Das Landgut des Lucius Aurelius Commodus

  • Commodus lacht laut auf. Crassus hatte eine Phantasie wie ein kleines Kind. „Nein, wirklich Bürger? Ist das Wahr?“ Er schaut zu seinem Gast. „Ich sagte es doch, Crassus weiß viel mehr über das Damoklesschwert, welches über jeden römischen Kaiser schwebte, wenn der Sold einfach mal nicht stimmte.“ Söldnerpack… dachte sich Commodus und blickte kurz auf sein Landgut, welches gerade verwüstet wurde. „Aber die Prätorianer sind durchaus auch nützlich, so erledigen sie gerade die Arbeit, für welche ich sonst meine niederen Sklaven hätte einsetzten müssen. Wie ich dir wohin erzählte, ich bin erst vor kurzem hier eingezogen und hatte noch keine Gelegenheit, die ganzen alten Möbel hinauswerfen zu lassen.“ Er reichte Ioshua einen Teller mit Käse. „Probier ihn, er ist köstlich.“ Es war ein schöner Tag, die Sonne lächelte auf das Landgut, die niederen des Kaisers räumten sein verdrecktes Landgut auf und sein Gast schien sich zu amüsieren. Was wollte man mehr? Jetzt fehlten nur noch die Mandelbäume. „Nun, ich erzählte dir ja bereits von Kaiser Caligula, oder? Wusste du, dass er die Garde vor seiner Ermordung noch einmal hat vergrößern lassen? Welch bittere Ironie, meinst du nicht auch, Crassus?“ Die Arbeiten im Hortus gingen währendessen weiter und bald könnte Commodus wieder über seine Hecke schauen. „Ioshua, du bist doch als Händler bestimmt schon viel rumgekommen. Kennst du auch solche Geschichten über Leibwächter, die ihren Herrscher töten? Vielleicht aus Tylus?“

  • Mit einer angehobenen Braue sah Crassus zu dem Ausländer. Soweit war es schon gekommen, dass ein Patrizier mit einem Ausländer am Tisch saß. Wahrscheinlich sitzen musste. Von dem was Crassus bisher mitbekommen hatte ausgehend hatte er wahrscheinlich gar keine Wahl. Denn wenn es stimmte was Crassus bisher gehört hatte, dann war er sich ja mit seiner Familie absolut nicht grün. Dann war einem wahrscheinlich jede Gesellschaft recht.


    Sicher kenne ich noch viele Geschichten, doch glaubst du ich bin hier um Geschichten zu erzählen? Ich bin doch kein Märchenonkel. Denn im Gegensatz zu anderen Leuten arbeite ich auch an so einem schönen Tag um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.


    Crassus sah zu Commodus. Langsam wurde es ihm echt zu bunt:


    Ich denke ich kläre dich mal kurz über deine Lage auf, Aurelius. Da dir dabei die Gesellschaft deines Gastes nichts ausmacht soll ich damit auch kein Problem haben. Zurück zu deiner Lage: so wie es momentan ausschaut hast du ein Problem. Sogar ein ziemlich großes, denn du stehst nicht nur entfernt mit einer hochverräterischen Tat in Zusammenhang. Das heißt, wenn du in den nächsten paar Minuten die Bedenken nicht aus der Welt schaffen kannst, dann wirst du für eine sehr lange Zeit einen solchen Käse nicht mehr Essen können.

  • Die Situation wurde zunehmend erheiternd. Der Senator nahm die praetorianische Durchsuchung mit einer stoiischen Gelassenheit, die selbst die Götter aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.


    Er nahm sich etwas von dem angebotenen Käse und kaute darauf herum. "Danke, da sag ich nicht nein. Ekzellent !"


