Albanus Mons - Praediolum Decimus Meridius

  • "Nein." entgegnete Seneca ihm grinsend, "Nein, so genau will ich gar nicht wissen wo die Männer gedient haben, ich bin jedoch überzeugt, dass sie Rom treu gedient haben.", Seneca schlenderte weiter neben dem Sklaven her, und begutachtete die Sicherheitsvorkehrungen, welche ihn doch zufriedenstellten.
    "Nunja, mit Veteranen und einem Gladiator, bin ich doch recht überzeugt dass deiner Herrin nichts zustoßen wird.", eine kleine Anmerkung hatte er aber doch noch..
    "Es wäre gut wenn ihr nach Einbruch der Dunkelheit alle Eingänge gesichert habt, also auch die Balken vor die Hauptpforte geklemmt habt, sicher ist sicher, und es ist ja nicht viel Arbeit diese morgens zu entfernen.", führte Seneca aus, "Ansonsten kann ich in Rom nur gutes Berichten über die Lage hier. Auch wenn ich sicher bin, dass ihr schon bald alle nach Rom zurück könnt.", fasste Seneca zusammen, und freute sich innerlich schon auf's Abendessen, "Ich muss ja zu meiner Schande gestehen, dass ich deinen Namen zunächst nicht einordnen konnte, obwohl ich auch aus Tarraco stamme. Lange ist's her.", sagte Seneca scherzend, "Naja, wie dem auch sei, die Eingänge sind gesichert, die Patroullien ausreichend, und die Leibwächter entsprechend geschult, ich denke ich kann dem Praefectus mit ruhigem Gewissen alles berichten.",
    sagte Seneca welcher sich schon so gut wie am Ende des Rundgangs wägte, und sich innerlich schonmal einen Bericht zusammen gelegt hatte.

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    Álvaro erwiderte das Grinsen mit einem leichten Lächeln und neigte leicht seinen Kopf, als der Prätorianer kundtat, dass ihn die Veteranen nicht so sehr interessierten, als dass er wissen müsste wo sie ihren Dienst geleistet hatten. „Es freut mich, dass du zufrieden bist“, antwortete er dann, so ruhig wie die ganze Zeit schon. Dass sie hier auch überzeugt davon waren, dass der Herrin kaum etwas zustoßen würde, das konnten die Veteranen sich wohl leisten dem Prätorianer zu erwidern... aber nicht ein Sklave. Bran hätte sich von dem Gedanken wohl kaum abhalten lassen, aber er war nicht Bran. Zum Glück. Ein kurzes Mustern des Mannes neben ihm, als dieser doch noch eine Verbesserung anmerkte, und ein kaum merkliches Nicken. „Wir werden heute Abend damit beginnen“, sagte er schlicht. Und lächelte dann wieder ein leichtes Lächeln. „Eine schöne Stadt. Ein schönes Land. Ich bin noch nicht allzu lange fort.“ Die Sache mit seinem Namen ließ Álvaro absichtlich unkommentiert. Er konnte nicht so recht einordnen, was und warum der Prätorianer ihm da sagte, und er wusste nicht, wie er darauf angemessen reagieren sollte... und als Sklave war es in solchen Fällen immer besser, den Mund zu halten, wenn nicht eine konkrete Frage gestellt worden war. „Wenn du mir eine Frage gestattest, Herr: was macht dich so sicher, dass wir bald nach Rom zurück können?“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • So ganz war dem Sklaven wohl nicht zu plaudern zumute, dachte sich Seneca und wurde deshalb auch wieder etwas sachlicher, und beantwortete deshalb auch zunächst nur die Frage des Leibwächters,
    "Nun, die Lage in Rom entspannt sich zusehends. Der Versorgungsverkehr ist wieder zugelassen, und etwaige unregelmäßigkeiten sind behoben.", führte Seneca aus und fuhr dann nochmal fort, "Außerdem werde ich bei meinem Befehlshaber die Ansicht deiner Herrin berichten, und in anbetracht der Lage in Rom, wird dieser auch eventuell bereit sein, seine Frau zurück nach Rom zu holen.", sagte der Prätorianer und schloss damit eigentlich seine kleine Inspektion ab, und machte seinen Bericht in Rom somit so gut wie lückenlos.

