Ein Bote aus dem Palast hatte den jungen Tribunen eine Nachricht überbracht, dass die Visite des Kaisers einen Tag später, als ursprünglich geplant, stattfinden musste. Doch heute war es endlich soweit. Das Eintreffen des Kaisers stand kurz bevor und im Innenhof der Castra hatten sich alle zur Verfügung stehenden Vigiles gesammelt und Aufstellung bezogen. Nach und nach trafen auch die Stabsoffiziere und einige zusätzlich geladene Gäste und Honoratioren ein, um diesen Schauspiel beizuwohnen. Für die Vigiles selbst, war dies mehr als nur ein Besuch oder eine Kurzvisite des Kaisers. Gerade jetzt, so kurz vor der Abreise des Kaisers in den Osten, war dies ein Zeichen für die Truppe, dass dieser sich während seiner Abwesenheit auf die Stadteinheiten und auch auf Vigiles verließ. In solch schwierigen Zeiten war es weitaus wichtiger eine sichergestellte Kontrolle über die Reichshauptstadt zu haben, als während der Anwesenheit des Staatsoberhauptes.
Silanus schritt noch einmal die Reihen der Männer ab, die in voller Montur links und rechts des Haupteinganges aufgestellt waren, um den Kaiser Spalier zu stehen. Durch ein Kopfnicken der einzelnen Centuriones ließ er sich noch einmal bestätigen, dass jeder auf seinen Platz und alles bereit war. Schlussendlich gesellte er sich dann selbst zu den restlichen Stabsoffizieren und machte dem Praefectus Castrorum Meldung, dass man nun nur noch auf den Kaiser selbst warten musste.