Nefertaris Zimmer

  • Wie Freya aussieht? Gute Frage... Loki kannte nur die undeutlichen in Holz geritzten Götzen seiner Heimat.. die Priester legten immer großen Wert darauf dass die Götter so unbildlich wie möglich blieben.


    "Ich weiß es nicht, wir nehmen unsere Götter anders war als zum Beispiel die Römer. Wir wissen dass es sie gibt, und wie sie wirken und was sie ausmacht, aber wie sie aussehen...", er machte eine lange Pause, "Kann ich dir nicht sagen... wir überlassen unsere Götterwelt der Vorstellungskraft, das ist es schließlich was sie ausmacht."


    Eine Göttin in Katzengestalt? Seltsam... in Ägypten schien einiges anders zu sein...

  • Erst jetzt, als sich die Katze dort im Hof entschlossen hatte in die Scheune zu gehen, drehte sich Nefertari wieder ganz zu Loki um. Sie ging an den Tisch zurück und setzte sich. Es war ihr unverständlich, wie man Götter verehren konnte, von denen man nicht wusste wie sie aussahen. Dann aber sah sie Loki wieder an und meinte. "Warum hast du mich hierhergebeten? Doch sicherlich nicht um mit mir über die verschiedenen Götter zu reden? Und auch ganz sicherlich nicht um mir zu sagen, das ich nicht aussehe wie eine Priesterin. Das hättest du mir in meinem Zimmer auch sagen können." Sie legte den Kopf etwas zur Seite. "Also warum sind wir hier?"

  • Loki überraschte die Frage, schließlich hatte er sich selbst noch keine Gedanken darum gemacht. So hockte er sich auf das Geländer des Balkons und legte seine Füße auf den Stuhl auf welchem er vorher gesessen hatte.


    Er blickte sie einige Sekunden lang stumm an...


    "Ich... ich bin nur neugierig, das ist alles. Außerdem habe ich gerade nichts zu tun, und mir war nach Gesellschaft. Zudem bist du neu hier im Hause, und damit bist du etwas besonderes.. naja, ich war einfach nur neugierig. Wer du bist, woher du kommst, und so..."

  • "Du hattest nichts zu tun und bist deswegen hier?" Nefertari sagte das mit einem deutlich hörbaren Unterton. Sollte das heißen, sie war nur Lückenfüller? Hätte er auch alles andere gemacht, wenn er nicht zufällig an ihrer Türe vorbeigekommen wäre? Oder war er wirklich nett und wollte sich tatsächlich mit ihr unterhalten?
    Nefertari hoffte irgendwann ihre Ungewissheit und das Misstrauen in andere Menschen ablegen zu können.


    Etwas unsicher meinte sie dann. "Nunja, das meiste weißt du ja jetzt von mir." Sie sah wieder auf. "Mein Leben war vorher auch schon nicht besonders aufregend. Es war normal." Sie lächelte und versuchte einen Schritt nach vorne. "Dankeschön, dass du mit mir gesprochen hast."

  • "Du musst mir nicht danken. Ja, ich bin hier weil ich gerade mit der Arbeit fertig bin, wenn du nichts zu tun hast liest du etwas, oder betest zu deinen Göttern, oder was auch immer. Ich suche Nähe zu Menschen, wenn ich die Zeit dazu habe, das ist alles. Außerdem sind dies wilde Zeiten in der Familie, und ich wollte nach dem Rechten sehen.", er wusste garnicht warum er sich hier rechtfertigen sollte. Natürlich hatte er nichts zu tun, sonst wäre er nicht hier und würde im Haus rumgeistern, sondern bei seiner Arbeit. Allerdings schien die Denkweise dieser Frau vollkommen von der seinen abweichen.


    Dann lächelte er sie so ehrlich an...


    "Ich hab die Erfahrung gemacht, dass kein Leben wirklich normal ist. Es gibt immer irgendwelche irren Ideen der Nornen, die dir einen Tritt versetzen, und dafür sorgen dass alles was man früher Gewohnheit, Heimat und Sicher nannte, plötzlich dahin ist. Aber man gewöhnt sich dran... glaub mir... man gewöhnt sich dran..."

