[Vor den Toren der Stadt] Das Fest der Volcanalia

  • Wie merkwürdig sich die Herrschaften manchmal benahmen - eben noch wollte die Decima partout nicht mehr über Rhetorik, Politik und ähnliche schwere Dinge reden, und nun waren sie und mein dominus beim Thema Philosophie gelandet. Ich wartete jetzt nur noch darauf, dass gleich der "Timaios" oder Ähnliches zur Sprache kommen würde - Dinge, die ich durchaus nicht nur vom Hörensagen kannte. Dennoch fiel es mir schwer, meinen Reiz zum Gähnen zu unterdrücken.


    Ich und die Decima erhielten jedoch neuen Schwung, als die Rede auf ihren kleinen Sklaven kam, der noch immer nicht den Weg zurück zu ihr gefunden hatte. Seine domina schien sich wirklich Sorgen um ihn zu machen; kein Wunder, fragte ich mich doch schon die ganze Zeit, wer in dieser Beziehung in einer Gefahrensituation wohl wen würde beschützen müssen: Die Decimerin konnte ich mir gut mit pilum vorstellen; auch auf einem Pferd würde sie zweifellos eine ausgezeichnete Figur machen - ich versuchte, mir das nicht zu anschaulich vorzustellen, der Gedanke gefiel mir nämlich gefährlich gut -, aber ihr Sklave? Meiner Meinung nach wäre dieser wohl schon mit dem Gebrauch eines Dolches überfordert.


    Gerade begann ich, die übrigen Sklaven der Decima, die stumm hinter ihrer Herrin standen, auf ihre Kampfkraft hin einzuschätzen, da sah ich in meinen Augenwinkeln eben den Sklaven der Decima auf uns zu stapfen, über den jetzt alles so aufgeregt sprach. Er brachte einen Weinbecher an; offenbar hatte er, der nicht einmal Hephaistos und diese römische Nachahmung auseinanderhalten konnte, sich am heutigen Fest doch noch nicht die Pfoten verbrannt.


    Sim-Off:

    :P

  • Immer noch ein wenig verlegen wegen des vielen Süßholzes, das ich eben, ohne es recht zu bemerken, geraspelt hatte, stand ich da, und traute nun allerdings meinen Ohren kaum. Hatte die Decima von meinen Komplimenten noch nicht genug? Hatten meine Komplimente in ihr gar den Appetit auf noch mehr Komplimente geweckt? Oder machte sie sich jetzt doch noch über mich lustig? Jedenfalls kokettierte sie damit, dass sie bei den dunklen Stellen unserer großen Philosophen immer gedacht habe, sie selber sei nicht helle genug - was mit Sicherheit nicht stimmte. Wenn ich nur daran dachte, wieviele dunkle Stellen doch das von ihr geleitete Presseorgan in seinen Artikeln Ausgabe für Ausgabe bot, mit denen die jeweiligen Autoren ihre eigene Meinung oft nur notdürftig zu kaschieren suchten.


    Ach, ich wusste einfach nichts über Frauen und in diesem Moment schon gar nicht, was ich erwidern sollte. Fast hätte ich Hilfe suchend zu Maron geblickt, ließ das aber, als Decima Lucilla dann auf ihren Sklaven zu sprechen kam; wie Marons Gesicht bei diesem neuen Thema wieder aussehen würde, wollte ich gar nicht wissen. Die auctrix der Acta Diurna nun schien an diesem besonderen Sklaven in der Tat sehr zu hängen; während von ihrer Freundin, die sie doch hierher begleitet hatte, gar nicht mehr die Rede war, machte sie sich um diesen Sklaven echte Sorgen. Aufmerksam sah ich Decima Lucilla an, als könnte ich ihrem Gesicht vielleicht irgendeinen Hinweis darauf entnehmen, wie ich ihr in dieser unangenehmen Situation beistehen könnte. Umso überraschter war ich, als dann wie aus dem Nichts plötzlich wieder dieser Sklave auftauchte, ganz leibhaftig, und seiner domina einen weiteren Becher Weines anbot. Zwischen der Herrin und ihrem Sklaven schien in diesem Fall wirklich ein überaus enges Band zu bestehen, wenn er sogar von Ferne in ihren Gedanken las. Immer noch ziemlich sprachlos, hob ich mechanisch meinen fast leeren Becher und brachte nur heraus:


    "Auf dein Wohl, Decima Lucilla!"


    Ich war gespannt, ob sie diese Weinration auch noch so gekonnt wegstecken würde wie die erste.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Nun, das wird er wohl auch bald. Vielleicht kommt das Gesetz erst zur Veröffentlichung, wenn er schon weg ist. Sofern es überhaupt angenommen wird." Macer war sich da noch nicht sicher, dazu waren die Stimmen in der Debatte zu uneinheitlich.