    Eines mußte er Aurelius lassen, er bot einen prächtigen Gastgeber, auch wenn er noch nicht genau wußte, warum die Praetorianer eigentlich hier waren.
    Als jener sich mit einer direkten Frage an ihn wandte, blieb Ioshua nur zu antworten


    "Ich glaube, der König hat gar keine Leibgarde. Aber er befindet sich eh meistens in seinem Palast. Vielleicht ist das auch der Grund, daß er noch lebt, also die fehlende Leibgarde." :D

  • „Ruhe und Ordnung, sagst du?“ Kaum hatte Commodus dies ausgesprochen, vernahm man aus dem inneren des Hauses einen lauten Knall. „Oh, dass war wohl der schwere Kleiderschrank aus meinem Schlafgemach…“ Commodus lacht. „Ach Crassus, deine Anwesenheit ist immer wieder erfrischend und erheiternd. Endlich bringt mal jemand Leben in dieses Landhaus.“ Als er Selbst ein Stück vom Käse probierte, bemerkte er erst jetzt, dass feine würziges Aroma, dass war ihm sonst immer entgangen. „Mmmmm… köstlich. Crassus, du solltest wirklich einmal probieren, dir entgeht etwas.“ Commodus richtete sich kurz auf, rückte sein Kissen zurecht und setzte sich wieder. „So, nun zu deinem Problem, Crassus. Du meinst ich sei in hochverräterische Taten involviert? Warum sagst du das nicht gleich? Spannst meinen Gast und mich so lange auf die Folter und jetzt ist die Überraschung doch nicht so groß, wie wir dachten.“ Enttäuscht nahm Commodus noch etwas vom Wein in sich auf und tupfte mit einem Tuch seine Lippen trocken. „Du bist doch Politiker, oder Crassus? Politik ist die Kunst, Probleme zu lösen, ohne neue größere zu schaffen. Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte dich nicht belehren, aber als Politiker bist du kläglich durchgefallen.“ Mit seiner Hand deutet er auf die Prätorianer, die in seinem Anwesen wüten wie betrunkene Barbaren. „Ich schlage vor, du setzt dich nun endlich zu uns und fragst mich einfach aus. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hast du nämlich noch gar keine Fragen gestellt. Das irritiert mich doch sehr. Ich nahm bis vor Kurzem an, du wolltest nur deinen privaten Frust an meinen Mobiliar auslassen.“ Ein Sklave kam unaufgefordert näher und reichte Crassus einen Stuhl und einen Becher mit Wein. Commodus wandte sich währenddessen wieder seinem Gast zu. „Soso, euer König bevorzugt keine Leibgarde? Vielleicht sieht das unser Kaiser bald auch so… ich denke da an Trajan seine List, die Geschichte wiederholt sich oft… Also Crassus, lass dich nicht nach Germanien kommandieren" :D

  • Da hatte sich Commodus offenbar verhöhrt, denn nicht den Prätorianern war ein Schrank runtergefallen, sondern einem seiner Sklaven eine Vase. Aber das konnte der gute ja nicht wissen, so fokusiert wie er auf die Prätorianer war und sie noch tollpatschiger einschätzte als sie sowieso schon waren.
    Wie auch immer, was der Aurelier da heute abzog war sowieso eine Frechheit, wie Crassus fand. Aber das lag wohl daran, er hatte ja vorher gemeint, dass er lange Zeit im Exil war. Da verlor man offenbar sein gutes Benehmen, sodass man auch einfach mal fremde Leute mit ihrem Cognomen ansprach und so tat als ob man schon Jahre Freunde wäre. Crassus war das aber egal, sollte der Aurelier doch ruhig weiter sein Spiel spielen. Crassus fand das zwar lächerlich aber konnte ihm ja egal sein.


    Ich bin auch nicht hier um dich und deine völlig überzogene gespielte Gelassenheit zu unterhalten und habe ehrlich gesagt auch keine Lust deine exzentrische Gastfreundschaft länger als nur irgendmöglich zu strapazieren. Crassus hörte dem Vortrag von Commodus gelangweilt zu. Der konnte ja mehr Labern als die Weiber in der Subura. Wahrscheinlich hatte sich das der Patrizier dort antrainiert und deshalb gab es Stress mit seiner Familie.
    Den dagebotenen Becher Wein sowie den Stuhl ignorierte Crassus gänzlich. Ebenso die ganzen Seitenhiebe auf die Prätorianer. War ja fast wie auf dem Forum wo ein verzweifelter kleiner Junge versucht einen anderen zu provozieren. DAvon völlig unbeeindruck begann er seine Fragen zu stellen: Titus Aurelius Cicero, wann hattest du das letzte mal mit ihm zu tun, Aurelius?

