Ein neuer Bummel - diesmal mit Valentina

  • Jetzt, wo Montanus und Narcissa in Mogontiacum waren, war die Casa Quintilia viel stiller geworden. Fundulus trieb sich meistens herum, was Nerva gar nicht leiden mochte. Sie hatte es noch nicht geschafft Zeit dafür zu finden, ihn mal auf Trab zu bringen. Und Valentina war auch noch da. Aber die war ja meist ruhig und ließ sich nur zum Essen blicken. Heute jedoch waren sie beide auf den Markt gegangen.


    Die finanzielle Situation der Gens war nicht gerade blendend und von daher war Nerva um jede Sesterz bemüht, die man sparen konnte. Und wenn Valentina oder Narcissa Einkaufen gehen wollten, dann bedeutete das nie etwas Gutes. Von daher war Nerva schonmal froh darüber, Valentina heute begleiten zu können. Somit hätte sie wenigstens ein klein wenig Einfluss darauf, was alles ausgegeben werden würde.


    Nun war sie gespannt, auf welche Stände das junge Fräulein zusteuern wollte. Bei Narcissa waren es ja meistens die Stoff-, Schmuck- oder Duftstände... wenn sie nicht gerade einem Straßenspieler lauschen musste. Nerva ärgerte sich noch immer darüber, dass sie Narcissa nicht vor diesem dahergelaufenen Scato hatte bewahren können, dem sie mittlerweile ganz erlegen schien. Sie würde mal ein ernstes Wort mit Montanus sprechen müssen. Er und Fundulus hatten dafür zu sorgen, dass sie der Gens keine Schande bereitete. Und im Moment war sie sich nicht sicher, ob dies gewährleistet war.

  • Obwohl Valentina Nervas Art etwas zu mütterlich war, genoss sie ihre Begleitung, als sie jetzt durch den Markt schlenderten. Sie blieb einmal bei einem Stand stehen, der Blumen verkaufte und roch an den verschiedenen Vasen, lies aber die Finger davon als der Verkäufer gleich einen ganzen Arm voll Blumen anbieten wollte. Dann gingen sie weiter und wie vermutlich alle Frauen, konnte sie nicht umher an einem Stoffstand anzuhalten und die verschiedenen Waren zu bewundern.
    Bei einem besonders schönen Stoff fuhr sie vorsichtig mit der Hand darüber und meinte dann zu Nerva. "Sieh mal, der hier fühlt sich ganz weich an."

  • Nerva ging neben Valentina her und war erleichtert darüber, dass das Mädchen wenigstens den Blumenstand passiert hatte, ohne etwas kaufen zu wollen. Dann kam einer der gefährlichsten Stände dran. Der, an dem die schönen Stoffe verkauft wurden.


    Nerva trat näher und ließ den Stoff ebenfalls durch ihre Finger gleiten. "Ja, ganz angenehm, aber sicher nicht leicht zu verarbeiten. Sicherlich würde er schnell abgetragen sein und Löcher bekommen...", meinte Nerva und warf dabei einen scharfen Blick dem Händler zu, der jedoch nur damit beschäftigt war, Valentina zu mustern. Ein schönes Mädel. Und für schöne Mädels machte er immer einen besonderen Preis.


    Ein zahnloses Grinsen strahlte Valentina entgegen, als der Händler anfing die Rolle hochzuheben und ein wenig des Stoffes davon abzurollen. "Feinster Stoff... für feinste Glieder... Du würdest anmutig darin aussehen und jedem Mann gefallen... aber das tust du auch so schon.", versuchte er ihr zu schmeicheln und sie damit zu einem Kauf zu bewegen.

  • Noch lange betrachtete Valentina den Stoff vor sich und hörte auch das sabbernde Schmeicheln des Händlers. Nocheinmal fuhr sie mit der Hand darüber und meinte dann seufzend. "Du hast vermutlich recht." Und damit wandte sie sich ab ohne den Verkäufer auch nur einmal angesehen zu haben.


