cubiculum | Aurelia Prisca

  • "Eh, ich?" wiederholte Siv fragend, dann setzte ihre Geistesgegenwärtigkeit ein – etwas verspätet –, und sie verkniff sich einen weiteren Kommentar. Hätte sie jetzt abgestritten zu grinsen, hätte sie vermutlich alles nur noch schlimmer gemacht. Sie grinste ja, das konnte sie kaum leugnen, und sie bekam es auch nicht weg, war die Situation doch irgendwie… nun ja, komisch. Fand sie jedenfalls. "In Ordnung. Herrin", fügte sie noch hinzu, was sie eher selten sagte. Prisca hatte eine Art an sich, die sie irgendwie dazu drängte, sie besänftigen zu wollen, jedenfalls in dieser Situation. Je mehr sich die Aurelia echauffierte, desto mehr gewann Siv den Eindruck, dass ihr die ganze Sache peinlich war, und das wiederum war etwas, was die Germanin nicht wollte. Zumal sie definitiv nichts Peinliches daran finden konnte, sich weiterzubilden. Auch nicht, wenn es dieses Thema betraf. Jetzt musste sie schon wieder grinsen.


    Obwohl Prisca auf eine Antwort drängelte, ließ Siv sich Zeit und sagte nicht wirklich etwas zu der Zeichnung, die sie betrachtete – und als Prisca ihr das Pergament aus der Hand riss, trat sie einen Schritt näher und betrachtete die Abbildung weiter mit schief gelegtem Kopf. Diesmal blitzten sogar ihre Zähne auf, als sich auf ihrem Gesicht ein Grinsen ausbreitete. "Na ja…", murmelte sie, während sie sich bemühte, ihre Gesichtszüge wenigstens einigermaßen unter Kontrolle zu halten. "Das ist, also, weniger die Zunge, das ist öfter. Aber wie sie… sich verrenkt. Und er." Siv fragte sich unwillkürlich, ob das tatsächlich bequem war. Sie drehte ihren Kopf erneut ein Stück, aber da legte die Aurelia die Zeichnung auf den Tisch. "Abenteuerlich? Mh, ja, schon. Ein bisschen. Ich glaub, man braucht Öl, dafür. Und muss warm sein, für Entspannung für Körper, Muskeln und so", kommentierte sie. Sie langte nach dem Papyrus und drehte ihn so, dass sie die Zeichnung richtig herum sehen konnte. "Aber sonst… also, ausprobieren kann man das sicher. Was ist mit den anderen?" Dann musterte sie Prisca einen Moment, überlegte kurz und gab sich schließlich einen Ruck. Ihre Neugier war zu groß – aber immerhin hatte sie den Anstand, ihrem Tonfall einen zurückhaltenden, fast schon vorsichtigen Klang zu geben, der vielleicht nicht der Frage, aber immerhin einer Sklavin angemessen war. "Warum du siehst das an?"

  • Selbst durch die Tür konnten wir hören, dass jemand die Sklaven ausschimpfte. Etwas wurde geworfen... Na, es schien mir, als wenn Prisca in einer der meinen ähnlichen Laune war. Wenn das nicht passend war. Auch ich weitete erstaunt die Augen, als zwei Sklavinnen uns die Tür öffneten um gleich darauf an mir vorbei hinwegzustürmen. Nach einer kurzen Zeit des sich-sammelns bat meine Cousine mich herein und ich folgte und setzte mich auf den gewiesenen Korbstuhl wobei ich einen kleinen Seufzer nicht unterdrücken konnte. "Salve! Ich freue mich auch, Dich kennenzulernen!", sagte ich aber sogleich mit aufrichtigem Blick um den ersten Eindruck, den ich hinterlassen haben musste, wieder gerade zu biegen.
    Das war eine gute Frage. Was führte mich zu ihr? Mir fiel nicht Recht etwas ein, dass ich schlechte Laune gehabt hatte, war vielleicht kein passender Grund sie zu stören. Also sagte ich etwas unbeholfen und zögerlich: "Ich wollte Dich endlich einmal kennenlernen und..." Ich blickte erst verlegen weg und dann wieder zu ihr und fuhr fort: "Und ich weiss heute auch nicht so richtig etwas mit mir anzufangen." Ich musste an Tilla denken, die im Raum stand und die meine schlechte Laune vorhin schon gehörig zu spüren bekommen hatte. Unsicher fügte ich noch hinzu: "Ich hoffe, ich komme nicht allzu ungelegen!"

  • Boah... was war denn drinnen los? Eins war sicher, nicht nur Hektor, auch die Sklavin Saba war wieder da!! Mit großen Augen hörte sie stumm dem Gezänk hinter der Tür zu und wich den entgegen stürmenden Sklavinnen aus, die sogleich von dannen liefen. Saba hatte sie gesehen und Soffchen hatte ihren Namen erwähnt! Tilla sah den Gang runter, blickte Prisca aus den Augenwinkeln an. Nun machte niemand domina Prisca die Haare... Und wenn sie dafür einsprang? Still trat sie hinter Laevina ein, schloß die Tür mit sachtem Druck und hob den Blick, um die augenfälligsten Veränderungen in Augenschein zu nehmen. Wo war denn der mitgebrachte Teppich hin? Egal... der Zustand von Priscas Haare fesselte Tilla und sie musste sich mächtig anstrengen nicht zu lachen. Ich helfe dir.. äh.. euch... zeigte Tilla mit kurzen Gebärden an. Mit sichtlicher Mühe das aufstrebende Lächeln zu verkneifen hob sie das Glätteisen vorsichtig auf und stellte es beiseite auf den Tisch mit dem Spiegel. Mit flinken Fingern sammelte Tilla das übrige runtergefallene Frisurzubehör ein und wartete auf Priscas Stimme, zu ihr treten und die Aurelierin frisieren zu dürfen. Ja, sie wusste noch ganz genau, welchen Kamm und welche Creme Prisca für ihre Haare bevorzugte!

