[Grundausbildung] Gaius Terentius Primus

  • Die Probati zerrten ihre Scuti auseinander und gingen in Ausgangsposition.
    Nach dem Kommando liefen die ersten vor knieten hin und rammten die Scuta in den Boden. Das zweite Glied schloß auf und erhöhte den Schildwall, während die dritte Gruppe die Pila durch die Lücken schob.
    Primus´Herz klopfte bis zum Hals,...es war eine Sache zu simulieren,...
    Immer mehr wurde ihm klar, daß bei solchen Aktionen nur das "Wir" zählte,...


    Noch schneller und es gibt Verletzte... brummte Sergius, der an einem Pilumschaft vorbei lugte, der gefährlich nah an seinem Gesicht vorbei in eine Lücke geschoben worden war.
    Der Probati an dem Schaft starrte nur schwitzend geradeaus.

  • Sim-Off:

    Kleiner Hinweis vom Lateiner: Was im Singular auf -um endet, endet im Plural auf -a. Also Pila und Scuta ;)


    Das ganze war schon besser, stellte der Centurio grimmig fest. Beinahe hätte er es gleich noch einmal wiederholt, dann besann er sich jedoch. Schneller würde es nicht werden.


    "In aciem venite!"


    befahl er daher erneut und erklärte dann kurz die nächste Übung.


    "Das schwerste wartet noch: Die offene Formation. Dabei lasst ihr etwa eine gute Schrittlänge Platz zwischen euch und dem Neben- und Hintermann."


    Das reichte dem Centurio heute als Erklärung und er befahl


    "In aciem latam venite!" (In offener Formation antreten!)

  • Die Probati taten wie geheißen...und hielten eine Schrittlänge Abstand zum Vorder- und Nebenmann.
    Primus sah Sergius an und bemerkte dessen Belustigung.
    Sergius formte die Lippen übertrieben nach und Primus las so etwas wie...
    Schwer?...
    Dabei war er sicher, wenn der Centurio ankündigte es sei schwer,...dann kam noch was auf sie zu.

  • Der Centurio sah einigen Probati ihre Belustigung über diese Übung an, die er so angekündigt hatte. Natürlich war das Aufstellen nicht das Problem...


    "Pergite aequatis passibus!"


    befahl er dann und ließ die Männer loslaufen. Nach einiger Zeit befahl er


    "Ad dextram!" (Rechts um!)

  • Natürlich...dachte Primus,...es wäre ja auch zu leicht gewesen.
    An und fürsich schon recht unangenehm in voller Rüstung zu laufen, konzentrierten sich die meisten Probati auf ihre hüpfende Ausrüstung.


    Als der Befehl "Ad dextram!" kam, war zunächst einmal die Plötzlichkeit der Anordnung ein Problem. Wie Primus schwenkten Sergius, Rufus und einige andere rechts um, einige jedoch schienen wie aus einem Traum erwacht und so geschah das Unvermeidliche.
    Er kam zu einem lautstarken Zusammenstoß.
    Verwirrt bleiben die Probati stehen und warteten auf das Donnerwetter, welches nun zweifellos auf sie herabkommen würde.

  • Der Centurio hatte erwartet, dass der äußere Rand nicht mitkommen würde, wenn geschwenkt wurde - aber wieder einmal waren die Probati dümmer als erwartet :D. Erzürnt erhob er seine Stimme.


    "Ihr seid zu blöd um gradeaus zu laufen! So werdet ihr niemals Legionäre!"


    Nachdem er seinem Ärger Luft gemacht hatte, fasste er sich wieder.


    "Neuer Versuchl!"


    "In aciem latam venite!"


    "Pergite!"


    "Ad dextram!"


    wiederholte er die Übung direkt.

  • Das Chaos war perfekt. Die Probati schienen unschlüssig und hilflos ob der Befehle.
    Sie hatten keine Ahnung was der Centurio von ihnen wollte.
    Primus erkannte das Manöver,...er hatte es in ähnlicher Form schon einmal bei einer Parade in Rom gesehen. Die Truppe folgte der Via und machte einen Rechtsschwenk.
    Dabei bewegte sich der Linksäußere Legionär mehr als der Rechtsäußere.


