>meditrinalia< | Das Opfer

  • Sim-Off:

    Ursus: Sorry, habe es nicht ganz mitbekommen, dass du auch noch dabei bist, bleibt doch noch ;)


    Mattiacus drehte sich zu Ursus, den er ganz vergessen hatte. Das war ihm jetzt etwas peinlich


    "Es freut mich auch, deine Bekanntschaft zu machen, Ursus. Ohne dich würde ich wahrscheinlich noch immer dort drüben alleine stehen." sagte er freundlich.

  • Ein wenig erstaunt drehte sich Ursus noch einmal um, dabei hatte er eine Augenbraue erhoben, was sein Erstaunen allzusehr verriet. Er bemerkte es und sogleich sank die Augenbraue wieder herab. Wenn er sich das nicht langsam abgewöhnte, würde er es nie schaffen, seine Gefühle für sich zu behalten!


    "Ich möchte euch aber nicht stören, wenn ihr über Erinnerungen plaudern wollt", sagte er etwas zweifelnd und blickte zu Cotta, der vermutlich nicht sehr erfreut wäre, wenn Ursus ihr Gespräch unterbrach. "Allerdings muß ich zugeben, daß der Cursus Iuris auch für mich von ausgesprochenem Interesse wäre." Gesetzeskenntnisse waren genau das, was er seiner Meinung nach dringend brauchte, wenn er in die Politik wollte.

  • Schon auf dem Weg von der Tür hierher hatte Macer den Eindruck, dass in der Villa mächtig viel los war. Und tatsächlich waren schon eine Menge Leute da und der Raum schien geradezu zu brummen von ihren Gesprächen. Einen Augenblick lang ließ Macer diesen Eindruck auf sich wirken, bevor er sich auf die Suche nach dem Gastgeber machte und dabei schaute, welche bekannten Gesichter er noch unter den Gästen erblickte.

  • Zitat

    Original von Cadhla
    "Hoffentlich er Dir schmeckt"


    Sehr zufrieden mit dem Ergebnis seiner minimalen Hochstapelei nahm er den gefüllten Becher entgegen, und neigte dankend den Kopf.
    "Ich danke Dir, Herrin der Quelle," sprach er lächelnd, und musterte neugierig die hübsche, exotische Keltin. Ob man sie wohl ihrer Haarfarbe wegen hier postiert hatte, damit wirklich alles Ton in Ton war? Den Römern war alles zuzutrauen.
    Leicht kippte er den Becher aus dem Handgelenk und ließ einen kleinen Schluck in einen der Töpfe schwappen, aus denen sich Weinlaub emporrankte.
    "Dem Ersten der Asen" sprach er dazu in seiner Muttersprache, dann trank er Cadhla zu und wünschte ihr fröhlich: "Bona Meditrinalia."
    Das war guter Wein. Überhaupt, Wein. Er nahm einen tiefen Schluck und gleich noch einen. Solchen Genüssen lange entwöhnt, nahm sein Gaumen wohlig den Vielklang der herben, säuerlichen und fruchtigen Geschmacksfarben auf, die sich in diesem Schluck mischten.
    In seiner Nähe stellte da gerade eine Frauenstimme fest, Germanien sei doch ein schreckliches Land. Er wandte den Kopf und betrachtete die Sprecherin missbilligend. Als er sich wieder seinem Wein zuwenden wollte, stand auf einmal Aquilius' aurelischer Freund vor ihm.


    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Du. Stell den Wein fort und bediene die Gäste"


    Verdammt, der schien sich an ihn zu erinnern. Aber wie redete dieses Bürschchen überhaupt mit ihm? Eine steile Falte trat zwischen seine Brauen, er setzte zu einer angemessen derben Erwiderung an - und besann sich. Schließlich war ja heute der Tag des guten Willens. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er auf den Römer herab.
    "Wie in aller Welt, werter Aurelius, kommst Du dazu, mich zu Deinem Gesinde zu zählen?", erkundigte er sich reserviert, wandte sich dann ab, da er den Ärger nicht länger von seinen Gesichtszügen fernhalten konnte. Er spülte ihn mit einem weiteren tiefen Schluck herunter, zuckte dann die Schultern und blieb neben Cadhla stehen.
    "Ist das Haus hier denn so knapp an Sklaven?", wandte er sich fragend an sie, deutlich sprechend, da sie ihm des Lateinischen nicht ganz sicher erschien.
    "Mein Name ist Severus, ich arbeite für die Flavier..."
    Er sah zu Aquilius rüber, der anscheinend tatsächlich noch nichts zu trinken in der Hand hielt. Tja, da konnte er doch gleich nochmal guten Willen zeigen.
    "Und kann ich noch zwei Becher haben, bitte? Für meinen... Herrn und seine Begleitung."

  • Zitat

    Original von Lucius Octavius Detritus


    "Titus siehst du bekannte Gesichter?"[/FONT]


    Marsus schaute sich nachdenklich um, ob er hier bekannte Gesichter sah, einige kannte er aber bei Weitem nicht alle, doch einen kannte er ganz gut, es war Ursus einige Fuß von ihm entfernt.


    "Ja einige, Vater, da hinten ist Ursus."


