[Officium] Magister Scriniorum | Quintus Matinius Valens

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens



    "Ja, Nero...", murmelte Valens ohne grosse Begeisterung. "Die Manie des Nero ist wohl ein Argument für die Abschaffung von...", er hielt inne und blickte sich instinktiv um. Wie hatte er sich nur dazu hinreissen lassen, so einen Satz zu sagen? Fast hätte er etwas gesagt, dass er noch bereut hätte. "...die Abschaffung von... schlechten kaiserlichen Beratern, natürlich. Das wollte ich sagen.", meinte er hastig und wandte sich schnell dem nächsten Punkt des Scriba zu.
    "Du hast die Briefe selbst geschrieben? Kaum im Amt, und schon so eine verantwortungsvolle Aufgabe? Der Proconsul muss viel Vertrauen in dir haben. Er wird wissen, was er tut.", meinte Valens mit einem wohlwollenden Nicken. "Ein Monopol auf Erdbodenschätze ist eine gute Idee... allerdings muss man da an die Bodenschätze anderer Provinzen denken. Sollen die brachliegen, zum Schaden des Imperiums? Vielleicht sollten wir uns auf Konsumentengüter konzentrieren. Eine kleine, aber einträgliche Sparte, eventuell noch verstärkt durch Werbung in Rom.", dachte er laut nach.
    "Was die Bibliothek angeht - du hast gute Gedanken! So ein Vorschlag würde den Scipionenkreis noch ausweiten... vielleicht kann man ihn zu einer Veranstaltung machen, zu der Leute auch aus Nachbarprovinzen kommen!"
    Die Ideen, die der Scriba in Bezug auf den Dichterwettbewerb hatten, deckten sich mit den seinigen. "Genau! Den Hortus habe ich gemeint! Und die Gewinner einer Runde können dann gegen den Gewinner einer anderen Runde "andichten"... bis der Gewinner feststeht!"


    Manius besaß genug Taktgefühl um auf den kleinen aber doch gut umschifften Ausrutscher von Valens nicht einzugehen. Ja er tat so als hätte er gar nicht erkannt was er eigentlich sagte oder sagen wollte. Stattdessen nickte er nur zustimmend und wartete die weiteren Ausführungen Valens ab.


    Hmm… Dazu wird es glaube ich nötig sein sich einen Überblick über die in unserer Provinz produzierten Güter zu verschaffen und dann das Potential in anderen Provinzen und vor allem in Rom abschätzen. Dabei währe es hilfreich den Hafen auszubauen und eventuell auch versuchen die Seewege sicher zu gestallten. Als Manius so darüber sprach kam ihm ein weiterer Gedanke, mit dem er nicht hinter dem Berg halten wollte. Wie sieht es da eigentlich mit dem Seehandel aus? Wenn die Stadt und natürlich die Provinz hier verstärkt eingreifen könnte, so könnten wir die Preise in den Absatzmärkten in Rom und Italia kontrollieren. Er ließ den Stilus, den er noch immer in seiner Hand hielt auf den Tisch fallen während Valens überschwänglich auf den Dichterwettbewerb zu sprechen kam.


    Bevor Valens seine Ausführungen zu Ende brachte konnte Manius nicht mehr an sich halten und warf begeistert ein Ja, Ja …genau einen Ausscheidungskampf. Jeder hat die gleichen Möglichkeiten, Jeder müsse sich gegen den anderen durchsetzen, und wir lassen die Zuhörer im Garten oder im Vortragssaal durch ihren Jubel darüber abstimmen wem sie Siegen lassen würden. Und den Sieger, den würden wir mit Lorbeer bekränzen. Manius hielt inne, war doch der Lorbeerkranz ein Zeichen eines erfolgreichen Feldherrn gewesen, und war er nur dem Kaiser oder erlesenen vom Kaiser bestimmten Männern vorbehalten. Doch er wusste auch das es in Griechenland üblich war das Haupt des Sieger eines Wettbewerbs mit Lorbeer zu schmücken Nun ja, es muss ja nicht gleich ein Lorbeerkranz sein, aber wir sollten den Sieger schon deutlich ehren. Hmm … Ein ordentliches Preisgeld müsse auch drinnen sein. Dafür würde sich natürlich der Proconsul nicht lumpen lassen wie sich Manius dachte.

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    Original von Caius Redivivus Evander
    Evander brauchte nicht lange zu warten, bis von drinnen ein lautes 'herein' zu hören war. Er folgte der Einladung und trat ein.
    "Salve, magister"
    grüßte er den Mann hinter dem Schreibtisch, bei dem er Anzeichen von schlechter Laune zu entdecken glaubte.
    "Ich bin Redivivus Evander. Ich wurde gestern zum scriba regionalis ernannt und sollte mich heute bei dir melden"
    sagte er.


    Valens blickte zum Mann hin, und seine Miene erhellte sich schlagartig. Er hatte Statius erwartet, jenen missmutigen Scriba, der seine Berichte immer zu spät vorlegte. Doch diesmal war es jemand anderer. Ein neuer Scriba Regionalis. Ein Rediviver, was ihm sehr gelegen kam. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass man sich auf die Familia Rediviva immer verlassen konnte. Der Bursche war noch blutjung un d sicher noch unerfahren, doch das würde sich sicher geben.
    "Salve, Redivivus Evander!" Irgendwie erinnerte ihn der junge Mann an den alten weisshaarigen Gauner Romanus, der jetzt leider tot war. War er womöglich mit ihm verwandt? "Es freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Quintus Matinius Valens. Setz dich doch!", meinte er und holte aus einer Lade zwei Becher und einen Weinschlauch (so etwas im officium zu haben, hatte sich schon immer als nützlich erwiesen) heraus. "Sag, Redivivus Evander, bist du nicht zufälligerweise verwandt mit meinem alten Freund und Kollegen Romanus?", fragte er, während seine Hand noch immer einladend auf den Stuhl vor seinem Arbeitstisch wies.

  • Zitat

    Original von Manius Atius Severus
    Manius besaß genug Taktgefühl um auf den kleinen aber doch gut umschifften Ausrutscher von Valens nicht einzugehen. Ja er tat so als hätte er gar nicht erkannt was er eigentlich sagte oder sagen wollte. Stattdessen nickte er nur zustimmend und wartete die weiteren Ausführungen Valens ab.


