Der Vorraum mit den Schreibern

  • "Mit Leistungen meine ich vor allem, dass ein Akroates jene Aufgaben erfüllen muss, die die Philologoi und Philosophoi ihm stellen, denn sie sind es ja auch, die darüber entscheiden, ob ein Studium erfolgreich verläuft oder nicht." sagte ich erklärend. "Auch die Studiendauer hängt vor allem von der Einschätzung der Lehrer ab. Wenn jene beschliessen, dass das Studium eines Akroates das Ziel erreicht hat, dann ist das so. Aber es gibt auch viele Akroates, die einfach nur so lange studieren, bis sie selbst glauben ausreichend gebildet zu sein."
    Die letzten Worte quittierte ich mit einem Schulterzucken, denn meiner Meinung nach war die eigene Einschätzung der Schüler das unsinnigste Kriterium für das Ende eines Studiums.
    "Bezüglich der Kosten brauchst du dir keine Sorgen machen. Traditionell ist das Studium hier bei uns kostenlos, denn die Musen inspirieren jeden, der es sich zur Aufgabe macht sie zu verehren." beschwichtigte ich ihn dann und begann eifrig zu nicken.
    "Natürlich ist ein solches Studium hier möglich. Wir haben hier Philologoi jeglicher Ausrichtung und natürlich auch jemand passendes für dein Gebiet." Zumindest ging ich davon aus, denn ich war ja selbst noch nicht wirklich lange hier und kannte bei weitem noch nicht jeden der hier Lehrenden.
    "Du brauchst dich für deine Fragen nicht zu entschuldigen. Wir sind hier schliesslich im grössten Hort des Wissens der Welt, wo wenn nicht hier, sollte man Fragen stellen?" sagte ich dann mit einem freundlichen Lächeln.
    "Gerne darfst du mich einmal einladen. Ich bin selbst erst seit kurzem in der Stadt und kenne ausser jenen..." Ich deutete auf die Schreiberlinge, die sich im Raum aufhielten und herumwuselten. "... noch kaum jemanden. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass diese hier keine wahrhaft stimmungsvolle Gesellschaft sind."

  • Mit stetig wachsendem Interesse hörte Quintus den Worten des Schreibers zu, denn die neuen Informationen, welcher dieser ihm jetzt nachreichte, ließ ein Studium als Akroates in seinen Augen in immer leuchtenderen Farben erscheinen. Das galt natürlich vor allem für die finanzielle Seite dieses Studiums - freie Kost und Logis, Studium selbst für umme -, aber auch für die religiöse und die fachliche: Quintus war ein tiefreligiöser Mensch, und der Studienbetrieb, so wie sein Gesprächspartner ihn darstellte, schien auch eine gewisse Flexibilität zu gewährleisten.


    Besonders horchte der Verginier auf, als der Schreiber beiläufig erwähnte, dass viele Schüler einfach nur so lange studierten, bis sie selbst glaubten, ausreichend gebildet zu sein. Das erschien Quintus sowieso das sinnvollste überhaupt zu sein, denn schließlich studierte man ja - jedenfalls in den praktischen Fachrichtungen, die ihn interessierten -, um später im wirklichen Leben bestimmte Aufgaben kompetent erfüllen zu können, und weil es ja die Schüler sein würden, die später mit diesen praktischen Herausforderungen konfrontiert sein würden, und nicht die Lehrer, die die Theorie vermittelten, konnten auch nur die Schüler entscheiden, wann sie für diese Herausforderungen bereit waren. ( :P )