    Eigentlich war er recht ungern hier, da er solche Feste eigentlich verabscheute, sie waren ihm einfach zu sinnlos und zu sehr auf den Nutzen des Gastgeber ausgerichtet.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Aquilius' Worte beantwortete ich mit einem Grinsen und dem Hinweis: "Warte erst einmal das Programm ab, mein Freund, ehe du uns über den Klee lobst. Um das passende Ambiente haben sich haptsächlich zwei Damen gekümmert, die ich dir gern vorstellen möchte." Suchend sah ich mich nach Prisca und Helena um. Einen vorübergehenden Sklaven mit einem Tablett wies ich an, Prisca und Helena zu organisieren. Als die beiden bei uns angekommen waren, deutete ich nacheinander auf Helena und Prisca. "Meine Base Helena und meine Nichte Prisca." Zu den beiden gewandt fuhr ich fort: "Dies ist Caius Flavius Aquilius. Er ist mein bester Freund und noch dazu ein verdammt guter Marspriester."


    Es war wirklich schon recht voll hier, voller, als ich gedacht hatte, und da sich Cotta zu anderen Gästen abseilte, blieb ich vorerst bei Corvinus stehen, um seine Begrüßung mit einem Lächeln zu quittieren. "Nun, der erste Eindruck ist doch häufig entscheidend, und bisher muss ich sagen, ist dieser durchaus gelungen. Nicht zu opulent, doch auch nicht zu wenig .. wie es eben sein sollte."
    Ich hob etwas fragend die Augenbrauen, als er mir erzählte, wer das Fest organisiert hatte, doch die Namen erkannte ich sofort, handelte es sich doch um die beiden Frauen, wegen derer ich mich heute vergleichsweise stark herausgeputzt hatte - wenngleich ich bei weitem nicht so viel schmuck trug wie manch anderer, wie ich erleichtert hatte feststellen können. "Salvete, Aurelia Helena, Aurelia Prisca - euer Verwandter meint es heute wahrlich gut mit mir, dass er mir gleich zwei der herausragendsten Schönheiten dieses Abends an die Seite stellt - was soll man sagen? Bisher ist die Dekoration überwältigend, und ich möchte euch beiden meine Anerkennung dafür aussprechen."


    Herrjeh, ich klang gestelzt wie ein eitler Geck, das war nicht gerade die ideale Eröffnung für ein lockeres, zwangloses Kennenlernen. Wenngleich dieser Abend nicht wirklich der Rahmen war, den ich für ein Kennenlernen meiner künftigen Braut bevorzugt hatte - aber was wollte man tun, hier hiess es eindeutig Augen zu und durch. Corvinus hatte sich wieder davongemacht und mich den beiden Damen sowie meinem Schicksal überlassen - in einer stillen Stunde würde ich ihm noch sagen müssen, was ich davon hielt, zumindest eine kleine Brücke hätte er mir schlagen können, aber so beließ ich es bei einem freundlichen Lächeln und betrachtete sowohl Prisca als auch Helena wohlgefällig. "Was erwartet uns denn heute abend noch ausser dem Opfer? Ich weiss, es ist eine neugierige Frage, aber angesichts dieser guten Vorbereitung kann man als Gast nur noch auf weitere Überraschungen hoffen ..."


    Wie sollte ich mich jemals entscheiden? Zwei junge Frauen ohne einen sichtbaren Makel, die beide freundlich und nett wirkten - es würde zweifelsohne der schlimmste Abend werden, den ich seit langem hatte durchstehen müssen. Kurz glitt mein Blick über die in Bewegung kommende Menge, als weitere Gäste eintrafen, und ich registrierte nur unbewusst, dass sich das Rätsel um Claudius Menecrates' Fernbleiben der letzten Salierversammlung offensichtlich gelöst hatte, er schien in Rom zu sein, offensichtlich hatte er den Termin nur versäumt - hoffte ich für ihn. Seine weibliche Begleitung ließ mich kurz innehalten - hatte sie dasselbe Muster an ihrer Kleidung wie ich? Dieser Bastard von Händler würde noch sein blaues Wunder erleben, hatte er mir meinen Stoff doch asl Unikat aufgeschwätzt. Den Ärger über diesen Vielschwätzer gekonnt unterdrückend, wandte ich mich wieder den beiden Frauen zu. "Meinen Freund musste ich ja leider durch seine Abwesenheit in Germania lange missen - habt ihr diese Provinz ebenso bereist?" Ich hasste Smalltalk, ich würde ihn nie lieben. Wahrlich nicht. Viel zu wenig Substanz, aber mit athenischen Philosophien konnte ich zu Beginn des Festes sicher niemanden interessieren. Schätzungsweise auch nicht zum Ende des Festes.

  • "Dann sollst du ebenfalls zu den ersten Absolventen des neuen Cursus Iuris gehören." sagte Mattiacus. "Im Moment planen Vinicius Hungaricus, Tiberius Durus und ich an einem neuem Konzept. Mehr soll aber nicht veraten werden."


    Er lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema. "Ihr Aurelier scheint zu wissen, wie man die meditrinalia ordenltich begeht."

  • Ich war noch immer Plotina zugewandt und wollte ihr ein wenig gut zureden, dann aber so rasch wie möglich ein erfreulicheres Thema aufbringen.


    Ja, obwohl ich Sorana nur wenig kannte, war sie doch ein Stück meiner Familie, das jetzt fehlt, und auch für immer fehlen wird. Nichts ist so sicher wie der Tod, aber auch nichts kann uns so niederschlagen. Eigentlich ein erstaunlicher Zusammenhang, hat man doch sonst vor unvorhergesehenen Dingen am meisten Angst.