  • Es war sicher klug von Siv sich einen weiteren Kommentar zu verkneifen und ebenso wäre es ratsam, wenn sie das Grinsen möglichst schnell einstellen würde. Dennoch grinste die Sklavin erst einmal munter weiter und was ansonsten sicher Priscas Zorn noch mehr geschürt hätte, ließ sie seltsamerweise heute eher kalt. Die Geduld der Aurelia gegenüber Sklaven war nun bekanntlich nicht besonders groß, doch momentan schwankte ihr Stimmung eher zwischen Verwunderung, Neugier, Lust und am wenigsten hatte sie Lust auf einen Streit mit einer Dienerin. "Ich weiß nicht, was daran so komisch sein soll?! …", bemerkte Prisca deshalb eher nebenbei zu Siv, als diese eine Erklärung vor brachte. Die Sklavin schien zumindest nicht völlig unwissend zu sein, aber so recht konnte sie mit der Zeichnung anscheinend auch nichts anfangen.


    Zitat

    "Das ist, also, weniger die Zunge, das ist öfter. Aber wie sie… sich verrenkt. Und er."


    "hm, öfter... wirklich? Mit der Zunge? ..." Zumindest für Prisca war das alles ziemlich neu, wenn nicht sogar völlig, aber auch faszinierend zugleich. Die ersten Worte der Sklavin nahm sie noch am Rande war, dann ruhte ihr Blick wieder gedankenverloren auf der Darstellung. Ohne es bewusst zu merken führte Prisca gleichzeitig ihre Hand an eben diese Stelle an ihrem Körper, an der der Mann auf der Zeichnung seine Zunge hatte, streichelte sich dort selbst etwas und konnte es immer noch kaum glauben, dass man(n) sowas machte … Unangenehm fühlt sich das zumindest nicht an …


    "Das kitzelt bestimmt. Aber ... kommt das wirklich öfter vor, dass der Mann dabei seine Zunge in … also in … in das Ohr der Frau steckt?", murmelte Prisca fasziniert vor sich hin und hatte dabei die delikateren Details der Zeichnung noch gar nicht weiter studiert. Erst als Siv die Zeichnung richtig herum drehte, ruckte Prisca aus ihren Gedanken wieder auf und warf der Sklavin einen verwunderten Blick zu.


    Zitat

    "Abenteuerlich? Mh, ja, schon. Ein bisschen. Ich glaub, man braucht Öl, dafür. Und muss warm sein, für Entspannung für Körper, Muskeln und so" … "Aber sonst… also, ausprobieren kann man das sicher. Was ist mit den anderen?" … "Warum du siehst das an?"


    "Man baucht warmes Öl, für die Entspannung der Muskeln? Kein Wunder so gelenkig wie man da sein muss. … Wie mir scheint verfügst du aber schon über derlei Erfahrung, nicht wahr? … Nun jedenfalls wenn es dich interessiert, dann sieh dir die anderen Zeichnungen ruhig auch an", forderte Prisca mit einer Geste die Sklavin auf und griff ihrerseits nach einem weiteren Pergament. Kunststück! Was frag ich eigentlich ob sie Erfahrung hat. Es wäre eher verwunderlich wenn sie keine hätte, schließlich ist sie eine bildhübsche Frau mit blonden Haaren und noch dazu die Leibsklavin meines …Onkels?!!! … Du meine Güte, was, wenn sie tatsächlich mit Marcus und er mit ihr?! … ui ui ui ... Prisca musste kurz blinzeln, um sich dieser ungewöhnlichen Vorstellung auch bildlich bewusst zu werden. Schließlich war Marcus ihr Onkel und somit erst in zweiter Linie ein Mann für sie. :D


    Dabei war es zu damaligen Zeiten sicher nicht ungewöhnlich, dass Sklaven das Bett mit den Herren teilten und das nicht nur, um das Bett schön vor zu wärmen. … Genau! Die Männer verbringen mehr Zeit mit ihnen als mit ihren Ehefrauen, welche sie unwissend und naiv in die Ehe gehen lassen. … Wie sollen die Frau da wissen was ihrem Mann bieten soll, was er sich folglich wo anders sucht. Also darauf hatte Prisca nun keine Lust und das war wohl auch der Grund, warum sie sich das hier an sah. Aber das würde sie Siv sicher nicht direkt auf die Nase binden. Wobei sie als Sklavin es wahrscheinlich ohnehin erahnen könnte. Von daher … "Kannst du dir das nicht denken, warum ich mir so was ansehe? Ich, eine jungfräuliche Patrizierin, die ihre ganze Liebe und ihre Lust einzig für ihren Ehemann aufsparen soll … ", meinte Prisca ein wenig sarkastisch klingend.


    Gleichzeitig entrollte sie die Zeichnung in ihrer Hand nur, um sogleich mit glühenden Wangen den Blick wieder davon abzuwenden. "Bei den Göttern! Das ist … das ist ja … " so was von unanständig, dass es schon wieder interessant ist …

  • Der Ärger mit den beiden Sklavinnen war schon fast wieder vergessen, wenngleich Prisca innerlich noch ziemlich aufgewühlt war wegen - Meine Haare! Die müssen schrecklich aussehen im Gegensatz zu denen von Laevina. Ich hab gar nicht gewusst, dass sie so hübsch ist und auch ihre Haare sind schön zurecht gemacht. … Nun da hat sich meine Cousine ja wirklich einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um mich kennen lernen zu wollen. … Hm, aber das Kleid das sie trägt, ts ts … das passt ja nun so gar nicht zu ihr. … Wie konnte sie nur sowas freiwillig anziehen?, mutmaßte Prisca still für sich in jenen Sekunden, in denen Laevina zu dem angebotenen Sessel ging und dabei diese eine Andeutung machte, die Prisca stutzig werden ließ.


    Sie weiß nichts richtiges mit sich anzufangen? Langeweile also, oder hat sie gar Kummer? … "Nein du kommst nicht allzu ungelegen Laevina. Ich wollte dich ja auch schon längst persönlich kennen lernen, nur hatte ich bisher leider noch keine Gelegenheit dazu. Wie du vielleicht mitbekommen hast, bin ich er erst seit ein paar Tage zurück von meiner Reise. Wie lange bist du denn schon hier in Rom?… Ich hatte nur gerade etwas Ärger mit den Sklavinnen, wegen meiner Frisur. Du siehst ja selbst, was die beiden mit mir angestellt haben", stellte Prisca offen klar, was sich ohnehin nicht verheimlichen ließe und mit diesen Worten setzte sie sich zu ihrer Cousine.


