Hochzeit ~ Corvus et Aelia

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer quittierte die Bemerkung ebenfalls mit einem Schmunzeln. "Die bäuerliche Herkunft unserer Stadt hat ja schon zu erheblichem Volkszorn auf dem Forum geführt, wenn man sie ins falsche Licht rückte", erinnerte er sich. "Bei den Griechen wäre das sicher nicht passiert. Und sie können ja durchaus auch auf einiges stolz sein. Es ist schon extrem praktisch, wie viele nützliche Dinge von den Griechen erfunden wurden und nun von uns Römern nutzbringend eingesetzt werden."


    Wenn er da nur an die vielen technischen Dinge dachte, die das Leben wirklich angenehmer machten, dann musste man die Griechen wirklich loben. Was natürlich überhaupt kein Grund war, dass sie weiterhin griechisch sprachen, denn sie hätten ihre Erfindungen ja ebenso gut in Latein machen können.


    Nun war es aber wieder an Corvus sich in das Gespräch einzuschalten, wenn auch nur mit einem seiner patriotischen aufgeblasenen Ausfälle.
    “Natürlich ist die griechische Kultur die Grundlager der unsrigen und man muss ihr Bewunderung und Ehrfurcht entgegen bringen. Aber wir Römer sind es doch, die diese Errungenschaften in die Welt hinaus tragen und die Barbaren kultivieren. Es waren doch wir Römer, die die Kultur zu wahrer Vollendung geführt haben. Das liegt doch alleine schon daran, dass die Griechen kaum in der Lage sind sich selbst zu verwalten, geschweige denn ein Imperium wie das Römische zu errichten. Sie sind untereinander viel zu zerstritten und haben nie den Schritt geschafft, über das Konzept des Stadtstaates hinaus zu treten. Wo sie es versucht haben sind sie letztlich gescheitert.“

  • Da konnte Macer nur zustimmend Nicken, denn der kommende Praefectus Aegypti sprach seiner Ansicht nach gleich mehrere wahre Worte. "Ja, genau so muss man es wohl sehen. Eigentlich erstaunlich, dass ein Volk mit so vielen klugen Erfindern und Gelehrten nicht in der Lage ist, ein größeres Staatswesen zu bilden. Überall findet man die Griechen, rund um unser Meer, aber nie haben sie sich als eine große Gemeinschaft verstanden, soweit mir das bekannt ist. Aber wir brauchen usn darüber ja nicht zu beklagen. Jetzt sind sie Teil unseres Reiches und davon profitieren zweifellos alle." Und Macer profitierte dann erst einmal von den angebotenen Speisen.

  • Zitat

    Original von Quintus Octavius Augustinus Minor
    Ich nickte dankend.


    Nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte, und dem Ehepaar noch einmal das Beste für die Zukunft gewünscht hatte, verließ ich die Hochzeitsfeier...


    Seltsam dachte Plotina, als sie sich eine schöpferische Pause von ihren Erzählungen über Alexandria gönnte - seltsam, wie die Zeit allein alles unter den Sternen verändert, und welchen Wandlungen die Menschen im Laufe ihres Lebens ausgesetzt sind. Es war doch noch gar nicht so lange her, dass Plotina allein den Weg von Ostia nach Rom gegangen war und dann ihre ersten Schritte in der ewigen Stadt gemacht hatte. Wie allein war sie sich in den ersten Tagen vorgekommen! Wie fremd unter all diesen lateinisch sprechenden Menschen! Wie viel Heimweh nach Aegyptus hatte sie gehabt!


    Soviel Zeit war eigentlich noch gar nicht vergangen - und doch: Eigenartig fremd kam Plotina nun das Gespräch über das Land am Nil vor. All das schien schon so weit hinter ihr zu liegen; und an manches konnte sie sich tatsächlich gar nicht mehr genau erinnern. Dabei freute sie das große Interesse, welches man Alexandria und Aegyptus in dieser Runde offenbar entgegenbrachte, auch wenn es eher beruflicher Natur war wie bei dem jungen aufstrebenden Germanicus Octavianus, der es nun ziemlich eilig hatte, sich zu verabschieden; die Karriere wartete wohl nicht. Plotina wünschte ihm ein aufrichtiges


    "Vale!"


    hinterher. Sie bemerkte allerdings auch, dass der kurze Gedankenaustausch mit ihm in ihr ein merkwürdiges Gefühl hinterlassen hatte. Was war passiert? Einen Moment lang schaute sich Plotina ratlos um, wobei ihr Blick ihren Cousin streifte - und auf der Stelle war ihr klar, was sie die ganze Zeit unbewusst gestört hatte: Lupus hatte sie während ihres Gesprächs mit Germanicus Octavianus lauernd angesehen und mit dem gleichen Blick auch immer wieder in die Runde geschielt. Ein Mal war es ihr sogar so vorgekommen, als hätten die beiden milites Germanicus Octavianus und Sergius Lupus einander zugezwinkert. Betrachtete ihr eigener Cousin sie nun also als eine Art Schaustück, eine Rarität, die man zur Belustigung vorzeigen konnte? Sie wusste natürlich, dass er einige ihrer Ansichten nicht teilte und auf ihre Lebensweise nicht stolz war, aber das ging zu weit. Na warte .... :D


