Am Morgen nach der Schlacht

Paulinus sah sich in seinem Contubernium um, zum Glück kamen alle seine Kameraden mit ihm zurück. Seit sie aber ihm Lager waren, hatet ihn keiner mehr gesehen. Der Galerier wusste nicht, was er genau deswegen melden sollte, doch irgendeine Meldung musste er ja machen, schließlich fehlten einige Ausrüstungen.

Paulinus ging zu Licinus und salutierte.

" Salve Tesserarius. Wollte nur melden, dass unser Contubernium vollständig ist, allerdings hat keiner mehr unseren Optio gesehen, seit er uns zurück ins Lager geführt hatte und ein anderer, Miles Marcus Epidius Iubellius, wurde leicht verletzt. Er durfte aber wieder zu usneren Contubernium zurück"

Nun schaute Faustus Licinus an, wartete, falls dieser noch Frage haben würde.

" Der Dinstälteste ist der Verwundete Miles Epidius Iubellius. Er ist marschierfähig und laut Medicus in spätestens 7 Tagen wieder voll diensttauglich. Unser Contubernium steht noch, wir haben alle unsere Pila eingesetzt, somit bräuchten wir neue. Sonst fehlt uns nichts..."

Faustus konnte sich auch denken, dass dem Optio nicht zugestossen sei, doch er hielt diese Meldung für wichtig.

Imperiosus, der nur kurze Zeit verbrachte, Licinus zu suchen, ging nun, wie es nicht gehört zum Zelt vom Centurio, um zu sehen, ob sein Vetter ebenfalls wieder zurück sei. Doch kaum kam er in die nähe, sah er auch schon Licinus, der fleißig dabei war, die Materialliste zu schreiben.

Tiberius war natürlich nicht faul gewesen und hatte ebenfalls schon eine kleine Liste angefangen.

" Salve Tesserarius. Paulinus...",
kurz nickte er zu Paulinus, der dieses mit einem millitärischen Gruß erwiderte
" Ich habe eine kleine Liste mit verwundeten Soldaten gemacht. Auch eine kleine Materialliste... soweit ich dies überblicken konnte. "

Imperiosus lächelte zu Marcus und war froh, dass er unverwundet war.

Wie angekündigt lässt der Kaiser die Soldaten am Morgen des siebten Tages nicht sofort das Lager abbrechen, sondern zunächst noch das Vorfeld absuchen. Zahlreiche Speere und Lanzen werden so im Laufe des Vormittags zurück gebracht und können weiter verwendet werden. Auch die Munitionskörbe der Artillerie füllen sich wieder ein wenig. Der Kaiser sitzt derweil in seinem Zelt und wartet auf den Eingang der Zahlen über Verletzte und Gefallene der Legionen und der Hilfstruppen.

Der Legio XII meldet als erste und verbucht sechs Tote und 17 Verletzte, die nicht weiter marschieren können. Die Zahl der leicht verletzten, die weiter marschierne können, beachtet der Kaiser nicht weiter. Zahlen über die von dieser Legion getöteten Gegner an der Nordseite des Lagers liegen noch nicht vor. Allerdings wäre auch fraglich, wie viele davon tatsächlich auf das Konto der Legion gehen, denn zwei Hilfstruppenverbände waren dort ebenfalls aktiv. Ihre Meldung beläuft sich auf 10 Tote und 22 Verletzte, womit sie offenbar stärker in den Kampf involviert waren als die Legion.

"Dann macht die Legio XII heute die Vorhut. Lager abbrechen und Abmarsch vorbereiten."

Als ein Miles bei Imperiosus vorbei lief, schickte er diesen los, um den Cornicen holen zu lassen. Der Miles rannte sofort los und kam nach einer kurzen Zeit alleine wieder zurück.

" Optio, der Cornicen ist beim Kampf gefallen. "

Na toll dachte sich Tiberius und gab den Miles das Cornu.

" Verdammte scheiße, dann wirst du eben unsere Truppen zusammen rufen müssen. Alle sollen sofort antreten. Tesserarius, du bleibst sitzen..."

Als das Cornu ertönte sammelten sich alle Miles der der ersten Centurie und Imperiosus wurde wütend. Zwar beeilten sie sich alle, doch für ihn ging dies einfach zu langsam.

" Ihr seit viel zu langsam, wenn die Parther wieder vor unseren Toren stehen würden, wären wieder einige von euch Saufköpfen Tod. Die letzten 20 Miles die zu spät kamen, bekommen zur belohnung extra drill und dürfen heute Nacht Wache halten. "

Imperiosus blickte kurz zu Licinus und nickte ihm zu, damit er die Namen der Soldaten aufschreiben würde. Nun ging der Artorier die Reihen ab und zählte durch, ob auch alle da waren und wie verletzt oder nicht sie waren. Seine Liste füllte sich langsam, als er sich wieder vor den Truppen stellte.

