Abseits der Feier

  • So einfach war es gar nicht den Ort der Feier halbwegs zu verlassen um in den ruhigeren Teil des Hortus zu gelangen. Wieder einmal war sie froh, dass der Garten hier in der Villa wirklich groß war so konnte man sich aus dem Weg gehen und sich hinter den größeren Büschen und Bäumen verstecken. Arrecina hatte einfach keine Lust, dass ihr Vater sie sah vor allem nicht wenn sie mit dem Senator sprach und vielleicht etwas des Weges ging.
    Jetzt durfte sie noch nicht so weit gehen, denn sonst konnte er sie nicht finden deswegen blieb sie relativ am Anfang von einem kleinen Kiesweg stehen und wartete, dass der Senator auch den Weg zu ihr fand.
    Arrecina war sich nicht wirklich sicher was sie sich von diesem kleinen Spaziergang erhoffte aber der Senator schien ganz nett zu sein und falsch konnte es nicht sein solche netten Menschen zu kennen.

  • Macer hatte sich wenig später nach Arrecina aus dem laufenden Gespräch ausgeklinkt und von seinem Platz beim Gelage erhoben. Nach einem kleinen nützlichen Umweg über die Latrinen der Villa kam er in den Garten und genoss die frische Luft, denn trotz der weit geöffneten Türen war es vom leichten Qualm den brennenden Öllampen doch wie üblich etwas stickig geworden im Speisesaal.


    "Sich nach dem Essen ein wenig die Beine vertreten, bevor man den Rest des Abends auch noch auf der Kline verbringt ist gar keine schlechte Idee", wandte er sich dann an Arrecina, nachdem er sie etwas abseits entdeckt hatte.

  • Arrecina musste sich eingestehen, dass sie schon fast geglaubt hatte, dass Macer nicht mehr kam, denn sie hatte für ihre Verhältnisse lange hier gestanden, dass es erst wenige Minuten waren spielte dabei keine Rolle. Hier im Schatten der Bäume war es angenehm, weder zu kühl noch zu warm, einfach ein Ort zum wohlfühlen.
    Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie Macer sah. "Aber wenn ich ehrlich sein soll könnte ich auf das weitere lange Sitzen gut und gerne verzichten und auch auf den Rest der Feier, aber das gehört glaube ich nicht grade hier her. Da muss ich wohl mit meinem lieben Vater noch reden wenn sich mal etwas ergibt."
    Sie deutete mit der Hand den Kiesweg entlang "Wollen wir etwas laufen und reden? Seit wann bist du Senator?"

  • Macer konnte ihre Abneigung gegen ein gemütliches Gespräch im Sitzen nicht ganz nachvollziehen, war aber anderseits selber häufig genug zu Fuß unterwegs, um die Fortbewegung auf zwei Beinen zu schätzen. Er nickts daher nur und setzte sich in Bewegung. "Senator bin ich nun schon etliche Jahre, seit dem Militärtribunat bei der Legio I. Das ist jetzt über 10 Jahre her." Zwölf viellecht, oder dreizehn, so genau hatte er das nicht im Kopf.

  • Unter ihrer beider Füßen knirschte der Kies über den sie liefen, denn die Wege im Garten waren mit feinem Kies ausgelegt worden und gesäumt von kleinen Pflanzen. Zwar würde am Ende des Weges auch eine Bank und noch ein kleiner Pavillion stehen, aber wenn sie sich da setzen würde, wäre es etwas anderes, denn da musste sie sich nicht beobachtet fühlen von ihrer ganzen Familie. "Entschuldige wenn ich direkt werde, aber so alr erscheinst du mir nun auch wieder nicht. So lange schon Senator? Du scheinst wirklich schon viel gemacht und erlebt zu haben. Einen kleinen Teil durfte ich mir ja vorhin schon anhören." Sie schmunzelte, denn bis zu einem bestimmten Teil war das Gespräch bei den anderen auch ganz nett und interessant gewesen aber je tiefer sie gegangen waren desto weniger verstand sie und kam auch nicht so schnell mit. "Und was machst du jetzt? Entschuldige wenn ich dich so ausfrage aber ich bin neugierig, ich glaube das merkt man auch." Arrecina sah ihn verstohlen an während vor ihnen ihr mittlerweile groß gewordener Hund zwischen zwei Hecken rausgetollt kam und natürlich gleich auf die beiden zulief. Hächelnd huschte er zwischen den beiden hindurch und wollte natürlich von ihnen etwas. "Ähm das ist Argos, mein Hund, ein kleiner Aufdringlicher wie man sieht," lachte sie als er sie anfing zu schubsen und sie bald Schwierigkeiten hatte noch gerade zu stehen.

