• Nach der ersten Schockwelle tobte der Kampf nun weiter; Die Panzerreiter heiben mit ihren Waffen auf die Infanteristen ein, die sich mit ihren Schilden zu schützen suchten und den Reitern mit ihren Gladi empfindlich zusetzten. Der Vorteil der Berittenen, mit voller Wucht alles niederzureiten war nun vorbei, jetzt gab ihre unbedingte Disziplin und ihr Formationskampf den römischen Soldaten wieder Stärke.


    Mit aller Kraft hieb Decius mit seinem Kurzschwert in die Seite eines Kavalleristen, den Schild schützend erhoben. Ein anderer Panzerreiter streckte einen Praetorianer mit einem gewaltigen Hieb nieder, bevor er selbst durch die Hand eines Römers fiel.
    Die Reiter schienen einen Drang zum Signum der Praetorianercenturie zu verspüren, wie besessen versuchten sie sich zum Signifer vorzuarbeiten; Die Milites jedoch ließen dies nicht zu: Sie bidleten wie üblich einen undurchdringlich scheinenden Schidwall, aus dem blitzschnell die Gladii hevorstachen.


    Schließlich ertönte der Befehl, nun Druck auf die Reiter auszuüben und zum Gegenangriff auszuholen; In der Ferne hörte man das Trompetensignal für die Reserve der Legion, und auch die Gardisten schöpften weiteren Mut. Solange noch ein Gardist lebte, niemals würde eine Skorpionenstandarte in die Hände des Feindes fallen!


    Wieder teilte Decius einen Hieb mit seinem Schildbuckel aus, er spürte einen dumpfen Schlag an seinem Helm, für einen Augenblick wurde ihm schwarz vor Augen. Mit großer Willensanstrengung gelang es ihm nicht die Besinnung zu verlieren, und er ließ sich ein Stück zurücktaumeln um aus der Reichweite der Schlagwaffe des Feindes zu kommen. Der Reiter jedoch ließ nicht locker, trieb sein Pferd voran und holte zu einem weiteren Schlag aus. Diese hätte Decius auch wohl den Rest gegeben, wenn in diesem Augenblick nicht ein weiterer Gardist auf den weit vorgedrungenen Reiter aufmerksam geworden wäre und ihm mit einem Schlag vom Pferd gestoßen hätte. Sicher vor dieser Gefahr wurde Decius eine kleine Verschnaufpasue gegönnt, in der er wieder zu Kräften kam und schließlich wieder nach vorne stürmen konnte.

  • [Blockierte Grafik: http://img524.imageshack.us/img524/3310/krieger3lc5.jpg] | Kashtarith, Sardar der Kataphraktoi


    Von allen Seiten stürmten Parther und Baktrier auf die Männer der Ersten Centurie ein, brandeten gegen den Kreis, in einem wilden Hauen und Stechen. Ohne Unterlass wurden die Legionäre, die sich um ihren Adler gescharrt hatten, aufs heftigste bedrängt, und immer weiter aufgerieben. Doch immer noch blieben sie standhaft, und Kashtarith konnte nicht umhin, diesen tapferen Feinden einen widerwilligen Respekt zu zollen, während er sich mit gewaltigen Schwerthieben weiter den Weg bahnte, lautstark den Namen Ahura-Mazdas brüllte, seine Leute vorwärts trieb und anfeuerte. Allerdings wurde so langsam auch seine tiefe und schlachtfelderprobte Stimme ziemlich heiser.


    Dem ersten Parther, der tollkühn in den Kreis der Legionäre gesprengt war, war kein Glück beschieden. Schon streckte er die Hand aus, um dem Aquilifer den Adler zu entreissen, geblendet vom Glanz der Beute und der verheißenen Belohnung, als einer der Verteidiger - Iulius Licinius - brüllend das Schwert gegen seinen Arm stieß. Mit einem schrillen, metallischen Kreischen fuhrt die Klinge über die stählerne Armschiene hinweg, biss durch das Panzergeflecht, dass die Finger schützte. Laut heulte der Reiter auf, als ein Teil seiner Hand einfach abgehackt wurde, als blutiges Fleisch zu Boden fiel, und in einem Rausch von Schmerz und Wut führte er mit der anderen Hand, in der er noch immer das Krummschwert hielt, selbst einen kräftigen Hieb gegen den Schwertarm des Iuliers...
    Als er aber zum zweiten Mal ausholen wollte, traf ein Wurfspeer, von der Hand des Tiberius Vitamalacus, den Oberkörper des Clibanarius, und brachte ihn zu Fall. Klirrend rutschte der schwere Reiter vom Pferd. Im Kampfesrausch riss er sich den Wurfspeer, der durch den schweren Harnisch nicht weit eingedrungen war, aus der Brust und stürzte sich, taumelnd und aus vielen Wunden blutend, auf den Aquilifer....


    Schnell musste es jetzt gehen, erkannte Kashtarith, schon setzten sich weitere Kohorten in Bewegung, und auch die Nachbarzenturie, obschon selbst schwer bedrängt, kam zur Hilfe.
    Für Osroëne... - In einem halsbrecherischen Satz trieb er sein Streitross zwischen die Verteidiger, ließ das gut dressierte Tier steigen, und zugleich eine halbe Drehung vollführen, um sich Platz zu schaffen. Die Hufe wirbelten durch die Luft, trafen einen der Römer vor die Brust und rissen ihn zu Boden, und Kashtariths Schwert stieß rasch und gewandt von oben hinter das Schlüsselbein eines Verteidigers, der röchelnd starb. Rote Tropfen sprühten von der Klinge, als sie beim Herausziehen einen Halbkreis beschrieb. Zerschrammt und blutig war die prunkvoll mit Goldintarsien versehene Rüstung des Generals. Seine scharlach- und goldfarbene Helmzier wogte, und machte ihn weithin erkennbar.
    Krachend zerbrach der Brustkorb eines zu Boden gegangenen Feindes als die Vorderhufe des Grauen wieder auf den Boden donnerten. Seine Leute drängten hinterher. Ganz kurz blitzte im Hinterkopf des Generals die Sorge um sein treues Pferd auf - denn es lahmte mittlerweile schwer- und er gelobte sich, ihm das Gnadenbrot auf den Hochweiden seiner Heimat am brausenden Karasu zu gewähren. Sofern es überlebte. Und er.
    Durch den Kreis, die letzte Bastion gebrochen, sah Kashtarith den Adler direkt vor sich. Noch direkter vor ihm war jedoch der Centurio, unter dessen Führung die Männer hier so wacker standhielten. Mit dem Namen seines Gottes als schallendem Kriegsruf auf den Lippen, trieb Kashtarith sein Streitross gegen Artorius Avitus, der da noch zwischen ihm und dem Adler stand. Und mit scharfem Zischen zerteilte sein Krummschwert die Luft, sauste auf den Primus Pilus herab, in einem geschmeidigen Bogen, dazu bestimmt dem Artorier glatt den Kopf von den Schultern zu trennen....

  • Zitat

    Original von Narrator
    ...



    Licinus riß , nachdem er spürte, dass er getroffen hatte seinen Arm wieder zurück, aber dennoch konnte er dem Hieb seines Gegners nicht entkommen und bekam einen tiefen Schnitt kurz unter dem Handgelenk verpasst. Vor Schmerz brüllte er auf und wollte seinen Arm weiter zurücknehmen, aber seine Muskulatur wollte ihm nicht gehorchen, so hielt er seinen Schwertarm weiter oben, die Finger umkrampften das Schwert. Mit dem nächsten Hieb hätte der Parther ihm wohl die Hand ganz abgeschlagen, hätte ihn nicht ein pilum gerade noch rechtzeitig zu Fall gebracht.
    Da löste sich seine Erstarrung wieder, er ließ unwillkürlich das gladius los und konnte den Arm zurück reißen, wodurch der Schmerz allerdings noch größer wurde.


    "Lasst mich nach hinten, ich bin verwundet!" rief er seinen Nebenleuten zu, die sofort reagierten und ihn hinter ihre Schilde nahmen, als er dann hinter der direkten Front stand kam ein Capsarius auf ihn zu und fasste ihm am Arm


    "Aarrgh! Pass doch auf du Idiot!


    Dieser war davon jedoch unbeeindruckt


    "Du hast Glück gehabt, tesserarius, kein Pulsader verletzt, dass wird wieder! Aber du solltest die Hand ruhig halten! Sonst bilden sich harte Narben und deine Hand könnte unbeweglich werden!"