    Prisca warf kurz einen Seitenblick in den Silberspiegel an der Wand und fand ihre Befürchtungen bestätigt. Natürlich fiel ihr dabei auch Tilla auf, die sich liebevoll um die heruntergefallenen Sachen kümmerte und ihr anscheinend sogar bei der Frisur helfen wollte. Aber das ging natürlich nicht! Schließlich konnte sich Prisca nicht von der Leibsklavin ihrer Cousine, noch dazu vor deren Augen, die Haare richten lassen. Also ignorierte Prisca geflissentlich den erwartungsvollen Blick der kleinen Sklavin und wandte sich stattdessen wieder interessiert ihrer Verwandten zu.


    "Du weißt also nichts richtiges mit dir anzufangen? Nun ich kenne auch solche Momente Laevina. Dann lass uns doch versuchen, ob wir dein Laune nicht etwas heben können, huh? … Hättest du vielleicht Lust auf ein Spiel, oder und darf ich dir etwas anbieten, etwas Obst oder etwas zu trinken?", schlug Prisca zuletzt mit einem aufmunternden Lächeln vor und sah ihrer Cousine dabei abwartend in die Augen. Irgend etwas würden sie schon finden. Dumm nur, dass sie Saba und Sofia schon fort gejagt hatte, denn wer sollte sie jetzt bedienen?

  • "Tilla!", entfuhr es mir hauptsächlich überrascht, als sie sofort die Haare von Prisca richten wollte. Das war wirklich komisches Verhalten. Doch Prisca ignorierte, also tat auch ich es.
    Mir war nicht bewusst, dass Prisca auf einer Reise gewesen war... War es zu unhöflich das zuzugeben? "Ich bin auch erst einige Tage hier...", oder waren es schon Wochen? "Wo warst Du denn auf Reisen?"
    Ich freute mich, dass ich hergekommen war. Prisca konnte meine Laune nicht nur nachvollziehen, sondern sie würde mich auch aufheitern. Sie hatte sofort Erfolg. "Ja! Lass uns etwas spielen." Ich kannte gar keine Spiele, nur einige aus meiner Kindheit, die man grösstenteils allein spielen konnte. Umso mehr freute ich mich hierauf. Als sie mir etwas zu Trinken anbot nickte ich und blickte zu Tilla und dann fragend zurück. Tilla könnte doch was besorgen, wenn Priscas eigene Dienerinnen schon nicht mehr da waren.

  • Tilla sah, dass Prisca sie übersah und fühlte sich augenblicklich wieder an diesen Tag am Meer erinnert. Entweder sie machte schon wieder etwas zuim falschen Zeitpunkt oder Prisca wollte sich gar nicht mehr von ihr frisieren lassen? Zu neu war diese Situation für Tilla. Sie liess die Hände sinken und zuckte zusammen, als Laevina auch noch ihren Namen ausrief. Eilig legte sie die bereitgehaltenen Sachen zum Frisieren von Priscas Haaren weg und trat zurück. Die Frauen begannen sich zu unterhalten und sie zu ignorieren.


    Trotz regte sich in Tilla. Sie kramte ein eigenes Haarband heraus, trat wieder an die alte Stelle zurück und fuhrwerkte fingerflink in Priscas Haaren herum, bis diese einen ebenso wilden Pferdeschwanz trug wie sie selbst. Da, schau an, Pferdeschwänze standen Prisca wirklich gut! Was Hektor wohl zum Anblick seiner Herrin sagen würde? Spitzbübisch grinsend trat sie zurück, hörte die Stichpunkte die sie an ihren Dienst als Sklavin erinnerten und sah Laevinas auffordernde Blicke. Stumm nickend lief sie zur Tür, um die Getränke samt Obst zu holen.

  • Laevina hatte Tillas "Annäherungsversuch" ebenfalls bemerkt und wie erwartet war auch sie nicht davon begeistert, dass sich ihre Leibsklavin hier ohne ihre Erlaubnis betätigte. Prisca hatte vollstes Verständnis für die Reaktion ihrer Cousine und ging folglich nicht weiter darauf ein. "Oh, ich war in den vergangenen Wochen auf einer Rundreise durch das nördliche Italien. Nichts außergewöhnliches. Ich musste nur über so viele Dinge nachdenken, antwortete sie direkt auf Laevinas Frage und zog dann etwas verwundert die Augenbrauen hoch. "Und du bist wirklich erst einige Tage hier in Rom? Aber doch sicher nicht zum ersten Mal, oder … von woher stammst du denn eigentlich?"


    Prisca freute sich immer, neue Mitglieder der Familie kennen zu lernen und immer wieder stellte sie verwundert fest wie viele Angehörige es doch im ganzen römischen Reich gab. Ebenso freute sie sich, dass Laevina Lust auf ein Spiel hatte. "Hm, was spielen wir denn am besten? Ein Geschicklichkeitspiel, ein Frage und Antwort Spiel oder eher ein Glücksspiel?", überlegte Prisca laut vor sich hin. Glücksspiele waren ja besonders reizvoll, da sie verboten waren und bei einem Frage und Antwort Spiel konnte man am besten etwas über die Mitspieler erfahren.


    "Ach wie wäre es mit einer Partie cerebrum maximum? …"Gerade fiel Prisca ein lustiges - wenngleich wohl kaum bekanntes - Spiel ein. Hoffentlich kennt sie es, das könnten wir sogar zu dritt spielen. "Das könnten wi … huch! Was, … was ist denn jetzt los? ..."Weiter kam Prisca allerdings nicht denn völlig überraschend wurde Tilla hinter ihr aktiv. Sanft aber bestimmt wurde die Aurelia von ihr an den Haaren gepackt und schneller als sie sich umsehen konnte, hatte die kleine Sklavin ihr auch schon ...Einen Pferdeschwanz? Das gibt’s doch nicht! … Prisca war sprachlos und ihr Mund klappte ganz langsam auf.


    Ungläubig blickte die Aurelia zuerst in den Spiegel, dann sah sie Tilla nach, die flugs zur Tür eilte und schließlich ruhte ihr Blick fragend auf Laevina. … Was ihre Cousine wohl davon hielt? ...