    Diese Dinge gingen dem Verginius so im Kopf herum. Laut sagte er schließlich zu dem Schreiber: "Danke für die vielen Infos. Die haben mich jetzt wirklich weitergebracht. Also, so ein Studium als Akroates wäre für mich schon sehr interessant. Aber ich muss darüber noch einmal nachdenken." Quintus verfiel in ein kurzes Sinnen. "Wo könnte ich denn vielleicht einmal mit einem Lehrer für die technische Ausrichtung sprechen? Und mein nächster Schritt wäre in jedem Fall, das alexandrinische Bürgerrecht zu erwerben, richtig? - Ach herrje, aber jetzt stelle ich ja schon wieder Fragen", unterbrach sich der Verginier an dieser Stelle lachend selbst. "Und gleich noch eine Frage, um mal zum Punkt zu kommen: Wo sollen wir uns denn mal zum Trinken treffen? Kennst du etwas Nettes? Ich bin ja, wie gesagt, auch noch nicht so lange hier, und Kneipen habe ich mir noch gar nicht angesehen." Richtig, die hatte Quintus nach seiner unrühmlichen Vorgeschichte in Italia hier nämlich bisher peinlich vermieden. Der Schreiber ihm gegenüber wirkte aber so solide, dass Quintus glaubte, mit ihm mal einen Kneipenbesuch riskieren zu dürfen.

  • Sim-Off:

    Sorry, war unerwartet etwas stark beschäftigt die letzten Tage


    Ich hörte natürlich wieder aufmerksam zu und beobachtete dabei aufmerksam den Ausdruck seines Gesichts um darin vielleicht einen winzigen Hinweis auf seine Gedanken zu finden, was mir jedoch mal wieder nicht gelang, weswegen ich mich darauf verlagerte seine nächsten Fragen zu beantworten.
    "Die Räumlichkeiten der Gelehrten sind über das gesamte Museion verteilt, aber ich denke jemanden, der deine Kriterien erfüllt, wirst du in einem der Nebengebäude finden. Lasse dich da am besten von deinen Ohren leiten, denn die Geräusche einer Werkstatt sind ja unverkennbar. Und deine Suche nach Wissen kann so direkt mit der Suche nach einem Wissenden beginnen." sagte ich und war fast schon stolz auf meine fast schon enigmatische Wegbeschreibung. In Wirklichkeit war es einfach so, dass ich keine Ahnung hatte, wo denn hier wohl ein passender Gelehrter zu finden war, denn ich hatte in den wenige Tagen, die ich hier war noch nicht die Zeit gefunden mir einfach mal einen Rundgang durch das Museions zu gönnen.
    "Und bevor du hier dein Studium aufnehmen kannst, musst du das Bürgerrecht erwerben, korrekt. Aber wie gesagt ist das eigentlich nur eine Formsache, da du ja ein Bürger Roms bist."
    Dann lächelte ich.
    "Ich kenne nicht vieles hier, aber mir wurde mal eine nette kleine Taberna am Hafen empfohlen. Zum verfressenen Minotaurus oder so ähnlich. Das Angebot ist wohl recht ordentlich und die Preise auch für Menschen mit eher geringem Einkommen erträglich."

  • Nach seinem Fragen-Marathon bog der Verginius nun endlich in die Zielgerade ein. Ihm fehlten jetzt nur noch einige, sozusagen technische, Informationen, die der Grammateus ihm gewohnt freundlich und hilfsbereit lieferte: Quintus nächster Ansatzpunkt war also in jedem Fall das alexandrinische Bürgerrecht, das hatte der Schreiber ihm noch einmal bestätigt.


    Und die Wegbeschreibung seines Gesprächspartners zu den Unterrichtsräumen für die Techniker hier am Museion - naja, eine Beschreibung à la "erst links, dann rechts, dann wieder rechts, dann die zweite links, dann die Treppe rauf, dann wieder links und dann die erste rechts", vorgetragen in dem Zeitraum nur eines Lidschlages, hätte nicht undurchsichtiger auf den Verginius wirken können, und so blickte er den Grammateus auch einen Moment lang etwas verdattert an. Dieser aber bemerkte offenbar Quintus' Verwirrung und beseitigte sie durch den Hinweis an den Verginier, bei seiner Suche nach den Unterrichtsräumen und Lehrern einfach nur dem doch sicher unvermeidbaren Werkstattlärm zu folgen. Das war der entscheidende Tipp, und sofort hellte sich auch Quintus' Gesicht wieder auf, denn auf seinen guten Orientierungssinn hatte er sich sowohl in der Wildnis Korsikas als auch im Großstadtgewimmel Roms stets verlassen können - warum also nicht auch im Museion Alexandrias.


