Am Morgen nach der Schlacht

"Krummsäbel also. Die Parther sind ein noch wilderer Haufen, als wir bisher dachten. Vielleicht waren es auch Söldner, die sie für diesen Überfall angeworben haben. Beim nächsten Mal seit ihr besser vorbereitet."

Der Kaiser wünscht dem Tribunen eine rasche Heilung seiner Wunden und lässt ihn wegtreten. Ersatz für die Reiterei wird alles andere als leicht sein. Nicht bei den Reitern, aber bei den Tieren.

Imperiosus merkte, dass Licinius anscheinend nicht sehr darüber erfreut war, selber zu den Mullis gehen zu müssen, aber es ging nunmal nicht anderes.
Als er nach einer kurzen Zeit wieder zurück kam, kamen auch schon die Soldaten, die die Pila brachten.

Die meisten sahen noch sehr gut aus, nur hier und da mussten einige gerichtete werden, was aber ein leichtes sein würde. Tiberius begutachtete sie udn sortierte gerademal nur 8 Pilas aus, die eine etwas gründlichere gearbeitung erforderten oder gar ersetzt werden müssen.

Dann schaute er zu Licinus.

" Schreibe deinen Bericht und füge diese Pilas hinzu. Der Bericht gibst du dann bei mir wieder ab. Wir wollen uns doch an den offiziellen Weg einhalten. Ich werde dann unseren Centurio Bericht erstatten, was dann passiert, liegt in seinen Händen. "

Imperiosus gind zu seinem Contubernium und schaute, wie weit der abbau vorran gekommen war. Tiberius war sichtlich zufrieden damit, dass seine Einheit schon weiter, als so manch andere.

Nachdem die Centurien der Prätorianercohorte ihre Listen über Verluste und Schäden angefertigt haben wurden diese beim Tribunus gesammelt und von diesem vorab gesichtet um schließlich von einem Optio zum Kaiser gebracht zu werden.

Decius nimmt also die gesammelten Werke und übergibt sie einem Scirba im Stab des Kaisers, auf dass sie bald Augen oder Ohren des Imperators erreichten.

Imperiosus, der gerade den Bericht von Licinus entgegen nahm, lass sich gerade den Brief, den er von seiner Tante bekommen hatte durch, er freute sich von ihr zu hören, vorallem darüber, dass sie Heil angekommen war.
doch nun kam das, vorüber er schon die ganze Zeit nachgedacht hatte udn davor fürchtete. Er musste seinen Centurio den Bericht abgeben, gleichzeitig war er jedoch etwas sauer auf seinen Vetter, wie er es einfach wagen konnte, ohne ein Wort die Einheit zu verlassen.... dies gernzete ja beinahe an Fahnenflucht.

Von seinen Gefühlen hin und her gerissen, malte er sich bereits aus, welche Strafe ihn erwarten würde, wenn er seinen Vorgesetzten so die Meinung sagen würde, wie er es nach seiner Wut heraus es am liebsten machen würde. Sicherlich würde er wieder degradiert oder einige Tage ohne Wasser in der Sonne aushalten müssen. Was sollte er nur machen ??? Seine Tannte wollte, dass er auf Plautius und Avitus aufpassen sollte.

Als er beim Zelt des Centurios ankam, stürmte er hinein. Kurz grüßte er den Scriba und ging, ohne zu warten weiter. Kurz darauf erblickte er Avitus.

" Was fällt dir ein einfach so unsere Einheit im Stich zu lassen und so eine waghalsige Mission durch zu führen. Welche schon an Fahnenflucht grenzt. Heute bekam ich einen Brief von Medeia... Wie soll ich ihr versprechen, dass wir alle Heil wieder nach Hause kommen, wenn du soetwas machst ? "

Wütend schmiess Tiberius den Brief von Medeia Avitus auf den Tisch.

Imperiosus ging im Zelt auf und ab, immer wieder daran denkend, wie Avitus wohl reagieren würde, schließlich setzte er hier seine Karriere beim Millitär auf den Spiel. Imperiosus war etwas ungehalten und schaute immer wieder zu seinem Centurio hin...

