Zeugma - Im Zentrum des Lagers

  • Der Kaiser sitzt an seinem provisorischen Schreibtisch im Feldherrenzelt in Zeugma an der Grenze zu Parthia. Genauso gut könnte er an einem Feldaltar stehen oder die Befestigung inspizieren, an seiner Laune würde dies nichts ändern. Aus Rom kommen Nachrichten, dass einer der beiden Consuln ermordet wurde und dass sich jemand zum Imperator ausrufen lassen wollte. Mit letzterem kann der Kaiser gerade noch leben, denn der Mann war zwar mal Comes in Italia und als solcher kein Niemand, aber anscheinend doch tölpelhaft genug, um noch vor Betreten des Palatins ums Leben zu kommen. Ein Tod kann also durchaus etwas beruhigendes haben, befindet der Kaiser und nimmt einen Schluck aus seinem Becher.


    Im zweiten Fall liegt es anders, da hat der Tod überhaupt nichts beruhigendes. Verärgert liest der Kaiser noch einmal die Berichte und legt sie wieder weg. Missmutig beginnt er, seinem Schreiber eine Antwort zu diktieren. Als wenn Roma, die Stadt der römischen Wölfin, ein Kleinkind wäre, das man nicht ein paar Tage aus den Augen lassen kann. Er will gar nicht daran denken, wie es einige seiner Amtsvorgänger geschafft haben, gleich mehrere Jahre am Stück außerhalb Roms zu verbringen.

  • Wenige Wochen, nachdem dem Kaiser die Listen über die Kandidaturen des cursus honorum gesandt worden waren, erreichten erneut Boten aus Rom das Lager, welches jetzt jedoch bereits in Zeugma war.
    Ein Offizier der Reiterei übergab nach der salutatio die Ergebnisse der Wahlen, die nun zeigten, wer der vielen Männer ein Amt bekommen sollte. Unter anderem konnte der Augustus daraus ersehen, dass auch Aurelius Corvinus gewählt worden war, dass der ehemalige Volkstribun Octavius Avitus jedoch vom Senat keine ausreichenden Stimmen erlangen konnte.

  • Der Centurio der I. Centurio der V. Cohorte der Praetorianergarde begab sich zum Zentrum des Lagers, wo sich in unmittelbarer Nähe des großzügigen Feldherrnzelt des Kaisers die Unterkunft des Praefectus Praetorio befand.


    Der Centurio ließ sich Anmelden und wurde auch sogleich zu seinem Vorgesetzten durchgelassen der in einem provisorischem Büro saß und über einigen Papieren zu brüten schien.


    Der Centurio salutierte und erstattete Meldung.


    "Salve, Praefecte. Centurio Lucius Turranius Pacuvius meldet die I. Centurie der V. Cohorte als im Heerlager eingetroffen und Befehle erwartend."

  • Der Gardist erhob sich von seinem Platz und erwiderte den Gruß.


    "Sehr gut, dass ihr so schnell eingetroffen seid. Hattet ihr eine gute Überfahrt? Ihr habt einige Eiletappen vom hafena us nach hieher genommen, nicht wahr? Wir hatten euch noch nicht so früh erwartet. Aber umso besser. Wir haben eine Centurie dabei, die einen Sonderauftrag bekommen wird. Ihr rückt an ihre Stelle in den normalen Dienst auf dem Feldzug ein."

  • "Dann ruht euch für den Rest des Tages aus."


    Der Gardist verließ das Zelt und deutete dem Centurio an, ihm zu folgen.


    "Eure Zeltreihe könnt ihr dort hinten noch anschließen, da ist etwas Platz. Alles recht eng hier, mit vier Legionen und den ganzen Reitern. Aber es geht bald weiter."

  • "Das wird die Männer freuen, Praefecte." erwiderte Pacuvius, dann folgte er ihm vor das Zelt. Der Praefect deutete auf einen freien Platz in der Nähe der Zeltreihen der Garde.


    "Sehrwohl, Herr." sprach er knapp, salutierte und machte sich auf den Weg zurück zu seiner Centurie um dafür zu sorgen dass die Zelte aufgebaut wurden.

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