• Schritt für Schritt arbeitete sich das Heer vorwärts, ihren Feinden, die sie um alles in der Welt vernichten wollte, entgegen. Ihr Mut war frisch und sie strotzten vor Kraft und Zuversicht. Aufkommende Zweifel wurden durch die Erinnerung an die Worte des Sieges vertrieben. Ja, sie würden ruhmreich und vor allem siegreich aus dieser Schlacht hervorgehen, sie würden dieses Land, ihr Land, mit dem Blut ihrer ihrer Gegner tränken. All diese Gedanken begleiteten die Männer, die sich bald einem Heer gegenüber sehen würden, das um einiges größer war als ihres.


    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand an diesem Tag erreicht. Während die Römer es bisher mit der Ebene zu tun hatten, mussten die Parther durch die Hügel ihres Reiches ziehen. Das Land vor ihnen brach ab und endete in eben jener Ebene auf der die Römer marschierten. Steil ging es dort hinter. Loses Geröll hatte sich durch die marschierenden Parther gelöst und rollte nun diesen Hang hinunter und hinterließ eine Wolke aus Staub und ein rasselndes Geräusch. Sie hatten es geschafft und waren am Ziel angekommen. Hier wollten sie ihren Gegnern gegenübertreten. Narseh Abgar ließ seine Männer halten. Kundschafter ritten bis zum Bruch um zu sehen wo das feindliche Heer sich befand. Die Sonne tränkte die Erde mit ihrer Hitze bis der Boden diese nicht mehr halten konnte und sie wieder abgab. Er konnte sie nicht mehr halten. Das ganze Land wirkte dadurch verzehrt, flimmerte und konnte den Menschen Bilder vortäuschen, die es nicht wirklich gab. Doch die Späher waren darin geübt, hatten geschulte Augen, die sich nicht in die Irre führen ließen und wussten welche Bilder wahr waren und welche es nicht waren.


    Es dauerte eine ganze Weile bis sie das erste ferne Blinken sahen, nur wenig später das nächste. Die Aufklärung hatte gute Arbeit geleistet. Inzwischen waren ihnen die Marschgeschwindigkeiten der Römer bekannt und konnten somit sehr gut einschätzen wann sie hier ankommen würden und sie lagen richtig. Sie, die Herren über dieses Land, die Parther, hatten die Möglichkeit das Schlachtfeld zu bestimmen.


    Der Ort würde über alles entscheiden und es wirkte fast so als wusste die Natur um ihr Schicksal. Der Boden war kahl. Nur selten wagte es eine kleine Pflanze ihren Kopf aus der Erde ragen zu lassen. Zur Linken der Parther langen die letzten Ausläufer der Hügel und auf der rechten Seite ein Wald, der durch die Flora dieser dieser Gegend typisch bestimmt war. Dornenbüsche, Schirmarkazien und Kakteen bildeten eine dichte Front, wirkten undurchdringlich und gefährlich. Felsen und Steine zierten den Rest. Nun kamen die beiden Heere hinzu.


    Hier würden sie endlich aufeinander treffen und hier würden sie ihre Kräfte messen und hier würde sich herausstellen wer der stärkere war.

  • Am Morgen des neuten Marschtages auf feindlichem Gebiet, dem Tag, an dem die römischen Truppen möglicherweise auf ein parthisches Heer treffen werden, erhebt sich der Kaiser früh am morgen von seinem Nachtlager. Er lässt sich seine priesterliche Kleidung anlegen und tritt beim ersten Licht des Tages an den Feldaltar, der auf einer freien Fläche in der Nähe des Lagerzentrums errichtet ist. Leichtes Flötenspiel begleitet den Kaiser, denn auch im Feld kann man nicht auf bestimmte Riten verzichten. Der Kaiser ist selbstverständlich auch nicht ohne einen Auguren gereist, der mit ihm zusammen an den Altar tritt.


    Der Kaiser spricht ein Gebet, dankt für den Beistand auf dem Weg bis hierher und für die schützende Hand über die Späher, die ihn rechtzeitig unterrichten konnten. Dann spricht er von der kommenden Schlacht und bringt das Opfer dar. Die Männer warten, welche Zeichen ihnen die Götter senden, während rings herum das Lager langsam zum Leben erwacht.

