[Grundausbildung] Probatus Quintus Redivivus Sabinus

  • Der Optio schnappte sich sein Scutum und seinen Gladius und ging schweigend vor den Probati in Grundhaltung, so dass jeder klar erkennen konnte, wie sie aussah. Dazu erklärte er: "Das Scutum kommt in die Linke, mit der ihr durch den mittleren Ring greift und den am Ende umballt! Das Gladius haltet ihr in eurer Rechten! Euer linkes Fuß stellt ihr nach vorne und mit dem Rechten stemmt ihr euch nach hinten hin ab. Euer Scutum haltet ihr zum Schutz vor eurem Körper! Anfangs ist diese Stellung schwer zu beherrschen, aber wenn ihr sie erstmal drauf habt, könnt ihr effizient daraus angreifen! Und nun macht es mir nach!"


    Sim-Off:

    Tschuldigung, mein Fehler mit dem Pilum. Irgendwie läuft in letzter Zeit was schief mit mir... -.^

  • Die Probati setzten das linke Fuss nach vorne und hielten mit der linken Hand das Scutum nach vorne. Sabinus spürte, dass das mit der Zeit anstrengend sein würde. Das geflochtene Schild schien recht massiv zu sein, d.h. es würde wohl einen sehr guten Schutz bieten. Doch man musste erst genug Muskeln angebaut haben, um diesen Schutz optimal zu beherrschen.
    Die rechte Hand umhielt den Gladius. Er behielt den Arm etwas hinten. Irgendein Instinkt sagte Sabinus, die Waffenhand sollte stets hinten, gedeckt sein.
    Er versuchte sich den Stand einzuprägen. Mit dem rechten Fuss nach hinten abgestützt, die gesamte Front durchs Scutum gedeckt, bereit für einen Angriff.

  • Mit einem streng kontrollierenden Blick lief Reatinus auf und ab und schnauzte einige Probati an, die die Stellung nicht gut genug beherrschten. Der Rest konnte sie zwar auch nicht perfekt, aber immerhin etwas. Das bedurfte wohl noch etwas Übung.


    "Ich bin noch nicht zufrieden! Los, stellt euch normal hin und versucht es nochmal, das muss schnell und ordentlich gehen!"

  • Sabinus packte das Scutum fester und stand gerade hin. Dann machte er einen Ausfallschritt mit den linken Bein und hielt das Scutum vor sich hin, den Gladius nahe an seinem Körper. Diese Bewegung machte er mehrer Male, während der Optio an den Rekruten entlangschritt.
    Einmal, zweimal, dreimal... und so weiter... er stellte sich einen imaginären Gegner vor. So gelang die Technik gleich besser. Langsam bekam er das Gefühl, den richtigen Stand allmählich zu beherrschen. Er hatte dem Optio genau zugesehen und übte diese Haltung. Sie fühlte sich auch richtig an.

  • Der Optio schaute sich die Stellungen der Rekruten genau an. Langsam wurden sie immer besser! Dass dies so schnell gehen würde, hätte Reatinus eigentlich selbst nicht gedacht. Er versank kurz in Gedanken, was noch anstehen würde. Ein Blick zum Centurio verriet ihm, dass sie nun kämpfen lernen müssten. Wie konnte Reatinus auch so dumm sein und statt Pilumwerfen den Einsatz mit Gladius durchnehmen? Dabei befahl es der Centurio sogar anders. Doch trotzdem ließ sich der Optio nichts anmerken und fuhr fort.


    "Gut, da ihr nun die Grundstellung beherrscht, Probati, werdet ihr gegeneinander kämpfen. Bedenkt, dass ihr immer mit dem Scutum blockt und dass das Gladius eine Stichwaffe ist! Nicht dass ihr wild auf euren Gegenüber einschlagt wie ein tollwütiger Germane! Sucht euch einen Partner und übt! Seht zu, dass ihr euch nicht zu sehr verletzt!"