  • Da Macer selber immer wieder Probleme hatte, das Alter von Personen einzuschätzen, störte es ihn kein Stück, dass Arrecina sich offenbar auch ein wenig verschätzt hatte. "Nunja, was heißt alt? Mitte 30 ist noch jung dafür, dass mich der Kaiser schon als Statthalter in Germania eingesetzt hat. Manche andere Ämter hören sich auch umfangreicher an als sie sind. Quaestur, Aedilat, das Militärtribunat, das ist alles viel Arbeit, aber dann doch immer nur ein Jahr lang. Man lernt viele Aufgaben kennen und viele Menschen, aber man vergisst auch schnell wieder viel davon. Mal schauen, wie lange ich jetzt Curator Aquarum bleibe." Womit die Frage nach seiner jetzigen Tätigkeit auch beantwortet war.


    "Und was machst du den ganzen Tag, wenn du nicht gerade Senatoren von Gastmählern in verführerisch abgelegene Ecken des Gartens verschleppst?", fragte er dann im Gegenzug mit einem Augenzwinkern, wobei die beiden seit der Ankunft des Hundes ja nicht mehr ungestört waren, was Macer aber nicht im geringsten störte. Wäre er noch 10 Jahre jünger gewesen, hätte er wahrscheinlich nur darauf gewartet, dass Arrecina über den Hund stolpert und er sie auffangen konnte, aber jetzt blieb er erstmal relativ gelassen.

  • Argos hatte es wirklich auf sie abgesehen und es sah fast so aus als hätte er heute einfach einen ziemlich großen Spieldrang und sie beschloss, dass Anaxandra sich mehr mit ihm beschäftigen müsse da sie es nicht die ganze Zeit konnte. Es erstaunte sie dennoch, dass er so viele Posten bekleitet hatte, denn sicher wurde nicht jeder für solche Posten vorgesehen und da konnte man auf seine Arbeiten schon stolz sein, sie wäre es auf jeden Fall. "Oh ja wenn ich diese Ämter höre stelle ich mir teilweise vor, dass man da hinter einem sehr großen Stapel Paieren steckt und wenn jemand dann rein kommt genau dieser über einem zusammenbricht." Ganz kurz versuchte sie sich Macer genau in dieser Situation vorzustellen was ihr einen frechen Grinser entlockte, aber gleich darauf dachte sie lieber wieder an das Jetzt.


    "Wenn der Kaiser dich schon zum Statthalter gemacht hat muss er dich sehr schätzen und ich nehme an du kennst ihn persönlich? Ich hatte noch nie die Ehre und werde sie sicher auch nie haben ihn einmal persönlich zu treffen. Ich wüsste nicht was ich großes leisten könnte um mal vor ihn treten zu können."


    Sie errötete als er sie so direkt auf diesen doch sehr abgelegenen Spaziergang ansprach und war grade froh, dass Argos sie wieder auf die Seite schubste und sie ihn mal wieder abwehren musste, auch wenn sie dabei gegen Macer stieß. "Entschuldige," sagte sie auf einmal sehr zurückhaltend und widmete sich noch einmal ihrem Argos. "Argos aus jetzt, geh such Anaxandra sie spielt mit dir. Husch." Arrecina deutete mit ihrer Hand des Weges und machte Argos damit klar, dass es langsam gut war. Er sah sie mal wieder nur hächelnd an maulte dann kurz machte sich dann aber langsam und trottelig auf den Weg davon.