  • Es hatte ihn selbst erstaunt, wie ruhig er in dieser Nacht geschlafen hatte, an deren Ende doch eine entscheidende Schlacht beginnen würde. Und so ruhig er geschlafen hatte, genauso ruhig war er jetzt, da die Sonne sich am Horizont erhob.
    Er liess sich rasieren, as etwas Puls und trank einen Schluck Pusca und legte dann mit Titus Hilfe seine Rüstung und Waffen an. All das nicht im innern seines Zeltes, sondern davor, so das jeder Miles in der Nähe der Unterkunft es sehen konnte.


    Dann machte er sich auf einen Rundgang durch die Zelten der Prima, gefolgt von seinem Schatten Titus und dem kleinen, schmächtigen Scriba. Vielleicht war es nicht üblich, das ein Stabsoffizier, Senator und Patrizier noch dazu, wie Tiberius Vitamalacus es nun mal war, sich mit eigenen Augen vergewisserte, das die Soldaten auch ein gutes Frühstück bekamen, es gehörte aber zu seiner Art.


    Hier und da sprach er mit den Miles ein paar Worte, erkundigte sich nach dem Geschmack des Pulses, erzählte, als ein Miles über den angebrannten Puls beklagte, eine Anekdote über angebrannten Puls am Morgen vor einer Schlacht in Germanien, die dann siegreich zu Ende ging.

  • Imperiosus, der recht früh heute aufwegwacht war und schaute zum Signifer hin, mit dem er sich das Zelt teilte. Beide Männer standen sich stumm gegenüber und zogen sich ihre Uniformen an. Jeder Miles rechnete mit einer neuen Schlacht, denn die letzten Tage waren einfach zu ruhig gewesen.


    Tbierius verlies nun das Zelt und schaute sich um. Hier und da waren bereits Männer vor ihren Zelten und aßen ihren Puls. Einer der Miles, der sich anscheinend beim Optio beliebt machen wollte, brachten ihm seine Schale mit Puls und einen Becher Posca. Dankend nahm Tiberius es an und setzte sich vor seinem Zelt. während er aß, machte er sich Gedanken, Gedanken darüber, was er seiner Tante zurück schreiben sollte, schließlich würde sie sicherlich eine Antwort erwarten. Doch was konnte er ihr schreiben ? Das alles schön war, würde sie ihm sowieso nicht Glauben.


    Nun verließ auch der Signifer das Zelt und bekam eine Schale sowie einen Becher. Doch zwischen den beiden Männern blieb es still, als würden sie ahnen, was sie heute noch erwarten würde.

  • Voller Tatendrang erwachte auch Appius nahm erstmal das Frühstück ein, brachte die Morgentoilette hinter asich und zog sich die Rüstung über.
    Heute würde es losgehen das spürte er deutlich. Er war gespannt, ob er einen Einsatz bzw. eine Cohorte führen würde, oder ob er wieder dem Präfecten zusehen würde, wie er Truppenteile um sich sammeln würde und wild losstürmen werde. :D
    Er war gespannt was auf sie alle zukommen würde.

  • Numerianuns erwachte aus einem leichten Schlaf, sowie er in der Nacht schon dutzende Male aus diesem Schlaf erwachte, er wusste, heute würde es soweit sein, einmal mehr lag sein Leben in der Hand der Götter und natürlich in seiner eigenen Hand, welche sich auf seine Erfahrung und seine Fähigkeiten stütze welche er solange ausgearbeitet hatte. Er stand auf, wusch sich, und ließ sich dann seine Rüstung anziehen. Er setzte sich zum Schluss noch den Helm auf und ging dann nach draußen.


    Dort hatten sich schon die Reiter der Legio I versammelt, Turma für Turma standen sie dort aufgereiht, in ihren Rüstungen, mit ihren Schilden.
    Die Männer waren bereit großes zu leisten, und dennoch hatten einige Sorgen, denn jeder hatte ja das Gerede über die parthische Reiterei gehört.

