Nachdem nun die ersten Bilder des Rennens schon verdaut waren, erwartete die Bevölkerung eine neue Überraschung. Die stadteigene Theatergruppe, die so viele Reisen schon hinter sich hatte, würde endlich auch wieder in ihrer Heimatstadt auftreten. Man war schon gespannt was denn aufgeführt werden würde und so versammelte man sich an diesem schon warmen Tage dennoch zahlreich auf den Reihend es Theatrum um sich dieses Schauspiel anzusehen.
Zweiter Tag- Am Nachmittag nach den Rennen
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- Theatrum Germanica venustrus artis Moguntiaci
- Narrator Germaniae
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Warm war wohl die grösste Untertreibung seit Langem..... ich hatte viele Provinzen bereist und viele unterschiedliche Klimazonen erlebt, aber was der gestrige und heutige Tag für uns bereit hielt, wäre für Aegyptus gerade richtig gewesen.
Dennoch fand auch ich mich wieder in meiner Loge ein, um dem Theater zu fröhnen, auch, wenn mir heiss war und ich mich für solch Schauspiele normalerweise so gar nicht begeistern konnte.
Aber man hatte ja Verpflichtungen....
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Wie fast schon gewöhnlich, gehörte auch Venusia zu den ersten Zuschauern, die dem Schauspiel im Theatrum fröhnen wollten. Sicher hätte sie das nicht gemusst, ihr Platz war ihr sicher, aber es war immer ein kleines Erlebnis mit anzuschauen wie sich die Ränge füllten. Natürlich war sie auch neugierig und wollte sehen was ihr Cousin dort aufführen ließ. Es würde sicher so schön wie sonst werden.
Auf dem Weg zu ihrem Platz, traf sie einige anwohner, die sie kannte und begrüßte diese natürlich genauso freundlich wie sich auch sonst bekannte Anwesende grüßte.
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Das Publikum füllte sich zur Zufriedenheit der Schauspieler. Lange hatte man diskutiert und dann beschlossen zunächst ein paar Ausschnitte aus Horaz seinen Werken vorzutragen, ehe man zu anderen Dichtern übergehen würde. Es war einmal eine Abwechslung zu den sonst durchzeremonierten Komplettstücken.
In einer kleinen Ansprache begrüßte der Leiter der Schauspieler die Gäste und wünschte ihnen viel Spaß bei den zukünftigen Oden, Epistolen und Sermones.
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Du siehst, im Schneeglanz flimmert Soractes Haupt;
Und horch! Der Wald ächzt, unter der schweren Last
Erseufzen dumpf die Wipfel; Kälte
Fesselt die Wasser mit scharfem Hauche.
Vertreib den Winter! Reichlich den Herd mit Holz
Versehn! Dann schenke Freund Thaliarchus uns
Vierjähr'gen Weins, und ja genug, ein
Aus dem sabinischen Henkelkruge.
Befiehl der Götter Sorge das übrige!
Sobald nach ihrem Wink von der Stürme Kampf
Die Meeresbrandung ruht, so ruhn auch
Alte Cypressen und Eschen wieder.
Was morgen sein wird, frage du nicht: Gewinn
Sei jederTag dir, den das Geschick dir verleiht;
Und nicht der Liebe Lust, o Knabe,
Achte gering noch die Reigentänze,
Solang die Jugend grünet und ferne sind
Des Alters Launen. Plätze geselliger Lust
Und nachts der Liebe leises Flüstern
Suche noch auf zur besprochnen Stunde,
Und jenes süße Lächeln vom Winkel her,
Wo das versteckte Mädchen sich selbst verrät
Und du vom Arm und von dem spröd' sich
Stellenden Finger das Pfand ihr abziehst.Sim-Off: 1 Vides ut alta stet nive candidum
2 Soracte nec iam sustineant onus
3 silvae laborantes geluque
4 flumina constiterint acuto.
5 Dissolve frigus ligna super foco
6 large reponens atque benignius
7 deprome quadrimum Sabina,
8 o Thaliarche, merum diota.
9 Permitte divis cetera, qui simul
10 stravere ventos aequore fervido
11 deproeliantis, nec cupressi
12 nec veteres agitantur orni.
13 Quid si futurum cras, fuge quaerere, et
14 quem Fors dierum cumque dabit, lucro
15 adpone, nec dulcis amores
16 sperne, puer, neque tu choreas,
17 donec virenti canities abest
18 morosa. Nunc et Campus et areae
19 lenesque sub noctem susurri
20 conposita repetantur hora,
21 nunc et latentis proditor intumo
22 gratus puellae risus ab angulo
23 pignusque dereptum lacertis
24 aut digito male pertinaci. -
Modestus kam wie immer etwas zu spät aber er fand trozdem noch einen annehmbaren Sitzplatz. Er kannte die Theatergruppe schon aus Mantua
und war deshalb sehr gespannt, denn er wusste was ihn erwartete. Da er den Anfang verpasst hatte fragte er leise seinen Nebensitzer. Da dieser
noch leißer als Modestus selbst sprach, verstand Modestus nur etwas von Horaz und begnügte sich damit. Dann widmete er seine ganze Aufmerksamkeit
den Schauspielern. -
Es folgten zwei Interpretationen seiner Carmina 1,11.
Du frage nicht - zu wissen wäre Frevel -, was mir, was dir
als Ziel die Götter gesetzt, Leukonoë, auch nicht babylonische Stern-
zeichen prüfe! Wieviel besser: was auch geschieht, zu tragen.
