Nächtliche Hausbesichtigung | Bridhe, Rutger

  • Die Flämmchen der Öllampe, die der Germane trug, flackerten heftig, und schienen die Fresken an der Wand des langes Säulenganges, den Bridhe und er gerade durchschritten, mit einem seltsamen Eigenleben zu erfüllen. Der Kampf der hehren Olympier gegen die urtümlichen Titanen war dort dargestellt, und man hätte meinen können, dass Apollon jeden Moment den Pfeil von der Sehne senden würde, oder Kronos aus dem Bild heraustreten, und mit schwellenden Muskeln ein Gebirge auf den Beobachter schleudern würde.
    Die kleine Erkundungsreise der beiden, die im Hof begonnen hatte, hatte sie über die Küche, dann verschiedene der herrschaftlichen Räume, bis hierher geführt. An ranken Porphyrsäulen, farbenprächtigen Wandgemälden und vergoldeten Friesen waren sie vorbeigekommen, waren über Böden aus glänzend bunt geädertem Mamor geschritten, hatten filigran verzierte Schmuckvasen ebenso wie die majestätischen Statuen der flavischen Ahnen gesehen.


    Ein wahrer Palast war diese Villa, und ihre Pracht vermochte den Germanen noch immer zum Staunen zu bringen. Doch obwohl die Fußbodenheizung die Räume stets mit einer wohligen Wärme versorgte, erschienen sie ihm auf eine gewisse Weise kalt. Abweisend in ihrem Prunk. Viel zu leer und viel zu groß, als dass ein normaler Mensch sich darin hätte wohlfühlen könne. Aber die Römer im Allgemeinen waren ja auch keine normalen Menschen - das gab es keinen Zweifel für den Germanen - und die Kälte dieses Hauses entsprach sehr gut der Kälte, die sie in sich trugen, und mit der sie die Welt, und die Menschen in ihr, unter
    ihr Joch zwangen. Welchen Eindruck das alles wohl auf Bridtha machte? Er blickte sie an, versuchte es aus ihrer Miene zu lesen.
    Still war es um diese Stunde, wo die meisten sich schon zu Bett begeben hatten. Nur hin und wieder begegnete ihnen ein anderer Sklave, oder eine der Hauskatzen huschte geschmeidig durch die Gänge.

  • Es war angenehm, ihm durch das nächtliche Haus zu folgen. Einiges, was er mir zeigte, hatte ich bei Tage schon gesehen, als Cungah mir die wichtigsten Zimmer gezeigt hatte. Doch im Halbdunkel schien alles verändert. Immer noch entdeckte ich etwas Neues und war wieder und wieder davon fasziniert.
    Doch dann kam mir der schöne Raum wieder in den Sinn, von dem ich mich am Nachmittag hatte nicht trennen wollen.
    Fragend schaute ich Severus an.


    Balneum?


    Wie gerne wäre ich dort noch einmal hineingegangen. Ich wußte zwar, daß es verboten war, doch dieses Verbot reizte mich um so mehr.

  • Balneum? Er legte den Kopf schief, als sie so bestimmt danach fragte - wie kam sie denn darauf? Bereitwillig führte er sie in die Richtung.
    "Da lang."
    Sie überquerten den offenen Säulenhof des Peristyls. Schatten huschten im Flackerschein des Lichtes. Der Germane stockte. War da nicht was?! Ein Huschen in der Schwärze? Das Aufblitzen von Fängen? Dunkle Erinnerungen bedrängten ihn. Der Baum, der im Winter kahl seine Zweige gereckt hatte, war nun grün belaubt, doch die Zweige schienen böse zu wispern. Der Boden, wo der Gode Flavius Gracchus dazumal das Blut für sein unlauteres Zauberwerk vergossen hatte, war mit strahlend weißen Kies bestreut. Angespannt starrte er ins Dunkle, leckte sich nervös über die Lippen. Nein. Nein, da war nichts. Gar nichts. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich fahrig über den Nacken. Zu viele Erinnerungen. Entschlossen riss er sich los. Hirngespinste, es waren nur Hirngespinste. Sie waren hinter Rutger her gewesen, die Unterirdischen. Nicht hinter ihm.


