• Unbeharrlich trieb der Optio seine kleine Gruppe weiter an. Es wurde schon sehr dunkel und die Sonne ging unter den Wäldern Germanias unter. Hoffentlich würden sie noch die Centuria erreichen, ehe man ohne Fackeln nichts mehr sehen konnte. Der Gedanke gefiel Reatinus überhaupt nicht...

  • Das schnelle Marschtempo zerrte schon sehr an den Kräften, das mußte Valerian wirklich zugeben. Das Gewicht der Rüstung und des Gepäcks schien mit jedem Schritt zuzunehmen und er fühlte auch, wie sein Wille, durchzuhalten, immer mehr schwand. Es war die hereinbrechende Dunkelheit, die ihm zusätzliche Kräfte verlieh. Oder vielmehr dieses ungute Gefühl in seinem Inneren, Angst?, was wohl geschah, wenn sie das Nachtlager nicht erreichten.


    Sie hatten während des Marsches nicht geredet. Das war sicher auch besser so, denn es hätte unnötig Kraft gebraucht. Mittlerweile konnte man schon nur noch von Zwielicht sprechen, doch Valerian vermeinte, etwas zu erkennen. "Also... für mich sieht das da vorne wie ein Lager aus", rief er spontan aus und die Erleichterung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

  • Primus sah sich nach Valerians Freudenausruf um,...nicht daß ihre Marschgeräusche sich im schwindenden Tageslicht zu verdoppeln schienen, bei dieser klaren Luft trug der Klang einer Stimme sehr weit.
    Eben hörte er aus dem nahen Wald ein knackendes Geräusch...


    Valerian,...stilll!....Optio!
    Er reduzierte die Marschgeschwindigkeit um sich unzusehen,...gerade verschwand die Sonne endgültig hinter den Baumwipfeln und die Schatten begannen nach ihnen zu greifen.


    ...Optio! ...ich höre von links Geräusche,...ein Klirren, Knirschen,...wie von Metall und Leder. Das ist kein Tier da hinten!
    Primus wechselte seine Furca auf die Schildseite und zog mit der rechten Hand schon mal sein Gladius ein Stück weit aus der Scheide. Das Leder der Scheide quoll schon mal bei Feuchtigkeit etwas an und das Gladius ließ sich dann nur mit einiger Mühe ziehen.
    Sollte da was sein,...so hatte er schnell seine Waffe zur Hand.

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    ......


    Drusus kam es so vor, als ob das Marschieren nach der Pause noch anstrengender wäre als davor. Doch nun hatte der Marsch, zumindest für Heute, endlich ein Ende.


    Drusus´ Contubernium wurde zum Ausheben des Lagergrabens eingeteilt. Soweit er das überblicken konnte waren von seinem Contubernium alle, bis auf Valerian naürlich, da. Er legte sein Marschgepäck, bis auf die Schaufel, ab und machte sich ans Ausheben des Lagergrabens. Den Göttern sei dank waren sie "nur" eine Centurie und keine ganze Legion.

  • Es gefiel Sabinus ganz und gar nicht, dass er jetzt auch noch den Graben ausheben musste. Doch was wollte er dagegen tun? Er hatte sich als Soldat in der Legio verpflichtet, es würde ihm nichts anderes übrig bleiben.
    Also griff er zu den Geräten und begann seine Arbeit gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Contubernien.
    Schon bald rann ihm der Schweiss von der Stirn, doch er hob weiter den Graben aus und schaufelte die Erde auf den Wall.


  • Während sich der Probatus etwas aufgeregt zeigte, behielt Reatinus jedoch die Ruhe. Er hörte zwar das gleiche wie Primus, machte sich aber nicht ernsthaft Gedanken um diese Geräusche. Nachts hörte man ja öfters Geräusche, die einem Unbehagen beschehrten. Nur ein erstaunter und wachsamer Blick ließ sich Reatinus anmerken. Er war einfach eine unverwüstliche Person und er hatte viel Erfahrung in der Legion. Da überraschte sowas irgendwann nicht mehr. Doch es war verdächtig. Dummerweise waren sie ja eigentlich im Übungschmarsch, da kam alles unerwartet. Zum Glück jedoch hatten sie ihre praktischen Scuta dabei, die einen Legionär immer vom Feind trennten!


