Alle sind eingeladen, mitzumachen!
Eine stolze, große Corbita, die "Falx", die aus Gades gekommen war, lief heute im Hafen von Tarraco ein. Es war ihre Jungfernfahrt, und wie es schien, würde sie der Kapitän, Lorca, ein reicher, geschäftstüchtiger Tartessier mit karthagischem Blut, die Fahrt zu einem guten Ende bringen. An Bord befanden sich 30 Matrosen, die heilfroh waren, ihre Fahrt bald hinter sich zu haben, sowie die Familie des Lorca.
Ganz langsam lief das Schiff auf einen der zahlreichen Stege zu, die am Hafen von Tarraco waren, um Schiffen einen sicheren Ankerplatz zu bieten.
Stolz sah Lorca zu seiner Ware hoch. Es war Hartholz aus Baetica, das beste vom Besten. Das Holz war fast so schwer wie Eisen, aber seine "Falx" hatte die Ware ohne große Schwierigkeiten ausgehalten.
Das Holz war mit mehreren starken Seilen an das Deck gebunden worden, sodas es nicht umherrutschte.
Ganz langsam fuhr das Schiff rechts zum Steg hin, wo schon ein paar Hafenarbeiter standen, denen die Taue vom Schiff her hinübergeworfen wurden.
Hastig wurden die Seile vertäut.
Als Lorca sich vergewissert hatte, dass das Schiff still stand und sicher angemacht war, befahl er, die Seile zu kappen, damit der Holzkran, der am Steg stand, das Hartholz sicher an Land heben könnte.
Lorca sah befriedigt zu, wie einige Holzbretter vom Steg aus an das Schiff gelegt wurden.
In diesem Augenblick gab es ein fürchterliches Krachen am Steg. Ein Pfeiler war durchgebrochen, als ob er ein Grashalm wäre. Ein zweites Mal krachte es, und der Steg neigte sich nach links.
Eilig, vor Entsetzen brüllend, rannten die Hafenarbeiter vom Steg davon, während die Besatzung an Bord voller Ungläubigkeit zusah, dass beim Steg ein dritter Pfeiler krachte, der Steg sich nach links neigte und schließlich zusammenstürzte.
Der Steg war noch immer mit den Tauen an das Schiff gebunden. Es riss das große, stabile Schiff nicht mit sich, aber durch die Seile schwangen die Balken des Steges zum Schiff und rammten den Rumpf.
Die Erschütterung genügte, und die unbefestigten Harthölzer auf dem Schiff rollten ruckartig der linken Seite des Schiffes zu.
Die Matrosen auf der linken Seite der Corbita sprangen weg, doch nicht alle schafften es. 3 Matrosen wurden von der Last des Hartholzes zerquetscht.
Da die Last des Schiffes nun nach backbord verlagert war, drehte sich das Schiff nunin einem gewaltigen Tempo um seine Längsachse nach links, bis die Reling das Wasser berührte.
Die Matrosen des Schiffes versuchten sich an diversen Seilen und Masten festzuhalten, doch viele rutschten aus und stürzten in die Tiefe, wo sie hart auf die Holzbalken aufprallten, die aus dem Schiff in das Hafenbecken gerollt waren.
Dann kenterte das Schiff und sank nach unten.
Lorca versuchte, zu seiner Familie in der Kajüte zu gelangen. Doch es gelang ihm nicht mehr, sie zu retten.
Eine Kiste voller Metallwerkzeuge, die steuerbord festgemacht war, riss sich vom Boden los und flog mitsamt ihren Inhalt auf Lorca zu, der fassungslos nach oben auf die sich nähernde Kiste schaute. Dann traf sie ihn.
Er ließ, getroffen von dem schweren Gewicht und bewusstlos, von seinem Halt los und rutschte nach unten, wo er an einem der schwimmenden Holzstücke aufkam. Er starb sofort an Genickbruch.
Und das unter den entsetzten Augen seiner Frau, seiner Tochter und seines Sohnes, die noch immer in der Kajüte waren und hinausschauten, während das Wasser rasant immer näher kam. Geschockt hechteten alle drei nach draußen, als das Wasser in die Kajüte eindrang, und stürzten sich ins Wasser, wo die Holzbalken sowie lebendige und tote Seeleute herumschwammen. Eine entsetzte Menge von Leuten stand am Dock und starrte hilflos auf die ehemalige Besatzung der Falx, die im Wasser herumtrieb und verzweifelt nach Hilfe rief.