    "Ruhig halten! Ruhig halten! Wir sind mitten in einer Schlacht und du sagst mir ich soll meinen Arm RUHIG HALTEN?! Mach einen Verband drum, verdammt noch mal und dann... ach was soll's mach deine Arbeit, wenn die Schlacht rum ist werd ich deinen Rat beherzigen, aber jetzt geht die Schlacht vor!"


    Dann wartete er ab, bis der Mann ihm einen behelfmäßigen Verband angelegt hatte, vorher ein paar schmerzstillende Kräuter aus seiner capsa auf die Wunde gelegt hatte und weggegangen war. Sofort nahm er einem der schwerer Verwundeten sein Schwert ab und machte sich wieder Kampfbereit, auch wenn er wusste, dass er mit dem schmerzenden Arm wohl kaum noch viel leisten konnte.


    Sim-Off:

    Ich hoffe doch, dass wir noch tief genug stehen um sich ein bis zwei Reihen zurück zu ziehen

  • Aus der Ferne hörte Avitus die Klänge der Cornicen der Reserve, die letzten Endes in den Kampf geführt wurde. Ein wunderbares Geräusch für den Artorier, so als würden sich nach einer langen Dürre dunkle, bedrohliche Wolken mit ihrem Donner ankündigen. Umso bedrohlicher und unheilvoller musste es in den Ohren der Partherklingen. Frische, ausgeruhte Legionäre, die bisher zum tatenlosen Zuschauen verdammt waren, nun aber wie eine gewaltige Kraft entfesselt wurden, bereit, dem Sterben ihrer Kameraden, ihrer Brüder, ein Ende zu setzen und die Parther den Zorn der Legionen Roms durch die kalten Klingen ihrer Gladii spüren zu lassen.


    Zitat

    Original von Narrator
    Durch den Kreis, die letzte Bastion gebrochen, sah Kashtarith den Adler direkt vor sich. Noch direkter vor ihm war jedoch der Centurio, unter dessen Führung die Männer hier so wacker standhielten. Mit dem Namen seines Gottes als schallendem Kriegsruf auf den Lippen, trieb Kashtarith sein Streitross gegen Artorius Avitus, der da noch zwischen ihm und dem Adler stand. Und mit scharfem Zischen zerteilte sein Krummschwert die Luft, sauste auf den Primus Pilus herab, in einem geschmeidigen Bogen, dazu bestimmt dem Artorier glatt den Kopf von den Schultern zu trennen....


    Überall wo man hinsah, sah man Parther, die seine Milites von allen Seiten bedrängten, auf sie einstachen und -hieben. Ungeachtet dessen kämpften die Milites mit einer geradezu unverschämten Sturheit weiter, angetrieben durch die Rufe der beiden Artorier, die sie anführten.
    "Militeees... haltet stand, Verstärkung ist unterwegs"
    schrie er heiser, um seinen Milites wenigstens etwas Mut zu machen. Doch ob sie es rechtzeitig schaffen würden, wusste Avitus nicht. Er hoffte es, glaubte es jedoch kaum. Aber hier und jetzt, in diesem Augenblick spielte es keine Rolle. Sie würden sterben, ja vielleicht. Aber sie würden es den Parthern nicht leicht machen, dafür würde er schon sorgen. Sie waren nicht irgendwer. Sie waren die Erste Centurie der Ersten Kohorte der Ersten Legion, bei Mars. Und sie forderten einen hohen Blutzoll von den Parthern auf deren steinigen Weg zum Adler.


    Der Artorier bewegte sich zum Adler. Wenn schon sterben, dann hier, ganz in der nähe dieses majestätischen, würdevollen Feldzeichens, das erhaben über dem Chaos getragen zum Mittelpunkt der Schlacht wurde. Licinus war hier, kämpfte tapfer, schützte den Adler, als ein Parther nach diesem greifen wollte, nahm selbst eine Verwundung hin, wurde von einem der beiden Capsarii versorgt. Sein Vetter Imperiosus war hier, trotzte mutig den überlegenen Feinden. Die beiden Feldzeichenträger waren hier, geradezu fanatisch beschützt von den Milites, vollkommen ruhig und standhaft im Angesicht der nahenden Vernichtung und des wohl sicheren Todes.
    "Centu..."
    schrie jemand und Avitus wurde zur Seite gestoßen. Er fiel hin, fing sich jedoch, stützte sich auf sein Knie und seinen Schild. Der Schrei wurde abruppt abgewürgt und als Avitus sich umdrehte, sah er, was eben geschehen war. Der Capsarius. Er hatte ihn weggestoßen aus der Bahn des Schwertes, welchen der parthische Reiter in prachtvollen Rüstung schwang, der General, den es so sehr nach dem Adler gierte. Er hatte ihn weggestoßen und bezahlte dafür mit seinem eigenen Leben. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Avitus ungläubig auf dessen leblosen Körper, der enthauptet zur Seite umkippte.


    "Neeeein"
    ertönte ein schmerzerfüllter Schrei des Artoriers.
    "Duu..."
    grollte er. Avitus richtete sich auf. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er war wütend. Er trauerte. Er hatte genug! Er hielt sein Scutum nach vorne, schwer atmend.
    "Ich.. bin... nach wie vor... nicht beeindruckt"
    zischte er und stürmte nach vorne, warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Feind, stemmte sich mit aller Macht und unterstützt von einigen Milites, die alles mitangesehen hatten, gegen seinen Schild und die Flanke des Pferdes, während er wütend und wiederholt drauf enstach. Weitere Milites stemmten sich ebenfalls dagegen, andere hielten ihre Schilde hoch, beschützten den Centurio und ihre Kameraden vor der tödlichen Klinge des parthsicehn Generals. Zu viele von ihnen waren durch dieses elende Schwert verstümmelt und abgeschlachtet worden. Viel zu viele... Einige Male glitten ihre Schwerter einfach an der Panzerung ab, doch ein paar Mal - und das war mehr als genug - bohrten sie sich tief in das Fleisch des Tieres, brachten ihm schrecklichste Verwundungen bei und gemeinsam stießen sie es um, brachten den General der Parther mit einem wütenden Gebrüll zu Fall...

  • Plautius war inzwischen bei dem 11. Becher Kräutersud mit Honig. An dieser Stelle wollen wir dem Leser jedoch 2 delikate Details nicht vorenthalten, zumal es gleich ja endlich nach ewigem Warten für die Reserve ernst wird.


    1.Wo kam der Kräutersud denn her?
    Hinter Plautius und seinen Offizieren hatte ein Scriba des Praefectus ein kleines Feuerchen gemacht und ein Dreibein aufgestellt. An diesem hing ein kleiner Kessel, in dem das Wasser kochte. Ab und an schüttete der Scriba das heiße Wasser in diverse Tonkrüge, in welche er bereits diverse Kräuter gegeben hatte. Die Kräuter stammten aus gewissen Döschen, die wiederum in eine kleine Holzkiste sortiert waren. Eine 2. Holzkiste enthielt diverse Honigsorten. Sobald das Kräuterwasser gezogen hatte, schüttete der Scriba es durch ein kleines Sieb in einen der unzähligen Tonbecher. Dann gab es den jeweiligen Honig dazu und schon ging der Becher zum Praefectus.



    2.Wie schafft man es 11 Becher Kräutersud zu trinken ohne Pinkeln zu gehen?
    Das schafft vermutlich nur Bachus und Plautius ist dagegen nur ein Mensch. Und so war der Praefectus natürlich im Verlauf der Schlacht 2 Mal zu einer einsamen Dattelpalme unweit des “kleinen matinischen Hügels” gewandert und hatte sich dort erleichtert (sprich: gegen die Palme gepisst). Wie viele andere der Reserve vor ihm, nachdem man sich versichert hatte, daß kein parthischer Heckenschütze auf der Palme hockte. Zum Glück versickerte alles im Boden unter der Palme, denn sonst wäre hier inzwischen ein künstlicher See entstanden.



    Und so hatte man gewartet. Und gewartet. Und noch länger gewartet. Und wieder gewartet. Plautius bekam den 11. Becher gereicht, als endlich das Signal der Cornicen für die Reserve kam und auch ein Bote von der Front. War das nicht einer dieser frischegebackenen Jungtribuni, die Vitamalacus und diesem Terentier an der Tunika hingen? Der sah etwas mitgenommen aus. Man konnte fast meinen er hatte sich in die Tunika gemacht.


