinste ich. Obwohl wahrscheinlich schon länger das Gerücht umging, dass ich auch mal im Dienst ab und an einem kleinen guten Wein nicht abgeneigt war. Aber ich ließ es meine Sachen sein. Sturzbesoffen war ich bisher noch nie. Mal abgesehen von einigen Jugendjahren, in denen das Mischverhältnis sehr wankte. Alienus schien gearbeitet zu haben. Ich ließ meinen Blick über das Arbeitszimmer schweifen. Wie meines auch, mit einen paar Details anders natürlich, aber trotzdem fühlte ich mich zuhause. Logischerweise.

  • Salve. Natürlich habe ich Zeit für ein Gläschen Wein. Das ist doch der Vorteil der Zivilisation, wie wir sie hier genießen.


    Vielleicht war der Oktavier ja trinkfest, wobei Alienus diesen Begriff für seinen Freund Agrippa reserviert hatte....
    Decius brachte Wein und schenkte beiden ein.


    Sim-Off:

    Wisim

  • Ich bedankte mich artig und schnupperte an dem Wein. Gut riechen tat er zumindest mal. Ich nippte daran. Hmm... ich hatte bessere erlebt, aber grottenschlecht war dieser auch nicht. Er war... anders. "Woher hast du denn diesen guten Tropfen?", fragte ich ihn. Trotzallem musste das Gesetz der Gastfreundschaft, auch der Gastfreundschaft, in dem der Gast freundlich ist, gewahrt bleiben. Ich könnte mich ja schlecht über den Wein beschweren, vor allem weil er nicht zum Beschweren war. Höchstens zum beschweren des Körpers, aber das trainierte ich ja regelmäßig wieder ab. Und scheinbar hatte ich wohl nicht genug zu tun, als dass ich mich doch regelmäßig beschwerte. Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Ich prostete ihm zu und nahm diesmal einen kräftigeren Schluck.

  • Von irgendwo südlich der Alpen. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht ganz sicher, ich habe so ein wenig den Überblick verloren, woher welcher Wein stammt.


    Vielleicht war er aus Hispania oder doch Italia? Hm, vielleicht sollte man die Amphoren besser beschriften.

  • "Hauptsache er ist gut.", lachte ich. "Eigentlich wollte ich dich mal fragen, was du denn für deine Zukunft so vorsiehst, jetzt wo ich deine Vergangenheit einigermaßen kenne." Wenn auch unaufgefordert setzte ich mich. Wenn ich trank und stand geriet ich immer so leicht ins Wanken. Das schadete meinen Ruf. Oder auch nicht, ich könnte ja auch von einer alten Kriegswunde sprechen, aber welchen Krieg hatte ich schon erlebt? Deswegen war Sitzen eindeutige erste Wahl. Zumindest beim Trinken. Da fiel mir etwas wichtiges ein und setzte es auch kurz darauf in die Tat um: Ich ließ mir nachschenken.

  • Meine Zukunft? Nunja, ich will meine Karriere als Soldat weiterführen. Zuerst die zwei noch ausstehenden Kurse an der Akademie absolvieren und dann die Leitung einer Ala oder einer Classis. Das wäre so ein Ziel das ich vor Augen habe.


    Alienus stellte sich ans Fenster und schaute ein wenig in die Weltgeschichte.


    Was hast du dir vorgenommen? Willst du in die Politik?

  • Ich drehte mich zu Alienus hin. "Nunja. Ich ziele so etwas ähnliches an. Auch die Offiziers-, die ritterliche Laufbahn. Zwar noch keinen festen Posten, aber zumindest das Examen Tertiam würde ich gerne schon bald ablegen. Sag, hast du dich schon angemeldet?", fragte ich. Ich sah darin eine Chance vielleicht gleich mit ihm zusammen nach Rom abzureisen. Der Verlust zweier Offizier schmerzte vielleicht ein bischen mehr, aber dafür nur kurz. Der Kurs würde wohl auch nicht länger als ein Monat brauchen, aber wenn man schonmal in Rom ist, dann würde ich mir wohl dort auch gleich ein paar Grunstück leisten. Es gab gleich in der Nähe von Mogontiacum ein sehr angenehmes Fleckchen Erde. Vielleicht eine Villa Rustica für den Ruhestand, aber daran brauchte ich jetzt ja noch nicht zu denken.