    "Lupus, dich habe ich ja ganz vernachlässigt! Es ist schade, dass du uns allen während des Gesprächs mit Germanicus Octavianus deine Meinung zu diesen Dingen vorenthalten hast! Nun aber spann uns nicht länger auf die Folter: Wäre das nicht auch etwas für dich, nach Alexandria zu gehen, gerade jetzt, da du Capsarius geworden bist? Immerhin ist Ägypten ja berühmt für seine Heilkunst. Und du hörst ja selbst, welch vornehme und bedeutende Persönlichkeiten du dort beschützen könntest, z.B. Artoria Medeia."


    Die entsprach ja sicherlich mehr Lupus' Vorstellungen von einer vollkommenen Frau - so glaubte jedenfalls Plotina ihren Verwandten durchschaut zu haben. Schleunigst wandte sie sich von ihm ab, um ihm für den Moment die Möglichkeit einer Erwiderung abzuschneiden; innerlich allerdings war sie aufs Höchste gespannt, was er antworten würde. :P


    Um sich keiner maßlosen Völlerei hinzugeben, langte Plotina jetzt zu keiner weiteren Frucht, sondern ließ sich noch einen Becher gemischten Wein geben, allerdings einen mit nur wenig Wein, denn bei einem Gespräch mit einer Artoria Medeia über Aristoteles sollte man nicht zuviel gekippt haben. :D


    "Ich stimme dir, Medeia, vollkommen zu, was den unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad von Platon und Aristoteles angeht. Platons Stil lädt dazu ein, ihn wie einen Mythos zu lesen. Doch schon seit einiger Zeit werden viele Aspekte seines umfangreichen Werkes ja gerade in Alexandreia von ganz neuen Perspektiven her problematisiert; es scheint sich eine regelrechte Schule herauszubilden."


    Einen Moment lang überlegte Plotina, ob sie nun hier den Teilhabe-Gedanken bei Platon oder vielleicht die Gotteslehre des Aristoteles zum Thema machen sollte. Sie entschied sich aber dagegen und füllte die Gesprächspause mit einem Lächeln, mit dem sie das warme Strahlen ihrer Gesprächspartnerin erwiderte.


    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    „Eine doch im Grunde erstaunliche inhaltliche Linie, die wir verfolgen. Erst sprachen wir über Aristoteles und nun über Alexandria, die Stadt Alexanders und Schüler des Aristoteles. Manche Kreise fügen sich wie von selber zusammen.“


    Begeistert verfolgte Plotina, wie die gebildete Artorierin spielend von der Philosophie über die Historie wieder zu Alexandria hinüberleitete. Sie selbst konnte sich nicht enthalten, dazu einen gewissen Beitrag zu leisten:


    "Aber Vorsicht mit den Philosophen und ihren hochgestellten Schülern. Wenn ich da an einen gewissen Zögling unseres Seneca denke ..."


    Die Sergierin brauchte nicht weiterzusprechen, denn das von ihr angedeutete Thema würde sicher noch die Phantasie vieler Jahrzehnte, ach was, Jahrhunderte beschäftigen. So griff Plotina lieber wieder - ja, sie war schwach - zu einer Kirsche, die sie ohne große Umstände in ihrem Mund versenkte. Dort hätte diese sicherlich auch das übliche Schicksal einer Speisekirsche ereilt, nämlich zermalmt zu werden, wenn Medeia nicht unvermittelt die Frage gestellt hätte, ob dem Bericht des Plutarch zu trauen sei, dass im alexandrinischen Gymnasion Männer und Frauen zusammen nackt trainierten. Plotina war nicht wenig schockiert über diese Frage, für die sie in ihrer Jugend von ihrem Paedagogos einen langen Stubenarrest erhalten hätte. Auf der anderen Seite - Plotina wusste nicht, wieso - machte diese Frage Medeia in ihren Augen noch sympathischer und interessanter. Die besagte Kirsche jedenfalls rutschte infolge des leichten Schocks unzerkaut in Plotinas Hals, und es kostete die Sergierin einige Mühe, sie schließlich ohne größere Unfälle hinunterzuwürgen. Diese Zeit nutzte sie, um eine Antwort auszudenken, die sie dann auch äußerte, allerdings mit gedämpfter Stimme:


    "Medeia, soll ich dir diese Frage wirklich hier beantworten - in Gegenwart deines Gemahls?"


    Dabei sah sie sie interessiert an.