    “Bericht!”


    “Die Reserve soll angreifen. Wir werden vernichtet! Wir werden alle sterben. Die überrennen uns alle. Der Adler und die I. Kohorte drohen zu fallen. Der Tribunus Laticlavius ist tot, ebenso der Legatus. Wir müssen fliehen. Sonst sterben wir alle.”


    Plautius lächelte den Boten an und nickte.


    “Heute ist ein guter Tag zu sterben, Miles. Und was das fliehen angeht, also nach Zeugma musst du immer nur in diese Richtung laufen. Und dann immer weiter in diese Richtung. Dann kommt das Meer und von dort gibt es Schiffe nach Roma. Guten Heimweg. Ich hoffe du siehst es mir nach, daß ich jetzt keine Zeit habe dich wegen Fahnenflucht zu kreuzigen.”


    Und zu Medeia nach Alexandria dachte Plautius. Nun denn, es war Zeit diese Schlacht zu beenden. Er gab dem Boten mit einer Handbewegung zu verstehen, daß er verschwinden konnte. Dann wandte er sich leise an den Centurio neben sich.


    “Wenn sich uns der Kerl jetzt anschließt gut. Wenn er sich absetzt, dann setzte schnell nach, stech ihn in den Bauch ab und komm nach. Aber stech ihn so ab, daß es noch lange dauert und weh tut bevor er krepiert.”


    Dann winkte er einen Boten heran.


    “Wortwörtliche Meldung an Centurio Flavius Aristides, falls er noch lebt. Ansonsten die Befehlskette nach unten. Er soll alles was noch laufen und kämpfen kann bedingungslos und ohne Rücksicht nach Vorne werfen und die 1. Centurie beim Adler unterstützen. Wir sind gleich da. Sie sollen sich um den Adler einigeln und uns etwas Platz verschaffen, damit wir weiter vor können. Und wehe ich sehe ihn nicht, wenn ich gleich da bin. Dann reisse ich ihm die Eier ab, egal was für ein Geschrei seine Frau dann bei mir macht.”


    Der Bote eilte davon und weil er den Centurio Flavius nicht leiden konnte betonte er besonders den Satz mit der Kastration.



    Er winkte einen 2. Boten heran.


    “Reite zum Imperator dort drüben und sage ihm wortwörtlich, daß ich mit 2 Kohorten die Flanken unterstütze und mit 3 Kohorten direkt zum Adler ins Zentrum vorstosse und dann über den Feind drüber und weiter nach Edessa. Tribunus Laticlavius Tiberius vermutlich gefallen, Legatus Decimus verschollen. Ich werfe die Reserve bis zum letzten Mann in die Schlacht. Es steht ab jetzt nichts mehr zwischen den Parthern und ihm außer der Reserve und dem Praefectus Castrorum Matinius. Ich empfehle, daß er sich sich mit seiner Leibwache hinter uns hängen soll und uns direkt ins Zentrum, dem sichersten Ort auf diesem Schlachtfeld, folgt. Seine Leibwache bekommt Unterstützung durch 3 Centurien von mir, welche die Nachhut bilden. Keine Gnade, keine Gefangenen! Es sei denn ich bekomme hier andere Befehle zeitnah von ihm. Ansonsten bin ich vorne zu finden. Und ich sehe ihn spätestens vor Edessa wieder.”


    Bote: “Praefectus! Der Imperator soll so nah ins Kampfgeschen kommen?”


    “Der Imperator ist ein Soldat! Er hat 2 Beine, damit er nicht auf seinen Eiern in die Schlacht hoppsen muß. Er hat 2 Arme um Scutum und Gladius zu führen. Und er ist der Pontifex Maximus! Also wenn die Götter und vor allem Mars IHN nicht beschützen, wen dann? Abmarsch!”


    Und der Bote eilte davon und überbrachte dem Imperator wortwörtlich (wobei er äußerste Todesangst ausstand), was der Praefectus gesagt hatte. Er war ein guter Mann, der sich an seine Befehle hielt, und wortwörtlich umfasste so auch den Teil mit “auf den Eiern hoppsen” und dem Schutz der Götter.



    Dann wandte Plautius sich an die 5 ½ Kohorten der Reserve. Er zog sein Gladius und zeigte damit auf die einzelnen Kohorten, um anzudeuten wer wofür zuständig war.


    “Männer. Ich fasse mich jetzt wirklich kurz. 1 Kohorte unterstützt die linke Flanke, 1 Kohorte unterstützt die rechte Flanke. Die restlichen 3 Kohorten stürmen direkt mit mir ins Zentrum vor, wo sich der Adler und die Reste der I. Kohorte befinden. Der Imperator ist vermutlich direkt hinter uns. Also geht es immer nur nach Vorne. 3 Centurien bilden die Nachhut. Einen Krieg gewinnt der, welcher am Härtesten zuschlägt. Keine Gefangenen, keine Gnade. Heute Abend will ich, daß Pluto sich bei Mars beschwert, daß im Tartarus wegen parthischer Überfüllung kein Platz mehr ist. Roma Victrix! ANGRIFF!”


    Plautius gab Befehl zum Vorrücken. Die Cornicen dröhnten. Die Reserve setzte sich in Bewegung. Im Marschtempo ging es los, die Cornicen schmetterten ihre Signale. Die Offiziere und Soldaten nahmen das “Roma Victrix” ihres Praefectus wieder und wieder auf. Das Tempo wurde schneller, die Rufe lauter.
    Plautius Gesicht bekam einen entrückten Ausdruck, der Wahnsinn glomm in seinen Augen, während er den Feind fixierte. Die Lautstärke schwoll an, das Tempo wurde schneller und dann stürmten Plautius und die Kohorten der Reserve einer Todeswelle gleich auf das Zentrum, den Adler und dein Feind zu.


    Und der Praefectus Castrorum Camillus Matinius Plautius stürmte an der Spitze. Seine 11. Tasse Kräutersud würde er bei der brennenden Stadt Edessa trinken, wenn die Stadt bis auf die Grundmauern zerstört und alle Bewohner hingerichtet werden würden. Diplomatie war ein Zeichen von Schwäche, wenn man in der Position des Stärkeren war. Und das Imperium war der Stärkere.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Ohrenbetäubend mischten sich die Schreie der verletzten Männer mit dem Donnern der Pferde, dem Klirren der Waffen und unter all dem hörte Marcus sein eigenes Herz heftig schlagen, keuchend sog er die Luft in seine Lungen. Um ihn herum drehte sich alles und einen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte einer der Baktrier, Marcus sah die Waffe auf ihn herunter sausen und war in dem Moment unfähig sein Schild zu heben, spürte den Tod nahen, ebenso den Fall seiner ganzen Zenturie hier mitten im Getümmel. Er merkte nicht, daß er die Augen schloß und auf ein Knie herab sank. Doch der Schlag blieb aus, der Schmerz, der ihn ins Jenseits befördert hätte und die Verzweiflung in denen, die er in Rom zurück gelassen hatte, sähte. Eine Arm packte ihn unter der Schulter und zog ihn kräftig nach oben. Marcus riß die Augen auf und sah in das bärtige Gesicht von Palatius – auch Tius genannt. Und schon stürzte der nächste Angreifer auf sie zu und abermals hielt das Schild von Tius den Angreifer ab Marcus aufzuspießen. Marcus nickte seinem Soldaten dankbar zu und atmete tief ein, umgriff sein Schild wieder fester und duckte sich matt unter dem Schild von Tius hinweg. In die zweite Reihe zog sich Marcus zurück, um den Moment der Schwäche zu nutzen. Mehr zufällig packte er einen Soldaten und schob ihn nach vorne, damit er seinen Platz einnahm- und dieses Mal traf es den jungen Decimus Serapio, der damit direkt in das Schlachtgetümmel wieder geworfen wurde. Marcus rechter Arm zitterte heftig und er steckte das Schwert weg. Um die Lage zu sondieren und die Situation neu zu bewerten. Der mutige Schlachtruf von Vitamalacus drang bis an sein Ohr und zudem hörte er das laute Donnern von Hufen in seinem Rücken und ahnte- die Reserve würde wohl bald eintreffen, hoffte darauf. Denn nicht lange und die Feinde würden sie überrannt haben, die Panzerreiter würden den Adler erringen.


    centurio, centurio.“


    Ein flinker Mann drängte sich durch das Getümmel, wich schnell einem durchgebrochenen Baktrier aus und stieß bis zum Marcus vor, der gerade mit zusammen gebissenen Zähnen erneut sein Schwert hervor zog und heftig aufkeuchte. Erst einen Herzschlag später vernahm er die Worte.


