Vigintivir auf Abwegen

  • "Nee, keine Ahnung, wo der wohnen soll! Ich kann auch nicht mehr laufen. Schreib's doch einfach dem Staat zu. Und außerdem ist mir heiß und ich hab Durst. Willst du wirklich noch weitersuchen?" fragte Livius Pyrrus genervt und warf mir mit vor der Brust verschränkten Armen einen Du-wirst-doch-wohl-jetzt-nicht-ja-sagen-Blick zu. "Ja, will ich. Irgendwo muss dieser Mensch schließlich wohnen. Via Ardeatina steht hier, und zwar Nummer 1573 b. Ich kann nicht einfach bei einem schwierigen Fall dem Staat alles zuschreiben. Was würden die rechtmäßigen Erben sagen? Und jetzt hör auf zu jammern und such weiter. Du hörst dich an wie ein Weib, Pyrrus", entgegnete ich und sah erneut auf die Wachstafel herunter, welche verkündete, dass Lucius Hirrius Crassipes eine enorme Menge Geld geerbt hatte. Gerade standen wir neben einem Fischverkäufer, der lautstark seinen frischen Morgenfang aus Ostia anpries. Ob der Fisch frisch war oder nicht - er stank schlimmer als Lupus' Käsefüße und ich wollte nur noch fort von hier, zumal der Gesuchte ganz sicher nicht hier wohnte, denn das Haus stand leer.


    Ich setzte mich wieder in Bewegung und die Männer, die mir Iulius Raeticus auf Befehl des praefectus urbi zum Schutz zugeteilt hatte, begleiteten meinen scriba und mich. Pyrrus nörgelte zwar immer noch, tat es inzwischen aber leise. Die Bemerkung mit dem Weibischen hatte wohl gesessen. Zwei Jungen liefen mit Holzschwertern an uns vorüber und lärmten, was das Zeug hielt, eine alte Frau küsste alle drei Schritte ihren Talisman und zwei Straßen weiter johlte ein Besoffener. Ich blieb abermals stehen und seufzte, was augenblicklich Pyrrus' Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war unerträglich heiß, er hatte ja recht, und auch ich verspürte großen Durst. Fragend sah ich erneut auf die tabula hinunter, hob die Schultern und meinte: "Vielleicht war das ja auch ein Zahlendreher, und statt in der 1573 b wohnt der Gute in der 5371 oder in der 3517?"

  • Eigentlich ist es viel zu heiß um sich in Rom zu bewegen. Aber manchmal muss eine Frau tun, was eine Frau tun muss, ganz besonders wenn es um einen Haarschnitt bei Startonsor Valentino geht. Valentino kommt nicht nach Hause, höchstens bei der Augusta, aber das hat noch keine wahrhafte Römerin davon abgehalten, zu Valentino zu kommen. Für einen Termin bei Valentino ist kein Weg zu weit, keine Mühe zu mühsam und kein Tag zu heiß - spätestens bei der Kopfmassage schmilzt man sowieso dahin - auch im kältesten Winter.


    Ein bisschen bedauerlich ist es schon, dass Lucilla die kunstvoll gesteckten Haare nur für einen Abend tragen wird, aber wenn alle Gäste bei Cuspia Globula sie am Abend bewundert hätten, dann war es das schon wert. Gut gelaunt schlendert Lucilla daher gefolgt von einem kleinen Tross von Sklaven, von denen einer einen Sonnenschirm über ihr Haupt hält, die Straße entlang, als sie dem beinahe einschüchternden Tross des Vigintivirs über den Weg läuft. Genauer gesagt läuft sie ihm in den Weg, denn die Straße ist an dieser Stelle nicht breit genug für zwei kleine Trosse.


    "Herrje, was ist denn hier los? Kaum ist der Imperator nicht mehr in der Stadt gibt es schon wieder an jeder Ecke verschwörerische Versammlungen." scherzt sie fröhlich und schnappt den letzten Satz des Magistraten auf. "Wen auch immer du suchst, den Weg bis zum Ende der Straße kannst du dir sparen. Das hier ist die Via Ardeatina und diese geht nur bis zur Nummer 829. Das weiß ich ganz genau, am Ende der Straße ist ein schicker kleiner Schmuckladen mit ganz exklusiven Stücken aus Arabia."

  • Pyrrus holte Luft und wollte gerade etwas sagen, als eine helle Frauenstimme sich beschwerte. Er hielt inne, sah mich verblüfft an und dann sahen wir gemeinsam die kleine Frau an, die eine ziemlich seltsame Frisur trug. Musste wohl die neueste Mode sein, oder, wie die freien Germanen sagten, der neueste "Ugh". Für eine so kleine Person hatte die Frau aber eine ganz schöne Durchsetzungskraft in der Stimme. Ich besah sie mir genauer stellte dabei fest, dass sie ein leicht gebräunter Typ war. Die Haare ließ ich außen vor, denn außer der schönen Farbe konnte ich mit diesem Turmbau nicht viel anfangen. Pyrrus erging es nicht sonderlich anders. Da standen wir beiden nun also da und sahen die kleine Frau mit den schwarzen Haaren und den braunen Augen an.


    Ich war der erste, der wieder etwas von sich gab, und wenn es nur das Geräusch der Wachstafel war, die ich zuschlug. Ich trat zwei Schritte näher heran und räusperte mich. "Achthundertneunundzwanzig sagst du? Und das stimmt auch?" Ich tauschte einen Blick mit Pyrrus, welche die Dame ganz ungeniert bereits mit den Augen auszog, und sah sie dann erneut an. "Hm, das ist nicht von Vorteil. Du kennst nicht zufällig einen Hirrius Crassipes? Den suchen wir nämlich, und er will bestimmt auch gefunden werden, wenn er erfährt, was sein Onkel ihm vererbt hat", erwiderte ich und fügte ein Lächeln an. Da fiel mir ein, dass ich mich noch nicht vorgestellt hatte, und das holte ich natürlich gleich nach. "Ich bin Aurelius Corvinus, decemvir litibus iucandis", sagte ich. Wen ich wohl vor mir hatte? Indes hob Pyrrus seinen Blick vom Äußeren der Dame und sah ihr kurz ins Gesicht. "Livius Pyrrus", sagte er knurrig und zuckte ansatzweise mit den Schultern. Ich spürte, wie sich unmittelbar danach sein Blick an meine Wange heftete. Fast konnte ich spüren, dass er imaginär dort die Worte "und nun will ich endlich gehen" einritzte. Aber ich ignorierte Pyrrus, denn ich kannte ihn ja.

  • Die merkwürdigen Blicke auf ihre Frisur fallen Lucilla gar nicht auf, denn sie zieht ständig alle möglichen Blicke auf sich. Manchmal wegen ihrer fast immer künstlerisch aufgetürmten Frisur, dann wieder wegen ihres ausgefallenen Schmucks oder ihrer Kleider, die nicht minder modisch sind, und manchmal einfach nur wegen ihres Äußeren. Sie hat sich nie viel darauf eingebildet. 'Irgendwann siehst du aus wie ich und dann braucht es mehr als dein hübsches Gesicht.' sagt Großtante Drusilla immer. Lucilla hofft zwar immer noch, dass ihr Gesicht nie so viel Ähnlichkeit mit den Schluchten und Bergen der Alpen haben wird, aber wer weiß das schon? Vermutlich haben ihre Brüder und Cousins einfach zu oft gesagt, welche Schönheit sie in der Familie haben, als dass Lucilla noch viel darauf geben würde.


    Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt deswegen den Worten und der Misere des Magistraten. Die natürliche Scheu vor höheren Beamten, wie sie manche einfache Bürger haben, fehlt Lucilla ebenfalls völlig. Mit Legaten und Staatsbeamten in der direkten Verwandtschaft kommt das ganz von allein. "Achthundertneunundzwanzig." Sie streckt ihren Zeigefinger aus und deutet auf die Tabula. "Darauf kannst du das Erbe verwetten." Sie lächelt breit. "Ich bin Decima Lucilla. Es freut mich, dich kennen zu lernen, Aurelius Corvinus." Livius Pyrrus hat sie schon wieder vergessen, denn Lucilla hat ein untrügliches Gespür dafür, welche Personen wichtig und welche unwichtig sind - neben einem Decemvir litibus iucandis bei der Arbeit kann sowieso niemand wichtiges mehr stehen. "Bist du nicht der Vigintivir, der in der Acta Diurna erwähnt ist?" Sie zieht nachdenklich die Stirn in Falten, bevor sie erstaunt aufschaut. "Oh, das kannst du ja gar nicht wissen, sie kommt ja erst morgen heraus." Beschwichtigend winkt sie ab und lächelt beruhigend zu dem großen Mann hinauf. "Keine Sorge, es ist nichts negatives." Der Artikelschreiber hat ein bisschen mit dem moralischen Zeigefinger übertrieben, aber bei manchen Schreibern muss man so etwas als Auctrix schon mal durchgehen lassen.


    "Hirrius Crassipes kenne ich tatsächlich. Es geht um das Vermögen seines Onkels Hirrius Marullus, stimmts?" Ihre Augen leuchten auf und sie beugt sich verschwörerisch zu Corvinus vor. "Du solltest das Testament sehr genau prüfen. Jeder hier im Viertel weiß, dass Crassipes schon viel zu lange auf den Tod seines Onkels gewartet hat. Manche behaupten sogar, Marullus hätte sein gesamtes Vermögen dem Bäckerverein vermacht, laut genug herumposaunt hat er es, und Crassipes hätte nach seinem Tod das Testament gefälscht. Ist das nicht unglaublich, und das mitten in Rom!" Entrüstet schüttelt sie den Kopf. Gerade in Rom sollte überall Recht und Ordnung vorherrschen.