    Reatinus lief mit vorsichigen Schritten nach vorne und hielt Primus mit seinem Arm zurück. "Nur die Ruhe...", flüsterte der Optio, auf den die Verantwortung für alle lag. Mit durchdringenen Blick spähte er in das Gebüsch. Ein bischen verdächtig kam es ihm schon vor...

  • Der Optio hielt Primus fest und peilte an Primus und Valerian vorbei ins schwärzer werdende Buschwerk am Rande des Waldes.


    Primus erlebte solch eine Situation nicht zum, ersten Mal...nur in der Vergangenheit waren sie mehr als 4 Mann und allesamt erfahrene Kämpfer.
    Wenn der Optio auch einigermaßen fest und ruhig wirkte, war es eigentlich unmöglich jetzt nicht alarmiert und deshalb war es für Primus normal doppelt vorsichtig und aufmerksam zu sein.


    ...da war wieder was,...!

  • Erstaunt drehte sich Valerian zu Primus um, doch im gleichen Moment hörte er es auch. Natürlich war er unverzüglich ruhig und nahm ebenfalls die Waffen zur Hand, auch wenn der Optio das nicht befohlen hatte. Er starrte in das Dunkel und lauschte angestrengt. Die Geräusche kamen nur aus einer Richtung, das war schon mal gut.


    War es die kühle Abendluft, die es Valerian auf einmal so kalt werden ließ? Seine Hände fühlten sich an wie Eisklumpen, seine Füße ebenso. Doch er fühlte auch auf einmal eine innere Ruhe und eine Konzentration, wie er sie auf dem Übungsplatz noch nie empfunden hatte.


    Im Grunde wartete er nur noch darauf, daß der Optio einen Befehl gab. Was immer das für einer sein würde, er würde ihn ausführen, komme, was wolle.

  • Primus lauschte in die aufsteigende Nacht hinein,...er hörte das Atmen seiner Kameraden, er hörte das leise Klirren und Knirschen ihrer eigenen Bewegungen.
    Nachtgetier regte sich langsam, ein Käuzchen schrie in der Nähe.
    Primus kniete sich hin und legte seine Furca mit der Ausrüstung neben sich.
    Er wunderte sich, daß die Kameraden trotz des Zwielichts, durch die glänzende Rüstung weithin sichtbar, so offen stehenblieben. Das Ziel für Bogenschützen und Speerwerfer sollte doch so klein wie möglich sein!
    Horizontreiter nannte sie Antigonos früher abwertend.
    Er schüttelte im Dunkeln den Kopf, legte seine Paenula, der Legionärsmantel über die Lorica und kam langsam und fast geräuschlos wieder hoch, die Hand am Gladius. Neben ihm die Kameraden deren Lorica um die Wette schimmerten...

  • Zitat

    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    Es gefiel Sabinus ganz und gar nicht, dass er jetzt auch noch den Graben ausheben musste. Doch was wollte er dagegen tun? Er hatte sich als Soldat in der Legio verpflichtet, es würde ihm nichts anderes übrig bleiben.
    Also griff er zu den Geräten und begann seine Arbeit gemeinsam mit den Kollegen aus den anderen Contubernien.
    Schon bald rann ihm der Schweiss von der Stirn, doch er hob weiter den Graben aus und schaufelte die Erde auf den Wall.


    Der Centurio hatte alles erledigt und stapfte nun zwischen den arbeitenden Legionären hin und hier. Zuerst ging er zum Graben, der bereits erste Erfolge zeigte.


    "Der muss bisschen tiefer werden, Jungs!"


    meinte er und deutete mit dem vitis in die entstehenden Gruben.


    "Hüfttief sollt's schon sein!"