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    Álvaro nickte langsam und ließ sich die Worte des Prätorianers durch den Kopf gehen. Wenn sich die Lage in Rom entspannte, standen die Chancen ja durchaus gut. Solange nicht irgendetwas passierte, was die Situation wieder verschlimmerte. Er blieb bei der Tür stehen und musterte den Soldaten, während er sich nachdenklich am Kinn rieb, unschlüssig, wie er das folgende nun formulieren sollte. Und entschloss sich dann doch zunächst, erst mal noch eine weitere Frage zu stellen. „Hast du ihr deine Einschätzung schon mitgeteilt? Dass du glaubst, sie könnte bald zurück nach Rom?“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • Etwas fragend schaute Seneca den Leibwächter an, warum fragte er? Der Iunier wusste nicht so genau ob der Sklave nur aus Interesse fragte, oder ob da doch eine versteckte Intention vorlag,
    "Nun, ich habe ihr vor unserem Rundgang meine vorläufige Einschätzung mitgeteilt.", antwortete Seneca vorsichtig und hakte doch nochmal nach, "Warum fragst du?"

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    Gesagt hatte er ihr also schon etwas. Álvaro zögerte einen Moment lang, immer noch unschlüssig. Unschlüssig, was er sagen sollte. Wie viel er sagen sollte. Ob er überhaupt etwas sagen sollte. Aber dann erinnerte er sich wieder an seine Schwester, und wie sie ihn gebeten hatte, auf die Decima aufzupassen. Sie zu beschützen, in mehr als nur einer Hinsicht. Und obwohl er sich immer noch nicht sicher war, was er sagen sollte – obwohl er sich im Gegensatz dazu sogar sehr sicher war, dass er sich eigentlich besser nicht einmischen sollte –, gab er sich einen Ruck. Einen kleinen nur, aber es reichte, um den Prätorianer zu bitten: „Mach ihr nicht zu viele Hoffnungen. Später, wenn du wieder mit ihr sprichst.“ Er musterte den Mann, versuchte in seinem Gesicht, in seinen Augen zu lesen, überlegte weiter – und fügte schließlich noch an: „Die Zeit hier ist nicht einfach für sie. Ich möchte verhindern, dass sie enttäuscht ist, wenn sich deine Einschätzung als falsch herausstellen sollte.“





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • "Wir werden sehen wie es abläuft, aber du hast recht.", sagte Seneca beipflichtend, und fuhr fort, "Aber wie gesagt, es ist meine Einschätzung, und deine Herrin weiß auch dass ihr Gatte das letzte Wort hat, jedoch verlässt er sich auf meine Informationen, wie dem auch sei, ich bin recht zufrieden, und wäre dir dankbar wenn du mir mein Cubiculum zeigen würdest, damit ich mit kurz an meinen Bericht machen kann, und dann wieder zu deiner Herrin stoßen kann.", führte Seneca aus, und kratzte sich kurz am Kopf.

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    Álvaro war sich nicht ganz so sicher, ob der Mann der Decima wirklich das letzte Wort hatte. Oder ob sie nicht irgendwann, wenn sie die Nase voll hatte und zugleich der Meinung war, dass es nur sicher genug war, auf eigene Faust nach Rom zurück kehren würde. Dass sie sich überhaupt von ihrem Mann ohne jeden Widerspruch hatte hierher schaffen lassen, hatte Álvaro schon ein wenig verwundert, nach allem was seine Schwester ihm über die Decima erzählt hatte – ob sie nun so schnell nachgegeben hatte, weil sie nun verheiratet war, oder weil ihr Mann der Praefectus Praetorio war, konnte er nicht einschätzen, aber er vermutete, dass eins von beiden der Grund dafür war. Oder eine Mischung aus beidem. Und er vermutete, dass sie nicht mehr lange die brave Ehefrau spielen würde... nicht wenn sie nicht einen anderen Weg hier fand, sich abzulenken von dem, was auch immer sie zu belasten schien... etwas anderes als Alkohol.