  • "Die Freude ist ganz auf meiner Seite", erwiderte ich die obligatorische Höflichkeitsfloskel, die ich diesmal sogar aufrichtig meinte, da mir plötzlich ganz klar war, wen genau ich da eben gerade kennenlernte. Decima Lucilla....den Namen kannte ich doch? Eine Decima, eine Dame aus einer weithin bekannten und darüberhinaus einflussreichen gens. Und noch dazu wusste sie, wo der Gesuchte wohnte. Doch woher kannte ich ihren Namen?


    Ich sah sie reichlich verwirrt an, als sie dann plötzlich von einem Artikel in der acta diurna sprach - und dann fiel mir ein, woher ich ihren Namen kannte, und sie bestätigte diesen Gedanken gleich ansatzweise in ihrem nächsten Satz. "Ich wusste doch, dass ich deinen Namen schon einmal gelesen habe - du bist die auctrix, nicht? Ich dachte aber, die acta macht Sommerpause?" fragte ich sie. "Natürlich bin ich neugierig, was ihr wohl über mich schreibt, aber wenn es nichts Schlechtes ist, kann ich wohl beruhigt sein. In letzter Zeit gab es leider viel zu oft Gründe, aus denen meine Familie Schlagzeilen gemacht hat", fuhr ich fort und sah bedauernd drein. Selbst im Tod verfolgte Cicero uns noch und zog uns in seinen Strudel hinein. Ich seufzte unterdrückt und musste unwillkürlich grinsen, als sie mich mit ihrer redseligen Art regelrecht überfiel. Dennoch hörte ich mir geduldig alles an, immerhin konnte sie mich mit zusätzlichen Informationen versorgen, die ich bisher nicht hatte. Ich forderte meinen erstaunt dreinschauenden scriba mit einer Geste auf, Lucillas Worte mitzuschreiben, woraufhin Pyrrus seine Tafel zückte und eifrig Wachs ritzte. Anschließend sah ich auf meine eigene tabula hinunter. Hirrius Marullus stand da. Verdutzt sah ich Lucilla an und trat noch einen Schritt näher heran. "Ja, das stimmt", erwiderte ich und musterte das Gesicht der Decima etwas intensiver. Als sie sich empörte, schüttelte ich einige Male den Kopf. "Leider ist das so", sagte ich. "Aber ich prüfe ohnehin jedes Testament genau. Dieser Tage scheint es sehr viele Betrüger zu geben, und je höher die Summe ist, die man zu erben glaubt, desto gewitzter sind die Fälscher. Ich danke dir dennoch für diese Informationen."


    Pyrrus machte einen übertriebenen Punkt und klappte seine Tafel geräuschvoll zu, um mich danach anzusehen. Ich zog eine Grimasse und bedachte Lucilla mit einem entschuldigenden Blick, ehe ich mich Pyrrus zuwandte und zu ihm sagte: "Du hattest doch so großen Durst vorhin, wie wäre es mit einer Pause? Sagen wir, wir treffen uns in drei Stunden hier wieder." Pyrrus' Gesicht erstrahlte, er nickte eifrig, murmelte eine Verabschiedung und war dann fast schneller fort als man gucken konnte. Ich wandte mich erneut Lucilla zu. "Entschuldige, er ist ein grober Klotz. Aber er macht seine Sache gut. Gehen wir ein Stück?" fragte ich sie und deutete die Straße entlang in die Richtung, in die sie unterwegs gewesen war.

  • "Genau die bin ich, die Auctrix." bestätigt Lucilla immer noch oder schon wieder lächelnd, so genau ist das nicht zu sagen, weil meistens ein Lächeln eh gleich ins nächste übergeht. "Aber nicht alles was man mir sagt landet in der Acta." Nun grinst sie breit, was sich vom Lächeln dadurch unterscheidet, dass man ihre Zähne aufblitzen sieht. "Die Sommerpause ist morgen vorbei obwohl der Sommer noch nicht ganz vorbei ist. Aber irgendwann muss man schließlich wieder anfangen." An aurelische Schlagzeilen kann sich Lucilla gar nicht erinnern, außer an ziemlich alte, aber sie fragt lieber nicht nach. Wahrscheinlich sind dem Aurelier Schlagzeilen mindestens ebenso unangenehm, wie Lucilla die ständigen Fragen nach ihren Verwandschaftsbeziehungen zu den wichtigen Decima des Imperium, schließlich fasst er gerade erst in der Politik Fuß.


    Sie schaut Pyrrus hinterher, der sich auf die Suche nach etwas zu Trinken macht. "Da brauchst du dich nicht entschuldigen," antwortet sie auf den Corvinus Versuch. "Ich war lange genug beim Cursus Publicus als dass ich solche Officiahengste nicht kennen würde. Am liebsten stecken sie ihre Nase in Zahlenkolonnen und wenn sich jemand in ihr Officium verirrt, dann bekommen sie kaum einen Ton raus." Lucilla reiht sich neben den Vigintivir als er losgeht.


    "In diese Richtung kommen wir direkt an Hirrius Crassipes Haus vorbei. Oder besser an dem von Hirrius Marullus, ihm gehörte fast ein halber Block. Angeblich hat er sein Vermögen mit Opferkeksen mit dem Konterfei des Imperators gemacht, ist das nicht faszinierend? Erst war er ein einfacher, kleiner Keksbäcker. Bis eines Tages sein Bruder, der Vater von Crassipes, aber der ist schon lange tot - also sein Bruder war bei der staatlichen Münzprägerei angestellt und hat eines Tages einen Prägestempel mit nach Hause gebracht. Er hat ihn nicht stehlen wollen, hat ihn einfach in seiner Tasche vergessen. Natürlich hat er ihn am nächsten Morgen wieder mitgenommen, aber Marullus hat ihn gesehen und sich überlegt, warum man Kekse nicht genauso prägen sollte. Er hat ein bisschen an der Technik gefeilt, natürlich mit einem größeren Stempel, so lange bis er tatsächlich in die halb gebackenen Kekse ein Bild prägen konnte. Das war damals natürlich noch nicht unser Kaiser Ulpius, Marullus war ja uralt als er gestorben ist. Mit seinen Kaiser-Keksen hat er auf jeden Fall so ein großes Vermögen gemacht, dass er später richtig groß ins Geschäft einsteigen konnte. Natürlich hat er schon lange nicht mehr gebacken und ich habe auch noch nie so einen Keks gesehen. Eigentlich schade." Munter plaudert Lucilla wie es so ihre Art ist und merkt erst am Ende der Geschichte, dass sie schon wieder die ganze Zeit redet.


    "Oh," sie errötet etwas. "Ich wollte dich nicht damit langweilen. Ich, ähm, kenne die Geschichte nur, weil ich mal wegen einer Recherche bei Marullus war. Er war eine wunderbare Informationsquelle für unsere Gerüchte-Rubrik. Aber bevor er sein Wissen preisgab hat er mir seine halbe Lebensgeschichte erzählt." Tatsächlich hatte Marullus Lucilla ziemlich beeindruckt, denn er konnte so schnell so viel reden, dass Lucilla gar nicht zum Zug gekommen ist - und das kommt selten vor. 8)

  • Es war sicherlich von Vorteil, wenn man den Kopf der acta diurna persönlich kannte. Ich sollte mich also gutstellen mit der Decima, überlegte ich. Claudia Epicharis, die ich ja ebenfalls kannte, hatte mit Sicherheit nicht so viel zu sagen wie die Dame vor mir. Ich schmunzelte ob dieser egoistischen Gedanken und grinste ebenfalls, als Lucilla mir die Hoffnunf gab, dass unser Gespräch nicht zwangsläufig in der acta erscheinen würde. "Das ist gut. Ich habe eben schon die Titelzeile auf Seite zwei gesehen, "Ratloser Magistrat auf der Suche nach Nummer 1573" oder "Verwirrter vigintivir auf Via Ardeatina verirrt". Auf Seite eins werde ich es ja sicher nicht schaffen." Lachend setzte ich mich in Bewegung die Straße herunter, mit Lucilla an meiner Seite und ihrem wie meinem Tross hinter uns.


    Sie wusste es zwar nicht, aber auch mir waren die leidigen Verwandtschaftsfragen zuwider. Glücklicherweise hatte ich nicht sonderlich viele bekannte Verwandte, und so blieb mir die Nachfrage, ob ich nicht mit dem bekannten Aurelius Irgendwas verwandt war, meistens erspart. Jedenfalls verschonte ich Lucilla mit der Frage nach Decimus Meridius, weil ich selbst diese Frage als lästig empfunden hätte - obwohl mich die Antwort allerdings durchaus interessiert hätte. Aber wenn wir uns noch weiter unterhielten, würde sie vielleicht selbst etwas verraten...


    Pyrrus war schon sehr bald hinter der erstbesten Ecke verschwunden, die sich ihm bot - er verschwand gern hinter Ecken - und Lucilla und ich passierten einen plätschernden Brunnen mit steinernem Löwenkopf. Sie fasste die Unfreundlichkeit meines scriba äußerst gelassen auf und zog Parallelen zum cursus publicus. Erstaunt musterte ich sie von der Seite. "Du warst beim cursus publicus tätig?" fragte ich überflüssigerweise. Dass jener stark nachgelassen hatte und mir letztens nur Ärger machte, erwähnte ich vorerst nicht, allerdings sprach mein Gesicht ganz gewiss Bände, denn glücklich sah ich nicht aus.


