• Hier wohnte oder besser schlief ich, Titus Didius Gordianus, seit meiner Ankunft in Mogontiacum. Die paar Sesterzen, die das kleine Zimmer am Tag kostete, konnte ich mir mit Mühe leisten. Ich hatte alles verloren. Der Handel, die freundliche Einladung, sie entpuppte sich als Falle. Sie luden mich in ihr Dorf ein, beherbergten mich, als sie zuschlugen. Eiskalt töteten sie meine Gefährten und verbrachten mich in ihr Verließ.
    Mein Hof, den ich mit viel Fleis und Einsatz aufgebaut hatte, existierte nicht mehr. Er fiel den Flammen zum Opfer. Ein Brand von der Scheune hatte sich auf das Haupthaus ausgeweitet und brannte alles nieder, mitten in der Nacht, als alle schliefen. So hatte ich es gehört.
    Die Ermittlungen wurden nie begonnen. Furnilla, Dankward und Ferun, und wer noch überlebte, waren verschwunden. Ich galt als tot. Wer machte sich da noch die Mühe nach den Ursachen des Brandes eines längst verlassenen Hofes zu forschen.


    Meinen Unterhalt verdinge ich mit Gelegenheitsarbeiten, am Markt wie am Hafen, wenn neue Waren die Stadt erreichen. Daher muß ich jetzt auch los, die Arbeit wartet...

  • Mit einigen Mühen und Nachfragen hatte der Scriba die Unterkunft des Titus Didius Gordianus gefunden. Hier gab er nun die Nachricht der Comes ab.




    An
    Titus Didius Gordianus



    Salve Didius Gordianus,


    ich habe deinen Brief gelesen und möchte dich gern zu einem persönlichen Gespräch bitten.


    Vale


    Duccia Venusia



    Dann machte er sich wieder auf den Weg zurück zur Regia.

  • Betrübt hatte ich mich auf meinen Schlafplatz niedergelassen. Eine Nachricht aus Rom war der Anlass. Sie berichtete vom tod eines guten Freundes, einem mitglied des Veteranenbundes. Damals während der armee war er mein Vorgesetzter, doch erst die zeit danach und die überraschende Begegnung in CCAA schweisste uns zusammen. Ich spürte wie das Leben an mir vorbeizog. Die langen Jahre im Kampf, die zahlreichen Liebschaften, die kameradschaft, eines nach dem anderen verlor seinen Sinn. Ich war nur noch ein Schatten, ich vegitierte in diesem kaff vor mich hin, obwohl mich die Arbeit als Aquarius in Anspruch nahm, doch das tägliche kontrollieren von wasserbeständen und das ausbessern brüchiger Rohre war nur eine Routineangelegenheit. Ich würde einen brief nach Rom schreiben, von Falco hatte ich lange nichts mehr gehört.


    nun stand ich auf, denn ein Treffen mit einem aquilex am südlichen stadttor, dort wo die Aquaedukte in die stadt mündeten, stand bevor...

  • ein Brief war für mich abgegeben worden und voller neugier machte mich dran, den Inhalt dessen aufzunehmen.


    Titus Didius Gordianus
    Aquarius der Stadt Mogontiacum, Germania


    Sp. Purgitius Macer salutem dicit!


    Dein Brief hat mich wirklich nicht schlecht überrascht, war mir bisher doch weder deine Reise ins freie Germanien noch deine verhinderte Rückkehr bekannt. Es freut mich jedoch, dass du derzeit der Tätigkeit als Aquarius nachgehst, denn ich bin als Curator Aquarum der Stadt Rom in demselben Aufgabenbereich tätig. So dürfte es mir nicht schwer fallen, für dich auch in Rom eine Aufgabe zu finden, sofern dies dein Wunsch ist. Weitere kann ich dir erst anbieten, wenn wir uns in Rom getroffen haben und du dich selber etwas mehr im Zentrum des Reiches eingelebt hast.


    Auch die Factio kann deine Tatkraft brauchen. Wir haben einen neuen Fahrer, einen jungen Mann aus Africa, der schon einige kleinere Erfolge für uns holen konnte und in den wir große Hoffnungen setzen.


    Solltest du dich in kurzer Zeit auf den Weg machen, so mögen dir die Götter eine geschützte Reise gewähren. Doch die Götter scheinen uns derzeit zu zürnen, was du sicher schon weißt, denn die schrecklichen Nachrichten der prominenten Tode in Rom sind gewiss auch bis nach Mogontiacum vorgedrungen.


    Vale
    Sp. Purgitius Macer


    Zufrieden setzte ich die papyrusrolle ab, als ich merkte, dass dieser brief aus Rom, aus der feder des Senators Spurius Purgitius Macer stammte. Es waren durchweg positive nachrichten für mich und mein baldiger Aufbruch in die stolze Hauptstadt rückte näher. ein Glück besaß ich nicht viel, was es zu transportieren galt, so mußte ich mich allein um eine passage zu dieser Jahreszeit kümmern, vielleicht ein Tross Legionäre. Das erwies sich immer als praktisch.

  • Plötzlich ging alles sehr schnell. ein Tross Legionäre unter Führung eines alten Centurios machte sich in wenigen tagen auf gen Süden, nach Italia. In ihrem Gefolge würden wie immer auch einige Händlerkarawanen, Fuhrwerke und einfache Reisende dabei sein. Jetzt, wo es langsam etwas wärmer wurde, wagten sich die ersten Konvois wieder über die schneeverschneiten Hänge der Alpen. zwar würde es noch immer kalt und ungemütlich werden, aber gewisse Risiken waren dabei in kauf zu nehmen.


    Ich packte mein hab und gut, viel war es nicht, und verwahrte sorgfältig mein angespartes Kleingeld. um nicht den ganzen marsch zu fuss zu absolvieren, hatte ich mich für die alpenpassage auf dem Wagen eines mitfahrenden Händlers einquartiert, welcher bis nach Cremona unterwegs war. von dort würde es dann kein Problem sein auf den gut ausgebauten und befahrenen straßen der kernprovinz des reiches nach Rom zu kommen. So verliefen die vorbereitungen, die Kündigung war bereits geschrieben.


    ...


    der Tag der Abreise erfüllte sich in mir mit gespannter Erwartung und Vorfreude. etliche Jahre hatte ich Italia nicht mehr betreten, die mauern des Pomerium waren mir so fremd wie am ersten Tag. seit ich damals - es war eine schlimme Zeit - in den norden an die rheingrenze versetzt wurde, fesselte mich diese Provinz an sich. Nun ging es zurück, in das land meiner Vorväter, Aufbruch in eine neue Heimat...

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