    "So wieder normal laufen können," lächelte sie. "Ich hoffe aber nun, dass das Verschleppen jetzt nicht schlimm war und es kein schlechtes Bild auf mich wirft oder es dir gar unangenehm ist," meinte sie nun ihrerseits mit einem frechen Schmunzeln. "Viel mache ich nicht, ausser mich wieder an das Leben gewöhnen und mich diesem zu erfreuen, zu versuchen wieder einen Weg in den Alltag zu finden und mit den vielen neuen Situationen zurecht zu kommen. Vielleicht zieht es mich irgendwann zu den Göttern, ich weiß es noch nicht, vielleicht aber auch zu etwas anderem. Irgendwann Hausfrau und Mutter, wer weiß was die Götter für mich vorgesehen haben. Das Leben hier scheint einem sehr oft einfach nur wie in einem goldenen Käfig zu sein aus dem man gerne ausbrechen würde. Kennst du dieses Gefühl?" An dem Pavillion angekommen blieb sie einfach stehen und wartete auf seine Antworten und sah ihn dabei lange und etwas prüfend an.

  • Mit Papierbergen oder vielmehr Bergen von Wachstafel hatte Macer zwar bei einigen seiner Ämter schon zu tun gehabt, sich aber mit ihnen nie wirklich anfreunden können. "Ich habe es bisher vermeiden können, von papieren erschlagen zu werden. Ich bin immer schnell genug weg gegangen. Viele meiner Aufgaben erlaubten es mir, irgendwo draußen unterwegs zu sein. Das macht mehr Spass, als im Büro zu sitzen."


    Seine Begegnungen mit dem kaiser kamen ihm selber nicht ganz so wichtig vor, wie sie wohl immer wieder auf umstehende wirkten. "Man muss nicht zwangsläufig großes leisten, um dem Kaiser gegenüber zu treten. Als Flavierin ist die Chance doch nicht gering, ihm einmal zu begegnen", sprach er weiter, während er sie nach ihrem kleine Stubster ganz leicht mit der Hand stützte, damit sie nicht tatsächlich noch stolperte.


    "Was ist denn bisher passiert, dass du dich an das Leben wieder gewöhnen musst?" So ganz passte das nicht zu dem goldenen Käfig, aus dem sie ausbrechen wollte, wenn sie voher gar nicht drin gesessen hatte. "So ein Gefühl kenne ich nicht", musste er dann auch offen zugeben, denn seine Lebensumstände waren zweifellos deutlich anders als ihre. Da sie am Pavillon stehen blieb, blieb er ebenfalls stehen. Anders als sie, die ihn prüfend ansah, schaute er auch ein wenig in den Garten um ihn herum, denn immerhin war er zum ersten Mal hier. Wirklich eine hübsche Ecke, in der die beiden gelandet waren, das musste er feststellen.

  • "Ich bin auch sehr gerne draussen und glaube dir, dass das alles viel mehr Spaß macht. Und so kommst du ganz sicher mit noch viel mehr Menschen in Kontakt und erfährst bestimmt auch die meißten Neuigkeiten als erster." Arrecina lehnte sich mit dem Rücken an die Holzwand des Pavillons an und hatte seine leichte Berührung eben als er sie etwas gestützt hatte sichtlich genossen, sagte es aber natürlich nicht. "Ich möchte den Kaiser wirklich gerne mal sehen aber nicht weil ich den Namen der Flavier trage. Ich würde zu ihm kommen, weil ich zu dieser Familie gehöre, aber vielleicht will ich das ja gar nicht.......Wenn würde ich gerne zu ihm weil es meinetwegen ist, weil ich etwas getan habe was ihm imponierte oder so."
    Sie lächelte ihn einfach an während er anscheinend den Garten musterte, der zu einem der schönsten gehörte, deswegen hielt sie sich auch sehr gerne hier auf, vor allem wegen seiner Größe. Man hatte hier immer die Möglichkeit unliebsamen Menschen oder nervigen Besuchen aus dem Weg zu gehen. Es war ruhig und man konnte den Vögeln bei ihre Gesängen zuhören oder den Wolken bei ihrem Weg über den Himmel zusehen.


