• Der Quaestor kehrte nach der Unterredung mit dem Praetor auf direktem Wege in die Villa zurück. Sein enger und erweiterter Familienkreis, selbst die Sklavenschaft, musste von der Änderung erfahren, denn einmal abgelegt, wollte Claudius seinen alten Namen möglichst nicht mehr hören.


    Er rief, während er den Gang Richtung seines Officium zustrebte, nach einer Sklavin, wobei es ihm völlig egal war, wer als sich angesprochen fühlte, Hauptsache er musste nicht allzu lange warten. Er ließ die Tür offen, ließ die Unterlagen auf den Schreibtisch fallen, umrundete ihn und setzte sich hin. Seine Finger trommelten auf die Holzplatte. Er wartete nicht gern, denn Geduld war keineswegs seine Stärke.

  • Vesuvianus war zurückgekehrt und in seinem Officium verschwunden. Auf dem Weg dorthin, rief er nach einer Sklavin.
    Fiona war gerade in der Nähe und entschied sich, seinem Ruf folge zu leisten. Nach einigen "Mißgeschicken" in der letzten Zeit, wollte sie ihr Ansehen wieder ins rechte Licht rücken.
    Sie trat an die Tür, klopfte und trat ein.
    " Du hast gerufen, Herr!"
    Ihren Blick auf ihn gerichtet, stand sie vor ihm und wartete auf seine Anweisungen.

  • Erfreut stellte Claudius fest, dass ihm eine Sklavin schon praktisch auf dem Fuße gefolgt war und nun bereits in seinem Arbeitzimmer stand. Er erkannte in ihr Fiona. Von den anfänglichen Schwierigkeiten einmal abgesehen war er mit den beiden neuen Sklavinnen doch recht zufrieden, würde das aber niemals durchblicken lassen. Sklaven tanzten einem zu nachgiebigen Herrn zu schnell auf dem Kopf herum, diese Meinung vertrat er. Während dieser Gedanken war sein Blick wieder über die Sklavin gestreift, aber es lag in seinem Interesse, die Angelegenheit der Namensänderung möglichst umgehend bekannt zu machen, daher hob er sogleich zu sprechen an:


    "Rufe mir alle anwesenden Familienmitglieder, sowie das gesamte Personal, die Sklaven, den Verwalter, falls ein Klient zufällig zugegen ist, eben alle in das Atrium. Ich habe etwas mitzuteilen."


    Er griff nach einem Pergament und begann ein Schreiben zu verfassen, das weitere Personen über die Neuerung aufklären sollte. Fiona beachtete daher nicht mehr.

  • Fiona hatte große Schwierigkeiten, mit dieser ignoranten Art ihres Herrn fertig zu werden.
    Wie gerne hätte sie das Wort ergriffen, um ihm wenigstens die kleinste Gefühlsregung zu entlocken.
    Sie zögerte einen Moment, doch dann besann sie sich.
    "Ja, Herr!"
    Dann drehte sie sich um und verließ das Arbeitszimmer.
    Anschließend eilte sie von Raum zu Raum, um allen Bewohnern und Besuchern der Villa Claudia, die Weisung ihres Herrn mitzuteilen.
    Nachdem dieses geschehen war, kehrte sie zu seinem Arbeitszimmer zurück, klopfte an und trat erneut ein.
    "Herr, deine Familie, alle Sklaven und alle Klienten, die anwesend sind, erwarten dich im Atrium!"
    Sie verharrte an ihrem Platz und wartete auf eventuelle neue Anweisungen.

  • Entweder war er in seinem Tun zu sehr vertieft, daß er sie nicht registrierte oder er ignorierte sie einfach. Sicherlich war es das Letztere.
    Immer, wenn sie zu ihm gerufen wurde, behandelte er sie mit dieser unerträglichen Ignoranz. Sie bebte innerlich. Die Worte wollten förmlch aus ihr herausquellen, doch sie wollte dies nicht zulassen. Sicher würde er sie deswegen wieder bestafen lassen. Für ihn war sie nur Luft. Ein Etwas, das er wie ein Stück Dreck behandelte. Niemals zeigte er eine Geste des Wohlwollens ihr gegenüber.
    Schließlich sprühte es doch aus ihr heraus:
    "Warum machst du das? Warum nur? Was habe ich nur getan, daß du mich so mit deiner Ignoranz strafst? Bist du nicht zufrieden, mit dem was ich tue? Was willst du noch? Du hast doch schon alles..."
    Mit diesen Worten kamen auch ihre Tränen. Sie war völlig aufgelöst. Schließlich sank sie zu Boden. Wie ein Häufchen Elend lag sie da. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf.
    Natürlich wußte sie genau, daß sie diese Worte und dieses Tun noch bereuen würde. Wie konnte sie auch nur! Doch das, was sich seit Monaten in ihr angesammelt hatte, wollte nun auf einmal heraus.