  • Das versprach interessant zu werden. Lucius stellte sich gegenüber von Sabinus auf, und dann begannen sie zu kämpfen.
    Sabinus brachte noch nicht so Erfahrungen im Schwertkampf mit, doch Lucius schien nicht zum ersten Mal zu kämpfen. Sabinus fiel schnell in die Defensive, wobei er immer wieder das schwere Scutum schützend vor sich hielt. Dann begann er mit dem Scutum zu stossen, er merkte, dass er auf diese Weise Lucius bedrängen konnte. Mit dem Gladius versuchte er seitlich am Scutum vorbei zuzustechen.
    Mit Lucius zu kämpfen war nicht leicht, stellte Sabinus fest.
    Sie gingen zurück in die Grundposition. Er merkte, dass ein Ausfallschritt Vorteile mit sich brachte, wenn er gleichzeitig das Scutum nach vorne stiess. Beim Angriff ebenso wie in der Defensive.
    Schnell begann Sabinus zu schwitzen, und er sah dass es den anderen Probati nicht besser erging. Die Trainingsausrüstung in der Hand zu halten und Positionen zu üben war eine Sache; einen Kampf damit zu liefern eine völlig andere.
    Doch Sabinus war keiner, der schnell aufgab. Schon gar nicht in den ersten Wochen der Grundausbildung. Also kämpfte er mit voller Energie weiter.

  • Mehr oder weniger zufrieden streiften Reatinus und Crispus umher und kontrollierten die Probati. Einige konnten schon vorteilhafte Manöver ausführen, andere brauchten noch etwas Zeit. Und denen musste man sie eben lassen, es gab ja nichts anderes. Die ein oder andere Gruppe hatte jedoch trotzdem den Sinn des Gladius missverstanden, und diese gehörte angeschnautzt. "Das Gladius ist eine Stichwaffe, STICHWAFFE!!" ; "Wollt ihr kämpfen oder euch mit den Dingern streicheln!!?". Solche und ähnliche Schreie erklangen im 5 Minuten Takt auf dem Exerzierplatz. Aber wieder anderen Gruppen, die zumidest den Sinn des Glaidus richtig auffassten, gaben Reatinus und Crispus Tipps und Hilfestellungen. Ob das nun höflich ausgedrückt war, war jedoch dahin gestellt.

  • Stichwaffe. Damit musste man zustechen, dachte Sabinus im Kampf und tat genau dies.
    Er und Lucius umkrteisten sich immer wieder, um dann in Gewalteruptionen auszubrechen. Mittlerweile hatte er Lucius mehrmals mittels Stichtechnik getroffen, er hatte achtgegeben, dass er ihn nicht wirklich verletzte, doch auch Lucius konnte Erfolge für sich verbuchen.
    Sabinus lernte, das Scutum effektiv im Kampf einzusetzen. Doch langsam tat ihm der Arm weh, das Schild ständig in die Höhe zu halten. Aber aufgeben tat er nicht.


    Sim-Off:

    Ich verduft mal für 1 1/2 Wochen in Ferien :D Ich denke dass wir einfach hier nen break machen und es dann weiterführen, oder? viel spass noch :D

  • Der Centurio verfolgte das ganze. Wieder wunderte er sich. Zuerst kämpfte der Probatus doch gegen einen Holzpfahl und erst später, wenn er sein Können unter Beweis gestellt hatte, gegen den Mann. Aber wieder sagte er nichts, sondern korrigierte nur hier und da.

  • Hie und da versuchte Sabinus ein paar Tricks. Zum Beispiel ein Tritt gegen das Scutum des Gegners. Oder mit dem eigenen Scutum den Gegner zu bedrängen und zu blockieren.
    Mittlerweile schien ihm das Training mächtig anstrengend. Der Schweiss lief ihm hinunter. Doch er versuchte, sich weiter auf den Kampf zu konzentrieren.

  • Nach diesem kleinen Intermezzo riss der Centurio das Kommando wieder an sich. Natürlich erst, nachdem die Männer ihre kläglichen Versuche gezeigt hatten. Einige hatten sich nur umtänzelt, andere wild drauflosgeschlagen!


    "Probati, state!"


    Etwas entfernt standen mehrere mannshohe Holzpfähle in Reih und Glied. Einige wieses zahlreiche Schrammen auf.


    "Pergite!"


    befahl er und führte die Rekruten dorthin.


    "Verteilt euch und greift die Pfähle an. Das Gladius ist eine Stichwaffe, folglich solltet ihr schnelle Stiche verwenden. Darüber hinaus ist natürlich immer auf ausreichende Deckung zu achten!"


    erklärte er und wartete ab, wie die Probati sich schlagen würden.