    „Das weiß sie“, bestätigte er dennoch die Worte des Prätorianers, denn ihm, einem Untergebenen des Terentius, konnte er kaum erzählen, dass er glaubte die Decima würde bald selbst das Heft in die Hand nehmen. „Und sie weiß auch, dass du gekommen bist, um die Sicherheitsvorkehrungen hier zu prüfen.“ Was in Álvaros Augen nicht unbedingt etwas damit zu tun hatte, ob und wann der Mann der Decima entschied sie zurück zu holen. Wie die Lage in Rom war, konnte der Praefectus auch selbst einschätzen – Álvaro war sich nicht ganz so sicher, ob er dazu die Einschätzung eines seiner Soldaten brauchte. Trotzdem würde die Empfehlung des Mannes hoffentlich einiges wert sein. „Trotzdem... wird sie sich wohl Hoffnungen machen.“ Und dem wollte er vorbauen. Abgesehen von dem, was er seiner Schwester versprochen hatte, hatte er wenig Lust, in ein paar Tagen wieder mit einem versoffenen Wrack umgehen zu müssen. „Hier entlang, bitte“, wies er dem Prätorianer dann den Weg zu den Gästezimmern.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • "Wir werden es sehen, vielleicht findet ihr euch ja bald in Rom wieder.", sagte Seneca um dieses Gespräch zu einem Abschluss zu bringen, letztlich hatte er ja nun wirklich nicht zu entscheiden, wann die Decima und ihre Entourage nach Rom zurückkehren könnten, aber andererseits war Seneca auch der einzige Informant der dem Praefectus eine Entscheidungshilfe geben könnte.
    Wortlos folgte er dem Sklaven zum Gästezimmer, ein kurzes "Danke.", gab dem Hispanier zu verstehen dass er nun nicht mehr gebraucht wurde, Seneca hatte seine Pflicht weitesgehend erfüllt, die Sicherheitsvorkehrungen waren in Ordnung, die Leibwächter ausreichend, die Lage ruhig. Ein paar Worte zur Gemütslage der Decima würde Seneca ebenfalls in den Bericht einfließen lassen. Und so nahm er eine kleine Tabula hervor, und ritzte zunächst ein paar Notizen rein, welche ihm in Rom als Gedächnishilfe dienen würden.
    Kurz darauf, wesentlich entspannter, und in einer frischen Tunika, begab er sich wieder auf die Suche nach der Hausherrin.

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    Álvaro war sich nicht so ganz sicher, ob der Prätorianer verstanden hatte, worauf er hinaus wollte – dass es ihm nicht darum, wann sie wieder nach Rom konnten, sondern darum, dass er der Decima nicht zu sehr in Aussicht stellen sollte, dass sie bald wieder zurück konnten... Aber der Soldat klang recht endgültig, und Álvaro wusste, wo sein Platz war als Sklave. Weswegen er nichts mehr sagte, sondern den Mann nur wie gewünscht zu dem Gästecubiculum brachte, das für ihn vorbereitet worden war. Er neigte leicht den Kopf zum Abschied und verschwand.



    ~~~


    Seiana hatte sich einige Zeit in ihr Cubiculum zurückgezogen und dort versucht, irgendwie Zeit totzuschlagen... was ihr mehr schlecht als recht gelungen war. Sie war unruhig, nicht weil der Iunius hier war, sondern weil sie das Gefühl hatte die Untätigkeit nicht zu ertragen. Sie hielt sich vor, dass es an ihr lag, dass sie schon etwas finden würde, irgendetwas, wenn sie sich nur bemühte, schlicht weil es immer etwas zu tun gab, aber... nun, das, was ihr einfiel, stand auch nicht zur Debatte. Sticken. Weben. Oder andere Hausarbeit. Mit so was fing sie doch gar nicht erst an.