    "Über den Tod gab es noch nichts weiteres zu berichten", antwortete er dann knapp. Keine Nachrichten waren in dem Fall eher schlechte Nachrichten und die waren auf einem solchen Fest vielleicht nicht ganz passend, fand Macer.


    "Ich verstehe. Und wie sieht es mit Nachricht aus dem Osten aus? Hat der Kaiser bereits Feindesland erreicht oder setzt man auf Verhandlungen?"


    Auch wenn er es selbstverständlich nicht sagte, hatte Marcellus bei dieser Frage wesentlich mehr Interesse am Wohlergehen seines Adoptivvaters, als an das des Kaisers. Jedoch wusste er auch – ging es dem Kaiser gut, ging es auch Quarto gut. Immerhin konnte man davon ausgehen, dass Quarto als kaiserlicher Berater ständig in dessen Umfeld war. Und so kam die Frage mehr aus Eigennutz, als aus tatsächlichen Interesse über den Fortschritt des Feldzuges.

  • "Ja, er müsste nun bereits im Feindesland unterwegs sein", antwortete Macer. "Zumindest wenn man die letzten Meldungen hochrechnet. Die Sammlung der Truppen erfolgte in Zeugma. Soweit mir bekannt ist, sind alle Einheiten dort pünktlich angekommen. Über Verhandlungen oder überhaupt mögliche Kontakte mit den Parthern wurde bisher nichts berichtet. Zumindest mir ist nichts bekannt." Bei so einem wichtigen Thema war aber auch nicht damit zu rechnen, dass irgendwelche privaten Boten wesentlich schneller oder präziser Informationen verbreiten konnten als der offizielle Nachrichtenweg.

  • Zitat

    Original von Ambrosius und Appius Aurelius Cotta


    Endlich kommt Ambrosius wieder zurück. Lucilla atmet sichtlich erleichtert auf. "Brosi, da bist du ja, endlich." Die kleine Spitze kann sie sich nicht verkneifen, der Sklave ist und bleibt immerhin ihr Sklave. Natürlich ist er auf der letzen Seefahrt irgendwie frei gewesen, doch da letztlich die römische Weltmacht über die Piraterie mit ihren Gaunern und ehemaligen Sklaven gesiegt hat, so ist auch Ambrosius zurück in Rom wieder ein vollwertiger Besitz. Immerhin ist er freiwillig mit auf die römische Galere. Gut, die alternative war der Tod im Meer, aber trotzdem.


    "Oh, Wein, ja, danke." Sie nimmt den Becher mit einem eher überforderten Lächeln in Empfang. Noch so einen Becher Wein würde sie sicher nicht mehr unbeschadet überstehen. Obwohl Lucilla schon immer frei heraus redet, merkt sie doch, dass der Wein sie noch unüberlegter als sonst daher plaudern lässt. Einen negativen Artikel in der Acta Diurna hat sie zwar kaum zu befürchten, aber für Geschwätz und Gerüchte gibt es in Rom immerhin noch genügend andere Kanäle.


    Mit einem Lächeln stößt Lucilla ihren Becher an den von Aurelius Cotta. "Und auf dein Wohl, Aurelius Cotta!" Sie trinkt ein zaghaftes Schlückchen ab und schaut dann wie zufällig in den dunklen Himmel hinauf, an dem ferne Sterne glitzern. "Puh, ich glaube, es wird so langsam Zeit, den Tag zu beenden." Sie lächelt Cotta an. Den fast vollen Weinbecher würde sie unterwegs irgendwo entsorgen, vielleicht an Ambrosius oder einen der anderen Sklaven. "Ich danke dir sehr für das nette Gespräch, Aurelius. Wenn du kandidierst, dann denk an deinen Lebenslauf." Lucilla grinst wieder etwas hintergründig. "Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht und einen guten Nachhauseweg."
    Wahrscheinlich wird der Aurelier noch eine ganze Weile feiern. Die Männer Roms sind ja doch mehr gewöhnt als Lucilla mit ihrem spärlichen regelmäßigen Weinkonsum.

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla


    Meine Frage nach den Wirkungen neuerlichen Weinkonsums auf die auctrix der Acta Diurna beantwortete sich schnell, als Decima Lucilla mit mir noch auf unser gegenseitiges Wohl anstieß, dabei höchstens einmal an ihrem Getränk nippte - und dann zum Aufbruch rüstete. Ich leerte schnell meinen Weinbecher und drückte ihn Maron in die Hand, um zu den verabschiedenden Worte die Hände frei zu haben für einnehmende Gesten.


