Curator Rei Publicae

  • Der Curator Rei Publicae nickte zustimmend, da seine Gedanken offenbar ähnlich waren. "Dann darf ich wohl annehmen, dass es auch diesmal die Arbeit ist, die dich zu mir führt?" fragte er nach, auch wenn das ziemlich naheliegend war. "Was kann ich für dich tun?"

  • "Ja, es ist die Arbeit von uns beiden", bestätigte Macer die Vermutung des Curator Rei Publicae. "Ich habe zwei Anliegen, wegen denen ich zu dir komme. Eines hat mit meinem derzeitigen Amt zu tun und eines mit deinem. Bei dem einen Anliegen könnte ich dir einen Gefallen tun, wenn du möchtest und bei dem anderen möchte ich dich um einen Gefallen bitten", umriss Macer grob den Grund seines Besuches und hatte großen Spass daran, es derartig spannend zu machen. "Womit soll ich beginnen?"

  • "Du bist der Gast, also beginnen wir mit dem, was deine Arbeit betrifft", entschied der Curator Rei Publicae. Mit seiner Arbeit musste er sich später ohnehin beschäftigen und falls Macer ein Anliegen hatte, dass einer sofortigen Bearbeitung bedurfte, konnte er das dann gleich anschließen.

  • Macer kam diese Entscheidung tendenziell entgegen, denn wenn er dem Kollegen nun einen Gefallen anbieten kontne, den dieser annahm, würde er es mit seinem zweiten Anliegen leichter haben. Aber noch war es nicht soweit.


    "Nun, wie du weisst, geht meine Amtszeit als Curator Aquarum bald zu Ende. Ich habe mit dem Praefectus Urbi gesprochen und etwas überraschend scheint er noch keinen Kandidaten als meinen Nachfolger im Visier zu haben. Oder er hat mir gegenüber davon nichts sagen wollen. Jedenfalls hat er mich darum gebeten, eine Liste mit möglichen Nachfolgern aufzustellen und daher wollte ich dich fragen, ob du vielleicht Interesse hast, auf diese Liste gesetzt zu werden", brachte Macer mit ruhiger Stimme sein erstes Anliegen vor und lächelte dabei verbindlich.

  • Der Curator Rei Publicae atmete hörbar ein und schien von dieser Anfrage etwas überrascht zu sein. "Die Frage kommt etwas unerwartet", gab er dann auch sogleich zu und setzte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck auf. "Ich hatte bisher nicht mit dem Gedanken gespielt, eine Ortsveränderung zu brauchen. Andererseits kann es nicht schaden, den eigenen Namen bei neuen Posten zumindest ins Gespräch gebracht zu wissen. Daraus, ob man dann berücksichtigt wird oder nicht kann man immerhin ablesen, wie es um das eigene Ansehen bestellt ist." Als langjähriger Senator war der Curator Rei Publicae auf diesem Gebiet unzweifelhaft ein alter Hase, der sich zu positionieren wusste, wenn er wollte. "Ja, wenn du mir diesen Gefallen tatsächlich tun möchtest, dann kannst du mich auf die Liste setzen. Aber ich ahne, dass du mir den Preis für diesen Gefallen mit deinem zweiten Anliegen vorsetzen wirst."

  • "Es war dein Vorschlag, die Anliegen in dieser Reihenfolge vorzutragen", antwortete Macer freundlich und brauchte nun nicht dass Gefühl zu haben, durchschaut worden zu sein. Andererseits hatte er auch keinen Grund, unnötig hart zu verhandeln und die Karten nicht offen auf den Tisch zu legen. "Aber so ist es in der Tat. Es geht um einen meiner Klienten, Flavius Piso. Er hat Interesse am Amt eines Architectus. Bisher ist er in der Administratio tätig und sucht noch ein anderes Aufgabenfeld, bevor er sich dem Wahlkampf im Cursus Honorum stellt."

  • Der Curator Rei Publicae lächelte kurz, als Macer ihm die Schuld an der Reihenfolge der Themen zuschob und blickte dann wieder nachdenklich, als der eigentliche Wunsch vorgetragen wurde. "Hat er ein Studium der Baukunst absolviert? Wenn er in der Administratio tätig ist, nehme ich nicht an, dass er allzu viel Erfahrung in Bauprojekten mitbringt, nicht wahr? In welchem Bereich ist er bisher tätig?" erkundigte er sich dann nach den Qualitäten des Mannes.

