Der erste Tag der Spiele war angebrochen und die Vorbereitungen beendet, dank Venusia.
Nun, da sich der Circus schon mehr als füllte, sass ich schon in der Loge des LAPP und wartete darauf, die Spiele eröffnen zu können.
Wie mit Venusia abgemacht kam auch ein Zeichn ihrerseits, dass es nun soweit war. So stand ich auf, hob den Arm zur Ruhe und wartete, bis die vielen Menschen im Circus es mitbekamen, dass ich etwas sagen wollte.
"Salvete Bürger, Salvete Peregrini, Salvete an alle, die diesen Spielen beiwohnen werden!
Ich möchte euch herzlich Willkommen heissen zu den Spielen zu Ehren der Provinz Germania und der Stadt Mogontiacum, die ich, anlässlich meines Amtsantrittes, ausrichte!
Fantastische Unterhaltung erwartet uns! Neben den obligatorischen Wagen- und Pferderennen wird es noch eine Reitervorführung der ALA II Numidia geben und ein Theaterstück im Theatrum.
Doch lasst mich nun zu einem Ende kommen, damit wir gleich zum ersten Punkt unseres Programms kommen können! Die Götter um ihren Segen bitte für diese, unsere Spiele!"
Ein junger Popa führt einen weißen, makellosen Stier in die Arena und an den vorbereiteten Altar. Dort wartet bereits ein ältlicher Sacerdos Dialis und bereitet sich mit seinen Helfern auf das bevorstehende Opfer vor.
Währenddessen kommentiert ein Ausrufer die Geschehnisse:
"Dieser wunderbare weiße Stier wird nun dem großen und mächtigen Gott Iupiter als Opfer dargebracht! Möge der Göttervater uns in den kommenden Tagen wohlgesinnt sein und die Spiele mit Wohlgefallen betrachten!
Lasset das Opfer beginnen!"
Der Ausrufer verstummt nun endgültig und die Handlung in der Arena nimmt ihren Lauf. Die Diener des Gottes nehmen ihre Positionen ein und der allgemeine Geräuschpegel senkt sich ein wenig. Schließlich hebt der Sacerdos Dialis das Gesicht empor und begrüßt das Publikum, sowie den Gott. Er spricht einige rituelle Worte und bittet darum, dass das Opfer angenommen werden möge. Anschließend senkt er seinen Blick wieder und bedeckt seinen Kopf mit einem Zipfel seines Gewandes. Dem Opfer zugewandt wird er nun von einem Popa angesprochen: "Agene?"
"Age!" nickt der Sacerdos.
Die Opferhelfer schreiten zur Tat. Dem Stier wird mit einem Messer in die Hinterläufe gehackt, welche daraufhin einknicken. Dem überraschten Tier bleibt jedoch keine Zeit zur Reaktion. Schon packt ein weiterer Popa seinen Kopf und führt einen sauberen Schnitt durch den Hals durch. Der Stier bricht endgültig zusammen und das rote Blut ergießt sich in den Sand der Arena. Sobald das Tier ausgeblutet ist, tritt der Sacerdos wieder hinzu und schlitzt mit seinem Opfermesser die Bauchdecke auf. Mit großer Sorgfalt untersucht er die verschiedenen Organe und begutachtet eines nach dem anderen auf das genaueste. Es dauert lange, bis er schließlich einen halbwegs zufriedenen Eindruck macht. Der Sacerdos Dialis erhebt sich wieder und wendet sich der Ehrentribüne zu. Sogar ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, als die tiefe Stimme das Ergebnis der Eingeweideschau verkündet.
"Litatio! Das Opfer wurde angenommen!"
Erleichterung macht sich breit und Beifall braust auf. Während die Opferhelfer noch aufräumen, betreten schon die ersten Künstler die Arena und beginnen mit ihren Darbietungen. Tänzer und Akrobaten wirbeln umher und schaffen einen farbenfrohen Übergang zu den noch bevorstehenden Attraktionen.