    "Es ist alles eine lange Geschichte. Ich war von meiner Großmutter weggelaufen um zu meinem Vater zu kommen, also hier her. Dann war ich da und alles war in ordnung, auch wenn meine Familie in meinen Augen merkwürdig ist, so teilweise. Ich lernte einen Mann kennen, einen Sklaven......wollte mit ihm ausreiten, aber ich kam so schnell nicht mehr zurück da er mich entführte und ich unterwegs durch einen Unfall mein Gedächtnis verlor. Man fand uns irgendwann nach einer langen Odysse und brachte uns zurück. Ich kann mich heute nicht mehr an alles erinnern, weiß aber, dass der Tod sehr nah gewesen war und seine Hände nach mir ausgestreckt hatte. Lange habe ich gebraucht meine Familie wieder zu erkennen und mich mit diesem Leben abzufinden. Sie achteten noch viel mehr auf mich und es war teilweise nicht auszuhalten. Naja es ist wie in einem Käfig. Ich kann ungesehen hier nicht mehr weg und weiß auch, dass meine Sklaven ein Auge auf mich werfen damit sowas nicht mehr passiert."


    Immer wieder hatte sie ihren Blick in die Ferne gerichtet sich die Blumen angesehen und den kleinen Teich der ganz nahe war. "Ich möchte dich aber nicht mit dieser Geschichte langweilen. Es ist vergangen und vielleicht sollte man manches nicht wieder aufrollen. Wie ist es mit deiner Familie?Frau, Kinder?" Neugierig sah sie ihn an denn sie wusste nichts weiter über ihn ausser dem was er ihr schon gesagt hatte. Sie stand immer noch gegen die fein gearbeitete Wand gelehnt und beobachtete ihn.

  • Ihre Erlebnisse klangen aufregend genug, als dass Macer die Betrachtung des Gartens einstellte und seinen Blick langsam an ihr entlang gleiten ließ, während sie von ihren Abenteuern berichtete. "Eine bewegtere Zeit, als die meisten Menschen wohl gehabt haben. Ich kann mir denken, dass sie innerlich tiefe Spuren in dir hinterlassen hat. Aber man sieht sie dir nicht an."


    Er trat ein Stück näher an sie heran. "Du willst manchmal keine Flavierin sein? Viele Menschen wollen unbedingt diesen Namen tragen, wenn sie das römische Bürgerrecht annehmen. Es ist sicher eine große Belastung, diesen Namen von Geburt zu tragen und das auch nich im patrizischen Zweig, aber es ist auch eine Ehre, die man nicht leichtfertig ablehnen sollte." Für Macer war der Unterschied zwischen Plebeiern wie ihm und Patriziern ein einfacher, mit dem er umzugehen gelernt hatte. man berücksichtige ihn und man konnte ihn nutzen, wenn man es wollte, ebenso wie man ihn umgehen konnte, wenn es nötig war. Darüber, dass sich junge Menschen mit diesem Unterschied unwohl fühlen konnten, hatte er noch nie nachgedacht.


    "Ich habe keine Frau und keine Kinder", beantwortete er dann die letzte Frage, die eindeutig die einfachste war. Er lächelte offen dabei, hatte er aus diesem Zustand doch nie ein Geheimnis gemacht, auch wenn er nicht vor hatte, ihn ewig beizubehalten.

  • "Die Kunst das alles zu überspielen, deswegen sieht man es vielleicht nicht," meinte sie lächelnd. Trotz der Zeremonie wo man versucht hatte diesen Fluch von dem alle sprachen aufzuheben dachte sie noch sehr oft an das Erlebte, vor allem an diese Frau die ihr nach dem Leben getrachtet hatte. Sie hatte mit keinem mehr darüber gesprochen seit dem sie sich wieder erinnern konnte. "Ich denke noch oft daran, aber mit der Zeit lernt man damit umzugehen. Als du in diesen ganzen Schlachtn warst hats du sicher schon viele Tote gesehen oder? Bei mir waren es zwei, einen Mann und eine Frau und ich möchte es nie wieder erleben, niemals mehr," sagte sie leise und sah an Macer auf der ein Stück näher getreten war.


    "Für die, die ihn nicht tragen ist es etwas was sie sich wünschen, aber ich wünsche mir einfach nur eine einfache Frau zu sein die sich um nichts anderes kümmern muss als um Haus und Kind. Ich meine schon bei diesen Feiern ist es für mich eine Pflicht aufzutauchen und die fröhliche zu spielen auch wenn ich nicht fröhlich bin. Als Patrizierin und dann auch noch mit diesem Namen ist man eine Gefangene. Es wird immer darauf geachtet was man macht und was man sagt und wenn es den anderen nicht passt wird man zurechtgewiesen. Ich glaube im Moment haben sie auf mich einfach nur Rücksicht genommen, aber mich würde es nicht wundern wenn mein Vater langsam darüber nachdenkt einen Mann zu suchen falls er nicht schon einen für mich gefunden hat. Wir haben schon lange nicht mehr richtig miteinander geredet und jetzt da er heiratet ohne ein Wort gesagt zu haben. Er will uns sicher los werden. Aber wieder kein Thema das hier her gehört, entschuldige bitte,"entschuldigte sie sich wieder und lächelte etwas zurückhaltend.


