Arbeitszimmer des Medicus Germanicus Avarus

  • Erst als der Bote die Stube verlassen hatte, öffnete er die Rollen.


    Medicus war überrascht mit welch Präzision in Italien gearbeitet wurde, über die Worte aus Hispanien begann er sich garnicht erst zu ärgern. Seine nächste Dienstreise würde ohnehin nach Tarraco führen.

  • "Herein!"


    Er brauchte nicht aufzusehen, den wer außer Paulus sollte zu solch früher Stunde ein Gespräch suchen? Felicia sicher noch im Bett, der größte Teil der Familie außer Haus und andere Bedienstete hatte er nicht gerufen, noch nicht.


    "Du kommst spät, Paulus!"

  • "Nein mein Herr, ich habe Iunia Attica nicht n Rom vorgefunden, man wies mir hin, sie sei in Tarraco zu finden, so bezahlte ich einem spanischen Händler einige Münzen und konnte so auf seiner Rückreise das Schiff nutzen. Ich traf sie dann dort auch an, hier ist das Schreiben."


    Er holte es aus seinem Wamst und legte es in des Herren Hände. Dann fügte er hastig hinzu:


    "Die Reise nach Germanien war dann bei weitem nicht so einfach. Ich mußte weite Strecken laufen, hatte erst ein Schiff von Tarraco Richtung Osten genommen, dann die Röhne hinauf mit einem Lastkahn, doch es fehlte an einem Karren der mich weiter brächte. Ein Reittier wollte man mir nicht verkaufen, nichtmal einen Ochsen. So dauerte es etwas länger, bitte verzeiht mir. "

  • Er hob die Hand.


    "Schon gut, geh in dein Quartier und ruh dich etwas aus. Deine vorrangigen Arbeiten im Haus werden die anderen Sklaven vorerst erfüllen. In zwei Tagen sollst du sie dann wieder übernehmen."


    Der Sklave erhob sich und machte sich daran, das Zimmer zu verlassen.


    Nachdem er das Schreiben gelesen hatte, macht Avarus sich auf den Weg in die Regia Legati Augusti pro Praetore.

  • Hach hier war er auch lange nichtmehr gwesen... geschwind breitete er einige Pergament Rollen auf dem Tisch aus und stellte den Wein daneben. Es war direkt ein Wunder, das im Atrium eine ganze Kanne herum stand, sie weder übel roch noch schmeckte. Hatten die Sklaven von seiner Ankunft Wind bekommen, oder übte sein Bruder nun auch schon das Avarus Sein....


    Na egal. Es gab viel zu tun, packen wir es an. Hm... wohin nur zuerst?

  • Er verstaute die Amtspost in einem Regal und setzte sich hinter den großen Tisch. Die Berechnung der gütlichen Ein- und Ausgaben sollte ihn die nächsten beiden Stunden beschäftigten. Eine übergreifende, letzte Bilanz war mehrere Monate her.

  • Es war ein kleines Ritual als Germanicus Avarus nach dem Abheilen seiner Reitproblematik die herrliche Casa erkundete. Lieb gewonnen hatte er diesen Raum schon damals, als er noch für die Provinzverwaltung arbeitete. Doch heute sah er einiges aus einem anderen Licht. Sein Weg hatte ihn in die ewige Stadt am Tiber geführt. Er durfte Tag ein und aus über feinste Marmorböden schlendern und das Auge mit kunstvollen Überladungen verwöhnen. Hier war alles schlichter. Es war so normal und damit auch heilend. Dieses Anwesen war zwar deutlich größer als das Haus in Rom, aber es lud mit provinzieller Schlichtheit Gäste zu sich ein. Hier und da erschien zwar auch der römische Glanz von Dekadenz, aber Avarus hatte in großen Teilen des Hauses darauf geachtet, das es seine Ursprünglichkeit nicht verlor.