    „Was?“
    „Der praefectus. Du hast den Befehl, mit der Zenturie nach vorne zu stürzen, beschützt um jeden Preis den Adler. Und wenn er Dich nicht vorne sieht, centurio...“


    Der Bote grinste boshaft, denn solche Botschaften durfte er nicht jeden Tag ungestraft und auf Befehl überbringen.


    „Dann sorgt er eigenhändig dafür, Dir die Eier ab zu reißen und Dich zu kastrieren, egal was Dein Weib zu Hause sagt.“


    Schon war der Soldat, der Bote, erneut verschwunden und ließ einen sprachlosen Aristides zurück. Doch bei Marcus fand sich kein Zögern, kein Zaudern. Denn nun wußte er: Die Nachhut kam und sie mußten nicht mehr lange ausharren, doch nun hieß es sich mit voller Kraft erneut in das Kampfgeschehen zu tümmeln.


    „Näher zusammen, milites!“


    Abermals sammelte Marcus seine Stimme – die immerhin gut geschult war – um über die letzten Männer seiner Zenturie die Befehle zu brüllen.


    „Männer! Die Verstärkung rückt an. Doch der Adler darf nicht fallen. Schilde hoch, rammt sie damit um.“


    Eilends trat Marcus wieder nach vorne und in die Mitte der Reihe, nutzte einen kurzen und kostbaren Moment, dem die zweite Zenturie vergönnt war, denn alle Feinde schienen auf die Erste eindringen zu wollen.


    „Vorwärts, Männer. Helfen wir unseren Brüder.“


    Um die Männer an zu stacheln, stürzte sich Marcus mit Waghalsigkeit auf die nächsten baktrischen Kämpfer und schnitt mit dem Schwert durch die Luft, schlug wuchtig mit seinem Schild gegen die Horden von Angreifern. Wut glomm Marcus, er bahnte sich einen Weg bis zu seinen Augen und zu seinen Waffen. Einem Keil gleich schlugen sich die Männer der zweiten Zenturie in die Seite der Angreifer- während sie von der Seite weiterhin sich bemühten die Angreifer abzuwehren, wo hingegen auch noch die anderen drei Zenturien die Stellung hielten und danach suchten, die Wellen, die scheinbar kein Ende nahmen, abzuwehren. Der Schmerz als Marcus etwas traf, spürte er nicht, sein Schwert suchte sich immer wieder ein weiteres Ziel, grimmig wie einer der parthischen Reiter gleichend, suchte er sich eine Bresche mit dem Schwert durch die Angreifer zu schlagen. Und sich mit der Ersten zu vereinigen. Immer im Auge den Adler und auch den Helm von Avitus, um diesen zu unterstützen. Und so nahte bereits die wenigen Männer der unmittelbaren Verstärkung.

  • Immer wieder stach Imperiosus mit seinem Gladius zu und fragte sich langsam, wann dieser Kampf endlich vorrüber sein würde. Er bemerkte zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass mittlerweile die Reserve nach vorne stürmte.


    Ein wenig erschöpft zog er sich zurück und stand nun näher beim Adler. Licinus hatte anscheinend eine Verletzung davon getragen. Als plötzlich der Capsarius Avtius zur Seite schubste und kurz darauf Kopflos zu Boden fiel. Dieser elende Bastard... wo kam der so plötzlich her, fragte sich der Artorier, doch das war nun egal. Centurio Artorius griff ihn mit aller macht an und Tiberius half ihm dabei. Immer wieder stach er auf der anderen Seite des Pferdes auf das Tier ein, bis es endlich zu fall kam.


    Groß waren die Verluste, die die erste Centurie hinnehmen mussten, doch ihren Mut und Kampfgeist konnten die Parther nicht brechen. Nun hörte der Artorier jenes Geräusch, dass einem Donner gleich kam... Plautius kam mit der Reserve. Medeia bat Imperiosus darum, auf Plautius und Avitus zu achten, doch so sehr er es auch wollte, er würde lieber sterben, als den Adler den Parthern zu überlassen. Doch wusste dies natürlich seine Tante nicht... Er hatte ihr immer noch keinen Brief geschrieben, dies würde er nach dieser Schlacht nachholen müssen... Sofern Mars seine schützende Hand über ihn legen würde.

  • Fast ungehindert ging das Spartha des Tribuns auf den Parther nieder, der Parther riss zwar noch zur Abwehr sein Schwert hoch, doch einen Moment zu spät. Allerdings glitt die Waffe an dem Schulterstück der Rüstung etwas ab, nicht wie gewünscht in Richtung des Halses, sondern es drang in den Schwertarm des Parthers, trennte ihn fast gänzlich vom Körper...


    Warmes Blut lief über die Stirn des Tiberiers, als er sein Spartha zurück zog, doch genauso so wie ihm klar wurde, das es nicht sein Blut war, sondern jenes, das dem Parther aus dem Armstumpf spritzte,... genauso wusste er, das auf solche erfolgreichen Hiebe zahlreiche abgeblockte folgen würden.


    Und dann drang das Geräusch der vorrückenden Reserve in sein Ohr, es würde nicht mehr lange dauern, bis die Unterstützung da war. Solange mussten sie, nein, solange würden sie durchhalten.


    "Primus Pilus ! Haltet stand !" donnerte seine Stimme durch das Schlachttümmel, jeden, der ihn, jetzt da er sich den Parthern entgegenstellte und er schwerer auszumachen war, schon für Tod hielt, einem Irtum strafend.


    "Cohors I, Centuria II und III,... in Mars Namen,... schliessst die Lücke !" donnerte er weiter, denn immer noch drangen durch die Lücke vor der I. Centurie Parther. is die Verstärkung heran war galt es diesen Nachschub von Feinden so klein wie möglich zu halten.


    Aus dem Augenwinkel registrierte er ein Schwert, das auf ihn zielte, schnell riss er sein Spartha hoch, blockte den Hieb ab, bevor er in den Gegenangriff ging.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    Mein Centurio persönlich war es, der mich packte und mit Schwung wieder in die vorderste Reihe beförderte. Nun ja - von einer Reihe konnte man eigentlich nicht mehr so wirklich sprechen. Ich hatte nicht den geringsten Überblick mehr, überall um mich rum starben Menschen auf bestialische Weise, und je weniger wir wurden, desto mehr wurden die Parther - schien es mir jedenfalls.
    Ob man wohl einmal Edessa im selben Atemzug mit Carrhae nennen wird?
    Stämmig und fremdartig waren die Axtkämpfer, die nun, nach den Reitern, wild auf uns eindrangen. Ich hatte eben noch gezittert und gebebt, geheult und gekotzt, aber jetzt war ich einfach nur noch schicksalsergeben, leer und erschöpft vom Kämpfen in der Gluthitze.
    Eine Axt an der Blut und Haare klebten, hochgeschwungen um mir den Schädel zu spalten, fing ich mit dem Schild ab. Der Schmerz loderte auf, in meinem verwundeten Arm, und die Axt hackte in das Holz, brach ein großes Stück heraus. Splitter flogen mir um die Ohren, doch ich setzte nach, irgendwie mechanisch - so wie mein Optio mir das vor nicht allzulanger Zeit gezeigt hatte: Schild hoch und schnell drunter durchstoßen - und mein Gladius stach tief in den Oberschenkel des feindlichen Soldaten! Und wieder polterte die Axt gegen meinen Schild, dass ich meinte mein Arm würde brechen. Ich keuchte, mit aufeinandergebissenen Zähnen, und drosch den Schildbuckel, und den scharfkantig abgebrochenen Rand dem Mann mit aller Kraft ins Gesicht. Ich glaube, er bekam Splitter in die Augen - jedenfalls schrie er etwas, was ich nicht verstehen konnte - eine Stimme von abertausenden, die um mich herum brüllten, lärmten, ächzten und heulten - und fasste sich ins Gesicht. Da konnte ich ihm das Gladius in den Hals stoßen, ihn abstechen wie ein Opfertier... Blut troff von meinem Gladius, floss in vielen roten Rinnsalen über meinen Arm hinweg.


