Naavi äußerte sich nicht zu der Frage, welche die Dame stellte, als sei er gar nicht vorhanden. Das musste er auch gar nicht, denn die dunkelhäutige Sklavin mit den hübschen Augen nahm sich der Sache bereits an. Ihm hätte es ohnehin nicht zugestanden, sich da einzumischen, um sich selbst zu erklären. Seine Aufgabe bestand nur darin, die Dame zu seinem Herren zu geleiten, und das konnte er auch bald in Angriff nehmen, wie es aussah. Die Dame mit den grausamen Zügen lächelte nun nämlich, wenn auch nur kurz. Etwas irritierte ihn allerdings, dass die hohe Dame ihre Sklavin anwies, ihre Worte nochmals zu wiederholen. Ganz so, als ob er mitschreiben müsse oder ihre Worte nicht gut genug waren für den Ägypter. Naaviy gab sich alle Mühe, keine Grimasse zu ziehen ob dieses Verhalten, und das konnte er wahrlich gut. Ganz unbeteiligt stand er da, ließ ihre Benohè aussprechen und verbeugte sich dann. "Eff ift mir eine Ehre..." Sollte er seine Worte über den Umweg der Sklavin an die Dame richten oder direkt an sie? Ersteres. "...deine domina tfu meinem Herren tfu geleiten. Eff ift auch gar nicht weit", versicherte er und lächelte noch einmal. Vielleicht half dieses Lächeln ja der Dame, an etwas Netteres zu denken, denn gerade sah es eher gegenteilig aus. Kurz darauf wandte sich Naavi, der Ägypter, um und bahnte sich und dem kurz darauf folgenden Tross der Claudia einen Weg zu seinem Herren. Auf dem Weg fiel ihm siedendheiß ein, dass er nicht einmal nach dem Namen der Schönheit gefragt hatte und sie somit nicht vorstellen konnte. Aber dafür würde sie ja gewiss ihre Benohè haben. Überhaupt, was war denn das für ein komisches Gehabe? Naavi beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken. Andere Familien, andere Sitten.
"dominuff, ich bringe dir eine hohe Dame edlen Geblutf", kündigte Naavi mir also in Ermangelung eines Namens die hübsche Dame an, die er soeben samt ihres Trosses zu mir geführt hatte. "Hohe Herrin, der decemvir litibuff iucandiff Aureliuff Corvinuff." Der flamen dialis opferte gerade Falerner bester Güte, und ob der Ankündigung meines Sklaven gestattete ich es mir, meinen Blick anzuwenden vom Geschehen und ihn auf die herannahende Schönheit zu richten, die mich kurz darauf auch bereits begrüßte. Ihr vielfältiger Schmuck klirrte und strahlte in der Sonne, die Beschaffenheit des Gewands allein bezeugte bereits, dass dies keine einfache Plebejerin war. Ich neigte den Kopf und grüßte leise, da das Opfer in vollem Gange war und ich es nicht stören wollte. "Salve, edle Euphrosyne, und salve auch dir, Fabius Damian. Ich hoffe, ich kann euch von hier eine bessere und weniger einengende Sicht auf das Geschehen bieten" güßte ich. "Welchem achtbaren Hause entstammt eine so bezaubernde Dame?" fragte ich sie nach ihrem Namen.