  • Für Menecrates war es eine Selbstverständlichkeit mit der seine Anweisungen kommentarlos umgesetzt wurden, so war es in der Legion gewesen, so verhielt es sich auch im Privaten. Sklaven dienten, waren anwesend und doch wieder nicht. Er kümmerte sich nie um deren Belange, nahm deren Anwesenheit höchstens dann zur Kenntnis, wenn sie ihm Auskünfte gaben, die er jedoch nie kommentieren würde.


    Der Zeitpunkt für die Familienzusammenkunft lag günstig, Claudius war soeben mit den letzten Notizen fertig geworden. Er legte den Griffel zur Seite, stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und wollte sich gerade erheben, als die Sklavin, die noch immer im Raum weilte, ungefragt zu reden anfing. Claudius stoppte überrascht mitten in der Bewegung und starrte Fiona verständnislos an. Sie fragte, was sie ihm getan hatte. Na, nichts? Er verhielt sich vollkommen korrekt ihr gegenüber. Was erwartete sie denn?


    "Äh…" Menecrates schaute verblüfft auf die Frau am Boden. So etwas war ihm noch nie passiert. Er erhob sich vollends, strich sich über das Kinn und trat hinter dem Schreibtisch hervor.


    "Fiona, zum Schlafen ist hier weder der rechte Ort noch der rechte Zeitpunkt", erwiderte er schließlich und rettete für sich die unangenehme Situation mit einem Scherz, bei dem er jedoch äußerlich ernst blieb. "Deine Anwesenheit im Atrium ist ebenfalls vonnöten."


    Damit trat er auf die Sklavin zu, verhielt flüchtig den Schritt bei ihr, konnte sich aber nicht dazu durchringen, sie mit aufmunternden Worten oder einer Geste zu trösten. So etwas lag ihm nicht, wobei es hier sicherlich einfacher als bei Ofella gewesen wäre.


    "Wenn es etwas zu bereden gibt, dann nach der Zusammenkunft."


    Er schritt entschlossen zur Tür und wandte sich auf dem Gang Richtung Atrium.



    Sim-Off:

    Fiona, wir bleiben in diesem Thread. Wäre nett, wenn du tatsächlich alle verfügbaren Familienmitglieder und Sklaven hierher holen könntest. ;)

  • Fiona beruhigte sich wieder, stand auf und wischte ihre Tränen aus ihrem Gesicht. Was war nur in sie gefahren?
    Jedesmal, wenn sie diesem Mann gegenüber stand, und er sie stets ignorierte, wurde sie von diesen seltsamen Gefühlen beherrscht.
    Auf der einen Seite verachtete sie Vesuvianus und alles, was er repräsentierte. Auf der anderen Seite war sie doch auf eine gewisse Art neugierig, was für ein Mensch er wirklich war.
    Doch seine Unfähigkeit, Gefühle zu zeigen, hielt Fiona bislang davon ab ihn ergründen zu können.
    Sie war es nicht gewohnt, nur als Sache gesehen zu werden. Damit kam sie überhaupt nicht zurecht!
    Außerdem waren da immer noch die schlimmen Bilder in ihrem Kopf allgegenwärtig... die Bilder ihrer toten Familie und vieles mehr.


    Aber was war das? Erst jetzt hatte sie realisiert, daß ihr heftiger Gefühlsausbruch von ihm gar nicht als solcher wahrgenommen wurde. Jedenfalls wurde Vesuvianus nicht wütend, sondern versuchte, zu scherzen! ?( Jetzt war sie vollends verwirrt.
    "Ähm, es..äh... es tut mir leid Herr, wird nie wieder vorkommen!"
    Daraufhin verließ sie das Arbeitszimmer und gesellte sich zu den dort Wartenden.

  • Kassandra war gerade damit geschäftigt gewesen, im cubiculum ihrer Herrin frisches Wasser und Obst bereit zu stellen, als Fiona ihr von der Tür aus zurief sie solle sich sofort ins Atrium kommen. Dann war sie auch schon wieder verschwunden und Kassandra konnte sie gar nicht weiter fragen, was eigentlich vorgefallen war.


    Mit einem etwas mulmigen Gefühl machte sie sich auf den Weg und betrat wie die anderen Sklaven auch das Atrium War denn etwas Schlimmes vorgefallen, dass der Herr sie alle hierher zusammenrief? So etwas hatte sie ja noch nie erlebt. Fragend blickte sie sich unter den anderen Skalven um. Vielleicht konnte es ihr ja jemanden verraten, warum sie alle hierher kommen sollten. Aber das wäre letztendlich egal wenn der Herr, der gerade das Atrium betrat, es gleich selbst verkünden würde.