  • "Ah! Titus Aurelius Cicero, jetzt kommen wir der Sache schon etwas näher, Gaius.“ Commodus sinnierte kurz über die Frage nach. Cicero? Wer war das gleich noch? Ein Cousin oder vielleicht Onkel? Genau wusste er es nicht mehr, aber er erinnerte sich an Aurelius Cicero. „Das letzte mal… hm… Aja! Ich erinnere mich! Es ist noch garnicht so lange her, meine Eltern nahmen mich mit zu einem Familienfest nach Rom. Es war ein sonniger Tag, genau wie heute, vielleicht sogar noch etwas heißer. Ich trug meine neue Tunika und mein Vater brachte mir genagelte Militärsandalen aus Germania mit. Voller Stolz trug ich sie und fühlte mich wie ein richtiger Legionär. Aber ich schweife ab, verzeih Gaius. Nun, wir waren auf diesem Familienfest, kamen aber zu spät. Du musst wissen, wir lebten damals noch in Capua. Das Büfett war schon fast komplett vertilgt und ich hatte furchtbaren Hunger. Da erspähte ich ein lukanisches Würstchen, dass letzte auf dem Teller. Ich nahm es mir und wollte gerade hineinbeißen, als ein großer Schatten hinter mir auftauchte. Da stand er, groß, grausam und furchterregend. Titus Aurelius Cicero! Er schallerte mir eine und nahm das Würstchen an sich. An diesen Tag, habe ich mir ewige Rache geschworen… das muss etwa 26 Jahre her sein. Du tust gut daran, diesen Barbaren verhaften zu lassen, Gaius. Er ist ein Scheusal, eines Römers nicht würdig. Nahm er seinen kleinen hungrigen Cousin einfach das letzte Würstchen ab mit roher Gewalt!“ Als Commodus bemerkte, dass die Kanne bereits leer war, schickte er seinen Sklaven aus, eine Neue zu holen. Wenn sich die Prätorianer daran noch nicht vergriffen hatten. Wer weiß was diese diebischen Elstern alles mitgehen lassen. Bei so einem Anführer, musste man das schlimmste erwarten. „Ioshua Hraluch, habe ich dir eigentlich schon von der Schlacht bei Picentia berichtet? Ich diente damals unter Legat Macer als Decurio in der Legio Prima. Die Legionäre hatten schon fast die Brücke überquert, die gesamte Legionsreiterei wartete auf dem rechten Flügel um die Rechte Flanke von Porcius Laeca, dem Usurpator, aufzurollen. Kurz vor dem Angriff wurde unser Tribun getroffen. Ein Geschoss traf genau seinen Kopf, von welchem nicht mehr viel übrig war. Was sollte jetzt passieren? Legat Macer, vertraute mir, einem damals einfachen Decurio die gesamte Legionsreiterei an. Ohne zu zögern übernahm ich das Kommando und mit Hilfe der Reiterei der Legio Flavia führte ich den Angriff mit meinen Männern durch! Die Rebellen konnten unserem Ansturm nicht lange wiederstehen und ihre Linien brachen zusammen. Als sie flüchteten, löste ich meine Turma aus dem Verband und jagte den Verräter Laeca mit seinem gesamten Stab über das Schlachtfeld. Du hättest den Gesichtsausdruck dieses Fettwanst sehen sollen, wie ein Feigling ließ er seine noch kämpfenden Truppen auf dem Feld zurück und floh nach Süditalien. Tja… und so leistete ich meinen bescheidenen Beitrag zum Erhalt der Macht unseres Kaisers. Hat mir eine Beförderung und einen Phalera eingebracht, aber meine größte Genugtuung war es, als der Kaiser unsere Linien abschreite und uns dankte. Im jenen Augenblick wusste ich, warum ich hier für mein Vaterland gekämpft habe. „