    Ich nahm von einem Sklaven, der vorbeiging ein Glas entgegen. Ich musterte es erstaunt, konnte den Inhalt allerdings nicht definieren. Ich entschloss mich einen Schuck zu nehmen und musste zugeben, dass es köstlich schmeckte, ganz egal, was es nun war.


    Bist du schon lange hier in Rom?

  • "Ein neues Konzept? Das klingt ja spannend", meinte Ursus erstaunt. Gerade bei den Lehrmethoden änderte sich doch schon seit Jahrhunderten nichts. Was die drei Männer sich wohl ausgedacht hatten? "Ich danke Dir jedenfalls für die Zusage, an dem Cursus teilnehmen zu dürfen. Ist schon ein Zeitpunkt für den Beginn bekannt? Und gibt es Zugangsvoraussetzungen zu erfüllen?"


    Das Lob für die Feier freute Ursus natürlich, auch wenn er nur wenig zur Organisation hatte beitragen können. Doch auch er fand alles sehr gelungen - bisher jedenfalls. Auf das Theaterstück war er ja sehr gespannt, er hatte keine Ahnung, um was es dabei eigentlich ging.


    "Wir geben uns zumindest die allergrößte Mühe", antwortete er daher einfach und ließ sich von einem Sklaven einen Becher Saft geben. Er wollte jetzt noch keinen Wein trinken, um einen klaren Kopf zu behalten. "Du hast noch nichts zu trinken?" Er winkte dem Sklaven, damit er Mattiacus ebenfalls bediente.

  • Hatte ihr werter Cousin sie nicht eben noch einem Gast vorstellen wollen? Prisca stutze leicht, ließ sich aber nichts anmerken, als die Männer unvermittelt in ein Gespräch vertieft zu sein schienen. Cursus Iuris? Welch trockene Themen für ein so feucht fröhliches Fest wie heute, fand Prisca und schüttelte innerlich den Kopf darüber. Nein, das war in der Tat nichts für sie. Da wollte sie sich lieber wieder interessanteren Themen zuwenden. Plotina, die etwas abseits stand, schien sich bereits bestens mit Minervina zu unterhalten. Das wäre die Gelegenheit sich zu ihnen zu gesellen, überlegte sich Prisca. Doch ihr Onkel setzte gerade zu einer weiteren Begrüßungsrunde an und so wandte sie den Kopf zunächst wieder zu Marcus und dem anderen Gast ...


    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Meine Base Helena und meine Nichte Prisca." Zu den beiden gewandt fuhr ich fort: "Dies ist Caius Flavius Aquilius. Er ist mein bester Freund und noch dazu ein verdammt guter Marspriester."


    ..wenigstens lohnte sich die Vorstellung diesmal, dachte sich Prisca sogleich, mit einem kurzen Seitenblick zu Helena. Ein Flavier! Der beste Freund ihres Onkels und welch stattliche Erscheinung noch dazu. Besonders sein edles Gewand hielt spielend jedem Vergleich mit denen der anwesenden Frauen stand. Und er war Priester! Das hätte Prisca auf den ersten Blick zwar nicht vermutet, fand es aber auch sehr interessant. Zumindest würden dann wohl solch trockene Themen wie Rechtsangelegenheiten oder ähnlichen Dinge, nicht zur Sprache kommen.


    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    "Salvete, Aurelia Helena, Aurelia Prisca - euer Verwandter meint es heute wahrlich gut mit mir, dass er mir gleich zwei der herausragendsten Schönheiten dieses Abends an die Seite stellt - was soll man sagen? Bisher ist die Dekoration überwältigend, und ich möchte euch beiden meine Anerkennung dafür aussprechen."


    Gerade ertappte sich Prisca dabei, wie sie den Mann vor sich mit unverhohlener Neugier musterte und so setzte sie bei seinen Worten sogleich ihr strahlendstes Lächeln auf. Das Kompliment erwiderte sie mit einem gefälligen Nicken und einem leicht verlegenen Blick, den sie kurz über die Dekoration rings herum schweifen ließ, bevor sie den Blick wieder auf Caius richtete. "Es freut mich, das es dir gefällt und mehr noch freue ich mich, deine Bekanntschaft zu machen, werter Caius Flavius. ... du bist tatsächlich Priester?" die abschließende Frage rutschte Prisca aus reiner Neugierde heraus. Weiter hakte sie allerdings nicht nach, um auch Helena die Gelegenheit zu geben, ihrerseits den Gast zu begrüßen. Indes hob sie mit einem kurzen Seitenblick zu Marcus, der sich gerade entfernen wollte, etwas irritiert die Augebrauen. Ihre Mundwinkel zuckten für einen Wimpernschlag nach unten gerade als irgend ein Sklave es wagte, das Wort gegen ihren Onkel zu erheben. Welch ungebührliches Benehmen! Ob nun ihr Onkel das Recht hätte ihn an zu weisen oder nicht, was machte das für einen Unterschied. Entweder das Sklavenpack machte sich nützlich, oder es machte sich nach Möglichkeit gar nicht bemerkbar.