    Auf dem Weg zur Grundstellung erzählte er den Kameraden davon und bei einigen erhellte sich das Gesicht...sie hatten es auch schon einmal gesehen. Wichtig war jetzt der Rechtsäußere und Linksäußere Mann.


    Wer geht nach Rechts,...wer nach Links?
    Fragte Primus und diejenigen die das Manöver kannten meldeten sich.


    Achtet auf die Abstände!


    Sie nahmen Aufstellung und marschierten los.
    Beim Befehl „Ad dextram“ stampfte Primus als rechter Mann mehr oder weniger auf dem Boden, die Probati an den Außenflügeln liefen weiter nach rechts und zogen die Anderen mit.
    Die Reihe war zwar nicht ganz gerade, jedoch hatten sie das Manöver jetzt verstanden. Die Gruppe hatte einen Rechtschwenk vollzogen.

  • Glücklicherweise schienen die Probati langsam zu verstehen, was der Centurio wollte, denn der nächste Versuch wurde um Welten besser als das vorherige Ergebnis. Daher beließ Crispus es trotz seiner schlechten Laune dabei. Stattdessen reichte es ihm - vielleicht würde er morgen mehr Nerven haben...


    "Mir reicht's! Abite!"


    brüllte er die Männer deshalb an und ging eiligen Fußes zurück ins Castellum.

  • Der Centurio schien es heute eilig zu haben. Er verschwand sehr früh am Tag...hatte wohl was privates zu erledigen. Wenn man den Gerüchten glauben sollte...was soll´s,...es waren Gerüchte.
    Während sich einige Probati auf den Feierabend zu freuen schienen, trat Primus vor und sprach zu ihnen.


    Kameraden,...ich schlage vor, wir über noch eine Weile weiter! Glaubt mir es kann nicht schaden, wenn wir die Formationsübungen perfektionieren!
    Sein Blick fiel auf die teils unmutigen teils interessierten Probati.


    Also Leute, wer ist dafür?


    Natürlich hob Sergius zuerst die Hand, gefolgt von Rufus,...manche sahen ihre Tavernenträume platzen und schlossen sich dann aber mehr oder weniger freiwillig der Mehrheit an.


    In Ordnung! Wo haben wir die meisten Probleme? Fragte Primus die Probati.


    Testudo...Ad dextram...


    Primus nickte und meinte,
    Ich schlage vor, wir marschieren erst einmal im Verband, exerzieren Rechts- und Linksschwenk, Laufschritt und abstoppen im Verband.Testudo und Schildwall


    Probati venite! Befahl Primus.


    Parate vos ad iter! ( Marschbereitschaft herstellen!)


    Alles stellt sich auf und gewahrte den Abstand zum Nebenmann.


    Aequatis passibus! Pergite! Laevum, laevum,....


    Sie marschierten einmal um den Platz, immer wieder rief Primus andere Befehle,
    Cursim! ... Ad dextram! ... Ad sinistram!....Retro...Consistite!


    Nach einiger Zeit hatten sie es im Griff . Es war soweit ...


    Testudo!
    Die Schilde kamen zusammen und bald befanden sie sich im Halbdunkel ihrer kleinen Festung.
    Primus sah sich um,...die Lücken waren zu und das Licht kam nur durch die Schildwölbungen vorne und hinten herein.
    In Ordnung Kameraden,...wir werden jetzt eine Weile in der Testudo laufen,...bin mal gespannt wie lange unser Rücken das aushält.


    Sie schafften eine halbe Runde um den Platz, als das Gestöhne anfing. Auch Primus merkte es langsam im Rücken...


    Consistite! Scuta deorsum! Befahl er...und die Schildkröte öffnete sich.


    Pause!
    Rief Primus und erntete dankbare Blicke. Anscheinend haben alle eingesehen, daß man was dran tun muss,...auch wenn es weh tut und der Bequemlichkeit abträglich ist.