    Sie ging an Nervas Seite weiter und sah sich um. Erst nach einer Weile meinte sie leise. "Was brauchen wir denn am dringensten? Ich würde vorschlagen das zu kaufen und dann wieder zu gehen. Es könnte sonst jemandem auffallen, dass wir uns nichts mehr leisten können"

  • Ja, mit Valentina hatte sie über die Finanzlage schon gesprochen, die war da etwas vernünftiger als andere Leute im Haus. Eigentlich war sie bisher nur dazu gekommen Montanus und Valentina damit auf die Nerven zu gehen. Die am verschwenderischsten lebende Narcissa hatte sich dann auch noch gerade in einen armen Schlucker verguckt und überhaupt ging alles drunter und drüber in letzter Zeit.


    "Wir brauchen eigentlich nur Lebensmittel. Dein Cousin und deine Großcousine sind zwar in Mogontiacum droben, aber Fundulus und du, ihr wollt ja auch versorgt sein.", meinte sie in ihrem üblichen, mürrischen Ton. Diesem Taugenichts von Fundulus würde sie auch noch die Hammelbeine lang ziehen!


    "Wir können uns noch den einen oder anderen Luxus leisten, aber eben auch nicht jeden Schnick-Schnack!", meinte Nerva. Es war sehr wohl noch ausreichend zum Leben. Aber in Saus und Braus eben nicht. Einige Erben standen zwar noch aus, aber wie viel das sein würde war noch ungewiss.

  • Schweigend hatte Valentina ihrer Sklavin zugehört. Man könnte meinen sie wären Mutter und Tochter, so wie die beiden miteinander sprachen, aber Valentina war es nicht anders gewöhnt und sie würde daran auch nichts ändern. Natürlich kümmerte sich Nerva um die Arbeiten im Haus und stand in den Diensten ihrer Familie. Aber warum konnte man seine Skavin deswegen nicht auch mit Respekt behandeln?


    "Dort drüben ist ein Obst- und Gemüsehändler." Valentina deutete in die besagte Richtung. "Vielleicht können wir uns ja den seltenen Luxus erlauben und Früchte aus einem fremden Land einkaufen." Sie sah Nerva fragend an. "Was hältst du davon?"

  • "Der Haupt-Obst-Konsument ist ja im Moment nicht im Haus, von daher hätten du und dein Cousin mal was davon, wenn sein Bruder nicht da ist um alle Trauben und anderen Früchte wegzunaschen." Ja, das war auch so eine Sache, die ihr nicht gefiel. Aber Nerva hatte viele Dinge, die ihr nicht so ganz passten, aber sie wusste dennoch, dass sie nur eine Serva war. Und damit stand ihr ja auch nicht zu wegen jeder Kleinigkeit herumzumosern.


    So ging Nerva dann auch schweigend neben Valentina her zu dem Obststand. Der Händler kannte sie schon und den Rest der Familie auch. Und da die Gens Quintilia hier scheinbar Großabnehmer war, hatte er auch immer ein vernünftiges Angebot. Nachdem der Einkauf endlich getätigt war, meinte Nerva wieder zu Valentina. "Sieh zu, dass du dir einen wohlhabenden Mann raussuchst, der gut verdient. Dann wirst du dir beim Bummeln keine Gedanken machen müssen. Bitte sei wenigstens du so vernünftig. Du bist eh die vernünftigste Quintilia die ich kenne!"

  • Sim-Off:

    (Wir beide würden uns sehr darüber freuen, wenn sich jemand zu unseremPlay dazugesellen würde. :P )


    Schweigend stand Valentina neben Nerva und überlies ihr das Handeln mit dem Verkäufer. Sie versuchte davon zu lernen und beobachtete alles genau. Anschließend nahm sie auch einen der Körbe. Jedoch huschte ein Schatten über ihr Gesicht als die Sklavin das Thema mit dem reichen Mann ansprach. "Geld sollte nicht über die Liebe zu einem Mann entscheidend sein. Es ist hilfreich aber Geld pflegt dich nicht gesund, wenn du krank bist oder hält dir die Hand, wenn du Angst hast." Sie sah Nerva an und schüttelte den Kopf.
    Dann ging sie langsam weiter. "Vernunft ist auch nicht immer gut. Narcissa ist glücklich." Sie lies diesen Satz einfach so im Raum oder bessergesagt im Freien stehen und begann mit dem Korb in der Hand weiter zu gehen.

  • "Pah... glücklich", maulte Nerva sofort weiter. "Sie wird bestimmt nicht mehr glücklich sein, wenn sie einen armen Schlucker als Mann hat, der ihr nicht die schönen Stoffe und Ohrringe kaufen kann, die sie sich ständig wünscht. Du kennst doch ihren delikaten Geschmack...", meinte Nerva ärgerlich, wenn sie an das Mädchen dachte. "Und Liebe allein wird ihr auch den Magen nicht füllen."