    Er warf Bridhe einen vorsichtigen Seitenblick zu, und führte sie schnell weiter. Und dann standen sie auch schon vor der Türe des Balneums. Sie war nicht verschlossen. Er öffnete sie zuerst einen Spalt - konnte ja sein, dass jemand gerade ein Nachtbad nahm. Dahinter war es dunkel. Da ließ er die Türe ohne Zögern ganz aufschwingen, ließ den Schein der Öllampe hineinfallen und trat ein. Mit einer umfassenden Handbewegung präsentierte er Bridhe den Raum. Er wusste ja nicht, dass sie ihn schon kannte.
    Die großen Fensteröffnungen, durch die tagsüber blendend hell das Licht hier hinein flutete, waren mit schweren Draperien verhängt. Nur der Widerschein der kleinen Flammen der Lampe fing sich in den spiegelglatten Wasseroberfläche des großen Bassins.
    "Schön.", sagte er versonnen. "Nicht?"
    Schon als er dies alles zum ersten Mal gesehen hatte, mit Nefertiri damals, hatte ihn, obwohl er ausgehungert, heruntergekommen, einfach völlig fertig gewesen war, die Ausstrahlung dieses Raumes seltsam berührt. Langsam trat der Germane über den blanken Mamorboden an den Rand des Beckens heran. Das Wasser kräuselte sich leicht von seinen Schritten. Er beugte sich vor, und leuchtete, um zu sehen, ob die Mosaiken am Grund des Beckens zu erkennen waren, die ihn ganz besonders faszinierten. Muschelbekränkte Najaden und muntere Delphine von Seetang umwogt.
    "Sieh mal Bridtha."

  • Ein zufriedenes Lächeln machte sich auf einem Gesicht breit.
    Dieser Ort war der Inbegriff meiner Sehnsucht. Denn ich liebte das Meer. Am Meer war ich groß geworden und das Meer würde mich vielleicht eines Tage auch wieder an die Ufer meiner Heimat spühlen.
    Wenn wir beide schon ein Verbot überschritten hatten, dann konnten wir auch sicher ein zweites überschreiten.
    Ich deutete Severus mit einem fragenden Blick eine Schwimmbewegung an denn ich hatte ein großes Verlangen danach der Bestimmung dieses wunderschöen Raumes, nachzugehen.
    Kurzerhand begann ich meine Tunika zu lösen und ließ sie zu Boden fallen.

  • "Ähm..."
    Der Germane wusste sehr wohl, dass dieses Luxusbad nicht für die Sklaven gedacht. Und eigentlich wollte er nicht schon wieder Ärger, aber andererseits...
    Da fiel auch schon Bridhes Tunika zu Boden. Er machte erstmal große Augen, blinzelte, grinste dann breit angesichts der Aussicht, und mitgerissen von ihrem unschuldigen Überschwang. Eine Ewigkeit war es her, dass er zum letzte Mal geschwommen war!
    "Gute Idee.", lachte er, legte den Riegel vor die Türe und stellte die Öllampe beiseite. Ebenso unbefangen wie Bridhe zog er sich die Tunika über den Kopf, löste den Lendenschurz. Vielfältige Narben kamen zum Vorschein, die sich dunkel über seinen kräftigen und breitschultrigen, jedoch noch immer recht bleichen und ausgezehrten Körper zogen. Mit einem jungenhaften Grinsen näherte er sich der Irin, fragte dabei gaaanz harmlos: "Bridtha....?", bis er sich nahe genug an sie herangepirscht hatte - da packte er sie plötzlich übermütig und warf sie einfach ins Wasser. Platschend fiel er selbst mit hinein. Das Wasser spritzte hoch auf, er tauchte unter, kam dann lachend und prustend wieder hoch.