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Schwarz wirbelten die Ascheflocken nach oben. Der Wind wehte sie immer höher, ließ sie herumwirbeln. Die Sonne verdunkelte sich. Der Ascheregen schluckte das güldene Licht, zehrte an der Sonnenscheibe und schien sie auffreßen zu wollen einem gierigen Aasgeier gleichend. Hügel wölbten sich entgegen, fielen ab zu langen Tälern. Endlose Ödnis starrte ihm entgegen. Jeder Schritt schien schwer zu sein. Als ob er durch Wasser waten würde. Jeden Zoll, den er erkämpfte, tropfte mehr Blut an ihm herunter. Immer langsamer wurde er. Tausende Stimmen wisperten um ihn herum, dröhnten in seinen Ohren. Das Marschieren tausender Füße schallte neben seinem Kopf. Und immer wieder:


    „Das Gericht, das Gericht.“


    Mühsam hob er den Kopf an und sah durch den Regen aus schwarzen Flocken, die ihn zu ersticken drohten. Heiß und stinkend war die Luft. Als ob die Erde selber ihn zu Grunde richten wollte. Eine einzige Gestalt schälte sich aus dem unendlich scheinenden Schwarz. Blutig rot war ihr Gewand. Ihre Augen aufgerissen, ihre Haare strähnig über den Rücken fallend und die Füße bloß, verbrannt von der heißen Erde. Stumm und anklagend sah sie ihm entgegen und hob den kalten, vom Tod gezeichneten Finger.


    "Du kannst Deinem Urteil nicht entkommen. Deine Schuld, Deine Schuld."


    Der Schmerz drückte an Marcus Schulter. Doch er konnte den Blick nicht abwenden. Seine Lippen versuchten Worte zu formen. Allerdings kam kein Laut von ihm. Und er schien sich auch nicht mehr bewegen zu können. Schwere Klötze aus Zement hielten ihn an Ort und Stelle.


    centurio, centurio...“


    Rot und dämmrig glühte es hinter dem Mädchen auf. Feuerbrocken wurden durch den Himmel geschleudert. Lautlos krachten sie auf dem Boden ein und wirbelten noch mehr Asche auf. Ersticken, ersticken wollte sie Marcus.


    Centurio, centurio, wach auf.“


    Marcus blinzelte. Die Morgensonne strahlte in das Zelt hinein. Einer seiner Soldaten stand im Zelt. Bereits gerüstet und mit dem Geruch nach dem ersten Lagerfeuer an sich. Marcus atmete ein und erhob sich aus den Fellen, die ihn vor der nächtlichen Kälte geschützt hatten. Er brauchte einige Herzschläge, um die nächtlichen Erinnerungen von sich zu streifen. Schlecht gelaunt sah er zu dem Soldaten.

    „Ja?“
    centurio, es geht los!“
    „Was geht los?“
    „Die Parther...sie sind da!


    Es war einfach zu früh am Morgen. Marcus war schon immer ein Morgenmuffel gewesen und brauchte zu jener Tageszeit besonders lange. Doch dann begriff auch er. Er nickte knapp und sah auf seinen Arm herunter, der immer noch in der Schlaufe steckte.


    „Dann wecke die Männer...oder sind sie schon wach?“


    Ein Kopfnicken vom Soldaten.


    „Die Meisten, centurio. Und sie kochen schon ihren puls.“
    „Ah. Na, dann hilf mir mal. Hol die Rüstung...“


    Stück für Stück kleidete sich Marcus an. Und am Schluss quälte er sich auch in die Rüstung. Schmerzhaft drückte sie auf seine Wunde an der Schulter, obwohl er sie gepolstert hatte. Auch sah es schon merkwürdig aus als er erneut die Armschlaufe umlegte. Doch dann rückte er sein gladius zurecht, streckte sich und trat hinaus in das Sonnenlicht. Blinzelnd spähte er über das Lager der Soldaten, betrachtete die kleine Rauchfahnen, die vom pulskochen in den Himmel stiegen.

  • Plautius hatte tief und fest geschlafen. So hatte er auch die Eule verschlafen, welche die halbe Nacht über den Zelten der Tribuni, des Legatus, des Imperators gekreist und sogar auf das Zelt von Vitamalacus geschissen hatte, bevor sie sich eine Zeit lang auf die Zeltstange von Tribunus Terentius neuem Zelt gesetzt hatte. Ein sehr schlechtes Omen. Wer würde heute sterben?