    Was folgte, war eine sehr ausführliche Erläuterung der Umstände, unter denen Hirrius Marullus sein Geld angehäuft hatte. Ob Lucilla sich gern selbst reden hörte? Ich schmunzelte, sie war so ganz anders als Deandra, und dennoch erfrischend. Und eines musste man ihr lassen - sie konnte gut Geschichten erzählen. Kinder würden sie dafür sicher lieben. "Nein nein, du hast mich nicht gelangweilt. Eine äußerst gewitzte Angelegenheit. Hirrius muss ein pfiffiger Mann gewesen sein", erwiderte ich und warf ihr ein freundliches Lächeln zu. Zwar hatte dieser Werdegang nichts mit der Testamentsvollstreckung zu tun, doch amüsant war eine solche Geschichte allemal. Laut Lucillas Beschreibung des alten Hirrius musste er ihr gar nicht so unähnlich gewesen sein - auch sie schien ohne Unterlass reden zu können. :D


    Wir kamen an einem alten Mann vorbei, der Nüsse verkaufte und sie lautstark anpries. "Vermutlich wohnt der Erbe in der 573 b und die eins davor war schlicht ein Druckfehler... Darauf muss man erst einmal kommen", bemerkte ich. "Bist du wegen der acta viel unterwegs oder kommen die meisten Leute zu euch in das domus?"

  • "Die Titelseite ist natürlich für sehr wichtige Ereignisse vorgesehen und ich glaube nicht, dass du nach der Errettung aus dieser verzwickten Lage trotzdem drauf möchtest. Ich zumindest könnte mir nur noch Katastrophen vorstellen, die hieran anschließen und es auf die Titelseite schaffen. Etwa 'Verwirrter Vigintivir stolpert in falsches Haus und löst Großbrand in Rom aus' oder 'Rastloser Magistrat verursacht Verkehrskollaps mit verheerenden Ausmaßen'" Sie kichert wie ein kleines Mädchen. "Aber bitte bemüh' dich nicht, in der nächsten Ausgabe ist die Titelseite sowieso für unsere Umfrage reserviert. Es sei denn natürlich unsere Truppen überrennen die Parther und kehren in zwei Wochen schon siegreich nach Hause zurück." Ein bisschen Freude weicht aus ihrem Gesicht, denn natürlich weiß Lucilla, wie unwahrscheinlich das ist und dass Kriegs-Nachrichten auf der ersten Seite in der nächsten Ausgabe eher ebenfalls von verheerenden Katastrophen berichten würden, wie etwa einer Seuche im Feldlager oder schlimmerem. Und daran will sie gar nicht denken.


    Aus einer Garküche am Straßenrand weht ein etwas säuerlicher Geruch heran und Lucilla rümpft die Nase und beeilt sich, weiter zu gehen. "Ich war sogar ziemlich lange beim Cursus Publicus. Erst Praefectus Vehiculorum in Hispania und dann Praefectus Vehiculorum in Italia. Ich wollte damals von meiner Familie unabhängig sein, naja, ich hatte um ehrlich zu sein schon immer hohe Auslagen und meine Brüder waren nicht immer von der Notwendigkeit der ganzen Ausgaben überzeugt. Mittlerweile arbeite ich natürlich nicht mehr, denn entgegen den Annahmen meiner Brüder habe ich mein Geld durchaus gewinnbringend angelegt. Außerdem ist das natürlich auch nichts für eine römische Dame." Denn als solche sieht sich Lucilla längst, schon allein durch die Aufsteiger in ihrer Verwandtschaft und ihren Verlobten. Außerdem hätte sie für eine bezahlte Arbeit auch überhaupt keine Zeit mehr, denn das Leben einer römischen Dame ist von Morgens bis Abends mit allerlei Verpflichtungen vollgestopft. Dagegen muss so ein Magistrats-Leben direkt langweilig sein, glaubt Lucilla zumindest, die auch mit der Möglichkeit dazu niemals in den Cursus Honorum gewollt hätte.


    "Trotzdem war das eine sehr schöne Zeit damals beim Cursus Publicus. Manchmal sind Inspektionen notwendig um den reibungslosen Ablauf an allen Stationen zu kontrollieren. Da kommt man schon ein wenig herum, selbst wenn man kein Tabellarius dispositus ist. Leider läuft es derzeit nicht so gut mit dem Postwesen, es finden sich wohl einfach keine strebsamen Mitarbeiter mehr." Was ziemlich schade ist, wie Lucilla findet, denn wer sollte die vielen Briefe an die Verwandten in aller Welt transportieren wenn der Imperator den Cursus Publicus wegen mangelnder Mitarbeiter einstampft? "Das ist wohl wie im Cursus Honorum, so wenige Kandidaten wie in letzter Zeit hatten wir kaum die letzten Jahre. Es wird ja schon fast jeder gewählt, der sich aufstellen lässt. Auf der anderen Seite, wenn man so liest wie es in der Curia Italia zugeht, dann ist es kein Wunder, dass Beamte auf halben Weg alles hinschmeißen. Warst du vor dem Tribunat schonmal in der Verwaltung tätig?" Zwar glaubt sich Lucilla daran zu erinnern, dass irgendwas darüber in dem entsprechenden Acta-Artikel erwähnt war, aber es war wohl zu unwichtig als dass sie es sich gemerkt hätte.


    "Ah so, ich glaube übrigens, du musst tatsächlich zur Nummer 537 b. Ganz sicher bin ich nicht, ich kenne zwar das Haus, aber die Nummer habe ich mir noch nie angeschaut. Aber es ist zumindest zwischen 522, da ist ein Lupanar ..." Sie errötet augenblicklich. "... ich ... ähm ... weiß das nur, weil ich mich immer gefragt hatte, was in diesem wirklich schmucken Haus für ein Geschäft ist. Es ist nämlich ein sehr teures Lupanar und auf dem Schild an der Tür ist nur ein Diamant abgebildet. Du kannst dir sicher vorstellen, was das für eine Überraschung war, als mich die Dame am Empfang fragte, ob es denn eine Frau oder ein Mann für mich sein soll." Wieder kichert Lucilla leise. Damals war ihr das doch ziemlich peinlich gewesen, aber im Nachhinein ist die Vorstellung schon sehr amüsant. "Ich bin natürlich wieder hinaus ohne eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Ja, und ein Stück weiter ist die 555, dort ist die 'Taberna fünf-fünf-fünf'." Ein beliebter Treffpunkt für illegales Würfelspiel. "Und dazwischen auf dem Weg liegt das Haus von Hirrius Marullus."


    Fast vergisst sie über den vielen Text die letzte Frage, aber nur fast, denn Lucilla ist viel Text gewöhnt und auch, darüber nichts zu vergessen. "Unterwegs bin ich tatsächlich viel, aber weniger wegen der Acta Diurna. Meine Hauptaufgabe ist es, die Herausgabe zu organisieren, was übrigens gar nicht so wenig Arbeit ist wie man meinen könnte. Wenn mir eine gute Story über den Weg läuft schreibe ich allerdings auch schon mal selbst. Ansonsten haben wir unsere Redakteure und einige freie Mitarbeiter, die auch mal ausziehen, wenn wir einen Tipp bekommen. Wir lassen uns unsere Informationen durchaus etwas kosten, was natürlich für Diejenigen von Vorteil ist, die wenig haben aber den ganzen Tag eh auf den Straßen in Rom unterwegs sind. Oder auch für die die viel haben und trotzdem viel unterwegs sind." Ein schelmischer Blick schleicht sich in ihre Augen. "Wie Vigintiviri zum Beispiel."


    /edit: Doppelfehler ...

  • Großbrand in Rom, Verkehrskollaps.. Nein, das waren ganz sicher keine Dinge, die ich auf mein Konto nehmen wollte. Ich lachte gut gelaunt und schüttelte dabei den Kopf. "Es ist ja nicht so, dass ich mich überhaupt um einen Artikel in der acta reiße. Im Endeffekt ist es dort wie mit Rechnungen: Sind keine da, muss man nichts zahlen. Bei der acta bedeutet kein Artikel, dass es nichts Negatives zu berichten gibt - gut, auch nichts Positives." Ich grinste und sah Lucilla bei der Erwähnung der Ersten schräg von der Seite an. "Das wäre natürlich wünschenswert. Ist der Kommandeur nicht ein Verwandter von dir? Ich hatte in meiner Zeit als duumvir von Mantua mal mit ihm zu tun." Natürlich konnte auch ich mir nicht vorstellen, dass die Parther im Sturm überrollt wurden, dazu waren sie einfach zu bekannte Kämpfernaturen. Sagte man diesem Volk nicht eine ganz ausgezeichnete Reiterei nach? Der fröhliche Ausdruck war von meinem Gesicht gewichen und machte einem nachdenklichen Platz, das im Ansatz verzogen wurde, als auch mich die gewöhnungsbedürftigen Gerüche einer Garküche einholten. Wie man dort tagein, tagaus arbeiten konnte, war mir ohnehin ein Rätsel, und ich war froh, es als Patrizier nicht zu müssen.