    Ich versuchte, mit den verbliebenen Kameraden in der Formation zu bleiben, als wir uns auf Befehl des Centurio den Weg durch das Schlachtgetümmel in Richtung der ersten Centurie bahnten. Bessere und längergediente Männer als ich fielen auf dem Weg. Die Kameraden von der Ersten schienen, wenn das möglich war, in noch ärgerer Bedrängnis als wir. Empörung stieg in mir auf, als ich sah, wie ein Reiter sich den Adler schnappen wollte, und Triumph, als ein feindlicher Anführer, in abenteuerlich prunkender Rüstung, zu Fall gebracht wurde.
    Ja, den Adler zu schützen, das war eine hehre, große Sache, und der Gedanke, wenn schon, dann für so was erhabenes zu fallen, beseelte mich, durch die Benommenheit der Schlacht hindurch, mit einer richtig patriotischen Kampfeswut!
    Wie erreichten die Erste und verstärkten wie befohlen den Kreis, den sie um den Adler gebildet hatten, berannt von allen Seiten. In der Ferne schmetterten laut Signale zum Vormarsch, jemand rief was von Verstärkung und Reserve. Ich schützte mich mit meinem halb zertrümmerten Schild so gut es ging, stach zu wenn ich konnte, und konnte in all dem Chaos und Blutvergiessen irgendwie gar nicht glauben, dass es irgendwo noch frische, unversehrte Soldaten in ordentlichen Reihen geben sollte. Und auch nicht dass sie rechtzeitig kommen würden.
    Mehrere der absolut furchterregenden, albtraumhaften Panzerreiter, sprengten schon wieder auf uns zu, schienen uns im nächsten Moment in Grund und Boden zu stampfen.
    Wenn ich hier sterbe, blitzte es in meinen Gedanken auf, bei der Verteidigung des Adlers, dann wird Onkel Livianus aber wenigsten endlich einmal stolz auf mich sein!!!


    Ich setzte meinen kaputten Schild an die meiner Nebenmänner, stemmte die Füße in den aufgewühlten Boden, und hielt stand, als die Reiter kamen. Ein Huf zerschmetterte den Rest von meinem Schild, ich prallte zurück wurde von der Wucht von den Füßen gerissen. Die Reiter drängten einfach zwischen uns. Ein mächtiger gepanzerter Leib, kaum einem Pferd ähnlich, eher einem Rhinozeros, das ich in Tarraco mal in der Arena gesehen hatte, schob sich über mich. Ein Huf trat gegen mein Bein, es tat entsetzlich weh, aber ich rollte mich zur Seite bevor das Monstrum mich zerstampfen konnte und brüllte aus voller Kehle "Roma Vixtric!!!", als ich hochsprang und mich an dem Harnisch des Reiters festkrallte, mich mit aller Kraft dranhängte, um ihn aus dem Sattel zu zerren!
    Zwei Kameraden halfen mit, der Panzerreiter kam ins Rutschen - und schlug zugleich rasant mit dem Krummschwert nach mir. Ich hörte ein Sausen, fuhr zurück, spürte den Luftzug der Klinge in meinem Gesicht, einen scharfen Schmerz in meiner Wange, und wie mir heiß das Blut übers Gesicht strömte. Mein Helm wurde mir vom Kopf gerissen und flog scheppernd zu Boden.
    Dann fiel er, der Schwergepanzerte - und riss mich mit sich. Es presste mir die Luft aus den Lungen, als ich hart auf den Boden prallte, von dem schweren Kerl halb erschlagen, ich wusste nicht mehr wo oben und unten war und wo mein Gladius abgeblieben war sowieso nicht. Aber mein Pugio... einen Arm bekam ich frei und riss den Dolch aus der Scheide. Doch als ich damit zustieß, gar nicht mehr patriotisch beflügelt, nur noch panisch um mein Leben kämpfend, glitt die Klinge harmlos an dem schweren Harnisch des Mannes ab.
    Der Parther drosch mir die gepanzerte Faust ins Gesicht. Ich sah Sterne, dunkle Strudel die mich hinabziehen wollte, und hörte mein elendes Ächzen wie aus weiter Ferne. Aber mit meiner letzten Kraft und meinem letzten Willen krallte ich mich am Bewusstsein fest.
    Wieder raste die Eisenfaust auf mich hinunter, aber zugleich stieß ich verbissen den Pugio nach oben, die Klinge schabte über das Metall, dann bohrte sie sich in eine Ritze zwischen Halsschutz und Helm des Parthers. Bis zum Anschlag stieß ich sie hinein. Ein Schwall von Blut quoll hervor und über mich. Die Faust traf mich wieder, und jetzt riss die Dunkelheit mich endgültig mit sich. Von ganz weit weg nahm ich noch wahr, wie der Parther sich röchelnd aufbäumte und schließlich, mich halb unter sich begrabend, leblos zusammensackte.
    Dann verschlang mich tiefe, fühllose Schwärze.

  • Während sich um den Adler nun "das letzte Gefecht" anbahnte, kämpfte die V. Cohorte immer nochgegen die Parthische Infanterie. Man war auf sie geprallt und hatte ihr im wersten Schock ernste Verluste zugefügt, nun aber wogte der Kampf ständig hin und her und auf beiden Seiten fielen Männer.
    Ja der Gegner war keine Bauerntruppe mehr sondern richtige Soldaten.
    Die V. Cohorte hatte sich festgefahren und konnte somit nich wirklich vorrücken.


    Dann überbrachte ihm ein Bote die Nachricht daß er Unterstüzung bekommen würde, nun zusammen mit dieser würde er dann versuchen durch die parthischen Reihen durchzubrechen.

  • Der Satrap und sein Stab


    [Blockierte Grafik: http://img516.imageshack.us/img516/5176/satrap1iw7.jpg] | Narseh Abgar, Satrap von Osroëne


    "Sag mir - was siehst Du?", fragte der Satrap seinen Adjutanten mit den Adleraugen, den Argbadh Aryatirén. Denn Narsehs Augen waren nicht mehr die besten, sie schmerzten von der Helligkeit, und überhaupt war das Schlachtgeschehen ihm inzwischen nicht mehr ganz ersichtlich. So viel Staub, so viel Chaos, wie sollte man da noch den Überblick behalten.
    "Was ist da zur Linken los, da der Tumult?"


    Aryatiren spähte zu der gewiesenen Stelle und sah, wie die Fünfte Kohorte der Ersten Legion unter Terentius Cyprianus gegen die baktrischen Fußtruppen stürmte, die den schweren Reitern folgten, wie Pila flogen und das Gefecht entbrannte.
    "Erlauchter Satrap, da hat eine feindliche Einheit die Initiative ergriffen und stürmt gegen die Baktrier."
    "Und, wie machen sich die Axtschwinger aus den Bergen?", wollte Narseh wissen. Sind sie ihr Geld wert?"
    Unleidig dachte der Satrap an die gewaltigen Summen, um die diese gierigen Söldner seine Schatzkammer erleichtert hatten. Allerdings - je mehr von ihnen jetzt starben, desto weniger musste er nachher noch bezahlen....
    Aryatirén versuchte Einzelheiten zu erkennen, und sah zu seinem Bedauern, wie die Fünfte Kohorte gerade Verstärkung bekam und die geschlossenen Formation sich nun - langsam zwar, und unter Verlusten, aber doch unübersehbar - Stück für Stück in die Reihen der Söldner hineinzufressen vermochte.


    "Nun - die Römer werfen soeben ihre Reserven in den Kampf. Die Baktrier verlieren an jener Stelle, oh Erhabener, gerade ein wenig an Boden..."
    Beklommen war es dem Argbadh zumute. Denn der Satrap neigte bisweilen (je nach Tageslaune) dazu, die Überbringer schlechter Nachrichten hinrichten zu lassen.
    "Söldnerpack.", stellte Narseh nur verächtlich fest. "Und da rechts, bei der Kaisergarde, was passiert da?"
    "Der Kampf wogt hin und her.", berichtete Aryatirén. "Noch sind ihnen die Feldzeichen nicht entrissen. Allerdings sehe ich da gerade einen Vorstoß..."