  • Ohne, dass er es vermutlich absichtlich getan hatte, traf Loki mit seinen Worten einen wunden Punkt bei Nefertari. Sie wurde an ihr früheres Leben erinnert. Daran, wie glücklich sie war und wie unglücklich sie jetzt war. Fern von ihrer Heimat und allen Leuten die sie kannte. In einem fremden Land mit einer fremden Spache. Und daran sollte sie sich gewöhnen?
    Sie schloss die Augen und Trännen rannen ihr über die Wangen. Sie wischte nicht, denn sonst könnte der schwarze Strich um ihre Augen verschmieren. So also lies sie den Tränen freien Lauf. Um sie zu verbergen, senkte sie den Kopf und drehte das Gesicht etwas zur Seite. Niemals würde sie sich daran gewöhnen alles verloren zu haben was ihr lieb war.
    "Vielleicht sollte ich wieder zurückgehen." Flüsterte sie leise und versuchte dabei nicht zu schluchzen.

  • Verständnislos glotzte er die dunkelhäutige Frau an.


    "Wenn du meinst.", er verschränkte die Arme und schaute der untergehenden Sonne nach, die langsam hinter dem Wald verschwand in dem das große Heiligtum seines Volkes stand.


    "Dein Schicksal ist nicht schön, aber es ist so. Und im Endeffekt hätte es schlimmer kommen können. Ich denke das wirst du auch eines Tages verstehen.", schloss er ab, während er weiter an seinem Met nippte.

  • Auf die Worte von Loki schwieg Nefertari. Denn sie waren zum einen nicht besonders schön, zum anderen hatte er damit aber auch recht. "Vielleicht hast du recht." Dann sah sie auf und zwang sich zu einem Lächeln. "Danke nochmal für das nette Gespräch. Ich würde mich freuen, wenn wir es ein andermal fortführen können."
    Dann stand sie auf, strich ihre Kleider glatt und trat vom Balkon zurück in die Gänge und war alsbald auch schon wieder in ihrem Zimmer verschwunden.

  • Qualvoll öffnete Nefertari die Augen. Es war so heiß, dass sie glaubte in der ägyptischen Wüste unter der prallen Sonne zu liegen. Fast glaubte sie auch den Geruch von Sand in der Nase zu haben. Auch der Klang des feinen Windspiel im Tempel lag ihr in den Ohren. Doch als sie sich umsah, war da nicht ihre Heimat. Die Ägypterin lag in ihrem Zimmer auf ihrem Bett und litt unter dem hohen Fieber. Seit Tagen hatte sie schon nichts mehr gegessen und das Wasser, das man ihr immer an die Lippen hielt, hatte sie in den seltensten Fälle bei sich behalten. Sie fühlte sich schwach und so müde. Die meiste Zeit war sie auch nicht mehr bei Bewusstsein. Jetzt war einer ihrer wenigen wachen Momente.


    Was mit ihr geschehen war wusste sie nicht. Vor ein paar Tagen hatte sie sich schlapp gefühlt und Fieber bekommen. Sie legte sich hin und seit dem war sie nicht mehr aufgestanden. Ihre schwarzen Haare klebten ihr in Strähnen an der Stirn und obwohl ihre Haut dunkler war als die der anderen Bewohner, war sie blass. Hilflos sah sie zur Decke und benetzte mit der trockenen Zungenspitze ihre aufgeplatzen, rissigen Lippen.

  • Es hatte das ganze Haus in Aufruhr versetzt als man davon erfahren hatte, dass Nefertari krank geworden war. Der Medicus hatte einige Mittel versucht, doch keine wollten recht helfen, da die junge frau nichts bei sich behielt. Jedoch schloß er eine anteckende Krankheit aus, so dass auch Venusia hin und wieder nach ihr sah. Ebenso in diesem Moment. Vor kurzer Zeit hatte sie den Weg hierher gefunden und wischte mit einem feuchten und kalten Lappen über das Gesicht der Ägypertin. Als Nefertari die Augen öffnete, lächelte Venusia sie freundlich an.
    Salve,
    sagte sie nur. Eine Frage nach dem Wohlbefinden war unnötig. Man sah ihr die Krankheit deutlich an. Auch ob sie etwas zu essen wollte oder zu trinken, traute Venusia sich nicht zu stellen. Also blieb ihr nicht viel aus dem Lächeln...