  • Langsam wirklich genervt verfolgte Crassus die Erzählungen des Commodus. Ja, bei Iuppiter, muss der eigentlich nie Luft holen? Doch noch bevor Crassus Commodus Redeschwall unterbrechen konnte, beendete er ihn selber. Ihn beeindruckte seine Geschichte nicht im Geringsten. Gerade solche Leute, die am Anfang ihrer Karriere solche Auszeichnungen erhalten hatten, waren doch heute die, die vor dem Gericht wegen Hochverrat standen. Strabo, hätte Crassus als Beispiel nennen können, wenn es ihm es wert gewesen wäre. Crassus war zwar auch so einer, der schon früh Auszeichnungen bekommen hatte, doch er war wohl einer derjenigen, die trotzdem nicht vom rechten Weg abgekommen sind. Wie auch noch viele andere, heutige Entscheidungsträger.


    Du hast diesen Titus Cicero also vor vielen Jahren das letzte mal gesehen, in Ordnung. Hattet ihr in letzter Zeit in irgendeiner Weise Kontakt? Briefkotankt oder sonst wie? Crassus rechnete nicht damit, dass Commodus jetzt ja sagen würde, vorallem nicht, wenn er wirklich in die ganze Verschwörung involviert war: Oder welchen Grund gibt es sonst, dass er dir, nach über 26Jahren ohne jeglichen Kontakt, sein gesamtes Hab und Gut in seinem Testament überlassen hat?

  • Während er den langweiligen Fragen des Prätorianers halbherzig Gehör schenkte, beschaute Commodus das Essen und überlegte sich, was er wohl als nächstes zu sich nehmen sollte. Weintrauben? Nein, zu ordinär… Oliven? Hatte ich heute schon genug, davon bekomme ich nur wieder Sodbrennen. „Ah!“ Er entdeckte ein Stück Brot welches herrlich frisch aussah. Er ergriff es und brach es in zwei Stücke. Als er den Laib etwas genauer mustert, fällt ihm doch tatsächlich Schimmel auf. Das Brot war verschimmelt! Mit einer herrischen Geste unterbrach er Crassus und rief seinen Sklaven zu sich. "Gaius, warte kurz! MILO!!!! MILOOOOO!!!!“ Der Sklave eilte herbei, schaute zu Boden und fragte leise, was der Herr von ihm wollte. „Schau dir das doch einmal an! Solches Brot kannst du einem Plebejer oder einem Bettler anbieten, ist ja eh alles das gleiche, aber doch nicht mir oder einem Gast! Wo kommen wir den da hin! Habe ich dich nicht immer gut behandelt? Dich wie einen Sohn genährt? Und jetzt bietest du mir solches Brot an?“ Der Sklave entschuldige sich mehrmals demütigst und bat um Verzeihung. Commodus reichte ihm die eine hälfte des Brotlaibes und winkte ihn fort. „Bring das unserem Viehzeug oder gib es an diese Organisationen weiter, die arme Leute in Rom mit Brot versorgen.“ Der Sklave nahm das Stück und machte sich eiligst fort. „Es ist wirklich schwer gutes Personal zu bekommen, ich hätte ihn damals wie seine Mutter und seine kleinen Schwestern an diesen Steinbruch in Griechenland verkaufen sollen…“ Commodus seufzte, womit hatte er nur solche Sklaven verdient? Empörend war das. Genau wie dieser Besuch durch die Prätorianer. „So Gaius, mein Junge, wo waren wir stehen geblieben? Ob ich in Verbindung mit diesem Cicero stand? Hm, dass solltest du doch am besten wissen. Eure Spitzel kennen doch bestimmt die Lieblingsstellungen sämtlicher Senatoren. Aber wie mir scheint, haben die Prätorianer ziemlich nachgelassen… Aber, wenn du es genau wissen möchtest, ich habe mit diesem barbarischen Würstchendieb nie Kontakt gehabt.“ In Gedanken versunken schnitt Commodus eine Scheibe vom verfaulten Brot ab und strich darauf eine dicke Schicht Moretum. Eine vorzüglich köstliche Paste mit Schafskäse, Olivenöl, Salz, Knoblauch, Selleriegrün, Weinraute und Koriander. „Testament sagst du, Gaius? Cicero ist tot? Wie tragisch, welch ein Würstchendieb geht mit ihm zu Grunde… er ist nicht zufällig an etwas essbaren erstickt? Zutrauen würde ich es diesen gefräßigen Schlund schon…“ Endlich kam der Sklave Milo zurück und goss sofort frischen Wein nach. „Ich nehme an, sein schlechtes Gewissen hat mir sein Vermögen vermacht. Ja! Das wird es wohl sein…“ Er reichte Crassus, ganz in Gedanken verloren, dass beschmierte Stück Brot und nahm doch noch eine Olive zu sich. Das war ihm das Sodbrennen wert.

