Cinya

  • Noch behielt er sich bedeckt, sah aber mit einem Schmunzeln zu den Patriziern, die ihre Niederlage anscheinend nicht würdevoll hinnahmen. Von Korruption und maßlosem Reichtum, der zur Schau gestellt würde, zu sprechen und dabei selbst prunkvoll herumgetragen zu werden. Wie subtil. Doch halbverarmte Patrizierfamilien mussten auch nach Aufmerksamkeit heischen, wenn sie einmal aus dem Stadtgespräch kamen. Der Blick schweifte zu Senator Avarus, den er als geachteten Konkurrenten im Baugewerbe kannte. Natürlich war es ein offenes Geheimnis, dass er immer noch im Gewerbe tätig war, selbst als Senator, doch daran störte sich niemand, vor allem, da niemand riskieren wollte, dass auf einmal irgendwelche Genehmigungen nicht mehr.. genehmigt wurden. Er hatte zwar nicht die Bauaufsicht inne - aber Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. Respektvoll nahm er das hohe Gebot hin und nickte dem Senator zu - wieder um 1000 Sesterzen erhöht. Das Mädchen könnte er sich - sollte sie noch ersteigern - in Gold aufwiegen lassen, befürchtete er. Aber erst einmal abwarten, ob weitere Gebote kommen.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    Albina schaute sachlich zu der Sklavin hinüber. "Ja, ich weiß was du meinst. Vor allem sind Sklaven, die kein Latein sprechen einfach ein großer Aufwand.", kommentierte sie schlicht, weil das nichts neues und auch nicht wirklich spannend war.


    Bei dem nächsten Gebot und den Worten des Flaviers horchte sie auf. Einen Moment suchte sie den dazugehörigen Bieter und konnte einen Senator ausmachen, dem sie jedoch zuvor noch nie begegnet war. Sie musterte den Mann, der doch recht arrogant und wenig sympathisch wirkte und wandte sich dann wieder an ihren Gesprächspartner.


    "Wer ist der Senator, von dem du sprichst? Ich habe ihn bisher noch nie gesehen." gab sie zu. Immerhin weilte sie selbst noch nicht allzu lange in Rom, als das sie einen jeden der Senatoren kennen könnte. Dass er jedoch kein Patrizier war, sah man ihm dennoch gleich an. Es musste einer dieser aufgestiegenen Plebejer sein, die immer häufiger in wichtige Positionen kamen und deren Familien man kaum weiter als bis zu ihren Großeltern zurückverfolgen konnte.

  • Auch er nickte zustimmend und wandte sich in die Richtung des Höchstbietenden.


    "Es ist einer dieser Germanen, Germanicus Avarus. Ja, der Name wurde weise gewählt, lechzt er doch scheinbar mehr nach Roms Gold, denn nach einer verheißungsvollen Zukunft.
    Vielleicht ist er dir auch als Frevelsenator bekannt oder der, der eine Nota Censoria redlich verdient hatte."


    Avarus war doch immerhin bekannt, also musste Albina nicht aus Rom stammen. Kein Wunder, Furianus hätte sie, falls es so wäre, wohl schon längst kennen gelernt.

  • Als Albina den Namen des Mannes hörte fiel ihr dein, dass sie diesen schon einmal gehört hatte.


    "Hmm...Germanicus Avarus, ja ich habe schon von ihm gehört. Vitamalacus und Durus sprachen bei einem Essen von ihm, auch sie schienen nur wenig von ihm zu halten." erinnerte sie sich.


    Wenn sie ihr Vettern richtig verstanden hatte, dann hielten sie generell nicht viel von den Germanicern im Allgemeinen, aber da war sie sich nicht mehr sicher und behielt daher für sich.


    "Was spricht denn gegen ihn, wenn man einmal davon absieht, dass er Plebejer ist und einen Hang zu Geld hat. Ich meine, womit hat er sich diese Nota verdient?" fragte sie interessiert. Schließlich schickte es sich gut über die wichtigen Männer Roms Bescheid zu wissen und dies war ein Gebiet über das Albina bisher nur wenig wusste.

  • "Ich hätte mich auch gewundert, wenn sie etwas anderes von ihm hielten."


    Sagte Furianus lächelnd und riskierte noch einmal einen Blick auf die Sklavin. Hübsch war sie, keine Frage und auch der Anreiz sie Avarus wegzuschnappen war doch kein geringer, Geld dafür hatte er genug. Aber nur um dem Novicus einen Sieg zu vermasseln, waren ihm ein Grundstück und die Erträge doch wertvoller. Der Mann war sowieso ein gebrochener.
    Wieder zu der hübschen Albina gewandt nickte er leicht.


