Praefectus Alexandriae et Aegypti

  • Nachdem Scipio den Strategos hatte warten lassen war er gemächlichen Schrittes in das officium des Praefecten gewandert und unterrichtete dort nun diesen über den Gast:


    "Salve Praefect. Der Strategos....."


    Scipio konnte sich wieder diesen komischen Namen nicht merken und fuhr erst nach einer kurzen Pause weiter


    "....der neulich zu einer Audienz hier war wünscht dich erneut zu sprechen. Er sagte es ginge dieses mal um ein Anliegen."

  • Zitat

    Original von Quintus Fabius Vibulanus
    >Nein, Praefectus Aegypti.<


    antwortete Vibulanus seinem Patron ehrlich. Nachdem er viele Jahre mit dem Sold eines einfachen Soldaten ausgekommen war, kam ihm der Sold eines Centurios gigantisch vor. Daher hatte er es auch nicht nötig irgendwelche Gelder zu unterschlagen.


    “Auch gut. Nein, besser. Dann kann ich noch sicherer davon ausgehen, dass er nicht irgendetwas erfunden hat, nur um an Geld zu kommen.
    Ich danke dir, Fabius Vibulanus. Wenn ich das nächste mal mit deinem neuen Praefectus Legionis spreche, dann werde ich deinen Namen lobend erwähnen.“


  • “Der Strategos Alexandrinos Cleonymus?
    Ja, gut, ich empfange ihn der Einfachheit halber gleich hier. Führe ihn zu mir.“

  • Scipio nickte:


    "Ja Praefect."


    Scipio war es auch lieber das der Praefect den Strategos hier empfangen würde, so musste er nicht den weiteren Weg in die Aula auf sich nehmen um den Gast "abzuliefern".


    -------------------------------------------------


    Kurz darauf kam Scipio mit Cleonymus wieder zurück und stellte den Strategos formhalber noch einmal vor, so wie es das Protokoll verlangte, obwohl sich die beiden Männer mittlerweile ja schon ausreichend kannten:


    "Praefectus, der Strategos Alexandrinos Cleonymus."


    Danach zog sich Scipio zurück um die beiden Männer alleine zu lassen.

  • Cleonymus war dem Scriba gefolgt und fand sich nun, zu seiner Verwunderung, nicht wie erwartet in der Aula der Regia wieder sondern stattdessen im Büro des Präfekten ...


    Als Cleonymus angekündigt worden war trat er vor verneigte sich und wartete darauf das der Statthalter ihn ansprach ...

  • Cleonymus verneigte sich abermals dankbar und nahm dann auf dem zugewiesenen Stuhl platz ...


    "Salve Praefectus es ist mir wie immer eine Ehre von dir empfangen zu werden! Allerdings habe ich heute vielmehr ein Anliegen als eine Nachricht für euch. Es handelt sich dabei um die Rolle der Stadtwache und um eine Initiative die ich gerne zuerst dir und dann den anderen Pyrtanen vorschlagen würde."


    Cleonymus machte eine kurze Pause um sich zu sammeln und fuhr dann fort ...


    "Wie du natürlich weißt teilen Legion und Stadtwache sich den Dienst um Rechtschaffenheit und Ordnung innerhalb unserer schönen Stadt, allerdings treten dennoch immer häufiger Missstände auf, die mir als Strategos in meiner 2. Amtszeit natürlich viel deutlicher gewahr sind als anderen. Deshalb hatte ich gehofft die Stadtwache aufzustocken und die Aufgabenverteilung zwischen Legion und Stadtwache genauer definieren zu können um so für ein simpleres und besseres Gesamtbild sorgen zu können. Vor allem würde davon auch die Legion profitieren da sie im Moment nicht allzu gut im Kurs steht bei den einfachen Bürgern unserer Polis."


    Cleonymus hielt inne ... er hatte vorerst genug gesagt nun galt es erstmal abzuwarten wie die Einstellung des Präfekten zu diesem Thema war, danach konnte er immernoch genaueres erzählen ...

  • Bald nachdem er erneut mit dem Centurio Quintus Fabius Vibulanus über diese erstaunliche Geschichte des fremdartig gekleideten Ausländers Marcus Achilleos gesprochen hatte, wies Germanicus Corvus einen Schreiber an, den angekündigten Bericht für Rom zu verfassen:



    An den Procurator ab epistulis
    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Administratio Imperatoris
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve Procurator ab epistulis Octavius Augustinus Maior!


