Praefectus Alexandriae et Aegypti

  • Der Gerufene eilte in das weitläufige Zimmer, dass dem praefectus Alexandria et Aegypti als Arbeitszimmer diente. Sein eigenes, das er sich mit den anderen Schreibern teilen musste, war gleich nebenan.


    “Ja, praefectus, hier bin ich.“, sagte er.

  • “Hör zu und schreib' mit!“


    Dann diktierte der Präfekt den Brief, in dem es um die Entlassung eines Stabsoffiziers und dessen Ordo-Erhebung ging.



    An den
    Procurator ab epistulis
    Kaeso Antonius Hortalus [NSC]
    Palatium Augusti
    Roma


    Salve Kaeso Antonius Hortalus!
    Als praefectus Alexandriae et Aegypti und damit als Oberbefehlshaber aller hier stationierten Einheiten des exercitus Romanus, bitte ich um die Bestätigung der ehrenhaften Entlassung von Quintus Fabius Vibulanus, praefectus castrorum der legio XXII Deiotariana.
    Quintus Fabius Vibulanus hat zwanzig Jahre unter dem Adler gedient. Seine Dienstzeit ist abgelaufen.
    Ihm steht ein Entlassungsgeld in Höhe von 7.500 sesterzen zu. Ich bitte darum, ihm dieses Geld auszuzahlen.
    Außerdem empfehle ich ihn zur Erhebung in den ordo equester. Quintus Fabius Vibulanus hat Rom bei der ala II Numidia und der legio XXII Deiotariana treu gedient und wurde von mir persönlich für seine erwiesene Loyalität mit einer Phalera ausgezeichnet. Sein Werdegang ist eines Römers würdig und seine wirtschaftlichen Verhältnisse meines Wissens geordnet, weshalb ich reinsten Gewissens und mit großer Zuversicht für ihn sprechen kann. Bitte leite diese Empfehlung wohlwollend an die dafür zuständigen Stellen weiter.

    [Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]


    ALEXANDRIA – ANTE DIEM V ID SEP DCCCLIX A.U.C.

    (9.9.2009/106 n.Chr.)


    “Hast du alles?“, fragte Germanicus Corvus, nachdem er zum Schluss gekommen war.
    “Saubere Abschrift, zum Signieren vorlegen, versiegeln und dann ab nach Rom damit. Eine Abschrift geht zu den Akten.“

  • “Ja, praefectus.“, bestätigte Lyros, der treue, wenngleich auch etwas umständliche und farblose Beamte.
    Auf ihn konnte man sich verlassen und es geschah so, wie es der Präfekt befohlen hatte.

  • Nachdem Scipio lange Zeit abwesend gewesen war wegen der seltsamen Infektion oder was auch immer es gewesen war meldete er sich nun auch bei seinem Chef wieder zurück. Da dieser zur Zeit nicht in seinem Officium zugegen war hinterlies er ihm eine Nachricht:


    Salve Praefectus,


    nachdem mich eine Krankheit lange Zeit außer Gefecht gesetzt hatte kann ich nun endlich wieder meinen Pflichten in vollem Umfange nachkommen. Deshalb melde ich mich ab sofort wieder in der Regia zugegen.


    Magister Officiorum
    Prudentius Scipio

  • Sim-Off:

    ich kürze etwas ab ;)


    Appius wußte nicht so recht was er denken sollte. Er hatte seine "Koffer schon gepackt und nach Germanien zu gehen und nur noch auf seine Ablösung gewartet, die aber auf sich warten ließ. Wahrscheinlich dauerte es auch bei dem immer schlechter werdenden Wetter im Mare Internum noch ein Weilchen.
    Und nun dies. Statthalter einer der wichtigsten Provinzen des Reiches. Der Kornkammer des Imperiukms. Das bedeutete Macht, viel Macht und er liebte es solche Macht zu besitzen.Nun war seine Karriere praktisch am Zenit angekomen und viel war danach nicht mehr zu erreichen.
    So stand er also im Büro des scheidennen Statthalters und wartete auf dessen Erscheinen.

  • Bereits Ende October hatte der Praefectus Aegypti einen Brief vom Primicerius a Libellis aus Rom erhalten. Kurz angebunden hatte man ihm seine bevorstehende Ablösung mitgeteilt. Keine Worte des Dankes fanden sich in diesem Brief und kein anschließendes Kommando wurde ihm in Aussicht gestellt. Dabei sollte sein Nachfolger der bisherige Praefectus Praetorio Caecilius Crassus werden. Germanicus Corvus hätte es nur recht und billig gefunden, wenn man ihn zu seinem Nachfolger ernannt hätte, als Befehlshaber der Prätorianergarde. Ein solcher Ämtertausch war in der Vergangenheit durchaus üblich gewesen. Aber nichts davon.