    Wieder blickte sie ihn an und nachdem er ihr auf die letzte Frage geantwortet hatte kam auch schon die nächste in ihr auf. "Wie kommt es, dass ein Mann wie du keine Frau an seiner Seite hat? Ich meine, wäre nicht jeder Vater froh wenn er seine Tochter in deine Hände geben könnte?"

  • "Dann scheinst du diese Kunst wirklich gut zu beherrschen", bemerkte Macer, der von ihren Gedanken schließlich nichts mitbekam und sie von außen betrachtet für sorglos und fröhlich hielt, von den lästigen Pflichten eines Familienfestes einmal abgesehen. "Ja, ich habe viele Tote gesehen, aber das gehört vielleicht wirklich nicht hierher." Macer wusste allerdings nicht einmal, ob unter den Toten auch eine größere Zahl von Frauen gewesen war oder überhaupt eine Frau.


    Auf die Frage, warum er unverheiratet ist, zuckte er leicht mit den Schultern, lächelte aber weiter. "Ich weiß es nicht. Ich denke, ich könnte in dieser Lage jeder Frau erzählen, dass ich nur auf die gewartet habe, aber die meisten würden es mir wohl nicht glauben und ehrlich wäre es auch nicht. Außerdem kann man nicht ewig warten. Was sich die Väter denken, weiß ich nicht, aber bisher sprach wohl am häufigsten dagegen, dass ich vom Kaiser durch die ganze Welt geschickt werden konnte."


    Mehr sagte er erst einmal nicht. Die Ecke im Garten war zweifellos nicht dafür gedacht, um sachliche Argumente für und gegen eine Hochzeit eines Senators auszutauschen. Vor allem nicht, wenn außer dem Senator nur ein fast erwachsenes Mädchen anwesend war.

  • Wenn sie das wollte dann konnte sie das alles sehr gut beherrschen denn das hatte sie schon immer gut gekonnt vor allem bei ihrer Großmutter. Immer hatte sie ihre Gedanken für sich behalten, denn ansonsten wäre es sehr schwer geworden von Baie abzuhauen. Sie nickte auf seine Antwort und wollte sich auch keine weiteren Gedanken mehr darüber machen. Der Tod war für sie ein trauriges Thema und immer noch eines vor dem sie viel Angst hatte. Für sie war es etwas endgültiges und er würde diesen Moment hie zerstören denn sie genoss. Ihr gefiel seine Gesellschaft und das würde sie auch niemals abstreiten im Moment war es ihr sogar egal ob ihr Vater hier auftauchen würde.


    "Warum wäre es denn nicht ehrlich? Wartest du nicht auf die richtige? Würdest du einfach eine Frau ehelichen auch wenn sie dich gar nicht möchte? Ich weiß, dass es so üblich ist, dass eine Frau einfach einem Mann gegeben wird doch gibt es ja auch wirklich Ehen die aus Liebe geschlossen werden oder zumindest mit Gefühlen wo vielleicht noch Liebe draus werden kann. Manchmal geht das ja schneller als man denkt. Erst hasst man sich und dann merkt man, dass da doch etwas ist." Als sie das sagte konnte man dieses Glitzern in ihren Augen sehen, dieses was sie immer nur bei Aquilius oder bei Rutger hatte, eines was nur die wenigsten zu sehen bekamen, aber hier wollte sie es auch gar nicht verstecken. "Wenn ein Vater nun zu dir käme und dir die Hand seiner Tochter geben würde, würdest du sie annehmen?" fragte sie ihn neugierig interessiert und schon in einem fast verschwörerischen Ton. Sie hatte keine Absichten, keine Pläne, es war nur eine Frage und vielleicht eine gewisse Angst in ihrem Hinterkopf die ihr in letzter Zeit immer wieder zu schaffen machte, vor allem seit dem sie wusste, dass ihr Vater bald in den Krieg ziehen musste. Sie hatte Angst irgendwann an einen langweiligen und dickbäuchigen Patrizier verheiratet zu werden, einen den sie nicht mochte und vielleicht alles nur weil ihr Vater nicht mehr war. Keiner hatte sich jeh darüber Gedanken gemacht, doch sie schon und es waren Gedanken die immer wieder über sie kamen.