    Sie versuchte also, sich in eine Schriftrolle zu vertiefen, konnte aber auch dafür nicht die nötige Konzentration aufbringen, was sie nur noch mehr frustrierte – und schließlich beschloss sie, sich zurück ins Tablinum zu begeben, wo sie auf den Iunius zu warten gedachte. Und kaum erschien verließ dieser sein Zimmer, tauchte bei ihm auch schon ein Sklave auf, der zu Seiana ins Tablinum brachte.

  • Wesentlich ruhiger, fast schon tiefenentspannt nach all diesen Tagen der Hektik folgte Seneca dem Sklaven zur Decima. Fast schon etwas melodisch sagte Seneca "Da bin ich wieder.", und grinste kurz, bevor er auch schon wieder weitersprach, "Ich bin mit den Sicherheitsvorkehrungen zufrieden, auch wenn dein Haus nun nachts gänzlich abgeriegelt wird, was aber auch nur ein marginaler Unterschied ist.", meinte er, setzte sich auf einen Sessel, und wartete erst einmal die Reaktion seines Gegenübers ab..

  • Seiana hatte freilich weiterhin versucht, sich zu beschäftigen, und als der Prätorianer wieder zu ihr kam, war sie gerade über einige Tafeln gebeugt, die Informationen ihrer Betriebe enthielten. Auch wenn sie nicht auf dem neuesten Stand waren. Auch wenn sie derzeit ohnehin kaum Gelegenheit hatte, einzugreifen. Auch wenn sie sich auch darauf nicht wirklich zu konzentrieren vermochte. Besser so, als einfach nur da zu sitzen oder zu stehen und die Grübeleien einfach zuzulassen, die letztlich doch nur in einer Spirale nach unten enden würden.


    Entsprechend erleichtert war sie, als der Iunius das Tablinum wieder betrat, und ihr Gesichtsausdruck hellte sich in einem kurzen Anflug von echter Freude auf. Nicht nur, weil seine Anwesenheit Abwechslung versprach, sondern auch, weil sie wieder einmal feststellte, dass er, sein Auftreten, seine Stimme, seine ganze Art eine Aura der Ruhe verströmte, die sie einfach nur angenehm fand. Sie spürte, wie sie sich unwillkürlich ein wenig entspannte, und lächelte ihm zu. „Das freut mich, dass hier fast alles zu deiner Zufriedenheit ist. Dann habe ich wohl die richtigen Leute mit meiner Sicherheit betraut.“ Sie wies auf Becher und zwei Karaffen mit Wein und Wasser, die schon auf einem Tisch bereitgestellt wurden. „Möchtest du etwas?“

  • Von Rom kommend hatte der Bote der Acta Diurna einen ihm nicht gänzlich unbekannten Weg genommen. Es wurden ja durchaus immer wieder Berichte zu der absenten Decima aus Rom geschickt, vor allem, seitdem die Ausgangssperre nun auch aufgehoben war und ein Informationsfluss daher wieder möglich gemacht wurde. Und so führte er sein kleines Pferdchen auch dieses Mal wieder auf den Weg in die Albaner Berge und saß auch artig am Tor erst einmal ab, um die Wachen des Landhauses ihren Dienst verrichten zu lassen, ohne von ihnen als vermeintlicher Eindringling in die Mangel genommen zu werden.
    “Salve. Ich habe eine Anfrage an die Auctrix aus Rom“ vermeldete er ebenso artig und wartete darauf, durchgelassen und zu ihr gebracht zu werden.

  • Da der Bote den Männern schon bekannt war, wurde er anstandslos durchgewunken und von einem von ihnen ins Atrium des Hauses geführt. Ein Sklave brachte dem Mann etwas zu trinken, damit er sich erfrischen konnte, und verschwand dann, um die Decima zu holen.


