• Huch... Ein männlicher Sklave! Die Liktoren, die ausnahmsweise zu Vestalia am Tor platziert waren, blickten den Sklaven an und wenn er versuchen würde das Tor zu passieren, dann würden sie ihn sofort erfassen.


    Ein Aedituus der als Begrüßer eingeteilt wurde, ging zu ihm und schaute ihn verdutzt an.


    "Salve! Du wünschst?", sagte er höflich.


  • Gadatas verneigte sich erfürchtig in Richtung der Liktoren und sagte:


    "Ich bin der Sklave Gadatas. Mein Herr der ehrenwerte Senator Quintus Germanicus Sedulus hat mich anlässlich der Vestalia der edlen Decima Messalina zum Geschenk gemacht. Man sagte mir das ich mich hier einfinden soll."


    Gadatas war sehr darauf bedacht keine falsche Bewegung zu machen Liktoren fackelten nicht lange wenn ihnen etwas verdächtig vorkam.


  • Es war nichts Ungewöhnliches das Bürger die Vestalinnen beschenkten, die damit ihnen den Respekt entgegen brachten. Selten jedoch wurde ein Sklave geschenkt, vielmehr Sesterzen und Grundstücke. Vor allem war es ein männlicher Sklave. Der letzte männliche Sklave, der einer Vestalin geschenkt wurde, war sehr lange her. Denn die Vestalinnen vermieden es grundsätzlich männliche Sklaven zu halten, damit auch bloß kein Gerücht aufkam. Aber es gab noch andere Mittel die angewandt werden konnten, um einen Mann nicht mehr Mann sein zu lassen. Beim Kult der Kybele waren gar die Priester Eunuchen.


    "Hast du einen Beweis? Schriftliches vielleicht? Oder kommt dein Herr noch? Denn wir möchten keinen Rechtsbruch begehen, indem wir deinen Herr übergehen."


  • Gadatas krammte ein Schriftstück heraus auf dem sein Herr die Schenckung bestätigt hatte und gab es vorsichtig dem Aedituus. Anscheinend waren die hier bei den Vestalinnen wirklich sehr vorsichtig. Also war es sinnvoll möglichst harmlos zu erscheinen.


  • Er nahm das Schreiben an sich, jedoch öffnete er es nicht. Da es an Decima Messalina adressiert war und er wusste wie böse sie werden konnte, wenn wer einfach was Unrechtes tat, zumal der Aedituus sowieso die Post nicht geöffnet hätte, so was gehörte sich einfach nicht.


    "Einen Moment. Ich werde die Vestalin Decima informieren. Könnte aber sein, dass sie gerade keine Zeit hat. Da Vestalia stattfindet. Du kannst dich dort drüben in die Ecke stellen und warten. Bis gleich." Und verschwand in Richtung Atrium.


  • Gadatas verneigte sich und begab sich stumm in die ihm zugewiesene Ecke. Als Sklave sollte man möglichst unauffällig sein und er war froh das die ganze Sache bis jetzt so gut gelaufen war. Da wollte er es jetzt nicht noch versauen. Innerlich bereitete er sich darauf seinen neue Herrin zu treffen. Der erste Eindruck war ja der wichtigste. Da wollte er nicht patzen.


  • Der Aedituus kam wenige Augenblicke später zurück.


    "Ich muss dich leider enttäuschen, Vestalin Decima Messalina ist im Moment sehr beschäftigt, sie hält gerade eine Führung ab. Du solltest dich somit wieder zu deinem Dominus begeben. Dein Herr sollte dich lieber nach Vestalia hierher bringen und wenn möglich selbst erscheinen. Die Vestalin möchte sich nämlich persönlich bedanken."


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    Pinnia Serena verließ den Tempel in guter Stimmung und winkte ihre Sänfte heran. Diese kam auch gleich und nach einem kurzem Befehl setzte sie sich in Bewegung in Richtung Casa Helvetia.



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    Crispina hatte auf dem Weg zur Porta noch kurz mit ihrer Mutter gesprochen und diese dann, nach einer kurzen Verabschiedung gehen lassen.
    Sie drehte sich zu Rachel um und fragte diese:
    "Hast du jetzt noch Pflichten oder Zeit mit mir noch ein wenig über das Forum zu laufen... vielleicht noch einen Markt aufzuchen?"