    Dass Lucilla ein recht hohes Verwaltungsamt inne gehabt hatte, verwunderte mich in keinster Weise. Gerade die Decima standen nicht in dem Ruf, faul und träge zu sein, und das schloss die Frauen mit ein. Obwohl ich es nicht sonderlich gebilligt hätte, wenn die Damen meiner Familie den Wunsch geäußert hätten, in die Verwaltung zu gehen, so war ich doch jemand, der Leistungen anderer Leute anerkannte. Und bei den Plebejern sah man es nicht so eng, wenn Frauen Tätigkeiten ausübten, die bei Patrizierinnen teilweise als heikel angesehen wurden. Außerdem klang ihre Begründung für mich recht logisch, und logische Argumente waren immer schon etwas gewesen, das bei mir am ehesten auf Verständnis stieß. Dennoch konnte ich mich an Lucillas Engagement nicht erinnern, was aber gewiss daran lag, dass ich zum einen eine ganze Weile in Griechenland verbracht hatte, zum anderen stets das kleine Postbüro in Mantua genutzt hatte. So nickte ich nur und war etwas erstaunt, als sie beteuerte, dem Amt nicht mehr nachzugehen, da dies nichts für römische Damen sei. Dennoch war ich klug genug, diese Bemerkung nicht aufzuschnappen. Sie wäre wohl unweigerlich in eine Diskussion über die jeweils verschiedenen Ansichten ausgeartet, und dann hätte ich womöglich meinen Standpunkt nicht vertreten können, ohne dass ich meine reizende Bekanntschaft vor den Kopf gestoßen hätte. "Dann unterstanden dir zuletzt alle Postbeamten in Italien? Das nenne ich Karriere", erwiderte ich und hätte beinahe für eine Frau zugefügt. "Ja, leider scheint es derzeit mit dem cursus publicus wirklich bergab zu gehen, wie ich auch selbst erfahren musste. Erst kamen Briefe verspätet oder gar nicht an, nun will man eine germanische Wertkarte nicht nach Rom überschreiben, selbst wenn einer meiner Sklaven sie persönlich von A nach B trägt." Wo ich Lucilla schon mal da hatte, konnte ich mich auch gleich beschweren. :D Es folgte ein skeptischer Blick. Hätte ich gewusst, dass sie mit dem Postguru schlechthin verlobt war, so hätte ich vermutlich geschwiegen.


    Zum cursus honorum konnte ich nur schmunzeln. Wir folgten dem leichten Bogen, den die Straße nun beschrieb, und die Rüstungen der mich begleitenden Soldaten klapperten munter vor sich hin. Ich kam mir bei diesem geräusch immer wichtiger vor, als ich war, aber wenn der praefectus urbi darauf bestand... "Ich kann dir nur beipflichten, dir aber gleichzeitig versichern, dass ich nicht zu jenen gehören werde, die auf halbem Wege umkehren. Darüberhinaus haben meine beiden Vettern und mein Neffe bereits angekünfigt, ebenfalls eine politische Karriere anzustreben. Vermutlich trägt die vorgeschriebene Pause zwischen den Amtszeiten aber auch dazu bei, dass es pro Jahr weniger Kandidaten sind." Wir passierten einen Bettler, der auf der Straße saß und eine knochige Hand nach Passanten ausstreckte. Ich nickte einem Sklaven zu, welcher kurz zurückfiel und dem Mann dort ein paar Sesterzen in die Hand drückte, ehe er wieder zum Rest aufschloss. "Ja, das ist korrekt. Ich habe nach meiner Rückkehr aus Griechenland in der Stadtverwaltung Mantuas essentielles Wissen über verwaltungstechnische Abläufe gesammelt, zuerst als Magistrat, dann als duumvir. Etwas ungewöhnlich für einen Patrizier, aber die Zeit war durchaus hilfreich, wie ich immer wieder feststelle." Und das war in der Tat so. Gerade bei der Ordnungsführung Testamente und Erbschaften betreffend stellte ich immer wieder fest, dass ich ohne Verwaltungskenntnis definitiv länger über Dokumenten gesessen hätte.


    Ich warf einen Blick zur Seite und auf die verwitterten Buchstaben einer insula, die 638 verkündeten. "Na, dann haben wir ja noch ein Stückchen vor uns. Wenn dich dein Weg ebenfalls an 537b oder einem der Nebengebäude einemvorbeiführt, heißt das", erwiderte ich und konnte ein leicht anzüglich angehauchtes Grinsen nicht ganz verbergen, als ich ihre Errötung betrachtete. Die leicht gebräunte Haut harmonierte wunderbar mit der zarten Röte, die ihre Wangen überzog, fand ich. Die Geschichte an sich klang witzig, und unweigerlich fragte ich mich, wie Deandra wohl reagiert hätte. Sicher wäre sie kopflos und tiefrot hinausgestürmt... Ein Grinsen zierte meine Züge und hielt an, als sie die Kosten für beschaffte Informationen erwähnte. "Soso. Sag mal, wenn man einen Anreiz für einen Artikel hat, muss man sich dann zwangsläufig an dich wenden oder ist es egal, wen man kontaktiert?" wollte ich wissen. "Und es ist doch sicherlich auch möglich, anonym zu schreiben, nicht? Um auf deine versteckte Botschaft einzugehen..." Ich zwinkerte ihr zu und warf erneut einen Blick auf die Lettern eines Hauses: 602.

  • Ein paar Schritte lang denkt Lucilla über Corvinus Worte nach. Im Grund hat er wohl recht, die aufregendsten Artikel in der Acta Diurna, die, die tagelang im Gespräch sind, das sind schon meist die mit den negativen Schlagzeilen. Wen interessiert in Rom schon, wie toll die Curia in Mogontiacum arbeitet und wen sie zum neuen Vorsitzenden gewählt hat? Wenn aber in Hispania der Proconsul schläft während in Corduba räuberische Banden unterwegs sind, dann kann man sich da stundenlang drüber aufregen und die Gesamtsituation für untragbar befinden, als wäre das Geschehen vor der eigenen Haustür. "Besser ist das wohl tatsächlich nicht allzu oft namentlich in der Acta Diurna erwähnt zu werden. Außer natürlich man ist der Kaiser. Den ... ähm ... können wir nur in positiver Weise erwähnen, ihm gehört die Acta Diurna schließlich." Etwas zu spät wird Lucilla das ganze Ausmaß ihrer Worte klar. "Ähm ... also, und er ist natürlich der Imperator Caesar Augustus und eh über alle Zweifel erhaben und wir haben natürlich überhaupt nie und in keinster Weise Anlass irgend etwas anderes über ihn zu berichten als ähm ... Gutes und Positives und ähm ... Schönes. Ja, so ist das." Schon wieder steigt eine sanfte Röte in Lucillas Gesicht. Irgendwann wird sie sich bei diesem Thema noch um Kopf und Kragen reden, und zwar nicht nur sprichwörtlich. Dabei ist sie so kaisertreu wie man nur sein kann, aber seit der Audienz mit Aemilia bringt sie der Gedanke an den Imperator immer völlig aus der Fassung. Sie denkt an ein paar Seitenhiebe in Artikeln über Spiele und Feiertagsopfer, in denen die Autoren auf hintergründige Art und Weise das Fernbleiben des Imperators kritisiert hatten und zwar so hintergründig, dass es bei einer Anklage nicht zu beweisen wäre, dass aber eigentlich eh jeder genau weiß, worum es geht. Lucilla hatte Blut und Wasser geschwitzt als sie diese Artikel freigegeben hatte, aber zum Glück ist nichts passiert. Manchmal hat sie eh das Gefühl, der Kaiser liest die Acta Diurna sowieso nicht. Und warum sollte er auch, alles, was darin steht, wissen die Prätorianer schon Tage vorher.


    "Mantua," schnappt sie das nächste Thema auf und umschifft das traurige Thema Krieg direkt mal mit der Verwandschaft - für irgendetwas ist sie ab und zu eben doch gut. "Eine sehr schöne Stadt. Ich war auch mal da, einmal auf dem Weg nach Germania um bei meinem Cousin vorbei zu sehen und dann noch einmal wegen einer Hochzeit. Decimus Livianus ist mein Cousin, das stimmt schon. Mit Kommandeuren kann ich zur Genüge dienen. Bevor du fragst, Decimus Magnus, der ehemalige Praefectus der Ala II ist ebenfalls ein Cousin von mir, wenn du in Germania warst, hast du ihn sicher auch kennen gelernt, seine Frau, Duccia Venusia, ist die Comes von Germania Superior. Der Triumphator ..." und Stier von Tarraco "... Decimus Meridius ist mein Bruder, wie Decimus Lucidus auch, allerdings ist der nur adoptiert und ich kenne ihn kaum." Lucidus ist Lucilla eh suspekt, denn wie ein Mensch so lange freiwillig im unzivilisierten Ausland bleiben kann, kann sie einfach nicht verstehen. "Wenn du dann noch meinen Cousin Decimus Mattiacus, den Advocatus Imperialis drauflegst, dann hast du alle wichtigen Decima beisammen und weist, in was für einem Netz ich mitten drin stecke. Aber keine Sorge, aus dem Alter, in dem sie mir einen Sklaven nachgeschickt und mich am Abend zur Rede gestellt haben, mit welchem Mann ich mich warum unterhalten habe, bin ich heraus." Sie lacht fröhlich, obwohl das damals ganz und gar nicht lustig war.