    Kurze Zeit später tauchte eben jene auf und kam auf ihn zu. „Salve“, grüßte sie ihn, äußerlich so ruhig wie eh und je, innerlich teils angespannt, teils erfreut – angespannt, weil sie jedes Mal irgendwie darauf wartete, schlechte Neuigkeiten zu hören, wenn ein Bote der Acta kam, erfreut, weil sein Erscheinen Neugikeiten bedeutete. Egal welcher Art. Neuigkeiten über das, was vor sich ging, und vielleicht auch etwas, was sie länger als nur ein paar Momente beschäftigen würde. „Was hast du für mich?“

  • Der Bote machte es sich schonmal gemütlich, während er wartete, und trank auch einen Schluck. Als die Decima dann schließlich kam – was üblicherweise nicht sehr lange dauerte – stand er auch artig wieder auf und erstattete Bericht.
    “Salve. Die Lectrix schickt mich, ich soll von dir eine Rückmeldung holen, bevor man das hier veröffentlicht.“ Der Bote übergab der Auctrix sowohl das Anschreiben des Präfekten wie auch die eigentliche Meldung in einer Dokumentenrolle, so dass sie es sich anschauen konnte. “Sie meinte, dafür benötigten wir die Zustimmung der Auctrix, weil es imperiumsweit veröffentlicht werden soll.“

  • Zitat

    Original von Decima Seiana


    Seneca's Blick wanderte auf dem Tisch hin und her, Wein Wasser, Wasser Wein? Seneca entschied sich zunächst einmal für die alkoholfreie Variante, "Wasser, erst einmal Wasser.", sagte Seneca und griff beherzt zur Karaffe, schließlich war es ab und an ganz nett sich von Sklaven bedienen zu lassen, aber als Soldat war man nun auch gewohnt sich mal die Hände "schmutzig" zu machen.


    "Du hast recht, du hast eine gute Auswahl getroffen.", sprach Seneca und trank kurz einen Schluss, bevor er sich wieder ins Gespräche vertiefte, "Wie vertreibt man sich hier im Umland eigentlich den ganzen Tag die Zeit? Ich meine als Kind habe ich immer Legionär gespielt, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus dass du das nicht tust.", sagte Seneca scherzhaft in einer für ihn ungewöhnlichen Art, gerade bei der Decima, welche immer sehr freundlich aber dennoch kühl wirkte, aber eventuell würde es ja das Eis brechen..

  • Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Der Bote machte es sich schonmal gemütlich, während er wartete, und trank auch einen Schluck. Als die Decima dann schließlich kam – was üblicherweise nicht sehr lange dauerte – stand er auch artig wieder auf und erstattete Bericht.
    “Salve. Die Lectrix schickt mich, ich soll von dir eine Rückmeldung holen, bevor man das hier veröffentlicht.“ Der Bote übergab der Auctrix sowohl das Anschreiben des Präfekten wie auch die eigentliche Meldung in einer Dokumentenrolle, so dass sie es sich anschauen konnte. “Sie meinte, dafür benötigten wir die Zustimmung der Auctrix, weil es imperiumsweit veröffentlicht werden soll.“


    Seiana streckte ihre Hand aus und ließ sich die Dokumentenrolle reichen, um die Meldung zu lesen. Ihre Miene blieb unbewegt kühl, während ihr Blick über die Worte huschte, aber ihre Gedanken begannen zu kreisen, während sie versuchte, die Informationen, die sie hier stückchenweise bekommen hatte, zusammenzusetzen. Der Iunius, der vor ein paar Tagen hier gewesen war, hatte ihr schon von Verhaftungen berichtet, Berichte, die sie danach bekommen hatte, hatten das noch bestätigt... und noch einiges ergänzt. Dass sich die Reihen der Senatoren lichteten, insbesondere der patrizischen. Dass bei den wenigsten nachvollziehbar sei, warum. Und dass Tiberius Durus umgekommen sei bei der Aktion der Prätorianer. Und jetzt das hier, eine Proskiption. Zwei der Männer waren bekannt, hatten beeindruckende Lebensläufe vorzuweisen, der dritte war zumindest ihr bekannt. Dass sie zu Staatsfeinden erklärt worden waren, konnte nur heißen, dass der Praefectus Urbi sie für den Tod des Kaisers verantwortlich machte. Was nicht hieß, dass sie es waren... welchen Grund hätten sie haben sollen, wo es doch der Vescularius war, der gerade Menschen wie ihnen das Leben schwer gemacht hatte? Und selbst wenn sie doch in den Mord verwickelt waren: spielte das in der jetzigen Situation wirklich noch eine Rolle? Nicht dass sie den Mord am Kaiser und seinem Sohn befürwortete... aber es war nun mal passiert. Und der Vescularius durfte nicht der nächste Kaiser werden. Seiana würde lieber einen Bürgerkrieg in Kauf nehmen, als diesen Mann auf dem Thron zu sehen. Ganz egal, wer den Mord nun letztlich zu verantworten hatte.