    ~ ~ ~


    Der Kampf der Prätorianer


    In der Tat. Eine Hundertschaft waghalsiger und vom Gedanken an die unzähligen Drachmen berauschter Baktrier hatte sich um ihren Hauptmann geschart. Der war ein gigantischer Hüne mit kahlem Kopf und einer Brust wie ein Fass, ein wahrer Bergriese, dessen Doppelkopfaxt durch die Reihen der Feinde ging wie die Sense durch das Kornfeld. Seine Leute waren hartgesottene Kämpen, die langschaftige Äxte trugen, geschuppte Panzerhemden und Schilde mit dem Zeichen der doppelköpfigen Echse darauf.
    Dass sie den Preis nicht den Kataphrakten, diesen hochfahrenden Schnöseln, überlassen würden, war ihnen ganz klar, und als die Reiter, aufgehalten von den streitbaren Praetorianern, nicht gleich bis zum Signum vordrangen, da sahen sie ihre Stunde gekommen.
    Mit Todesverachtung und einem gutturalen Kampfschrei stürmten sie los, durch den vor ihnen bereits tobenden Kampf hindurch, überrannten dabei Feinde und Verbündete, die ihnen im Weg standen. Geschlossen, und gut aufeinander abgestimmt, kämpfte diese baktrische Horde, die nun auf die festgefügten Reihen einer der Prätorianercenturien traf. Gleich zu Beginn gelang es dem Baktrierhauptmann, den feindlichen Centurio zu fällen - ein Hieb zertrümmerte dessen Scutum, beim nächsten sank der Römer mit klaffender Brust zu Boden. Unter Triumphgeheul machte Kasirs Horde sich dran, sich den Weg zu Ruhm und Reichtum freizuhacken...


    ~ ~ ~


    Der Satrap und sein Stab


    "Ein Vorstoß... schön schön.", wiederholte der Satrap etwas abwesend. "Doch sag, Kashtarith, was ist mit dem Nachschub an Pfeilen - merk dir, man darf nie vergessen, für genügend Nachschub bei den Pfeilen zu sorgen - reichen sie noch?"
    "Erlauchter Satrap", nur zögerlich wagte Aryatirén es, seinen Herrscher zu verbessern, "ich bin Aryatirén..."
    "Jaja, das weiss ich doch!" Natürlich, der Satrap erinnerte sich. Er hatte Kashtarith ja nach dem Adler ausgeschickt. Eine kühne, glänzende Idee, die die Römer in die Knie zwingen würde.
    "Hat er den Adler schon?"
    "Die Clibanarii sind durchgebrochen durch die feindlichen Reihen. Die letzten Verteidiger werden aufgerieben. Ich sehe den Helmbusch des Sardar direkt neben dem Adler. Gleich muss er ihn haben!"
    "Gut, gut. Auf ihn ist doch Verlass. Er ist vielleicht ein wenig phantasielos in der Strategie - aber verlässlich. Wenn ich sage 'Kashtarith bring mir den Adler', dann geht er los und bringt mir den Adler. Guter Mann, das, guter Mann."


    Eine Weile lang war nur der Kampfeslärm zu hören. Aryatirén hielt Ausschau. Dann meldete er sich kleinlaut zu Wort.
    "Erhabener Satrap..."
    "Hmm?"
    Der Argbadh wand sich. Aber einer musste es ja sagen. Bloß warum ausgerechnet er?
    "Erlauchter Satrap - der Sardar Kashtarith scheint... zu Boden gegangen zu sein. Ich kann ihn nicht mehr sehen. Zugleich bekommen die Verteidiger des Adlers gerade massivst Verstärkung. Und die Flanken ebenfalls. Oh gottgleicher Sohn von Sonne und Mond, verzeih es mir unwürdigem Wurm dass ich es wage mein Antlitz zu Dir zu erheben, dass meine nichtswürdige Stimme schimpflich Dein Ohr besudelt, jedoch... ich fürchte das Blatt wendet sich."

  • Schlag auf Schlag, immer wieder prasselte es auf Lucullus seinen Schild ein. Er stach wahllos in die Masse des Feindes ein und stieß sein Schwert in die Seite eines Pferdes. Männer schrieen, Blut spritze und Staub legte sich auf die Wunden der Männer, die verzweifelt um ihr leben kämpften. Das Banner seiner Centurie war kaum noch zu sehen, ständig torkelte es. Der Träger musste getroffen worden sein. Ein Lanzenhieb traf Lucullus seinen Arm, er brüllte so laut er konnte auf und wehrte sich mit letzter Kraft. Als er vor sich Faustus erspähte, welcher am Boden lag, nahm er seine letzte Kraft und Lebenswillen zusammen und versuchte nach vorne zu stürmen. „FAUSTUS! FAUSTUS.“ Rief er und kämpfte sich vor. Ein Parther stellte sich ihm in den Weg. Er stach mit seinem Schwert in Richtung Oberkörper und schrie dabei barbarische Verwünschungen aus. Lucullus parierte verzweifelt und zerschmetterte den Kopf seines Feindes mit dem Schildbuckel. Er drängte sich wütend vor bis ein Dolchstoß auf ihn niederging. Er ging glatt durch seinen Hals und Lucullus wurde auf einmal kalt. Ein letztes mal stach er zu, ehe er zu Boden ging und röchelnd seine Hand zum Himmel hob. Warmes Blut spritze auf sein Gesicht und seine Wimpern waren nicht mehr in der Lage, seine Augen frei zu halten. Er schloss sie, entkrampfte sich und ließ das Schicksal walten. Seine letzten Gedanken galten Faustus und seiner Familie, wäre er doch nur in Rom bei seiner Cousine geblieben.

  • Noch immer wurde die römische Kavallerie zurückgehalten, sicherlich wusste der Imperator was er tut, und sicherlich würde die Kavallerie auch von den Panzerreitern enormen Widerstand bekommen, trotzdem wurde Numerianuns ungeduldig und ritt auf seinem Pferd die Reihen seiner Männer auf und ab... Das Spatha dass er bereits gezogen hatte, hatte er auch schon wieder weggesteckt und wartete nun auf weitere Befehle...
    Als die Gegner dann dem Adler nahe kam, blickte er schon immer über seine Schulter, und hoffte dass er ein Angriffszeichen erkennen oder hören konnte...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Stück für Stück Zentimeter für Zentimeter kämpfte sich die V. Corhorte durch die Feindlichen Linien. Durch die Untersützung war nun der Zeitpunkt gekommen um den Versuch zu wagen durchzubrechen.
    Bei den Centurien der V. Cohorten wurden nochmal die vordersten Reihen gewechselt und dann konzentrierten sie beide Cohorten auf einen der geschwächten Punkte in der Linie des Feindes. (So gut es eben für 1000 Mann möglich war punktuell anzugreifen)
    Die frischen Truppen am Brennpunkt die V. als Unterstüzung.
    Und weiter ging der Kampf.

  • Andronicus verstand nicht ganz warum die römische Reiterei immernoch zurückgehalten wurde, schienen doch der Adler der Prima und auch die erste Kohorte der Prima in arge Bedrängnis geraten zu sein. Andererseits würde der Imperator schon wissen was er tat...

  • Licinus wartete einen Augenblick, bis einer der weiter vorne stehenden milites fiel oder sich zurückschob, in dieser Zeit bemerkte er, wie der centurio und einige weitere milites den feindlichen Anführer vom Pferd rissen und als dann noch Rufe laut wurden, dass die Reserve endlich anrückte schöpfte er neuen Mut, gleich würden sie ausruhen können oder zumindest nicht kämpfen müssen.
    So innerlich gestärkt sprang er in die Bresche, als vor ihm ein weiterer miles den parthischen Krummsäbeln zum Opfer fiel. Zu Anfangs machte ihm die verletzte hand erstaunlich wenig Probleme, als er jedoch einen Stich von oben führen wollte durchzuckte es ihn wie ein Blitz und fast hätte er sein gladius fallen lassen. Damit vielen hohe Stiche wohl aus und er musste sich auf die tiefen verlassen, ärgerlich, weil mit diesen die Pferde nur selten erwischte, so beschränkte sich seine Arbeit darauf um ihn herum kämpfenden milites zusätzliche Deckung zu geben.

  • Sim-Off:

    so anbei bemerkt: ich hab keine Vorstellung wie viele das jetzt sind
    wer Beschwerden hat, soll mir die per PN zukommen lassen, ich lese mir die gerne durch :D


    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    ...