  • Eine Reise durch das nördliche Italien... überlegte ich. Das wäre doch auch einmal etwas für mich. Einfach mit sich und den Gedanken allein sein... aber besser noch mit Severa zusammen! Ich musste sie mal fragen.
    "Doch, doch, es ist mein erstes Mal. Mein Vater zog sich vor Jahren nach Griechenland aufs Land zurück und da bin ich leider aufgewachsen." Leider? Das klang sehr hart. Aber ich fühlte mich schon ein klein bisschen bedauernswert. Was ich nicht alles verpasst hatte!
    Ui, Fragespiele klang sehr reizvoll. Doch meine Cousine schlug schon von alleine etwas vor. Natürlich war es mir nicht bekannt, also fragte ich nach: "Was ist das... cerebrum maximum?"
    Dann blieb mir der Mund offen stehen. Tilla hatte unser beider eindeutiges Verhalten bewusst ignoriert und ausdrücklich unser beider Anweisungen gebrochen. Und dann grinste sie auch noch frech. Ich war völlig perplex und als ich mich versichernd an Prisca wandte, deren Reaktioin ähnlich der meinen war, verschwand Tilla schon, vermutlich um etwas zu Trinken zu besorgen. Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Dann klappte ich den Mund zu und wollte mich zunächst bei Prisca entschuldigen und versprechen, dass ich Tilla bestrafen würde für diese Unverfrorenheit. Doch als ich gerade den Mund öffnete, fiel mir auf, wie nett der Pferdeschwanz bei Prisca aussah. Ungewohnt aber nett. "Es sieht nicht schlecht aus...!", sagte ich grinsend und ungläubig lachend. Hoffentlich würde Prisca nicht allzu empört sein. Für mich war ja immer noch Zeit wütend auf Tilla zu sein, wenn die denn selbst wieder da wäre.

  • Tilla schlüpfte flink durch die Türe - die ebenso offen stand wie die Münder der beiden Aureliae - und blieb fürs Erste einmal verschwunden. Kurzzeitig trat Stille ein im Zimmer, bevor sich Laevina als Erste wieder fing und den Mund noch vor Prisca wieder schloss. Es sieht nicht schlecht aus? … Prisca wollte etwas darauf erwidern, doch erst einmal schnappte sie nur stumm nach Luft. Das ungläubige Grinsen ihrer Cousine schien zumindest keine Lüge verbergen zu wollen, also war es wohl eher auf Tillas Verhalten bezogen.


    "Findest du? …", fragte Prisca schließlich mit einer unnatürlich piepsigen Stimme nach und kontrollierte zur Sicherheit noch einmal ihr Spiegelbild. Natürlich trug sie ab und an die Haare so, schließlich war es ja eine einfache und schnelle Art, die langen Haare zu bändigen. Aber doch nur wenn sie allein war! Allein schon der Gedanke sich so in der Öffentlichkeit zu zeigen … Schock! Und wie viel Zeit man sparen könnte, wenn die Haare stets so hergerichtet würden. Was könnte man nur alles mit der vielen Zeit anfangen?! ... du meine Güte!


    Prisca war völlig aus dem Konzept - was selten vor kam - und suchte verzweifelt den Faden, den sie verloren hatte. Darüber vergaß sie sogar, sich weiter über Tillas Verhalten aufzuregen und im Endeffekt hatte die Sklavin ja nur das Beste aus der Situation machen wollen. Sei´s drum! ... Über was hatten wir eigentlich gerade geredet? Ach ja ich weiß wieder …


    "Nun … ich finde Griechenland übrigens sehr schön. Ich habe da einige Jahre studiert. Schade nur, dass wir und nicht schon dort einmal begegnet sind. … ", knüpfte Prisca fast nahtlos an die letzten Worte ihrer Cousine an und strich sich dabei eine vergessene Haarsträhne hinter das linke Ohr. Naja, jetzt ist es auch schon egal, dass ich aussehe als sei ich gerade aufgestanden, resignierte die Aurelia still für sich und versuchte wieder entspannt zu lächeln. "Wir wollten doch etwas spielen! … Also, worauf hast du am meisten Lust Laevina?" … Schließlich wollten sie ja Laevinas Laune wieder heben ...

  • Ob nun die Tatsache, dass sie sie tatsächlich Herrin genannt hatte, Prisca besänftigte, oder diese einfach nicht in der Stimmung war, Siv in irgendeiner Form zu maßregeln, wurde der Germanin nicht so ganz klar, aber die Aurelia ging nicht weiter darauf ein, dass Sivs grinste. Und es dauerte auch nicht lang, bis sie ohnehin hinreichend abgelenkt war von eventuellen Gesichtsentgleisungen der Sklavin, die bei ihr stand, betrachteten sie beide doch bald beinahe andächtig die Zeichnung. "Öfter. Mit der Zunge", bestätigte Siv noch einmal, dann blinzelte sie überrascht, als Prisca begann versonnen an ihrem Ohr zu zupfen – und im nächsten Augenblick weitersprach. Verblüfft sah sie erneut auf das Pergament und musste sich zusammenreißen, um sich nicht die Augen zu reiben, hatte sie doch die Zunge an einem ganz anderen Ort vermutet :D Aber nein, tatsächlich, der Mann beschäftigte sich mit dem Ohr – was den Grad der Verrenkung beider Körper noch einmal deutlich erhöhte, gemessen an dem Bild, das Siv zuvor zu sehen gemeint hatte. Flüchtig überlegte sie, woran das wohl gelegen haben mochte – vermutlich war da einfach der Wunsch Vater des Gedanken gewesen… Ebenso flüchtig strich der Gedanke durch ihren Kopf, Prisca darüber zu informieren, dass eine Zunge – beide Zungen – noch wesentlich vielseitiger eingesetzt werden konnten, aber das verwarf sie wieder.


    Als Prisca dann wieder das Wort ergriff, wandte Siv den Blick von der Zeichnung endgültig ab. Ein leichtes Schulterzucken war zunächst die einzige Reaktion auf ihre Worte, dann sagte die Germanin: "Ich bin Sklavin." Was im Grunde alles sagte. Corvinus hatte sie nie zu etwas gezwungen, die Römer, die sie gefangen genommen und hierher verschleppt hatten, dagegen schon, sobald klar gewesen war, dass sie keine Jungfrau mehr war und sie dafür ohnehin keinen höheren Preis hätte erzielen können. Aber an diese Zeit erinnerte Siv sich nur ungern. Sie hatte innerlich ihre Mauern gebaut, sie war irgendwie damit fertig geworden, was sich bei ihr größtenteils in Wut und Hass geäußert hatte – beides Gefühle, die sie mit Vorliebe an den Römern ausgelassen hatte und die erst hier, in der Villa Aurelia, langsam geschwunden waren. "Und ich hatte Mann, in Germanien. Ich war verheiratet", fügte sie dann noch hinzu, um deutlich zu machen, dass sich ihre Erfahrungen nicht nur auf das beschränkten, was eine Sklavin in Priscas Augen erleben mochte – sie glaubte kaum, dass die Aurelia eine Ahnung hatte, was sich zwischen Corvinus und ihr abspielte, selbst wenn die Vermutung nahe lag, dass die Germanin das Bett mit ihrem Herrn teilte. Immerhin war sie eine Sklavin, was sie wollte oder nicht, spielte für die meisten Römer kaum eine Rolle, und obwohl Siv von Corvinus wusste, dass er und Prisca ein recht enges Verhältnis hatten, war sie sich nicht sicher, ob Prisca ihren Onkel dahingehend wirklich einzuschätzen wusste.