    Normalerweise war ein Graben natürlich tiefer, aber normalerweise musste eine Centuria auch nicht alleine so etwas bewerkstelligen. Und außerdem war er ein bisschen lang marschiert...

  • Sabinus hatte Durchhaltevermögen, das wusste er. Und so meckerte er auch nicht, als es hiess, den Graben noch tiefer auszuheben. Nun denn... wenns dem Centurio gefiel...
    Er schaufelte kräftig weiter, schwitzte dabei immer noch kräftig. Zwar wurde es langsam kühler, doch solange der Körper nicht zur Ruhe kam konnte dieser sich nicht abkühlen.
    Etwas später, als der Grabenabschnitt in Sabinus' Nähe so ziemlich hüfttief war, machte er sich daran, die noch etwas langsam arbeitenden Probati zu unterstützen, die den Wall schön errichteten.

  • Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Reatinus lief mit vorsichigen Schritten nach vorne und hielt Primus mit seinem Arm zurück. "Nur die Ruhe...", flüsterte der Optio, auf den die Verantwortung für alle lag. Mit durchdringenen Blick spähte er in das Gebüsch. Ein bischen verdächtig kam es ihm schon vor...


    Wieder etwas...nun wenn das eine Barbarenhorde auf der Pirsch war, dann hingen sie nicht sonderlich an ihrem Leben.
    Plötzlich teilte sich das Dickicht und zwei Gestalten tauchten auf.
    Primus zog sein Gladius und sah sich entlang der Waldlinie um, ob nicht an anderer Stelle auch noch welche aus dem Buschwerk traten.


    Die Gestalten kamen auf sie zu,...und sie trugen etwas.
    Gespannte Erwartung erfüllte Primus und er hörte das Atmen seiner Kameraden.Langsam achtete Primus darauf sich einen sicheren Stand zu verschaffen und achtete auf genügend Abstand zu den Kameraden, damit sie sich im Notfall nicht behinderten.

  • Und da sah der Optio schon die Übeltäter. Blitzschnell griff er zu seinem Gladius und ging in Stellung, mit dem Scutum vor sich. Zumindest hatten sich die zwei schlechte Opfer ausgesucht, wenn sie angreifen wollten. Die Soldaten waren nämlich im Kampf ausgebildet und allzeit bereit... und trotzdem konnte man nie vorsichtig genug sein. Vielleicht waren ja dahinter noch welche?

  • Valerian erinnerte sich daran, was sie immer geübt hatten. Deckung hinter dem Scutum nehmen und mit dem Gladius zustoßen, sobald sich die Gelegenheit ergab. Zwei Männer waren zu sehen, die etwas mit sich trugen. Mit nur wenig Phantasie konnte man das für einen leblosen Körper halten, aber genau zu erkennen war es nicht.


    Für ihn war klar, daß es die Sache des Optios war, das herauszufinden. Etwas verwunderlich fand er, daß Raetinus die Männer nicht anrief. Doch der Optio würde schon wissen, was er tat.


    Valerian richtete seine Aufmerksamkeit lieber auf die Umgebung. Vor allem auf den Bereich hinter den beiden Männern. Vielleicht waren da ja noch mehr lichtscheue Gesellen, die nur darauf warteten, über sie herzufallen. Genau darauf bereitete sich Valerian vor. Er war angespannt und alle seine Sinne darauf ausgerichtet, die geringsten Anzeichen für die Anwesenheit weiterer Personen zu bemerken.

  • Die beiden blieben in Rufweite stehen. Primus wartete...auf Befehle,...auf eine Aktion der beiden Waldläufer...
    Da rief einer etwas herüber...
    [img=http://img144.imageshack.us/img144/4226/aragorn450fy6.th.jpg]


    Wir sind Jäger! Wir haben keine böse Absicht! Wir wollen nur zu unseren Familien!


    Ob das ein Trick war? Auf jeden Fall kamen sie jetzt ein paar Schritte vor und legten etwas auf den Boden. Der Gestank von Blut und Moschus war überwältigend...ein Wildschwein...