    Der leicht genervte Tonfall im Bezug auf den Cursus Publicus entgeht Lucilla nicht. "Ach herrje, ja, das Problem mit den Wertkarten kenne ich. Weiß du, egal welch großes Weltreich unser Imperium ist und wieviele Feinde wir auch besiegen, über die Bürokratie werden wir nie siegen können. Natürlich braucht es ein bisschen Verwaltung, aber man kann sie auch zum Selbstzweck erheben. Wir Hispanier sind darin übrigens Meister, wer einmal in den Officien der tarraconiensischen Regionalverwaltung gearbeitet hat, der weiß, was Papyrusberge sind. Wenn du also glaubst, in Mantua nicht genügend über Verwaltungsstrukturen gelernt zu haben, dann kann ich dir Tarraco nur empfehlen. Aber weißt du was, wegen der Cursus Publicus-Sache werde ich mit meinem Verlobten sprechen. Um eine aurelische Familienwertkarte geht es da, ja? Ich werde das schon regeln, und wenn die Sesterzen einzeln transferiert werden müssen. Manchmal braucht es einfach nur einen kurzen Schrieb vom Legatus Augusti und schon geht auch in den Provinzofficien alles." Sie lächelt Corvinus aufmunternd zu.


    Die Hausnummer 573 schieb sich neben den beiden vorbei, ein beiges Haus, das verzweifelt versucht die blaue Farbe um die Fenster- und Türrahmen zum Verweilen zu bewegen. Ein Geschäft ist keines darin, nur ein schmaler Durchgang führt in den hellen Innenhof, aus dem lautes Kinderlachen dringt. Lucilla überlegt, was sie Corvinus sagen soll, wo ihr Weg sie hin führt. Eigentlich führt er wohl nach Hause, aber genau genommen führt er sicherlich noch über das ein oder andere Geschäft. Zielstrebigkeit gehört nicht unbedingt zu Lucillas Stärken, weder in Bezug auf ihren Hochzeitstermin noch in Bezug auf den Nachhauseweg, der an so vielen verführerischen Geschäften vorbei führt. Sie entschließt sich, einfach gar nichts dazu zu sagen, ab und zu braucht sie einfach ein Geheimnis für sich. 8)


    "Wenn du einen Artikel schreiben möchtest, dann kannst du ihn auch anonym im Domus der Acta Diurna abgeben lassen. Wir publizieren allerdings nicht alles, gerade anonyme Artikel müssen sehr wertfrei sein. Wenn auch nur ein Verdacht besteht, dass da eine Verleumdung drin sein könnte, kommt er nicht rein." Sie grinst. "Außer natürlich, die Verleumdung gefällt mir, denn ich muss schließlich letztenendes meinen Kopf dafür hinhalten, wenn es zur Anklage kommt. Und das muss sich dann schon lohnen. Ansonsten kannst du einen Artikel unter deinem Namen auch jedem unserer Redakteure geben."

  • Erneut brachte mich die Decima zum Lachen, als ihr diese Bemerkung mit dem Kaiser herausrutschte. Zu allem Überfluss zierte bald auch eine rote Färbung erneut ihre Wangen, und dieser Umstand war es schließlich, der mich verstummen ließ. Immerhin wollte ich nicht, dass sie dachte, ich würde sie auslachen. Es waren vielmehr die überschwänglichen (und schuldbewussten?) Äußerungen über den princeps, die mich erheitert hatten. Nicht, dass ich Ulpius betreffend etwas anderes annahm als Lucilla so hastig versicherte, doch sie wirkte in ihrer ganz besonderen Weise recht, hm, drollig schien mir durchaus ein passendes Wort zu sein. Ich ging also nicht näher darauf ein - mein Grinsen musste ohnehin Bände sprechen - sondern schritt weiter an ihrer Seite die Straße entlang. An einer Kreuzung mussten wir einen unansehnlichen und übelriechenden Haufen Unrat umgehen, und ich war froh, als wir diesen stinkenden Berg umschifft und hinter uns gelassen hatten. Einer der milites hingegen schien gegen jedwede Geruchsstoffe immun zu sein, denn er marschierte mitten hindurch und trug damit Teile des Berges durch die halbe Via Ardeatina.


    Ganz unglaubwürdig musterte ich die mich begleitende, dunkelhaarige Schöne. Wie konnte man in so kurzer Zeit so viele Worte sprechen und zugleich auch noch so viele Informationen hineinpacken? Ich musste acht geben, Lucilla nicht allzu erstaunt anzuschauen, was mir vermutlich auch weitestgehend gelang, indem ich die Verwirrung mit Worten überspielte. "Livianus...Meridius...Maior, Matho, Lu..? Vergib mir, aber das ging etwas zu schnell. Von den genannten Habe ich bisher erst Livianus und Meridius persönlich kennengelernt. Oder...nein, dieser Matho war advocatus? Ich glaube, ich habe ihn auch schon mal getroffen, das ist aber schon eine halbe Ewigkeit her. Damals war ich noch Magistrat." Hatte ich diesen Decimer nicht mit Durus getroffen, damals? Die Bemerkung über die nachgesandten Sklaven rauschten nur so an mir vorbei. Immerhin war ich ein Mann, und unter Frauen scheint ja nun einmal die Annahme zu kursieren, Männer könnten sich nie etwas merken. Lucilla war der Beweis für den Grund, aus dem das so war: Wichtiges wurde nebenbei erwähnt und Unwichtiges ausgeführt, zudem schien sie sich alles von der Seele zu reden, was sie dachte. So zumindest kam es mir vor, auch wenn ich sie und ihre Art ganz erfrischend fand. Dennoch hätte ich eine solche Plapperliesel nicht freiwillig geheiratet. Gut, dafür verstand ich nun, warum Senator Avarus immer so griesgrämig wirkte. :D :P


    Verwundert bemerkte ich, wie sie dann zum nächsten Thema sprang, mir Tarraco empfahl und schließlich anbot, mit Avarus zu reden wegen einer Wertkarte. Leicht perplex sah ich sie an. "Das ist sehr freundlich von dir. Ich habe allerdings bereits einen Sklaven entsandt, der sich vor Ort darum kümmern soll. Ich gehe davon aus, dass er in spätestens einer Woche in Mogontiacum ankommen wird. Ob er mit der Sache Erfolg hat, bleibt indes abzuwarten. Nun gut, es geht da auch nicht um eine horrende Summe, und wenn ich wüsste, dass ich irgendwann für längere Zeit Rom verlassen und zurück nach Germanien gehen würde, so wären mir die paar Sesterzen auch nicht wichtig." Ich schwieg und neigte den Kopf nach recht und nach links. Andererseits hatte man während der Zeit in der Politik auch kaum nennenswerte Einkünfte. Dennoch hatte ich einfach zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, indem ich einen neuen Sklaven auf die Wertkarte ansetzte und sie so hoffentlich bekommen würde, ebenso testete ich damit, inwieweit ich mich auf den neuen Sklaven verlassen konnte.


    "Ah, das ist gut zu wissen. Vielleicht überkommt mich eines Tages ein kreativer Drang, der veröffentlicht werden will. Dann weiß ich, an wen ich mich im Falle eines Falles wenden muss", erwiderte ich auf Lucillas Erklärung hin. Zwei leicht schmuddelige Mädchen spielten mitten auf der Straße mit ihren Puppen, zumindest, bis ein von zwei Sklaven gezogener Wagen voller Brot sie passierte und damit zwang, etwas zurückzuweichen. Eines der Kinder stieß beim Rückwärtsgehen an Lucilla, wandte sich erschrocken um und sah zu Lucilla hoch. "Oh...Entschuldigung!" hauchte es, dann lief es schnell davon und versteckte sich hinter der Ecke des Hauses 562. Ihre Freundin lief eilends hinterher, und ich musterte schmunzelnd Lucilla. "Du hast vorhin von einer Hochzeit gesprochen. Es war nicht zufällig die der Artoria Medeia?" fragte ich sie. "Ich war anwesend, als Matinius ihr den Antrag gemacht hat, sozusagen. Die beiden befanden sich auf der Suche nach einem Haus in Mantua, und als duumvir habe ich den beiden beratend zur Seite gestanden."

  • Hätte Lucilla geahnt, dass der Magistrat sie innerlich in die Schublade drollig steckt, dann wäre sie wohl nicht nur völlig beschämt im Boden versunken, sondern gleichzeitig auch tödlich beleidigt gewesen. Drollig ist ein Wort, das sie mit einem tollpatschigen Hündchen assoziiert, oder mit einem Äffchen aus dem Süden oder vielleicht noch einem kleinen Kind, aber in keinem Fall mit einer eleganten, römischen Dame, wie sich Lucilla selbst gerne sieht oder sehen möchte. Aber da sie nichts davon weiß und Corvinus nicht gerade gut verstecktes Grinsen sie eher ansteckt, ist die Welt noch völlig in Ordnung und sie kann den Aurelier weiterhin gut leiden. :D


    Nur, dass er nicht gar der Hellste zu sein scheint, verwundert sie dann doch ein bisschen, denn irgendwie scheint er nicht ganz mit zu kommen. Aber wahrscheinlich liegt es einfach nur daran, dass er ein Mann ist und damit nicht mehrkanalaufnahmefähig, so dass ihn das gleichzeitige Zuhören neben dem Weg finden einfach nur überfordert.
    "Mattiacus," wiederholt Lucilla daher nochmal geduldig. "Und ja, er arbeitet auch als advocatus. Er ist übrigens sehr erfolgreich, falls du mal einen Gerichtsvertreter brauchen solltest. Heutzutage ist ja niemand mehr vor diesen unnötigen Verhandlungen gefeit und gerade über Senatoren und Patrizier rollt ja nun Klagewelle über Klagewelle wegen der Ergänzung der Lex Mercatus hinweg. Und wer muss dafür am Ende aufkommen? Doch nur der staatstreue Bürger, der mit seinen Steuern den Rechtsapparat finanziert. Manchmal frage ich mich wirklich, ob die Leute überhaupt noch nachdenken, bevor sie zum Praetor rennen. Aber wahrscheinlich nicht. Wenn nicht gerade die Verhandlungen gegen diese Aufrührer aus Hispania laufen würden, dann könnte man sich glatt hinstellen und behaupten, dass seit Jahren schon kein gerechtfertigter Prozess mehr geführt wurde."
    Lucilla verdreht die Augen und schüttelt den Kopf. Über diesen Zusatz der Lex Mercatus könnte sie sich wirklich stundenlang aufregen und über die Prozesse noch viel mehr. Jeder freie, römische Bürger sollte unabhängig von seinem Amt oder Status frei in der Wahl seiner Betriebe sein, das ist ihre Überzeugung, die natürlich nicht ganz uneigennützig ist.