    Mit diesem Schreiben möchte ich über einige Informationen Bericht erstatten, die zwar nichts mit der Provinz Alexandria et Aegyptus zu tun haben, die mir vom Imperator Caesar Augustus anvertraut worden ist, die mir aber hier in Alexandria zugetragen wurden.
    Sie gehen auf einen Ausländer zurück, der sich selbst Marcus Achilleos nennt. Er kam vor etwa zwei Monaten nach Alexandria und behauptet, zuvor das Reich der Parther bereist zu haben. Es wird gemutmaßt, dass er als Offizier für den Partherkönig gekämpft hat. Aber das hat er selbst nicht behauptet, noch bestätigt. Was er aber ansonsten zu erzählen hat, könnte von Interesse sein, weshalb ich es ratsam finde, seinen Bericht mit diesem Schreiben weiter zu geben. Wie glaubhaft seine Worte sind, kann ich von hier aus nur schwer beurteilen. Jedoch versichere ich, dass sich der genannte Marcus Achilleos aus freien Stücken äußerte und dafür weder Vergünstigungen oder Zuwendungen gefordert, noch erhalten hat. Er selbst beruft sich auf einen mir nicht näher bekannten Ehrenkodex, der ihn dazu veranlasst hat, sein angebliches Wissen weiter zu geben.


    Was er nun berichtet hat ist folgendes:
    Er behauptet, dass der Partherkönig in seiner Hauptstadt einen hochrangigen Gefangenen beherbergt, den er selbst – also der Partherkönig – als rechte Hand des Imperators Caesar Augustus bezeichnet hat. Diesen Gefangenen ließ er öffentlich auspeitschen, bis er bewusstlos war. Aber der Gefangene soll dabei nicht geschrien haben und hat auch nicht um Gnade gebeten. Marcus Achilleos hat den Gefangenen nicht selbst gesehen. Was er weiß hat er aus Erzählungen. Aber er nannte dennoch den Namen des vermissten Legatus Legionis Decimus Livianus und vermutet, dass dieser und der Gefangene ein und dieselbe Person sind. Zum Schluss erwähnte er noch, dass er die Hauptstadt des Partherkönigs gut kenne und behilflich wäre, würde man versuchen wollen den Gefangenen aus den Händen des Parthers zu entreißen.


    Wenn Rom es wünscht, dann werde ich den Mann zum Zwecke weiterer Befragungen festsetzen lassen. Aber ohne einen ausdrücklichen Befehl tue ich es nicht, denn er hat sich hier in Alexandria nichts zu Schulden kommen lassen.
    Es würde mich außerordentlich freuen, könnte mein Bericht etwas zur Aufklärung von Decimus Livianus' Schicksal beitragen.
    Am Schluss möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es insbesondere dem Centurio der XXII. Legion Quintus Fabius Vibulanus zu verdanken ist, dass ich von dem Bericht des Achilleos Kenntnis erlangt habe.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]
    ALEXANDRIA – ANTE DIEM IX KAL NOV DCCCLVIII A.U.C.

    (24.10.2008/105 n.Chr.)


    Als er fertig war, versiegelte Germanicus Corvus den Brief eigenhändig und gab ihn einem anderen Schreiber, der Lyros hieß, damit der in zum Cursus Publicus brachte.

  • Cleonymus schluckte, er hatte gehofft diesen Aspekt nicht allzu deutlich ausführen zu müssen, immerhin konnte nun wieder jedes Wort missverstanden werden ...


    "Nunja aus meiner Sicht geben die Offiziere der Legion ihr bestes um das Miteinander friedlich zu halten, doch die einzelnen Legionäre machen sich vor allem während der Nachtstunden als unliebsame Begegnung einen Namen. Ich hoffe du wirst mir meine Direktheit nicht missverstehen, ich hege keinerlei Groll gegen die Legion oder die derzeitige Lage. Vielmehr ist es mein Ziel für noch mehr zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Beispielweise die Rhakotis hätte ein paar zusätzliche Wächter bitter nötig, genau wie das Delta das mehr von den eigenen Bewohnern konntrolliert wird als von der Stadtverwaltung."

  • Nicht nur bei seinem neuen Legionspräfekten, auch beim Praefectus Aegypti wollte sich Silanus zurückmelden, ihm von der bestandenen Prüfung zum Examen Tertium berichten und sich noch einmal für die Möglichkeit nach Rom reisen zu dürfen bedanken. Vielleicht hatte der Präfekt auch Zeit für ein Gespräch, bei der Silanus die letzten Ereignisse und Neuigkeiten, die sich während seiner Abwesenheit zugetragen hatten, erfahren konnte. Er ließ sich anmelden und wartete geduldig vor den Empfangsräumen des mächtigsten Mann der Provinz Aegyptus.