    Kopfschüttelnd ging sie neben Valentina her. Sollte diese nun auch noch mit solchen Sachen anfangen, dann war wirklich alles verloren. Es fehlten in diesem Haus eine Mutter und am allermeisten fehlte den Mädchen ein strenger Vater, der sie vernünftig an den Mann brachte.


    Sim-Off:

    Genau, also wer einsteigen möchte ist herzlich eingeladen :D=)

  • Natürlich hatte Nerva recht mit dem was sie sagte. Ein Mann konnte noch so nett sein, doch wenn man neben ihm verhungerte nützte das nichts. Aber musste man deswegen so verbittert sein und die Liebe ganz verteufeln, wie es ihre Sklavin tat? Das konnte Valentina dann doch nicht. "Ich werde versuchen mir einen Mann zu suchen, der deinen Erwartungen entspricht, ja?" Sie lächelte und sah ihre Sklavin an.

  • Ziemlich abgerissen und mit wunden Füßen kam ich nach Rom und da die Wachen meistens nur zwei Augen für Leute haben, die zwei bis drei Köpfe größer sind, waren die Stadttore auch kein Problem gewesen, aber jetzt brauchte ich Geld und eine Unterkunft... denn in die Subura wollt ich nich. Brr. Mutter hatte immer gedroht mich dorthin zu schicken, wenn ich mal unartig war. Außerdem sahen hier in Rom die meisten Kinder in meinem Alter viel größer und stärker aus als ich und vor Allem... es gab so VIELE davon.


    Zumindest lief ich jetzt schonmal über irgendeinen Marktplatz und hier musste man doch einfach jemanden finden, der bereit war mir sein Geld zu geben... gegen Arbeit natürlich, denn schliesslich hatte Papa verboten andere Leute auszurauben... auch wenn manche Leute meinten, dass er auch nicht mehr getan hätte. Vor mir sah ich schonmal zwei Frauen und Frauen waren doch dazu da einzukaufen, vielleicht wollten sie ja auch mich kaufen? Oder besser nicht mich. Sklave zu werden hatte Papa auch verboten... obwohl wenn man manchmal sah, wie er Mutter zu gehorchen hatte, frage ich mich, was der Unterschied zwischen Ehe und Sklaverei war.


    Nun zu den Frauen aber, bevor die noch nen Ring kauften und keine Sesterzen mehr hatten... oder ich Muffensausen bekam. mit meinem treuherzigsten Blick stellte ich mich den beiden in den Weg und sah ihnen kurz in die Augen, dann senkte ich verschämt meinen Blick und scharrte ein wenig mit dem Fuß auf dem Boden.


    "Salve, edle Damen. Sucht ihr vielleicht, ganz zufällig, doch einen Botenjungen? Ich kann auch ganz viel! Euren Einkauf tragen! Einkaufszettel vorlesen oder ihn euch hinterhertragen, wenn ihr ih nmal vergessen solltet, Doch ja, ganz bestimmt! Das kann ich!"

  • Sim-Off:

    Schön, dass du dich zu uns gesellst, Laris. Ich muss dich aber fairerweise darauf hinweisen, dass der User von Valentina wahrscheinlich erst am Freitag Abend wieder hier sein wird. Ich hoffe, du kannst so lange warten :)


    "Der Versuch allein ist zwar schon löblich, aber reicht noch lange nicht aus. Außerdem sollte er nicht meinen Vorstellungen entsprechen, sondern den deinen. Und wenn er dazu dann noch eine ordentliche Geldbörse bei sich trägt, dann ist er der richtige. Narcissa bemüht sich um eine Stelle als Cubicula oder so was in der Art. Bei der Augusta. Du solltest dir auch eine Stelle suchen, als Beamte vielleicht. Da lernst du wenigstens Männer kennen, die es zu was bringen und die ein wenig Geld verdienen!", schlug sie Valentina vor und wartete auf eine Antwort.