    Siv griff nach der nächsten Schriftrolle, um sie sich anzusehen, nachdem Prisca sie geradezu dazu aufgefordert hatte, als diese auf ihre Frage antwortete. Etwas überrascht sah sie sie daraufhin an. Sie wusste nicht genau, wie prüde Römer – oder besser Römerinnen – waren, sonderlich viel hatte sie mit anderen Römern, jedenfalls der Oberschicht, nicht zu tun, und bei den Gelegenheiten, bei denen sie ihnen begegnete, wurde über andere Dinge gesprochen. Allerdings war sie unbewusst davon ausgegangen, dass es ähnlich wie in Germanien – sicherlich gingen unverheiratete Mädchen jungfräulich in die Ehe, aber sie wussten doch Bescheid, irgendwie, sogar sie hatte Bescheid gewusst, und dabei hatte sie weder eine Mutter noch eine ältere Schwester gehabt, die sie hätten aufklären können. Oder lag es gerade daran? Weil Siv nur Brüder gehabt hatte und lange Zeit eher wie ein Junge aufgewachsen war denn wie ein Mädchen? Wenn sie sich zurückerinnerte, musste sie gestehen, dass sie vieles von dem, was sie über das Eheleben und Sex wusste, aus Erzählungen und rauen Scherzen ihrer Brüder hatte. Wie es bei anderen Mädchen gewesen war, konnte sie nicht sagen, hatte sie doch nie wirklich eine Freundin gehabt, sondern immer nur Freunde. Fest stand jedoch, dass Siv schon recht genau gewusst hatte, was auf sie zukam, als sie verheiratet worden war. Und sie war zu jenem Zeitpunkt fünfzehn gewesen, Prisca war älter als sie damals. "Oh", machte sie. "Ehm. Und du… Was ist mit, ähm, Mutter von dir? Oder Geschwister, sonst Verwandte?" Irgendwen musste es doch geben, mit dem Prisca sprechen konnte. Abgelenkt wurde Siv dann, als auch sie einen Blick auf die Zeichnung war, die die Aurelia gerade zu Tage gefördert hatte. Ihr Mund formte für einen winzigen Moment ein stummes O. "Ist das…"nicht mindestens ein Arm zu viel?, hatte sie sagen wollen, aber sie ließ den Satz unvollendet, sondern legte nur erneut ihren Kopf schräg, um irgendwie zu ergründen, welches Körperteil wohl zu wem gehören mochte.

  • Tillas unverschämtes Verhalten hatte meine Laune schon erheblich gehoben.
    Ich nickte so ernst wie möglich, als Prisca sich ihrer Frisur versicherte. Sicherlich würde sie das Haus nicht so verlassen, von daher konnte ich guten Gewissens sagen, dass es ihr ganz gut stand. Etwas erstaunt war ich schon, als sie so plötzlich zu Griechenland zurückkehrte. Etwas verwirrt nickte ich erneut und freute mich dann, als sie aufs Spielen zurückkam, das ich schon fast vergessen hatte.
    "Frage-Antwort-Spiele finde ich gut oder... Erklär mir doch dieses Cerberum maximus oder wie das hiess!" Cerberus, der Höllenhund? Oder brachte ich da irgendetwas durcheinander?? Was sich wohl hinter dem Titel verbarg... Ich wollte einen Schluck trinken, während ich mir die Regeln anhörte, doch während ich nach dem Glas griff, fiel mir auf, dass Tilla ja eben erst weggegangen war um etwas zu Trinken zu holen. Also liess ich die Hand sinken und lächelte etwas verlegen.

  • Laevinas Nicken und ihre ernste Miene waren überzeugend genug für Prisca und so seufzte sie erleichtert auf. "Na gut, dann lass ich meine Haare eben so." Schließlich war Laevina nicht nur ihre Cousine, sondern offensichtlich auch sehr nett und ehrlich. Prisca lächelte ihrer Cousine dankbar zu in der Hoffnung, sich in diesem Punkt nicht in ihr zu täuschen. Mehr sagte sie nicht dazu und begrub damit das Thema Frisur für dieses Mal, so schwer es ihr auch fiel. Viel leichter fiel da schon die Auswahl der Spiele. "Oh ja Frage-Antwort Spiele mag ich auch sehr gern. Wie wäre es denn mit Wahrheit oder Pflicht, bist du dazu bereit? … Du darfst auch anfangen!", erklärte sich die Aurelia sogleich einverstanden, denn das wäre doch in jedem Fall reizvoll zu spielen.


    Zunächst wollte Laevina aber wissen welches Spiel Prisca gemeint hatte. "Ach, cerebrum maximum? .. Nun das können wir eigentlich nebenher oder auch später spielen, wie du willst. Es ist ganz einfach, sieh mal …" Mit diesen Worten griff Prisca nach einer Tafel, welche auf dem Tischchen zwischen den beiden Sesseln lag und hielt es zwischen sich und Laevina hoch. In einer kleinen Schatulle daneben befanden sich viele bunte Glasperlen, von denen Prisca drei nahm und neben nebeneinander auf die Tafel legte. Daneben ritzte sie wortlos mit einem Griffel drei Zeichen in das Wachs der Tafel und reichte diese an Laevina weiter:

    cerebrum maximum*
    Farben zur Auswahl:
    O O O O O O O


    I. O O O | - o -


    "Also ... ich habe mir eine dreistellige Farbkombination überlegt und du musst nun mit Hilfe der Glasperlen erraten welche das ist. Jedes Mal wenn du geraten hast, werde ich dir einen Hinweis geben. Den ersten Versuch hab ich schon mal vorgegeben.… Ein kleines 'x' Kreuz bedeutet Farbe und Position stimmen, ein kleiner 'o' Kreis bedeutet nur die Farbe stimmt und ein '-' Strich heißt, dass die Farbe gar nicht vorhanden ist. Wie du siehst ist nur Grün vorhanden, allerdings an einer anderen Stelle. … ", erklärte Prisca das Spiel und beobachtete dabei die Reaktion ihrer Cousine. Ob Laevina das Spiel gefällt? Nun wenn nicht ist es auch nicht weiter tragisch. Bin schon gespannt, welche Frage sie mir gleich stellen wird ...