    Weiter wollte sich Prisca aber mit dem Ganzen nicht befassen, um nicht noch ihr gute Laune zu verlieren. Nach einem kurzen abfälligen Blick zu diesem Sklaven richtete Prisca ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf Aquilius. Wobei sie seine Frage nach den weiteren Überraschungen des Abends nur mit einem Blick zu Helena und einem verschwörerischen Schmunzeln beantwortete. "Wir verraten nichts, oder? ...sonst wäre es ja keine Überraschung mehr!." . obwohl es sicher nicht weiter tragisch wäre, wenn Helena sie preisgeben wollte. Sehr überrascht war allerdings dann Prisca, als der Flavier sie und Helena nach Germanien fragte. Zu leugnen dort gewesen zu sein, war ohnehin nicht möglich, also erwiderte sie seufzend. "Ja leider! ... es ließ sich für mich nicht vermeiden auch diesen barbarischen Teil des römischen Reiches persönlich kennen zu lernen. Schrecklich! ... dabei gibt es doch soviele schöne Länder, die man stattdessen bereisen könnte, nicht wahr? " nein, über Germanien konnte Prisca einfach kein gutes Wort verlieren. Allein schon die Reise dorthin, der Anlass selbst und das rauhe Klima dort. ... Griechenland hingegen, ja das war ein Land nach ihrem Geschmack. Aber vielleicht konnten ja auch Auqilius und Helena von anderen Ländern Gutes berichten. Vielleicht Alexandria oder Hispania? Jedenfalls war dies ein Thema ganz nach Priscas Geschmack. Zumindest eignete es sich ihrer Meinung nach hervorragend, um den Abend zu beginnen.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Ich erinnere mich noch an dich aus der Schola. Möchtest du immer noch den Cursus Iuris machen? Wenn es wieder einen gibt, sollst du sofort benachrichtig werden."


    Über seine eigenen Leistungen im Prozess gegen die beiden Hochverräter aus Hispania, der ja auch die Acta Diurna einen Artikel gewidmet hatte, ging Decimus Mattiacus schon fast ein wenig zu bescheiden hinweg. Doch seine Bescheidenheit beeindruckte mich natürlich auch sehr, und da ich es als seinen eigenen Wunsch deutete, wollte auch ich über dieses Thema nicht länger sprechen, zumal es dem Juristen nun auch noch gelang, mich ein wenig in Erstaunen zu versetzen. Denn dass ich ihn schon einmal in der schola aufgesucht hatte, war mir ganz neu. A, aber eine Möglichkeit war natürlich, dass mein Sklave Maron sich dort nach dem cursus iuris erkundigt hatte - warum aber hatte dieser mir dann nichts von seinem Besuch und Gespräch in der schola erzählt? Oder aber wollte mir Decimus Mattiacus mit seiner Bemerkung auf diskrete Art zu verstehen geben, dass es für einen Nachwuchspolitiker wie mich allmählich an der Zeit wäre, mich auf diesem Gebiet kundig zu machen? Ich entschloss mich, seine Äußerung in diesem letzten Sinne zu verstehen, und musste darüber schmunzeln, denn der Decimus hatte damit natürlich Recht.


    Auch Ursus fühlte sich übrigens von dieser Einladung zu einem solchen cursus angesprochen; er tat dies Kund, nachdem er sich schon von uns hatte abwenden wollen. Wollte er sich etwa der neu hinzugekommenen auffallenden Dame widmen? Denn er fühlte sich doch nicht etwa von Decimus und mir vernachlässigt? Allerdings hatte er so etwas gesagt ... Bei allen Sticheleien, die zwischen ihm und mir an der Tagesordnung waren, war er doch ein enger Verwandter von mir, im gleichen Alter, mit einem ungefähr gleichen Werdegang und ähnlichen Zielen; nicht zuletzt mochte ich ihn eigentlich aufrichtig. Daher würde ich es niemals zulassen, dass er sich wegen mir zurückgesetzt fühlen musste, und wollte ihn schon aufhalten, doch zu meiner Zufriedenheit kam Decimus Mattiacus selbst mir damit zuvor, und Titus blieb uns treu. Ich für meinen Teil entschloss mich dazu, den von mir nicht absolvierten Besuch in der schola nicht zu erwähnen. Stattdessen sagte ich zu Decimus Mattiacus:


    "Mein Vetter Titus hat eigentlich schon alles gesagt, sowohl zum kommenden cursus, an dem auch ich gerne teilnehmen würde - eine Benachrichtigung wäre wirklich sehr zuvorkommend! -, als auch über die meditrinalia. Doch bevor uns der Wein zu später Stunde vielleicht doch ein bisschen zu Kopfe steigt, gestatte mir noch eine Anmerkung" -


    ich hatte natürlich durchaus bemerkt, dass unser Gesprächspartner dieses Thema nicht vertiefen wollte, aber weil hier ein Gegenstand berührt wurde, der mich schon seit längerer Zeit beschäftigte, gestattete ich mir die angekündigte Anmerkung nun selber -


    "Es war doch einst Sitte, dass junge Männer bei erfahrenen Mentoren in die praktische juristische Arbeit eingeführt wurden, Cicero beispielweise bei Scaevola. Ich bedaure es sehr, dass diese Möglichkeit zu unserer Zeit nicht im Vordergrund steht. Oder täusche ich mich da, und man könnte bei einem erfahrenen Juristen oder Politiker quasi in die Lehre gehen?"