    Sodann kam den beiden aber ein abgerissen aussehender Bursche entgegen und Nerva hob wie immer nur eine entsetzte Augenbraue. Dieser dahergelaufene Fratz sprach dann auch noch ihre Herrin an und bot ihr seine Dienste an. An und für sich war das ja löblich, denn viele arme Leute nahmen ja einfach ohne zu fragen und stahlen was sie kriegen konnten. Doch die Antwort auf diese Frage musste Valentina beantworten. Sie war schließlich nur die Serva.

  • Sim-Off:

    Kein Problem! Ich bin jung, ich kann warten. ;) Aber ich hoffe euch machts dann auch nichts aus, wenn ich mich auchmal anderweitig umhöre.


    Die eine der edlen Damen, glücklicherweise die nicht ganz so edle, sodass ich noch nicht alle Hoffnung fahren lassen musste, musterte mich, als ob ich direkt aus dem nächtsbesten Abfallhaufen gehüpft wäre. Klar, meine Kleidung war fadenscheinig außerdem noch mit dem Staub der Straße bedeckt und mein Magen knurrte alle paar Sekunden so laut, wie das Geschnatter der heiligen Gänse, aber auch abgerissene Waisenkinder hatten ihren Stolz. Oder zumindest ihre Freiheit. Oder wenigstens ihr nacktes Leben.


    Vorerst beschloss ich also die alte Schnepfe mit der ganzen Missachtung eines freigeborenen Italikers zu strafen und stattdessen wagte ich einen zweiten Mitleid erhaschenden Blick auf die jüngere, edlere und hoffentlich großzügigere Dame.

  • Schweigend hatte Valentina die Predigt ihrer Sklavin angehört. Wie konnte man nur so viel in so kurzer Zeit sagen? Sie war nie jemand gewesen, der viel redete. Lieber zuhören. Aber langsam klingelte ihr die Ohren von Nervas Belehrungen.
    So drehte sie sich wieder zu einem Stand, welcher feine Schmuckstücke hatte. Schauen konnte sie ja mal, das kostete nichts.


    Plötzlich jedoch wurden sie angesprochen. Valentina drehte sich um und sah sich suchend um. Da war niemand, der mit ihnen sprach. Erst mit dem zweiten Gedanken, senkte sie den Blick und sah nach unten. Vor ihnen stand ein kleiner, aber dreckiger Junge und bot ihnen ihre Dienste an. Am liebsten hätte Valentina ihm gleich ein paar Münzen in die Hand gedrückt. Aber gerade hatte sie sich belehren lassen, dass sie kein Geld hatten.


    Wegschicken konnte sie den Jungen aber auch nicht. Das brachte sie nichts übers Herz. "Du könntest die Tüten von ihr tragen." Sie deutete auf Nerva. "Das macht dir doch nichts aus, oder?" fragend blickte sie iher Sklavin an. "Er hilft uns ja nur."
    Sie ging etwas in die Knie und sah den Jungen freundlich an. "Sag, wie heißt du?"

  • Etwas überrascht war ich ja schon, dass die edlere Dame die Schnepfe neben sich darum bitten musste, die Tüten tragen zu lassen. Wahrscheinlich saßen jetzt irgendwo in der Ecke des Platzes die erfahrenen Straßenjungs und lachten mich aus, weil ich zielstrebig genau die Damen erwischt hatte, die gerade genug Geld für Auslagen-shopping hatten. Welches Kind vom Lande sollte denn auch in Rom die Reichen von den nicht ganz so reichen unetrscheiden können? Hier trugen ja selbst die Sklaven bessere Kleidung als alle Bauern auf dem Lande.... und wer es sich leisten konnte trug hier scheinbar nur das Beste, oder halt nur Fetzen, wenn das Geld nicht soweit reichte.


    Ich schwor mir irgendwann wenigstens zu den Leuten gehörte, die den Schein wahren konnten, damit hätte ich Papa bestimmt besonders stolz gemacht.


    "Ich tu alles was ihr wollt, edle Damen. Mein Name ist übrigens Laris, aber nennt mich doch besser Lars."

  • "Das ist aber ein niedlicher Name." meinte Valentina entzückt. Sie nahm Serva eine der Tüten aus der Hand und reichte sie an den Jungen weiter. "Hier, du musst nicht alles tragen. Das ist sonst zu schwer für dich." Freundlich wie sie war, überging sie das Aussehen des Jungen einfach. Er war ein Bettler, daran bestand kein Zweifel. Aber deswegen konnte man auch normal mit ihm umgehen.