  • Rachel war bereits auf dem Weg zur Sänfte, als sie mitbekam, dass Pinnia Serana eine andere rief und diese bestieg. Mit fragendem Blick wendete sie sich Crispina zu, als diese auch schon zu sprechen begann und mehr oder weniger eine Bitte äußerte.
    Ich wurde von Varus gebeten, für dich und deine Mutter zur Verfügung zu stehen. Wie ich sehe ist Pinnia Serana bereits auf dem Weg und du möchtest noch über das Forum laufen. Natürlich kannst du über mich verfügen, so lange du es wünschst. Welchen Weg möchtest du zuerst einschlagen und das lieber in der Sänfte oder mit Rempeln und Schubsen?
    Ganz bestimmt konnte sich die Schwester von Varus nicht vorstellen, was auf den Wegen um diese Zeit los war und bestimmt, würde sie irgendwann nur noch Zetern und Schimpfen, wenn sie zu Fuß zum Markt gingen. Aber sie wollte sie deshalb nicht bevormunden und versuchte es stattdessen in freundlichem Ton und mit einem warmen Lächeln.

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    Crispina lächelte Rachel an:
    "Fein.. also ich dachte wir nehmen uns gemeinsam eine Sänfte und lassen uns ein wenig rumtragen und ein paar schöne Gebäude zeigen. Ich dachte von hier zum Forum Boarium, dann am Circus Maximus und Kaiserpalast vorbei zum Kollosseum und dann wieder zurück zum Forum Romanum und etwas ... bummeln nenne wir das im Norden.
    Lycus ist ja auch noch dabei und konnte vorgehen."


    Rachel spürte sicherlich schon wieder die Blicke hinter sich als der Iberer sich näherte.

  • Die Verlegenheit war Rachel anzusehen, als Crispina sie zu sich in die Sänfte einlud. War sie doch noch nie in einer gesessen und nun sollte sie sogar gemeinsam mit ihr durch Rom getragen werden. Außerdem war da noch Lycus, der wahrscheinlich bereits beim Einsteigen seine Finger nicht im Zaun haben könnte, war ihr doch sein Blick über ihre Rundungen nicht entgangen.
    Bummeln? Ein seltsames Wort für das Gedränge auf dem Markt. Bisher hatte sie sich nur bei dringenden Einkäufen selbst zu den Händlern begeben. Ansonsten verließ sich die Schwarzhaarige auf das Gespür des Maiordomus, bei dem sie zu jeder Zeit ihre Wünsche und die von Varus äußern durfte. Aber wir sollten den Tag nutzen, wahrscheinlich kommen wir Beide nicht gleich wieder in den Genuß.
    Sie hielt der Helveterin die Hand entgegen, half dieser beim Einsteigen und nahm dann selbst, ohne Hilfe vom Iberer, schnell den Platz neben ihr ein.

  • Auza klopfte an die Tür des Atrium Vestae. Das Türblatt war aus massivem, stabilem Holz , sicher schwer aufzubrechen, aber deswegen war sie gar nicht hier. Nein heute ging es um ehrliche Arbeit. Mit einem letzten prüfenden Blick betrachtete sie ihre Kleidung, keine edlen Stoffe, aber eine einfache, saubere Leinentunika von guter Qualität, besser als das was sie sonst für gewöhnlich trug. Dann wartete sie geduldig darauf, dass die Tür sich öffnete. Nervös war sie nicht, höchstens ein bisschen angespannt und das konnte sie gut verbergen. Schließlich hatte sie nichts zu verlieren, falls man sie wieder nach Hause schickte, lief ihr Leben eben so weiter wie bisher. Im Grunde war dieses Vorstellungsgespräch ohnehin eine Schnapsidee, ihre Chance eingestellt zu werden sehr gering, sie als Mädchen aus der Subura im Atrium Vestae. Aber einen Versuch war es wert. Bisher lebte sie von kleinen Hilfstätigkeiten und Dienstleistungen für andere in der Subura, von kurzfristigen Tätigkeiten als Aushilfe, kleinen Diebstählen und dem was ihr Bruder zu ihrem Lebensunterhalt beitrug. Aber sie würde auch irgendwann älter werden und damit würde es auch mühsamer werden so zu leben.


  • Oh je, ein Kommen und Gehen ist das. Der eingeteilte Aedituus linste durch das Guckloch.


    "Salve, wie kann ich dir behilflich sein?" Er nahm wahr, dass die Frau außerhalb des Atrium Vestae nicht gerade modisch gekleidet war, nicht einmal standesgemäß, somit er davon ausging, dass es sich um eine eventuelle Bettlerin handeln musste und sich deswegen entschied das Tor geschlossen zu halten.


  • Auza hielt das Verhalten des Mannes für das übliche Vorgehen und dachte sich somit auch nicht viel dabei. Sie selbst hätte auch nicht anders gehandelt. Darum ließ sie sich davon nicht einschüchtern und brachte ihr Begehr vor.