    Hmm… Dazu wird es glaube ich nötig sein sich einen Überblick über die in unserer Provinz produzierten Güter zu verschaffen und dann das Potential in anderen Provinzen und vor allem in Rom abschätzen. Dabei währe es hilfreich den Hafen auszubauen und eventuell auch versuchen die Seewege sicher zu gestallten. Als Manius so darüber sprach kam ihm ein weiterer Gedanke, mit dem er nicht hinter dem Berg halten wollte. Wie sieht es da eigentlich mit dem Seehandel aus? Wenn die Stadt und natürlich die Provinz hier verstärkt eingreifen könnte, so könnten wir die Preise in den Absatzmärkten in Rom und Italia kontrollieren. Er ließ den Stilus, den er noch immer in seiner Hand hielt auf den Tisch fallen während Valens überschwänglich auf den Dichterwettbewerb zu sprechen kam.


    Bevor Valens seine Ausführungen zu Ende brachte konnte Manius nicht mehr an sich halten und warf begeistert ein Ja, Ja …genau einen Ausscheidungskampf. Jeder hat die gleichen Möglichkeiten, Jeder müsse sich gegen den anderen durchsetzen, und wir lassen die Zuhörer im Garten oder im Vortragssaal durch ihren Jubel darüber abstimmen wem sie Siegen lassen würden. Und den Sieger, den würden wir mit Lorbeer bekränzen. Manius hielt inne, war doch der Lorbeerkranz ein Zeichen eines erfolgreichen Feldherrn gewesen, und war er nur dem Kaiser oder erlesenen vom Kaiser bestimmten Männern vorbehalten. Doch er wusste auch das es in Griechenland üblich war das Haupt des Sieger eines Wettbewerbs mit Lorbeer zu schmücken Nun ja, es muss ja nicht gleich ein Lorbeerkranz sein, aber wir sollten den Sieger schon deutlich ehren. Hmm … Ein ordentliches Preisgeld müsse auch drinnen sein. Dafür würde sich natürlich der Proconsul nicht lumpen lassen wie sich Manius dachte.


    Valens bemerkte, das sein Ausrutscher dem Scriba auffiel, er sich dazu aber nicht äusserte. Es schien so, als ob er ihn gar nicht wahrgenommen hätte. Er war erleichtert, dass er ihn nicht darauf festgenagelt hatte. Diesem Manne war er noch einmal etwas schuldig, soviel stand fest. Nur zu gerne ging er auf das nächste Thema ein, welches Severus ansprach.
    "Ja, wir brauchen eine genaue Aufstellung über die Chancen unserer Provinz. Was hat unsere Provinz, was andere Provinzen nicht haben? Und was davon ist in Rom und anderen Provinzen beliebt? Und der Seehandel, selbstverständlich. Wenn wir ein paar gute Produkte nur noch in Hispania herstellen lassen, muss das den Seehandel ankurbeln. Vielleicht sollte die Provinzverwaltung sich eigene Schiffe anschaffen. So wären viele kleine Produzenten nicht mehr abhängig von privaten Transportschiffen - und somit müssten auch die Privaten konkurrenzfähiger werden!"
    Um den Dichterwettbewerb schien sich gleich eine aufgeregte Debatte zu entwickeln. "Ein Lorbeerkranz wie bei Caesar?", lachte er. "Nicht schlecht... aber die in Rom wären davon, glaube ich, nicht sehr begeistert. Wie wäre es mit einem Olivenkranz, wie bei den Griechen, oder einem Mistelkranz, an die Kelten angelehnt?", fragte er. "Oder etwas Spanienspezifisches? Ein Kranz mit hispanischen Kräutern... oder ein Haarband mit zwei Stierhörnern? Das Preisgeld steht schon fest... 3000 Sesterzen. Soviel Geld wollen sicher viele in Rom und in den restlichen Provinzen haben."

  • "Danke, magister. Die Freude ist ganz meinerseits"
    sagte Evander, erfreut über den freundlichen Empang seines neuen Vorgesetzten. Die Geschichten, die man sich über Matinius Valens erzählte, schienen also zu stimmen. Er setzte sich hin. Romanus... ja, sein verstorbener Vater. Dass sie Kollegen waren, wusste Evander, spätestens seit dem Gespräch mit dem Proconsul. Dass sie darüberhinais jedoch eine Freundschaft verbunden hatte, war ihm neu. Oder hatte er es einfach vergessen?
    "Ja, ich bin..."
    eine ganz kurze Pause schlich sich in seine Antwort ein
    "... sein Sohn. Sein jüngster Sohn"
    sagte er.

  • Eine eigene kleine Flotte, nicht schlecht. Tarraco wird dann aber auch einen größeren, besser ausgebauten Hafen benötigen. Der Hafen ist ja nicht gerade im besten Zustand. Vielleicht ist das auch ein Grund weshalb viele Händler lieber die Häfen von Sarguntum oder Dertosa anliefen als die Ware gleich hier in der Provinzhauptstadt zu löschen. Ich habe gehört, dass der Hafen Narbo Martius in letzter Zeit enorm floriert. Da müssen wir glaube ich auch wieder hin. Manius versuchte über einige Punkte nachzudenken. Der Handel in der Stadt hat doch merklich nachgelassen, und dies ist kaum auf die saisonalen Schwankungen zurückzuführen. Ganz im Gegenteil. Zurzeit ist Erntezeit. Überall sollte geschäftiges Treiben zu vernehmen sein. Nun an welche Waren hast du da so gedacht? Du kennst den Handel und die Wirtschaft von Hispania doch um einiges besser als ich.


    Auch Manius musste lachen über seine Bemerkung zum Lorbeerkranz. Ja, Ja du hast recht wir brauchen keinen weiteren Caesar, wir haben ja schon einen Kaiser. Und zwei von d… Manius stockte sofort, damit ihm da auch ja kein falsches Wort herausrutschen Möge. Ähm… Ja, ein Olivenkranz gefällt mir da auch besser. Langsam beruhigte sich Manius wieder.
    Valens dürfte seine Verlegenheit sicher bemerkt haben, doch da auch Valens ein kleiner Fehler unterlaufen war glaubte er dies einfach ignorieren zu können.
    Was meinst du, welche Maßnahmen sollen jetzt getroffen werden, um in dieser Sache voranzukommen? Manius erinnerte sich wieder weshalb er eigentlich hierher gekommen war. Der Proconsul hatte ihn zu Valens geschickt, und das sicherlich nicht wegen eines angenehmen Plauderstündchens.