  • Also das war dann doch die Höhe. Scipio war mittlerweile ja schon einiges gewohnt seit er hier seinen neuen Posten angetreten hatte, aber die Frechheit dieses Soldaten, Scipio kannte den Rang nicht, schlug dem Fass dann doch schon beinahe den Boden aus. Da war der Kerl doch einfach schnurstracks an den Scribae vorbei hierher marschiert.


    Die Scribae hatten sich anfänglich nur verdutzt angesehen, bis dann Scipio aufstand und hinterherging. Vor dem Arbeitszimmer des Praefecten angekommen traf er dann den Iunier und meinte noch gespielt freundlich:


    "Verzeihung, aber es gibt hier gewisse Regeln was eine Audienz beim Praefecten betrifft und diese beinhaltet das man sich bei den Scribae mit Namen und Anliegen anmeldet und dann erstmal wartete ob man vom Praefecten empfangen wird."


    Innerlich brodelte es in Scipio und er tippte mit seinem rechten großen Zeh gegen die Sandale um sich ein wenig zu beruhigen.

  • Silanus drehte sich um und sah den Mann sichtlich verwundert an, der ihm allem Anschein nach hinterhergehetzt war. Er kannte ihn nicht und verstand im ersten Moment auch nicht was er eigentlich wollte. Wie immer hatte er direkt eine der Wachen gebeten den Präfekten über seine Anwesenheit zu informieren. Mit einem Scriba hatte er sich noch nie aufgehalten. Dementsprechend durcheinander versuchte er auch eine Antwort zu formulieren.


    "Ähm. Ich gehe nicht zum ersten Mal im Officium des Praefectus aus und ein und habe bisher noch nie eine offizielle Anmeldung gebraucht."


    Einige Wochen nicht hier und schon änderte sich so einiges. Der neue Legionskommandeur, Anmeldung beim Besuch des Praefectus Aegypti wie ein einfacher Bittsteller. Silanus war gespannt was als nächstes kommen würde.

  • Zitat

    Original von Cleonymus
    Cleonymus schluckte, er hatte gehofft diesen Aspekt nicht allzu deutlich ausführen zu müssen, immerhin konnte nun wieder jedes Wort missverstanden werden ...


    "Nunja aus meiner Sicht geben die Offiziere der Legion ihr bestes um das Miteinander friedlich zu halten, doch die einzelnen Legionäre machen sich vor allem während der Nachtstunden als unliebsame Begegnung einen Namen. Ich hoffe du wirst mir meine Direktheit nicht missverstehen, ich hege keinerlei Groll gegen die Legion oder die derzeitige Lage. Vielmehr ist es mein Ziel für noch mehr zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Beispielweise die Rhakotis hätte ein paar zusätzliche Wächter bitter nötig, genau wie das Delta das mehr von den eigenen Bewohnern konntrolliert wird als von der Stadtverwaltung."


    “Des nachts also? Ich nehme an, die Legionäre, von denen du da sprichst, sind dann nicht im Dienst, oder?“


    Germanicus Corvus kratzte sich unbehaglich am Handrücken.


    “Du willst also die Stadtwache vergrößern? Wie viele Männer stehen zurzeit unter deinem Kommando?“


    Eigentlich hätte der Präfekt das auch von sich aus wissen können, vielleicht sogar sollen.

  • Cleonymus überlegte kurz, diese Information war eine recht variable, da sich die Zahlen ab und an änderten. So war es für ihn nicht verwunderlich das sie so vielen Leuten nicht geläufig war, speziell der Praefectus der soviel anderes um die Ohren haben musste konnte sich wohl kaum mit solcherlei Dingen beschäftigen ...


    "Soweit sich in den letzten Stunden nichts geändert hat, stehen 287 Männer unter meinem Kommando, zuzüglich eines von mir selbst eingestellten Officiers für das Gefängnis. Von diesen Männern sind 133 Griechen, 110 Ägypter, 13 Römer und 31 Stadtbürger mit anderen Ursprungsländern. Allesamt fleißige Männer allerdings auch nur Menschen!"