    Ich war sehr gespannt auf seine Antwort, und doch konnte ich es nicht lassen, wieder zu Prisca und Helena hinüber zu schielen. Das Schicksal nahm seinen Lauf. Prisca war nun tatsächlich in Beschlag genommen, und dies sicher nicht ohne entsprechende Hintergedanken. Dass es allerdings Flavius Aquilius war, der um sie warb und den ich nur als ausgesprochen angenehmen Menschen kennengelernt hatte, freute mich. Ja, es freute mich. Ganz ehrlich. Denn dass ich für solche Dinge nicht in Frage kam, war mir natürlich selber klar.


    Nebenbei bemerkte ich, dass Octavius Detritus ziemlich alleine zu stehen schien. Der curator rei publicae war an seiner stadtbekannten Glatze sofort zu erkennen.

  • In den kommenden Minuten war Helena ausschließlich damit beschäftigt die nun eintreffenden Gäste zu begrüßen. Die Wenigstens kannte sie wirklich, aber jedem trat sie mit der gleichen Höflichkeit und dem feinen Lächeln auf den Lippen gegenüber. Bei den vielen Komplimenten die sie zu hören bekam röteten sich ihre Wangen, so dass die kränkliche Blässe mit der Zeit kaum noch zu sehen war. Als sie kurz zu Prisca hinüber sah bemerkte sie, dass es ihr genauso ging und sie erwiderte das Zwinkern mit einem schelmischen Grinsen. Sie hätte gelogen wenn sie behaupten würde, dass ihr die Aufmerksamkeit nicht gefiel. Auch die Dekoration der Villa hatte bis jetzt nur Bewunderung hervorgerufen und Helena kam nicht umhin ein wenig Stolz zu verspüren. Marcus hingegen hatte sie irgendwann einfach stehen lassen, denn sie hatte nicht vergessen was er ihr vorgeworfen hatte. Die Höflichkeit gebot ihr ihre Gefühle nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen, aber das hieß ja nicht, dass sie mehr Zeit mit ihm verbringen musste als nötig war. Zumal schien er das noch nicht einmal zu bemerken, denn er war als Gastgeber ständig von einer kleinen Menschentraube umringt.


    Schließlich kam es, dass sie und Prisca in ein Gespräch mit Caius Flavius vertieft waren. Er war ein durchaus ansehnlicher Mann, so wie viele auf diesem Fest und es kam ihr fast so vor, als hätte Marcus einige von ihnen nur wegen ihr und Prisca eingeladen. Ein Seitenblick auf Prisca zeigte ihr, dass sie wohl ähnlich denken musste. Doch daran wollte Helena in diesem Moment keinen Gedanken verschwenden. Sie wollte sich amüsieren. Sie teilte das verschwörerische Schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf.


    "Nein, es wird nichts verraten. Manchmal muss man sich auch überraschen lassen. Vor allem wenn es sich um eine angenehme Überraschung handelt."


    Helena schob eine der Strähnen zur Seite, die ihr in die Stirn fielen und ließ, während Prisca die Frage nach Germanien beantwortete, kurz ihre Blicke durch den Raum schweifen. Natürlich blieb ihr Blick erneut auf Marcus hängen, obwohl sie nicht nach ihm gesucht hatte. Er unterhielt sich gerade mit Plotina und obwohl Helena wusste, dass es unsinnig war versetzte dieses Bild ihr einen leichten Stich. Sie zwang sich dazu den Blick zu lösen und sah wieder zu ihrem eigentlichen Gesprächspartner.


    "Ich muss mich Priscas Meinung anschließen. Auch ich konnte diesem Land nichts abgewinnen. Es hat sicher seinen eigenen Charme, doch dafür war ich wohl nicht empfänglich. Zumal ich kurz zuvor erst aus Hispania zurückgekehrt bin. Die Unterschiede könnten nicht größer sein."


    In diesem Moment beschloß sie Marcus für diesen Abend einfach zu vergessen. Ja, sie hatte lange genug deswegen gelitten, aber diese Zeiten waren jetzt vorbei. Erneut sah sie zu Caius Flavius hoch, doch diesmal war ihr Blick offener. Nun konnte man erkennen, dass sie sich auf das Fest wirklich freute und die Anwesenheit ihres Gegenübers genoß. Es würde ein schöner Abend werden, dafür würde sie sorgen!

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

  • Sim-Off:

    Hallo Minna, klink dich ruhig weiter mit ein. :)

    Dem unglaublichsten Ereignis meines Lebens - Corvinus’ Auftritt in Ostia - folgten zwei Tagen vollkommener Zurückgezogenheit, bevor meine Lebensgeister wieder erwachten und ich beschloss, zumindest zeitweise zu meinen Verwandten zurückzukehren. Meine Adoptivmutter mied ich so gut es ging, indem ich gemeinsamen Mahlzeiten fernblieb und ein von ihrem Cubiculum abgelegenes Zimmer bezog. Epicharis’ Anwesenheit tröstete mich über diese missliche Lage hinweg, denn sie war Schwester und Freundin zugleich, und so bedauerte ich es zutiefst, dass sie wegen einer fiebrigen Erkrankung mich nicht auf das Fest im Hause meiner alten Familie begleiten konnte. Trotz allem Mut, den ich mir einredete, benötigte ich im Grunde ihre Anwesenheit, denn sie bot weit mehr als nur Ablenkung, die ich bitter nötig haben würde, so befürchtete ich. Aber welche Prüfungen die Götter mir noch auferlegen würden, ich würde sie erhobenen Hauptes meistern, das war gewiss, denn ich hatte mir nichts vorzuwerfen. Eine zeitweise Schwäche war kein verabscheuungswürdiger Charakterzug.