    Gemacht! Quintus fasste noch einmal kurz zusammen: "Also werde ich mich so bald wie möglich zum Gymnasiarchos begeben wegen des Bürgerrechts. Und wenn das erledigt ist, dann leite ich hier meine Studien in die Wege - ob als Akroates oder als Gasthörer, das muss ich dann noch sehen. Aber auf jeden Fall, das weiß ich jetzt, bin ich hier am richtigen Ort!" Dazu beigetragen hatte vor allem sein bemühter und geduldiger Gesprächspartner: "Dank dir für die viele Arbeit, die du mit mir hattest! Ja, und was diese Taberna angeht: Was du sagst über diesen 'verfressenen Minotaurus' klingt doch nicht so verkehrt. Wenn es dir zeitlich passt, bist du herzlich heute nach Feierabend eingeladen!" Quintus jedenfalls würde sich sehr freuen über die nähere Bekanntschaft mit diesem jungen Mann, der so ganz anders war als seine heruntergekommenen Zechbrüder der letzten Monate.



    Sim-Off:

    Überhaupt kein Problem, ich bedanke mich vielmehr für deine Geduld! =)

  • Ich konnte mir diesmal ein Lachen nicht verkneifen, als ich sah, wie er dreinblickte, als ich ihm sagte, wo er einen passenden Gelehrten würde finden können. Doch natürlich lachte ich ihn nicht dreist aus, sondern lachte belustigt und hoffte, dass mein Gegenüber dies nicht falsch verstehen würde.
    Bei seinen Ausführungen nickte ich dann nur zustimmend und war schon jetzt gespannt, in welcher Rolle ich ihn wohl hier wiedersehen würde. "Dann freue ich mich jetzt schon auf den Feierabend, mein Freund." erwiderte ich dann, wieder lachend und völlig ehrlich.

  • Kleine Schweißtropfen netzten die Stirn des Neuankömmlings, und der leichte Stoff der Tunika klebte unangenehm am Körper. Die afrikanische Hitze machte ihm zu schaffen. Die Augen verengt zu schmalen Schlitzen, als könne er damit die grellen, ihn wie eine Woge anbrandenden und schwer über ihm zusammenschlagenden Impressionen der fremden Stadt von sich abschirmen, suchte der junge Patrizier sich den Weg, und da, endlich war es ihm vergönnt, den Fuß auf den musengefälligen Boden zu setzen.
    Dexter atmete auf. Reinheit und Geistesgröße, Freigeist und die kristallene Klarsicht des forschenden Verstandes hoffte er hier zu finden. Er tupfte sich die Stirn und begutachtete die imposanten Anlagen hochinteressiert, wenngleich mit einem Funken von Skepsis, konnte er doch die Stimmen nicht zum Schweigen bringen, welche ihm emsig einflüsterten, dass selbst hier, in diesem alle anderen überstrahlenden Tempel des Wissens nur eine weitere, um so schmerzvollere Enttäuschung seiner harrte.


    "Ich entbiete euch meinen Gruß, treffliche Diener der Musen" sprach er in seinem, wie ein kostbares Juwel zur Klarheit geschliffenen, Attisch zu den geschäftigen Schreibern im Vorraum.
    "Quintus Dexter aus dem Geschlecht der Flavier bin ich, und wünsche an diesem ehrwürdigen Ort als Schüler aufgenommen zu werden."