  • Geduldig wartete Valens, bis sich der junge Mann hingesetzt hatte und hörte ihm aufmerksam zu. "Sein Sohn also. Redivivus Evander, ich trauere um den Verlust deines Vaters. Sei meines Beileids gewiss.", meinte er ernst. "Er war ein ehrlicher, freundlciher Mann, ein guter Politiker und er hätte es als Staatsmann weit gebracht. Du hast dir also vorgenommen, in seine Fußstapfen zu treten?"
    Er hängte an: "Möchtest du einen Wein?", während er für sich selbst schon einen einschenkte.

  • Zitat

    Original von Manius Atius Severus
    Eine eigene kleine Flotte, nicht schlecht. Tarraco wird dann aber auch einen größeren, besser ausgebauten Hafen benötigen. Der Hafen ist ja nicht gerade im besten Zustand. Vielleicht ist das auch ein Grund weshalb viele Händler lieber die Häfen von Sarguntum oder Dertosa anliefen als die Ware gleich hier in der Provinzhauptstadt zu löschen. Ich habe gehört, dass der Hafen Narbo Martius in letzter Zeit enorm floriert. Da müssen wir glaube ich auch wieder hin. Manius versuchte über einige Punkte nachzudenken. Der Handel in der Stadt hat doch merklich nachgelassen, und dies ist kaum auf die saisonalen Schwankungen zurückzuführen. Ganz im Gegenteil. Zurzeit ist Erntezeit. Überall sollte geschäftiges Treiben zu vernehmen sein. Nun an welche Waren hast du da so gedacht? Du kennst den Handel und die Wirtschaft von Hispania doch um einiges besser als ich.


    Auch Manius musste lachen über seine Bemerkung zum Lorbeerkranz. Ja, Ja du hast recht wir brauchen keinen weiteren Caesar, wir haben ja schon einen Kaiser. Und zwei von d… Manius stockte sofort, damit ihm da auch ja kein falsches Wort herausrutschen Möge. Ähm… Ja, ein Olivenkranz gefällt mir da auch besser. Langsam beruhigte sich Manius wieder.
    Valens dürfte seine Verlegenheit sicher bemerkt haben, doch da auch Valens ein kleiner Fehler unterlaufen war glaubte er dies einfach ignorieren zu können.
    Was meinst du, welche Maßnahmen sollen jetzt getroffen werden, um in dieser Sache voranzukommen? Manius erinnerte sich wieder weshalb er eigentlich hierher gekommen war. Der Proconsul hatte ihn zu Valens geschickt, und das sicherlich nicht wegen eines angenehmen Plauderstündchens.


    "Ja, vielleicht sollte der Hafen renoviert werden... ich denke, dies kann ein großes Problem sein. Und das mit narbo Martius habe ich schon gehört... diese schlitzohrigen Gallier! Ich habe keine Ahnung, wie die das anstellen, aber bei ihnen scheint immer alles wie am Schnürchen zu laufen. Während bei uns, in Hispania...", er schüttelte den Kopf. "Römische Effizienz ist keine Tugend, die man bei der einheimischen Bevölkerung oft antrifft. Doch das größte Problem ist - wir haben uns zu lange auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Währenddessen haben sich die Hafenanlagen von anderen Städten modernisiert. Vor 20 Jahren waren wir der beste und modernste Hafen, jetzt gehört er zu den veraltetsten."
    Er machte eine Pause. "Und apropos Lorbeeren... gut, dass du mit mir einer Meinung bist. Olivenzweige sind am besten." Severus hatte sich, wie gerade auch Valens einer abfälligen Meinung gegenüber das Amt des Kaisers drücken können. Innerlich zollte das Valens Respekt ab.
    "Gut... Maßnahmen die getroffen werden können. Erstens - beim Handel muss ich dir recht geben. Ich müsste wissen, wofür Hispania bekannt ist. Ich sage es dir. Für nichts im Speziellen. Ich fürchte, das ist das Problem. Wir produzieren alles mögliche, für den Eigenbedarf und dann noch etwas mehr, was man dann exportieren kann. Doch viele Provinzen haben jetzt durch bessere Bewässerungen und Infrastruktur die selben Konsumentengüter wie wir, und ich denke, dass ist der Grund, wieso der Handel stagniert."
    Er verschränkte die Arme. "Zum Dichtwettbewerb müsste man eine Kolumne in die Acta Diurna setzen. Es sollte auch genug Werbung gemacht werden. Außerdem sollten wir abschätzen können, wieviele Leute kommen werden."

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    Evander nickte, als Valens ihm seinen Beileid aussprach.
    "Hab Dank für deine aufrichtige Anteilnahme, magister"
    sagte er. Er freute sich in der Tat, in Valens einen ehemaligen Freund seines Vaters und damit seiner Familia kennenzulernen.
    "Gerne"
    antwortete Evander, als ihm Wein vorgeschlagen wurde. Im Grunde hatte er nicht unbedingt großen Durst, aber man wusste nicht, wie lange das Gespräch dauern könnte.
    "In die Fußstapfen meines Vaters? Hm... So kann man es sehen"
    Auch sein Vater hatte mal als einfacher, schlecht bezahlter Scriba angefangen und es zum Duumvir Tarraco's gebracht, eine Leistung, die Evander viel Respekt abverlangte. Ob es es je so weit würde bringen können, wussten nur die Götter, auch, wenn er dank seiner Zugehörigkeit zum Ordo Decurionum es wohl etwas einfacher haben würde, als sein Vater seinerzeit, der ganz unten anfangen und sich mit Müh und Fleiß nach oben arbeiten musste.
    "Ich habe beim proconsul vorgesprochen. Er hat mir die Verdienste meiner familia hoch angerechnet und war mir gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt, wollte sich aber, bevor er mir das Amt und die Verantwortung eines magistratus von Tarraco zutraut, ein Bild von mir machen. Was mich letztlich hierher geführt hat..."
    sagte Evander mit einem Lächeln und voller Tatendrang.