    So schritt er auf den alten Eichentisch zu, schob den Stuhl zurück und fuhr ganz instinktiv mit der flachen Hand über die aufgeraute Oberfläche des Tisches. Er war heute gekommen, um einige kleinere Schreiben zu verfassen, auf das die Obrigkeit Wind von seinem Dasein bekam. Er wollte das noch einige Tage verschieben, aber seine Gedanken daran, das es bereits bekannt war, trugen ihm diese Last auf. Es war unhöflich nichts zu bekennen und auf einer Seite auch verständlich. Immerhin hatte man ihn vor Jahren zu einem Patron der Stadt Mogontiacum gemacht und auch aus diesem Grund war er heute hier, um endlich seiner Heimatstadt etwas von dem zurückzugeben, was sie ihm über Jahre geschenkt hatte.


    Nachdem er saß, ging es wie von allein. Die Feder kritzelte über das Wachs oder das Pergament. Schon bald würden die jungen Sklaven in der Stadt verstreut auf Botengang gehen können...

  • "Herr es ist schon wieder Post eingetroffen." Platzte der Türsklave herein und senkte rasch den Kopf als er den Senator vor sich hin dösen sah. "Jaja" murrte dieser und wies mühsam auf einen Stapel Pergament. "Ich frage mich woher der Wind mein Dasein weiß, um ihn von Haus zu Haus zu tragen. Nichtmal hier kann man seine Ruhe mehr haben. Hab ich nicht das Haus kaum verlassen?" Seufzte Avarus und wußte, das er in den letzten Tagen keinen Schritt vor die Tür der Casa gesetzt hatte. Noch nichteinmal dem Präfectus Hungaricus hatte er seine Anwesendheit geflüstert oder dem Legaten Decimus. Denn er ahnte ganz genau, das er dann auch hier schnell Verpflichtungen hatte. Und war es auch nur ein Essen. Zuviel das Alles. Solange Germanicus Avarus brach lag...


    Der Sklave entfernte sich wieder leise. Der Hausherr ging seiner Tätigkeit nach. Dazu verschränkte er die Arme vor dem Bauch und legte den Kopf nach hinten.

  • "... Ahh, Philomelus hat dir Casandra zugerufen, das ich dich brauche. Wunderbar. Setz dich wir werden einige Briefe verfassen."


    Avarus war in bester Stimmung. Die viele frische Luft, der lasche Alltag, das ungestörte dahin Leben all das brachte seine Laune auf ein Höchstmaß. Er hatte vor wenigen Augenblicken Casandra beauftragt den alten Griechen zu finden und daher zu scheuchen. Das das so schnell ging, konnte nur Zufall sein. Sicherlich war Philomelus gerade von seinem Studienplatz auf dem Weg zur Bibliothek an dem Arbeitszimmer des Hausherren vorbei gekommen...


    Dem Senator war im Anschluss etwas anzusehen, das sowas wie 'Sonnenstich' formulierte, denn der alte Grieche rannte in einem dicken Mantel an Avarus Tür vorbei.


    "Herr mir fröstelt etwas..." der Sklave merkte selbst, das seine Worte nur Spott hervorrufen konnten und so folgte sofort eine Beschwichtigung hinterher: "Wir Griechen haben es sonst viel wärmer zu dieser Zeit." 'Ahja und im Winter laßt ihr euch dann ein Ziegenfell wachsen oder wie?! So ging es Avarus durch den Kopf, aber er setzte nur ein weiches Grinsen auf und trieb seinen Schreiberling an:


    "Na dann wird dir etwas Arbeit ja genug Wärme bringen, das du den albernen Umhang wegschaffen kannst."


    Dann begab er sich hinter den schweren Eichentisch und plumste auf seinen Stuhl.


    "Bereit?" Ein eiliges Nicken folgte. "Na denn schreib!" Der Senator begann munter drauf los zu sprechen und die flinken Finger des Griechen konnten zu Glühen beginnen. Hier und da ließ er etwas korrigieren oder ersetzte ganze Passagen. Bevor es das Siegel bekam, würde Philomelus das alles nochmal schönschreiben dürfen, aber dafür waren Schriftsklaven ja da...

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