    "Eine gute Frage, zu deren Beantwortung ich aber von alten Zeiten reden müsste, wie ein alter Greis dies zu tun pflegt."


    Ein leichtes Lächeln und er sprach weiter.


    "Nun denn, es ist schon einige Jahre her, dass Senator Curio und ich auf der Rostra standen und einem Disput lauschten, bis sich eben jener Senator, damals Consul, zu den Rednern gesellte und eine Schmährede auf unser ganzes Volk hielt. Du hast nichts davon gehört?"

  • Albina merkte, wie Furianus erneut auf das Podest schaute. Irgendetwas an ihr oder doch der generelle Wunsch sich nicht geschlagen zu geben mussten ihn wohl immer noch reizen. Sie jedoch hatte in diesem Falle damit abgeschlossen und sie sagte auch weiter nichts dazu.


    "Nunja, vom Greisenalter bist du noch weit entfernt, und von erlebtem zu sprechen schmückt wohl einen Mann jeden Alters." erwiderte sie lächelnd. Der Flavier war ein angenehmer Gesprächspartner und Albina zumindest auf den ersten Blick recht sympathisch.


    "Ahh, jetzt weiß ich wovon du sprichst. Auch wenn ich bisher immer nur in einer solch kurzen Form davon gehört habe. Das spielte alles zu einer Zeit in der ich einerseits noch in Rom weilte und andererseits auch noch zu jung war um mich ernsthaft für politisches Geschehen zu interessieren." sprach sie freundlich. Immerhin zählte sie erst 18 Geburtstage und vor ein paar Jahren war sie noch beinahe ein Kind gewesen.

  • Seine Souveranität war wieder da, wie auch die Ansicht, dass das Mädchen ihm immer schmackhafter wurde.


    "Ja, man schmückt sich gerne mit Taten, doch sich mit Weissheit zu schmücken ist, jedenfalls für mich, schon ein deutliches Zeichen des Alters."


    Sagte auch er mit einem Lächeln und fuhr sogleich mit dem Thema Avarus fort, was dies Lächeln auch sofort vertrieb.


    "Dann hast du auch sicherlich gehört, dass jener Germanensohn durch seine frevelhafte Rede nicht nur unser Volk, unsere Sitten, nein, auch unsere Götter diskriditierte. Die Folge war kaum zu übersehen, das Volk hat sich erhoben und die Stimmen gegen diesen Germanicer wurden immer lauter. Dieser Feigling hat sich sogleich in sein Officium in den Palast des Kaisers zurückgezogen. Das Volk setzte sich sogleich gen Kaiserpalast in Bewegung und forderte vor den Toren jenes Gebäudes den Kopf des feigen Consuls. Dieser...Sohn von Barbaren, verschanzte sich jedoch im Inneren und schickte ehrenvolle Senatoren die Menschenmassen zu beruhigen, was jedoch nicht ganz gelang und die Prätorianer herbei eilen mussten. Zahlreiche gute Bürger wurden festgenommen und in die Zellen geworfen, der Frevler entkam ohne eine Blessur und Schramme.
    Dies zog für ihn die Aberkennung seines Consulates mit sich sowie eine Nota Censoria von unserem Kaiser. Meiner Meinung nach war dies nicht genug, man hätte ihm seinen Senatorenring wegnehmen sollen, sowie all seine Ländereien. Im Exil hätte ich ihn lieber gesehen als hier, wie er mit seinem schmutzigen Geld umherwirft.
    Vor zwei Jahren hatte er sogar noch die Frechheit ein weiteres Mal zum Consulat zu kandidieren, aber das Volk hat seinen damaligen Auftritt nicht vergessen und ihn nicht gewählt. Aber du warst damals sicherlich zu jung, ich jedoch gerade dabei den Cursus Honorum zu bestreiten."


    Sie war also jung, stellte er nebenbei fest. Dass Durus und er damals eine Klage gegen diesen Frevler führten und die Verhandlung von Tiberia Livia geführt wurde, die entgegen ihres Standes und Gewissens einen Freispruch zuließ, erwähnte er dabei nicht. Es war schon zu bitter, dass der Mann frei herum lief, da wollte er ihr nicht noch diese Verfehlung mitteilen.