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens


    "Ja, vielleicht sollte der Hafen renoviert werden... ich denke, dies kann ein großes Problem sein. Und das mit narbo Martius habe ich schon gehört... diese schlitzohrigen Gallier! Ich habe keine Ahnung, wie die das anstellen, aber bei ihnen scheint immer alles wie am Schnürchen zu laufen. Während bei uns, in Hispania...", er schüttelte den Kopf. "Römische Effizienz ist keine Tugend, die man bei der einheimischen Bevölkerung oft antrifft. Doch das größte Problem ist - wir haben uns zu lange auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Währenddessen haben sich die Hafenanlagen von anderen Städten modernisiert. Vor 20 Jahren waren wir der beste und modernste Hafen, jetzt gehört er zu den veraltetsten."
    Er machte eine Pause. "Und apropos Lorbeeren... gut, dass du mit mir einer Meinung bist. Olivenzweige sind am besten." Severus hatte sich, wie gerade auch Valens einer abfälligen Meinung gegenüber das Amt des Kaisers drücken können. Innerlich zollte das Valens Respekt ab.
    "Gut... Maßnahmen die getroffen werden können. Erstens - beim Handel muss ich dir recht geben. Ich müsste wissen, wofür Hispania bekannt ist. Ich sage es dir. Für nichts im Speziellen. Ich fürchte, das ist das Problem. Wir produzieren alles mögliche, für den Eigenbedarf und dann noch etwas mehr, was man dann exportieren kann. Doch viele Provinzen haben jetzt durch bessere Bewässerungen und Infrastruktur die selben Konsumentengüter wie wir, und ich denke, dass ist der Grund, wieso der Handel stagniert."
    Er verschränkte die Arme. "Zum Dichtwettbewerb müsste man eine Kolumne in die Acta Diurna setzen. Es sollte auch genug Werbung gemacht werden. Außerdem sollten wir abschätzen können, wieviele Leute kommen werden."


    Manius griff mit der rechten Hand auf sein Kinn, während er mit der linken Hand den Ellbogen seines rechten Arms abstützt. Nickend gab er Valens zu verstehen das er es genau so sehen würde.
    Ja, ja, vor 20 Jahren. Die Mole sollte auch wieder verbreitert werden um den Hafen besser schützen zu können. Und … Manius machte eine kurze Pause, in der er sich über die Wange fährt. Kratzende Stoppel auf seiner Haut erinnerten ihn daran, dass er noch einen Tonsor aufsuchen sollte. … mit den römischen Tugenden ist es eben nicht weit her. Hier in Hispania haben es sich einfach zu viele Menschen zur Tugend gemacht auf andere zu warten, sich nach anderen zu richten. er musste Valens recht geben. Die Stadt war seit den letzten Unruhen in Hispania förmlich in eine Starre verfallen obwohl die Stadt selbst davon kaum betroffen war. Doch was er in den letzten Tagen und Wochen gesehen hatte, und den Elan, mit dem der neue Proconsul an die Sache heran ging ließen in wieder hoffen.


    Hmm…Unser Handel beschränkt sich eben zu sehr auf Produkte die direkt aus der Landwirtschaft kommen. Die Verarbeitung dieser Produkte könnte eine Lösungsmöglichkeit sein. Leder muss nicht verschifft werden, damit es in Ostia zu Schuhwerk verarbeitet wird. Holz, das wir aus unseren Wäldern Schlagen kann auch bei uns hier in Hispania weiter verarbeitet werden. Und wenn wir schon bei den Oliven sind. Das Prinzip der Weiterverarbeitung scheint wirklich nur dort zu funktionieren, wo es anders schon auf Grund der eingeschränkten Haltbarkeit nicht anders möglich ist.


    Manius lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl. Du hast recht, ein guter Artikel in der Acta Diurna muss her. Ich würde sogar vorschlagen in mehreren Ausgaben Präsenz zu zeigen. Das hält uns im Gespräch und macht neugierig. Er lässt seine rechte Hand in die andere fallen. Veranstaltungen dieser Art, so denke ich, sind schwer einzuschätzen. Wenn es uns gelingt große Dichter oder Philosophen anzulocken werden die Hallen voll sein, fehlen diese werden auch weniger Gäste kommen.

  • Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    ...
    ...


    Valens nickte bestätigend, als er das "Gerne" hörte und ging dazu über, den anderen Becher vollzufüllen. Derweil hörte er sich die Worte Evanders an. "Nun, es freut mich, dass du dich entschlossen hast, mit uns zu arbeiten. Willkommen im Verwaltungsapparat von Hispania Tarraconensis."
    Er schob den Weinbecher dem Rediviver herüber. "Du willst Magistratus on Tarraco werden? Ein guter Vorsatz. Ich war unter deinem Vater hier Magistratus. Glaub mir, wenn du erst Magistratus bist, verbessert sich dein Leben erheblich... bis dahin musst du aber halt beweisen, dass du zu etwas imstande bist, da bin ich mit dem Proconsul einer Meinung, Evander. Sag mir einmal, was erhoffst du dir denn eigentlich von deiner neunen Arbeit?"
    Dann atmete er kurz ein, dann erhob er den Becher. "Pro sit, Evander, Sohn des Romanus. Stoßen wir auf deinen Vater an."

  • Zitat

    Original von Manius Atius Severus
    Manius griff mit der rechten Hand auf sein Kinn, während er mit der linken Hand den Ellbogen seines rechten Arms abstützt. Nickend gab er Valens zu verstehen das er es genau so sehen würde.
    Ja, ja, vor 20 Jahren. Die Mole sollte auch wieder verbreitert werden um den Hafen besser schützen zu können. Und … Manius machte eine kurze Pause, in der er sich über die Wange fährt. Kratzende Stoppel auf seiner Haut erinnerten ihn daran, dass er noch einen Tonsor aufsuchen sollte. … mit den römischen Tugenden ist es eben nicht weit her. Hier in Hispania haben es sich einfach zu viele Menschen zur Tugend gemacht auf andere zu warten, sich nach anderen zu richten. er musste Valens recht geben. Die Stadt war seit den letzten Unruhen in Hispania förmlich in eine Starre verfallen obwohl die Stadt selbst davon kaum betroffen war. Doch was er in den letzten Tagen und Wochen gesehen hatte, und den Elan, mit dem der neue Proconsul an die Sache heran ging ließen in wieder hoffen.


    Hmm…Unser Handel beschränkt sich eben zu sehr auf Produkte die direkt aus der Landwirtschaft kommen. Die Verarbeitung dieser Produkte könnte eine Lösungsmöglichkeit sein. Leder muss nicht verschifft werden, damit es in Ostia zu Schuhwerk verarbeitet wird. Holz, das wir aus unseren Wäldern Schlagen kann auch bei uns hier in Hispania weiter verarbeitet werden. Und wenn wir schon bei den Oliven sind. Das Prinzip der Weiterverarbeitung scheint wirklich nur dort zu funktionieren, wo es anders schon auf Grund der eingeschränkten Haltbarkeit nicht anders möglich ist.