    Sie warf dem Boten einen nachdenklichen Blick zu. „Wie ist die Lage momentan in Rom?“ fragte sie scheinbar zusammenhanglos.

  • Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca


    Seneca's Blick wanderte auf dem Tisch hin und her, Wein Wasser, Wasser Wein? Seneca entschied sich zunächst einmal für die alkoholfreie Variante, "Wasser, erst einmal Wasser.", sagte Seneca und griff beherzt zur Karaffe, schließlich war es ab und an ganz nett sich von Sklaven bedienen zu lassen, aber als Soldat war man nun auch gewohnt sich mal die Hände "schmutzig" zu machen.


    "Du hast recht, du hast eine gute Auswahl getroffen.", sprach Seneca und trank kurz einen Schluss, bevor er sich wieder ins Gespräche vertiefte, "Wie vertreibt man sich hier im Umland eigentlich den ganzen Tag die Zeit? Ich meine als Kind habe ich immer Legionär gespielt, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus dass du das nicht tust.", sagte Seneca scherzhaft in einer für ihn ungewöhnlichen Art, gerade bei der Decima, welche immer sehr freundlich aber dennoch kühl wirkte, aber eventuell würde es ja das Eis brechen..



    Seiana räumte die Tafeln beiseite, während er sich selbst einschenkte. Dem Sklaven, der den Iunius hergebracht hatte, gab sie mit einem Wink zu verstehen, dass er sich zurückziehen konnte. Als er das Wort ergriff, nippte sie an ihrem Becher, in dem ebenfalls nur Wasser war, und stellte ihn im Anschluss zurück auf den Tisch. „Nein, das nicht. Die Zeiten liegen lang zurück“, lächelte sie vage – und merkte erst einen Moment zu spät, dass sie damit zugegeben hatte, früher nicht unbedingt ein vorbildliches Mädchen gewesen zu sein. Sie ging allerdings nicht weiter darauf ein, sondern deutete ein Achselzucken an und sah kurz auf ihre Hände hinunter. Wie vertrieb man sich hier die Zeit? Schwer, lautete wohl die korrekte Antwort. Oder, in ihrem Fall, mit Alkohol, jedenfalls was die letzten Tage anging, aber das war nichts, was sie ihm sagen würde – und ohnehin hatte sie das Thema durch. Also machte sie eine leichte Geste zu den Wachstafeln hin. „Man sucht sich etwas zu tun. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit meinen Betrieben, allerdings ist es zur Zeit etwas schwer, aktuelle Informationen zu bekommen. Oder neue Anweisungen weiter zu geben an meine Leute.“ Gleiches galt freilich für die Acta, aber nachdem das ein eher empfindliches Thema war nach ihrem kurzen Zusammenstoß vorhin, beschloss Seiana, darauf erst mal nicht einzugehen. „Die... typischen... Zeitvertreibe einer Matrona liegen mir nicht so sehr, offen gestanden. Es würde es vermutlich um einiges einfacher machen, sich hier zu beschäftigen, um zu sticken oder ähnliches ist man ja nicht auf Kontakt und Berichte angewiesen, nur...“ Seiana schüttelte leicht den Kopf, verzog ihre Lippen dann erneut zu einem vagen Lächeln und beließ es bei dieser Geste, ohne den Satz verbal zu beenden.

