[Grundausbildung] Probatus Tiberius Iulius Drusus

    Nun kam der wirklich schwierige Teil, den Crispus angekündigt hatte, als er befahl


    "Pergite aequatis passibus!"


    Das Marschieren war eine Sache, aber das Schwenken...gnadenlos wurde natürlich auch das geprobt!


    "Ad dextram!"

    Drusus marchierte gemeinsam mit seinen Kameraden los und fragte sich immer noch was den wohl so schwierig sein mochte nach rechts zu marchieren. Doch als es schließlich soweit war, bemerkte der Iulier was daran so schwer war. Denn die Probati von der linken Seite, also jene welche die nach rechts schwenken sollten, marschierten anstatt nach rechts nach innen! So entstand statt der gewünschten breiten Formation eine Art Traube. Egal was der Centurio dazu sagen würde, eines war sicher, es würde definitivnichts nettes sein...

    Der Centurio hatte tatsächlich keine netten Gedanken auf Lager, als er das sah. Vielmehr fragte er sich, ob er langsam zu alt für die Ausbildung von Probati wurde. Immer wieder überraschten sie ihn mit ihrer Inkompetenz!


    "Ihr sollt doch nicht so einen Mist machen!"


    Er packte einen der Falschläufer und meinte dann


    "Bei so einer Formation müssen die mittleren sehr kleine und die äußeren sehr große Schritte machen - sonst gibt's ein Kuddelmuddel! Los, nochmal!"


    Er ließ den Probatus los und ging etwas zurück.


    "In aciem latam venite!"


    "Pergite!"


    "Ad dextram!"

    Drusus ud seine Kameraden nahmen sich die Worte des Centurios zu Herzen und setzten beim zweiten Versuch alles daran es besser zu machen. Wie erklärt machten die Außenstehenden große und jener in der Mitte sehr kleine Schritte. Dank der Erklärung des Centurios, aber auch dank der Verbissenheit der Probati gelang ihnen das schwenken diesmal. Erleichtert und auch ein wenig stolz über das geschaffte kamen die Probati nach dem befohlenen Schwenken wieder zu stehen.

    Der Centurio verfolgte den zweiten Versuch und war wesentlich zufriedener. Die Götter konnten es doch nicht so schlimm mit ihm meinen...


    "Na also. Das ist für euch Anfänger alles...erstmal. Also verschwindet!"


    brüllte er und entließ die Männer damit.

    Am nächsten Morgen sammelte der Centurio seine Männer nahe der Pferdekoppel auf dem Exerzierplatz. Neben ihm wartete ein kleiner Mann in der Uniform der Legionsreiterei - offensichtlich ein Duplicarius.


    "Milites venite!"

    Wie üblich erscheienen Drusus und die anderen Probati auf dem Exerzierplatz. So wie es aussah würde es wohl Reittraining geben. Drusus und die anderen nahmen jedenfalls Haltung an und warteten auf die Befehle ihres Centurios.

    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif] | Duplicarius


    Doch nicht der Centurio meldete sich zu Wort, sondern der Duplicarius.


    "Ich zeig' euch heute, wie man reitet. Spitzt also die Ohren und passt auf."


    Neben der Koppel hatte man pferderückenhohe Holzböcke aufgestellt, mit denen man das Aufspringen trainieren konnte. Auf diese deutete er.


    "Im Prinzip iss'es ganz leicht, das Aufsteigen. Man muss sein Bein über den Rücken schwingen und sich an den Sattelknäufen festhalten, dann is' man schon oben. Probiert's aus!"




    Reiten, hatte Drusus es sich doch gedacht. Zum Glück konnte Drusus bereits reiten, wenn auch nicht besonders gut, aber er konnte es. Die Probati stellten sich in mehrere Linien, je eine pro Bock, auf und schwangen sich der Reihe nach auf die Holzböcke. Allle der Probati bekamen es mehr oder weniger hin auf den Bock zu kommen. Schließlich kam auch Drusus an die Reihe. Ohne Schwierigkeiten schwang sich auch Drusus auf den Bock, anschließend stellten sich die Probati erneut auf und blickte zum Duplicarius was nun wohl kommen würde.

    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif] | Duplicarius


    Der Duplicarius ging zwischen den Reihen hin und her und sah sich das Ergebnis der ersten Versuche an. Viele konnten glücklicherweise bereits reiten, andere weniger...aber jeder schaffte es hoch.


    "Gut, dann holt euch jeder ein Pferd."


    Natürlich hatte der Duplicarius die zutraulichsten Pferde ausgesucht, die nun an die Probati verteilt wurden. Jedem wurde eines an die Zügel gegeben.


    "So, probiert das ganze mal am lebenden Objekt!"