  • Albina dachte einen Moment nach, bevor sie auf die Worte ihres Gegenübers antwortete.
    "Nunja, aber das Alter ist ein unausweichlicher Teil unserers Lebens und wenn es im besten Falle mit der Weisheit einhergeht, sogar ein sehr erstrebenswerter." sprach sie dann nachdenklich.


    Sie hörte aufmerksam zu und konnte nicht verhindern,dass sich ihre blauen Augen bei den Worten des Flaviers leicht weiteten und dann wieder vor Abneigung verengten. Nein, dachte sie, diese Geschichte hatte sie noch nicht gekannt.


    "Das ist ja unglaublich." sagte sie leicht entrüstet. "Und so ein Mensch trägt die Insignien der angesehensten Männer Roms." schüttelte sie den Kopf.


    "Ja, das muss zu einer Zeit gewesen sein, als ich noch bei meinen Eltern im Illyricum lebte und mich überwiegend dem Unterricht widmete." lächelte sie. Sie dachte gern an ihre Kindheit und ihr Zuhause zurück. Und dann überkam sie auch wieder ein Funken Heimweh, jedoch anderes, als sie es noch zu Beginn hier in Rom gefühlt hatte. Sie vermisste mittlerweile nicht ihre Heimat an sich, sondern die Zeit, bevor sie hierher gekommen war und so viel Schmerz erfahren hatte.
    Einen Moment lang huschte ein Schatten Traurigkeit über ihr Gesicht bevor sie wieder ihr Lächeln aufsetzte.

  • "Weise gesagt, Tiberia."


    Kommentierte er sie voller Anerkennung und einem Lächeln.


    "Die armen Götter, sind sie doch unsterblich. Man möchte meinen sie führen ein Leben voller Glückspiel, der eine durchlebt viele Generationen ohne einen Funken Weißheit, der andere kann kaum die neue Erfahrung erwarten, so begierig ist er nach ihr. Und dann wechselt es auch wieder. Wahrlich nicht zu beneiden, die Götter, leben sie doch entweder voller Erfüllung oder voller Langeweile."


    Nein, auch wenn es wirklich sehr verlockend war ein Gott zu sein, es wäre wohl auch sehr langweillig. Vielleicht könnte er ja seine Ahnen fragen, die Göttlichen, vielleicht wüssten sie eine Antwort darauf.


    "Ja, stolz geht er dahin, schändet aufs Neue jeden Tag die ehrvollen Hallen durch seine Anwesenheit, ja, ein Disaster."


    Bekräftige er es noch einmal mit heftigem Kopfnicken und blickte kalt zu Avarus hinüber. Leicht schüttelte er den Kopf, es stand wirklich nicht gut um Rom, wenn es solche Männer gab.
    Wieder zu Albina gewandt stellte er etwas interessantes fest. Sie war also doch deutlich jünger und lebte bei ihren Eltern. Sonderbar, war sie doch im besten Heiratsalter und vielleicht schon darüber hinaus.


    "Illyricum kenne ich wiederum nicht, ich war eigentlich noch nirgendwo, nur im Norden, wo ich meine Jugend verbrachte.
    Und nun wurdest du von deinem Ehemann nach Rom zur Familia geschickt? Du musst deine Heimat wirklich vermissen, wenn du mich reden hörst von Frevlern und aufgebrachtem Mob, von Prätorianern und Arrestzellen."


    Scherzte er und doch wollte er wissen, wer ihr Ehemann war.

  • Bei dem Kompliment des Flaviers errötete Albina leicht und senkte den Blick.
    Einen Moment später, als sie sich gefangen hatte hob sie den Blick wieder und sprach weiter.


    "Ja, da gebe ich dir Recht. So sehr die Götter oft beneidet werden, ich möchte doch nicht mit ihnen Tauschen. Denn wenn man alles erreichen kann und die Freuden des Lebens uneingeschränkt sind, welchen Wert haben sie dann nocoh, den man erstreben könnte."


    Auch Albina folgte dem Blick zu dem Senator, der sich diesen Namen so wenig verdient zu haben schien, und wandte sich dann wieder zu Furianus.


    "Illyricum ist wunderschön." lächelte sie." Den Norden hingegen kenne ich wieder nicht." Dann jedoch hielt sie einen Moment inne. Der Flavier schien zu denken sie wäre verheiratet. Jedoch, dachte sie dann, war dieser Gedanke eigentlich gar nicht so unwahrscheinlich.
    "Nein," sprach sie dann leicht errötet," es war nicht mein Ehemann, sondern mein Vater , der mich nach Rom schickte. Ich bin nicht verheiratet."