    Dem bewährten Rezept folgend, sich äußerlich Gutes zu tun, um das Innere zu päppeln, badete ich bestimmt doppelt so oft wie ansonsten üblich, gönnte mir Massagen in jedweder Ausführung, ließ mir die neuesten Stoffimporte zu ausgefallen eleganten Kleidern verarbeiten und bestellte mir regelmäßig den besten Tonsor ins Haus - einen Mann, mit sagenhaft angenehmen Händen, die vielmehr das Haar streichelten als es zweckmäßig streng zu legen. Die vorsichtige Arbeitsweise veranlasste mich regelmäßig dazu, die Augen zu schließen und die Gedanken treiben zu lassen. So auch an diesem Tag, an dem das Fest in der Villa Aurelia ausgerichtet wurde.


    Das ausgedehnte Bad, bei dem ich beschlossen hatte, mich umgehend nach einem brauchbaren Sklaven als Ersatz für eine ganze Palette nicht erhaltener Zuwendungen umzusehen, lag hinter mir, als ich mit geschlossenen Augen den sanft streichenden Fingerkuppen des Tonsors folgte. Heute wollte ich nur Angenehmes an mich heranlassen, alles andere blendete ich aus. Die Sinne nahmen den angenehmen Duft der Badeessenzen, die streichelnden Hände des Barbiers, den anschmiegsamen Stoff des Kleides und die schmeichelnde Stimme einer Sklavin wahr, die mir wiederholt versicherte, dass die Kosmetik am heutigen Tage ganz besonders gut gelungen war.


    „Schönheit kommt von innen, Minna. Wie man sich bewegt, wie der Kopf schwenkt, wie man den Blick aufschlägt, das Lächeln erscheint, ein Glas anhebt, einen anderen Menschen berührt. Äußerlichkeiten sind eine Fassade, die leer wirken kann oder aber strahlt und lebt.“ Ich lächelte versonnen, denn ich wusste um meine Wirkung. Dennoch freute es mich, wenn die Äußerlichkeiten ebenfalls stimmten.


    Nichtsdestotrotz schlug das Herz schneller, als der Aufbruch nahte. Bis zur Ankunft wirkte ich angespannt, was sich in Schweigsamkeit bemerkbar machte. Als ich jedoch das Haus meiner Kindheit betrat, schob ich energisch all diese Empfindungen der Aufregung fort, denn schließlich musste ich kein schlechtes Gewissen haben. Ich hatte mich jederzeit anständig, gerecht und korrekt benommen. Mit erhobenem Haupt betrat ich an der Seite meines Vaters - Ofella ignorierte ich geflissentlich - den Raum, in dem das Opfer dargebracht werden sollte. Nichts wäre erdrückender gewesen, als bedürftig zu erscheinen, deswegen verbot ich mir, mehr als nötig den Blick schweifen zu lassen. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass dieses Verbot nicht nötig gewesen wäre, denn Menecrates begab sich zielstrebig zu Corvinus hin.


    Ich wartete die Begrüßung der Männer ab, bevor ich freundlich, aber gleichzeitig mit einer Spur nobler Distanz „Salve!“ zu meinem Verlobten sagte. Unsere Augen trafen sich für einen Augenblick und hielten sich fest, bevor er zur Seite blickte. Ebenfalls ruhig - wie er zumindest schien - betrachtete ich ihn weiter, bis er Anweisungen an einen Sklaven gab. Wegschauen verbot sich mir, denn mich beseelte weder ein schlechtes Gewissen, noch war ich nachtragend oder wollte würdelos erscheinen.
    Als er sich anderen Gästen zugewandt hatte, kam mir der Gedanke, dass mein Vater einen Teil der Gäste womöglich nicht kannte und zumindest bei meinen ehemaligen Familienangehörigen wollte ich die Vorstellung übernehmen.


    „Vater?“ Ofella ignorierte ich weiterhin. „Ich weiß nicht, ob du Ursus bereits kennst.“ Ich wies möglichst unauffällig in seine Richtung. „Er ist der Sohn des Maxentius.“

  • Zitat

    Original von Antonia Annaea Minervina


    Die Erwiderung der Annaea Minervina auf ihre Beileidsbekundung machte der einsamen Sergierin wieder einmal deutlich, in welch seltsamer Situation sie hier in Rom lebte. Sicher empfand auch ihre Gesprächspartnerin Schmerz über den Tod ihrer Verwandten, doch erwähnte sie selbst auch ihre Familie, von der Sorana eben nur ein Teil gewesen war. Wie groß musste also diese Familie sein, überlegte Plotina bei sich, und in der Tat fielen ihr auf Anhieb die Namen von zwei, drei anderen Angehörigen dieser Gens ein. Wie schwer würde dagegen der Verlust auch nur eines einzigen Verwandten in ihrer eigenen Gens wiegen - und sowieso, in Rom lebte sie ja fast allein. Aber danach hatte Annaea Minervina ja gerade gefragt:


    "Ja, ich lebe jetzt schon zwei Jahre hier in Rom. Ursprünglich komme ich aber aus Alexandria."