    In aller Ruhe hatte Plautius sich rasiert und sogar in einem kleinen Bottich mit heissem Wasser gebadet. Man konnte Wasser sparen, aber nicht an einem Tag wie diesem.
    Heute war ein Tag an dem Mars entschied, welche Männer er aus Erde geformt hatte und welche aus Scheisse waren. Helden wurden geboren oder starben. Heute würde sich zeigen, ob er, Medeia und seine restliche Familie Mars und Pluto milde gestimmt hatten. Nach dem bad folgte eine ausgiebige Massage durch einen muskelbepackten Lybier aus seinem Lupanar. Mit entspannten und gut geölten Muskeln ging es weiter zum Frühstück. Natürlich gab es den obligatorischen Puls. Dazu einige kleine, anregende Häppchen. Natürlich nur leichte, aber dennoch kräftigende Kost. Dazu einige Tassen Kräutersud. Vor einer Schlacht musste man immer viel trinken.


    Mit der neusten Ausgabe der Acta suchte Plautius einige Zeit die Latrine der Tribuni und des Imperators auf. Irgendein Witzbold hatte sich nicht zurückhalten können und an den unbekritzelten Wänden dann doch einen einzelnen Spruch hinterlassen.


    „Wi Imberator Ulpius sitzz isch hir, die partische stienkend Massse unter mier!“


    Huch! Also bei der Rechtschreibung vermute Plautius mal, dass sich Centurio Flavius Aristides heimlich auf die imperiale Latrine geschlichen hatte. Oder hatte sich aber in der Nacht einer der Praetorianerwachen vor ihren Zelten still und heimlich zu einem Schiss hierher verirrt? Die Miles der Legio I neigten dazu ihre Namen hinter ihre Sprüche zu schreiben. Also einer von seinen Leuten war das sicher nicht gewesen.


    1 Pfund leichter und einige Acta-Beiträge gebildeter verließ Plautius die Latrine und rüstete sich auf. Dann wies er einige Handlanger an all seine Sachen zu packen und für einen Versand nach Aegyptus vorzubereiten. Wenn er überlebte, dann konnte er ja wieder alles auspacken. Seine letzten Gedanken galten Medeia und seinem noch ungeborenen Kind. Dann verließ er sein Zelt.


    Er betrachtete eine Weile den Himmel. Er schien nicht zu heiß zu werden. Ein leichter Wind wehte beständig. Heute war ein guter Tag zu kämpfen und zu sterben. Dann machte er sich auf seine Kohorten zu inspizieren, welche er zum Sieg oder in den Tod führen würde.

  • Sparsus hatte keinen ganz so angenehmen Morgen wie der Preafectus. Das lag hauptsächlich an der halben Ration die er verschrieben bekommen hatte. Er wachte schon sehr früh auf und fing an für sein contubernium den Puls zu kochen. Es war einfacher einen Topf zu reinigen als acht Töpfe. Beim kochen beobachtete er eine Eule die auf der zeltstange einer der Tribuni saß. Einen pilum nach dem Vogel zu werfen wollte er nicht unbedingt. Auch wenn es nur ein Tribunus Angusticlavius war. :P Aber lecker wäre sie bestimt gewesen.


    Nach und nach krochen auch die anderen aus ihren Zelten und nahmen sich aus Sparsus Kochtopf. Er war froh das er sich in Zeugma noch ienige Gewürze zugelegt hatte. Wenn sie auch teuer waren, gutes Essen gaben sie her und irgendwo musste der Sold ja hin.


    "Na Mädels, gut geschlafen?"


    "Könnte man so sagen, man hat das Schnarchen der Preatorianer mal wieder bis hier her gehört. Ich frage mich wie der Imperator da schlafen kann."


    "Ach, der hat sich da bestimmt schon daran geewöhnt."


    Ausgenommen von diesem kurzen Versuch einer Konversation blieb es jedoch eher still und die miles dachten an das, was ihnen heute noch gegenüber stehen würde. Eine parthische Armee, ausgeruht und mit dem Gelände vertraut. Was konnte man sich als Infanterist schon mehr wünschen? Sparsus fragte sich wieso er damals eigentlich der Prima beigetreten war. Dann fiel ihm ein, dass er Zuhause weder Familie noch Freunde hatte und wusste wieder warum. Er besah sich die miles um sich herum, die jetzt eben diesen Platz einnahmen, der noch in Rom unbesetzt war. Er trauerte jetzt schon denen nach, die er heute verlieren würde. Nach Jahren gemeinsammen Dienst konnte man jeden als seine Familie bezeichnen und im Angesicht des wahrscheinlich sicheren Todes wurde diese Bindung nur noch verstärkt.