Avitus hatte sich gerade umgezogen und wieder seine Rüstung angelegt, als Imperiosus reinstürmte. Seine Augen weiteten sich, als dieser ihm, ohne zu grüßen, geschweige denn zu salutieren, gleich Vorwürfe machte. Fahnenflucht? Hatte es danach ausgesehen? Richtig, niemand wusste ja bescheid und man hatte ihn die Nacht hindurch vermisst, ohne zu wissen, wo er war und warum?
"Wie soll ich ihr versprechen, dass wir alle Heil wieder nach Hause kommen, wenn du soetwas machst, centurio"
korrigierte er seinen Vetter, das Wort "Centurio" dabei besonders betonend.
"Und ja, einen guten Morgen wünsche ich dir auch"
fügte er an und nahm ersteinmal Platz. Auf dem Tisch lag auch ein paar Briefe, darunter auch der von Medeia.
"Und danke, mir geht es gut"
Das konnte er sich nicht verkneifen.

Dann nahm er den Brief, den Imperiosus ihm so wütend auf den Tisch geworfen hatte, und überflog die Zeilen schnell.
"Ach sooo..."
winkte er ab.
"... die gute Medeia macht sich unnötig Sorgen"
Dass Medeia natürlich vollkommen Recht gehabt hatte und Avitus die nächtliche Suche aus Pflichtgefühl unternommen hatte und dabei - gegen jede militärische Logik - unnötig sein Leben und das einiger anderer Milites aufs Spiel gesetzt hatte, stand aber fest.
"Wie auch immer... was gibt es sonst?"

Avitus reagierte nicht so, wie Imperiosus es erwartet hatte, doch korrigierte er seinen letzten Satz und betonte seinen Rang dabei. Als er ihn dann auch noch einen guten Morgen wünschte und noch sakastisch hinzufügte, dass es ihm gut gehe. Hätte Tiberius am liebsten weiter gemacht, doch er besann sich wieder, was sicherlich für ihn ganz gut gewesen war, schließlich stand er seinem Centurio gegenüber.

" Auch dir Centurio, ... "
dabei betonte er ebenfalls das Centurio,
" ... einen guten Morgen. "

Avitus überflog den Brief, den Imperiosus ihm hingeworfen hatte und winkte ihn einfach nur ab, doch Tiberius fand nicht, dass Medeia sich unnötig sorgen machte, schließlich waren sie im Krieg und es konnten jeden treffen.

" Der Tesserarius und ich haben eine kleine Inventur unternommen und eine Liste zusammen gestellt. "

Schnell legte er die Wachstafeln hin, damit der Centurio sie begutachten konnte.

" Da der Cornicien tot ist, schlage ich Miles Epidius Iubellius vor, der zu Zeit nur Marschbereit ist... laut dem Medicus. "

Das Imperiosus mit der Arbeit von Licinus zufrieden war, bis auf die kleine Sache, dass er ihn zu den Mullis schicken musste, erwähnte er hier erst einmal nicht.

Die ersten Einheiten haben den Lagerplatz schon verlassen, als dem Kaiser die letzten Berichte vorgelegt werden und er auch für diese Einheiten den Abmarsch befehlen kann. Nachdem schon zuvor erste Eilmeldungen in Richtung Versorgungslager und Zeugma das Lager verlassen hatten, folgt wenig später der offizielle Bericht zu diesem nächtlichen Überfall, der allen relevanten Stellen mitteilt, wie es um die Truppe steht und welche Verletzten zurückverlegt werden.

Auch der Kaiser und sein Stab verlässt das Kommandozelt und reiht sich mit den Abteilungen der Garde in die Marschkolonne ein.

Avitus nahm die Wachstafeln entgegen und las die Zeilen mit den Verlustlisten durch. Verwundete, Verschollene, Tote. Er warf die Tafel auf den Tisch.
"Decius, schreib das hier ab und sag dem Signifer, dass er sich um die Formalitäten kümmert"
Mit dem grausam bürokratisch klingenden Wort 'Formalitäten' beschrieb Avitus diejenigen Schreibarbeiten, die nach dem Tode eines Miles erledigt werden mussten, allem voran die Benachrichtigung von Angehörigen und Erbberechtigten.
"Der tesserarius soll sich bei den Tüftlern..."
damit waren die derzeit in den Fabricae beschäftigten Milites
"... um Ersatz für verlorenes Material bemühen"
Dann kam er zum nächsten Punkt.
"Miles Epidius Iubellius? Aus dem zwölften contubernium?"
fragte er, nicht ohne einen gewissen Stolz, dass er die Namen seiner Milites ausnahmslos im Kopf hatte... mittlerweile.
"Gut, wenn du ihn für geeignet hälst, werde ich eine Ernennung in die Wege leiten. Sag, optio, wie macht sich die Einheit? Wie ist die Moral nach dem heutigen Überfall?"