" Die Miles in den ersten beiden Reihen, ihr holt unsere Waffen wieder, die die Cohorten heute morgen wieder aufgesammelt haben. Sollte einige nicht mehr in Ordnung sein, so werden sie gerichtet. Nur die, die wirklich kaputt sind, werden auf der ersatzliste stehen. Die anderen sorgen dafür, dass wir heut Mittag abmarsch bereit sind... "

Nun machte Imperiosus eine Neue Liste, die er dann dem Centurio geben wollte.

Zufrieden schaute sich Imperiosus die Liste an, nur zwei tote waren zu verbuchen, ein schwer verletzter, den sie wohl erst einmal zurück schicken mussten und nur 16 Mann waren leicht verletzt.

Volusus Iturius Commodus wurde wieder aufgefunden, er war bei einem anderen Contubernium unter gekommen. Imperiosus fragte sich nur, wo Miles Messius war, denn er war der einzigste, den keiner gesehen hatte.

Der Tribunus wollte dem Kaiser persönlich die Liste mit den Gefallenen überreichen, mit einem Verband um das Bein geht er leicht humpelnd an den Wachen vorbei welche ihm einlass gewähren...

Militärisch grüßte Numerianuns den Kaiser...
"Mein Kaiser, ich bringe dir die Verluste meiner Truppen."
sagte ich, und hielt eine Liste in meiner Hand...

Numerianuns überreichte dem Kaiser die Liste...

Imperiosus sah, dass Licinus die Namen aufgeschrieben hatte, sicherlich würde er dies beim Centurio melden, denn er machte wirklich seine Arbeit gut, auch wenn er manchmal die Arbeit von ihm übernahm.

Nachdem er die Arbeiten verteilt hatte, wollte er sie schon entlassen, als er bemerkte, das Licinius anscheinend noch etwas sagen wollte.

" Der Tesserarius will noch etwas von euch. "

Nun trat er etwas zur Seite, damit Marcus besser vor den Männern stehen konnte.

Auch der Praefect der Bataver lässt seinen Bericht zum Kommandostab des Imperators bringen. Und er lässt diesen durch Vitellius überbringen, der am Morgen schnell zum Duplicarius befördert wurde.

In den Stunden zuvor hatten die Bataver das Umland des Lagers durchforstet, hatten versteckte Parther aufgespürt, die sich verletzt hatten und nicht sich mehr aus eigenen Kraft zurückziehen konnten. Natürlich hatten sie keine Gefangenen gemacht. Sie hatten ihre wurfspeere zurück geholt. Und sie hatten die Kundschaftervorposten überprüft, brachten die Leichen der ermordeten Soldaten zurück ins Lager.

Informationen darüber und über die Verluste der Bataver im Gefecht enthält der Bericht, den Vitellius einem der Scriba im Gefolge des Imperators übergibt und der bald darauf dem Imperator vorgelegt, bzw. verlesen wird.

Die Meldung über die Kundschafterstellungen geht noch an die Stäbe der betroffenen Legionen, vornehmlich dem der Prima.

Imperiosus fragte sich gerade, warum Licinus nicht selber zu den mullis geht, die ja nicht gerade weit von hier ihr lager haben. Sicherlich werden sie keine Zeit haben, hier groß mal vorbei zu kommen, um eine Meldung zu machen.

Sofort rief er drei Miles zu sich, von den entsprechenden Contubernien, wo noch die Meldung fehlte, welche Ausrüstung ihnen fehlte. Sie sollten sofort Meldung machen beim Tesserarius.

Nachdem sie dies getan hatten, drehte er sich zu Marcus um. Da der Centurio nicht anwesend war und sie sich beeilen mussten, blieb ihn keine andere Wahl, als den Optio raushängen zu lassen.

" Tesserarius.... du wirst sofort zu den Mullis gehen und den Stand unserer Ausrüstung feststellen. Den Bericht dann sofort zu mir. "
Nur kurz schaute Imperiosus ihn streng an, doch als alle Miles abgetreten waren, fügte er noch schnell etwas hinzu.
" ... beeil die Marcus, wir werden bald weiter marschieren und unser geliebter Imperator will noch den Bericht vor dem Abmarsch. "

Nun nahm Tiberius die Wachstafel und ging die Liste noch einmal durch.

Plautius warf einen Blick auf die Verlustlisten. Na, das sah doch absolut akzeptabel aus. Die Verluste waren ja viel niedriger als gedacht. Er ließ eine Abschrift für den Legatus verfassen und diese durch einen Boten überbringen. Bei solchen Begatellverlusten war es unnötig persönlich den Legatus oder den Imperator zu belästigen. Bei Rückfragen würden sie sicher nach ihm rufen.

Nicht alle Berichte fallen so glimpflich aus wie die der Legio XII und der ersten Auxilia. Nicht die Höhe der Zahlen ist es, sondern das Verhältnis zur Sollstärke.

"10 Gefallene in der Reiterei der Legio I, Tribun? Das kommt ja fast einer Dezimierung gleich."

Der Tribun wurde selber offenbar auch verletzt.

"Wo wart ihr im Einsatz? Was macht parthische Überfalltruppen zu Fuß und mit Bogen auch gegen die Reiterei so gefährlich?"