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus


    Scipio kam so langsam zur Ruhe und stellte sich wieder etwas gerader vor Silanus hin. Trotzdem hatte er nicht vor nachzugeben. Wenn sich sowas rumsprach, dann tanzte ihm doch hier bald jeder auf der Nase rum und schließlich gab es Regeln und an Regeln hatte sich jeder zu halten. Nungut, wenn jetzt gerade der Imperator zur Porta hereinkommen würde, dann hätte er sich vermutlich ruhig verhalten, doch der Mann hier war sicher nicht der Kaiser persönlich.


    "Das mag sein, aber dennoch gibt es bestimmte Regeln an die sich jeder zu halten hat. Ich weiß nicht wie es meine Vorgänger damit gehalten haben, aber ich bestehe darauf das sie eingehalten werden. Zudem hat sich auch der neue Legatus Legionis die Zeit genommen sich anzumelden und zu warten bis er zum Praefecten gebeten wird. Daraus schließe ich das auch du die dafür notwendige Zeit finden wirst."


    Scipio hatte bestimmt nicht vor nachzugeben, auch wenn der Mann vor ihm einen wesentlich höheren Rang bekleidete und auch älter war als er, dennoch ging es hier um Prinzipien.

  • Zitat

    Original von Cleonymus
    Cleonymus überlegte kurz, diese Information war eine recht variable, da sich die Zahlen ab und an änderten. So war es für ihn nicht verwunderlich das sie so vielen Leuten nicht geläufig war, speziell der Praefectus der soviel anderes um die Ohren haben musste konnte sich wohl kaum mit solcherlei Dingen beschäftigen ...


    "Soweit sich in den letzten Stunden nichts geändert hat, stehen 287 Männer unter meinem Kommando, zuzüglich eines von mir selbst eingestellten Officiers für das Gefängnis. Von diesen Männern sind 133 Griechen, 110 Ägypter, 13 Römer und 31 Stadtbürger mit anderen Ursprungsländern. Allesamt fleißige Männer allerdings auch nur Menschen!"


    “Annähernd 300 also. Und wie viele willst du?“, fragte der Präfekt unumwunden und ziemlich direkt, so wie es aus der Armee kannte. Denn ein Offizier, dass war er lange Zeit gewesen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Scipio
    ....


    "Das mag sein, aber dennoch gibt es bestimmte Regeln an die sich jeder zu halten hat. Ich weiß nicht wie es meine Vorgänger damit gehalten haben, aber ich bestehe darauf das sie eingehalten werden. Zudem hat sich auch der neue Legatus Legionis die Zeit genommen sich anzumelden und zu warten bis er zum Praefecten gebeten wird. Daraus schließe ich das auch du die dafür notwendige Zeit finden wirst."


    Scipio hatte bestimmt nicht vor nachzugeben, auch wenn der Mann vor ihm einen wesentlich höheren Rang bekleidete und auch älter war als er, dennoch ging es hier um Prinzipien.


    Silanus merkte das er mittlerweile leichten Anflug von Kopfschmerzen bekam. Dieser neue Scriba nervte zwar, machte aber dennoch nur seinen Job. Er musste zwar noch einiges lernen über den Umgang hier und es war auch etwas verwunderlich, dass er den Paefectus Legionis als Legatus bezeichnete, aber es lang nicht an dem Iunier, nun eine Lehrstunde in militärischen Rängen abzuhalten. Er seufzte nur resignierend und nickte dann.


    "Also gut. Dann melde mich bitte an."

  • Ein leichtes schmunzeln zog über das Gesicht des Strategos, er hatte nicht erwartet ohne Diskusion bis zu diesem Punkt zu gelangen, allerdings war auch noch nichts gewonnen vielleicht wartete der Praefectus mit einer abschmeternden Antwort bis er das ausmaß der Bitte gehört hatte ... allerdings spielte das dann auch keine Rolle mehr, also vorsichtig dem Ziel annähern wenn man Vortschritte machte und positive Ergebnisse vorzeigte errinnerten sich die Leute gern an einen Namen ...


    "Ich hoffe ich klinge nicht unverschämt wenn ich mir wünsche diese Zahl auf 500 Mann aufzustocken, denn so könnten wir zumindest alle Schichten und Patroullien so abdecken das stets alle Männer ausgeschlafen sind und so ein volles ausmaß an Leistung bringen ... außerdem würde das sicher auch dem Bürger imponieren wenn er merkt das man sich für seine Sicherheit interessiert!"


    Für Cleonymus hing viel vom Urteil des Praefectus ab immerhin war er der Statthalter Alexandrias und dem Rest Ägyptens, mit seiner Unterstützung dürfte die zweite Runde im Tychaion ein leichter Sieg werden ....

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