    Der Centurio machte einen guten Eindruck, wie er nach vorne stürmte. Auch wenn das vorran stürmen durch die parthischen Reihen eher langsam von statten ging. Dennoch gab es den verbliebenen Männern einen neuen Ansporn und die zweite Centurie folgte Aristides.
    An Sparsus Schild war mittlerweile nicht mehr viel mehr erhalten als der metallene Ansatz und etwas Holz rings herum, sodass er damit kaum mehr zur Reiterabwehr von Nutzen war. Von weiter hinten versuchte Sparsus so etwas wie eine Formation zu halten. Wenn die Einheit zerrissen werden würde, von diesen mutterlosen Ratten, dann würde sie mit Sicherheit aufgerieben werden. Doch immer wieder wurden sie in dem Gedränge auseinander gerissen, nur der Helm des Centurio war ein Zeichen dafür, wo die Einheit sein musste. Immer weiter schoben sie sich auf den Adler zu, doch immer wieder fielen Miles der Zweiten im Kampf gegen die, mit Äxten bewaffneten Barbaren. Sparsus' linke Hand pulsierte regelrecht vor Schmerzen und er schwor sich dem Medicus, der das genäht und behandelt hatte, eigenhändig die Kehle durch zu schneiden. Jedes mal, wenn er versuchte eine Axt oder ein Krummschwert abzuwehren, dachte er ihm müsste der Arm abfallen. Das einzige was ihm blieb, um seine Laune etwas zu heben, war diese Bastarde abzustechen und in ihrem Blut zu baden. Er betrachtete in einem kurzen Augenblick, den der Baktrier vor ihm damit verbrachte nach luft röchelnd umzukippen, die Miles um sich herum. Allesamt blutverschmiert. Ganz Edessa konnte nicht genug Wasservorräte haben, damit sie das wieder abwaschen konnten. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der kleine Decimer an einem Reiter hin. Dafür, dass er erst einige Wochen bei der Legio war, schlug er sich verdammt gut. Nur etwas übermütig, sich in dem wirr war mit einem Panzerreter anzulegen. Zumindest solange sie keine feste Stellung hatten. Er zog einige seiner Kameraden mit sich, um die Centurie wieder zu schließen und um zu sehen, ob es Serapio soweit gut ging. Auf dem Weg dahin fand er Cicero, der damit beschäftigt war einen Parther die Gurgel durch zu schneiden. Sparsus stach den Parther sicherheitshalber nochmal von hinten ab und versicherte sich das Cicero soweit in einem brauchbarem Zustand war. Wäre er verwundet gewesen, hätte ihm das jedoch auch nicht geholfen. Ein Mann stärker schlossen sie nun weiter zum Centurio und zur Ersten auf. Immer auf den Adler zu und eine blutige Spur hinterlassend.
    Sparsus fand Serapio unter einem parthischen Reiter liegen und die Hand um seinen Pugio gekrallt. Er betrachtete kurz den kleinen Decimer, stieß mit den Resten seines Scutums einen dieser Barbaren weg. Dann packte er Serapio und zog ihn schnell hinter sich in Richtung Erste Centurie, wobei er und der bewusstlose Serapio von den anderen Miles gedeckt wurde. Dabei blieben jedoch Serapio's Waffen, sowie Helm und Schild auf der Strecke. Jedoch konnte er damit im Moment eh nichts anfangen. Als sie endlich an den Schilden der ersten angekommen waren, legte Sparsus Serapio neben den Adler ab, und schaute sich um ob er irgendwo einen Sanitäter finden konnte.


    Capsarius!


    ...


    Sofort herkommen! Sofort ein Casparius hierher!


    Hoffentlich fängt der Kleine keinen Scheiss an, dachte sich Sparsus, ging dann aber wieder nach vorn, um bei der Abwehr zu helfen. Mehr konnte er im Moment nicht machen ...

  • [Blockierte Grafik: http://img524.imageshack.us/img524/3310/krieger3lc5.jpg] | Kashtarith, Sardar der Kataphraktoi


    Nach dem Centurio, der den Adler hütete, hatte Kashtarith ausgeholt, doch seine Klinge traf - und enthauptete - den falschen. Und kein Gnadenbrot würde es für sein graues Schlachtross geben. Schrill aufwiehernd ging das Tier zu Boden, als die Gladii ihm die Flanke aufschlitzten, die Schilde es umstiessen. In alle Richtungen keilte das Pferd aus, in seinem Todeskampf, doch gerade noch rechtzeitig gelang es dem Sardar sich aus dem Sattel zu schwingen, und außer Reichweite der wirbelnden Hufe zu springen.
    Mit aufs neuem wild entbrannter Wut stürmten seine Leute los, als sie ihren Anführer so fallen sahen, kamen an seine Seite und flankierten ihn, hieben auf die Römer ein und fingen deren Hiebe von ihm ab - ein heilloses Gemetzel für beide Seiten.


    Einen kurzen Moment lang abgeschirmt durch zwei Panzerreiter atmete Kashtarith tief durch, trat auf und verzog das Gesicht. Sein Fuß... er hatte sich den Fuß vertreten beim Abspringen.
    Verärgert, dass so eine dumme Kleinigkeit ihm jetzt hinderlich sein sollte, fuhr er sich mit der Hand unter den halboffenen Helm und wischte sich Schweiß und Blutspritzer aus dem Gesicht. Sein Grauer regte sich nicht mehr. Dieses Tier hatte er selbst aufgezogen, eingeritten und ausgebildet, dieses Tier hatte ihn lange Jahre treu getragen, und war ihm wichtiger und wertvoller gewesen als der gesamte Inhalt seines (kleinen) Harems. Es jetzt so dahingeschlachtet zu sehen, erfüllte den General mit kalter Wut.
    Mit schmalen Augen blickte er über den Kadaver des Pferdes zum Adler der Legion, der noch immer majestätisch über den Köpfen der Kämpfenden schwebte. Er sah wie weitere Verteidiger ankamen und den an manchen Stellen geborstenen Kreis verstärkten, er hörte die Signale des Feindes, als die Reserve anrückte. Kurz gesagt - er sah seine Felle davonschwimmen. Und ganz kurz wünschte er sich, der Satrap hätte den Surenas mit der Armee des Großkönigs nach der Sache mit der Prinzessin nicht von dannen gejagt. Denn dann wäre der Sieg bestimmt gewiss gewesen! Doch noch konnten sie den Römergötzen erringen, noch konnte Osroëne siegreich sein!
    "Den Adler oder den Tod!" , brüllte der Sardar mit kratziger Kehle.
    "Auf sie...!!!"
    Und hinkend warf er sich an der Seite seiner Leute in das chaotische Knäuel von Kämpfenden, schlug ein Schwert zur Seite, zog seine Klinge einem Römer über die Kehle... parierte wieder - und fand sich erneut dem Centurio gegenüber, der wie ein Daeva schon wieder zwischen ihm und dem Adler stand.


    "Du hast mein Pferd getötet", grollte Kashtarith und senkte die Spitze seines Krummschwertes, so dass sie genau in Richtung des Artorius Avitus wies. Ein dicker roter Tropfen floss die Blutrinne entlang, blieb kurz an der Spitze der geschwungenen Waffe hängen wie eine rote Perle, löste sich dann und fiel...
    Dunkel und hart waren die Augen des Parthers, als sie sich in die des Römers bohrten. Schwarze Linien waren darum gezogen (wie alle Edlen von Osroëne ließ sich auch der General täglich die Augen schminken und den Bart kräuseln), halbverwischt umgaben sie seine Augen wie Schatten.
    Er taxierte den Römer, der ihm den Weg verwehrte, versuchte zu erahnen welche Bewegung dieser als nächstes vollführen würde... - und für den Bruchteil eines Wimpernschlages zuckten Kashtariths Augen zur Seite, hefteten sich ganz kurz auf die rechte Schulter des Artoriers, so als ob er dort an der Achsel sein nächstes Ziel anvisieren würde.
    Als der Blutstropfen auf dem schon rot getränkten Boden aufkam, stieß das Krummschwert vor, zielte auf eben jene Schulter, doch es war nur eine Finte und im Zustoßen wandte der Parther das Schwert. Blitzschnell ließ er es zur Seite gleiten, suchte es dem Römer in den Unterleib zu stoßen, und ihm unterhalb der Rüstung den Bauch aufzuschlitzen wie einem Vieh...