  • "Er ist derzeit Primicerius a libellis und studiert die Baukunst an der Schola Atheniensis", antwortete Macer wahrheitsgemäß. "Es ist sicher richtig, dass ihm im Berich des Bauwesens dadurch einiges an praktischer Erfahrung fehlt. Dafür sollte er aber durch seine Tätigkeit eine Menge Erfahrung im Koordinieren von Projekten und in der Verwaltung haben und dazu vielleicht auch einige nützliche Kontakte."

  • "Trotz mangelnder Erfahrung im Baubereich ist das wirklich keine ganz schlechte Ausgangslage", fasste der Curator Rei Publicae seinen Eindruck zusammen. "Octavius Victor war vor einiger Zeit bezüglich eines Straßenbauprojektes bei mir. Sollte daraus tatsächlich etwas werden, könnte ich ihn in diesem Bereich gebrauchen, sofern Octavius Victor sich da hereinreden lassen will. Andere Bauprojekte gibt es derzeit nicht, für die ich einen Architectus bräuchte."


    Der Curator Rei Publicae lehnte sich zurück. "Ich werde mich mal erkundigen, was Octavius Victor macht. Und du schickst mir diesen Flavius Piso vorbei, damit ich ihn persönlich kennenlernen kann. Einverstanden?"

  • "Einverstanden!", stimmte Macer zu und hatte damit in etwa das erreicht, was er erreichen wollte. "Soll ich dir ein paar Tage Vorsprung lassen, damit du von Octavius Victor schon genaueres weist, wenn Flavius Piso zu dir kommt?"

  • Der Curator Rei Publicae nickte zustimmend. "Ja, das wäre sehr nett. Wenn dein Klient schon morgen käme, könnte ich wohl nicht sagen, ob ich seine Dienste wirklich benötigen werde. Ohne größere Projekte habe ich schließlich keinen Bedarf für einen Architectus."

  • "Ja, das dachte ich mir schon. Dann werde ich Flavius Piso sagen, dass er dich erst in einige Tagen aufsuchen soll oder einfach mit dir einen Termin vereinbart, wann es dir passt", schlug Macer vor, um das Gespräch dann langsam zu einem Abschluss zu bringen.

  • "Genau so machen wir das. Wir sehen uns ja ohnehin auch in ein paar Tagen im Senat, spätestens dann kann ich Octavius Victor ansprechen oder dir schon mitteilen, wie das Gespräch mit Flavius Piso verlaufen ist", ergänzte der Curator Rei Publicae noch.


    Damit war das Gespräch aus seiner Sicht dann auch abgeschlossen und er hatte den Eindruck, dass es Macer ähnlich sah. "Wenn deine beiden Anliegen damit dann abgeschlossen sind, danke ich für deinen Besuch und bin gespannt, was mir der Platz auf der Kandidatenliste für die Cura Aquarum letztlich wirklich bringt."

  • "Ich danke dir, dass du Zeit für mich hattest und meinem Klienten zumindest eine Chance geben möchtest", antwortete Mascer und erhob sich von seinem Platz. "Dann wünsche ich dir noch einen schönen weiteren Arbeitstag und bis zum nächsten mal im Senat. Vale."


    So konnte er sich wieder auf den Weg in sein eigenes Büro machen, um ebenfalls seine Arbeitstag fortzusetzen und später seinen Klienten zu informieren.

  • Es war ihm nicht leicht gefallen den Bitten seiner Kollegen zu entsprechen und wahrscheinlich hatten sie letztlich ihn eher nur deshalb ausgesucht, weil er der Neue war, aber nun ja, irgendwie war er genauso betroffen und schließlich hatte er ihren Bitten nachgegeben und das Schreiben aufgesetzt, welches nun von einem Boten überbracht wurde:


    An den Curator Rei Publicae, Roma, Italia


    Werter Curator,


    auf Grund diverser Meldungen und Unzufriedenheiten, die sich unter Anderem auf Grund der Nachwehen der schweren Seuche in Mantua ergeben, vor Allem aber auch auf Grund der daraus resultierenden Problematiken in der Curia, den Prozessen, Strukturen und Ausführungen diverser Abläufe, schreibe ich Dir heute im Namen der Scribae und weiterer Beamte der Curia Mantua.


