Samira traf spät am Abend ein. Sie war von der Reise derart ermüdet, dass sie sogar auf das Essen verzichtete und sich sofort zum Schlafen hinlegte. Später als sonst erhob sie sich am Morgen, aber da niemand mit ihrer Anwesenheit gerechnet hatte, fiel es auch keinem der Herren auf. Nach dem Ankleiden meldete sie sich dennoch beim Hausherrn, erstattet ihm Bericht und setzte ihn über den Wunsch ihrer Herrin in Kenntnis, für den sie zumindest für den heutigen Tag freien Bewegungsspielraum benötigte. Sie bemühte sich, die Informationen bezüglich ihres Auftrages nur in der Weise fließen zu lassen, wie es unbedingt nötig war. Ihrer Bitte, ihm für die Besorgungen weitere Sklavinnen zur Seite zu stellen, kam er nach. Je nachdem, wie gut oder schlecht sich das Vorhaben realisieren ließ, würde sie ihre Herrin im schlechtesten Fall in Italia erwarten. Ziel der Bestrebungen war jedoch, noch rechtzeitig nach Germania zurückzukehren.
Nach der Mitteilung an Vesuvianus kehrte sie in die Sklavenquartiere zurück. Da sie den Herrn nur oberflächlich in ihr Vorhaben eingeweiht hatte, gab er ihr Minna und Fiona als Begleiterinnen mit. Unerfahrene Sklavinnen, deren Loyalität sich noch nicht erwiesen hatte. Samira musste vorsichtig sein.
In den 18 Monaten in Germania wusste Samira natürlich nicht, wer von den neuen Sklaven Fiona und Minna hieß, daher war es das Einfachste, die Namen zu rufen:
"Minna, Fiona?"