  • Ich habe noch keine Zeit dafür gefunden. Schließlich ist es eine recht lange Reise und ich bin zurzeit mit der Inventur beschäftigt.


    Das Examen Secundum hatte er abgelegt, als er zur Hochzeit seines Bruders nach Rom gereist war. Das war wenigstens ein guter Grund gewesen...

  • "Tatsache, noch haben wir alle etwas zu tun. Aber wenn du es auch planst, dann würde ich vorschlagen, dass wir beide zum Legaten gehen und ihn anfragen. Nebenbei, hast du einen Patron?" Es war eigentlich selbst verständlich, dass er einen hatte. Es war ja auch keine Schande. Die einzige Person, die keinen Patron hatte war wahrscheinlich der Kaiser. Insofern hätte ich auch einfach fragen können welchen Patron er hatte. Hatte ich aber nicht. Aber so wie er aussah war es wohl irgendein Senator.

  • "Nur die Legion ist schwächer", ergänzte ich ebenfalls grinsend hinzu. Und wenn Macer sein Patron war - na, wunderbar - der war, soweit ich wusste, auch in Rom. Eine Reise nach Rom war eben nie verkehrt. Ich nahm einen guten Schluck guten Wein. Irgendwie schmeckte er anders, hat da wohl der Sklave wieder das Mischverhältnis geändert. Aber so ganz würde ich mich wohl an diesen Wein nie gewöhnen. Ich trank immernoch am liebsten "meinen". Eine kleine Mischung aus den Besten. "Ich würde vorschlagen, dass wir im Winter das Examen versuchen, das ist die Legion sowieso eingerostet."

  • Ich wäre eigentlich dafür das Examen zu machen, sobald die Inventur fertig ist und der Praefectus Castrorum danach nichts weiter für uns zu tun hat...


    Er war nicht ungeduldig, aber man sollte Dinge nicht weiter aufschieben als nötig.

  • "Nunja. Insofern hast du natürlich auch wieder recht.", murmelte ich. Ich blickte in meinen inzwischen wieder leeren Becher und mir wurde wieder schlagartig klar, woher der Ausdruck "zu tief in den Becher schauen" kam. Das Angebot nachgeschenkt zu bekommen, lehnte ich jedoch ab - vorerst. Ich rechnete kurz die Tage durch. Lange würde die Inventur wohl auch nicht mehr dauern, ja ein Großteil war ja schon fertig. In Confluentes stand der Tempel schon so gut wie. Die nächste Stabsbesprechung, der Erkundungsritt. Das waren noch fixe Termine. "Ich würde nach der nächsten Stabsbesprechung vorschlagen." Ein Monat aller höchstens, dann kämen wir auch zurück. Wir könnten ja auch gleich am Limes entlang reiten. Aber vielleicht sollte ich doch noch ein wenig auf den Boden der Realitäten bleiben.

  • Ja, das wäre eine Möglichkeit, die man nutzen könnte. Mehr als Ablehnen kann man unser Gesuch ja nicht...


    Alienus ließ sich etwas weniger Wein und etwas mehr Wasser geben, aber das war auch nur eine Maßnahme, weil er nachher weiterarbeiten wollte. Bei dem Gedanken grauste es ihm...

  • Ich stand ein plätzlich auf und schlich mich rüber zum Schreibtisch. "Was arbeitest du eigentlich gerade?", fragte ich ihn dabei. Sicherlich, ich hatte auch Berichte zu schreiben, aber ich zeigte lieber Taten als Worte. Verfluchte ich doch die Bürokratie, so konnte ich sie doch leiden. Paradox, aber nützlich war sie. Wenn auch manchmal ziemlich nervig. Vielleicht sollte mir einen Scriba anschaffen. Die Kaiser mussten ja auch nichts mehr schreiben, bis auf vielleicht ihren Namen, aber das überlebten sie auch gerade noch so. Nur beim ganzen Titel könnte es schwer werden. Bin ich froh, dass mein Rang doch noch so "klein" war.
    :D

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