    Drusus´ Pferd, war ein brauner Hengst. Da er schon öfters geritten war, stellte auch diese Aufgabe für den Iulier kein großes Problem dar. Er schwang sein linkes Bein über den Rücken des Tieres und schon war er oben. Die Kameraden des Drusus hatten diese übung, bis auf wenige Ausnahmen, ebenfalls sofort gemeistert. Es war zwar einer beim Ersten Versuch von seinem Pferd gefallen, aber jener Probatus blieb glücklicherweise unverletzt und konnte auch bei den Übungen weitermachen. Nach einiger Zeit saßen nun alle auf ihren Pferden und warteten auf die nächsten Befehle. Drusus hoffte, dass die nächste Übung ein wenig anspruchsvoller sein würde, denn so lanfsam wurde es dem, zwar nicht besonders guten, aber dennoch geübten Reiter Drusus, ein wenig langweilig.

    Drusus ritt langsam, im Tempo des Duplicarius eben, los. Da Drusus schon öfters geritten war, machte ihm die Steigerung der Geschwindigkeit zum Trab nichts aus und auch seine Kameraden kamen, noch, leicht mit dem Duplicarius mit. Auf der letzten Geraden jedoch, erhöhte der Duplicarius das Tempo erneut. Drusus gab seinem Pferd einen leichten tritt in die Flanken um mit dem Duplicarius mithalten zu können. Das Pferd des Iuliers galoppierte dahin und Drusus konnte sich teilweise nur mit Mühe auf dem hengst halten. Doch es gelang ihm und es gelang ihm ebenfalls mit dem Pferd zu bremsen als dies der Duplicairus ebenfalls tat.

    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif] | Duplicarius


    Mehrmals wiederholte der Duplicarius die Reitübung, da einige der Rekruten noch keine besonders guten Reiter waren und ihre Pferde nicht in den Galopp brachten - wohl aus Angst. Doch nach einiger Zeit schafften es alle.


    "So, natürlich kann's auch passier'n, dass ihr angegriffen werdet auf eurem Ausritt. Also habt ihr jetzt die Aufgabe, da hinten bei den Übungspfählen durchzureiten und die Stämme in Mannshöhe zu treffen."


    Er deutete auf die Übungspfähle, die sie vor einigen Wochen zum Nahkampftraining verwendet hatten. Der Duplicarius selbst zog sein Spatha und raste los auf die Pflöcke zu, links und rechts Hiebe austeilend, sodass die Holzsplitter spreiselten.




    Drusus zog sein Gladius aus der Scheide und ritt los. Erst langsam, dann immer schneller werdend. Schließllich kam er, mit einer nicht unerheblichen Geschwindigkeit zu den Holzpfählen. Drusus holte mit dem Gladius aus und stach zu. Er hatte getroffen. Doch nachdem er getroffen hatte, hätte es ihn beinahe vom Pferd geschleudert. Nur mit Mühe konnte er sich noch an seinem Pferd fest halten, doch es gelang dem Iulier. Wenige Meter nach den Holzpfählen brachte er sein Pferd zum stehen und ritt ein paar Meter zur Seite um den Kameraden zu zu schauen.

    [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif] | Duplicarius


    Auch dies schien den Probati nach mehreren Wiederholungen der Übung einigermaßen zu gelingen, sodass es nur noch übrig blieb, ein paar allgemeine Hinweise zu geben:


    "Gut, mit Feinden von unten sollt's soweit klappen. Bei Reitern solltet ihr einfach die Beine in die Hand nehmen und schau'n, dass ihr schneller seid!"


    Damit nickte er den Stallburschen zu, die sich daran machten, die Pferde wieder einzusammeln. Nun war der Centurio wieder an der Reihe.




    Der Centurio hatte alle Trainingseinheiten schweigend verfolgt, teilweise mit Bewunderung für so manchen Probatus, der deutlich besser reiten konnte, wie er selbst. Teilweise aber auch mit leichtem Spott, denn einige schienen noch nie ein Pferd aus der Nähe gesehen zu haben.


    Zuletzt war es an ihm, die Veranstaltung zu beenden.


    "Milites, das wär's für euch. Abite - und ab in die Thermen: Ihr stinkt nach Pferd!"

    Und wieder hatten die Probati einen Tag der Grundausbildung hinter sich gebracht. Drusus würde dem 'Befehl' des Centurios nachkommen und die Thermen besuchen. Während er sich also vom Exerzierplatz machte, überlegte er, was sie wohl noch erwarten würde, denn eigentlich müsste nun auch seine Grundausbildung bald zu Ende sein...

    Am folgenden Morgen erschien der Centurio wieder allein auf dem Exerzierplatz - wie immer dieser kühleren Tage gehüllt in sein Sagum. Es war auch bitter nötig, denn der Wind pfiff heute ein wenig über den kahlen Platz. Sicher würde der Winter nicht mehr lange auf sich warten lassen...


    "Milites venite!"

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