    Irgendwie scheint Corvinus das Thema mit der Wertkarte doch mehr zu beschäftigen als er zugeben will. Denn wer käme sonst auf die Idee wegen einer nicht horrenden Summe, wegen ein paar Sesterzen einen Sklaven bis nach Mogontiacum und zurück zu schicken? Über die patrizischen Claudier ist ja allgemein bekannt, dass deren Vermögen nur noch ziemlich mager ist, während das der Flavier angeblich weit größer ist als sie zugeben, das der patrizischen Iulier kaum noch vorhanden und das der Cornelier so groß, dass auch die nächsten Generationen es noch verschwenderisch verprassen können. Über die Vermögenssituation der Aurelier dagegen kennt Lucilla tatsächlich überhaupt keine Gerüchte, aber vielleicht ist es auch darum nur einfach nicht gut bestellt. Allerdings ist Geld, sofern es nicht um Wirtschaftlichkeit geht ein Thema, das Lucilla nicht ganz so direkt in der Öffentlichkeit anschneidet, obwohl es sie natürlich brennend interessiert. Aber gerade Patrizier sind beim Nichtvorhandensein eines geerbten Vermögens manchmal ein bisschen überempfindlich.
    Groß darüber nachdenken, wie sie das Thema geschickt umschiffen sollte muss Lucilla dann auch gar nicht, weil ihr ein Kind in die Quere kommt. Erschrocken dreht sie sich mit einem "Huch!" um, schaut dann jedoch dem Mädchen nur mit breitem Lächeln hinterher. Ganz so dreckig war sie zwar nie - glaubt sie zumindest - aber auf den Straßen der Stadt ist auch Lucilla früher viel lieber herumgetollt als den Frauen im Haus, erst in Tarraco, dann später bei ihrer Großtante in Rom, beim Sticken, Nähen und Weben zuzusehen oder am Ende sich noch daran zu beteiligen.


    Den Blick wieder nach vorne gerichtet nähern sie sich schon dem vom Vigintivir gesuchten Haus, was Lucila aber über das nette Gespräch schon fast völlig aus den Augen verloren hat. "Oh, doch, es war die Hochzeit von Artoria Medeia und Matinius Plautius. Eine sehr eilige Sache, aber trotzdem wunderschön. Hochzeiten sind eh immer so rührend. Und haben sie ein Haus gefunden? Eigentlich unnötig, nicht wahr? Ihr Mann ist mit der Legio auf dem Parthienfeldzug und wer weiß schon, wann er da wieder zurück kommt." Oder ob überhaupt. "Medeia ist deswegen nach Ägyptus gereist, auf längere Zeit, wohl auch wegen irgendwelchen Angelegenheiten der Schola Atheniensis." Wahrscheinlich wollte sie einfach nicht in Mantua versauern, was Lucilla vollauf verstehen kann. "Für die Acta trifft sich das ganz gut, wir haben mit ihr nun endlich einen festen Korrespondenten im Süden."


    Fast laufen sie an Hausnumer 537b vorbei. Aber nur fast. "Da wären wir, Via Ardeatina, Nummer 537b." Das Haus lässt schon von Außen vermuten, dass sich das Erbe gelohnt hat.

  • Hätte ich geahnt, dass sie mich innerlich zu denjenigen in der Schublade der nicht ganz Hellen steckte, so hätte ich wohl befunden, dass das Wörtchen drollig sogar noch eine Untertreibung war, und sei es nur aus jenem Grund, da sie sich über dieses Adjektiv ärgerte. So aber behielt jeder seine Gedanken schön bei sich und niemand hatte Anlass, tödlich beleidgt zu sein oder vor Scham im Erdboden zu versinken. 8)


    "Ah, das ist wirklich gut zu wissen", bemerkte ich hinsichtlich der Berufskunst ihres Verwandten Mattiacus. Ihre weiteren Ausführungen zur lex mercatus vernahm ich mit einem Schmunzeln und der stillen Frage hinter meiner Stirn, ob sie denn wusste, dass patrizische Bürger steuerbefreit waren. Im Wesentlichen konnte ich ihr allerdings uneingeschränkt zustimmen. "Das stimmt. Es sind auffällig viele edicti in letzter Zeit verhängt worden. Das legt die Vermutung nahe, dass ein sich benachteiligt fühlender Bürger den Anschlag auf den praefectus urbi verübt haben könnte", gab ich zu bedenken und dachte anschließend kurz über diesen ominösen Zusatz zur lex mercatus nach. "Mir hat sich der Sinn hinter diesem Anhang auch noch nicht erschlossen, muss ich gestehen. Im Endeffekt zwingt man damit die Leute, die ihres Standes wegen oder aufgrund ihrer Tätigkeit bestimmte Betriebe nicht führen dürfen, aber sie behalten wollen, ihre Betriebe zum Schein an Dritte zu überschreiben. Zumindest vorläufig. Das ist sicherlich nicht das, was beabsichtigt wurde mit der Erweiterung des Textes. Es bleibt indes zu hoffen, dass sich jemand dieses unsinnigen Zusatzes annimmt." Da ich nicht glaubte, dass dies baldigst geschehen würde, setzte ich diesen Punkt ingeheim auf meine persönliche Was-Corvinus-tun-wird-wenn-er-mal-Senator-ist-Liste. Eigennutz konnte mir schließlich niemand vorwerfen, immerhin besaß ich lediglich einen kleinen Olivenhain auf Sardinia, und der warf sogar gerade einmal genug ab, um den Bedarf der Familie und einiger Klienten zu decken. Aber da ich finanziell nicht unbedingt auf den Umsatz des Olivenverkaufs angewiesen war - womit wir nun beim Finanziellen angelangt waren, über das Lucilla auch gerade nachsann. :D


    Natürlich wusste ich um die Gerüchte, die man sich in Rom erzählte. Es war beinahe unmöglich, nichts darüber zu wissen. Was das aurelische Vermögen indes anbelangte, hüllten sich selbst die Waschweiber in Schweigen, und dieses Schweigen konnte nur einen Grund haben: Es waren keine Informationen vorhanden. Und das würde - zumindest von meiner Seite aus - auch so bleiben. Immerhin wusste ich, warum ich Cotta die Oberaufsicht über die uuuunzähligen aurei übertragen hatte....


    Das kleine Mädchen schien Lucilla nicht wirklich zu stören, und auch ich hatte Kinder eigentlich gern. Die Kleine erinnerte mich an Sisenna, und auch ich sah den beiden kurz lächelnd hinterher. "Es muss in jedem Falle ein ungewöhnliches Fest gewesen sein, so inmitten eines Militärlagers", erwiderte ich auf ihre Umschreibung der Feierlichkeiten. Mehr wusste ich darauf schließlich auch nicht zu sagen, denn die Anzahl der Hochzeiten, die ich in meinem Leben bisher besucht hatte, war nicht gerade weit oben angesiedelt. "Ja, auf diese Idee sind sie nach einiger Überlegung dann auch gekommen. Sie hatten zwar recht schnell ein hübsches domus mit Garten gefunden, angesichts der zukünftigen Aussichten aber beschlossen, doch erstmal kein Haus in Mantua zu erwerben. Es war, denke ich, die richtige Entscheidung. Obwohl das Haus wirklich ein Schmuckstück war." Aber ich hätte es auch nicht gekauft, wenn ich ein paar Wochen später bereits auf unbestimmte Zeit nach Parthien gezogen wäre. Lucilla hatta also - wieder einmal, wie ich verblüfft feststellte - recht. Verstohlen musterte ich sie von der Seite. Was hatte sie gesagt? Iberiern war sie? Vielleicht waren die iberischen Damen besonders bevorteilt, was die Intelligenz anging, überlegte ich. Oder es lag an der acta-Arbeit, da musste man sicher auch viel lesen. Kein Wunder, dass das ein oder andere hängen blieb. :P :D


    Aus der Überlegung gerissen, nickte ich. Medeia arbeitete für die schola, das wusste ich. Aber Ägypten? "Hm, sicherlich keine uninteressante Reise. Africa wäre auch eine Provinz, die ich gern einmal bereisen würde." Noch durfte ich ja, ohne jemanden um Erlaubnis bitten zu müssen. Als Lucilla stehen blieb, wandte ich mich fragenden Blickes um. Auch ich hatte nicht weiter auf die Hausnummern geachtet. Und nun standen wir tatsächlich schon vor dem richtigen Haus? Ein Blick auf die an der Fassade prangenden Lettern verriet, dass dem so war. Ein schickes Gebäude. Ich sah zu Lucilla. "Fast wären wir vorbei gelaufen", bemerkte ich und schmunzelte. "Und zum zweiten Mal an diesem Tag rettest du mich." Ich überlegte - sollte ch mich einfach verabschieden oder konnte ich verantworten, dass...? Ich entschloss mich, die zweite Variante zumindest zu versuchen. "Tja, aber was mache ich nun, mein scriba treibt sich irgendwo herum und wird so schnell nicht hier aufschlagen..." resümierte ich. "Aber vielleicht hat die ehrenwerte auctrix ja Zeit und Lust, sich mit mir in dieses Haus zu begeben und Hirrius Crassipes etwas auszufragen?" Vermutlich war das so uninteressant, dass es nicht mal eine annähernd lesenswerte Geschichte für die acta abgab, aber versuchen konnte man(n) es ja mal. :]