    Natürlich waren im römischen Militär knapp gehaltene Versetzungsbefehle durchaus üblich. Corvus hatte über die Jahre viele ähnlich formulierte Schreiben selbst unterzeichnet. Trotzdem war dieser Brief wie ein Schwertstreich für ihn gewesen. Es war, als hätte man ihm eine kalte Klinge in die Gedärme gestoßen.
    Und er wusste auch, wer diesen Stoß geführt hatte. Es war der Praefectus Urbi, dieser Potitus Vescularius Salinator.
    Germanicus Corvus war kein Mann, der sich selbst und sein Tun in Frage stellte und sich eigene Versäumnisse eingestand. Nein, ihm geschah Unrecht – so sah er das.


    Immerhin. Sein Nachfolger sollte Caecilius Crassus werden und damit ein hoch geachteter Offizier, den er, Corvus, durchaus schätzte.
    Aber Crassus ließ auf sich warten.
    Die Wochen vergingen, dass Gift der Enttäuschung und des Verdrusses wüteten in Corvus' Innerem, aber Crassus kam nicht.
    Hatten ihn die Herbststürme aufgehalten? Würde Corvus noch bis zum Frühjahr ausharren müssen, in dem Wissen, nur auf seine – in seinen Augen – schmähliche Ablösung zu warten?
    Was er nicht wissen konnte: Crassus' Schiff war auf dem Meer verloren gegangen. Es war in See gestochen und hatte nie wieder den Weg zurück an eine belebte Küste gefunden. Sein Nachfolger würde nicht kommen. Er war verschollen.


    Und nun stand Appius Terentius Cyprianus in seinem weiträumigen Amtszimmer. Die beiden Männer waren zu Gegnern geworden, kaum das Cyprianus vor gut eineinhalb Jahren das Kommando über die Legio XXII von Corvus übernommen hatte. Corvus wusste, dass der Praefectus Legionis ihn für einen viel zu nachgiebigen und deshalb unfähigen Statthalter hielt. Er selbst sah in Cyprianus seinerseits einen Hitzkopf und unüberlegt handelnden Offizier. Außerdem verdächtigte er ihn, insgeheim seine Ablösung betrieben zu haben.


    Das die aegyptischen Statthalter von Zeit zu Zeit ausgewechselt wurden, dass dies schon immer so gewesen war, seit Augustus dieses Amt eingeführt hatte, dass Corvus bei den Aufständen Anfang des Jahres tatsächlich eine jämmerliche Figur abgegeben hatte, dass Cyprianus vielleicht einfach nur ein ehrgeiziger Offizier war und Corvus nicht einmal so unähnlich, dass hätte er selbst nie zu denken gewagt.
    Dafür war er viel zu enttäuscht und vermutlich auch zu eingebildet.


    Jetzt stand Appius Terentius Cyprianus vor ihm. Wortlos. Aber dennoch provozierend, wie Corvus fand.


    “Salve Praefectus Legionis!“, begrüßte er ihn kühl. “Was gibt es?“

  • Corvus' Mund tat sich formlos auf.
    Alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    Zitternd hielt er das amtliche Schreiben in Händen.
    Sein Mund schloss sich wieder.
    Nein, man hatte es nicht für nötig befunden, ihn über diese Änderung in Kenntnis zu setzen.
    Er presste die Lippen aufeinander.
    Eigentlich hätte es ihm einerlei sein können. Wer sein Nachfolger wurde? Machte es für ihn einen Unterschied? Seinem Vorgänger Tettius Turbo war es einst herzlich egal gewesen.
    Er erinnerte sich an den Brief. Turbo war damals überstürzt abgereist, noch bevor Corvus seinen Fuß auf aegyptischen Boden gesetzt hatte.
    Der Brief war alles gewesen, was er ihm da gelassen hatte. Es waren nur zwei kurze Sätze gewesen, Corvus erinnerte sich genau: Dieses Land ist verflucht und von alten und dunklen und abscheulichen Göttern bevölkert. Viel Glück, Du wirst es brauchen.


    Es hätte ihm egal sein können – aber es war ihm nicht egal!
    Die Gesichtsfarbe kehrte zurück. Die Wangen wurden ihm heiß. Die Mundwinkel zuckten.


    Schroff hielt er Cyprianus das Schreiben vor die Brust.


    “Ja, ich weiß Bescheid.“, log er.


    ...eine lange Pause folgte...


    ...versteinert das Gesicht...


    ...sagte er nichts weiter...


    ...ballte die Fäuste...


    ...die Kiefern mahlten...


    ...er sagte nichts...


    ...bis er endlich...


    ...zischte: “Dann ist das jetzt dein Zimmer.“


    Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Terentius Cyprianus auf der Stelle tot umgefallen und in Plutos Reich hinab geglitten.


    “...und deine Provinz.“, fügte Corvus tonlos hinzu.



    Dann ging er, steif und mit durchgedrücktem Rücken.


    Noch einmal drehte er sich um: “Ich lasse die domus Praefecti umgehend räumen und nehme ein Schiff der Classis Alexandrina.“


    Wage ja nicht, mir das zu verweigern – schien sein trotziger Gesichtsausdruck sagen zu wollen.