  • Sabinus freute sich, dass er einen Moment Luft schnappen konnte, doch es ging gleich wieder weiter.
    Die Übungspfähle. Sie symbolisierten Feinde, wilde, grosse Germanen die den römischen Legionen gegenüberstanden.
    Sabinus setzte sich in Bewegung und stellte sich vor einen Pfahl. Gleichzeitig fingen die Rekruten an auf die Pfähle loszuschlagen. Einige griffen mit roher Kraft an, da dies ja nur ein Pfahl war, und kein Kamerad aus Fleisch und Blut. Doch Sabinus versuchte, seine Technik zu trainieren. Er merkte ziemlich bald, dass ein blitzschnelles Vorstechen mit dem Gladius zwar äusserts effektiv sein würde, es aber kräftig in ein paar bestimmte Muskeln ging. Sabinus spürte, dass er nach einer gewissen Zeit langsamer wurde, sein Arm wurde schwer, denn die Muskeln wurden hart gefordert.
    Sein Scutum trug er stets am Körper. Es war zwar unhandlich und schwer zu bewegen, doch er konnte sich kein Schild vorstellen, das mehr Schutz bot.
    Er übte auch den Ausfallschritt und stiess gelegentlich sein Scutum nach vorne. Während er übte, umkreiste er langsam den Pfahl. Die Beinarbeit musste ja ebenfalls sitzen.
    Mit dem Gladius probierte er mehrere Angriffsstellen aus. Tief, Mitte, hoch, seitlich... und verewigte sich mit ein paar weiteren Kerben im Pfahl.
    Sabinus schwitzte. Doch das war schliesslich Ausbildung. Oder etwa nicht?
    Er nahm gar nicht wahr, was so die anderen Probati trieben. Ab und zu guckte er sich eine Technik ab, doch meistens trainierte er für sich. Immer auf das Ziel konzentriert.

  • Der gestrenge Blick des Centurio huschte wieder einmal über die Probati. Hier und da gab es eine Anmerkung


    "Los, los! In die Brust stechen!"


    Einem anderen Probatus stieß er den vitis in den Magen, als dieser es wagte, sich nicht anständig zu decken. Dem armen Burschen entfloh ein überrascht-verletztes Geräusch, woraufhin der Petronier ihn anschrie


    "Probatus, ich habe gesagt, du sollst dich decken! Sei froh, dass es der vitis ist und nicht das Barbarenschwert!"


    Dann ging er weiter und sah Sabinus, der seinen Pflock umkreiste.


    "Probatus, wie stellst du dir dieses Manöver in der Schlachtreihe vor?"


    brüllte er auch ihn an und seine Augen funkelten gefährlich.

  • Das Brüllen des Centurios riss Sabinus aus seiner Konzentration und er nahm sofort Haltung an.
    "Centurio, Dieser Manöver war gedacht für denn Fall dass die Einheit auseinandergerissen werden sollte und ein Kampf in Ordnung nicht mehr möglich sein würde. Doch natürlich kämpfen die Legionäre Roms stets Seite an Seite in einer taktischen Schlachtformation.", antwortete Sabinus ohne zu zögern und brüllte es beinahe ebenso raus.
    Er verharrte in dieser Stellung, als er auf die Antwort des Centurios wartete.

  • "Na also! Ich denke, wir fangen erstmal mit dem üblichen an - wenn du ein Antesignatus* wirst, kannst du das immernoch üben! Wenn du herumtänzeln willst, dann kannst du ein paar Runden über den Exerzierplatz machen!"


    antwortete er unwirsch und ging weiter. Immer diese übermütigen Rekruten...


    Als nächstes verfolgte er den Kampf eines großen, breit gebauten Probatus, der wie ein Irrer auf den Pfosten eindrosch.


    "Und du, denk dran, dass du nicht alleine stehst!"


    Der Probatus errötete und schränkte sein Ausholen etwas ein.


    Sim-Off:

    * Legionär, der vor der Formation als "Plänkler" kämpft

  • Sabinus hatte selbst nicht gewusst was er da machte, als er den Pfahl umkreiste während dem Kampf. Doch er war sehr geschickt und flink im Entgegnen. Wenn er etwas konnte, dann blitzschnell improvisieren. Bisher hatte es wenigstens verhindert, dass der Centurio ihn für einen kompletten Trottel hielt.


    Sabinus lernte, indem er anderen Rekruten zuschaute, die zum Teil bereits Kampferfahrung zu haben schienen. Bestimmte Stichtechniken zum Beispiel. Oder wie das Scutum angenehmer zu tragen war, wobei es dennoch guten Schutz bot.
    Sabinus hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Diese Kampftechnik übten sie jetzt schon recht lange. Natürlich mussten sie in Fleisch und Blut übergehen. Doch mittlerweile spürte er jede Faser seiner Muskeln.