  • Lucilla stockt unmerklich als Corvinus ganz beiläufig bemerkt, dass der Anschlag auf den Praefectus Urbi von einem wegen der lex mercatus unzufriedenen Bürger verübt worden sein könnte. Obwohl sie ihm gleich wieder auf dem Fuß folgt, hängt ihr der Gedanke doch nach. Das scheint ihr doch ein bisschen weit her geholt, immerhin ist Gesetz Gesetz. Andererseits geht es manchmal doch um ziemlich hohe Summen und Lucilla nimmt sich vor, die Aushänge und die Summen nochmal genauer zu sichten. Innerlich freut sich Lucilla darüber, dass auch der Aurelier den Zusatz für unsinnig hält. Vielleicht sollte man doch mal den Volkstribun auf die Sache ansetzen, der könnte da vielleicht noch etwas ändern, oder noch besser, eine Petition vor dem Kaiser! Aber dieser müsste sich auch irgendwer annehmen. Lucilla allerdings nicht, sie würde niemals wieder mit irgendeiner Bitte vor den Kaiser treten, das endet nur wieder in einem Desaster.
    "Überhaupt versteh ich den ganzen Sinn nicht bei diesem Gesetz. Ich meine, hallo, wie lange haben unsere Vorfahren denn für die Standesgleichheit gekämpft? Also meine nicht. Äh ... und deine wohl auch nicht ... aber ... also eben unsere im Geiste imperialen Vorfahren. Bürgerkriege! Chaos! Mord und Totschlag! Und wofür?" Lucilla redet sich schon wieder in Rage, merkt es aber zum Glück noch. Sie winkt ab. "Senatoren." Sie rollt mit den Augen und zuckt mit den Schultern, so als würde dieses Wort schon alles sagen. Und das tut es ja auch. :D


    Außerdem gibt es ja noch wichtigeres auf der Welt. Hochzeiten zum Beispiel und andere Festlichkeiten. "Oh ja, ungewöhnlich war die Hochzeit von Medeia und Plautius auf jeden Fall. Alles in einem Legionslager ist ja ungewöhnlich, schon allein die vielen Männer in Unifo... ähm ... also die Legionsbläser zum Beispiel haben zum Ja-Wort ihre Instrumente geblasen, die Hälfte der Gäste hat fast einen Herzinfarkt bekommen." Lucilla kichert leise vor sich hin. "Der Brautzug hielt sich natürlich auch in Grenzen und ich würde behaupten, Soldaten wissen wie man ein Fest ansprechend ausklingen lässt. Obwohl ich auch in Rom schon Hochzeiten erlebt habe, bei meiner Freundin zum Beispiel lag deren Vater irgendwann im Impluvium und hat Seemannslieder gesungen - er war früher bei der Classis stationiert - und sie hat mir später erzählt, dass ihr Ehemann ganz schön Schwierigkeiten hatte, sich während dessen im ehelichen Cubiculum auf seine Pflicht zu besinnen." Wieder kichert Lucilla, manchmal ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn der Brautvater nicht mehr kommt. Zwar würde ihr Bruder Meridius bei ihrer Hochzeit schon alle Vaterpflichten im Ritus übernehmen, aber Lucilla kann sich nur schwer vorstellen, wie er im Impluvium planscht.


    Über ihre Intelligenz muss sich Lucilla zum Glück keine Gedanken machen. Nicht, dass sie übermäßig viel davon hätte, aber iberische Frauen brauchen sich darüber einfach keine Gedanken zu machen. Iberer sind für gewöhnlich ein stolzes Völkchen, auch dann noch, wenn sie Römer sind, und das schließt auch ihre Frauen ein. Sie prahlen gern offen mit allem, was sie haben und dazu gehört doch meist auch ein bisschen Intelligenz, während römische Frauen wohl von Anfang auf darauf getrimmt werden, diese zu verbergen. Deswegen macht sich Lucilla auch keine Gedanken darüber, ob das, was sie sagt intelligent klingt. Na gut, um ehrlich zu sein macht sich Lucilla überhaupt nie Gedanken darüber was sie sagt. Zumindest nicht bevor sie es sagt, höchstens manchmal hinterher.


    So geschieht es auch beim nächsten Stichwort. "Africa? Oh ja, Africa ist ein wundervolles Land! Vor allem Mauretania, es ist ein wahres Paradies. Man glaubt ja immer, dort wäre alles Wüste, aber der Küstenstreifen ist so bunt wie kaum ein Landstück. Es ist fast so prächtig wie ein stadtrömischer Park, dort wachsen Blumen mit riesigen Blütenkelchen und Blättern so groß wie Köpfe, an jedem Baum hängen exotische Früchte, die Städte sind aus Marmor gebaut und alles scheint dort im Überfluss vorhanden. Wirklich, es ist einfach herrlich dort!"


    Ein bisschen enttäuscht schaut Lucilla an den dürren Blätterranken hinauf, die sich um Hausnummer 537b winden. Sie wiegt überlegend den Kopf hin und her, so als würde es ihr schwer fallen, eine Entscheidung zu treffen. "Also eigentlich habe ich heute noch viel zu tun." Genau genommen gar nichts, worauf sie keine Lust hat. "Aber vielleicht könnte ich ja tatsächlich als Auctrix mitkommen. Wer weiß, also wenn Crassipes vielleicht wirklich nachgeholfen oder das Testament gefälscht hat ... Nicht auszudenken, was für eine Geschichte mir da entgehen würde, nicht war? Außerdem wollten wir eh schon immer mal eine Artikelserie über die Arbeit der Magistrate bringen, da wäre das ein guter Anfang. Ich komme mit!" Einmal gefällt wird nichts Lucilla von der Entscheidung abbringen. Nichtmal Corvinus griesgrämiger Schreiber könnte das noch ändern. Was für ein aufregendes Abenteuer in Lucillas ansonsten so langweiligem Alltag! :]

  • Dass eine so kleine Person so in Rage geraten konnte, faszinierte mich. Beeindruckt musterte ich Lucilla von der Seite. Da bekam der Ausspruch 'klein, aber oho' doch eine ganz andere Bedeutung. Allerdings musste sie wohl auch oho sein als auctrix der acta diurna. Was sie bisher schon für Geschichten erlebt hatte, das wollte ich lieber nicht wissen...oder vielleicht doch? Siche waren so einige Kuriositäten dabei. Grinsend quittierte ich die Senatorenbemerkung. Ich konnte nicht widerstehen, sie folgendes zu fragen: "Ist dein Verlobter nicht auch ein Senator?"


    Was folgte, war ein Augenzeugenbericht, oder eher ein Ohrenzeugenbericht von den Feierlichkeiten der Soldatenhochzeit. Mein Blick richtete sich, nun, da er weniger auf das Pflaster vor meinen Füßen gerichtet war, auf den Mund, der nicht stillhalten konnte. Einerseits amüsant, herzlich und weltoffen, andererseits am frühen Morgen direkt nach dem Aufstehen sicherlich ein Grund für pochenden Kopfschmerz. Eine Frau, die gleich begann zu plappern, wenn sie morgens die Augen aufschlug...nein, das wäre nichts für mich gewesen. Ich war eindeutig ein Morgenmuffel, und vor dem Frühstück sprach man mich besser nicht an. Nur selten frühstückte ich daher mit anderen zusammen. Avarus würde vermutlich hart durchgreifen müssen, sofern er mir in dieser Hinsicht ähnlich war. Schmunzelnd folgte ich den Gedankensprüngen der Decima. Während sie kicherte, fiel mir auf, dass sie genau diese Losgelöstheit - trotz des Plappermäulchens - anziehend machte. Ich fragte mich, wann sie wohl ihren Senator endlich heiraten würde, immerhin galt die Verlobung der beiden schon als Legende. Und wenn sogar ich davon wusste, musste das etwas heißen.


    Überrascht war ich indes, also sie von Africa schwärmte. "Du warst schon dort?" fragte ich daher interessiert. "Ich überlege, während des nächsten Jahres für einige Wochen Alexandrien zu besuchen", gestand ich. Immerhin konnte ich ohnehin nicht gleich erneut kandidieren, und etwas Erholung tat mir sicherlich auch ganz gut, zumal meine letzte Phase der Untätigkeit noch vor meinem Duumvirat in Mantua gewesen war. Andererseits war ich einfach nicht dazu geschaffen, untätig herumzulungern. Das hatte weder etwas mit Stand noch Ehrgeiz zu tun, sondern schlicht mit meiner Persönlichkeit. Insgeheim graute mir schon vor der kommenden temps légère... Und die Erkundung Alexandriens und der Provinz im Süden war durchaus eine lohnenswerte Erwägung. Als Senator, so ich jemals einer werden würde, würde mir diese Reise ja verwehrt bleiben. Nun ja. Später war noch genug Zeit, darüber nachzudenken. Jetzt galt es erst einmal, Hirrius Crassipes zu besuchen.