Imperiosus hörte, wie bürokratisch Avitus redete, obwohl Kameraden gefallen waren. Ihm passte es nicht wirklich, doch sein Vetter war schon länger beim Millitär, als er es war, dass stumpfte sicherlich ab.

Als der Befehl für den Tesserarius kam, nickte er ihm nur kurz zu und würde ihm dies sofort Befehlen, wenn er das Zelt verlassen hatte. Imperiosus war froh, dass der Centurio seine Empfehlung weiterleiten wollte. Auf die Frage hin, musste Tiberius ein wenig grinsen.

" Tja Centurio, unsere Männer sind schon ganz wild auf das nächste Aufeinandertreffen. Zwar sind sie alle recht müde, da der Angriff zu so einer recht frühen Stunde kam, doch haben wir dieses geplänkel gewonnen und unsere überlegenheit bewiesen, dass hebte die Moral unser Soldaten, nach den langen märschen. "

Der Optio war froh und ein wenig stolz, dass er solch erfreuliches berichten konnte. Sicherlich war dem Centurio klar, das wenige um die toten Kameraden trauern würden, doch haben mehr Parther ihr leben lassen müssen, als der gerechte Ausgleich für die gefallenen Römern.

Avitus nickte ob der guten Antwort. Es war gut, wenn sich die Männer von derlei feigen Übergriffen nicht aus der Ruhe bringen ließen. Aber nach einem einzigen Überfall hatte er das auch kaum erwartet.
"Das ist gut"
sagte Avitus.
"Sieh zu, dass die Reiterabwehr in den nächsten Tagen wann immer möglich geübt wird. Fang heute Abend an, nach dem Marsch. Nutze das intervallum und übe mit den Männern. Und vergiss nicht, sie in Deckung bei simuliertem Pfeilbeschuss gehen zu lassen"
Und da Avitus seinem Optio übertriebene Gewaltanwendung und Übermut - auch wenn sie aus dem Pflichgefühl heraus motiviert sein mochten - durchaus zutraute, konnte er nicht umhin, als ihn zu mahnen.
"Aber mäßige dich, optio, und verlang von ihnen nichts, zu dem du selbst nicht bereit oder nicht in der Lage bist. Ich will die Männer vor allem nicht zermürbt sehen, denn so nützen sie der Prima einen Scheißdreck"
sagte er.
"Der tesserarius, der cornicen und der signifer..."
er blickte u Decius, der ihn flehend ansah, ihm die Übungen zu ersparen
"... sind von den Übungen befreit, aber nicht gehindert, teilzunehmen. Mies Decius aber wird mitmachen. Nicht wahr, miles?"
fügte er - das unzufriedene Murmeln von Decius', das als Antwort kam, ignorierend - hinzu...

Imperiosus stand nun da und bekam neue Befehle. Er sollte mit der Einheit die Reiterabwehr trainieren, was sie in den nächsten Tagen sicherlich noch des öfteren brauchen werden.

Tiberius nickte seinen Centuruio zu.

" Der Befehl wird befolgt, sobald es die Zeit erlaubt. "

Der Artorier wollte auch nichts verlangen, was er selber nicht in der Lsge wäre, schließlich hatte gerade dass ihn und seine Probatikameraden so beeindruckt bei Avitus.
Imperiosus merkte, dass der Miles nicht unbedingt mitmachen wollte, allerindgs bemerkte er auch, dass sein Vetter ihn eine wenig dazu drängte.

" Ich verstehe, die Drei dürfen natürlich frei entscheiden. Falls du keine weiteren Befehle hast, werde ich dann meinen weiteren Pflichten nachgehen ? "