  • Zitat

    Original von Sergia Plotina
    hinterher. Sie bemerkte allerdings auch, dass der kurze Gedankenaustausch mit ihm in ihr ein merkwürdiges Gefühl hinterlassen hatte. Was war passiert? Einen Moment lang schaute sich Plotina ratlos um, wobei ihr Blick ihren Cousin streifte - und auf der Stelle war ihr klar, was sie die ganze Zeit unbewusst gestört hatte: Lupus hatte sie während ihres Gesprächs mit Germanicus Octavianus lauernd angesehen und mit dem gleichen Blick auch immer wieder in die Runde geschielt. Ein Mal war es ihr sogar so vorgekommen, als hätten die beiden milites Germanicus Octavianus und Sergius Lupus einander zugezwinkert. Betrachtete ihr eigener Cousin sie nun also als eine Art Schaustück, eine Rarität, die man zur Belustigung vorzeigen konnte? Sie wusste natürlich, dass er einige ihrer Ansichten nicht teilte und auf ihre Lebensweise nicht stolz war, aber das ging zu weit. Na warte .... :D


    "Lupus, dich habe ich ja ganz vernachlässigt! Es ist schade, dass du uns allen während des Gesprächs mit Germanicus Octavianus deine Meinung zu diesen Dingen vorenthalten hast! Nun aber spann uns nicht länger auf die Folter: Wäre das nicht auch etwas für dich, nach Alexandria zu gehen, gerade jetzt, da du Capsarius geworden bist? Immerhin ist Ägypten ja berühmt für seine Heilkunst. Und du hörst ja selbst, welch vornehme und bedeutende Persönlichkeiten du dort beschützen könntest, z.B. Artoria Medeia."


    Lupus überlegte kurz und sagt dann


    Nun, gerade weil ich Capsarius geworden bin werde ich Roma nicht verlassen, wäre das die Art sich bei der Cohortes Urbanae indem ich ihr den Rücken kehre? Warum glaubst du wohl hab ich dir Germanicus Octavianus vorgestellt habe?


    das er bei der Vorstellung vielleicht an mehr Gedacht hatte als es Plotina in den Sinngekommen war, oder ob sie nicht auf etwas falsches gekommen war wusste er nicht ....

  • Die Nacht brach an und das Festmahl neigte sich dem Ende entgegen. Es war die Zeit für den feierlichen Brautzug gekommen. Weil Aelias Mutter bereits gestorben war, übernahm ihre Adoptivschwester Aelia Adria bei der deductio die Rolle der Mutter, der Corvus seine Braut zum Schein entriss.
    Da der Bräutigam in Rom kein eigenes Haus besaß – und sie würden die Stadt ja auch bald nach der Hochzeit gen Aegyptus verlassen – war der eigentlich Brautzug, der sich daran anschloss, ein eher kurzer, der nur zu seinem Gemach führte. Fast wäre es dabei aber doch zu einem Unglück gekommen. Traditionell wurden auf diesem Brautzug Fackeln aus Weißdornholz entzündet. Einer von denen, die eine solche Fackel trugen, war unaufmerksam und schon loderten die Flammen nicht nur am Weißdorn, sondern auch an einem von Avarus' schönen Vorhängen. Glücklicherweise waren die Sklaven aufmerksam und nicht vollkommen unvorbereitet, so dass der kleine Brand gelöscht war, noch bevor überhaupt alle Gäste mitbekommen hatten was geschehen war.
    Lärmend und ausgelassen erreichte der Brautzug schließlich Corvus' Gemach und das Brautpaar wurde mit lautstarken "Talasse"-Rufen in die Hochzeitsnacht verabschiedet.




    Sim-Off:

    Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich die Hochzeitfeier jetzt ihrem Ende entgegenschreibe, aber Alexandria wartet schon auf uns. ;)


  • "Creta..." mit geübten Gedächtnis fährt der Senator über die Landkarte. Im Osten auf halben Wege nach Aegyptus liegt sie im Meer. Lang gestreckt am Fuße von Achaia. "Ein schönes Eckchen im Mare Internum. Sicher werden wir mal dahin finden." Er ließ keinen Grund aufkommen Lucilla nicht dahin zu begleiten.


    Mit einigen in Honig gemantelten Dattelfrüchten schloss er das Essen ab. Das Mahl begann sich dem Ende zu neigen und wurde mit dem traditionellen Brautzug beschlossen. Als näherer Verwandter war Avarus mit Lucilla von eingereiht und bekamen einen Geschmack darauf wie es bald sein würde am Anfang dieser Schlange zu schweben.


    Sein Geschenk blieb nun bei ihm, aber am nächsten Mittag oder Abend würde er Aelia schon noch einmal zu Gesicht bekommen. So schnell lief sie wohl nicht weg und das Getöse war eh nicht dafür angetan jene kleine Aufmerksamkeit zu überreichen. So war es auch für Germanicus Avarus an der Zeit sein Gemach aufzusuchen. Das nicht sofort, denn einige liebe Gäste, Freunde und nicht zuletzt Lucilla wollten noch gebührend verabschiedet werden.


