Der Kaiser sitzt an seinem provisorischen Schreibtisch im Feldherrenzelt in Zeugma an der Grenze zu Parthia. Genauso gut könnte er an einem Feldaltar stehen oder die Befestigung inspizieren, an seiner Laune würde dies nichts ändern. Aus Rom kommen Nachrichten, dass einer der beiden Consuln ermordet wurde und dass sich jemand zum Imperator ausrufen lassen wollte. Mit letzterem kann der Kaiser gerade noch leben, denn der Mann war zwar mal Comes in Italia und als solcher kein Niemand, aber anscheinend doch tölpelhaft genug, um noch vor Betreten des Palatins ums Leben zu kommen. Ein Tod kann also durchaus etwas beruhigendes haben, befindet der Kaiser und nimmt einen Schluck aus seinem Becher.
Im zweiten Fall liegt es anders, da hat der Tod überhaupt nichts beruhigendes. Verärgert liest der Kaiser noch einmal die Berichte und legt sie wieder weg. Missmutig beginnt er, seinem Schreiber eine Antwort zu diktieren. Als wenn Roma, die Stadt der römischen Wölfin, ein Kleinkind wäre, das man nicht ein paar Tage aus den Augen lassen kann. Er will gar nicht daran denken, wie es einige seiner Amtsvorgänger geschafft haben, gleich mehrere Jahre am Stück außerhalb Roms zu verbringen.