    Und um ehrlich zu sein auch derzeit nicht wirklich interessiert daran, fügte sie in Gedanken hinzu. Die unglückliche Liebe zu Verres und dessen Tod waren noch viel zu sehr Bestandteil ihrer Gefühlswelt, als dass sie an einen anderen Mann hätte denken können. Doch auch diese Gedanken spiegelten sich nicht in ihrem Gesicht wieder. Viel zu gut, war sie dazu erzogen worden, ihr Gefühle verbergen zu können.

  • "Ja das stimmt, je mehr zur Gewohnheit wird, desto weniger schätzen wir es. Nehnem wir doch nur das Wasser, welches tagein und tagaus durch unsere Leitungen fließt, wir kümmern uns nicht darum, es ist immer da. In den weiten Steppen und den riesigen Wüsten Nordafricas würden wir da sicherlich anders denken, teilweise wird dort Wasser mit Gold aufgewogen, habe ich gehört. Für uns unverständlich, aber Gold kann man nicht trinken."


    Eine absurde Vorstellung, wie er sich selbst eingestehen musste. Wasser für Gold würde hier undenkbar werden, wobei mein jetzt schon den ein oder anderen Aureus für den Anschluss einer Villa an das Leitungsnetz entrichten musste. Dennoch, einfach absurd und unrealistisch.
    Diese kleine Röte in ihrem Gesicht stand ihr ausgesprochen gut, worauf Furianus kurz einen Blick verschwendete, sich jedoch lächelnd abwandte und wieder zu der Sklavin blickte. Sollte er bieten? Die Frage war allgegenwärtig.


    "Naja, der Norden kann auch mit seinen Eigenarten bezaubern, mit den dichten und riesigen Wäldern dort, wo man am Tage denken könnte es sei Nacht, dem sehr kalten und sehr weißen Winter. Alles ist in weiß, doch furchtbar kalt ist es dort, recht unangenehm für aus dem Süden stammende Römer."


    Wobei er seine Jugend dort mehr als Qual ansah, wenn er hörte, dass sein Bruder zur gleichen Zeit in Baiae mit Mädchen im Wasser planschte und sich die Sonne am Strand auf die Brust schienen ließ.


    "Entschuldige, ich war der Annahme, dass eine so reizende junge Dame bereits seit Jahren vergeben ist, mein Fehler, entschulide nochmals."


    Sprach er mit einem Lächeln, welches eines Siegers ebenbürtig war. Das Unglaubliche war wahr, ihre Hand war frei. Doch, irgendwo war da sicherlich ein Haken. Schließlich sah sie wunderschön aus, hatte eine angesehene Familie und war gebildet, zudem schien sie sich in der Führung des Haushaltes auszukennen, Eigenschaften, die sie kostbar für einen jungen Mann machten. Vielleicht war sie aber auch verwitwet und wollte es nicht sage. Oder unfruchtbar, wobei sie da schon geschieden sein würde, schließlich musste das auch irgendwie festgestellt worden sein. Aber so etwas zu fragen war hier weder von ihm, noch an einem Ort wie diesem angebracht. So verkniff er es sich und lächelte statt dessen, um seine Fragen, die hinter seiner Stirn zum Glühen kamen, zu verbergen.

  • Er war sich immer noch ein wenig unsicher. Ob er die Geduld dafür hätte? Geduld, eine weitere Sklavin einzulernen? Aber ein paar Sklaven, die ihm seine Arbeit abnahmen, konnte er wirklich gut gebrauchen. Schlimmstenfalls konnte seine Frau von ihren Qualitäten profitieren, was putzen anbelangte. Er zuckte mit den Schultern und hob dann seine Hand, laut und deutlich


    "52 Aureii."


    bietend. Das würde er seiner Frau lang und breit erklären müssen, aber das war es ihm wert.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...


    Wasser mit Gold aufwiegen, das war wahrlich eine komische Vorstellung, dachte sie und lachte bei den Worten des Flaviers leicht.
    "So recht du hast, so witzig ist die Vorstellung auch." entschuldigte sie ihr Lachen.


    Albina hatte schon viel über Germanien und den restlichen Norden gehört und dennoch faszinierte es sie immer wieder. Für sie waren die Erzählungen noch immer schwer vorzustellen.
    "Es wird mittlerweile viel über den Norden berichtet. Dennoch fällt es mir schwer, mir eine völlig weiße Landschaft vorzustellen oder diese riesigen Wälder." gab sie zu . "Dennoch glaube ich, dass auch dies sicher seinen Reiz haben kann."