    Manius lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl. Du hast recht, ein guter Artikel in der Acta Diurna muss her. Ich würde sogar vorschlagen in mehreren Ausgaben Präsenz zu zeigen. Das hält uns im Gespräch und macht neugierig. Er lässt seine rechte Hand in die andere fallen. Veranstaltungen dieser Art, so denke ich, sind schwer einzuschätzen. Wenn es uns gelingt große Dichter oder Philosophen anzulocken werden die Hallen voll sein, fehlen diese werden auch weniger Gäste kommen.


    "Mole verbreitern, ausbessern... ja, das wollen wir alle!", seufzte Valens auf. "Leider fehlt das Geld. Ein paar Ingenieure haben schon den Vorschlag gemacht, den Hafen rundum zu erneuern - dies wäre das Sicherste. Ich stimme mit ihnen überein. Nur ist das ein Teufelskreis. Wir bekommen das Geld nur durch vermehrten Handel, und der Handel liegt brach, weil der Hafen unzureichend wird."
    Mit einem leichten Lächeln beäugte Valens die Bartstoppeln des Scriba. "Willst du dir einen Bart wachsen lassen? Ich bin sicher, dass er dir gut stehen würde.", grinste Valens, der selber stolz auf seinen stets sauber gepflegten Bart war.
    Anschließend hörte er Severus bezüglich der Wirtschaft zu. "ich denke, das ist es. Zwar stellen wir Rohstoffe von unübertroffener Güte her... aber was fehlt, sind die Handwerker. Die Leute, die unsere Güter verarbeiten! Ich denke, hier kann man ansetzen. Kleine Leute können sich Handwerksbetriebe und Läden nicht leisten, weil die Steuern zu hoch sind. Hier kann man eingreifen. Wenn man die Steuern für in Hispania angemeldete Läden und Betriebe senkt, trägt dass sicher zum Aufblühen der Region bei.
    Und... dann habe ich noch eine Idee. Glas." Seine Augen begannen zu schimmern wie das eben angesprochene Material. "Hispania besitzt erhebliche Vorkommen von Glas, und auch das nötige Wissen, es zu verarbeiten. Ich denke, man sollte die Glasindustrie in Hispnaia fördern. Das könnte ein großes Geschäft werden."
    Anschließend kam er noch zum letzten Punkt des Severus. "Mehrere Artikel? Nicht schlecht. Nur ist da die Gefahr, dass man etwas aufdringlich wird. Allerdings... wir wollen Werbung machen und uns nicht hinterm Busch halten. Außerdem sollten wir ein paar bekannten Poeten persönliche Briefe und EInladungen schreiben. Allerdings sollten auch hoffnungsvolle Anfänger nicht zu kurz kommen."

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    "Dann sind wir schon zu dritt"
    sagte Evander, hob den Becher, als Valens einen Spruch auf seinen Vater ausprach.
    "Auf Redivivus Romanus"
    sagte er nach dem Anstoßen und nahm einen Schluck von dem Wein. Er stellte sich als zwar kein teurer Tropfen, aber dennoch angenehm im Geschmack und Duft, wenngleich sich Evander nicht als großer Weinkenner bezeichnen konnte, alleine schondeswegen, weil er sich teure, importierte Weine bislang gar nicht leisten konnte.


    Die nächste Frage war gar nicht so einfach zu beantworten, wie er fand. Evander überlegte. An Bekanntheit mangelte es ihm als Rediviver nicht, zumindest nicht in Tarraco. Und der Ordo Decurionum erlaubte es ihm im Grunde mehr als vielen anderen, sich jederzeit um das Amt des Magistratus zu bewerben. Dennoch hatte er zugestimmt, sich zunächst einer Beschäftigung als Scriba Regionalis zu widmen. Es war also etwas anderes, was er sich von seiner Tätigkeit als erhoffte.
    "Das hängt natürlich von der konkreten Tätigkeit ab. Aber insgesamt erhoffe ich mir einen Einblick in die Verwaltungsstruktur der regio"
    Das klang zunächst nach nicht besonders viel, aber wenn man seine geringe Erfahrung und noch relativ junges Alter - Evander weilte noch keine zwei Dekaden auf der Welt, was aber in weniger als einem Jahr der Fall sein würde - bedachte, war es für den Anfang wiederum auch nicht zu wenig. Zumindest empfand es Evander so.
    "Tarraco ist keine Enklave, hört nicht an der Stadtmauer auf. Viele Adern, seien es Strassen, Seewege oder Aquädukte, binden die regio an die Stadt und die Stadt an die regio. Um die Interna der Regioverwaltung zu wissen, kann also wertvoll sein auch im Hinblick auf die Belange der Hauptstadt. Die Erfahrungen, die ich in der Regioverwaltung sammele, und die Bekanntschaften, die ich mache, werden mir später vielleicht von großem Nutzen sein können"
    hängte er an, bevor die Frage aufkommen mochte, was die Verwaltung der Regio mit einem Amt der Stadt Tarraco zu tun hatte. Er hatte jetzt bereits Matinius Valens kennengelernt, den amtierenden Magister Scriniorum und, wie sich erfreulicherweise herausgestellt hatte, ehemaligen Freund seines Vaters, den er als einen Anwärter auf das ehrenvolle Amt des Comes vermutete. Dieser 'Einblick' in die Verwaltungsstruktur der Regio in Form der Bekanntschaft der beiden Männer war gewiss alles andere als unnütz, früher oder später.
    "Und nicht zuletzt erhoffe ich mir natürlich, die durch den proconsul in meine Person und Fähigkeiten gesetzten Erwartungen zu erfüllen"
    sagte er und fügte, wenn auch nur gedanklich, hinzu, dass ja anderenfalls alle Mühe und Arbeit hier wohl vergeblich gewesen sein würde.

