Officium des Praetor Urbanus

  • Sedulus lächelte ein wenig verlegen als der Praetor ihn lobte und nickte ihm knapp zu. Als der Schreiber dann zurückgekommen war und meldeste das keine Anklage vorlag ärgerte Sedulus sich.


    In Sedulus Gesicht konnte man sichtlich seine Verwunderung ablesen. Nach einiger Zeit meinte er dann.


    Mein ehemaliger Centurio, Quintus Caecilius Metellus auch genannt Minor hat aber einen Bericht an den Praefectus Urbi weitergeleitet oder wollte ihn weiterleiten so sagte er mir.


    Ob er es dann tat oder nicht, wußten nur die Götter.


    Sollte der Bericht nicht bis zum Praefectus Urbi vorgedrungen sein...


    Der Tresvir stockte und überlegte. Sollte er, da er ja eh schon hier war und diesen Fall dem Praetor dargelegt hat eine Anzeige machen?


    Da wie mir scheint der Bericht untergegangen ist, fuhr er fort möchte ich hiermit eine Anzeige gegen besagten Faustus Decimus Serapio einreichen.

  • Irgendwie kam es Sedulus vor als hätte er etwas falsches gesagt da sich der Praetor doch recht viel Zeit ließ um ihm zu antworten. Oder aber kramte er in seinem Gedächtnis schon mal nach einem passenden Termin für die Verhandlung. 8)

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus


    Sim-Off:

    Sry für die lange Beantwortungszeit.


    Gutta hatte sich während der Ausführungen des Claudiers zurückgelehnt. In seinem Kopf rumorte es und er überlegte, vor allem darüber, was er nun tun würde, wenn er diesen Fall abgeschlossen und den Besucher hinauskomplimentiert hatte, natürlich auf höfliche Weise, hoffte er doch auf ein Konsulat in ein paar Jahren. Doch vorher galt dies hier zu erledigen.


    "Ach, jetzt verstehe ich deine ganze Situation..." Er tippte die Finger der beiden Hände gegeneinander. "... und vor allem ahne ich jetzt, warum du hier bist. Eine Änderung des Cognomens ist keine amtliche Angelegenheit, wie du vermutlich gedacht haben magst. Lediglich in deinem Umfeld muß die Änderung natürlich bekanntgegeben werden, doch ein Schreiben von mir oder einem anderen Prätor ist hierbei nicht notwendig."


    Sim-Off:

    Soll heißen: Simon gibst du es Freunden/Bekannten/Verwandten bekannt und simoff der SL, damit der Name geändert wird.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Da wie mir scheint der Bericht untergegangen ist, fuhr er fort möchte ich hiermit eine Anzeige gegen besagten Faustus Decimus Serapio einreichen.


    Die Vermutung, die der Tresvir ansprach, gefiel dem Prätor zwar nicht, aber er ließ es unkommentiert.


    "Du willst also als Privatmann Anklage erheben?"

  • Das war eine gute Frage und die Sache war nun auch nicht so einfach mehr.


    Neiiin nicht so wirklich. Eher als ehemaliger Angehöriger der Cohortes Urbanae welcher ich ja zur der Zeit eine war als dieser Mensch inhaftiert wurde.


    Wahrscheinlich würde das eh nicht gehen aber gut, ein Versuch war es wert...

  • Der Tresvir hatte vollkommen recht mit seiner Vermutung.


    "Nein, das wird nicht gehen. Wenn es eine offizielle Anklage des Staates sein muß, dann von der Advocatio Imperialis oder von den Kommandeuren der Einheiten. Diese Vorgangsweise würde ich persönlich auch bevorzugen. Sicher ist eine Privatanklage auch möglich, allerdings würde ich das nur empfehlen, wenn du selbst von diesem Decimus geschädigt wurdest."

  • Wie er es sich schon gedacht hatte...


    Nun, auf was könnte ich ihn verklagen wenn er mir sagen wir ein zweifelhaftes Angebot gemacht hätte um aus den Carcer zu kommen.


    Irgendwo war es ihm doch ein wenig peinlich darüber zu sprechen, aber es konnte auch nicht angehen das ein Dieb, Schläger und zugleich Lügner so ungestraft davon kommen würde.

  • Jetzt konnte Pinus nicht anders, er musste einfach lächeln.


    "Mein Sohn, ich bin zwar Praetor, aber kein formvollendeter Jurist. Außerdem wäre es wohl sehr merkwürdig dir Ratschläge zu erteilen, sollte ich dem Fall zugewiesen werden. Wenn du verstehst, was ich meine. Für solche Fragen solltest du dich eher an einen Anwalt oder an die Advocatio wenden."