  • Erst mit sehr viel Verspätung bemerkte Nefertari, dass jemand an ihrem Bett saß. Und noch viel später, dass es Venusia war. Die Ägypterin versuchte ebenfalls etwas zu lächeln, doch das misslang gründlich. Sie wollte ihre Herrin auch grüßen, doch sie brachte nur ein kleines Krächzen zustande. Ihr Hals tat weh, alles tat ihr weh und es war so heiß. Sie spürte, wie Venusia ihr die Lippen abtupfte und sah sie dankbar an. Sie hätte so gerne so viel gesagt. Also versuchte Nefertari es erneut und flüsterte. "Danke... Mir ist so heiß." Hätte sie es gekonnt, hätte sie wahrscheinlich geweint. Sie spürte selber, dass es mit ihr zuende ging. Und hier würde sie niemals die heiligen Rituale zugeeignet bekommen. Sie würde niemals in die Unterwelt hinabfahren können um den ewigen See zu überqueren. Venusia konnte ihre Gedanken nicht wissen, doch die Ägypterin sah ihre Herrin ängstlich und verstört an.

  • Es tat Venusia leid Nefertari so hier liegen zu sehen. Blass, abgemagert, ein Schatten ihrer selbst. Doch sie versuchte weiter zu lächeln und der kranken Frau die angst zu nehmen. Der Arzt hatte keine Hoffnung mehr und nun galt es die letzte Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Eine Sache, die sie schon einige Male hatte tun müssen.
    Es ist das Fieber. Wenn du möchtest kann ich dir ein paar kühle Lappen um die Beine wickeln. Das hilft ein wenig und versuche so wenig wie möglich zu sprechen. Es strengt dich zu sehr an.
    Wie gern hätte sie ihr geholfen. Doch ie konnten nur warten bis die Nornen den Lebensfaden durchtrennten und ihr Leben ausgehaucht war. Keiner wusste wie lange es sein würde und wie schwer der Weg dorthin sein würde und noch weniger wusste sie ob die Ägypter überhaupt solch Götter hatten.

  • Die Ägypterin hörte die Worte ihrer Herrin zwar noch, aber sie verstand sie nicht mehr. Ihr Atem ging rasselnd und sie hatte kaum noch die Kraft die Augen offen zu halten. Zwar hielt sie ihren Blick von Venusia stand, doch sie war bereits auf dem Weg auf die andere Seite. Nocheinmal und schon kaum noch hörbar, flüsterte die Ägypterin ein Dankeschön. Damit meinte sie all das was ihr hier wiederfahren war. Dafür, dass sich alle um sie gekümmert hatten und so zuvorkommend waren. Vor allem aber galt der Dank ihrer Herrin. Und ein letztes Mal zeichnete sich ein zufriedenes und ehrliches Lächeln auf Nefertaris Zügen ab. Dann fiel ihr Kopf ein Stück zur Seite und ihr Blick brach für immer.

  • Gerade noch wollte sie der Ägypterin etwas sagen als der Kopf zur Seite fiel. Venusia wusste was dies bedeutete und sie war sehr traurig. Die Familie hatte so vieles versucht ihr zu helfen. Marga hatte ihr Heilkunst angewandt, sie hatten einen Medicus geholt als nichts mehr half und der hatte ihnen diesen Ausgang vorhergesehen und dennoch konnte sie sich hierauf nicht wirklich vorbereiten. Die Augen geschlossen, bettete sie zu den Göttern auf das sie Nefertari aufnehmen würden. Nachdem sie dies getan hatte, stand sie auf und rief nach Marga und Lanthilta damit die Sklavin bestattet werden konnte.

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