    Während die Meisten noch am Essen waren stand Sparsus auf und zog sich wieder ins Zelt zurück, um seine Rüstung und seinen Helm zu polieren. Falls er heute in die Unterwelt geschickt werden sollte, dann doch bitte mt sauberer Rüstung und blutigem Gladius!

  • Wenn schon kämpfen und sterben, dann wenigstens so gut gekleidet wie möglich. Avitus hatte sich frische neue Kleidung angelegt, darüber seine Schuppenrüstung mit den Pteruges, sowie dem Sagum. Seinen Hem hielt er unter dem linken Arm, die Vitis in der rechten Hand. Er hatte gut gefrühstückt, auch wenn sein Appetit nicht groß gewesen war. Fast schon zwang er sich, etwas zu essen, um später nicht entkräftet und übermüdet dazustehen. Ruhig und konzentriert wirkte der Artorier, als er aus seinem Zelt trat und wie jeden Morgen durch die Reihen ging. Nur schritt er diesmal langsamer, nahm sich Zeit, jeden Mann, den er traf, einzeln zu begrüßen und sei es, dass er ihm aufmunternd zunickte.


    Er hatte lange gewartet, sich in einer offenen Feldschlacht bewähren zu können. Er war der Erste Speer, der Erste der Ersten. Seine Centuria trug den Aquilifer, die Seele, den Inbegriff der Legion. Die Verwantwortung dafür lastete schwer, doch Avitus trug sie gerne, war bereit, den Adler der Legion voranzutragen und ihn notfalls bis zu seinem letzten Atemzug - und dem letzten Atemzug jedes einzelnen Mannes seiner Centuria und der Ersten Cohors - zu beschützen.


    Das Lager erwachte und immer mehr gerüstete und kampfbereite Männer traten aus ihren Zelten. Eine seltsame Atmosphäre hatte sich über die schier endlosen Zeltreihen gelegt. Manche Milites wirkten ruhig und reserviert. Meistens waren's die, die es nicht mehr weit bis zu ihrem ehrenvollen Abschied hatten oder diejenigen, die erst seit kurzem dabei waren. Andere waren fast schon gleichgültig. Hier und da hörte man ein Lachen. Ein gutes Vorzeichen, wenn Männer in dieser Lage lachen konnten. Avitus schritt zurück zu seinem Zelt. Es war an der Zeit, sein Scutum rauszustellen und die Vitis abzulegen, sie heute gegen das Gladius einzutauschen...

  • Licinus erwachte an diesem morgen nur schwer, entsprechend brummelig war er auch, als er sich sein essen abholte und sich zu Imperiosus und dem signifer setzte, die Atmosphäre hier war ihm grade recht, weil alle einfach schwiegen.
    Er beobachtete während des Essens sein Kameraden und fragte sich, wie viele von ihnen wohl am Ende des Tages/der Schlacht/des Feldzuges noch am Leben waren, wieviele aus "gesundheitlichen Gründen ausgeschieden" und welche wohl noch ein paar Jahre unter den Adlern dienen durften, denn als ein dürfen empfand er es, dies hier war seine Familie geworden, besonders die erste centuria, aber auch einige außerhalb dieser.

  • Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS


    Natürlich hatte ich kaum Schlaf gefunden. Elends früh war ich schon wachgelegen, und hatte ängstlich darüber nachgegrübelt was uns wohl heute erwarten würde. Noch vor Sonnenaufgang hatte ich mich dann leise aus dem Zelt geschlichen, und war, eingehüllt in die warme Paenula, durch das große Lager gestrichen. Besser als wachliegen und grübeln war das allemal, außerdem wollte ich gerne den Sonnenaufgang sehen.
    Gerade kam ich an den Praetoriumszelten vorbei, und fragte mich, ob mein Onkel wohl in solchen Nächten gut schlafen konnte, da hörte ich leise Flötenmusik. Rein und ätherisch. Es war, als drängen die Töne aus einer ganz anderen Welt herüber zu uns schmutzigen, unrasierten, nach Rauch und Schweiß stinkenden Bewohnern dieses staubigen Lagers. Neugierig folgte ich den Klängen, wie gebannt. Sie führten mich in Richtung des Feldaltares. Am Rande der freien Fläche blieb ich stehen. Zuerst erkannte ich nur Prätorianer, dann - den Imperator!