    Die anderen Probati hatten ebenso damit zu kämpfen. Doch dies war nur die Ausbildung. Später, so dachte Sabinus, wenn all dieser Bewegungen eingefleischt waren und zum Leben gehörten, würde er auf diese Zeit, als er noch abrackernder Neuling gewesen war, zurückblicken und darüber lachen.
    Doch er befand sich immer noch in der heissen, staubigen Realität, wo die Männer laut auf ihre Holzpfähle eindroschen, sich dem Brüllen des Centurios unterwarfen, nur um anschliessend ihren Pfahl mit noch viel mehr Energie zu bearbeiten.

  • Während die Probati trainierten, blieb der Centurio abwechselnd bei ihnen stehen.


    "Auf die Deckung achten, verdammt!"


    Und wieder stak der vitis des Centurio im Magen eines Probati, woraufhin dieser aufstöhnte und sein Scutum heranzog. Doch der Centurio war weiter...


    Schließlich hatten sie alle es geschafft, leidlich anständige Kämpfe zu bieten, sodass der Centurio fortfuhr.


    "In aciem venite! State!"


    Nachdem alle erschienen waren, ging es weiter.


    "Nach den Trockenübungen jetzt nochmal die Nassübung. Zweierpaare und das ganze nochmal - und keine falsche Bescheidenheit!"


    Wieder machte der Centurio die Runde.

  • Dann ging die Übung mit einem Partner weiter. Keine falsche Bescheidenheit hatte zur Folge, dass die Männer insgesamt gesehen kräftiger dreinschlugen als zuvor.
    Dies bekam Sabinus zu spüren, als er einen kräftigen Hieb mit dem Scutum abfangen musste. Immer wieder öffnete er kurz seine Deckung um einen blitzschnellen Angriff zu bringen, nur um sich anschliessend wieder mit dem Scutum zu decken. Das Scutum des Gegners machte es natürlich schwer, erfolgreich einen Treffer zu landen, doch mit ein paar Täuschungsmanövern und schnellen Attacken war dies schon möglich.
    Doch auch sein Trainingspartner landete Treffer, wie Sabinus schmerzhaft zu spüren bekam. Doch dies veranlasste ihn nur umso härter wieder zurückzuschlagen.
    So ging das noch eine Weile hin und her. Jedesmal, wenn Sabinus getroffen wurde schärfte er sich ein, sich an dieser Stelle besser zu decken. Und er lernte. Er probierte neue Stiche aus, auf die der Gegner nicht gefasst war, und machte sich selbst seine eigene Unberechenbarkeit zu nutze. Mit der Zeit bekam man ein Gefühl dafür, wie sich der Gegner wohl deckte oder wie er vermutlich angreifen würde.
    Sabinus musste dafür sorgen, dass dieses Gefühl beim Gegner nicht entstand. Er durfte das Scutum nicht immer auf derselben Höhe halten, jedesmal andere Stellen attackieren. Den Gegner verwirren. Ablenken, zuschlagen.
    So konnte Sabinus mit der Zeit einen Vorteil für sich ausmachen, sein Trainingspartner hatte bereits einige blaue Flecken, doch auch Sabinus war nicht verschont geblieben.

  • Wieder stand der Centurio neben den Kampfpaaren wie der Magister Gladii in der Gladiatorenschule. Doch schließlich war er zufrieden und befahl


    "Milites in aciem venite!"


    Als alle zusammengekommen waren, konnte man die blauen Flecken mancher auf den Armen und an anderen Stellen deutlich erkennen, doch die Legion war eben hart...


    "Das war genug für heute. Vergesst nicht, die Gladii im Horreum abzugeben! Abite!"


    Er selbst wandte sich nun an seinen Optio und beratschlagte sich einen Augenblick, ehe er ebenfalls den Exerzierplatz verließ.

  • Etwas erschöpft, aber hie und da von Erfolgserlebnissen geprägt, verliessen die Probati den Exerzierplatz.
    Endlich konnten sie sich ausruhen gehen, bis es morgen vermutlich genauso hart wieder weitergehen würde.
    Sabinus putzte sich den Schweiss an der Tunika ab und lief mit den anderen ins Horraeum.

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