  • Der Bote wartete, während die Decima las und dann nachdachte. Er kannte die Prozedur ja schon, war ja nicht zum ersten Mal hier. Erst sagte die Decima lange nichts, dann fragte sie etwas, dann überlegte sie wieder. Er dachte sich dabei schon gar nichts mehr. “Hat sich in den letzten Wochen nicht gebessert. Die Ausgangssperre ist zwar größtenteils aufgehoben, aber Senatoren dürfen Rom nicht verlassen. Werden aber trotzdem weniger.“ Wirklich große Neuigkeiten gab es seit dem Tod des Kaisers eigentlich nicht. Das Sozialleben lag brach, die Leute blieben zuhause, Feste wurden keine gefeiert, jeder wartete, was passieren würde. Salinator hatte zwar die Macht, aber noch keine eigenen Münzen mit ihm als Kaiser drauf prägen lassen, und die Reihen der Patrizier lichteten sich. Aber das war schon die letzten Tage und Wochen alles so. Die Proskription war das erste, was neu war. Staatsfeinde wurden nicht so oft ausgerufen.

  • Nicht gebessert. Seiana überlegte erneut kurz, drehte und wendete in Gedanken, was sie wusste von der Lage in Rom. Notstand und Ausgangssperre, die inzwischen zumindest teilweise wieder aufgehoben worden waren. Verhaftete Senatoren. Flüchtende Senatoren. Tote Senatoren. Repressionen gegen Senat und Patrizier... Und jetzt die Proskription.


    Einen Augenblick schwieg sie noch, dann traf sie eine Entscheidung – eine, die im Grunde nichts mit der Anfrage des Boten zu tun hatte. Dass die Proskription veröffentlicht werden würde, darüber gab es gar keine Diskussion – sie wusste, dass sie keine Wahl hatte als zu tun, was der Praefectus Urbi wollte. Genau genommen unterstand sie eigentlich dem Senat, aber so wie sich dessen Reihen gerade lichteten, blieb wohl kaum noch jemand übrig, der sich mit dem Vescularius angelegt hätte. So oder so zweifelte sie nicht daran, dass sie einfach durch eine Marionette des Praefectus Urbi ersetzt werden würde, wenn sie sich weigerte, da würde ihr auch der Fakt, dass sie mit dem Terentius verheiratet war, nichts helfen.
    „Reite nach Rom zurück und gib Bescheid, dass das hier veröffentlicht werden kann“, sagte sie zu dem Boten. „Du kannst dich vorher hier auffrischen und deinem Pferd die Gelegenheit geben, sich zu erholen.“ Sie hätte ihm ein frisches Pferd anbieten können, aber sollte er ruhig auf seinem zurückreiten – Seiana hatte nicht unbedingt etwas dagegen, wenn er ein wenig länger brauchte, bevor er Rom erreichte... und die Proskription veröffentlicht wurde. Dass es geschah, stand nicht zur Debatte, aber das wann ließ sich wenigstens etwas beeinflussen.


    Sie selbst würde unterdessen Vorbereitungen für ihre Abreise treffen, für die sie sich kurz zuvor nun entschieden hatte. Sie würde ganz sicher nicht noch länger hier bleiben, wo zumindest im Moment in Rom alles einigermaßen ruhig zu sein schien – ruhig genug, dass es gefahrlos sein dürfte sich dort aufzuhalten, während zugleich allerdings Meldungen wie diese Proskription bekannt gemacht wurden, die sie erst mit Verspätung erfuhr. Von den Gerüchten auf den Straßen, der Stimmung in der Stadt, all diesen Dingen, die ein Gesamtbild der Lage erst ermöglichten und von denen sie hier so gut wie gar nichts erfuhr und wenn dann stets aus zweiter oder dritter Hand, nie aus erster, gar nicht zu reden.

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