    Noch nie sah ich so etwas erhabenes, wie dort, an jenem Morgen, seine majestätische Gestalt, beschienen vom ersten Licht des Tages. Hocherhoben vor dem Feldaltar brachte er das Opfer dar. Das war der Mann für den ich zu kämpfen geschworen hatte! Das war der Mann für den jeder von uns seinen letzten Blutstropfen geben würde!
    Die Klänge der Flöten umhüllten ihn, schienen sein Gebet hinauf zum Himmel zu tragen. Es war, als wäre er selbst ein Gott, zu uns herabgestiegen um uns zu leiten, uns in die Schlacht zu führen und zum Sieg.
    Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper. Wie geblendet stand ich da zwischen den Zelten, den Mantel fest um mich geschlungen, und bestaunte voll Andacht die Weihe dieses Augenblickes.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Auch die Prätorianer bereieteten sich auf die bevorstehende offene Feldschlacht vor, auch wenn dies, da sie in ständiger höchster Wachsamkeit versetzt waren sich nicht allszusehr vom regulären Prozedere unterschied.


    Wie üblich wurde eine Centurie für den persönlichen Schutz des Kaisers und seines Stabes abgestellt während die verbliebenen fünf Centurien für das offene Gefecht vorgesehen waren.


    An diesem Morgen nahm Decius das übliche aus Puls bestehende Frühstück zu sich und rüstete sich mit seinen Kameraden für die anstehende bewaffnete Auseinandersetzung. Wenn sie hier siegten, würde die Einnahme von Edessa um einiges leichter werden. Allerdings fiel ihm ebenso ein dass die Parther ihre gefürchteten Kataphrakte in einer solchen Feldschlacht zu voller Wirksamkeit würden entfalten können. Es würde wohl also zu einem nicht ganz unbeträchtluchen Teil auf die römsiche Kavallerie sowie den mit Speeren bewaffneten Hilfstruppen ankommen.

  • Der Befund, den der Augur des Kaisers vorfand, war alles andere als leicht zu interpretieren. Weder war dort etwas, was einer Schlacht an diesem Tag entgegens tehen würde, noch war alles so klar und deutlich, wie man es sich wünschen konnte. Aber vielleicht war Mars um diese Zeit auch einfach noch nicht so wach, wie es viele der Soldaten schon waren.

  • Im schwachen Licht des Morgens betrachtet braucht der Augur lange, um zu einem Ergebnis zu kommen. Schließlich wendet er sich mit einem positiven Ergebnis an den Kaiser und dieser gibt das Ergebnis wenig später bekannt.


    "Die Götter haben ihre Zustimmung gegeben, uns heute der Schlacht zu stellen. Mögen sie uns in der Schlacht zum Sieg führen und wir ihnen anschließend angemessen dafür danken."


    Mit wenigen weiteren Handlungen ist das Opfer abgeschlossen und der Kaiser begibt sich zurück in sein Zelt. Dort holt er die Kommandeure zu sich.


    "Wir marschieren mit reduziertem Gepäck und brechen dieses Lager hier nur teilweise ab. So sind wir etwas schneller und beweglicher. Bei einer erfolgreichen Schlacht kann der Tross dann noch bis zum Einbruch der Dunkelheit hinterherziehen. Dauert die Schlacht länger, können wir ohnehin nicht mehr schanzen."


    Während er weitere Anweisungen im Detail gibt, wird seine Rüstung bereit gelegt.


    "Macht euren Männern klar, dass dies eine wichtige Schlacht ist, aber sie noch nicht den Feldzug beenden wird. Wir stehen vor Edessa, nicht mehr und nicht weniger. Es ist nicht das gesamte parthische Heer, das uns hier entgegen tritt! Führt eure Trupen besonnen. Wir brauchen einen Sieg, aber keinen teuer erkauften.


    DIe Legio I bilder das Zentrum der Schlachtaufstellung, die Legio X links und die Legio XII rechts. Dazwischen jeweils eine Cohors equitata, ebenso auf den Flügeln zusammen mit weiterer Auxiliarinfanterie. Den Rest stellen wir auf, wenn wir das Gelände und den Gegner selber gesehen haben."