  • Lucius wurde von seinem Lieblingssklaven, dem großen Numidier, an der Hand in den Raum geführt, der sich allmählich füllte.
    Interessiert blieb er an der Seite des Sklaven stehen und blickte herum, war aber wieder mal so schüchtern, dass er keinen weiteren Schritt wagte.

  • In der Zwischenzeit war Minna dabei die Culina zu fegen. Naja, sie schwatzte lieber mit der Köchin Pustula, die sich ebenfalls in der Culina aufhielt, als auf einmal Fiona den Raum betrat ihnen beiden mitteilte, dass sie unverzüglich ins Atrium kommen sollten. Während sie Pustula nur verwundert anschaute und sich fragte, was jetzt schon wieder ist, verschwand Fiona auch schon wieder. Minna seufzte. Auf ihren Hausherren hatte sie nun wirklich keine Lust, aber es blieb ihnen ja nichts anderes übrig und so machten sich die beiden Sklavinnen auf den Weg.


    Als sie im Atrium ankam und die vielen Menschen sah, die sich dort versammelten, wurde sie unruhig. Anscheinend hatte ihr Herr etwas sehr Wichtiges zu verkünden. Sie blickte sich um und entdeckte Kassandra. Sachte stupste Minna sie von der Seite an. "He Kassandra, weißt du vielleicht, was hier los ist?" Vielleicht hatte sie eine Ahnung um was es ging.

  • Gerade blickte Kassandra in Richtung des kleinen Lucius, der sich hinter seinem nubischen Beschützer versteckte, als sie einen leichten Stups an ihrer Seite fühlte. Sie drehte den Kopf und erblickte Minna und Pustula. Beide hatte sie vorhin gar nicht bemerkt. Jasu Minna, jasu Pustula! begrüßte sie die beiden freundlich lächelnd. Nein, ich weiss leider auch nicht was das hier soll. meinte sie und zuckte mit den Schultern. So eine Versammlung habe ich auch noch nicht erlebt. Ich weiss nur, dass der Herr des Hauses uns etwas mitteilen will und ich hoffe es ist nichts Schlimmes. Dann blickte sie kurz zu der Stelle hinüber, an der Vesuvianus stand und anscheindend ungeduldig darauf wartete, dass alle sich endlich einfanden. Wie mir scheint, geht es aber nicht nur uns Sklaven etwas an. fügte sie noch an und deutete zum Beweis auf den kleinen Lucius und die anderen Familienangehörigen der Gens die, nach und nach, das atrium betraten.

  • Epicharis hatte ihren Webstuhl verwaist stehen gelassen und war verwundert der durch Fiona übermittelten Anweisung gefolgt, sich ins Atrium zu begeben. Anscheinend hatte ihr Vater eine wichtige Mitteilung zu machen, die nicht nur die Familie betraf, denn sonst hätte er sie wohl beim Abendessen gemacht und nicht im Atrium, wo sie neben den claudischen Sklaven auch beinahe alle Familienmitglieder antraf, sowie einige Klienten und Freunde der Familie. Verwundert gesellte sie sich zu Myrtilus. "Weißt du, was los ist?" fragte sie den alten Mann im Flüsterton. Da entdeckte sie Kassandra und lächelte ihr zu. Seit ihrem gemeinsamen Ravennaaufenthalt war die Griechin noch viel mehr als eine Freundin für Epicharis geworden.

  • Das verdammte Sklavenpack machte Tiberius wirklich sauer. Warum wecken die ihn überhaupt? Doch da er keine Lust auf großartige Zeichensprache hatte, ließ er den Sklaven ausnahmsweise straflos davonkommen. So machte er sich ohne ein Wort zu sagen auf den Weg zum Treffpunkt. Genervt, gereizt und wütend bahnte er sich den Weg durch die Villa, nutzlose Sklaven, die ihm Weg standen, wurden weggestoßen. Diese Taktik verkürzte den Weg ungemein. Mit mürrischer Miene erreichte Severus das gefüllte Atrium dann auch, zwar war die Botschaft wichtig und stammte von einem Familienmitglied, doch hatte der Claudier nun wirklich keine Lust, großen Veranstaltungen beizuwohnen. Mit einem Wisch durch das Gesicht und einem herzhaften Gähnen setzte er sich auf den nächstbesten Stuhl und wartete auf die große Überraschung.