    Das sich sowas lange hinziehen konnte, wußte er, das es manchmal so ewig dauerte seit dem Tage. Im ersten Morgengrauen ging er dann endlich zu Bett...

  • Epicharis, Plotina, Plautius, Medeia et Lupus


    'Denn auch Gute erscheinen freiwillig zum Mahle der Guten.' Ein Zitat, durchaus etwas abgewandelt, welches Medeia in den Sinn kam als sie derart komfortabel auf der Cline lag, die deliziösen Speisen vor sich genoss und ein höchst anregendes Gespräch mit der jungen Sergierin in der kleinen Runde führte. Erst in dem Momente, wo sie in die Philosophie eintauchten (wenn noch oberflächlich) bemerkte Medeia, wie sehr sie doch derartige Gespräche vermisst hatte (die außer ihrem Gatten wenige der Bekannten und Freunde von ihr pflegten). Medeia sah kurz zu den Gastgebern hinüber, die ebenso in Gesprächen verwickelt waren und war Aelia im Grunde noch sehr viel dankbarer um die Einladung, die von einer kollegialen Pflicht sich doch zu diesem durchaus inspirierenden Abend gewandelt hatte. Mit Neugier in den Augen betrachtete sie den Sergier, denn wenn Plotina etwas gelungen war, dann sicherlich Medeia gegenüber dieser Gens ein wenig gnädiger werden zu lassen. Denn wer so eine kluge und interessante Frau hervor brachte, die einen derart vereinnahmen konnte (Medeia war sich sicher, die Männer standen sicherlich schon Schlange, um diese junge Frau in die Ehe zu entführen), dann konnte auch diese Gens nicht durch und durch schlecht sein und der Ruf von Verrätern und Attentätern womöglich doch übertrieben. So warf sie freundlich und höflich an Sergius Lupus gewandt ein. „Tatsächlich solltest Du Dir überlegen, doch eine Reise nach Alexandria zu machen, wenn Du wirklich die Artes Medicinae erlernen möchtest. Die größten Ärzte unserer Zeit sind dort auf einem Haufen versammelt.“ Oder überhaupt große Geister, aber Medeia wusste, dass es nicht Jedermanns Sache war, besonders derer von Soldaten.


    Medeia konnte sich eines Schmunzeln nicht erwehren als Plotina ihren Namen ins Spiel brachte ihrem Verwandten gegenüber. „Nun, den Göttern sei Dank ist die Zeit, wo mein Leib und Leben in Gefahr war schon längst vorbei. Niemand interessiert sich heutzutage für nur eine einfache Frau, besonders wenn sie sich von der Politik abgewandt hat. Aber doch braucht diese unruhige Provinz bestimmt mutige und anständige Männer, die für Ruhe und Ordnung dort sorgen.“ Zumindest hoffte Medeia das mit ihrer eigenen Sicherheit inständig. Denn die Narbe über ihrem Herzen trug sie immer noch. Doch das war kein Thema, worüber Medeia gedachte jemals zu reden, geschweige denn noch länger darüber nachzudenken. Mehr widmete sie sich wieder den interessanten Aspekten ihres Gespräches. „Oh ja, von den Schulen, die sich der neuen platonischen Interpretation widmen habe ich auch schon viel gehört. Aber auch, dass sich gerade unter jenen Anhängern eine sehr mysteriös inspirierte Glaubensgemeinschaft gebildet hat. Teilweise versuchen sie dies mit den Mythen des Orpheus in Einklang zu bringen oder fernen philosophischen Meinungen aus dem Reich der Parther.“ Medeia wandte sich kurz an ihren Gatten. „Da fällt mir ein, Camillus, vielleicht kannst Du auch unterwegs einige Schriften von Zoroaster erwerben? Ich hörte, seine Schriften sollen sehr erhellend sein.“ Ups! Ertappt! Medeia sah lächelnd zu Plotina und fügte erklärend an. „Also ich habe wahrhaftig nichts für übersinnliche Dinge übrig, die nicht die griechischen Gottheiten, oder die Römischen, betreffen. So asiatische Kulte, nein!“, log Medeia ungeniert. „Aber trotzdem hörte ich, daß jener Mann auch einige Philosophien vertreten hat, die recht interessant sein sollen. Aber wieder zu Platon. Gerade in Kombination mit den Lehren des Pythagoras ist er doch höchst inspirierend. Ich bin schon sehr neugierig auf die Philosophen von Alexandria. Das philosophische Herz Athens schlägt nun mal leider nicht mehr in meiner Heimat, sondern in Deiner, Plotina. Und auf die berühmte alexandrinische gnosis bin ich auch gespannt.“