  • Auch Priscus hatte die Gerüchte mitbekommen, die schon seit dem letzten Abend durchs Lager waberten, dass eine Feldschlacht bevor stand. Aber noch hatte weder ihr Kommandeur zu ihnen gesprochen, noch ein Tribun oder der Centurio oder sonst irgendwer besondere Befehle erteilt. So rechnete Priscus am Morgen mit allem, als er von einem Zelt zum anderen ging und schaute, ob alle wach und die Verletzten einsatzbereit waren. Auch damit, dass alles nur ein Gerücht war und sich der Kaiser gegen eine Schalcht entschied oder diese gar nicht vorgesehen war. Immerhin lag der Lagerplatz seiner Einheit zu weit weg vom Zentrum des Lagers, um die Vorgänge dort in irgendeiner Art und Weise mitbekommen zu haben.

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns
    ....


    Andronicus hatte diese Nacht äußerst unruhig geschlafen, mehrmals war er aufgewacht, als ob der Tiberier geahnt hätte was bevor stand. Wie immer wurde er von den Cornicen geweckt. Nur diesmal nicht mehr bei seiner alten Einheit, der zweiten Centurie der zweiten Kohorte, sondern bei der ersten Turma der Legionsreiterei.
    Mit einem mulmigen Gefühl und in der vollständigen Rüstung eines Eques, erschien der Tiberier auf dem Platz. Vor, hinter und neben ihm seine Kameraden. Andronicus glaubte auch Numerianuns zusehen, war sich jedoch nicht ganz sicher...

  • Appius hatte sich nun nach dem Morgenprogramm auf den Weg zu den anderen Stabsoffizieren bzw. zu dem "Stabszelt" oder irgendeinem anderen Treffpunkt gemacht, um zu erfahren, wie nun der Plan für den weiteren Verlauf des Tages sein würde. Er nahm mal an die Kommandanten hatten da schon was geplant.

  • Nach seinem Grundgang durch die Reihen der Miles hatte sich Tiberius Vitamalacus noch einen Moment zurückgezogen, hielt einen Moment der Zwiesprache mit seinen Ahnen, die zu ihren Lebzeiten in unzähligen Schlachten für Rom gekämpft hatten und von denen viele im Kampf gefallen waren. Diese Zwiesprache, mit denen, die ihm heute sicher beobachten würden und prüfen ob er ihnen würdig war, gehörte zu dem, was in seiner Familie die Routine vor der Schlacht war.


    Dann wohnte er im Schatten seines Legatus der Besprechung beim Imperator bei, hörte sich an, welche grobe Stragtegie der Imperator vorstellte. Die Prima würde also im Zentrum des Gefechtes eingesetzt werden, dort wo in seinen Augen auch ihr Platz war.


    Die genaue Verteilung der Kohorten der Prima galt es noch zu klären, aber dieses gehörte nicht die Besptrechung mit allen Kommandeuren. Sobald sie das Zelt des Imperators verlassen hatten, würde er dem Legatus vorschlagen, das die I. Kohorte im Centrum der Formation stehen sollte, die III. und V. eben falls in der ersten Reihe. Wenn dann die II. und IV. in dahinter stehen würden, könnte man bei Bedarf die Angriffsbreite auf 5 Kohorten ausdehnen und hätte immer noch starke Reserven. Aufjedenfall sollte die Kohorten tief aufgestellt sein, einige Männer tief, um so gute Reiter Abwehrmöglichkeiten zu haben.


    Und es galt, auch in der vordersten Reihe präsenz zu zeigen, so das Tiberius Vitamalacus empfehlen würde, das er als stellvertretender Kommandeur mit der ersten Kohorte im Zentrum die Stellung halten würde. Tribun Terentius und der junge Tribun Gaius könnten den linken, bzw. rechten Flügel übenehmen, während der Praefectus die Reserven übernehmen könnte.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    ...


    Imperiosus bemerkte, wie sich Marcus zu ihnen setzte. Er begrüßte ihn mit einem leichten nicken, doch seine Gedanken waren woanders. Gerüchten zufolge sollte es heute zu einer Schlacht kommen, konnte man diesen Gerüchten wirklich glauben. Tiberius hielt nicht viel von Gerüchten, denn das machte die ungeduld der Männer nur noch größer und vielleicht würden sie dadruch auch unvorsichtiger. Der Artorier liebte es, wenn man klare Verhältnisse hate, denn so konnte man sich auch einstellen. Ihm war klar, dass man immer wieder mal überraschungen erleben würde, vorallem in einem Krieg, doch er fühlte sich Verantwroltich für alle Männer, die im Kampf fallen würden. Denn es waren nicht irgendwelche Soldaten, die ihr Leben für den Kaiser und Rom gaben, sondern es waren seine Brüder !!

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