    Wohl noch aus den besagten Nachwehen heraus, hat sich eine Moral unter den Duumviri ergeben, welche dafür sorgen, dass die monetäre Leistung der Curia für ihre Angestellten seit Ausbruch der Seuche und auch heute - wo sie unter Kontrolle und weitestgehend gebannt ist - vollends ausbleiben. Die Arbeitsbelastung der Angestellten ist verständlicherweise durch eine Vielzahl an Ausfällen immens gestiegen und es ist schwer neues Personal zu finden, welches den Ansprüchen der Curia entsprechen kann, da Mantua viele Verluste zu verzeichnen hat - durch alle Schichten.


    Im Namen der genannten Beamten und Schreiber bitte ich Dich deshalb untertänigst der Stadt Mantua eine Besuch abzustatten und den hohen Beamten der Curia beratend und weisend zur Seite zu stehen, auf das die alltäglichen Herausforderungen, die sich nach einem solch schweren Schicksalsschlag für die Stadt, von jenen adäquat gemeistert werden können.


    Vale bene
    Marcus Artorius Celer



    Anhang: Unterschriftentafel der bezeichneten Scribae und Beamten

  • Ein paar Tage hatte Victor gebraucht, bevor er sein neues Officium als Curator rei publicae offiziell bezog. Schließlich war er auch gerade erst nach Rom zurückgekehrt und hatte genug Dinge zu regeln gehabt. Immerhin war so die Belegschaft des Officiums vorgewarnt und auch die Sklaven des Octaviers hatten Zeit gehabt, die Räumlichkeiten so einzurichten, wie es der Senator wünschte. Darin hatten sie ja mittlerweile auch einige Erfahrung.


    Nun also kam Victor auch persönlich in das Officium, nahm hinter seinem Tisch Platz und ließ die wichtigsten Schreiber und den Magister Officii zu Wort kommen, um über den aktuellen Stand der italischen Verwaltung informiert zu werden.

  • Der Tag war verstrichen und ein neuer Morgen angebrochen, als Tiberius Lepidus in der italischen Verwaltung Einzug erhielt. Der Senator Octavius Victor hatte ihm ein Tirocinium Fori angeboten, welches der Tiberier dankend annahm. Er freute sich auf seine kommenden Aufgaben und klopfte an die Tür des Curator Rei Publicae. Mal sehen, wie dieser mit der Einarbeitung in seinen neuen Posten vorankam, denn im Prinzip begann für beide ein neuer Abschnitt in ihren persönlichen Laufbahnen.

  • Ein scriba im Vorzimmer des Curator rei publicae erhob sich bei dem Klopfen von einem Schemel und öffnete die Tür. Kurz sah er das Gegenüber an und machte dann eine einladende Geste. "Salve! Tiberius Lepidus? Wenn ja kannst du gleich durchgehen. Der Curator wartet schon." Der Schreiberling deutete auf die gegenüber liegende Tür, die zum Officium des Octaviers führte.

  • "Vielen Dank", sprach der Tiberier zum Schreiberling, während er die Tür des Officiums anvisierte und durch sie hindurch schritt. Als er den Octavier an seinem Arbeitsplatz vorfand, begrüßte er ihn freundlich: "Salve Octavius Victor, hier steht dein neuer Tiro." Er musste noch irgendeine Höflichkeitsfloskel einbauen. Aber welche? Sich einfach nur nach dem Wohlbefinden erkunden schien zu trivial, nichts sagen wäre aber ganz falsch. Nun gut, dann eben eine weniger direkte, aber immer noch recht einfache Erkundigung: "Ich hoffe du hattest du einen erholsamen Schlaf?" In dieser Hinsicht waren wohl die wenigsten Menschen wirklich zu Kunstgriffen fähig.

  • Als der Tiberier eintrat, sah Victor von seinem Tisch auf, wo er einigen Schreibkram zu erledigen gehabt hatte. "Ah ja! Salve, Tiro!" Mit einer knappen Handbewegung deutete der Senator auf einen Stuhl ihm gegenüber, bevor er bei der Bemerkung des Lepidus doch ein wenig lächeln musste. "Ja, danke der Nachfrage. Einer der wenigen Vorteile des Älterwerdens ist es ja nachts weniger Schlaf zu benötigen. Schön, aber ich glaube wir sollten am Besten gleich mit der Arbeit anfangen, denn wir haben heute einiges vor uns. Du bist bereit?"

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