    "Auch wenn der Kaiser dich von einem Ort zum nächsten schicken würde so könnte deine Frau doch immer mitkommen. Ich stelle es mir schön vor immer wieder andere Plätze zu sehen, neue Menschen zu treffen und all das," schwärmte sie und hielt ihm plötzlich ihre Hand hin mit einem Lächeln auf den Lippen. "Darf ich dir etwas zeigen?" fragte sie ihn vorsichtig.

  • "Es wäre nicht ehrlich, wenn ich es zu jeder sagen würde. Wenn ich wirklich auf eine bestimmte Frau warten würde, dann könnte ich es eben nur zu ihr sagen." Selbst bei solchen Sachen konnte Macer nicht anders, als auf ein Mindestmaß an Präzision zu bestehen. Auch das Funkeln in ihren Augen, als sie über Liebe und Gefühle sprach, konnte ihn nicht davon abhalten. Was wohl daran lag, dass sein Blick zwischen ihren Augen und ihrem Mund hin und her wechselte, wie er es sich angewöhnt hatte.


    "Ich fürchte, ich bin in der komfortablen Situation, derjenige sein zu können, dem man keine direkten Angebote macht und der trotzdem auswählen kann, wenn ihm danach ist", führte er dann nicht ganz zusammenhängend weiter. "Jedenfalls wüsste ich nicht, wie ich reagieren würde, wenn mir ein Vater jetzt seine Tochter anbieten würde wie die Händler auf den Märkten es mit ihren Waren tun. Bisher ist es noch nicht passiert. Und ob diese Frau mitkommt, wenn mich der Kaiser schickt, ist nochmal eine ganz andere Frage, bei der dann auch der Vater kaum noch etwas mitzureden hätte. Aber so viele Gedanken mache ich mir darum eigentlich gar nicht. Es ergibt sich, oder eben nicht."


    Und gerade ergab es sich, dass er ihre Hand ergreifen konnte, was auch immer sie ihm jetzt zeigen wollte. Also nickte er einfach.

  • "Genau davor habe ich Angst irgendwann Ware zu sein, die einem Mann einfach angeboten wird. Wie das Vieh oder andere Waren auf den Märkten. Ein Gedanke der in meinem Kopf immer öfter zu spuken beginnt," sagte sie noch rasch und spürte dann seine Hand in ihrer. Seine war warm im Gegensatz zu ihrer stets kühlen Hand und fühlte sich gut in ihrer an. "Ja entweder kommt es auf einen zu oder nicht, aber meistens sind es die kleinen Überraschungen die einen eben überraschen," schmunzelte sie und zog ihn auf sanfte Art mit sich. Der Kies gab knirschende Geräusche und ihren Füßen als sie den schmalen Weg an dem Pavillon vorbeigingen. Da der Abend schon längst eingesetzt hatte leuchteten im ganzen Garten Fackeln und Feuerschalen und warfen ihre Schatten. Die Musik der Musikanten vom Fest schallte auch zu ihnen rüber und manches mal auch das ein oder andere Gelächter.


    Es war eine recht abgelegene Ecke in der sie Macer führte und manch anderer hätte sicher andere Dinge vermutet als diese die sie ihm zeigen wollte. "Ich hoffe du findest das jetzt nicht kindisch was ich die zeige und wenn es einer der Oberaufseher hier sehen würde," damit meinte sie einen der Sklaven die hier viel zu viel zu sagen hatten, sie dachte dabei an Sciurus den sie nicht leiden mochte, "würde man es nicht lange ansehen können," lächelte sie Macer an und ließ immer noch nicht seine Hand los. Bei einer kleinen Statue hielt sie an und zeigte zwischen diese und dem Busch der dort war. Zwei funkelnde Augen blitzten sie beide an und auf einmal wurden es langsam mehr und ein leises "Miau" war zu hören.