    Bei der Erwähnung von Nero schmunzelte Medeia und ließ sich noch von einem anderen Wein reichen, der lieblich anmutete und doch gleichzeitig das feine Aroma von Lavendel in sich trug. Und zu stark verwässert und damit jeglichen Geschmacks beraubt war er auch nicht, wenn sich Medeia in Öffentlichkeit auch hütete mehr als einen Becher solchen intensiven Weines zu trinken. „Jener Zögling wird sicherlich unter den Hellen mit einem anderen Licht betrachtet als hier in Rom. Vielleicht nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass jener Mann ein spendabler Patron der schönen Künste war.“ Medeia lächelte erheitert (aber nicht angeheitert) und sah einen Moment nachdenklich zu Epicharis, die sicherlich in enger Verwandtschaft mit dem früheren Kaiser stand. Medeia schmunzelte und fixierte Plotina mit ihren grünen Augen. Was sich dahinter abspielte, verbarg Medeia mit ihrer durch Jahre eingeübten und einstudierten Miene der gelassenen Heiterkeit, wenn sie auf Festen war. Doch dann bildete sich ein Riss darin, denn zum Einen war sie schon lange nicht mehr in Athen, zum Anderen nun verheiratet und Drittens genoss sie den Abend ehrlich. Sie lachte melodisch auf und sah schelmisch zu Plautius. „Ich denke, mein Mann würde das mit noch viel größerem Interesse erfahren, Plotina. Wir überlegen, uns nach dem Krieg womöglich dauerhaft in Alexandria oder Ägypten nieder zu lassen. Sollten sich die Umstände günstig ergeben.“ Doch Plotina wurde gerettet, denn der Brautzug und ein allgemeines Aufstehen, Aufbrechen und Unruhen begannen, die schnell von den Rufen und Liedern, die für den Brautzug passend waren, übertönt wurden. „Oh, das Brautpaar zieht aus? Schon? Sollen wir uns dem anschließen?“ Medeia sah fragend in die Runde.

  • Plautius war der perfekte Ehemann für solch eine Feier. Er hörte aufmerksam zu, nickte ab und an und hielt im Wesentlichen den Mund, wenn seine kluge Frau sprach. Sergia Plontia gefiel ihm. Sie erinnerte Plautius etwas an seine Nichten. Und die mochte er sehr, was ihn mal wieder daran erinnerte, daß er als “schlechter Onkel” schon ewig kein Taschengeld mehr gezahlt hatte. Andere Gedanken verbot er sich, denn er war ja verheiratet. Mit etwas Glück stellte die Sergia eine willkommende Reisebegleitung für Medeia dar. Oder zumindest eine Bekanntschaft in Ägyptus.


    Im Geiste vermerkte er sich die gewünschten Schriften für Medeia. Und stellte sich die Frage, ob er nicht noch einen Gladiator als Leibwächter für Medeia besorgen sollte. Damit ihr in der Zeit seiner Abwesenheit nichts passierte. Falls er in Parthia nicht fiel. Dort weilten im Moment ohnehin seine Gedanken und so war er froh, daß Medeia sich auch ohne ihn amüsierte und unterhielt.


    Und er schien etwas verpasst zu haben, denn Plontia schien eine Frage von Medeia in seiner Gegenwart nicht beantworten zu wollen. Nanu?


    Als die Frage mit dem Zug der Brautleute aufkam, nickte er nur.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Der obligatorische Brautzug fiel für Macers Geschmack arg kurz aus. Dass er in den Innenräumen diesmal keine Weißdornfackel erhalten hatte, störte ihn spätestens nach dem Zwischenfall mit dem Vorhang nicht mehr. Aber kaum hatte man sich in Bewegung gesetzt, endete der Zug auch schon. Es reichte gerade mal für einen kläglichen kurzen Spottvers, der neben den Jubelrufen unbedingt zu einem Brautzug dazu gehörte.


    "Der Corvus ist 'ne arme Maus
    wir zieh'n nichtmal zu seinem Haus.
    Jetzt ist er auch 'ne arme Sau
    stattdessen hat er jetzt 'ne Frau."


    Man hätte ja immerhin mal raus aus dem Haus ziehen können, einmal um die nächste Straßenecke und wieder zurück.

  • Zitat

    Original von Titus Sergius Lupus
    Nun, gerade weil ich Capsarius geworden bin werde ich Roma nicht verlassen, wäre das die Art sich bei der Cohortes Urbanae indem ich ihr den Rücken kehre? Warum glaubst du wohl hab ich dir Germanicus Octavianus vorgestellt habe?


    das er bei der Vorstellung vielleicht an mehr Gedacht hatte als es Plotina in den Sinngekommen war, oder ob sie nicht auf etwas falsches gekommen war wusste er nicht ....


    Plotina, die nun selber wirklich lange genug geredet hatte, lauschte aufmerksam der Antwort des Lupus. Seine Worte waren natürlich nicht das, was sie erhofft hatte, doch konnte sie ihm ihren Respekt für seine klare Haltung nicht versagen.


