Ein bisschen verlegen wirkte sie, und wahrscheinlich war es wohl wegen mir - welche Frau wollte sich schon vor einem Mann von einem Händler vermessen lassen und so die Geheimnisse ihrer Maße preisgeben? So hob ich bei dem unterstützungheischenden Blick des Händlers nur eine Braue leicht an und ließ mir dann die Stoffe zeigen, die eilige Sklaven aus dem Lager herbeischleppten - Ballen um Ballen teuerster und exquisitester Ware, das erkannte selbst jemand wie ich, der es hasste, sich überhaupt über so etwas Gedanken zu machen. Mein Blick schweifte über die schimmernde Seide, welche doch dem lebendigen Schimmer auf Antonias Haut niemals gleich kommen würde, und mit einem Mal wusste ich, wie ich dieses Dilemma auflösen würde. Die spätere Rechnung würde mir höchstwahrscheinlich Tränen in die Augen treiben, und doch war mir das im Grunde egal. Es war nur Gold, und im Augenblick war es mir viel wichtiger, dass Antonia an diesem ag nichts als Freude erleben würde.
So deutete ich schließlich auf einen weinroten Seidenballen, in den in zarten Blütenranken mit Goldstickerei Muster eingestickt waren, die sich an Kunstfertigkeit mit vielem messen lassen durften. "Pack mir diesen Ballen ein, den ganzen Ballen. Und sehe ich irgendwo in Rom jemanden mit einem Stoff wie diesem herumlaufen, der nicht meine liebreizende Begleiterin ist, werden wir uns wieder sprechen, und ich verspreche Dir, es wird kein angenehmes Gespräch sein - haben wir uns verstanden?" Der Händler schluckte sichtlich und nickte dann langsam, während er (wesentlich schneller) dem Sklaven den Wink gab, den gesamten Ballen einzupacken und unseren Einkäufen hinzuzufügen.
"Dir wird sicher etwas einfallen, was Du damit machen kannst, da bin ich recht zuversichtlich," sagte ich lächelnd zu Antonia und ersparte ihr somit das Ausmessprocedere. "Meinst Du, wir haben hier alles?"