Noch stand ich allein vor dem kleinen Hausaltar, auf dem die Ahnenfiguren als Votivgaben aufgestellt waren. Seit einigen Tagen schmückten drei neue Figürchen die glattpolierte Fläche, neben der etwas kleineren Severina stand Antoninus, mit einem winzigen gladius in der Hand, darauf hatte ich Wert gelegt. Mein Vater war mir stets als letzte Bastion vorgekommen, was den Schutz der familia betraf. Nun war ich diese Bastion, musste sie sein, denn wer sonst hätte seinen Platz einnehmen können, wenn nicht ich, sein Sohn?
Alexandros hatte einen kleinen Korb mit einigen Opfergaben bereitgestellt und die Kohlen bereits entzündet. Sie glommen still vor sich hin, der foculus bereit, aufzunehmen, was Volcanus angedacht war. Doch noch war Prisca nicht da, also wartete ich noch. Ich griff nach dem kleinen Figürchen, das meinen Vater darstellte, betrachtete es eingehend und mit einem flüchtigen Lächeln - ich fühlte mich allein, und da konnte ich jene Schwäche zeigen, die einen gerade seiner Eltern beraubten Sohn ab und an befiel. "Ich vermisse dich, Vater. Dein Rat wäre mir so wichtig gewesen... Ich folge deinem Wunsch und strebe den Senat an. Man hat mich zum vigintivir gewählt. .....und ich werde dein Vermächtnis im Herzen bewahren und die Familie schützen, so gut ich es vermag", sprach ich leise und küsste die Figur, ehe ich sie zurückstellte und nach der Figur meiner Mutter griff. Mein Lächeln wurde weicher, als ich mit dem Zeigefinger über ihr Elfenbeinhaar fuhr. "Und du, Mutter. Ich hoffe, dort wo du bist, hast du keine Schmerzen. Verzeih mir, dass ich nicht bei dir war." Auch sie küsste ich, ehe ich sie erneut neben Antoninus aufstellte. Mein Blick fiel auf eine weitere Figur, die erst seit dem Morgen hier stand: Jene des Cicero. Ich nahm sie auf, betrachtete sie, seufzte und stellte sie einfach so zurück. Mir war nicht danach, etwas zu sagen.
Anschließend wandte ich mich um und gewahrte Prisca, die auf der Schwelle stand. Leicht peinlich berührt räusperte ich mich. "Ehem...stehst du schon lange da?" fragte ich sie.