    "Salve, ich bin wegen dem Stellenangebot der Vestalin Decima Messalina hier."


    Sie zeigte ihr nettestes Lächeln und versuchte einen möglichst vertrauenserweckenden Eindruck zu hinterlassen.


  • Das Tor quietschte als es geöffnet wurde .Ein Sklave des Atrium Vestae versuchte verzweifelt die Scharniere mit Öl zu schmieren.


    "Nun, dann trete doch ein. Wie ist denn dein Name? Damit ich dich Vestalin Messalina vorstellen kann." Er ging beidseits und führte die Frau zum Cubiculum von Messalina.


  • Gut der erste Schritt war geschafft, jetzt wurde es allmählich ernst. Nun musste sie auch das erste Mal etwas von sich preisgeben. Zwar nur ihren Namen, der hier ohnehin niemandem etwas sagen würde, aber immerhin offenbarte sie damit das sie keine Römerin war.


    "Ich heiße Auza." beantwortete sie die Frage des Mannes und folgte ihm ins Atrium Vestae.

  • Nachdem Messalina mit ihrer tüchtigen Scriba Auza und dem neu erworbenen Sklaven, besser gesagt aus heiterem Himmel geschenkten, das Atrium Vestae erreichten. Hatte sie ein komisches Gefühl im Bauch, denn eigentlich hätte sie nie einen männlichen Sklaven zugelassen, doch diesen gab es umsonst, wer hätte denn so was abgelehnt? Nicht einmal, wenn jemand bereits hunderte von denen besaß. Nun denn. "Auza, würdest du bitte Nysa informieren, dass sie für Mardonius ein Zimmer herrichtet? Sag ihr keine Extras, nur das Nötigste." Es klang wie eine Bitte, aber im Grunde war es ein Befehl, der unverzüglich auszuführen war. Als dann ihre Scriba instruiert wurde, blickte sie zu ihrem neuen Sklaven, der doch recht schmal aussah und Auza hatte Recht, dass dieser als Leibdiener nicht dienen würde, vielleicht aber als Laufbursche, Mädchen für alles. "Also das hier ist das Atrium Vestae. Ich muss dir nicht sagen wie heilig dieser Ort ist. Schon allein dass du diesen betreten darfst ist nicht selbstverständlich. Denn nachts ist Männern der Zutritt verwehrt. Es gab sogar Zeiten, bei denen der männliche Besuch gänzlich verboten war." Eigentlich hätte sie die Standpauke nicht halten müssen, denn Sklaven waren rechtlich gesehen Dinge, aber so war sie eben. Hauptsache sie konnte etwas von sich geben.

  • Auf dem Weg vom Mercatus zum Atrium, hatte Auza immer wieder einen prüfenden Blick auf Mardonius geworfen und versucht sich eine Meinung über ihn zu bilden. Sie hatte immer noch kein gutes Gefühl was dieses Geschenk an ging. Es gab in dieser Welt einfach nichts umsonst. Außerdem machte sie sich immer noch Sorgen, was die Ankunft, dieses angeblich so gut ausgebildeten Sklaven für sie bedeutete. Wenn es ganz schlecht lief machte er sie am Ende noch arbeitslos. Messalinas Anweisung riss sie aus diesen Gedanken.
    "Ja natürlich" antwortete Auza und machte sich auf den Weg Nysa hier irgendwo im Atrium Vestae zu finden. Schließlich wollte sie Messalina keinen Anlass für Kritik geben, vor allem nicht jetzt. Was die Sklavin wohl von der Ankunft dieses neuen Sklaven halten würde?

  • Mardonius gab sich grosse Mühe gefasst und zuverlässig auszusehen. Er war ja unter recht seltsamen Umständen in seine neue Position gekommen, aber es schien eine günstige Wendung seines Schicksals gewesen zu sein.


    Als Messalina Auza auftrug ihm ein Zimmer mit dem Nötigsten zu besorgen war er schon sehr froh. Wenige Sklaven hatten ihr eigenes Zimmer. Als die Herrin ihm dann erklärte wie heillig das Atrium Vestae war nickte er beflissentlich, aber unterliess es zu antworten da Messalina keine direkte Frage oder Aufforderung an ihn gerichtet hatte. Er wusste das man als Sklave immer schnell gesprächiger werden konnte wenn die Herrschaften es wünschten, aber wenn man zu gesprächig war, war das nichtmehr zurück zu nehmen. Also lieber vorsichtig am Anfang, wobei er sich schon Sorgen machte als sie betonte wie streng hier alles gehandhabt wurde. Würde man ihn Nachts in seinem Zimmer einschliessen?

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