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens


    "Mole verbreitern, ausbessern... ja, das wollen wir alle!", seufzte Valens auf. "Leider fehlt das Geld. Ein paar Ingenieure haben schon den Vorschlag gemacht, den Hafen rundum zu erneuern - dies wäre das Sicherste. Ich stimme mit ihnen überein. Nur ist das ein Teufelskreis. Wir bekommen das Geld nur durch vermehrten Handel, und der Handel liegt brach, weil der Hafen unzureichend wird."
    Mit einem leichten Lächeln beäugte Valens die Bartstoppeln des Scriba. "Willst du dir einen Bart wachsen lassen? Ich bin sicher, dass er dir gut stehen würde.", grinste Valens, der selber stolz auf seinen stets sauber gepflegten Bart war.
    Anschließend hörte er Severus bezüglich der Wirtschaft zu. "ich denke, das ist es. Zwar stellen wir Rohstoffe von unübertroffener Güte her... aber was fehlt, sind die Handwerker. Die Leute, die unsere Güter verarbeiten! Ich denke, hier kann man ansetzen. Kleine Leute können sich Handwerksbetriebe und Läden nicht leisten, weil die Steuern zu hoch sind. Hier kann man eingreifen. Wenn man die Steuern für in Hispania angemeldete Läden und Betriebe senkt, trägt dass sicher zum Aufblühen der Region bei.
    Und... dann habe ich noch eine Idee. Glas." Seine Augen begannen zu schimmern wie das eben angesprochene Material. "Hispania besitzt erhebliche Vorkommen von Glas, und auch das nötige Wissen, es zu verarbeiten. Ich denke, man sollte die Glasindustrie in Hispnaia fördern. Das könnte ein großes Geschäft werden."
    Anschließend kam er noch zum letzten Punkt des Severus. "Mehrere Artikel? Nicht schlecht. Nur ist da die Gefahr, dass man etwas aufdringlich wird. Allerdings... wir wollen Werbung machen und uns nicht hinterm Busch halten. Außerdem sollten wir ein paar bekannten Poeten persönliche Briefe und EInladungen schreiben. Allerdings sollten auch hoffnungsvolle Anfänger nicht zu kurz kommen."


    Manius lächelte. Du meinst einen kratzenden Philosophenbart? Aber ich will mal meinen Barbier nicht arbeitslos machen. Übrigens ein Mann mit dem man sich hervorragend unterhalten kann. Manius musste immer noch lächeln, gerade auch wenn er an seinen Barbier denken musste.


    Hmm… Glas. Ich habe gehört, das es in Rom immer mehr in Mode kommt. Bei uns werden in den Tavernen ja die althergebrachten und wie ich meine ausreichenden Trinkbecher aus Keramik verwendet. Wenn sie auch hie und da aus terra-sigillata gefertigt sind, was ja auch großteils aus Arretium stammt. In Rom sollen die Tavernen bereits vornehmlich in Glasgefäßen ausschenken. Er machte eine kurze Pause.
    Hmm… Glas... Die Verarbeitung ist recht aufwendig habe ich mir sagen lassen. Da wird viel Holz verbraucht. Alles Waren die wir im Überfluß besitzen. Aber du hast Recht, wenn der Trend anhält kann Hispania damit ein großes Geschäft machen. Und die Konkurrenten sitzen vornehmlich in den nördlichen Provinzen oder im Osten. Die Handelswege sind dort weit und mit hohen Kosten verbunden. Mit der Herstellung dieser Gläser kannte er sich nicht so gut aus, wie vielleicht sein Gegenüber. Wenn Valens sich mit dem Gedanken die Glasherstellung zu fördern herumschlägt hat er sich sicher ausführlich darüber informieren oder beraten lassen.


    Ich meinte natürlich nichts Aufdringliches. Es reichen ja schon Berichte über die hervorragende Ausstattung der hiesigen Bibliothek, Berichte über einen Dichter der sich eventuell hier ansagt. So etwas in der Art habe ich gedacht. Das bringt unser Thema immer wieder in die Acta Diurna und macht den Wettbewerb damit interessant. Übrigens weil du gerade von Einladungen sprichst. Lebt eigentlich Marcus Valerius Martialis noch in Bilbilis? Er war doch vor Jahren wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Manius wusste zwar das Martial nach Bilbilis zurückgekommen war, doch hatte er den Poeten vollkommen aus den Augen verloren, weil nichts mehr von ihm zu sehen war. Ihm war auch nicht bekannt ob im letzten Jahr überhaupt neue Stücke von Ihm zur Aufführung gelangten.

  • Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    ...


    Nachdem Valens dem Trinkspruch des Evander folgend einen Schluck von seinem Wein genommen hatte, hörte er seiner Antwort auf die Frage, was er sich unter seinem künftigen Beruf vorstelle, zu. "Einen Einblick in die Verwaltung - keine schlechte Idee, muss ich sagen. Es gibt viele, die sich ohne Erfahrung in die Politik stürzen wollen. Für die meisten endet das nicht sehr gut.", meinte er nicht ohne eine Spur von Gleichmut, während er noch einen Schluck von seinem Wein nahm.
    "Du hast Recht. Tarraco könnte man fast als Miniaturausgabe des gesamten Spaniens geben. Hier gibt es Gemeinden von allen Volksstämmen Hispanias - Römer, Iberer, Griechen, Tartessier, Keltiberer, Basken, Lusitanier... die Regio ist das Hinterland Tarracos, und Taraco ist die Hauptstadt der Regio. Keines von beiden kann ohne das andere existieren." Er hatte nicht vorgehabt, neugierig in Evanders Alibi, eine Stelle bei der Regio anzunehmen, Einsicht zu erhalten. Doch es war gut, dass der Mann Ahnung davon hatte, was er tat.
    "Wenn du die Qualitäten deines Vaters hast, sehe ich keinen Grund zur Annahme, dass du in den Augen des Proconsuls scheitern würdest. Also, ich gebe dir jetzt einmal einen Überblick über die Geschehnisse, die Hispania momentan bewegen. Wir wollen unter anderem einen Dichtwettbewerb in Tarraco veranstalten und den Handel wieder in Schwung bringen."
    Dann räusperte er sich kurz. "Als Scriba der Regio wirst du mit sehr viel Papierarbeit zu tun haben. Kannst du nur Latein oder beherrscht du auch griechisch oder eine der lokalen Sprachen?"