  • Wahrscheinlich war er betrunken. Genau, er war betrunken. Anders konnte sich Crassus das Verhalten von Commodus nicht erklären. Es war ja nun nicht so, dass er erwartet hatte freundlich empfangen zu werden oder dass man auf den Knien rumrutschen würde. Aber SOWAS? Das war eigentlich eine Frechheit die sich Crassus nur durch den Alkoholpegel von Commodus erklären konnte. Dabei war es aber wiederum auch nicht so, als ob das eine gute Entschuldigung für Crassus war. Immerhin waren die beiden sich ja nicht völlig unbekannt. Sie hatten, auch wenn es schon lange her war, damals zusammen den ein oder anderen Becher gehoben... aber das schien Commodus vergessen oder sonst was zu haben. Das enttäuschte Crassus ein stückweit, wahrscheinlich sogar mehr als das Verhalten ihn zornig gemacht hatte. Das Brot nahm er Commodus aus der Hand und legte es auf den Tisch. Zu der Anspielung über den Pöbel konnte Crassus nur den Kopf schütteln. War doch verrückt. Ein wahrscheinlich nicht einmal halb so wohlhabender Patrizier ließ sich über einen der reichsten Ritter des Reiches aus - diese waren aber bekanntermaßen in vielen Fällen reicher als Patrizierfamilien.


    Nun ist aber mal gut! Du solltest dem Wein nicht schon zu so früher Stunde fröhnen, Patrizier. Du scheinst ihn bei der Sonne nicht zu vertragen. Langsam sammelten sich wieder die Prätorianer. Sie hatten nun die Villa durchsucht und einige Papiere gesammelt und eingepackt Er starb bei dem Versuch den Palast zu stürmen und sich zum Kai... ach was soll das denn? Ich erwarte dich in exakt einer Woche zur selben Stunde in meinem Officium in der Castra Praetoria. Dabei möchte ich dir aber raten zu kommen und pünktlich zu sein.
    Die Herrn.


    Crassus nickte den beiden zu und machte dann Anstalten samt Gefolge das Irrenhaus zu verlassen.

  • Ioshua schaute recht belustigt wie sich sein Gastgeber und der Praetorianer beharkten. Das war beinahe besser als die Komödien im Marcellustheater. Der Senator besaß Mut, aber vielleicht war es auch nur eine gewisse Leichtigkeit, um nicht zu sagen Leichtsinnigkeit, der der Senator erlegen war. Währenddessen hatte er recht ruhig dagelegen und das Schauspiel genossen, ohne sich eine zu heftige Regung seines Amusements anmerken zu lassen.


    Als der Praetorianer anstalten machte, sich zu erheben und den Landsitz zu verlassen, erhob sich auch Ioshua.


    "Werter Aurelius, ich danke Dir für Deine Gastfreundschaft. Ich habe mich köstlich unterhalten gefühlt. Gerne würde mich geehrt fühlen, Dich gleichwohl als mein Gast einmal zu beehren und zu empfangen. Mögen Dir bis dahin die Götter wohl getan sein und Deinen Weg begleiten !"


    Nach einer ausführlichen Verabschiedung, bei der der Senator seinen Gast vor die Tür geführt hatte, machte sich schließlich die Kutsche mit dem Tylusier wieder zurück nach Rom. Es dämmerte schon und morgen würde das Schiff von Ostia gen Alexandria abfahren.