  • Während manche die schlichte Erscheinung des Musentempels und seiner angeschlossenen Lehranstalt mit Verzückung betrachteten, war es für andere schlicht ein Arbeitsplatz wie jeder andere. Natürlich war es ein ziemlich angenehmer Arbeitsplatz (sofern man nicht unbedingt ein Sklave war) aber dennoch war es ein Arbeitsplatz.
    Einer dieser Menschen, die hier schlichtweg arbeiteten, war ich. Wie an den meisten anderen Tagen, die ich im Museion verbrachte, befand ich mich in jener Schreibstube, die dem Arbeitszimmer des Epistates vorgelagert war. An diesem speziellen Tag war ich in dieser Stunde damit beschäftigt mir die Rechtfertigung eines der Philologoi dafür anzuhören, dass die Liste der Dinge, die für ihn angeschafft werden sollten, länger war als mein ganzer Körper.
    Als dann ein Neuankömmling den Raum betrat, nutzte ich diese willkommene Ablenkung um den Philologen an einen anderen Grammateos abzuschieben um mich des, bei weitem interessanter wirkenden, Römers anzunehmen.
    "Chaire Romaios." erwiderte ich seinen Gruss, zwar nicht im geschliffenen Attisch, aber dafür im, durch den (in meinen Ohren viel angenehmer klingenden) nordgriechisch-ionischen Dialekt meiner Heimat gefärbten, allgemein verbreiteten Koine.
    "Darf ich dich hier herüber bitten, dann können wir über dein Anliegen reden." fügte ich, freundlich lächelnd, hinzu und deutete mit einer einladenden Geste auf meinen Schreibtisch.

  • Dies war ein denkwürdiger Augenblick. Dessen war der Jüngling sich überaus bewußt. Später einmal würden die Geschichtsschreiber diesen Tag, den Tag an dem Quintus Flavius Dexter in die Hallen unermesslichens Wissens eingetreten war, mit Sicherheit dick in ihren Annalen unterstreichen. Als eine der ersten Stufen auf seinem Wege zu staatskluger Weisheit, kompromissloser Erkenntnis, und den einem Flavier von kaiserlichem Blute gebührenden allerhöchsten Würden.
    Gereckten Hauptes ließ Dexter sich durchrieseln, von diesem angenehmen Bewußtsein, welches die hinter ihm liegenden und ebenso die auf ihn zu kommenden Strapazen klein und bedeutungslos erscheinen ließ. Seine Umgebung jedoch war blind für den exorbitanten Rang dieses Momentes... stumpf gingen die Schreiber weiter ihrer Tätigkeit nach, werkelten, kritzelten, redeten nebensächliches Zeug, fühllos für den Hauch der Historie.
    Wie die Maulwürfe.
    Lediglich einer begrüßte den jungen Wissensdurstigen. Jedoch! Ein weiterer Mißklang mischte sich wie schwarze Tinte in das klare Wasser der gehegten Erwartungen. Ein Tropfen nur, und doch... Ein Schatten fiel über die ernsten Züge des Flaviers, den Gedanken widerspiegelnd:
    Mit der sprachlichen Reinheit beim Personal scheint es hier nicht weit her zu sein.
    Und war nicht die Sprache unmittelbarste Äusserung des Denkens, ließ nicht die Unsauberkeit des einen unschmeichelhafte Rückschlüsse auf den Zustand des anderen zu?
    Dexter folgte der Geste und ließ sich auf einem Stuhl vor jenem Schreibtisch nieder, ließ sein Bündel zu Boden gleiten. Die Füße gerade nebeneinander gestellt, die Augen forschend auf den freundlichen Grammateus gerichtet, teilte er jenem mit:
    "Der pyrrhonistischen Lehre gilt mein besonderes Interesse. Welche Weisen auf diesem Gebiet sind hier zur Zeit tätig?"