  • Severus war sichtlich von meinem Entschluß, baden zu gehen überrascht. Ich konnte nicht recht verstehen, warum er so überrascht schaute? Bei uns war es nichts weltbewegendes, wenn eine Frau nackt vor einem Mann stand.
    Doch er überlegte nicht lange und zog sich auch aus. Meine Augen glitten über seinen breitschutrigen, muskulösen Körper. Sofort fielen mir auch die Narben auf, mit denen sein Körper bestückt war. Ich fragte mich, wo diese wohl alle herrührten.
    Er trat mir entgegen und sprach meinen Namen auf seine ganz eigene Weise aus. Ich liebte es, wie er Bridhta sagte. Bisher hatte mich niemand so genannt.
    Plötzlich packte er mich und riß mich mit ins kühle, angenehme Naß.
    Hatte ich erst vor Schreck kurz aufgeschrien, mußte ich herzlich lachen als ich wieder auftauchte. Doch mein Lachen verstummte allmälig. Er stand mir immer noch gegenüber.
    Es war, als ob das Schicksal uns zueinander geführt hatte. Ich blickte tief in seine schönen grünen Augen. Es schien mir, als ob ich mein Leben lang nach ihm gesucht hatte. Endlich hatte ich ihn gefunden! Wieder hatte ich das Bedürfnis, ihm ganz nah zu sein.
    Mein Mund näherte sich dem seinen. Es war so, als würden wir von einer unbekannten Kraft zueinander hin gezogen werden. Alles schien in diesem Moment perfekt.

  • Das ausgelassene Lachen verklang. Versonnen blickte der Germane das Mädchen an, das er gerade erst am heutigen Tage kennengelernt hatte, mit dem er nicht mehr als ein paar Worte und Gesten gewechselt hatte, und die nun bloß und schön vor ihm stand, die Augen so blau strahlend auf ihn gerichtet... Und langsam, ganz langsam, beugte er sich ebenfalls vor, ergriffen von dem seltsamen Zauber dieses Momentes, und näherte seine Lippen den ihren - während ihm wie wild die Gedanken durch den Kopf schossen: Was geschah ihm da eigentlich? Das ging alles irgendwie - so verdammt schnell! Überhaupt war er nun wirklich nicht an Frauen gewöhnt, die so einfach die Initiative ergriffen, ihn kurzerhand ins Bad schleppten und die Hüllen fallen ließen! Wo blieb denn da das zieren und zagen, das "Oh, ich weiß nicht..." und "Aber nein..." und eben das ganze Spiel, das der Eroberung vorausging? Scheinbar legte Bridtha keinen Wert darauf. Nein, es schien ihm eher, als ob sie gerade dabei wäre ihn zu erobern, und das war nun wirklich vollkommen falsch, verdreht, verkehrte Welt... eigentlich. Wie war sie schön! Wie war sie nahe...


    Sacht trafen ihre Lippen aufeinander. Die störenden Gedanken lösten sich auf, wurden zu einem belanglosen Raunen im Hintergrund, dem der Germane keine Beachtung mehr schenkte. Es gab sehr viel wichtigeres.
    Seine rauhen Lippen kosteten sanft die Zartheit und Wärme, die Bridhes Mund ihm gab, er streifte ihn spielerisch, hauchte über ihre Unterlippe hinweg, küsste sie dann fester. Zugleich schlang er einen Arm innig um ihre Taille, den anderen um ihre Schultern, ließ eine Hand in ihren Nacken gleiten, strich von unten zärtlich durch ihr nasses dunkles Haar. Wie angenehm hochgewachsen sie war, er musste sich kaum hinab beugen.
    Mit sanftem Druck zog er Bridhe an sich, bis er ihren schlanken Körper berauschend eng an seinem spürte, und rauh und fest lag seine Hand in ihrem Nacken, während sein Kuss immer feuriger und ungestümer wurde.

  • Ich konnte von ihm nicht erwarten, daß er die Sitten und Gebräuche meines Volkes kannte. Traditionen, die einer Frau gewisse Rechte in der Gesellschaft einräumten. So auch das Recht der freien Partnerwahl.


    Als sich schließlich unsere Lippen vereinigten und er mich immer leidenschaftlicher zu küßen begann, entbrannte in mir ein Feuerwerk der Gefühle.
    Er zog mich immer fester an seinen Körper heran und umarmte mich mit seinen starken Armen.
    Meine Finger wanderten hinauf zu seinen breiten Schultern und setzten ihren Weg fort, bis sie sich in seinen bloden Haaren wieder fanden. Dort tauchten sie ein und schienen sich daran festkrallen zu wollen.
    Dann erkundete ich mit meiner rechten Hand seinen Rücken. Ich spürte die Unbebenheiten in seiner Haut und schloß darauß, daß es sich hierbei um Narben handeln mußten. Meine andere Hand beließ ich in seinem Nacken.
    Ich spürte, wie auch er wild entschlossen war, sich diesem Augenblick vollkommen hinzugeben.