  • Bereits am nächsten Tag nach meiner Ankunft wurde ich über ein Treffen informiert, das alle Familienmitglieder, Sklaven und sonstige der Familie nahe stehende Personen in das Atrium rief. Ich gesellte mich nach dem Betreten und einem entrichteten Gruß an alle zu Epi, nichts war nahe liegender als das. Nachdem ich in die Runde geschaut hatte, beugte ich mich zu ihr hin und flüsterte ihr ins Ohr.


    „Gab es einen Streit während meiner Abwesenheit? Hier hat wenigstens einer eine äußerst unfreundliche Ausstrahlung. Wer ist das denn überhaupt?“


    Mein Blick war auf den jungen Mann gerichtet, der sich späterhin als entfernter Onkel namens Severus herausstellte.

  • Natürlich kam Ofella zu spät. Das tat sie immer. Die fünfminütige Verzögerung gehörte zu ihr dazu wie die missbilligende Miene, die sie aufsetzte, wenn man sie unverhoffterweise irgendwo hindirigierte. So war sie natürlich die letzte, die das atrium betrat, denn dadurch zog sie die meiste Aufmerksamkeit auf sich.


    "So, was soll das nun, was gibt's hier?" verlangte sie dann zu wissen. "Und wer bist du überhaupt - auch ein Klient?" fragte sie Deandra und hob prüfend eine Braue. Dürr, klapprig, normaler Aufzug, kaum zurecht gemacht. Pah, konnte ja nur eine Plebejerin sein. 8)

  • Leah folgte dicht hinter Ofella. Eigentlich war sie die letzte, aber sie viel überhaupt nicht ins Gewicht und wurde auch nicht beachtet. Hastig verschwand sie hinter ein paar anderen Sklaven und senkte den Kopf. » Was wird er wohl verkünden? «, fragte sie sich. Ihr Blick wanderte langsam über die Menge, und blieb kurz an Ofella hengen, die mal wieder alles sofort wissen wollte. Keine Geduld die Frau. :P

  • Nachdem Severus noch ein paar Sklaven mit fürchterlicher Miene aus seinem Umfeld verjagt hatte, "freute" er sich immer mehr auf diese Überraschung. ;) Die anderen Claudier wurden wie alles im Raum genervt angeschaut, am besten erst gar nicht registriert. Als das Atrium sich immer mehr füllte, fiel Severus endlich auf, dass er sich mehr mit der Familie beschäftigen sollte, außer ein paar Gesichter war der größte Teil unbekannt. Das lag aber auch daran, dass das umherlaufende Sklavenpack ihm regelmäßig die Sicht versperrte. So wartete er nicht unbedingt fröhlicher auf die Ankunft des Hausherrn.

  • Samira hatte sich bereits zu Beginn in den Hintergrund gestellt. So war es üblich, daran würde die Situation, in der Familienmitglieder und Sklaven gleichermaßen zusammengerufen wurde, auch nichts ändern. Inzwischen waren fast alle eingetroffen, nur Nordwin konnte sie nirgends erblicken.

  • Zitat

    Original von Claudia Ofella
    "So, was soll das nun, was gibt's hier?" verlangte sie dann zu wissen. "Und wer bist du überhaupt - auch ein Klient?" fragte sie Deandra und hob prüfend eine Braue. Dürr, klapprig, normaler Aufzug, kaum zurecht gemacht. Pah, konnte ja nur eine Plebejerin sein. 8)


    Wir warteten bereits eine ganze Weile, Vesuvianus erschien noch immer nicht. Als erneut Schritte erklangen, wandte ich den Kopf, aber statt meinem Adoptivvater erschien eine mir unbekannte Frau, deren Auftritt auffallend in Szene gesetzt war. Sie zog viele Blickle auf sich, so auch meinen, obwohl ich das nicht beabsichtigte. Ihre Worte klangen herrisch, nahezu kalt, und ich wollte mich bereits abgestoßen abwenden, als ich von ihr angesprochen wurde. Dem Entsetzen in der aurelischen Villa folgte das Entsetzen hier. Ich glaubte, mich verhört zu haben, als ich die Frage vernahm, blickte sie zunächst wortlos an, die leicht geweiteten Augen verrieten meine Erschütterung. Ich unterließ es, an mir hinab zu sehen, denn über die Eleganz meiner Kleidung musste ich mich nicht erst vergewissern. Stattdessen hob ich als Ausdruck meiner Missbilligung und zur Unterstreichung meines vorhandenen Selbstbewusstseins um eine Nuance das Kinn.


    „Hat mich auch gefreut, dich kennen zu lernen“, erwiderte ich schließlich in einer mir ungewohnt kühlen Art. Ich würde gewiss bei niemandem um Wohlwollen buhlen.

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