    Sim-Off:

    *)Nur so eine spontane Idee, ob sich Superhirn auf diese Weise hier spielen ließe ... Das hier wären meine gedachten Farben (aber nicht schummeln!! ^^) [SIZE=0]grün, deeppink, orange[/SIZE]

  • Diese Zeichnungen waren zweifellos nicht die Besten! Was nicht nur Prisca sondern auch Siv so einige Schwierigkeiten bereitete, alle Details auf den ersten Blick zu erkennen. Wie mochte der unbekannte namenlose Maler wohl diese, eher zweifelhaften Kunstwerke angefertigt haben? Aus dem Gedächtnis heraus oder eher vom l(i)ebenden Objekt abgemalt. Den Gesichtszügen der Sklavin nach war diese ebenso erstaunt wie schockiert und fasziniert zugleich von den Darstellungen, obwohl sie sicher besser Bescheid wusste worum es eigentlich ging.


    Es wäre wohl vermessen gewesen zu behaupten, Prisca wüsste über die Liebe sowie über das Schicksal dieser Sklavin wirklich viel. Schließlich war sie eine römische Patrizierin, die ihr ganzes Leben lang von vorne und hinten behütet und verwöhnt worden war. Wie könnte sie es sich da ernsthaft vorstellen, wie das Leben dieser Frau wohl vor und nach ihrer Versklavung ausgesehen haben mochte. Was interessiert es mich überhaupt, dass sie einen Mann hatte, in Germaninen … ? Aber das tat es nunmal. Verdammte Neugier! "Hast du ihn denn geliebt - deinen Mann? Oh, entschuldige, ... ein dumme Frage ich weiss.", hörte sich Prisca plötzlich sagen und riss - entsetzt über sich selbst - die Augen weit auf. Ich muss verrückt sein eine Sklavin danach zu fragen und noch mehr, dass ich mich auch noch dafür entschuldige …


    Doch war diese Frage wirklich so dumm? Lebte die Aurelia nicht in einer Gesellschaft, in der Ehen fast ausschließlich zum Zwecke der politischen und familiären Verbindungen geschlossen wurden? Liebe war da meist fehl am Platz und dennoch wollte Prisca den Glauben daran einfach nicht aufgeben. Ob es bei den Germanen so viel anders ist, wie bei uns Römern?


    Mit einer fahrigen Handbewegung legte die Aurelia die Zeichnung zurück auf den Tisch und nahm dafür das Glas mit Wasser um einen tiefen Schluck davon zu trinken. Schon bereute sie ihren Fehler, sich alleine mit dieser Materie auseinander setzen zu wollen. Die Theorie half ihr da nicht viel weiter. … Und die Praxis? Du meine Güte, daran will ich gar nicht erst denken! … Halbwegs nahm Prisca die Frage von Siv wahr und schüttelte darüber leicht den Kopf "Nein ich habe niemanden den ich fragen könnte. Meine Mutter ist schon Jahre tot. Ich habe auch keine Geschwister und meine Cousinen? … Nun du wirst sie sicher kennen und wissen, dass sie kaum älter sind wie ich", erwiderte Prisca mit tonloser Stimme und sah dabei eher verzweifelt wirkendend zu Siv.


    Diese besah sich in selben Augenblick die Zeichnung, die sie in den Händen hielt und als Prisca ebenfalls einen Blick darauf warf wurde sie derart abgelenkt, dass sie sogar ungewollt schmunzeln musste. "Da hat der Zeichner wohl etwa übertrieben, oder? … Das sieht ja fast aus wie ein Arm?! Aber an dieser Stelle kann das doch nur ein ..." Prisca ließ ihren Satz ebenso unvollendet wie Siv zuvor und gemeinsam bestaunten sie nun das, was allem Anschein nach kein Arm sondern wohl eher ein … also ein … Kann das sein?"Soll das ein, … du weißt schon ... sein?!", meinte Prisca schließlich mit ebenso schief gelegtem Kopf wie Siv, während sie zusammen fast andächtig diesen einen Körperteil betrachteten, welcher mehr Schein als Sein zu sein schien ... :D

  • Wahrheit oder Pflicht konnte sehr interessant werden! Natürlich musste man immer etwas persönliches über sich preisgeben, aber man erfuhr auch spannende Sachen über das Gegenüber und da es sich hierbei ja um meine Cousine handelte, hatte ich keine grossen Bedenken, war aber umso neugieriger. "Ja, das ist spassig und immer interessant...", sagte ich etwas schelmisch, versicherte mich aber dann noch einmal: "Soll ich zuerst meine Frage stellen oder soll ich auch gleich den Pflichtteil bestimmen?"
    Im Folgenden hörte ich äusserst aufmerksam zu um zu verstehen, was ihre Erklärungen bedeuteten. Als ich auch das "Spielfeld" mit den Murmeln sah, meinte ich das Spiel verstanden zu haben. Also schaute ich Prisca in die Augen und legte dann drei Murmeln in die nächste Reihe.


    cerebrum maximum*
    Farben zur Auswahl:
    O O O O O O O


    I. O O O | - o -
    II. O O O


    Versichernd blickte ich erneut auf, ob ich alles richtig gemacht hatte. Im Prinzip war es ja nicht besonders kompliziert.
    Während meine Cousine meine Vorgabe kontrollierte, überlegte ich eine gute erste Frage für Wahrheit oder Pflicht. Die erste Frage war ziemlich kompliziert. Also fühlte ich mich auch nicht im Vorteil, weil ich sie stellen durfte. Im Grunde war es eine Herausforderung! Man wollte nicht zu persönlich sein, aber wenn die erste Frage zu langweilig war, war es auch nicht gut. Die erste Frage konnte über das Level des Spiels entscheiden. Nach einigem Überlegen formulierte ich vorsichtig: "Warst Du schon einmal... so richtig verliebt?" Ich wusste die Antwort für mich selbst nicht so genau, aber vielleicht hatte meine Cousine ja mehr Klarheit.