    Die Katzenmama war nicht so sehr begeistert darüber, dass sie gestört wurde bewegte sich aber nicht weiter da sie hoffte, dass die Störenfriede schnell wieder verschwinden würden. "Ich habe sie heute morgen hier entdeckt. Ich weiß wahrscheinlich nichts besonderes aber ich finde es süß die kleinen zu sehen wie sie von ihrer Mutter beschützt werden." Immer noch lächelte sie Macer an dessen Gesicht durch das entfernte Feuer immer wieder von Schatten überzogen wurde. Sie hielt inne und sah ihn einfach nur an, beobachtete das Schattenspiel in seinen Augen und bekam in ihrigen einen Ausruck von leichter Traurigkeit und Sehnsucht.

  • Macer wusste nicht ganz, warum ausgerechnet die kleinen Überraschungen besonders überraschend sein sollten, denn schließlich nannte man die anderen große Überraschungen, weil sie noch mehr überraschten, aber letztlich war das bei dieser netten kleinen Plauderei wohl egal. Ein wenig amüsiert darüber, wie heimlich sie tat und wie bemüht sie war, eine Balance zwischen Mädchen und junger Frau zu finden, schlenderte er leicht beschwingt hinter Arrecina her. Damit, dass das Ziel des weiteren Spaziergangs dann eine Katze mit ihren Jungen sein sollte, hatte er nicht gerechnet. Die Augen des Tieres funkelten in der Dämmerung und mit einem raschen Blick versicherte sich Macer, dass Arrecinas Augen zwar auch funkelten, aber anders. Es hätte sie sicher enttäuscht, wenn er ihr gesagt hätte, dass er Hunde lieber mochte als Katzen und es sowieso keine treuere und liebevollere Mutter als die römische Wölfin gab, also nutze er das schwache Licht der Dämmerung, um sich einen Moment mehr Zeit zum Schauen nehmen zu können. "Ein lustiges Häuflein voller Beinchen und Köpfchen", stellte er dann fest, denn lustig anzusehen war es nun wirklich. "Da werden für die Mäuse in der Nachbarschaft bald schwere Zeiten anbrechen."


    So dicht nebeneinander wie sie standen, konnte er ihr genau ins Gesicht schauen und meinte, etwas Wehmut darin zu entdecken. "Du magst Katzen und wärst gerne an ihrer Stelle, nicht wahr?" Schon eine ganze Zeit lang hatte er überlegt, ob sie ihm nicht eigentlich etwas anders sagen wollte, als sie in Worte gefasst hatte und das Gefühl wurde nur stärker. Gespielt suchend schaute er sich um. "Und den zugehörigen Kater hat der Kaiser wohl gerade wieder auf Reisen geschickt."

  • "Wenn sie so lange durchhalten werden die Mäuse keine Kammern mehr plündern können, aber dazu müssen sie noch größer werden," sagte sie leise und wunderte sich über seine Worte. Sollte er wirklich der erste sein der sie verstand? Es schien fast so, denn seine Worte sprachen fast aus ihrem Herzen. "Ich mag Katzen aber auch Hunde. Argos ist ein lieber Kerl im Gegensatz zu dem Hund meines Bruders," versuchte sie kurz zu scherzen was ihr aber sicher misslang. "Sie sind eine Familie und passen auf sich auf. Sie würde alles für ihre Jungen geben auch ihr eigenes Leben. Bis sie alt genug sind passen sie aufeinander auf und dann ist keine Mauer mehr ein Hindernis für sie. Sie können einfach hinaufspringen und auf der anderen Seite wieder herunter. Kein goldener Käfig kann sie von der Freiheit fern halten," flüsterte sie und bemerkte erst in diesem Moment, dass sie ihren Daumen über seinen Handrücken hatte fahren lassen. Ihre Wangen wurden heiß und sie wurde sich auch der Nähe bewusst, denn sie standen wirklich nahe beisammen.


    "Entschuldige meine Dreistigkeit," sprach sie leise und senkte ihren Kopf ein wenig. "Ich würde diesem Kater überall hin folgen, egal wo der Kaiser ihn auch hinschicken würde.........," flüsterte sie und war im Begriff seine Hand los zu lassen.