    ~ ~ ~


    Zur gleichen Zeit - die anrückende Verstärkung nahm schon die Last von der "Rückseite" des bedrängten Kreises der Verteidiger - gelang es doch noch zwei Clibanarii mit brutaler Wucht bis zum Aquilifer vorzudringen. Einer stieß die Lanze nach dem Träger des Feldzeichens, der andere packte die kostbare Beute. Eine parthische, gepanzerte Faust schloss sich um die Stange, die das Zeichen und die Seele der Ersten Legion trug. Der Adler wankte... sank ein Stück herab... dann noch tiefer... Der Parther gab seinem Pferd die Sporen, hatte den Adler seinem Träger schon beinahe entrissen, wollte mit ihm davon jagen!

  • Imperiosus sah den Feind, wie er von seinem Pferd gesprungen war. Er blickte lange zeit auf Avitus und wollte ihn wohl angreifen. Die Zeit verlangsamte sich udn die ereignisse überschlugen sich. Was sollte Tiberius jetzt nun machen. Er musste schnell reagieren, würde er seinen Vetter und somit den Centurio helfen, so wie er es Tante Medeia versprochen hatte oder den Adler der Legion verteidigen, was für die Männer dieser Einheit das heiligste war.


    Weitere Feinde stürmten auf den Adler zu und wollten unbedingt den Adler sich holen. Zwei Clibanarii konten ebenfalls durchbrechen und hielten fast schon den Alder in ihren Händen. Der Artorier war in seinen Gedanken versunken.


    " Optio Artorius.... unser Centurio braucht unsere Hilfe... "
    schrie einer der Milites den Artorier an und rieß ihn so aus seinen Gedanken. Der Miles wollte bereits seine Formation auflösen und zum Centurio heilen, als Tiberius ihn packte.
    " Miles... halte verdammt nochmal die Formation... den Centurio können wir als Verlust verkraften, nur unseren Adler nicht. "


    Imperiosus hatte sich für das wohl vieler entschieden. Würde Avitus fallen, wär es nur ein Mann, doch würde der Adler in den Händen der Parther fallen, würden viele Milites den Mut verlassen und ihnen den Tod bringen.
    Fest umklammert hielt er sein Gladius, als er diesen in den Bauch eines angreifers rammt. Die Milites schauten etwas erschrocken, manche glaubten sogar, das der Optio bereit war, seinen eigenen Vetter zu Opfern, nurdamit er Centurio werden würde.
    " Milites, schützt den Adler... er darf nicht in die Hände der Barbaren fallen. "


    Nun griffen die Milites, unter dem Kommando von Imperiosus, den Clibanarii an, der den Adler fast in seinen Händen hielt. Immer wieder stachen sie mit ihren Gladii auf das Pferd ein, als es zu fall kam. Der Soldat lag am Boden und Imperiosus stach mit seiner Blutbeschmierten Gladius den Feind in den Hals, immer wieder, so dass der Kopf später vomKörper getrennt war. Der Miles der neben ihm stand, packte ihn an der Schulter.
    " Optio, der Mann ist tot. "


    Erst jetzt bemerkte der Artorier, dass er anscheinend dem Blutrausch verfallen war und stellte sich erneut auf, um die weiteren anrückenden Feinde nieder zu metzeln, so wie sie es in der Ausbildung gelernt hatten. Zufrieden stellte er fest, dass der andere Feind, der ebenfalls durchgebrochen war, zu fall gebracht wurde.

  • Zitat

    Original von Narrator
    Der Kampf der Prätorianer


    In der Tat. Eine Hundertschaft waghalsiger und vom Gedanken an die unzähligen Drachmen berauschter Baktrier hatte sich um ihren Hauptmann geschart. Der war ein gigantischer Hüne mit kahlem Kopf und einer Brust wie ein Fass, ein wahrer Bergriese, dessen Doppelkopfaxt durch die Reihen der Feinde ging wie die Sense durch das Kornfeld. Seine Leute waren hartgesottene Kämpen, die langschaftige Äxte trugen, geschuppte Panzerhemden und Schilde mit dem Zeichen der doppelköpfigen Echse darauf.
    Dass sie den Preis nicht den Kataphrakten, diesen hochfahrenden Schnöseln, überlassen würden, war ihnen ganz klar, und als die Reiter, aufgehalten von den streitbaren Praetorianern, nicht gleich bis zum Signum vordrangen, da sahen sie ihre Stunde gekommen.
    Mit Todesverachtung und einem gutturalen Kampfschrei stürmten sie los, durch den vor ihnen bereits tobenden Kampf hindurch, überrannten dabei Feinde und Verbündete, die ihnen im Weg standen. Geschlossen, und gut aufeinander abgestimmt, kämpfte diese baktrische Horde, die nun auf die festgefügten Reihen einer der Prätorianercenturien traf. Gleich zu Beginn gelang es dem Baktrierhauptmann, den feindlichen Centurio zu fällen - ein Hieb zertrümmerte dessen Scutum, beim nächsten sank der Römer mit klaffender Brust zu Boden. Unter Triumphgeheul machte Kasirs Horde sich dran, sich den Weg zu Ruhm und Reichtum freizuhacken...


    Der Vormarsch der Kataphratoi war nun vollends gestoppt, und die Vorteile der römischen Kampfweise im dirchten Schlachtengetümmel wurde deutlich: Die Reiter wurden von ihren Pferden gestoßen und von den Gardisten niedergemacht, nun, da sie völlig eingekeilt zwischen der Praetorianerformation und anstürmenden Infanteristen waren.


    Centurio Pacuvius brüllte einen Befehl, nur ja die Foramtion zu schließen, denn schon stürmte eine Schar grimmig dreinblickender Axtkämpfer auf die Schlachtreihe zu. Decius wiederholte den Befehl noch einmal und suchte festen Stand; Sein Kopf schmerzte von dem erhaltenen Hieb noch immer.
    An der Spitze der auf sie zustürzenden, überhaupt nicht friedlichen Ansammlung rannte ein wahrer Riese von Mann. Er stürzte sich auf Centurio Pacuvius, der sich standhaft gegen ihn stellte und einen gewaltigen Hieb mit seinem Scutum parierte. Der Schild zersplitterte, und der Centurio versuchte noch einen gezielten Gegenstoß zu üben - da schwang der Hühne sein Kriegsbeil zurück und rammte die Klinge tief in die nun fast ungeschützte Brust des Offiziers: Mit einem Stöhnen sank der Centurio nieder, und der feindliche Hauptmann machte einen Satz nach vorne mit dem Ziel, eine Schneise in die Formation der Garde zu schlagen. Sein Ziel war offensichtlich das Signum.


    Decius, der nahe Pacuvius postiert war nahm all dies wie durch eine Nebelbank wahr; Beim Mars, das konnte doch nicht sein: Centurio Pacuvius konnte, durfte nicht tot sein! Ein weiterer Axthieb traf den neben Decius kämpfenden Miles am Kopf, und der Mann sank mit eingeschlagenem Schädel zu Boden. Weitere Baktrier stürzten auf die Formation zu und versuchten sich durch die Reihen zu schlagen.
    Decius hob seinen Schild und stürzte auf den Mörder seines Hauptmanns zu, unterstützt von einem weiteren Miles. Die anderen Soldaten hatten ebenfalls keine Zeit gehabt sich von diesem Schrecken zu erholen, hatten das Geschehen gar nicht bemerkt da sie viel zu sehr in den Nahkampf mit den Axtkämpfern versunken waren. Er rammte seinen Schild dem Feind in die Seite, sein Kamerad versuchte ihn mit einem schnellen Stoß des Gladius vor isch her zu treiben. Doch der Krieg verstand seine Waffe hervorragend zu handhaben, er parierte den Stich mit dem Axtstiel und warf sich gleichzeitig mit seiner gesamten Masse gegen Decius' Schild, sodass er zurückgeworfen wurde. Er fand jedoch sein Gleichgewicht wieder, und stürzte sich nun seinerseits auf den Gegner, durch den Schild gedeckt und mit stoßbereitem Gladius. Die Axt bohrte sich plötzlich mit einem knirschen in den Schild des anderen Miles und machte es somit fast unbrauchbar. Diesne Augenblick nutzte Decius jedoch zu einem weiteren Ausfall, hieb mit dem Schild und rammte das Gladius zum Gegner.


    Die Formation der Praetorianer hielt weiter stand, auch wenn bereits nicht wenige Milites unter den Äxten der Baktrier wenn nicht den Tod, dann doch schwere Verletzungen gefunden hatten. Doch die Fähigkeit der Gardisten, als diszipliniert EInheit und nicht als wilder Haufen zu kämpfen verschaffte auch hier einen Vorteil, und die Feinde konnten nicht durchbrechen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!