  • Nachdem Laevina ihren Zug gemacht hatte und fragend aufblickte, nahm Prisca zunächst die Tafel wieder an sich und nickte bestätigend. "Ja genau so! Du kommst der Lösung schon näher … Was den Pflichtteil angeht, hm … ich persönlich halte es für spannender wenn der vorher nicht verraten wird", bemerkte sie kurz und malte mit dem Griffel die Lösungshilfen dazu, bevor sie die Tafel lächelnd zurück gab.


    cerebrum maximum*
    Farben zur Auswahl:
    O O O O O O O


    I. O O O | - o -
    II. O O O | o - o


    Laevina hatte jedenfalls eine sehr gute Frage gestellt. Nicht zu indiskret, aber es war auch keine langweilige Frage. Ein guter Mittelweg also für den Anfang, wobei die Antworten natürlich auch nicht nur einfaches 'Ja' oder 'Nein' beinhalten sollten sondern schon ein wenig mehr preis geben sollten.


    Ob ich schon einmal so richtig verliebt war? Hm… So einfach war das gar nicht zu beantworten, stellte die Aurelia fest und rief sich noch einmal diesen einen Ausflug, zusammen mit dem Flavier ins Gedächntis. "Ich … ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau.",druckste Prisca ein wenig auf der Unterlippe kauend herum und merkte, dass sie sich weder zu einem klaren Ja noch Nein durchringen konnte. "Da war dieser Flavier, der mich eigentlich heiraten wollte. … Wir machten einen Ausflug ans Meer und an diesem Tag da… war alles so neu, so aufregend und wunderschön, … damals zumindest dachte ich, dass ich es sei., meinte die Aurelia schließlich, obwohl leider nie mehr daraus würde und sah ihre Cousine fragend an."Reicht dir die Antwort, oder muss ich noch meine Pflicht ableisten? Ansonsten, … hmm, … würde ich nun gerne von dir wissen, ob du schon mal jemanden geküsst hast … ich meine so richtig lange auf den Mund?" Mann oder Frau? Wo wir schon mal mit einem so interessanten Thema begonnen haben..., da konnte sich nun Prisca diese neugierige Frage und ein verschmitztes Grinsen ihrerseits nicht verkneifen, während sie gespannt auf Laevineas Antwort wartete ...

  • Das war ja gar nicht so kompliziert. Und offenbar war ich ziemlich gut... Nein, ich hatte Glück. Aber ich begann zu verstehen, dass dieses Spiel tatsächlich ziemlich kompliziert werden konnte. Was wenn es mehr als drei vorgegebene Murmeln geben würde? Dann müsste man gut kombinieren und knobeln. Doch so war ich schon fast am Ziel und legte eine der beiden möglichen Kombinationen (- die mir einfielen) und reichte das Brett mit einem triumphalen Lächeln zurück. Das musste es sein!


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    Erst einen Augenblick später fiel mir mein Fehler auf, ich hatte mir überlegt, wie simpel es in diesem Fall sei und hatte dennoch etwas übersehen!


    "Mir war auch noch gar keine Pflicht eingefallen.", gab ich zu. Gut also, dass sie antwortete. Wenn es auch streng genommen keine besonders gute Antwort war. Ich fragte aber natürlich trotzdem neugierig nach: "Du bist also nicht mehr in ihn verliebt? Was ist aus ihm geworden?" Das Thema fand ich sehr spannend. Aber es machte mich auch etwas unsicher, weil ich dieses Gefühl bisher nochn nie richtig gespürt hatte. Natürlich fand ich hin und wieder einen Jungen oder Mann interessant... So wie Ursus. Aber richtig verliebt war ich noch nie gewesen.
    Ihre nächste Frage war für mich! Unwillkürlich wurde ich rot. Ich dachte sofort an Severa. Durfte ich das hier erzählen? Es war unser Geheimnis, wir hatten geschworen, es niemandem zu erzählen. Auf der anderen Seite, war Prisca auch eine Verwandte und wann war es gewesen? Vor drei Jahren bestimmt. Das schien mir jetzt wie eine Ewigkeit. Um der Pflicht zu entgehen, antwortete ich aber erst einmal etwas kurz angebunden: "Ja..." Etwas sehr kurz angebunden. Das würde Prisca auf keinen Fall durchgehen lassen, zumal es mir zwar augenscheinlich peinlich war, das aber durch mein verlegenes Grinsen nicht besonders überzeugend war.

  • Laevinas triumphales Lächeln war nicht zu übersehen als sie das Brett zurück reichte. "Na dann lass mal sehen … , meinte Prisca nur und warf einen kurzen Blick darauf. Ein klein wenig Schadenfreude zeichnete sich sogleich auf ihrem Gesicht ab, wenngleich Laevina wirklich gut war. Denn auch drei Murmeln konnten schon eine echte Herausforderung sein. Dennoch …"Hm, ich muss dich leider enttäuschen liebe Cousine. … Eine Farbe stimmt noch nicht.", verbesserte Prisca den dritten Versuch und kreidete diesen genüsslich mit dem Griffel an. Dann gab sie die Tafel erneut an Laevina zurück.


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    So so … eine Pflicht hatte sich ihre Cousine also noch gar nicht überlegt, aber zufrieden mit der Antwort schien sie auch nicht ganz zu sein. Wie auch, bei solchen Themen möchte ich schließlich auch immer alles ganz genau wissen... , dachte sich Prisca etwas verlegen als sie sich weitere Informationen aus der Nase ziehen ließ. "Nein, ich bin nicht mehr verliebt. Der Flavier weilt auch nicht mehr in Rom … Ich habe gehört er sei zurück nach Hispania gegangen, warum auch immer. Er tat es jedenfalls während meiner Reise und ich weiß nicht einmal warum …" er einfach so fort gegangen ist, ohne ein Wort des Abschieds… Lag es gar an mir? Die letzten Worte sprach Prisca nicht mehr laut aus. Viel mehr suchte sie den Makel an sich selbst. Sei´s drum ... es ist nicht mehr zu ändern und in Rom gibt es sicher noch genug interessante Männer.