    Mein Blut schien in den Adern zu brodeln und dieses Prickeln im Bauch. Niemals zuvor hatte ich dieses befremdliche, doch sehr angenehme Gefühl gespürt.


    Tá mé chomh doirte sin duit!


    flüsterte ich in sein Ohr. Ich wußte zwar nicht, ob er meine Worte verstanden hatte, doch war es mir in diesem Augenblick auch gleichgültig. Sie beschrieben genau das, was ich für ihn empfand.




    Übersetzung: Ich liebe dich sehr!

  • Fest vergruben Bridhes Hände sich in seinem Haar. Ein leises "Mmmmhhh..." kam über seine Lippen. Wohlig reckte er den Rücken, als ihre Hand darüber hinweg glitt. Welch Genuss, welche Lust war es, unter den Lebenden zu sein....
    Ihr Flüstern kitzelte an seinem Ohr, ließ warme Schauer ihn durchrieseln. Leise, melodische Worte, rätselhaft und geheimnisvoll in ihrem fremden Klang. Vielleicht war sie eine Zauberin und hatte ihn mit ihrem Bann belegt. Er lächelte und suchte mit den Lippen ihren Hals, spielte mit der Zunge in der hinreissenden kleinen Grube neben ihrer Kehle, da wo man das Blut strömen fühlte. Die Arme fest um sie geschlungen, verharrte er dort kurz, schmeckte, spürte, roch... dann küsste er sie glühend auf diese herrliche Stelle, und grub seine Zähne sacht in die weiche, zarte Haut hinein. Köstlich, berauschend...Seine Leidenschaft loderte heftig auf, entflammte ihn ganz. Offenkundig war seine Erregung. Sein Atem ging heftig, strömte heiß über Bridhes Wange, als er ihr ebenfalls Worte ins Ohr raunte, kehliges, glutvolles Geflüster in seiner Muttersprache.
    "Bridtha, süße, sonnenweiße Bridtha.... Du raubst mir den Sinn, himmelsäugige Holde, Du machst mich wahnsinnig... lässt hell lodern die Lohe... Bridtha, meine betörende Bridtha, ich will brennen in Dir und vergehen..."
    Der Sinn dieser Worte war unschwer zu erraten, denn ungestüm strichen zugleich seine Hände über ihren Leib, ihre Hüften, streichelten feurig ihre Schenkel, suchten sich schmeichelnd den Weg an der Innenseite hinauf. Und kurzerhand hob der Germane Bridtha auf einmal auf seine Arme. Federleicht war sie im Wasser, und ihr Haar wogte dunkel hinter ihr her, als er sie stürmisch bis zu den breiten Mamorstufen trug, die als flache Treppe in das Becken hinabführten.

  • Dieses Gefühl, welches in mir loderte war schier unbeschreiblich. Noch niemals zuvor hatte ich so empfunden.
    Wie sehr hatte ich damals einen solchen Moment herbei gesehnt, in den Armen meines Liebsten zu liegen und geliebt zu werden. Genau die gleichen Erfahrungen zu machen, wie meine Freundinnen, die voller Stolz über ihre ersten Liebesabenteuer tratschten, während ich Windeln für meinen kleinen Bruder wusch.


    Seine Küsse und sein Spiel mit der Zunge an meiner Kehle, ließen mich noch mehr erregen. Auch er flüsterte mir etwas ,in einer mir unbekannten Sprache, ins Ohr. Die Worte klangen kehlig und rauh, doch sicher hatten sie eine ähnliche Bedeutung, wie meine Worte zuvor.
    Indess wanderten meine Hände noch tiefer an seinem Körper hinab und ich spürte seine festen Muskeln und konnte seine Erregung erahnen.
    Gleichzeitig begann ich , seinen athletischen Oberkörper mit meinen Lippen und meiner Zunge zu liebkosen. Ich wünschte, dieser Moment würde niemals vergehen.
    Doch dann hob er mich auf seine Arme und trug mich zu den Treppen des Beckens. Meine Arme umschungen seinen Hals.
    Oh, wie sehr genoß ich es in seinen Armen zu liegen!
    Gleich wo er mich hinbringen mochte. In diesem Augenblick war ich sein.