    Lucilla schien eine Weile mit sich zu hadern, ehe sie sich schließlich selbst überredete. Dass so etwas möglich war, hätte ich nicht einmal vermutet. Dennoch quittierte ich ihre Entscheidung mit einem ebenso erfreuten wie entschlossenen Nicken. "Sehr schön, das freut mich natürlich. Dann wollen wir mal." Ich strebte der mit Holzschnitzereien verzierten Eingangstür entgegen. Die Soldaten nahmen strategisch sinnvolle Plätze ein, und ein mich begleitender Sklave kopfte. Kurz war es still, dann hörte man ein Schlurfen jenseits der porta, und schlussendlich steckte ein kleinwüchsiger Mann mit krausem, grauem Haar seinen Kopf durch die Tür und krächzte: "Wer da?" "Salve! Dies sind der decemvir litibus iucandis Aurelius Corvinus und die auctrix der acta diurna, Decima Lucilla. Sie erbitten Einlass und würden den Hausherren gern in einer Erbschaftsangelegenheit sprechen", trug der Sklave formvollendet vor, ehe er sich verbeugte und zurücktrat, um Lucilla und mir Platz zum Eintreten zu machen.


    Der Mann hinter der Tür schien einen Moment entsetzt. Er tuschtelte mit jemandem, den wir von außerhalb nicht sehen konnten, dann setzte er ein überfreundliches Lächeln auf und öffnete die Tür ein Stück weiter. "Oh. Oh! Natürlich, magistratus. auctrix. Tretet doch bitte ein." Der Mann - ich konnte seinen Stand nicht erkennen, es hätte entweder ein Sklave oder genauso gut Crassipes' Verwandter sein können - trat beiseite und deutete ins Haus hinein. "Nach dir", sagte ich zu Lucilla und ließ sie vorangehen. Drinnen roch es nach frisch gebackenem Brot. Der Grauhaarige holperte an uns vorbei und führte uns durch einen schmalen Gang, in dem es eindeutig an Licht mangelte. Wir passierten die culina, in der eine junge Frau mit einem Holzlöffel in einer großen Schüssel rührte. Ein kleiner Junge zupfte an ihrer Schürze und jammerte. Wir bogen nach links ab und betraten das tablinum. Ein Mädchen im heiratfähigen Alter, das in einem Sessel nahe des staubigen Fensters gelesen hatte, erhob sich und eilte mit gesenktem Blick an uns vorbei. "Fundula! Sage deinem Vater, dass ein decemvir hier ist! Und jemand von der Zeitung." raunzte der Grauhaarige das Mädchen an und deutete dann auf eine kleine Sitzgruppe, die mit verblichenem Grün bespannt war. Das Mädchen verschwand. Der Grauhaarige mit der Hakennase fuhr mit schartiger Stimme und abweisendem Ton fort: "Mein Bruder wird gleich hier sein. Einen Moment." Dann verließ auch er den Raum.


    Ich dankte knapp und tauschte einen vielsagenden Blick mit Lucilla. "Falls das hier alles mit rechten Dingen zugeht, wird Crassipes sein Erbe wohl in einer kompletten Neuaustattung anlegen", vermutete ich. Fast alles hier wirkte alt und war staubig. Sogar die Menschen schienen vergilbt. Ein paar Sklaven zum Saubermachen waren sicher auch sinnvoll. Andererseits bot diese Behausung durchaus Grund für einen Betrugsfall. Ich setzte mich und ließ den Blick schweifen.

  • Zum Glück fragt Corvinus nicht nach, welche Geschichten Lucilla schon alles erlebt hat. Denn nichts könnte Lucilla dann noch davon abhalten, von den Geschichten zu erzählen, die sie schon erlebt hat. Zugegeben, so viele sind es eigentlich nicht und so toll sind sie auch nicht, aber das heißt ja nicht, dass man nicht den ganzen Tag drüber erzählen könnte, ohne Punkt und Komma, einen Satz nach dem nächsten. Auf der anderen Seite entgehen dem Magistrat tatsächlich ein paar Kuriositäten, vom heimlichen Kuss mit Spartakuss - dem größten, schönsten, tollsten und unglaublichsten Gladiator aller Zeiten, über die aufregendste Nacht die je eine Frau in Rom mit dem größten, schönsten, tollsten und unglaublichsten Senator aller Zeiten verbracht hat, bis hin zur Piratenkreuzfahrt auf dem Mare Internum mit dem widerwärtigsten, abscheulichsten, schrecklichsten und scheußlichsten Piraten aller Zeiten (der aber trotzdem ziemlich gut aussieht, was Lucilla natürlich niemals zugeben würde).


    Aber Corvinus Frage wiegelt sowieso alle kuriosen Schwärmereien ab. "Ja, natürlich ist Avarus Senator. Aber es gibt ja solche und solche und ich kann dir beim Furunkel meiner Großtante Drusilla versichern, dass er auf keinen Fall für dieses Gesetz gestimmt hat. Das wäre ja noch schöner." Fast ist sie ein bisschen beleidigt. Corvinus scheint sich nicht im Senat auszukennen, immerhin ist Avarus manchmal sogar als Geizhals und Raffzahn verschrien, da würde er sich mit so einem Gesetz bestimmt nicht selbst das Wasser abgraben. "Er hängt an seiner Architektur wie ich an meinem Marmor." Genau genommen hängt damit auch Avarus an Lucillas Marmor. "In Africa haben wir auch einen Marmorbruch besichtigt, hach, ich wünschte, ich könnte meine Anteile dort ausbauen, aber wozu, wenn ich doch alles verkaufen muss." Lucilla seufzt theatralisch. "Avarus hat dort das Postwesen besichtigt, in Africa meine ich. Solche Stationsüberwachungen sind von Zeit zu Zeit notwendig und ich reiste mit ihm, immerhin war ich selbst lange genug im Cursus Publicus und das war geschickter, als einen aktiven Praefectus Vehiculorum von seiner Arbeit abzuziehen. Hach, die Gegend ist wirklich unglaublich! Bezaubernd und erschreckend, immerhin gibt es nicht nur Oasen dort sondern auch endlose Wüste. Es ist fast noch beeindruckender als Germania, obwohl ich Germania absolut bezaubernd finde, noch nie habe ich eine Provinz gesehen, die so grün ist. In Alexandria waren wir allerdings nicht, obwohl Avarus vom Imperator die Erlaubnis dazu erhalten hatte. Aber uns fehlte schlichtweg die Zeit, man kann so eine lange Reise einfach schlecht planen, vor allem nicht die kleinen Zwistigkeiten, die in manchen Dörfern und Städten dort herrschen."


    Schon wieder ins Plaudern verfallen wird Lucilla zum Glück unterbrochen, als die Tür sich öffnet und ihnen Einlass gewährt wird. Ein wohliger Schauer überkommt Lucilla, das ist ja sowas von aufregend! Live und in Farbe ist sie dabei wenn ein Magistrat der Stadt Rom seinem Amt nachgeht und möglicherweise einen unfassbaren Fall von Erbschaftshinterziehung aufdeckt! Jocasta wird schon in Ohnmacht fallen, wenn sie das nur erzählen wird! Mutig und voller Elan dringt Lucilla in die Casa ein. Es ist immer noch alles ein bisschen schmuddelig, so wie es Marullus hinterlassen hat.


    Lucilla setzt sich zu Corvinus, nickt und raunt ihm leise zu: "Der alte Mann hatte für eine schicke Wohnung nichts übrig, angeblich hätte er sowieso die Hälfte davon ja gar nicht mehr gesehen, hat er immer gesagt. Aber Marullus hat im Viertel alles gesehen und gehört, er hatte nur keine Lust auf den ganzen Dreck und die Arbeit in der Casa. Ihn hat es nicht gestört, aber ich wette, Crassipes wird das ganze Haus auf den Kopf stellen, sobald das Erbe durch ist, immerhin gehört ja auch ein dicker Batzen Sesterzen dazu." Woher sie das alles weiß, erwähnt Lucilla besser nicht. Aber da der Vigintivir ja sozusagen ebenfalls ein Eingeweihter ist, geht sie davon aus, dass er es auch nicht wissen will.


    Hirrius Crassipes tritt hoch erhobenen Hauptes in das Atrium. Er sticht aus der Szenerie wie purpurne Schuhe zu einem grünen Kleid - obwohl das bei ganz speziellen Anlässen durchaus der Hingucker sein kann. Er trägt eine Toga, als wäre er eben auf dem Weg aus dem Haus gewesen, in edlem blauen Stoff, darunter eine ebenso qualitativ hochwertige Tunika und eine Kette aus dicken goldenen Gliedern um den Hals - vermutlich seine Vermögensanlage. Obwohl Lucilla ihr Geld auch gerne in Schmuck anlegt, findet sie diese Art der Zurschaustellung des Vermögens bei Männern immer ein bisschen albern. Vor allem, weil ja doch immer deutlich wird, dass außer diesem Kettchen nicht viel da ist, während bei einer Frau der Schmuckbehang nur vom allgemeinen Level ihres Vermögens kündet. Vielleicht mag sie Crassipes aber auch nur nicht, weil Marullus schon so einiges über ihn erzählt hatte.

    "Salve, decemvir litibus iucandis, salve auctrix Decima. Willkommen im bescheidenen Heim meines Onkels. Ich gehe davon aus, du kommst wegen Marullus Testaments? Ich wusste gar nicht, dass die vigintiviren die Erbschaften neuerdings persönlich überbringen. Etwas zu trinken?" fragt er und klatscht in die Hände, worauf hin direkt eine Sklavin angesprungen kommt.

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