  • Etwas erleichtert senkte Reatinus sein Scutum, war jedoch immernoch vorsichtig. Er hatte keine Lust, einer neuartigen Räuberstrategie zum Opfer zu fallen. Also wäre es wohl das Beste, wenn er sie zum Weitergehen auffordern würde. "Dann geht, und seid in Zukunft vorsichtiger! Hätten wir nicht gewusst, wer oder was ihr seid, hätten wir euch abmurksen können!"
    Dann betrachtete er das tote Wildschwein und wäre beinahe von diesem Todesgeruch überwältigt worden. Er hatte ja viele Tote gesehen... aber nichts stank mehr, als ein totes Tier!

  • Na, bei dem Geruch und der Größe mußte es aber ein alter Eber sein, den sie da erjagt hatten! Valerian blieb mißtrauisch, was ja sicher nicht schaden konnte, auch wenn es sich wirklich um harmlose Jäger handelte. Jedenfalls würde der Genuß beim Verzehr dieses Tieres sich in deutlichen Grenzen halten. Die Familien waren um diese Kost nicht zu beneiden.


    Bevor die Männer nicht fort waren und der Optio nicht den Befehl zum weitermarschieren gegeben hatte, würde er jedenfalls nicht das Gladius einstecken. Und auch nicht in seiner Aufmerksamkeit nachlassen. Im Grunde waren sie am leichtesten angreifbar, wenn sie jetzt den beiden glaubten, diese sich nach wenigen Schritten doch zum Angriff entschlossen und am Ende von weiteren Unholden aus dem Wald Verstärkung bekamen.

  • Während der Optio mit den beiden redete beobachtete Primus weiter den Wald. Wie zufällig fiel sein Blick auf den einen der beiden Jäger.


    Während der andere mit dem Optio sprach drehte er sich unauffällig, wie er meinte, in den Schatten und begann zu hantieren.
    Primus erkannte das Ende eines Jagdbogens und die typischen Bewegungen der Schultern für das einlegen eines Pfeils.
    Primus rammte sein Gladius in den Boden neben ihm und griff nach dem Pilum. Optio! Scutum hoch!


    Zeitgleich rief der Mann mit dem Bogen etwas zu seinem Kumpanen und dieser ließ ein kleines Beil aus dem Ärmel direkt auf den Optio zufliegen.
    Mit einem mutmachendem Schrei zog er ein langes Jagdmesser und wollte dem Beil folgen, vermisste jedoch seinen Kumpanen.


    Er sah sich um und bemerkte mit Schrecken, daß dieser auf ein Pilum in seinem Bauch starrte...Primus´Pilum.


    Wütend drehte er sich um ,...in diesem Moment brachen drei weitere Gestalten aus dem Wald,...
    Mit wilden Kriegsgeschrei liefen sie ihre Waffen schwingend auf die vier Legionäre zu.

  • Reflexartig riss Reatinus sein Scutum auf und wehrte den anfliegenden Beil ab. Wie gut, dass die Reflexe des Optios gut geschult waren, sonst würde sich dieses wohl geworfene Beil in seinen Eingeweiden bequem machen. Doch dazu kam es nicht. Instinktiv fing er an, übliche Kampfbefehle zu brüllen. Und es war schwer, so schnell die Richtigen zu finden. Der Adrenalinpegel in Reatinus´ Körper stieg unweigerlich nach oben. In seiner aufgeregten Kampfbereitschaft, die ihn alles schneller machen ließ als sonst, haftete er sich an die Seite der Legionäre


    "Probati, in Kampfstellung!! In aciem venite!! Gladios stringite!! Schickt die Bastarde zu Pluto!!", brüllte Reatinus in die kargen Wälder herein. Oder etwa sie schicken sie nach Wallhalla, wenn diese Männer Germanen waren. Römer waren zumindest nicht so stark auf Selbstmord aus, eine Gruppe gerüsteter Soldaten ohne nennenswerte Ausrüstung anzugreifen...

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