  • Wie der Jäger die erlegte Beute trug er Bridhe auf den Armen, aber nur ein paar Schritt weit durch das Bassin, dann bettete er sie auf dem weißen Mamor eines halbrunden Treppenabsatzes, der vom Wasser gerade überspült wurde.
    Ein wölfisches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er sich über sie beugte, und, in einem kurzen Moment des Innehaltens, mit den Augen ihren bildschönen Körper verschlang, der halb vom Wasser umwogt vor ihm lag. Mit der hohlen Hand schöpfte er etwas Wasser, und ließ es über sie hinwegrinnen. Gebannt verfolgte er den Weg eines Tropfens, der langsam von der Spitze einer ihrer Brüste hinabperlte, dabei leicht im Licht der Öllampe schimmerte, sich dann in dem Tal zwischen diesen verlockenden Hügeln seinen Weg suchte, bis er sich schließlich mit dem kleinen See in ihrem Bauchnabel vereinte.
    Und forsch stieß sein Mund herab, glitt über ihren Leib, kostete und koste genüsslich ihre zarte Haut. Mit der Zunge verfolgte er genau den Weg des Wassertropfens, und kitzelte heiß ihren Nabel, bevor er wieder hochkam.


    Ein Ausdruck entrückt und sehr hungrig zugleich stand in seinen Augen, die unverwandt in die Bridhes sahen, als er die Hände zu Seiten ihres Kopfes aufstützte, und sich über sie sinken ließ. Leidenschaftlich umschlang er sie, küsste sie lodernd. Sein Atem ging schwer. Er wollte sie jetzt, sofort, auf der Stelle! Eine Schauder durchlief ihn, als die urtümliche Gier, die diese Frau in ihm geweckt hatte ihn übermannen wollte, jede Beherrschung in einem Strudel überwältigender Begierde davon reissen wollte. Doch Rutger hatte Fehler gemacht, und er hatte aus ihnen gelernt - eindrücklich genug. Der Germane zügelte die Wolfslust. Nur vorsichtig fassten seine Zähne die weiche Wölbung von Bridhes Unterlippe, gruben sich zärtlich ein wenig hinein. Aufreizend strichen seine Fingernägel an der Glätte ihrer Schenkel entlang. Er hob den Kopf und sah Bridhe in die Augen, suchte zu erkennen ob sie ihm gehören wollte.

  • Er legte mich auf einer, noch vom Wasser umspühlten, weißen Marmorstufe ab und begann, mir von dem kühlen Naß über meinen Körper zu träufeln. Die Tropfen rannen über meine blasse glatte Haut hinweg, bis hinunter zu meinem Nabel, worin sich ein kleiner See gebildet hatte. Er beuge sich über mich und schmeckte meine Haut. Erneut bebte alles in mir! Meine Bauchdecke zitterte vor Entzückung.


    Tief blickte er mir wieder in meine Augen, während er mich wieder leidenschaftlich umarmte und mich mit seinen heißen Küssen verwöhnte. Oh, ja ich wollte ihn. Jetzt sofort! Ich wollte nicht mehr länger warten. Verlangend war mein Blick.


    Doch dann, war plötzlich dieses Geräusch, welches mich aufschrecken ließ. Ängstlich bat ich ihn, inne zu halten und deutete ihm an, Still zu sein.
    Scheinbar endlose Sekunden der Stille vergingen. Ich konnte nur das Pochen meines Herzens und das Tropfen des Wassers hören.
    Was würde passieren, wenn man uns hier in dieser Position entdecken würde? Ratlos schaute ich Severus an.
    Plötzlich, wie vom Blitz getroffen, fiel es mir wieder ein. Aquilius erwartete mich in seinem cubiculum! War er es vielleicht gewesen, der das Geräusch vor der Tür verursacht hatte? Was würde er tun, wenn ich zu spät zu ihm kommen würde?
    Ich deutete Severus an, daß ich zu Aquilius gehen mußte. Das ich das Bett mit ihm teilen sollte.
    Ich wußte nicht, was in diesem Moment in ihm vorging, wie er zu Aquilius stand.
    Ich wußte nur eins, ich war sehr traurig und fühlte mich so hilflos.
    Das jähe Ende dieses leidenschaftlichen Abends tat mir unendlich leid.


    Gabh mo leithscéal!