Dass die Ala Miliaria Batavia noch weitere 21 Tote beisteuert, erstaunt den Kaiser dann schon kaum mehr. Obwohl er gehofft hatte, die kostbare Reiterei wenigsten nur dann opfern zu müssen, wenn es darum ging, die berüchtigte feindliche Kavallerie abzuwehren. Verglichen zu den bisher gemeldeten toten Parthern war das eine kostspielige Nacht gewesen. Auch wenn die Zahl der Toten bei insgesamt 20.000 Mann nicht einmal ansatzweise ins Gewicht fiel.

Das Geplänkel war vorüber und fast die ganze Zeit hatte Tiberius Vitamalacus im Sattel von Ajax verbracht, ausser der Zeit, die er beim Verhör beigewohnt hatte. Danach, der Morgen hatte schon gegraut, war er noch einmal durch das Lager geritten, hatte sich ein Bild der Lage gemacht, hatte in die Gesichter der Miles geblickt, während sie ihren Frühstückspuls assen. Besonders als er durch die Zelte der Kohorten ritt, die den Ausfall mitgemacht hatte, verteilte er immer wieder mal aufmunternde Worte.

Er würde sich noch das Vorfeld des Lagers ansehen, denn er schätzte es, sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Doch vorher lenkte er die Schritte seines Hengstes in Richtung seiner Unterkunft.

Wie erwartet waren die Zelte unbeschädigt, lagen sie doch tief im innern des Lagers. Er glitt aus dem Sattel.

"Puls ! Posca !" Mit zwei knappen Worten, weithin hörbar, befahl er so, ihm sein spärliches Frühstück zu bringen, bevor es weiter gehen würde.

Er betrat das Zelt, nicht sein Zelt, sondern ihr Zelt, nahm im gehen seinen Helm ab. Auf seiner Rüstunmg gab es einige dunkle Flecken, und wer genau hin sah, konnte im Umhang des Tribuns ein ausgefranztes Loch entdecken.

Zitat

Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
Nicht alle Berichte fallen so glimpflich aus wie die der Legio XII und der ersten Auxilia. Nicht die Höhe der Zahlen ist es, sondern das Verhältnis zur Sollstärke.

"10 Gefallene in der Reiterei der Legio I, Tribun? Das kommt ja fast einer Dezimierung gleich."

Der Tribun wurde selber offenbar auch verletzt.

"Wo wart ihr im Einsatz? Was macht parthische Überfalltruppen zu Fuß und mit Bogen auch gegen die Reiterei so gefährlich?"

Dass die Ala Miliaria Batavia noch weitere 21 Tote beisteuert, erstaunt den Kaiser dann schon kaum mehr. Obwohl er gehofft hatte, die kostbare Reiterei wenigsten nur dann opfern zu müssen, wenn es darum ging, die berüchtigte feindliche Kavallerie abzuwehren. Verglichen zu den bisher gemeldeten toten Parthern war das eine kostspielige Nacht gewesen. Auch wenn die Zahl der Toten bei insgesamt 20.000 Mann nicht einmal ansatzweise ins Gewicht fiel.

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Numerianuns machte sich selbst innerlich für die Verluste verantwortlich..
"Mein Imperator.
Sagte er.. Bevor er inne hielt und weiter sprach..
"Ich habe alles so gemacht wie es jeder Offizier einer Reiterei getan hätte. Die Pfeile der Parther flogen durch die Nacht, also ließ ich eine weite Formation einnehmen, dann griffen wir an in der Dunkelheit, die Parther lauerten mit Krummsäbeln hinter den Anhöhen, so wurde auch ich am Bein erwischt. Verzeihe mir mein Kaiser. Ich bitte dich dennoch darum für Ersatz in der Reiterei sorgen zu können."
meinte Numerianuns beschämt...

Der Morgen nach der Schlacht war für Priscus alles andere als ruhig gewesen. Während die Kameraden sich um ihre Wunden kümmerten, die ersten blutverkrusteten und vereiterten Verbände durch frische ersetzten oder schon damit begannen, kaputte Ausrüstung zu flicken, war der Optio die ganze Zeit unterwegs. Seinen Bericht hatte er abgegeben. Dann hatte er den Medicus begleitet, der die verletzten Soldaten der Einheit nochmal untersuchte und auf ihre Marschtauglichkeit hin begutachtete. Dann hatte er sich darum gekümmrt, wie die nicht marschtauglichen Soldaten zurück verlegt werden sollten. Jetzt stand er zwei schwer beladenen Soldaten gegenüber, die Speere vom Feld eingesammelt hatten.

"Wer braucht noch ein Pilum zurück von letzter Nacht? Noch sind welche zu haben! Greift zu, solange noch welche da sind." Ihm fiel gerade nichts passendes ein, was er denjenigen androhen konnte, die keines mehr abbekamen, aber Eile war immer gut. "Und seht zu, dass ihr die Spitzen wieder gerade schmiedet, bevor wir weiter laufen." Das weiche Eisen ließ sich zum Glück auch kalt bearbeiten, so dass das eine lösbare Aufgabe sein sollte.