    "Mir imponiert deine Treue zu den Cohortes Urbanae sehr, Lupus! Man kann sich dort wirklich glücklich schätzen, einen so zuverlässigen Mitarbeiter wie dich zu haben!"


    Umso bedenklicher fand sie seine Bemerkung über Germanicus Octavianus. Was sollte das nur bedeuten? Falls Lupus damit irgendwelche intimeren Absichten verbunden hatte, würde sie das sicherlich nicht hier diskutieren - und am liebsten gar nicht. Aber da waren Lupus und Plotina eben verschiedener Meinung.


    Mit einem gewissen Seufzen wandte sich Plotina nun wieder Artoria Medeia zu, deren Anblick ihr Gesicht sofort wieder erhellte und die Sorgenfalte glättete, die sich an Plotinas Nasenwurzel gebildet hatte, als sie über die Pläne ihres Cousins rätselte. Ihre Grübeleien wurden vollends zerstreut, als sie ihre gesamte Konzentration dazu aufwenden musste, der Vielzahl an gelehrten Anspielungen und begeisterten Assoziationen zu folgen, die ihre Gesprächspartnerin in der Lage war zu nennen. Plotina war überwältigt!


    "Medeia, ich sehe in dir eine echte Kennerin der asiatischen Kulte vor mir! Nein, nein, du brauchst es nicht abstreiten, du bist da viel zu bescheiden! Mein griechischer Paedagogos hat mich vor diesen Kulten immer sehr gewarnt, und ich muss sagen, dass ich ihnen bis vor kurzem auch nicht viel abgewinnen konnte. Viel habe ich davon auch nicht mitbekommen, höchstens etwas vom Kult der Isis - aber da natürlich auch nur vom Hörensagen. Wenn ich jetzt aber deine Begeisterung für diese Dinge spüre, frage ich mich doch, ob ich meine Vorurteile nicht revidieren sollte ..."


    Sinnend sah Plotina vor sich hin und erinnerte sich an ihre kurze Begegnung mit dem Priester der Ishtar hier in Rom. Dann sah sie wieder ihre Gesprächspartnerin an.


    "Wenn dein Interesse an diesen Dingen so groß ist, steht dir in Alexandria und in Ägypten natürlich eine ganze Welt offen! Und die Philosophenschulen werden durch deine Beteiligung rege Impulse erhoffen können, da bin ich mir sicher! Wobei es in unseren Tagen ja auch so manchen gebildeten und edlen Wanderphilosophen in die ewige Stadt zieht." ;)


    Besonders interessant fand Plotina die Tatsache, dass offenbar auch Medeias Mann Plautius ein offenes Ohr für all diese Gegenstände einschließlich der orientalischen Kulte hatte. So jedenfalls hatte Plotina eine kurze Bemerkung Medeias an Plautius gedeutet. Es schien also etwas dran zu sein an den Gerüchten, dass sich diese Kulte im Heer immer weiter ausbreiteten. Überhaupt verhielt er sich wie ein wahrer Philosoph und schwieg fast die ganze Zeit über und machte dabei einen äußerst würdevollen, aber auch ernsten Eindruck.


    Aus den neuerlichen Grübeleien, in die Plotina wieder zu verfallen drohte und in die sich nach soviel "Ägypten" nun allmählich doch wieder so etwas wie Heimweh mischte, wurde Plotina jäh gerissen durch die Bemerkung der Medeia, dass ihr Leib und ihr Leben schon einmal bedroht gewesen seien. Was war passiert? Hatte man sie verletzt? Plotina wusste ja von nichts. Entsetzt sah sie Medeia an, und sie spürte, wie ein kalter Schauer ihre Glieder durchfuhr. Sie wagte allerdings nicht, ihre Gesprächspartnerin darauf anzusprechen, schließlich kannten sie sich nicht lange - und möglicherweise war es Medeia ja auch nicht recht, auf ein solches Thema angesprochen zu werden. Immerhin hinterließen solche Erlebnisse nicht nur körperliche Wunden.


    Der Schauer, der Plotinas Glieder erbeben ließ, wurde verstärkt, als Medeia sie kurz darauf lächelnd mit ihren geheimnisvollen grünen Augen fixierte. Plotina wäre diesem seltsamen Blick am liebsten ausgewichen, konnte ihre Augen jedoch nicht von denen Medeias lösen. Heilfroh war sie, als Medeia selbst den Bann brach und herzlich lachte - wobei in Plotinas Kopf kurz der Gedanke aufleuchtete, warum eine Frau mit einem so wunderbaren und von Herzen kommenden Lachen dieses so selten zeigte, ja, es im Gegenteil zu verstecken schien, zu hüten wie einen Schatz; nun, ein Schatz war es ja auch.