    Langsam ging sie weiter, fragte Nerva was sie denn noch bräuchten und blickte dann wieder zu dem Jungen. "Sag, wo kommst du eigentlich her?"

  • Sim-Off:

    Selbstredend @ Laris :)


    Mürrisch hatte Nerva die Arme vor der Brust verschränkt. Es gefiel ihr nicht, dass Valentina sich auf ein Gespräch mit diesem dahergelaufenen, lausigen Buben da einließ. Von oben herab betrachtete sie diesen argwöhnisch, bis Valentina ihr ein paar Sachen abnahm und sie dem Jungen in die Hand drückte. Sie würde ihm nachher hinterherhetzen müssen, wenn er mit den Sachen einfach davonrannte.


    Edle Damen? Da war er aber schön an die falschen Geraten. Schnaubend stand Nerva daneben und lautschte dem Gespräch der beiden. Valentina hatte zwar hören wollen, was noch alles zu besorgen wäre, aber Nerva hielt erst einmal lieber den Mund, bis Valentina selbst auf die Idee kam, diesen Tagelöhner da fortzuschicken.

  • Nachdem sie ein weiteres Stück über den Markt geschlendert waren, drehte sich Valentina plötzlich zu ihrer Begleiterin um und sah sie aufgeregt an. "Ich hatte gerade eine ganz tolle Idee. Auch wenn wir nur begrentzte Mittel zur Verfügung haben, warum veranstalten wir nicht einmal wieder ein kleines Fest? Nicht so groß natürlich wie damals, aber in kleinem aber feinen Rahmen?"


    Sie klatschte in die Hände und dachte bereits darüber nach was sie anziehen könnte. "Wir laden alle ein, die wir kennen und die gerne kommen möchten. Was hältst du davon?" In der Hoffnung ihre Sklavin würde ihre Begeisterung teilen, wartete sie auf eine Antwort.

  • Zitat

    Original von Quintilia Valentina
    "Das ist aber ein niedlicher Name." meinte Valentina entzückt. Sie nahm Serva eine der Tüten aus der Hand und reichte sie an den Jungen weiter. "Hier, du musst nicht alles tragen. Das ist sonst zu schwer für dich." Freundlich wie sie war, überging sie das Aussehen des Jungen einfach. Er war ein Bettler, daran bestand kein Zweifel. Aber deswegen konnte man auch normal mit ihm umgehen.


    Langsam ging sie weiter, fragte Nerva was sie denn noch bräuchten und blickte dann wieder zu dem Jungen. "Sag, wo kommst du eigentlich her?"


    Ein wenig war ich ja beleidigt, dass die Domina mir nichtmal zutraute ein paar Tüten zu tragen, die sogar eine Frau tragen konnte, aber da war wohl nichts dran zu ändern, bis ich endlich groß und stark war. Die Frage der Frau dagegen konnte ich nicht so leicht beantworten, nicht weil ich den namen nicht wusste, nur war es schwierig mit einer Fremden über den Ort zu reden, der mal mein und meiner Familie zu Hause gewesen war. Schliesslich kamen doch die Worte aus meinem Mund, sogar ohne von einem Schluchzer unterbrochen zu werden.


    "Aus Caere, edle Herrin."

  • Stumm und mit einem konzentrierten Blick behielt sie den jungen Burschen im Auge, während dieser neben ihr her die Hälfte der gekauften Dinge trug. Was für ein Festessen das für einen Straßenjungen geben würde, wenn er nun wegliefe. Nerva wollte sich erst gar nicht ausdenken, dass sie es sein würde, die hinter ihm herrennen müsste. In ihrem Alter! Im Moment wirkte er noch auffällig brav, was Nerva aber nicht dazu veranlasste sich ein wenig zu beruhigen.


    Gerade als sie meinte, sich ein wenig damit abgefunden zu haben, wartete Valentina mit dem nächsten Schrecken. Unsicher, ob das jetzt ernst gemeint war, drehte sie den Kopf in die Richtung der jungen Herrin. "Eine Familienfeier im kleineren Kreise würde ich eher begrüßen. Es gibt sogar einen Anlass, sobald Montanus und Narcissa von Mogontiacum zurückkommen. Vielleicht können sie deinen Bruder mitnehmen und er kommt euch besuchen.", schlug Nerva diplomatisch vor und wartete ab, wie Valentina darauf reagieren würde.

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