  • Und selbst wenn das gesamte Personal des Olymps zusammen mit den tierköpfigen Göttern Ägyptens in den Raum gekommen wären, so wäre die Reaktion der meisten Schreiberlinge sicherlich nicht anders gewesen als sie es bei diesem Römer war. Doch im Grunde genommen war das ja egal, da ich nichts davon wusste, dass mein Gegenüber sich für den Nabel der Welt hielt, selbst wenn natürlich die schlichte Tatsache, dass er ein Römer war, auf so etwas hindeuten konnte.
    Auch von den Vorbehalten gegenüber meiner Sprache ahnte ich nichts, als ich mich hinter meinen Schreibtisch begab und mich dort niederliess, den römischen Jüngling im Blick. Auch wenn es mit der Höflichkeit des jungen Mannes offenbar nicht allzu weit her war, beantwortete ich seine Frage natürlich trotzdem freundlich.
    "Pyrrhoneer, lass mich kurz nachsehen." sagte ich und holte eine Schriftrolle hervor, auf der jene Lehrenden verzeichnet waren, die derzeit zum Gast am Museion waren, da ich mir ziemlich sicher war, dass wir derzeit keinen dauerhaft angestellten Gelehrten jener philosophischen Schule hatte. Ich fuhr mit dem Finger über die Liste und hielt bei einem an.
    "Der überaus geschätzte Ariston von Salamis weilt derzeit am Museion." Ich wusste natürlich nicht, ob mein Gegenüber den Namen des Mannes kannte, denn soweit ich mich erinnerte, war er ein Gelehrter mit einem nicht gerade übermässig grossen Ruf, aber möglich war es ja trotzdem.

  • Und wieder ist Asius in einen Fetttopf getreten. Jedenfalls fühlte sich die harte Hand der Wache so an. Diese schleppte ihn an einen Ort, wo man sich wohl anmelden musste, jedenfalls deutete Asius so die Handbewegung der Wache.
    Eine gute Sache hatte das ganze doch. Asius wusste, dass hier die Strukturen noch in Takt waren, so wie er es vermutet hatte.
    Asius nutzte den erst besten Scriba um sich vorzustellen.
    Salve. Ich bin Asius aus Germania Inferior. Ich suche hier eine Stelle als Grammateus. Kannst du mir da weiter helfen?


    Asius ging nicht davon aus, dass der Scriba ihm helfen konnte, aber er hoffte durch ihn an die richtige Stelle verwiesen zu werden.

  • Der Schreiberling, vor den Asius gezerrt worden war, sah den Mann vor sich mit zunehmend fragender werdendem Gesichtsausdruck an. Bis Asius geendet hatte, konnte man die völlige Verständnislosigkeit in seinem Gesicht besser lesen als die Zeichen auf der Tafel vor ihm. Schließlich rief er einem Kollegen etwas zu, was sich fast wie ein Hilferuf anhörte, aus dem nur das Wort 'Barbar' wohl für Asius verständlich sein mochte. Allgemeines Gelächter folgte, und schließlich kam ein anderer zu dem Stehpult des Schreibers dazu und wandte sich mit stark akzentuierter Aussprache an Asius. “Du willst also Grammateos werden? Und sagst, du kommst aus Germania? Demnach bist du kein Bürger dieser Stadt. Wie kommst du hier überhaupt her, aus Germania? Der Hafen ist seit Monaten abgeriegelt! Bist du hergeschwommen?“ Die Vorstellung dessen schien sehr belustigend für den Schreiber zu sein, denn er konnte sich ein Kichern nur schwerlich verkneifen.

  • Offensichtlich wollte der Schreiber auf Asius kosten ein Spass machen. So sollte es sein, warum man sich über ihn lustig machte konnte er sich allerdings nicht erklären, schließlich war er neu in dieser Stadt und kannte sich mit den Geflogenheiten nicht aus.
    Über Judäa und von dort auf dem Landweg nach Alexandria.
    Beantwortete Asius diese Frage knapp.
    Ja, ich möchte Grammateos. In Germania und Italia ist die Stellenlage sehr schwierig. Dazu der Bürgerkrieg. Deshalb bin ich hierher gereist, in der Hoffnung hier weg vom Krieg eine Stellung zu finden.


    Allerdings war der Krieg wohl auch hier. Aber jedenfalls nicht so intensiv wie in Italia. Noch nicht!!!

