An der hintersten Ecke der Weide...

  • Nach einer Weile war sie einfach aufgestanden und hatte den Garten nach einem kurzen Besuch in der Casa verlassen. Immer wieder gingen ihr die Worte durch den Kopf und auch der Schmerz, den sie empfand, ließ nicht nach. In der Hand trug sie ein kleines Bündel. Mit energischem Schritt hatte sie die Casa hinter sich gelassen und war in der Nacht über die Weiden gelaufen. Bald hatte sie diese überquert und war bei einem alten Bekannten angekommen. Vor dem baum, der schon so einige Spuren aufwies, legte sie das Bündel nieder und wickelte den Gegenstand darinnen aus. Zum Vorschein kam ein altes Sax, das genauso wieder Baum die Spuren anderer Begegnungen trug. Ihre Hand ergriff es fast automatisch und umfasste den Griff fest. Erst langsam doch dann immer schneller hieb sie auf den Baum ein. Es waren viele Schläge, die der Baum da über sich ergehen lassen musste. Doch es half ihr abzuschalten. Schon lange war sie nicht mehr so vertzweifelt gewesen um hierher kommen zu müssen. Doch heute abend schon. Sie ignorierte den Schmerz in ihrer Hand als sie die Schlaghand wechselte. Hier rutsche sie jedoch bald ab und schrammte sich die Hand an der Rinde und den Überresten der ausgeschlagenen Stücke. Vor Schreck ließ sie nun das Sax fallen, denn der Schmerz kam völlig unerwartet und ein Blick darauf zeigte die Abschürfungen, die bereits bluteten. Wütend darüber nicht aufgepasst zu haben und wütend über sich, waren es nun ihre Fäuste, die sich an dem Baum ausließen. Dem Baum tat es natürlich wesentlich besser. Doch ihren Händen nicht. Die Knöcheln begannen an beiden Händen langsam zu bluten, was sie jedoch nicht davon abhielt wieter zu machen. Sie hatte versagt und alles falsch gemacht. Das sah sie nun ein und schmerzlich wurde es ihr bewusst. Da trat der andere Schmerz in den Hintergrund...

  • War es Zufall? Wahrscheinlich! Vielleicht aber auch nicht.
    Nachdem er gesehen hatte, das die Beiden scheinbar zurecht kamen, war er spazieren gegangen, denn er hatte eh das Gefühl nicht mehr schlafen zu können und so war er aufgebrochen. Eine Weile hatte er, als er ihrer Gewahr worden war, mehr durch den Krach, den sie veranstaltete, denn durch die Silhouette, sie beobachtet.
    Als sie scheinbar mit dem Baum fertig war oder er mit ihr, so war er jedenfalls der Meinung, trat er leise hinter sie und umarmte sie von hinten sachte, aber bestimmt, denn er wollte nicht, dass sie sich noch mehr verletzte.

  • Selbst als ihr die Hände schon ziemlich weh tatetn, hörte sie nichta uf.Die Arme, die sich um sie legten, brauchte kaum Kraft aufzuwenden um Venusia an ihren Bewegungen zu hindern. Sie hatte einfach keine Kraft mehr. Nun verließ sie die Kraft gänzlich und sie sackte in den Armen zu Boden. Wieder rollten Tränen ihre Wangen hinunter. Die Person zu den Armen würde es jedoch nicht sehen.
    Ich habe alles falsch gemacht,
    sagte sie schließlich leise, fast flüsternd.
    Ich habe versagt.
    Noch immer wusste sie nicht, wer sie da hielt. Es war ihr im Moment auch einfach egal.

  • Sanft hielt er sie von hinten fest und nahm ihre Hände, zog sie sachte vor ihre Brust um sie zu schützen. Mit einer Hand hielt er sie so leicht fest, während die andere sachte über ihre Wange bei ihren Worten strich und sie zärtlich und beruhigend streichelte. "Sht, nicht doch, Kleines," sagte er sanft und liebevoll und legte seine Wange von hinten an ihr Ohr. "Möchtest Du darüber reden?" Es tat ihm weh die Nässe auf ihrer Wange zu spüren und er wusste, dass sie weinte. Sachte nun wandte er sich so, dass er sie seitlich in seine Arme ziehen konnte und letztlich lag sie mit ihrem Kopf an seiner Schulter, während er sie auf seinen Schoß zog. "Ich bin für Dich da und höre Dir zu, meine Liebe," sagte er liebevoll und streichelte sachte beruhigend über ihren Rücken dabei.

  • Sie hatte keine Kraft mehr sich gegen ihn wehren und ließ einfach mit sich machen. Weiter weinte sie lautlos.
    Ich habe ihn vertrieben, alles nur noch schlimmer gemacht.
    Sie war so traurig darüber, dass sie es nicht schaffte zu erzählen was passiert war. Ihr Gesicht drückte sich an seine Schulter. Versagt, sie hatte versagt. Ihr Vorsatz zu helfen ging gewaltig nach hinten los und dann hatte sie sich noch anhören müssen, dass sie von einem Römer verblendet worden sei. Dies tat weh...so unendlich weh und ihr Kampf mit dem Baum hatte diesen nicht nehmen können.