  • [Blockierte Grafik: http://img517.imageshack.us/img517/2608/sergiuskh4.th.jpg]
    Probatus Sergius


    Das war ja ganz hilfreich,...ich glaube jetzt haben wir es echt besser drauf!
    Sergius kaute auf einem Stück Brot und einem Kanten Ziegenkäse heraum, den er aus seinem Brotbeutel geholt hatte.
    Kauend meinte er,
    ...was willst du denn noch machen?
    Mit Blick auf die anderen Probati.
    ...allzulange würde ich nicht mehr warten,...viel Lust haben die sonst nicht mehr.
    Sprach´s und spülte seinen Mund mit Quellwasser aus.

  • Primus stimmte ihm insgeheim zu. Er deponierte seine Mahlzeit wieder in den Bortbeutel und wandte sich an die pausierenden Probati.


    Ich schlage vor, wir machen jetzt noch ein paar Gefechtsübungen,...dann reicht es für heute.


    Unmutig erhoben sich die Kameraden mehr oder weniger motiviert.


    Also, ich dachte daran, daß wir eine Kombination aus Schildwall und Pilumwurf versuchen...danach einen Testudoangriff im Laufschritt.
    Die Männer sahen sich an und nickten zustimmend.


    Primus ging zu Sergius und Rufus und nahm seine Waffen auf. Er nickte den beiden zu und gab die ersten Kommandos.


    Milites in duos ordines venite!
    Die Männer stellten sich in zwei Gruppen hintereinander auf.
    Das erste Glied macht auf Kommando den Schildwall,...das zweite Glied wirft auf Kommando seine Pila.


    Milites,...aequatis passibus...


    Sie marschierten los...nach einer Weile rief Primus,
    Tollite pila!
    Er sah sich um und bemerkte mit Freude, wie ernst sie bei der sache waren. Die zweite Gruppe brachte ihre Pila in Position.


    Milites...Schildwall...!
    Das erste Glied baute blitzschnell zwei Schilder übereinander...
    Pila mittite!
    ...und kurz darauf sausten die Pila über sie hinweg in Richtung Feind.
    Ein Gröhlen tat sich auf...die Männer freuten sich über ihren Erfolg und hieben sich anerkennend auf die Schultern.
    Nochmal!...riefen sie im Chor.


    Sie trainierten noch 4 mal diese Angriffsform, bauten noch einen normalen Schildwall und zum Schluss machten sie noch eine schnelle Testudo.


    Die Sonne begann langsam unter zugehen, als sie Schluss machten.
    Nicht nur einer haute Primus auf Schulter und Rücken und nickte ihm anerkennend zu.

  • [Blockierte Grafik: http://img517.imageshack.us/img517/2608/sergiuskh4.th.jpg]
    Probatus Sergius


    Alle machten sich jetzt auf den Weg in die Quartiere. Vorbei an den kopfschüttelnden Wachen der Porta Sinistra, die ihnen auch noch verbal klarmachten, was sie von den freiwilligen Übungen hielten.


    Kamerad, ich weiß immer gerne was ich tun muss,...vielleicht hast du ja auch mal was davon!
    sagte Sergius und ging mit Primus und Rufus weiter zu den Quartieren.


    Sie verabredeten sich zu den Thermen, so in einer Ora.

  • Der nächste Morgen war ziemlich neblig und der Centurio hatte sich in sein Sagum gehüllt, als er gemeinsam mit einem Duplicarius der Legionsreiterei die Probati nahe der Pferdekoppel zusammenholte.


    "Milites venite!"

  • Das Wetter was ungemütlich und der Nebel schien durch alle Ritzen der Rüstung unter den Körper zu ziehen.
    Primus wußte nicht was ihm die Gänsehaut verursachte,...der Nebel oder die Vorfreude nach so langer Zeit mal wieder zu reiten...
    Sergius und Rufus, aber auch die anderen Probati hingegen betrachteten die Ställe und die Koppel als sei ihr letztes Stündlein eingeläutet.

  • [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif| Duplicarius


    Der Duplicarius, ein kleinerer Bursche, erhob selbst das Wort, während er sein Pferd am Zügel hielt.


    "Guten Morgen. Das Wetter ist zwar Mist, aber trotzdem werdet ihr heut' lernen, wie man reitet."