    Ich zog mir schnell die Tunika über, trocknete mir die Haare notdürftig und gab ihm zum Abschied einen Kuß.
    Ich hoffte inständig, es würde sich bald wieder eine Möglichkeit ergeben, ihn wieder zu sehen.
    Dann eilte ich zur Tür, voller Sehnsucht blickte ich mich noch einmal zu ihm um und ging dann schweren Herzens.


    Übersetzung: Es tut mir leid!

  • Verdammt. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Von einem Moment auf den anderen vollkommen ernüchtert ließ der Germane das Mädchen los. Sie musste zu Aquilius? In Aquilius' Bett?! Und das fiel ihr genau jetzt ein?!
    Maßlos gekränkt rückte er zur Seite, blieb auf einer Stufe sitzen. Von da sah er ihrem Aufbruch zu, mit düsterer Miene, in der sich Enttäuschung und Eifersucht die Waage hielten. Verdammt. Alles rissen die Römer an sich, machten es sich zu eigen, zerstörten es. Ob es Fabelwesen waren, die sie in der Arena schlachteten, sprechende Vögel, denen sie die Flügel stutzten, oder eben dieses Mädchen in seiner zauberischen Anmut, das eigentlich ihm gehören sollte, von Flavius Aquilius aber offenbar zu seiner Metze bestimmt worden war.
    Natürlich, wozu hätte der Flavier auch sonst solche Unsummen für sie ausgegeben.
    Immerhin meinte er Bedauern in Bridthas Gesicht zu lesen. Sie gab ihm einen Kuss, den er kühl hinnahm - sollte sie ruhig sehen dass er nicht begeistert war! - und schon war sie weg.


    "Garms Grimm!", flüsterte er erbittert, und ballte die Faust, hieb sie zornig gegen die Mamorstufe. Das tat allerdings weh. Mit einem wütenden Aufschnauben rieb er sich die Hand, und tauchte dann einfach unter, bis zum Grund des Beckens, wo er verharrte. Ganz still war es um ihn. Die seltsamen Wasserfrauen auf den Mosaiken ritten auf ihren märchenhaften Fischen durch ein Dickicht von Schlingpflanzen. Über ihm die Wasseroberfläche war eine blauschimmernde leicht bebende Fläche, faszinierend wechselhaft. Er öffnete den Mund und ließ Luftblasen entweichen, ein silbriger Schwall, der nach oben strömte und verschwand. Erst als die Luft ihm ausging tauchte er wieder auf. Ein paarmal schwamm er noch lustlos hin und her - wenn er schon mal hier war - bevor auch er sich abtrocknete, die Tunika überzog und das Balneum wieder verließ, vorsichtig um nicht erwischt zu werden. Das Erlebte nagte ganz schön an ihm. Lange lag er auf seinem Strohlager in der schäbigen Sklavenunterkunft wach und starrte in die Dunkelheit, bevor ihn schließlich der Schlaf ereilte.

  • Gleich nachdem ich die Türe zum Balneum hinter mir geschlossen hatte, tat es mir unendlich leid, diese Entscheidung getroffen zu haben. Sicher mußte mein Verhalten ihn sehr gekränkt haben. Am liebsten wäre ich auf der Stelle zu ihm zurückgekehrt. Doch welche Optionen hatte ich denn? Ich war Sklavin, hatte die Freiheit, über mich selbst zu entscheiden, verloren! Er wußte doch sicher genau, was mit einem Sklaven passierte, der nicht gehorchte. Ich war nicht stark genug, gleich am ersten Abend den Zorn meines Herrn auf mich zu ziehen. Genau darin lag ja schießlich auch die Perversion der Sache!


    Auf dem Weg zu Aquilius´ Schlafzimmer beschloß ich, gleich morgen zu Severus zu gehen und mich dafür zu etschuldigen, was ich ihm angetan hatte und wie sehr ich auf seinen Gefühlen herumgetrampelt war. Ich hoffte nur, er würde mir verzeihen können.
    In diesem Moment fühlte ich mich so schlecht. Einerseits war ich noch berauscht, von dem was war, andererseits plagte mich das Gewissen, ihm weh getan zu haben. Und zu guter letzt ließ mir das, was mir jetzt bevorstehen würde, den Magen gänzlich verkrampfen.
    Schließlich erreichte ich die Tür zu seinem cubiculum. Ich horchte an der Tür, konnte aber nichts hören. Anscheinend war Aquilius noch nicht zugengen. Erleichtert öffnete ich dieTür.

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