    "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." sagte sie noch immer leicht errötet, schließlich war das eigentlich kein Stoff für allgemeine Konversation. "Du konntest es ja nicht besser wissen." versuchte sie dann zu lächeln und hoffte das Thema wäre damit beendet.


    Im richtigen Moment kam dann auch ein neues Gebot, sodass sie ihre Aufmerksamkeit diesem zukommen lassen konnte.
    "Diese Sklavin kostet den baldigen Eigentümer eine Menge Geld. Ich hoffe nur, dass sie keine Enttäuschung wird." wechselte sie dann auch das Thema.

  • Dem Witz dieser Vorstellung stimmte er nickend zu, es war sonderbar, dennoch gab es dies, wie auch andere Wunder dieser doch eigenartigen Welt.


    "Genau so schwer ist es für mich, der dies überhaupt nicht kennt, eine Landschaft nur mit Sand vorzustellen. Wieder ein Beweis dafür, dass die Vorstellung ohne das Auge nicht perfekt ist. So sehr wie es uns vorzustellen versuchen, es wirklich zu sehen ist etwas ganz anderes."


    Wieder ging er in die Tiefen ein, was er auch schnell erkannte und entschuldigend lächelte. Zu lange war er schon nicht draußen und hatte seine Gedanken anderen mitteilen können. Sein Alltag bestand in letzter Zeit sowieso nur aus Schriften und dem Üblichen, also Leibesübungen, dem Essen und Baden. Zeit für Konversationen blieb da nicht oder er ließ es nicht zu, lebte quasi alleine und Sklaven konnte man als Gesellschaft auch nicht einbringen, nickten sie doch stets stumm und waren für eine Unterhaltung auch zu unmündig, da führte man doch lieber Selbstgespräche, letztendlich hatte man mehr davon. Vermutlich kannte Cicero dies doch recht gut, seine Schriften zeugten doch davon.


    Die Sklavin diente auch jetzt zur Ablenkung oder zum Wechsel des Themas, was Furianus halbherzig hinnahm, wollte er doch erfahren was mit dieser Frau los war. Dennoch, er ließ sich darauf ein und nickte.


    "Sehr bitter, wenn sich dies als Fehlkauf heraus stellt. Von dem Geld, welches sie dem Sklavenhändler bringt, kann er sich gut drei stämmige Germanen kaufen, die er, mit ein paar neuen Fähigkeiten versehen, die sowieso niemals stimmen können, wieder hier vor unsere Augen schleppt und besonders gut präsentiert. Ich würde mich nicht wundern, wenn der Sklavenhändler schon die ein oder andere Insula hier in Rom besitzt."

  • Albina merkte, dass die beiden fortwährend drauf und dran waren tiefgehende Gesprächsthemen anzufangen, auch wenn sie bei dieser Gelegenheit einfach nicht passten, und musste schmunzeln. Der Flavier schien ein interessanter Gesprächspartner zu sein. Dass die junge Patrizierin nicht mehr in ihm zu sehen vermochte lag daran, dass sie noch immer mit den vergangenen Geschehnissen zu kämpfen hatte und für solche Dinge derweil blind war.


    Sie meinte zu erkennen, dass Furianus über den Themawechsel nicht allzu erfreut war. Aber das spielte für sie gerade keine Rolle, war sie doch nur froh das Thema nicht weiter ausführen zu müssen.


    "Ja, der Sklavenhändler betreibt sicherlich ein lukratives Geschäft. Aber wenn man betrachtet, dass er einen Beruf betreibt, der sicherlich nicht viel Ansehen einbringt, dann sollte er ihm zumindest genug Geld einbringen denke ich." meinte Albina dann. Ihr selbst war der Sklavenhändler nicht sonderlich sympathisch, wie sollte er auch. Er war ein notwendiges Übel, dem man dennoch nicht allzu viel Aufmerksamkeit widmete.


    Da dieses Thema jedoch nicht allzu viel Gesprächsstoff bot, entschied sie sich dem Flavier in höflicher Konversation eine andere Frage zu stellen, die sie interessierte.


    "Sag, Flavius, übst du derzeit selbst ein Amt, von den Aufgaben eines Senators abgesehen, aus?" fragte sie freundlich.

