Überall in der Villa waren die Vorbereitungen für die geplante Feier im vollen Gange und nicht nur die Sklaven, sondern auch die Familienangehörigen hatten Aufgaben erhalten die es zu erfüllen galt. Auch eine Theateraufführung sollte es geben und Prisca hatte den Auftrag bekommen ein geeignetes Stück dafür aus zu wählen. Ein Drama oder eine Kömodie und von welchem Philosophen? Die Wahl war Prisca ziemlich leicht gefallen und so hatte sie das Stück auch relativ schnell bei einem Händler auf den Märkten Roms erworben.
Die Zeit und die Muse um sich in das Stück selbst einzulesen, hatte Prisca allerdings nicht gefunden. Warum auch? Schliesslich war sie von der Qualität ihrer Wahl überzeugt und der Händler hatte ihr immer wieder versichert, dass es sich bei der alten Schriftrolle, auf der nur die Buchstaben "S....A" zu erkennen waren, wirklich um ein Drama von Seneca handle. Also war alles in bester Ordnung, denn um die Rollenverteilung und das Erlernen des Textes mussten sich nur noch die Sklaven kümmern und so hatte Prisca das Schriftstück - ohne weitere Bedenken zu hegen - einfach an die Dienerschaft weiter gereicht.
Nun rückte allerdings der Aufführungstermin unaufhaltsam näher und Prisca wollte sich dann doch einmal persönlich davon überzeugen, wie weit denn sie Sklaven mit ihren Vorbereitungen waren. Gerade betrat Prisca den Garten in dem - zu Probezwecken - die Kulisse und die Requisiten aufgebaut worden waren. Kurz sah sich um und musste sich erst einmal orientieren we,r in dem Durcheinander aus Stühlen und Tischen, von den Sklaven und den übrigen Familienangehörigen überhaupt hier war und wer die Verantwortung übernommen hatte. Also rief Prisca ganz geschäftig in die Runde. "Salvete! ... wie sieht es aus? Sind alle hier und haben alle ihre Rollen erhalten? ... kennt jeder seinen Text? ... passt alles soweit?" "... dann ist es ja gut und ich kann wieder gehen!..." eigentlich alles einfache Fragen, auf die es für Prisca auch nur ebenso einfache und bejahende Antworten gab. Also kein Grund besorgt zu sein, oder sich länger als unbedingt nötig mit den Sklaven ab zu geben.