    Dieser Gedanke der Sergia Plotina wurde jedoch alsbald ausgelöscht, als sie gewahr wurde, dass Medeia sie nun doch wieder auf dieses Training von Männern und Frauen in Alexandria ansprechen wollte. Und dabei hatte Plotina so gehofft, Medeia hätte dieses Thema schon vergessen vor lauter orientalischen Kulten! Jetzt blickte auch noch Plautius erwartungsvoll auf sie. Plotina errötete und sah Hilfe suchend um sich. In diesem Moment aber standen die meisten Gäste auf, denn der Brautzug setzte sich in Bewegung. Aus diesem Grund bestand auch Medeia nicht mehr auf ihrer Frage, sondern schlug selber vor, sich dem Zug anzuschließen. Ihr Mann nickte, und Plotina erhob sich jetzt.


    "Ja, das dürfen wir uns wohl nicht entgehen lassen!"


    Einerseits war sie froh, auf diese Weise eine Antwort auf die ominöse Frage schuldig bleiben zu können. Andererseits wusste sie, dass dies nun das unweigerliche Ende ihres außergewöhnlichen Gesprächs sein würde. Bevor sie den Zug erreicht hatten, sagte Plotina daher noch zu dem Ehepaar gewandt:


    "Ich möchte mich bei dir, Plautius, und natürlich bei dir, Medeia, für den überaus angenehmen Tag bedanken! Dieses Gespräch wird mir lange in Erinnerung bleiben! Für euch beiden wünsche ich das Beste: Für dich, Plautius, den Segen und das Heil der Götter! Ich werde für dich beten. Für dich, Medeia, eine gute Reise und Ankunft in Alexandria! Übrigens werde ich wohl in naher Zukunft auch dorthin reisen."


    Der Brautzug hatte sich schon in Bewegung gesetzt.

  • “Talassee, Talassee!“, stimmte Aelius Quarto in den Chor der Rufenden ein, wenngleich auch nicht so lautstark wie andere und mit der für einen Senator angemessenen Zurückhaltung.


    Fast hätte ihm einer der Fackelträger die Toga angesengt, entschied sich dann aber für einen Vorhang. Das hätte ein hübsches Feuerchen geben können, aber sogleich kamen ein paar Sklaven herbeigeeilt und löschten den Brand, noch bevor er sich gefährlich ausbreiten konnte.

  • Medeia konnte sich nicht den Eindruck erwehren, der junge Mann an der Seite von Plotina, Sergius Lupus, wollte seine Verwandte verkuppeln. Aber mit einem Centurio? Medeia sah noch mal in die Richtung, wo der Octavier verschwunden war. Eigentlich müsste doch gerade der Soldat wissen, dass ein Centurio nicht heiraten durfte. Doch Medeia, die sich selten mit Heiratsverkuppelungen beschäftige, schenkte dem nicht länger Beachtung. Mehr mühte sie sich eine gelassene Miene zu behalten. Denn obwohl Medeia sich angestrengt hatte ihren kleinen Faux Pas zu überspielen, schien sie nun doch von ihrer Gesprächspartnerin durchschaut worden zu sein. „Eine echte Kennerin? Nein, das würde ich nicht sagen. Aber man kann sich kaum derer erwehren, drängen sich doch diese Glaubensgemeinschaften einem förmlich auf.“ Durch und durch unecht war das Lächeln, was Medeia dem anfügte und doch eingeübt und studiert. „Es sind im allerhöchsten Fall die philosophischen Lehren, die mich an solchen aberwitzigen Vorstellungen interessieren. Doch nur logos und die Liebe zur Weisheit zählt letztendlich im Streben den Wissenshorizont zu erweitern.“ Kalt und heiß erschauerte es Medeia innerlich. Schließlich arbeitete sie schon seit Jahren daran, eine völlig normale römische Frau zu sein und auch so zu wirken. Natürlich gelang es nur mäßig, aber sie wollte trotzdem nicht dem Schein das erlogene Licht rauben. Medeia atmete dann doch auf, als Plotina wieder zu der Philosophie zurück kehrte und das Glatteis von Mysterienkulte und fremdartigen Glauben verließ. Entzückt schmunzelte Medeia als sie die feine Röte auf Plotinas Wangen entdeckte und hatte aus dem Grund auch nicht mehr vor, noch während des Brautzuges auf das Gesprächsthema von dem Gymnasion zurück zu kehren.


    Geschmeidig erhob sie sich, zog die Palla von der Kline hinab und schlang sich diese wieder um die Schultern herum. „Es war mir eine große Freude, Dich kennen gelernt zu haben, Plotina. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mich, wenn Du in Alexandria ankommst, mit einem Besuch beehren würdest. Ansonsten mögen die Götter über Dich wachen.“


    An der Seite ihres Gatten schloß sich Medeia dann (nach der Verabschiedung von Plotina) all den Gästen an, warf auch ab und an ein „Talassee!“ ein. Ein grauhaariger, leicht angetrunkener Mann nutzte noch die letzten Schritte auf dem Weg zum Zimmer, um seinen Reim zu rufen.