  • “Dann warst du ja monatelang unterwegs! Und du willst mir jetzt erzählen, dass du in dieser ganzen Zeit keine Arbeit gefunden hast?“* Der Schreiber schaute den Barbaren vor sich sehr ungläubig und kritisch an. “Warum also sollte das große Museion von Alexandria, die größte und strahlendste Einrichtung der Welt, berühmtes Zentrum allen Wissens, ausgerechnet dich einstellen? Was kannst du überhaupt?“



    Sim-Off:

    Nur, weil die Provinzen nicht bespielt sind, existieren sie SimOn dennoch

  • Was der Schreiber alles wissen wollte. Nun ja, dachte sich Asius, das hat sicher eine Menge mar der Unsicherheit zu tun, die zur Zeit herrscht. Man wollte schließlich wissen, mit wem man es zu tun hatte.
    Das die Lage in Germania und Italia schwierig war erwähnte ich ja bereits. Auf See hatte Neptun für mich leider keinen Posten, und auch in der Wüste des Sinai war die Stellenlage rah.
    Das würde der Spaßvogel sicher verstanden haben. Denn wer austeilte, musste auch einstecken können.
    Im Ernst, es gibt ja Gründe, warum ich ausgerechnet hier nach Arbeit frage, und nicht an anderen Stellen dieser Stadt. Ich habe diese weite Reise auf mich genommen, weil man hier eine einzigartige Möglichkeit hat, am Wissen dieser Welt Teil zu haben. Ich würde gerne ein Mitglied dieser beeindruckenden Einrichtung sein. Ich möchte mit ihr wachsen und mich mit ihr fortbilden. Warum ausgerechnet ich fragst du sicher? Das weiß ich auch nicht, das musst du entscheiden. Ich weiß nur, dass ich Euklid kenne . Ich weiß auch wer Archimedes war. Welcher Barbar kann das schon von sich behaupten? Ich bin fleißig, pünktlich und aufmerksam. Beherrsche Latein in Wort und Schrift.


    Und weiter ......

  • Der Schreiber verstand ganz offensichtlich keinen Spaß, denn sein Gesichtsausdruck wurde sehr eisig. Er erwiderte auch etwas in derselben Sprache wie zuvor sein Kollege. Koine.
    “Du kannst also die Namen von drei Philisophoi nennen und diese unsägliche, barbarische Schrift dieser Nichtskönner, die absolut gar nichts wüssten, wenn wir es ihnen nicht beigebracht hätten. Aber du bist hier nicht in einer römischen Kleinstadt, wo das vielleicht reicht, du bist in Alexandria, der zweitgrößten Stadt der Welt – und der wundervollsten und zivilisiertesten! Und du kannst nicht einmal eine der Sprachen, die hier vorherrscht!“ Er fuchtelte übertrieben wild mit einem Finger. “Wer war denn dein Lehrer, der dir beigebracht hat, diese Namen zu nennen. Welcher Schule hing er an? Welcher hängst du an? Jeden Tag schicken edle Bürger dieser Stadt ihre Söhne hierher, um zu lernen, warum also sollte ich all diesen einen Barbar aus dem Norden vorziehen, der noch nicht einmal weiß, warum er hier arbeiten sollte? Und der keine referenzen vorzuweisen hat?“

  • Bei den Göttern er war klein!! Aber r e e e e e den konnte er. Wie dem auch sei.
    Damit wir uns nicht miss verstehen. Ich will hier zunächst einmal arbeiten und kein Schüler werden. Da brauchst du mich keinem der wohlhabenden Kinder dieser Stadt vorziehen. Meine Lernzeit wäre also nach Dienst. Warum ich hier arbeiten will hatte ich schon ausgeführt.


    Das Asius bei seinen Ausführungen voller Bewunderung von diesem Ort gesprochen hatte ist dem kleinen wohl entgangen.
    Mein Lehrer war ein gewisser Christatos von Mykonos, er war Kyrenaikern. Das bin ich übrigens auch. Hierbei interessiert mich vor allem die Physik. Diese Sprache der Natur ist universell. Welcher Lehre gehörst du an? Du bist sehr sprachorientiert.


    Dieser Schreiber hatte wohl andere Prioritäten.