Ob viele Winter noch, ob gewährt hat Jupiter schon den letzten,
der jetzt an widerstrebenden Klippen bricht das Meer
Tyrrhenias - weise sei, kläre den Wein, auf kurze Dauer
langwährende Hoffnung bemiß! Da wir noch sprechen, ist schon entflohen die neidische
Zeit: greif diesen Tag, nimmer traue dem nächsten !Frag nicht - es wissen zu wollen, ist ein Frevel - welches Ende mir, welches
dir, Leukonoë die Götter bestimmt haben, und versuch auch nicht das
babylonische Horoskop ! Wahrlich, es ist besser, was immer geschehen wird,
zu erdulden, ob Jupiter dir noch mehr Winter zugeteilt hat, oder den
letzten, der nun das Tyrrhenische Meer an den steilen Klippen bricht: Sei
weise ! Kläre den Wein und beschränke die lange Hoffnung auf eine kurze Zeit !
Während wir sprechen, wird die knapp bemessene Zeit schon enflohen sein:
Genieße den Augenblick und verlaß dich so wenig wie möglich auf den folgenden !Sim-Off:
1 Tu ne quaesieris - scire nefas -, quem mihi, quem tibi
2 finem di dederint, Leuconoë, nec Babylonios
3 temptaris numeros ! Ut melius, quidquid erit, pati,
4 seu pluris hiemes seu tribuit Iuppiter ultimam,
5 quae nunc oppositis debilitat pumicibus mare
6 Tyrrhenum: sapias ! Vina liques et spatio brevi
7 spem longam reseces ! Dum loquimur, fugerit invida
8 aetas: carpe diem, quam minimum credula postero ! -
Viel konnte ich mit den Reimen nicht anfangen, doch ich machte gute Mine zum bösen Spiel und versuchte dem Ganzen zu folgen und doch etwas Positives daraus zu gewinnen..... auch wenn es mir nicht gelang.
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Modestus hustete. Anscheinend wurden heute nur verschiedene Auszüge präsentiert. Er hätte zwar eine gute Komödie bevorzugt,
aber dennoch gefielen ihm die verschiedenen Interpretationen. Was wohl als nächstes kommen würde ? Er wusste es nicht genau.
Als er langsam durstig wurde schickte er den Sklaven, der ihn begleitet hatte, los um etwas gewässerten Wein zu kaufen. -
Wenn der geneigte Zuschauer genauer hingesehen hätte, hätte er nicht nur die Reime gehört, sondern auch die Gestiken, die Aktionen dazu gesehen.
Nun laßt uns trinken, nun mit beschwingtem Fuß
Den Reigen stampfen! Endlich erschien der Tag,
Den Herd der Götter, Freunde, festlich
Mit Daliarischem Mahl zu schmücken.
Versünd'gung war's bis heute, zum alternden
Festwein zu greifen, als noch die Königin
Dem Capitol vermessnen Umsturz
Sann und Verderben der Römerherrschaft,
Sie selbst und ihr bartloser Eunuchenschwarm
Vom Traum betört wahnsinniger Hoffnungen
Und blindberauscht von Glück und Wollust;
Aber den rasenden Taumelscheucht' ihr
Von Schiff zu Schiff sich wälzend der Flotte Brand,
Und ihr vom Nilwein schwärmender Geist erbebt'
Im Schreck ernüchtert, als ihr Cäsar,
Wie sie von Actiums Strand dahinflog,
Nachsetzt' auf Ruderschwingen, dem Habicht gleich,
Der bange Tauben, oder dem Jägersmann,
Der Hasen scheucht im Thraker Schneefeld -
Ketten zur Hand für das Weib des Unheils.
Doch sie, die würdevoller zu sterben sinnt,
Erbleicht nicht weibisch vor dem gezückten Schwert,
Noch sucht sie mit beschwingten Segeln
Fern im veborgenen Hafen Rettung.
Nein, lächelnd auf die Trümmer der Königsburg
Voll Ruhe blickt sie, setzt mit verwegner Hand
Die grausen Schlangen an und läßt sich
Tödliches Gift in die Adern strömen.
So trotzt, zumTod entschlossen, sie kühner nur
Und gönnt es nicht der rohen Liburnerschar,
Entthront im stolzen Siegstriumphe
Sie, die Erlauchte, dahinzuführen.Sim-Off: 1 Nunc est bibendum, nunc pede libero
2 pulsanda tellus, nunc Saliaribus
3 ornare pulvinar deorum
4 tempus erat dapibus, sodales.
5 Antehac nefas depromere Caecubum
6 cellis avitis, dum Capitolio
7 regina dementis ruinas
8 funus et imperio parabat
9 contaminato cum grege turpium
10 morbo virorum, quidlibet impotens
11 sperare fortunaque dulci
12 ebria. Sed minuit furorem
13 vix una sospes navis ab ignibus,
14 mentemque lymphatam Mareotico
15 redegit in veros timores
16 Caesar, ab Italia volantem
17 remis adurgens, accipiter velut
18 mollis columbas aut leporem citus
19 venator in campis nivalis
20 Haemoniae, daret ut catenis
21 fatale monstrum: Quae generosius
22 perire quaerens nec muliebriter
23 expavit ensem nec latentis
24 classe cita reparavit oras,
25 ausa et iacentem visere regiam
26 voltu sereno, fortis et asperas
27 tractare serpentes, ut atrum
28 corpore conbiberet venenum,
29 deliberata morte ferocior:
30 saevis Liburnis scilicet invidens
31 privata deduci superbo,
32 non humilis mulier, triumpho.
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