  • "Ja ich habe auch schon Anweisung gegeben die Zimmer gleich zu beziehen. ich denke mir wird es hier gefallen. Ich wünsche dir eine gute Überfahrt nach Rom Bürger."
    Er selbst nahm an, daß er Corvus so schnell nicht auf einem hohen Posten sehen würde.

  • Scipio war etwas nervös. Der wechsel an der Provinzspitze war noch nicht lange her und nun die ganze Geschichte mit dieser vermaledeiten Iunierin. Scipio hätte am liebsten ausgespuckt wenn er an sie dachte, doch das konnte er hier schlecht.


    Vielmehr interessierte ihn wie es nun weitergehen sollte. Deshalbe kam er hierher und trat vor seinen neuen Chef, welcher gleichzeitig auch sein Patron war:


    "Salve Patronus. Kann ich dich kurz sprechen?"

  • "Sicher setz dich. Ein schöner Palast nicht war. Etwas überfrachtet und die Wände müßten neu gefliest werden, aber am sonsten sehr schick. Was gibt es?"


    So ganz hatte er sich an den neuen Posten noch nicht gewöhnt, von daher hoffte er es wäre eine nicht zu anspruchsvolle Sache

  • Scipio war momentan ziemlich von der Rolle, er wusste selber nicht woran das so genau lag. Er zuckte merklich zusammen als ihn sein Patron ein weiteres mal zum sprechen aufforderte:


    "Ähm, ja. Hast du dich schon eingelebt hier im Palast?"


    fragte er erstmal recht ausdruckslos, kam dann aber auch gleich mit der Sprache heraus um was es ging:


    "Wegen dieser Iunierin, Urgulania, was gedenken wir in diesem Fall zu unternehmen? Es ist schon der zweite römische Bürger binnen kurzer Zeit der in dieser verfluchten Stadt ermordet worden ist."


    Mittlerweile begann Scipio sogar daran zu glauben das auf diese Stadt ein Fluch lag....

  • Ja die Sache U. Ärgerlich und so unnötig. Die Frau war eine Hure und eine Schlange gewesen, niemand den man hätte betrauert wenn, ja wenn, sie keine römische Bürgerin gewesen war. Und in diesem Falle kannte der terentier keinerlei politische Gräben. Als Römer beherrschte man die Völker, die Erde war ihm Untertan. Und niemand außer einem anderen Römer hatte das Recht über einen Römer den Tod zu bringen, schon gar nicht einen feigen Mord. Dieser Mord war fingiert. Nichtmal er war so bescheuert und hätte sie in Alexandria umbringen lassen. Abgesehen davon, daß er niemanden hätte umbringen lassen, der Bürger der Stadt Rom gewesen war."Nun am besten wäre es, den Bewohnern eine Lektion zu erteilen. Eine Decimation wäre doch eine interessante Sache und sehr gerecht. Das Problem lieber Scipio ich bin römischer Statthalter und daher kann ich sowas schlecht befehlen. Denn ich bin mir sicher der Kaiser würde dies nicht sehr schätzen. Er will hier Ruhe immerhin versorgen wir Rom mit Getreide und da können wir keine weiteren Aufstände gebrauchen. Auch wenn die Bevölkerung ganz eindeutig eine Erinnerung braucht, wem sie Gehorsam schulden. Daher müssen die schuldigen gefunden werden und hingerichtet werden. Nach einem Prozess selbstverständlich." Nicht daß er erwartete, daß dan neiner der schuldigen Freigesprochen wurde. Aber zum Wohle Roms, seiner Stellung und der Provinz (und genau in dieser Reihenfolge) war sowas vonnöten:" Hast du irgendwelche Vorschläge,Ideen, Einwände?"

  • Scipio dachte kurz nach und erwiderte dann seinem Chef sachich und kühl:


    "Nun, wir müssen Stärke zeigen. Die Mörder des Tribunen kamen schon ohne gerechte Strafe davon. Wenn wir dies jetzt wieder so zulassen, dann glauben die Alexandriner bald sie können uns auf der Nase herumtanzen. Ich würde vorschlagen wir untersuchen den Vorfall mit großem Tamtam damit wirklich die ganze Stadt mitbekommt das wir uns darum kümmern. Festnahmen auf offener Straße mit Verhören der "Verdächtigen". Zum schluss sollten wir den Schuldigen den Prozess machen, öffentlich zugänglich für alle. Ob die Angeklagten dann schuldig sind ist zweitrangig. Wir brauchen dann harte Urteile mit Kreuzigungen, das dürfte den Einwohnern dann doch zu denken geben."

  • "Ja so was ähnliches hatte ich vor. Setze daher bitte zwei schreiben auf. Einmal an den momentanen Strategen der Stadt ich will mit ihm sprechen und dann schicke eine Botschaft an den leitenden Optio. Auch ihn will ich sprechen. Am besten beide zur gleichen Zeit.
    Im übrigen setze auch ein Beileidsschreiben an die Verwandten der Iunirin auf. Dies möchte ich allerdings sehen bevor du es abschickst."


    Das war von seiner Seite aus erstmal alles.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!