"Eh, ich?" wiederholte Siv fragend, dann setzte ihre Geistesgegenwärtigkeit ein – etwas verspätet –, und sie verkniff sich einen weiteren Kommentar. Hätte sie jetzt abgestritten zu grinsen, hätte sie vermutlich alles nur noch schlimmer gemacht. Sie grinste ja, das konnte sie kaum leugnen, und sie bekam es auch nicht weg, war die Situation doch irgendwie… nun ja, komisch. Fand sie jedenfalls. "In Ordnung. Herrin", fügte sie noch hinzu, was sie eher selten sagte. Prisca hatte eine Art an sich, die sie irgendwie dazu drängte, sie besänftigen zu wollen, jedenfalls in dieser Situation. Je mehr sich die Aurelia echauffierte, desto mehr gewann Siv den Eindruck, dass ihr die ganze Sache peinlich war, und das wiederum war etwas, was die Germanin nicht wollte. Zumal sie definitiv nichts Peinliches daran finden konnte, sich weiterzubilden. Auch nicht, wenn es dieses Thema betraf. Jetzt musste sie schon wieder grinsen.
Obwohl Prisca auf eine Antwort drängelte, ließ Siv sich Zeit und sagte nicht wirklich etwas zu der Zeichnung, die sie betrachtete – und als Prisca ihr das Pergament aus der Hand riss, trat sie einen Schritt näher und betrachtete die Abbildung weiter mit schief gelegtem Kopf. Diesmal blitzten sogar ihre Zähne auf, als sich auf ihrem Gesicht ein Grinsen ausbreitete. "Na ja…", murmelte sie, während sie sich bemühte, ihre Gesichtszüge wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu halten. "Das ist, also, weniger die Zunge, das ist öfter. Aber wie sie… sich verrenkt. Und er." Siv fragte sich unwillkürlich, ob das tatsächlich bequem war. Sie drehte ihren Kopf erneut ein Stück, aber da legte die Aurelia die Zeichnung auf den Tisch. "Abenteuerlich? Mh, ja, schon. Ein bisschen. Ich glaub, man braucht Öl, dafür. Und muss warm sein, für Entspannung für Körper, Muskeln und so", kommentierte sie. Sie langte nach dem Papyrus und drehte ihn so, dass sie die Zeichnung richtig herum sehen konnte. "Aber sonst… also, ausprobieren kann man das sicher. Was ist mit den anderen?" Dann musterte sie Prisca einen Moment, überlegte kurz und gab sich schließlich einen Ruck. Ihre Neugier war zu groß – aber immerhin hatte sie den Anstand, ihrem Tonfall einen zurückhaltenden, fast schon vorsichtigen Klang zu geben, der vielleicht nicht der Frage, aber immerhin einer Sklavin angemessen war. "Warum du siehst das an?"