    Neben der Koppel hatte man pferderückenhohe Holzböcke aufgestellt, mit denen man das Aufspringen trainieren konnte. Die Gestelle waren nass, aber die Knäufe, die Sattelknäufe andeuteten, schienen notfalls griffig genug.


    Geschmeidig schwang sich der Duplicarius auf sein Pferd.


    "Zum Aufsitzen muss man einfach die Sattelknäufe festhalten und sich dann hochschwingen. Eigentlich ganz einfach - allerdings sollte man nich' auf der anderen Seite wieder 'runterfallen!"




  • Die Probati sahen sich die Sache an...
    Wobei es eine Sache ist, auf einen Bock zu steigen und eine andere auf ein Pferd...welches ungleich lebhafter ist.


    So traten sie an und imitierten mehr oder weniger geschickt das Aufsteigen des Duplicarius. Hier und da gab es Geflachse, aber man sah, daß sich meisten eigentlich sehr unwohl bei der Sache fühlten.
    ...Römer eben!...wofür gab es die Auxilliartruppen...?


    Primus hingegen kam der Duft der Stallungen vor wie eine belebende Essenz.
    Trotzdem hielt er sich zurück...er wollte auf keinen Fall auffallen,...noch nicht...

  • [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif| Duplicarius


    Der Duplicarius, ein kleinerer Bursche, erhob selbst das Wort, während er sein Pferd am Zügel hielt.


    "Wunderbar. Jetzt das ganze mit 'nem echten Pferd!"


    Der Stallbursche führte nacheinander die Pferde aus der Koppel und teilte sie den Probati zu. Glücklicherweise waren keine besonders großen Tiere dabei, sodass es eigentlich kaum schwerer werden würde als auf einen Bock zu steigen...


    "Aufsitzen!"




  • Skeptisch begab sich jeder Probatus zu dem ihm zugewiesenem Tier. Einige schienen Zweifel daran zu haben, daß sie es schaffen würden nach oben zu kommen ohne gleich wieder herunter zu fallen.


    Primus schwang sich hoch und saß da wie ein Zentaur,....verschmolzen mit dem Rücken des Pferdes. Er sah sich nach Sergius um, der unter großem Gelächter auf dem Pferd saß. Ein wenig mehr und das Pferd konnte unter seinen langen Beinen hindurchlaufen.
    Sergius nahm dies zerknirscht zur Kenntnis und meinte,
    [Blockierte Grafik: http://img264.imageshack.us/img264/331/sergiusaa0.th.jpg]


    Wenn die Legion keine größeren Pferde hat, sehe ich schwarz für meine Karriere bei den Equites...
    Primus lächelte und nickte zustimmend.
    Bald saßen alle Probati mehr oder weniger fest auf dem Rücken der Pferde.

  • [Blockierte Grafik: http://img227.imageshack.us/img227/4586/equesqg0.gif| Duplicarius


    Der Duplicarius grinste, als er Sergius sah. Offensichtlich war nicht jeder als Kavallerist geeignet und vielleicht war es sinnvoll, eine Höchstgröße einzuführen...


    "So, sitzen reicht noch nich'. Ich reite voraus, ihr folgt in meiner Geschwindigkeit!"


    erklärte der Ausbildungsleiter und trabte los. Nach einer halben Runde um den Platz erhöhte er das Tempo immer weiter, bis sie schließlich im Galopp ankamen...




  • Die Probati folgten dem Duplicarius, was am Anfang auch kein Problem war.
    Mit zunehmenden Tempo wurden die Proteste jedoch zahlreicher und es wurde für manche ein wahrer Balanceakt sich auf dem Pferd zu halten.
    Dabei gaben sie eine groteske Figur ab, die schwer erahnen ließ, was die Equites auf einem Pferderücken alles bewerkstelligen konnten.


    Primus Pferd war ein durchschnittliches Pferd, wahrscheinlich über 10 Jahre alt und fast taub. Narben zeugten von einem bewegten Leben.
    Es reagierte jedoch beim leisesten Schenkeldruck.
    Primus folgte dem Duplicarius als 6. und mußte über die verzweifelten Bemühungen der Kameraden schmunzeln.
    Er genoß den kleinen Ausritt und verschmolz mit dem Pferd zu einer Einheit.

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