  • Valens musste lachen. "Ein Bart macht noch keinen Philosophen!", meinte er. "Aber es hilft! Hmm... zu was für einem Barbier gehst du denn? Kannst du ihn empfehlen? Meiner ist nämlich sehr griesgrämig und nicht sehr gesprächig. Und er schneidet die Haare auch nicht mehr so gut wie früher." Er fuhr sich instinktiv über sein etwas wirres Haar.
    "Glas ist, so denke ich, eine Marktlücke. Hispania ist die Glas herstellende Provinz, die am nächsten bei Italia liegt, da hast du recht. Hast du schon einmal aus einem Glasbecher getrunken? Wunderbar, sage ich dir. Niemals gibt es da Brösel von der Tonglasur eines Bechers im Wein, und es ist auch stabiler und hat einen weitaus größeren ästhetischen Wert. Die größten Quarzressourcen in dieser Provinz - Quarz ist das wichtigste Material bei der Glasherstellung - gibt es rund um Carthago Nova, habe ich mir sagen lassen. In Tarraco gibt es einige gute Glaser und Glasbläser, die aber nur regional produzieren. Wenn es uns gelingt, einige größere Glasbetriebe aufzustellen...", er rieb sich am Kinn, "...könnten wir Ägypten als Glaslieferant überflügeln."
    Er hörte sich die nachfolgenden Vorschläge des Severus an. "Ja, so etwas können wir machen. Ich bin auch der Meinung, dass wir zuerst Hispania als Kulturprovinz bekannt machen sollen, bevor wir einen großen Wettbewerb ankünden. Ich denke, die Bibliothek ist ein guter Ausgangspunkt."
    Das nächste Kapitel, das Severus ansprach, war bedeutend weniger leichtherzig. "Martialis... man hört nichts mehr von ihm, weil er schwer krank ist. Man munkelt sich zu, dass er dieses Jahr nicht überleben wird. Von ihm kam bis letzten Jahres noch literarisches Material, doch leider immer weniger. Furchtbar, ein solches Genie liegt im Sterben..." Er atmete tief ein und stieß die Luft mit einem Seufzen wieder aus.

  • Nein, das nicht. Manius musste ebenfalls lachen. Ah, mein Barbier. Velox Tensus, so nennt er sich, unten direkt bei den Thermen. Aber lass dich von seinem Namen nicht täuschen. Schnell ist da nur sein Mundwerk. Bei dem musst du Zeit mitbringen. Aber du bekommst einen vorzüglichen Haarschnitt.


    Manius hörte sich die schwärmende Rede des Valens aufmerksam an. Er hatte zwar schon welche gesehen, einige sogar, erst jüngst im Officium des Proconsuls. Und wenn er sich recht entsinnen konnte hatte er auch in der Casa welche, die jedoch verstaubt irgendwo in den Regalen der Apotheca herumstanden. Oh, ich kenne Gläser. Aber die Gläser die wir zuhause haben sind eher als altmodisch zu verstehen. Sie sind größtenteils Importware aus Aegypten, die mein Onkel aus eben dort mitgebracht hatte. Schwere, meist große Krüge oder Schalen aus tiefblauen oder an Lapislazoli erinnernden Farben. In Rom, oder auch hier sind ja vor allem die feinen, dünnen Gläser in den Läden zu finden. Unwillkürlich griff er zu seinem Becher und rieb mit dem Daumen daran.
    Hmm…Hast du dir schon mal überlegt in die Glasherstellung zu investieren? Wenn die großen Quarzvorkommen vor allem in und um Carthago Nova zu finden sind musst du dich doch bestens damit auskennen. Manius drehte den Becher mehrmals in seinen Fingern und stellte ihn schließlich auf den Tisch. Tarraco liegt hier günstig. Die Rohstoffe wie Quarz kommen aus dem Süden, aus Cartago Nova. Das Holz um die Öfen zu befeuern aus dem waldreichen Norden, aus Numantia oder Pompaelo. Und hier in Tarraco werden daraus Gläser für die Händler in Rom gefertigt. Das könnte ein einträgliches Geschäft werden. Noch immer schaute er zum Becher herab. Hängt natürlich davon ab wie gut die Handelswege genutzt werden können. Der Schiffsverkehr wird da eine wichtige Rolle spielen. Und da ist uns der Osten voraus.


    Betroffen über die Auskunft die ihm Valens machen konnte seufzte er. Schade, ein großer Poet unserer Zeit, und sicherlich der größte den Hispania je hervorgebracht hatte. Von Martial hatte er viel gesehen. In Tarraco wurden immer wieder Stücke aufgeführt. Man fühlte sich einem Landsmann verbunden und verpflichtet. Seine Heimat, muss ihm Tribut zollen. Wir könnten ja einige Xenien von ihm vortragen lassen, in den Pausen zum Beispiel.

  • Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    "Also, ich gebe dir jetzt einmal einen Überblick über die Geschehnisse, die Hispania momentan bewegen. Wir wollen unter anderem einen Dichtwettbewerb in Tarraco veranstalten und den Handel wieder in Schwung bringen."


    Ein Dichterwettbewerb? Evander zog beide Augenbrauen hoch.
    "Wie kann ich mir einen Dichter-Wettbewerb vorstellen? Wie entscheidet man, wer der bessere war? Anhand der Lautstärke des Applaus?"
    Evander konnte sich nicht entsinnen, in seinen fast zwei Dekaden, je einem Dichterwettbewerb beigewohnt zu haben. Allerdings war dies eine originelle Idee, die die Neugier womöglich nicht nur der Stadtbevölkerung, sondern auch der Einwohner des Umlands wecken könnte.
    "Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Stadt auf einiges mehr an Besuchern gefasst machen muss, als sonst"
    dachte er laut. Gestiegene Gefahr für die Sicherheit, verstopfte Strassen, erhöhter Wasserverbrauch, überfüllte Thermen... Aber Evander war sicher, dass längst an alles gedacht wurde.
    "Und was gedenkt man konkret, um den Handel in Schwung zu bringen?"
    Die Formulierung war sehr allgemein gehalten. Evander dachte an das vor kurzem neuerrichtete Amt zur Förderung der einheimischen wirtschaftlichen Lage durch einen der Duumviri. Vermutlich eine der Maßnahmen.


    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    "Als Scriba der Regio wirst du mit sehr viel Papierarbeit zu tun haben. Kannst du nur Latein oder beherrscht du auch griechisch oder eine der lokalen Sprachen?"


    Er schmunzelte bei dem Wort 'Papierkram'.
    "Ich kann lesen und schreiben, sowohl in Latein, als auch in Griechisch"
    sagte er. Wenn er damit bloß keine großen Hoffnungen weckte, denn seine Griechischkenntnisse waren durchschnittlich und reichten womöglich nichtaus, um sich auf dem hohen Sprachniveau der Bürokratie ausdrücken zu können. Aber das war wohl nur eine Frage der Übung. Andere Sprachen als diese beiden beherrschte er jedoch nicht und befand es auch nicht für nötig. Nicht er, römischer Bürger, hatte die Sprache der Hispanier zu lernen, sondern sie gefälligst die seine. So war es ihm von seinem Lehrer beigebracht worden.