  • Ob ihrer Worte war er schon erschrocken und er überlegte, wen sie meinen könnte. Allerdings konnte es nur einer sein, nämlich Irminar. "Was ist passiert, mein kleiner Schatz, mhm?" Er kam sich ein bisschen vor wie früher, als sie alle noch klein waren, unschuldig in Denken und Handeln und höchstens Streiche dafür sorgten, ihr Leben zu verändern, bis zu jenem schicksalsschweren Tag. "Komm," meinte er sanft. "Erzähl es mir. Ich bin sicher, danach wird es Dir besser gehen."

  • Er kam nach Hause und ich begrüßte ihn. Wir unterhielten uns. Er erzählte mir davon wo er war. Er...er hat sich für den Tod gerächt und selbst getötet. Doch sein Herz überwindet dies nicht.
    Sie machte einen Moment Pause eh sie fortfuhr.
    Wir stritten uns. Er sollte sehen, dass es auch wieder bessere Zeiten geben würde, doch er sieht nur die Dunkelheit. Der Streit ging weiter und als ich ihm die Tür versperrte damit er nicht gehen konnte, schubste er mich zur Seite. Ich folgte ihm in den Garten. Wir sprachen weiter und alles schien gut. Doch dann erzählte er von einer Verletzung, die er erlitten hatte und ich wollte sie mir ansehen. Er verstand meine Fürsorge falsch.
    Nun begann sie richtig zu weinen. Sie dachte wieder daran, dass er einfach ging. Er hatte sie im Garten allein gelassen und wahrscheinlich würde er sogar ganz gehen. Das sagte ihr ihr Gefühl.
    Ich habe ihn damit vertrieben und alles falsch gemacht, was ich gut machen wollte.


    [SIZE=7]/edit: Rechtschreibung. Wurde so nett darauf hingewiesen :P[/SIZE]

  • "Sht," meinte er sachte und strich ihr beruhigend über den Rücken. Eine verfahrene Situation und er würde wohl mal mit seinem Cousin reden müssen. "Nein, Du hast gar nichts falsch gemacht. Irminar ist ein Trottel, wenn er Deine Bemühungen nicht zu schätzen weiss, wie ich es manchmal auch bin," lächelte er und gab ihr einen sanften Kuss auf den Schopf. "Es wird schon wieder alles gut werden, er sich einkriegen und ihr Euch vertragen. Da bin ich ganz sicher. Gib ihm etwas Zeit," und mir ebenso, dass ich ihn verprügeln kann, dachte er dabei finster. Es tat ihm weh seine Cousine so zu sehen und einen solchen Zorn, wie momentan, hatte er seit dem Duell um Alrun nicht mehr verspürt. "Du hast ihn nicht vertrieben. Sei unbesorgt. Bald schon, wird er kommen und Dich um Verzeihung bitten." Und wenn ich ihn halb tod schlagen muss...

  • Doch ich ahbe so viel falsch gemacht. Er ist ein Wolf, genauso wie du einer bist und auch ich. Ich weiß doch eigentlich, dass man euch amchen lassen sollte bis ihr eure Wut abgerannt habt und doch versuche ich es immer wieder.
    Sie musste da nur an Vals Wurfversuche denken. Da war es doch ähnlich gelagert. Hilfe nahm er auch erst viel später an.
    Doch dieses Mal habe ich meine Lektion gelernt.
    Wenn jemand Hilfe wollen würde, so musste man nun zu ihr kommen. Das heute war das letzte Mal.
    Irminar hat keine Schuld daran. Ich hätte ihn nicht bedrängen dürfen. Hätte ihn einfach in Ruhe lassen sollen.
    Ihre Tränen waren versiegt und die Gewissheit, dass sie an dem ganzen Schuld war, wollte nicht mehr weichen.

  • Was redete sie da denn für einen Mist. "Sicher, er ist ein Wolf, wie wir alle. Aber herrjeh... Ein Wolf ist ein Rudeltier und frisst sich nicht alleine durch, auch wenn der Drang manchmal dazu da sein mag. Nein Dagmar, Du hattest keine Schuld. Es mag dumm gelaufen sein, aber Du hattest keine Schuld!" Ausserdem hatte sie ihn ja auch immer rumgekriegt.

  • Sie sah das alles ganz anders. Sie hatte Schuld daran und ziemlich große. Sie hatte den falschen Weg genommen. Ob es überhaupt einen richtigen gegeben hätte, wusste sie nicht und war jetzt auch nicht mehr herauszufinden. Es war ihr zu verdanken, dass es soweit gekommen war, dass man ihr so weh getan hatte und sie hatte vermutlich nicht wenig ausgeteilt und nun war es nicht mehr zu ändern, nicht mehr rückgängig zu machen. Kurz ging ihr Blick auf die blutenden Hände.
    Bringst du mich bitte nach Hause?

  • Am nächsten Tag war Loki mit einem der zweijährigen auf der Koppel, und machte gelegentlich ein paar Sprintübungen auf der Weide, als er an dem geschundenen Baum vorbeikam...


    Die Späne lagen noch da, ziemlich frisch, konnten also nicht wirklich alt sein. Er hatte sich schon früher darüber geärgert dass jemand sich an dem Baum vergangen hatte, ohne sein Holz einer edleren Bestimmung zuzuführen, so war er einfach nur ein gefoltertes Lebewesen...


    Loki schüttelte den Kopf und gab dem Pferd wieder die erst ein paar Jahrhunderte später erfundenen Sporen...


    "Drecksblagen.", fluchte er, als er das Training wieder aufnahm.

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