    Diesen letzten Satz hatte Plotina angefügt, ohne eigentlich selbst zu wissen, warum. Beim ersten Teil der Antwort aber war ihr schlagartig bewusst geworden, dass sie nun schon eine ziemlich lange Zeit hier verbracht hatte. Und trotz aller Schwierigkeiten, besonders am Anfang, hatte sie sich im Grunde doch ganz gut eingewöhnt. Mit nichts als ihrem Enthusiasmus war sie hier angekommen in der Hoffnung, auf weitere Familienmitglieder zu treffen - ein schwieriges Unterfangen, wie sich dann herausstellte -, doch mittlerweile hatte sie auch echte Freunde gefunden. Sorana allerdings war nun von ihr gegangen. - Auch wenn Plotina durchaus merkte, dass Minervina das Gesprächsthema wechseln wollte, war es ihr ein Anliegen, noch etwas zum Tode Soranas zu sagen:


    "Nach ihrer Abreise nach Germania waren Sorana und ich durch eine große Entfernung voneinander getrennt, und es wäre gar nicht einmal so etwas Besonderes gewesen, wenn der Kontakt zwischen uns dann doch eines Tages abgebrochen wäre. Dass es dann bei einem so jungen Menschen aber ausgerechnet der Tod war, der für die endgültige Trennung sorgte - das ist schon sehr schmerzhaft."


    Dies hatte Plotina sehr nachdenklich gesagt und mit gesenktem Blick. Dann aber hob sie ihre Augen wieder zu Minervina, und die wohlwollende Neugierde, mit der sie das tat, schlug sich auf ihrem Gesicht in einem Lächeln wieder.


    "Lebst du denn eigentlich auch jetzt in Rom? Ich meine, Annaeus Modestus ist ja Duumvir in Mantua."


    Gut möglich also, dass Minervina jetzt auch dort ihre Zelte aufgeschlagen hatte.


    In diesem Moment, als Plotina ihre Augen wieder erhoben hatte, spürte sie in ihrem Innern ein leichtes Unbehagen. Sie hatte keine Ahnung, worauf dies zurückzuführen sein mochte, jedoch schaute sie selbst sich jetzt instinktiv um. Und tatsächlich sah sie ein Augenpaar auf sich gerichtet, das sie nicht besonders freundlich musterte. Es waren dies die Augen der Aurelia Helena, und im selben Moment, in dem Plotina dessen gewahr wurde, fühlte sie einen Stich in ihrem Herz und dachte wieder das, was ihr erster Gedanke gewesen war, als sie die völlig überraschende Einladung zu diesem Fest in den Händen gehalten hatte: Ich sollte nicht kommen; in diese Kreise gehöre ich nicht hin. - Rasch nahm Plotina noch einen Schluck aus ihrem Becher und wandte sich wieder Annaea Minervina zu.

  • Zitat

    "Meine Süße, ich seh mal, ob ich was zu trinken für uns finde.", meinte er zu Bridhe, und lenkte dann seine Schritte am Rande des Atriums entlang.


    Für mich war es die erste Gelegenheit, seitdem man mich in die Villa Flavia gebracht hatte, wieder nach draußen zu kommen. Daher empfand ich Aquilius´ Auftrag, ihn zu diesem Fest zu begleiten, als ein Geschenk.
    Gerade waren wir angekommen. Nachdem ich die Toga meines Herrn noch einmal in Ordung gebracht hatte, durften wir- Severus und ich uns zurückziehen.
    Ich hatte zwar gar keinen Plan, was denn hier genau gefeiert wurde, doch das war für mich auch nicht weiter schlimm. Schließlich war ja Severus an meiner Seite und diesen Abend könnten wir zusammen verbringen. Außerdem war ich in eine sehr schöne, neue, grüne Tunika gekleidet, die wohl extra für dieses Fest gekauft wurde.
    Ich sah mich um. Alles war wunderbar geschmückt und dekoriert. Meine Blicke streiften auch über die illustren Gäste.


    Oh, ja. Das ist eine gute Idee. Ich verdurste gleich!
    Das war natürlich übertrieben, doch ein wenig Durst hatte ich schon. Deshalb war ich Severus sehr dankbar, als er losgegangen war, um etwas zu trinken zu holen.
    Die Vorstellung, an diesem Abend auch ein wenig mitfeiern zu können, bescherte mir ein gutes Gefühl.

  • Mattiacus war wirklich ein wenig durstig und reagierte auch gleich auf die Frage von Ursus.


    "Nein, ich habe noch nichts. Vielleicht kann uns einer eurer Diener eine Amphore oder zwei vorbeibringen."


    Mittlerweile hatte er auch die Einladung in einer Seitenfalte seiner Toga verschwinden lassen.


    "Ein Beginn ist noch nicht geplant. Es steht noch vieles in den Sternen, aber fest steht, dass es etwas neues geben wird. Und teilnehmen kann im Grunde jeder, der lesen und schreiben kann, den CRV hat und ein wenig ein wenig Interesse an der Kenntnis der göttlichen und weltlichen Dingen haben, so wie mein Lehrer Sabinus das immer gesagt hat. Und da bin ich auch schon bei dir, Aurelius Cotta." sagte Mattiacus zu Cotta.