  • Sedulus verzog wie so oft in den letzten Tagen sein Gesicht was aussagte das er nicht sehr begeistert war von dem was er hörte.


    Du kennst nicht zufällig einen guten Anwalt?


    Sedulus hätte auch zu seinem Onkel gehen können, doch er war in diesem Fall der Notnagel und wollte ihn damit nicht belästigen. 8)

  • Zitat

    Original von Narrator
    "Ach, jetzt verstehe ich deine ganze Situation..." Er tippte die Finger der beiden Hände gegeneinander. "... und vor allem ahne ich jetzt, warum du hier bist. Eine Änderung des Cognomens ist keine amtliche Angelegenheit, wie du vermutlich gedacht haben magst. Lediglich in deinem Umfeld muß die Änderung natürlich bekanntgegeben werden, doch ein Schreiben von mir oder einem anderen Prätor ist hierbei nicht notwendig."


    "Umso besser", erwiderte Claudius, dem diese Antwort geradezu ideal erschien. "Dann werde ich einfach den Namen annehmen, den ich seit der Geburt getragen habe, bis diese Umzugsgeschichte passierte. So in etwa wird das wohl mein Vater auch gehandhabt haben. Danke für die Auskunft! Vale."


    Zufrieden mit dem Ausgang des Gespräches verließ Claudius das Officium. Eine Zeit der Umgewöhnung stand ihm und anderen bevor.

  • Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Du kennst nicht zufällig einen guten Anwalt?


    Sogar einige. Und keinen davon möchte ich jemals wieder zu Gericht sehen, wenn ich den Vorsitz innehabe. ;)

  • Klasse Sache! Ging es Sedulus durch den Kopf. Und nein, Avarus würde damit nicht behelligen. Irgendwann... Irgendwann würde er den Decimer in die Finger bekommen und dann ist er dran...


    Dann gibt es wohl nichts mehr zu besprechen denk ich. Ein Fall ohne Akten ist kein Fall...


    Verflucht Minor... Nur weil ein Legatus diesen Hund mit sich geschleift hat...
    Sedulus schüttelte vor Enttäuschung den Kopf und erhob sich.


    Nun denn Praetor Pinus, ich wünsche Dir noch einen angenehmen Tag.


    Verabschiedete sich Sedulus ehe er in sein Officium ging.

  • Das Officium des Praetors wurde in den Tagen vor meiner Vereidigung immer öfter zu meinem eigentlichen Arbeitsplatz. Gemeinsam mit dem noch amtierenden Praetor gingen wir die noch offenen Fälle durch, diskutierten über aktuelle Rechtsfragen und tauschten Meinungen aus, wie ich mein praetorisches Edikt zum Amtsantritt gestalten könnte.


    Adoptionen, Mancipationen, Emancipationen, Ehestreitigkeiten und Besitzstreitereien waren das alltägliche Geschäft. Meine besondere Aufmerksamkeit erhielt ein Fall, den der Praetor noch vor meinem Amtsbeginn abschliessen würde. Eine junge Frau hatte gegen ihren Vater geklagt. Dieser hatte sie sine Manu verheiratet und sie zuvor nicht emanzipiert. Somit unterstand sie eigentlich auch in ihrer Ehe weiterhin ihrem Vater. Dieser hatte sie dann auch auf Grund seiner gesetzlichen Macht aus ihrer Ehe zurückgerufen. Die Frau schwor jedoch, und ihr Ehemann unabhängig davon ebenso, dass die Ehe intakt sei und funktioniere. Der Vater gab vor dem Praetor auch zu, dass er seine Tochter nur deswegen zurückgeholt habe, weil er sich durch eine andere Ehe einen politischen Vorteil erhoffe. Dies sei sein Recht, da er seine Tochter nicht emanzipiert habe. Der spannende Aspekt, den der noch amtierende Praetor und ich intensiv besprachen, war derjenige, dass beide Argumente dem Gesetz nach korrekt waren. Es galt für den Praetor nun, die funktionierende Ehe gegen die Gewalt des Vaters abzuwägen. Welches Gesetz galt mehr? Ein uraltes, seit je her gültiges, oder ein neueres, das erst später erlassen wurde? Gab es eindeutige Hinweise für das Eine oder Andere? Wie war die Einstellung der Menschen, die Haltung der Bürger in dieser Frage? Was war der tägliche Gebrauch, was war in unserer Zeit üblich? Alle diese Fragen mussten unter einander abgewogen werden.


    Für mich war der Fall spannend, da ich mich bereits in der Vorbereitung auf den Wahlkampf mit dem Eherecht befasst hatte. Mein Vorhaben, genau solche Konflikte mit einem neuen, eindeutigen Gesetz zu beheben, wurde immer eindeutiger.

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