  • Nachdem Commodus seine beiden Gäste verabschiedet hatte, rief er seine Sklaven zu sich, welche das Landgut aufräumen sollten und die Schäden ordnungsgemäß zu notieren hatten. Derweil ruhte Commodus sich noch einwenig im Hortus aus und träumte von seinen Mandelbäumen, die bald eintreffen müssten.

  • Nach eine angenehmen Marsch, bei dem das ein oder andere Kraut den weg in seine Cabsa gefunden hatte kam Lupus beim Landsitzt von Lucius Aurelius Commodus an. Er ging zur Porta und Klopfte daran, in der Hoffnung das sie sich bald mal öffnen würde. Geduldig wartete er ab.

  • Der Cursor hatte einen Brief für den Senator und eine Nachricht für Titus Sergius Lupus. Die Nachricht lautete sofort nach Rom zurückzukehren.


    COHORTES URBANAE
    LUCIO AURELIO COMMODO S.D.


    Dies ist eine Anordnung des Tribunus Cohortis Urbanae Aulus Octavius Avitus. Du wirst aufgefordert deinen Betrieb Möbeltischlerei Commodus innerhalb einer Woche abzugeben, zu veräußern, oder aufzulösen, sobald die Frist abläuft wirst du verklagt und dein Betrieb wird von den Männern der Cohortes Urbanae geschlossen.

  • Erst mehrere Tage nach der Begegnung des Senators und der jungen Tiberierin eilte ein Bote mit einer Nachricht zum Landgut des Aureliers. Erschöpft von dem Ritt überreichte er den Brief dem Verwalter des Gutes und machte sich anschließend auf den Rückweg.


    Ad
    Senator
    Lucius Aurelius Commodus
    Villa Rustica Aurelia apud Roma



    Verehrter Senator Aurelius Commodus,
    zu meinem Bedauern und meiner Scham ist es mir leider erst zum heutigen Tage möglich dichzu benachrichtigen, da mir unerwartete Aufgaben leider der Zeit für eben jene raubten.
    Dennoch möchte ich dir versichern, dass keine böse Absicht dahinter lag.
    Dein Angebot für einen gemeinsamen Theaterbesuch, sollte dieses noch gelten, möchte ich hiermit gerne annehmen. Denn gerade vor einigen Tagen traf meine Halbschwester Tiberia Camilla vom Lande hier in Roma ein und ich glaube, eine solche Vorstellung könnte ihr am ehesten das eventuell aufkommende Heimweh versüßen.
    Sollte das Angebot also noch gelten, so würden wir beide dich gerne in eine Theatervorstellung begleiten. Schicke mir doch einfach eine Nachricht, ob und wann die ein Termin für eben jene Veranstaltung vorschwebt.
    Im übrigen bin ich deiner Bitte nachgekommen und habe mich nach Ares erkundigt. Leider muss ich dir mitteilen, dass er mittlerweile verstorben ist. Aber der Sklave, der mir Auskunft gab, versicherte mir er hätte ein angenehmes Leben und ein gutes Ende gehabt.


    Vale,


    Tiberia Albina


  • Es war ein Tag wie jeder andere. Commodus ließ sich von seinem Sklaven ankleiden und rasieren, ehe er hinunter ging, um sein bescheidenes Frühstück zu sich zu nehmen. Auf dem Weg zum Atrium musste er die Treppe hinunter gehen. Leider übersah er, dass jene Nass war. Ein Sklave hatte die Treppe frisch geschrubbt und niemanden gewarnt. Commodus stürzte fürchterlich und brach sich das Genick. Sein lebloser Körper lag da und die Sklaven standen schlurzend daneben.

  • Drusilla war schon immer ein ausgelassenes Kind gewesen und das sie auf dem Land groß wurde hatte nicht nur Nachteile. Im Grunde war sie sogar recht froh darüber sich nicht in der Stinkenden Stadt aufhalten zu müssen. Sie war nur bei ganz seltenen Gelegenheiten bei ihrer Familie in Rom gewesen. Auch wenn das Landgut ihres Vaters keinen halben Tagesritt von Rom entfernt lag. So verwunderte es auch nicht dass sie sich hier zu einer recht unbeschwerten jungen Frau entwickelt hatte. Zumal ihr Onkel nicht grade das war das man einen sehr konsequenten Erzieher nannte. Denn auch dieser lebte lieber auf dem Land und beschäftige sich mit der Kultivierung von Wein.
    Drusilla selbst hatte für Wein nicht ganz so viel übrig. Zumindest was das beschneiden von Weinstöcken anging. Sie selbst vergötterte ihren Hauslehrer einen griechischen Sklaven der sie schon seit ihrer Kindheit betreute und sie gleichfalls ins Herz geschlossen hatte.