    Da kam Laevinas kurz angebundene Antwort zu gleichen Zeit gerade recht, um sich etwas davon abzulenken. Prisca warf ihrer Cousine einen vorwurfsvollen Blick zu, der ihre Neugier und die Sympathie für ihre Cousine jedoch nur schwer verbergen konnte. "Ja und weiter? Ach komm schon Laevina, wen hast du geküsst … Mann oder Frau? War es denn schön und warum hast du ihn oder sie so geküsst?", hakte Prisca unbarmherzig nach, was trotz allem nicht böse gemeint war. Sicher war es Laevina peinlich darüber zu sprechen. Gerade deshalb hieß das Spiel ja Wahrheit oder Pflicht! Na wenn du es mir nicht freiwillig sagen willst, werde ich mir was hübsches für dich überlegen, dachte sich Prisca dabei und musste unwillkürlich schmunzeln, da sie ihre Cousine wirklich süß fand wie sie da so saß und nicht besonders überzeugend vor sich hin grinste.

  • Sie war nicht mehr verliebt. Vielleicht würde sie mir irgendwann dennoch helfen können, ich würde sie auf jeden Fall fragen, wenn es so weit wäre.
    "Das tut mir Leid...", sagte ich mitleidsvoll aber sehr leise. "Aber wenn er einfach so verschwindet, dann ist er es doch auch nicht wert, dass Du dir darum Sorgen machst um Ihn!", sagte ich, allerdings wenig überzeugt. Machte sie sich überhaupt Sorgen? Ich schloss von mir und war mir sicher, dass ich mir unglaublich viele Gedanken machen würde. Aber, wer weiss, dachte ich, vielleicht verschweigt sie mir ja auch, weshalb er Rom - und sie - verlassen hat. Aber dann war das auch in Ordnung.


    Natürlich! Ich hatte übersehen, dass die hellblaue Kugel nicht nur an der falschen Stelle sondern überhaupt falsch auf dem Brett war. Jetzt galt es zu probieren. Ich wählte daher eine braune Murmel und schob das Brett zurück. Ich musste nur noch darauf achten, dass ich nicht die gleichen Farben erneut verwandte, die ich vorher schon benützt hatte. Während ich also das Braun auswählte, was zugegebenermassen nicht allzu schwer war, hatte ich etwas Zeit, mir Gedanken zu machen, ob ich Severas und mein Geheimnis erzählen konnte.



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    Ja, ich würde es tun. "Ok, ich erzähl es Dir, aber es muss geheim bleiben!", sagte ich vertrauensvoll zu Prisca. Es blieb in der Familie und wir Mädchen mussten in diesem Haus zusammenhalten. Ausserdem war es mir zwar etwas oder sogar ziemlich peinlich. Andererseits wollte ich es aber auch jemandem erzählen, was brachten einem Geheimnisse, wenn man sie nicht erzählen durfte?
    "Also gut. Es war ein Mädchen..." Ich senkte den Blick, nur um ihn sofort wieder zu heben und Priscas Reaktion zu beobachten. "Kennst Du Aurelia Severa? Sie ist meine beste Freundin, sie hat mich früher manchmal in Griechenland besucht." Noch ein Mal zögerte ich, doch dann erzählte ich meiner Cousine die ganze Geschichte. "In einem Sommer war sie verliebt in einen Jungen, der sie küssen wollte, aber sie traute sich nicht. Naja und dann haben wir geübt..." Und es war aufregend gewesen! Immer versteckt vor den Sklaven und natürlich vor meinem Vater, der sich allerdings eh fast den ganzen Tag im Haus in seinem Büro aufhielt. Ich war sehr gespannt, wie Prisca reagieren würde und merkte, wie verkrampft ich da sass und musste etwas beklommen lachen.

  • "Danke …", erwiderte Prisca auf Laevinas Anteilnahme und lieb gemeinten Trost hin ebenso leise und ließ den Blick en paar Mal nachdenklich zwischen dem Spielbrett und ihrer Cousine hin und her schweifen. Über die unerwartete Abreise des Flaviers - ohne ein Wort des Abschieds - hatte sie sich schon mehrmals den Kopf zerbrochen. Er mochte gute Gründe gehabt haben und schließlich war ja nichts weiter zwischen ihnen gewesen, aber dennoch … dieser eine Tag am Meer … er war eben doch in besonders schöner Erinnerung geblieben.


    "Vielleicht hast du recht. Ich denke, ich sollte auch nicht weiter darüber nachgrübeln. … Es ist nur so - er hat mir damals schon am Meer gesagt, dass er mich heiraten will. Nur, ich … ich hatte ihn damals um Bedenkzeit gebeten. Glaubst du das war ein Fehler, ihn so hin zu halten? ", überlegte Prisca dann doch laut und warf ihrer Cousine einen fragenden Blick zu. Wenn das doch nicht alles so kompliziert wäre … aber ...


    Eigentlich wollten wir ja spielen damit sich Laevinas Laune hebt und nicht, um meine Sorgen zu besprechen … Naja vielleicht interessiert es sie aber auch , dachte sich Prisca und lächelte schnell wieder. "Übrigens hier, … bei der Farbe hast du leider noch nicht die Richtige gefunden", bemerkte sie so nebenbei und reichte die korrigierte Tafel ein weiteres Mal zurück. Die Lösung würde Laevina sicher nicht mehr schwer fallen.


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    Schwerer fiel es Laevina anscheinend ihr kleines Geheimnis zu beichten, da sie etwas zögerlich begann und den Blick dabei verlegen senkte. "Ich werde selbstverständlich nichts verraten, dass ist doch Ehrensache … ", versprach Prisca deshalb, aber das war ohnehin selbstverständlich für sie. Ihre Reaktion war dann ein etwas erstaunter Gesichtsausdruck, mit dem sie das Gesagte aufnahm, doch schnell begann sie verständnisvoll zu lächeln um ihrer Cousine die Beklommenheit zu nehmen. Laevina hat also eine andere Verwandte geknutscht?... Na der Grund dafür ist doch nachvollziehbar ... "Na ja, eben! Ihr habt geübt, das ist doch verständlich … , pflichtete Prisca ihr bei und zuckte nur mit den Schultern. Viel interessanter war es, ob da mehr dahinter war als nur 'üben'. "Nein, Severa habe ich leider noch nicht kennen gelernt ich weiß aber, dass sie ebenfalls hier ist. … Aber wie war es denn und habt ihr wirklich nur geübt?", fragte Prisca vor Neugier nach, obwohl eigentlich Laevina wieder an der Reihe wäre.

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