  • Einen Teil seiner Worte schien sie anders verstanden zu haben als er sie gedacht hatte. Aber er nahm es ihr nicht übel, sie war noch ein Mädchen und noch keine Frau, auch wenn sie gerade seinen Handrücken streichelte und das nicht einmal ungeschickt. "Eine Katze folgt niemandem. Sie hat ihren Stolz und geht ihren eigenen Weg. Und du hast völlig Recht, dass sie keine Mauer aufhalten wird."


    Das erste war wohl der Grund, warum Macer Katzen nicht mochte. Nicht wegen des Stolzes, aber wegen der Eigensinnigkeit. Macer hatte viel Zeit mit Soldaten verbracht und sich dort wohlgefühlt. Wie in einem Rudel von Wölfen oder Hunden. Jeder einzelne war treu und stark und trotzdem folgten alle dem Leitwolf. Mit Katzen wäre das nicht zu machen gewesen. Dass sie keine Mauer aufhielt war allerdings eine extrem praktische Eigenschaft. Aber die machten die Soldaten mit ein paar Rammböcken wett.


    "Du brauchst nicht um Entschuldigung zu bitten", antwortete er mit einem leichten Kopfschütteln, denn er konnte keine Dreistigkeit erkennen. Was wohl auch daran lag, dass seine Gedanken eben ein wenig abgeschweift waren. So bekam er auch nicht mit, ob sie seine Hand nun losließ oder nicht.

  • Noch nie hatte sie es so betrachtet, aber wieder hatte er Recht. Vielleicht war sie ja eine Mischung aus Katze und einem Hund. Sie war eigenwillig und doch brauchte sie die Gemeinschaft, brauchte jemanden um sich herum, jemanden der auf sie acht gab und ihr doch genügend Freiheiten ließ. Aber vielleicht sollte sie sich auch nicht mit einem dieser Tiere vergleichen waren sie doch wieder so verschieden wie Tag und Nacht.
    Etwas in ihr wollte es nicht, sie wollte es nicht und doch ließ sie seine Hand einfach los. Langsam entließ sie seine Finger aus ihren und hob ihre Hand zu ihren offenen Haaren, die sie sich ja nicht hochgesteckt hatte genauso wie sie nur eine schlichte und doch schöne Tunika trug, und strich die Haarsträhnen hinter ihre Ohren. Eine Geste die sie nu hatte wenn etwas sie nervös machte und das schlimme im Moment war, dass sie nicht wusste warum sie es war.
    "Vielleicht sollten wir sie alleine lassen damit sie Ruhe haben," meinte sie nach einer kurzen Weile des Schweigens. Etwas fehlte in ihrer Hand, war es doch ein angenehmes Gefühl gewesen seine Hand zu halten.


    Doch bevor sie versuchte den ersten Schritt zu machen sah sie ihn wieder an. "An was denkst du gerade in diesem Moment? Du siehst aus als würde dich etwas beschäftigen oder irre ich mich?" Es lagen noch andere Fragen auf ihrer Zunge aber diese wagte sie nicht zu stellen da sie doch Dreist gewesen waren, wie sie auch ihre Berührung ihm gegenüber als Dreist empfunden hatte, auch wenn sie von ihr ausgegangen war. Sie versuchte darüber nachzudenken was die alte Arrecina getan hätte, aber hier war es wohl gut, dass sie sich daran nicht erinnern konnte.

  • "Hunde und Katzen", erwiderte Macer wahrheitsgemäß auf die Frage, worüber er gerade nachdachte. "Und wie man sie mit Menschen vergleichen kann. Ich habe mehr unter Hunden gelebt, in den letzten Jahren."


    Von außen betrachtet war es wohl eine ziemlich seltsame Situation, dass die beiden in einer romantischen Ecke des Gartens standen, einer Katzenmutter mit ihren Jungen zuschauten, sich eben noch an den Händen gehalten und angelächelt hatten und dabei darüber debattierten, ob sie selber lieber Hunde oder Katzen wären und welche Vorzüge das jeweils hätte.


    "Ja, lass' und weiter gehen" stimmte Macer ihrem Vorschlag zu und setzte sich langsam wieder in Bewegung. Da er keinen anderen Weg in diesem Garten kannten, führten seine Schritte wieder in die Richtung, aus der sie gekommen waren. "Kennst du Aegyptus? Es soll das Land der Katzen sein, sagt man."

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