  • Auch wenn ich eigehtlich scheinbar nur nutzlos daneben stand, hatte ich das Gespräch der Beiden doch aufmerksam verfolgt und probiert, das gesagte auch auch richtig zu deuten. Denn natürlich würde ich auch eine Zusammenfassung an meinen Patron schicken. Und eine falsche Deutung konnte sicher verherrende Folgen haben..


    Da sich auch die Auktion zu Ende neigte, räusperte ich mich leicht, als Zeichen, das es eigentlich an der Zeit war, weiter zu gehen.

  • "Das stimmt, entweder man hat Ansehen und Macht oder man hat beides nicht, dafür jedoch Geld. Vermutlich gäbe es überhaupt keine Sklavenhändler auf der Welt, wenn für diesen schlechten Ruf nicht einmal gutes Geld fließen würde.
    Aber so ist die Welt, wenn etwas nicht sonderlich ehrvoll ist, ist es eben gut bezahlt."


    Da war er selbst ein gutes Beispiel. Wenn man Senator war, wurde man besonders hoch geachtet, dafür musste man jedoch jedes Jahr eine Million Sesterzen aufbringen und dies war ganz und gar keine lukrative Angelegenheit, aber dafür hatte man eben das Ansehen.
    Da war ja noch jemand, wahrscheinlich ein Leibsklave. Sein Räuspern gefiel Furianus nicht sonderlich, wusste er doch um dessen Bedeutung, doch als gut erzogener Römer musste man einlenken. Schließlich wollte er Albina nicht die ganze Zeit rauben.


    "Zur Zeit nicht, doch ich hoffe bald irgendwo von Rom gebraucht zu werden. Aber ich habe eine kleine Pause gemacht, es war mir wichtig, besonders nach Claudias Tod.
    Aber ich denke die Zeit zum Abschied ist angebrochen. Ich will dir auch nicht deine Zeit stehlen, du hast sicherlich noch allerlei zu erledigen, so ein Haushalt ist eine ernste Angelegenheit. Ich habe mich darin zwar noch niemals versucht, aber man sagt es sei anspruchsvoll alles zu koordinieren und zu leiten."

  • Die Tiberierin wurde das Gefühl nicht los, dass sie und ihr Gegenüber viele ihrer Ansichten teilten und ihre Ansicht, dass er ein sympathischer Mensch war blieb bestehen.


    Dann hörte sie das Räuspern Catos. Sie blickt zu ihm hinüber und wollte ihm gerade antworten, als Furianus weitersprach.


    "In diesem Fall wünsche ich dir bei deinen Bestrebungen viel Erfolg, Flavius Furianus." lächelte sie.


    "Ja, da hast du Recht, es gibt noch einiges zu erledigen. Aber es hat mich gefreut, dich kennen gelernt zu haben, Senator." sprach sie offen. Das Gespräch war eine willkommene Abwechslung gewesen und bis auf wenige heikle Themen durchaus angenehm gewesen.

  • "Ich danke und wünsche den Erfolg auch dir, deine Bestrebungen den Haushalt betreffend."


    Eine leichte Verbeugung war nun angebracht und er lächelte zum Abschied.


    "Es war auch mir eine Freude, Tiberia Albina. Ich hoffe es war nicht das erste und letzte Mal."


    Er blickte ihr noch kurz in die Augen und wandte sich danach zum Gehen um. Kurze Zeit später verschwand er auch in der Menge seiner Klientel und bestieg sodann seine Sänfte, um in die Archive getragen zu werden, denen er heute eigentlich einen Besuch abstatten wollte. Ob er dies noch im Kopf hatte, ist wohl zu bezweifeln.

  • Albina erwiderte das Lächeln des Patriziers, wenn auch in aller Förmlichkeit, nickte leicht und wandte sich dann , als er gegangen war wieder zu Cato um.


    "Verzeih die Entwicklung." sagte sie entschuldigend. "Doch einerseits hatte ich wenig Lust darauf, mich mit diesem Herrn um eine Sklavin zu streiten und andererseits war sie am Ende ja ohnehin für unsere Zwecke denke ich zu teuer."


    Sie blickte sich um, wie die Leute langsam den Ort des Geschehens verließen und blickte dann wieder zu Cato hinüber.
    "Obwohl ich sagen muss, dass mich der Beginn des Ganzen noch immer ein wenig verwirrt. Der Sklave eines Senators sollte sich doch wirklich besser zu benehmen wissen, oder nicht?" fragte sie verwundert.

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