    "Am Ende eines solchen, unverhofften Gespräches mit einer nicht ganz einflusslosen Persönlichkeit wie dir pflegt man oft zu sagen, dass einem die Zeit so unfassbar schnell vergangen sei. Du wirst diese Worte auch oft genug gehört haben, aber sicher nicht nur wegen deiner persönlichen Bedeutung, sondern schlicht, weil es wahr gewesen ist. So geht es auch mir. Decima Lucilla, ich bedanke mich bei dir für das angenehme Gespräch! Mögen die Götter, Vulcanus-Hephaistos, Bacchus und wie sie alle heißen, mit dir sein!"


    Mit einem Blick auf die bereitstehenden Sklaven der Decima fügte ich - eigentlich überflüssigerweise, aber doch anstandshalber - hinzu:


    "Ich nehme an, dass du auch ohne meine Hilfe sicher nach Hause gelangen wirst?"


    Ich selbst wollte nämlich noch nicht nach Hause; nachdem Maron nun die ganze Zeit stumm diesem Gespräch hatte lauschen müssen, an dessen Anfang ihm sogar sein Wein entwunden worden war, konnte ich es ihm ausgerechnet an den volcanalia nicht antun, dass wir nicht wenigstens noch ein bisschen blieben. Das Mischungsverhältnis für meinen Wein würde ich nun aber selbst festlegen. :)

  • Die Ankunft dieses "Brosi" bewirkte in der Gesprächspartnerin meines dominus eine wahre Neugeburt: Sie konnte jetzt gar nicht schnell genug nach Hause kommen. Aus den Augenwinkeln heraus besah ich mir noch einmal diesen seltsamen Sklaven, und ehrlich: Auch wenn Aurelius Cotta sich manchmal ein bisschen komisch benahm, so konnte ich doch an "Brosi" nichts finden, weswegen ich ausgerechnet ihn meinem dominus vorgezogen hätte. Außerdem beraubte mich jetzt "Brosi" des attraktiven Anblicks seiner Herrin. Da mein dominus aber offenbar wirklich noch bleiben wollte, würde sich sicher noch manch anderer erfreulicher Anblick ergeben; ich würde jedenfalls diesen Abend mit offenen Augen und großer Aufnahmebereitschaft beschließen.

  • Zitat

    Original von Appius Aurelius Cotta


    Noch einmal lässt Lucilla ihr halb amüsiertes, halb unangenehm berührtes Lachen erklingen. Ihre Wangen glühen jedoch eh schon langsam durch den Wein, so dass man nicht ganz sicher sein kann, ob sie auch noch ein bisschen errötet oder nicht.
    "Mögen die Götter auch mit dir sein, Aurelius Cotta. Doch lass dich nicht vom Feiern abhalten, ich werde meinen Weg sicher nach Hause finden."


    Lucilla drückt den Weinbecher nun kurzerhand doch direkt Ambrosius in die Hand, bevor sie sich samt ihrem kleinen Sklaventross auf den Weg zurück in die Stadt macht. Ihre Freundin Jocasta ist nirgendwo mehr zu entdecken, doch Lucilla wird schon am nächsten Tag erfahren - von Jocasta selbst - dass sie den Abend in unglaublich interessanten Gesprächen über Weinanbau und mit noch ausgiebigerem Weinkonsum verbracht und Lucilla darüber ganz vergessen hat.

  • Endlich? Nana, sie soll jetzt mal nicht so tun, als ob sie mich gar zu sehr vermisst hätte. Oder ist das wegen dem Patrizier? Vielleicht will sie weg, weil er sie zu sehr angemacht hat. -.^ Diesen Patriziern kann man ja nicht über den Weg trauen. Und der Sklave da... der glotzt mich so merkwürdig an. Ich bin mir nicht sicher, will er mich aufreissen? Na Junge, dann musst du dich schon anstrengen, blöd gucken hilft da nix. Hübscher machen wäre auch keine schlechte Idee. Aber der ist sowieso ganz komisch und einen Notstand habe ich auch keinen.


    Nunja, kaum bin ich da, will sie weg. Jetzt, wo es endlich gemütlicher wird. Hui, es kribbelt schon in meinen Beinen und leichter komm ich mir jetzt auch vor. Geiles Gefühl. :D Aber was solls, dann wink ich mal den Rest unserer Truppe her, die haben immerhin die Fackeln. "Jungs, los gehts. Ab nach Hause." murmle ich zu einem, dann auf einmal gibt sie mir ihren Weinbecher. Äääh ja. So, jetzt steh ich da mit zwei Weinbechern, gefüllten natürlich, na wie sieht das denn jetzt aus? Komm ich mir doch voll bescheuert vor bei. Na super. "Da, kannst den haben." geb ich meinen Becher an einen anderen weiter, während wir schon auf dem Weg zurück zur Casa Decima sind.

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