  • Was war das bitte für ein Ton?
    “ICH stelle hier die Fragen. Ich habe mir meine Arbeitsstelle hier vor zwanzig Jahren verdient, und das nicht, weil mich kein anderer haben wollte.“ Die Geduld des Schreibers schien schon arg strapaziert zu sein mit diesem Menschen weiter zu reden.
    “Du hast gerade gesagt, du kommst aus Germania, nicht aus Mykonos. Wieso solltest du da einen mykenischen Lehrer haben? Wie kam es, dass er dich unterrichtete?“ Die Geschichte wurde zunehmend kurioser und klang irgendwie erfunden. “Und du hast keinen einzigen Grund genannt, warum man dich einstellen sollte, außer, dass du eine völlig unwichtige Sprache lesen und schreiben kannst.“

  • Asius war erschrocken, wie schnell einfache Frage falsch ja sogar böswillig aufgefasst wurde.
    Ich bin in keiner Weise an einem Streit interessiert. Wenn meine Frage für Irritation gesorgt hat tut es mir leid.


    Auf keinen Fall wollte Asius die Darseinsberechtigung des Schreibers in Frage stellen, der wohl schon 20 Jahre hier seinen Dienst schob.
    Ich weiß nicht ob er aus Mykonos kam. Ich weiß auch nicht, ob sein Name stimmte. Ich weiß nur, dass er eines Tages in meiner Siedlung auftauchte. Geflohen? Verfolgt? Was auf dem Kerbholz? Kann ich nicht sagen. Ich war noch klein. Meine Mutter erkannte l, dass er ein gebildeter man war. Er führte mehrere Schriften auf Papyri mit sich. Sie überredetet meinen Vater mich zu unterrichten. Er hatte nichts als er bei uns ankam. Du fragst erneut was ich kann? Nun wir haben uns viel mit der Natur des Wassers beschäftigt. Aber vor allem, wie man seine Kraft nutzen kann.



    Asius war gespannt, wie sich die Diskussion weiter entwickeln würde. Eines war ihm klar, dass ihm eine schnell reizbare Person gegenüber saß.

  • “Du willst mir also allen Ernstes weismachen, dass ein griechischer Lehrer dich als Kind in Germania mittels Papyri in die Kunst der Hydraulik eingeführt hat, eine Wissenschaft, mit der sich nur höchste und weiseste Gelehrte beschäftigen, und du trotz dieser phänomenalen Kenntnisse weder in Germania, noch in Italia oder auf dem ganzen Weg bis hier her Arbeit gefunden hast? Und dieser Grieche, der sich wohl schlimm verlaufen haben musste, nicht nur die Sprache deines Volkes in Germania auf einmal gekonnt haben musste, sondern auch noch die der Rhomäer, in welcher er dich lesen und schreiben lehrte, anstelle der Sprache und Schrift, in der all die Schriften und Lehren, von denen du da redest, abgefasst wurden?! Lass mich raten, wenn ich gleich nach einem Beweis für diese Behauptungen frage, hast du natürlich wie durch Zauberhand auf einmal ein Schriftstück bei dir, das das alles belegt, richtig?“ Der Schreiberling schüttelte den Kopf.
    “Und du bist so gebildet und fleißig, dass du arbeiten willst und dann noch hinterher studieren, weil so ein Germane das natürlich alles viel besser kann als die langjährigen und verdienten Einwohner dieser Stadt?“ Wieder kam der fuchtelnde Finger des Griechen.
    “Ich habe noch nie eine so dermaßen konstruierte Lügengeschichte gehört. Verschwinde, such einen anderen Idioten, dem du das weismachen kannst. Ich glaube dir kein Wort. Du willst nur einen Platz zum schlafen und kostenloses Essen. Geh wo anders betteln.“

  • Hatte Asius etwas falsch gemacht? Eigentlich nicht.


    Geht es hier um Glauben oder Wissen? Das ist doch der Ort des Wissens. Du kannst dich doch einfach davon überzeugen, ob ich das beherrsche was ich vorgebe. Stell mir doch eine Aufgabe! Und du wirst sehen, dass alles was ich gesagt habe der Wahrheit entspricht. Bisher urteilst du nur aufgrund von mutmaßungen. Wenn ich scheiter bin ich weg! Nun?

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