    In den nächsten Tagen würden sie aber aufbrechen und einige Tage in Rom verbringen. Da ihr Onkel einige Sachen in Rom zu erledigen hatte. Drusillla wollte eigentlich nicht mit, sie mochte die Stadt nicht. Doch ihr Onkel hatte ihr neuen Schmuck in Aussicht gestellt und das hatte sie weich werden lassen.

  • „Drusilla mein Kind.“ Hallte es durch das Haus. Wenn man bei der Stimme von Lucius Batiatus von Hall sprechen konnte denn diese war eher dumpf. Lucius war in den letzten Wochen immer mal wieder in Rom zu tun gehabt. Doch immer wenn er seine Nichte gefragt hatte ob sie ihn begleiten wollte hatte sie abgelehnt.

    Da hüpfte Drusilla einer Nymphe gleich auf ihn zu. Sie war grade im Hortus mit Eudoxos gewesen und hatte ihm auf der Lyra vorgespielt und dabei ein Gedicht vorgetragen. Sie mochte solcherlei Ausflüge in die Welt der Musen zwar. Doch mit unter konnte Ihr, ihr Hauslehrer mit seinem Hang zur Perfektion die Lust rauben. Darum war sie über die plötzliche Pause sehr angetan und war bester Laune. „Ja Onkelchen.“ Sagte sie und feixte ihn dabei Frech über beide Wangen an.


    Der Dicke Lucius war wie immer entzückt wenn sie so daher kam. So sah sie ihrer Mutter unglaublich ähnlich. Eine Frau um die er seinen Bruder immer insgeheim beneidet hatte. Darum konnte er Drusilla fast nichts abschlagen. Hinzu kam das er sie seit dem Tod ihrer Eltern aufgenommen und wie sein eigenes Kind liebte. „Drusilla ich werde morgen nach Rom reisen, willst Du nicht wenigstens Diesmal mitkommen?“ Fragte er und strich ihr über die Wange. „Du kannst dich nicht ewig verstecken. Ich verspreche wir werden deinen Cousin Gaius besuchen. Außerdem habe ich das gefühl das du deine Großcousine Prisca auch gemocht hast.“ Versuchte er sie zu ködern.

  • Ob es nun an ihrer guten Laune Lag oder der Tatsache das Sie ihre (Tante) wieder sehen wollte. Wenn man von Tante sprechen wollte den Prisca war nur einige Jahre Älter als Drusilla. War schwer zu sagen doch so schnell wie Sie ihrem Onken zugenickte hatte, hätte dieser das wohl nicht für möglich gehalten. „Gern Onkelchen.“ Sagte Sie und versuchte ihre Arme um ihn zu schlingen. Was natürlich ausgeschlossen war da dazu war ihr Onkel einfach zu …… nun ja Korpulent.


    Lucius indes ließ sich die Umarmung gefallen. Auch wenn Er nicht verstand wieso es ein Mal so einfach war sie zu überzeugen. Ein anderes Mal würde man Sie nicht mal von einem Ochsengespann nach Rom gezogen bekommen. Er hatte es ja schon fast aufgegeben nach dem er Drusilla mit seiner Nichte Prisca bekannt gemacht hatte, hatte Er ja die Hoffnung gehabt das er Prisca in Teilen mit ihrer Erzeihung betrauen könnte. Was wusste Er schon von der Erziehung einer Adeligen Dame? Gut Er war auch in Rom aufgewachsen aber hatte dem Stadtleben schon langen den Rücken gekehrt. Aber Drusilla, was sollte aus ihr werden? „Gut dann Pack deine Sachen für ein paar Tage. Wir brechen früh auf.“

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