  • "Velox Tensus bei den Thermen. Gut, den werde ich mir merken. Velozität brauche ich nicht. Ich werde ihm, denke ich, sagen, er soll meinen Bart so schneiden, dass ich wie ein Philosoph aussehe. Die haben nämlich immer genug Zeit, einmal scheinen sie es das zu haben.", meinte er mit einem Schmunzeln.
    "Ja, die Qualität der Ware, die in Ägypten produziert wird, ist seit einiger Zeit im Sinkflug... und das können wir ausnützen. Wir könnten uns auf hochwertige Glaswaren konzentrieren. Wer sagt den, das wir nur Gläser anfertigen müssen? Vasen, Töpfe, Flaschen kann man auch aus Glas machen! Und alle, die sich Fenster aus Glas leisten können, müssen sie regelmäßig verbessern... und man kann die Glaser dann noch animieren, sich künsterlich zu betätigen! Glasstatuetten...", rief Valens aus, in dessen Hirn er bereits die Sesterzen klimpern sah. "...und gläserne Lampen... damit kann man Vermögen verdienen. Du hast recht, man könnte privat darin investieren... keine schlechte Idee...", meinte er. "Bisher habe ich das noch nicht getan. Ich habe in meiner Vergangenheit einmal einen Gewürzhandel betreiben und habe damit Bankrott gemacht...", seufzte er. "Doch genug von der Vergangenheit. Glas könnte ein Teil der Zukunft von Hispania sein."
    Sachte nickte er, als Severus ihn auf Martial ansprach. "Ja, wir könnten etwas in der Richtung machen. Vielleicht ist Martialis' Gesundheitszustand ja noch so gut, dass wir ihn nach Tarraco einladen können... er muss ja weder etwas schreiben noch selber vortragen.", dachte er laut.

  • Zitat

    Original von Caius Redivivus Evander
    .


    "Lautstärke des Applauses? Nein, ich habe mir eher vorgestellt, dass man die Leute abstimmen lässt. In Gedenken vielleicht an die guten alten demokratischen Traditionen." Fast könnte man meinen, aus seinen Worten so etwas wie leise Trauer herauszuhören, allerdings nicht mehr aus seinen nächsten Worten. "Der Wettbewerb wird so vonstatten gehen, dass zwei Dichter gegeneinander dichten. Der, der gewonnen hat, kommt in die nächste Runde, wo er gegen einen anderen dichten muss, bis schließlich am Ende ein gewinner dasteht.", erklärte er.
    "Ja, es stimmt schon, dass dies die Stadt etwas mehr in Anspruch nehmen wird." Mehr ein Pragmatiker, der sich um die Sicherheit der Stadt Sorgen macht, als ein Enthusiast, der sich sofort in phantastische Gedanken bezüglich des Wettbewerbes stürzt, dachte sich Valens. Eigentlich keine schlechte Sache - dies bewies, dass der Mann einiges von jener Nüchternheit eines guten Beamten hatte, was ihm sicher noch in seinem Leben nützen würde.
    "Den Handel in Schwung zu bringen ist keine Sache, die mit ein oder zwei Aktionen abgehackt werden kann. Man braucht dazu eine umfassende Ansammlung von Ideen, die auch verwirklichbar sind!" Er malte mit seiner Hand eine großzügige Geste durch die Luft. "Es hat schon ein paar Diskussionen bezüglich jenes Themas gegeben. Eine Idee wäre wohl, dass man in den Seehandel investiert.", antwortete er Evander. "Insgesamt sind wir erst in der Anfangsphase... doch ich denke, die Sache nimmt langsam Schwung an."
    Valens hörte sich die Worte des Evander an und nickte dann. "Du kannst griechisch, das ist gut. Es ist von keinerlei Bedeutung, dass du keine einheimischen Sprachen kannst... allerdings ist es manchmal recht nützlich, vor allem, wenn man mit einheimischen Bittstellern zu tun hat. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte iberisch besser als jene paar Wörter, die ich beherrsche.", meinte er. "Aber es ist hervorragend, dass du griechisch kannst. Sehr nützlich in der Verwaltung, vor allem, wenn du dich mit griechischen Fremdwörten herumschlagen musst.", meinte er.

  • Sim-Off:

    so was wie ein Rap-Battle also? :D


    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    ...


    Selbst wenn Evander etwas von Trauer und Sehnsucht nach den "guten alten Zeiten" herausgehört haben mochte, ließ er sich nichts anmerken. Die Idee des Dichterwettbewerbs fand er äußerst interessant. Und amüsant. Tarraco war - zumindest früher mal - für seine Gladiatorenschule berühmt, die zu den besten und bekanntesten im ganzen Imperium zählte. Dass man heutzutage nicht mehr Gladiatoren, sondern Dichter gegeneinander antreten ließ, deutete entweder von einem tiefgreifenden Wandel der hispanischen Gesellschaft oder aber war einfach nur eine deutlich sichtbare Konsequenz der Schwierigkeiten, mit denen die Gladiatorenschule zu kämpfen hatte.
    "Das klingt ganz nach einem spannenden Wettbewerb"
    sagte er.
    "Aber wer wird abstimmen dürfen? Nur die anwesenden römischen Bürger? Oder etwa auch die peregrini und Freigelassene?"
    Dass er die Sklaven nicht einmal erwähnte, zeigte, dass Evander nicht im Entferntesten damit rechnete, dass man ihnen bei diesem Ereignis ein Wahlrecht einzuräumen gedachte.


    "Mir ist klar, dass es nicht mit einer Maßnahme getan ist"
    sagte Evander nachdenklich. Spontan wollte ihm aber keine Idee einfallen und selbst wenn, würde er sie nicht äußern, ehe er seinen Vorschlag nicht durchdacht hätte.
    "In den Seehandel investieren? Ja, das wäre wohl in der Tat hilfreich. Der Hafen Tarraco's ist nicht gerade im allerbesten Zustand und ich muss sagen, für eine Provinzhauptstadt entschieden zu klein"


    Hatte sich die Plackerei, die er über sich ergehen lassen musste, als er die Sprache lernte und sich als Jugendlicher manchmal fragte, wozu er das überhaupt tat, am Ende doch gelohnt. Evander wünschte jetzt im Nachhinein nur, er hätte sich mehr Mühe gegeben.
    "Es freut mich. Ich will behilflich sein, wo ich nur kann"

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