"Nee, keine Ahnung, wo der wohnen soll! Ich kann auch nicht mehr laufen. Schreib's doch einfach dem Staat zu. Und außerdem ist mir heiß und ich hab Durst. Willst du wirklich noch weitersuchen?" fragte Livius Pyrrus genervt und warf mir mit vor der Brust verschränkten Armen einen Du-wirst-doch-wohl-jetzt-nicht-ja-sagen-Blick zu. "Ja, will ich. Irgendwo muss dieser Mensch schließlich wohnen. Via Ardeatina steht hier, und zwar Nummer 1573 b. Ich kann nicht einfach bei einem schwierigen Fall dem Staat alles zuschreiben. Was würden die rechtmäßigen Erben sagen? Und jetzt hör auf zu jammern und such weiter. Du hörst dich an wie ein Weib, Pyrrus", entgegnete ich und sah erneut auf die Wachstafel herunter, welche verkündete, dass Lucius Hirrius Crassipes eine enorme Menge Geld geerbt hatte. Gerade standen wir neben einem Fischverkäufer, der lautstark seinen frischen Morgenfang aus Ostia anpries. Ob der Fisch frisch war oder nicht - er stank schlimmer als Lupus' Käsefüße und ich wollte nur noch fort von hier, zumal der Gesuchte ganz sicher nicht hier wohnte, denn das Haus stand leer.
Ich setzte mich wieder in Bewegung und die Männer, die mir Iulius Raeticus auf Befehl des praefectus urbi zum Schutz zugeteilt hatte, begleiteten meinen scriba und mich. Pyrrus nörgelte zwar immer noch, tat es inzwischen aber leise. Die Bemerkung mit dem Weibischen hatte wohl gesessen. Zwei Jungen liefen mit Holzschwertern an uns vorüber und lärmten, was das Zeug hielt, eine alte Frau küsste alle drei Schritte ihren Talisman und zwei Straßen weiter johlte ein Besoffener. Ich blieb abermals stehen und seufzte, was augenblicklich Pyrrus' Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war unerträglich heiß, er hatte ja recht, und auch ich verspürte großen Durst. Fragend sah ich erneut auf die tabula hinunter, hob die Schultern und meinte: "Vielleicht war das ja auch ein Zahlendreher, und statt in der 1573 b wohnt der Gute in der 5371 oder in der 3517?"