    „Einst hatte der Corvus die Zügel in der Hand,
    doch nun sind es die der Aelia, die ihn band.
    Reitet er noch einst stolz ins Feld mit seinem Pferd
    so ist nun Aelia, die ihn reitet und nicht steht am Herd.“
    *


    Erst nach dem Zug und etwas später am Abend verabschiedete sich Medeia vom Fest, um durch das nächtliche Rom heimzukehren.





    *Das Reimen war nicht die Stärke jenes Mannes. 8o ;)

  • Auf dem Weg zum Ziel des Brautzuges ergingen sich einige Gäste in den üblichen Spottversen auf Kosten des Bräutigams. Vor seinem Gemach angekommen, wandte sich Germanicus Corvus noch einmal den Hochzeitsgästen zu, verneigte sich demonstrativ und absichtsvoll übertrieben und sagte mit ironischem Tonfall:
    “Ich danke euch für eure freundlichen und aufmunternden Worte. Wir beide danken euch, dass ihr so zahlreich erschienen und ausgelassen mit uns gefeiert habt. Wir wünschen euch nun eine gute Nacht.“


    Noch bevor sie sich besinnen konnte und wusste wie ihr geschah, hob er Aelia auf seine Arme und trug sie über die Schwelle. Ein aufmerksamer Sklave schloss die Tür hinter ihnen.


    Was nun in der Hochzeitsnacht hinter der verschlossenen Tür geschah, darüber soll der Mantel des Schweigens gebreitet werden...


    ...aber vermutlich diskutierten sie noch sehr lange darüber, wer denn wohl auf welcher Seite des Bettes schlafen dürfe. ;)

  • Eine Zeit lang beteiligte sich Macer noch an der fortgesetzten fröhlichen Feier vor der Tür des Schlafzimemrs beziehungsweise im gesamten Haus. Zweifellos diente dieser Brauch auch dazu, dass der Lärm der Gäste einen möglichen ersten Streit der neuen Eheleute gleich in der ersten Nacht übertönte.


    Nachdem er noch den einen oder anderen Becher Wein geleert hatte, machte sich Macer zusammen mit seinem Sklaven, der eine Fackel trug, auf den Weg nach Hause.

  • Die Hochzeitsfeier von Corvus und Aelia ging noch eine geraume Zeit nach dem Brautzug in fröhlicher Stimmung weiter. Plotina drängte es dann aber auch irgendwann zum Aufbruch. Sie wünschte ihren Bekannten Lebewohl, sagte Lupus Bescheid, winkte den Sklaven (die sich offenbar tapfer gehalten und keinen schlechten Eindruck hinterlassen hatten) und begab sich zum Ausgang.


    Fast wäre sie dabei mit einem kleinen, dicklichen Zecher mit roter Nase zusammengestoßen, der gerade im Begriff war, wieder zum Tisch mit den Speisen zu wanken. Plotina war diese Kreatur schon den ganzen Abend auf die Nerven gegangen. :P Dass sich so etwas überhaupt Eingang in die Casa Germanica hatte verschaffen können, und dann zu einem solchen Anlass! Sicher war hier Bestechung der Sklaven im Spiel! :P


    Plotina war indigniert, und das vollends nach ihrem überaus anregenden Gespräch mit Artoria Medeia, das sie in Hinsicht auf Benimm und Stil wieder besonders empfindlich gemacht hatte. Schon vor dem Brautzug schien dieser Mann derartig viel "geladen" zu haben, dass er mit den kindlichen Gesichtszügen eines Betrunkenen auf einer Kline gelegen und diese dadurch für andere, würdigere Gäste blockiert hatte. Nur ab und an hatte er sich aufgerappelt und nach etwas Essbarem gelangt.


    Nun schien er jedoch wieder zu sich gefunden zu haben; er wankte also wieder zum Tisch mit den Speisen, doch vielleicht war sein selig-kindlicher Blick auf der Kline nicht nur dem Lavendel-Wein geschuldet, sondern auch einem Kuss der Musen. Denn auf einmal begann er - reichlich spät für den Brautzug zwar, doch nie zu spät für ein Lob der Gattin! - zu deklamieren:


    Corvus, der Stolz aller Männer, da schleicht er
    hinter der Aelia her. Damit gleicht er
    so vielen anderen tapferen Helden:
    Einmal beweibt, ham se nix mehr zu melden.

    Umsichtig leitete er Legionen,
    ohne die eigenen Kräfte zu schonen.
    Doch seit ihn Aelias Arme umschlangen,
    sank er zusammen und sitzt nun gefangen.

    Blickt man auf Aelia, kann man's verstehen,
    hat man nur Augen, die wirklich was sehen.
    Und hast du Ohren, die wirklich was hören,
    wird sie alsbald auch wohl dich noch betören.



    Ob dies noch ein Gast hörte außer der Sergia Plotina - wer weiß? Enthusiasmos und die Gunst der Musen waren eben doch oft eine einsame Angelegenheit ....

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