    "Du hast in der Tat recht. Diese Sitte der Mentores ist heute leider nicht mehr so verbreitet wie es noch zu Zeiten unserer Väter war, vielleicht auch, weil es heute die Schola in Rom gibt." Wenn er das sagte, hörte er sich schon so alt an, obwohl Mattiacus auch gerade mal Mitte 20 war." Mein Vater Proximo schickte mich nach Rom als ich etwa 14 war um in den Schulen des Sabinus und Procullus zu lernen. Sie waren meine Mentores."

  • Der bereitstehende Sklave füllte einen Becher für Mattiacus. Da er von Amphoren gesprochen hatte, nahm er an, daß verdünnter Wein gewünscht war und reichte Mattiacus dann den entsprechend gefüllten Becher.


    Nun, ob er den CRV bestanden hatte, würde sich in den nächsten Tagen zeigen. Die Antworten hatte Ursus jedenfalls zur Prüfung abgegeben. Aber wenn der Beginn des cursus iuris noch so weit in der Ferne lag, konnte er im Zweifelsfall ja den CRV noch mal versuchen. Natürlich hoffte er, ihn jetzt schon bestanden zu haben.


    "Die Ausbildung an der Schola ist sicherlich sehr umfangreich. Aber bei einigen praktischen Fällen dabei sein zu können und lernen zu können, wie ein erfahrener Jurist an die Sache herangeht, wäre doch bestimmt eine sinnvolle Ergänzung zu einem eher theoretischen Cursus. - Wird so etwas gar nicht mehr gemacht?" Das Erstaunen in seiner Stimme war groß. Er hatte angenommen, daß so etwas immer noch üblich sei.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus und Titus Aurelius Ursus


    Mit Zufriedenheit sah ich mit an, wie Decimus Mattiacus nun schnell und zuvorkommend bedient und insofern nicht enttäuscht wurde in seiner Äußerung, die Aurelier verstünden es, die meditrinalia zu feiern; offenbar erstreckte sich das also auch auf die aurelischen Sklaven, und das war ja immerhin nicht ganz unbedeutend. (;)) Weniger glücklich war ich freilich über die Entgegnung des Juristen auf meine Äußerung hin, obwohl ich im Grunde auch nichts anderes erwartet hatte. Titus schien es ähnlich zu empfinden; ich sah ihn an und konnte bei seinen Worten nur mit dem Kopf nicken. Dann wandte auch ich mich wieder an Decimus Mattiacus:


    "Ich kann meinem Vetter in diesem Punkt nur beipflichten. Wenn ich allein an den Prozess gegen Helvetius Sulla denke, den einzigen, den zu besuchen ich bisher die Gelegenheit hatte - wieviel Erfahrung und Geschick da vonnöten war, sich durch die verschiedenen Maskierungen des Angeklagten nicht blenden zu lassen."


    Dem Acta-Artikel nach zu urteilen, musste es beim Prozess gegen den Mitverschwörer Pompeius Strabo ähnlich zugegangen sein.


    "Oder wenn ich daran denke, wie schwierig es im Einzelfall sein kann, das Erbrecht korrekt anzuwenden - unser decemvir Marcus hat uns davon berichtet, und er hatte immerhin noch die Gelegenheit, als Magistrat in einer Stadtverwaltung erste Erfahrungen zu sammeln, ein Weg, der uns heute versperrt ist -, dann kann ich mir nur wünschen, dass vielleicht doch auch in Zukunft die Möglichkeit dazu bestehen wird, die theoretischen Studien durch so etwas wie zeitlich befristete Praktika zu ergänzen."


    Der Werdegang unseres Gesprächspartners Decimus Mattiacus war in dieser Hinsicht natürlich ganz beneidenswert, hatten Proculus und Sabinus doch unbestritten zu den herausragenden Vertretern ihrer Kunst gehört.

  • Das wilde Geschnatter der Gäste ließ auch meinen Kopf zu dröhnen beginnen. Wahrscheinlich wäre es doch besser gewesen den Tratschtanten der Straße zuzuhören und von diesem Menschenauflauf auf viel zu kleinem Raum Abstand zu nehmen. Lucilla hatte eine Migräne vorgeschoben. Wohl aus dem bedachten Grund heraus, das sie beide bald selbst ein großes Fest geben wollten. Mit Abstand würden sie nicht soviele Gäste in ihrem Heim begrüßen können. In Gedanken konnte man es auch mit 'müssen' titulieren.


    Avarus hatte sich eine ruhige Kissenecke gesucht und lauschte mal hier und mal da. Viel neues über die Welt hörte er dabei nicht. So war es ein Leichtes seinen Gedanken nachzuhängen und sich ab und an von einem Diener etwas zum Schnappelieren reichen zu lassen.


    Es war eigentlich jedes Jahr das Selbe, wenn die Cursus Honorum Besteiger zum Spektakel luden. Man holte sich halb bis ganz Roms ins Haus. Verköstigte die Elite, schwang große Reden und schrieb den Erfolg der letzten Monate eben jenem Klientel zu, um den Fuß in der Tür auch nach dem Schmaus zu behalten. Wenige Urnengänge später war der einstige Gönner vergessen und ein neues Fest lud einem Politiker wieder neue Schulden auf. Gut bei den Aureliern mag es noch einige Reserven im Goldsäckchen geben, aber auch ihre Sternstunden liegen Jahre zurück. Avarus amüsierte dieses Treiben ein wenig, zumal es ihm auch dazu gereichte einige Stufen im Cursus Honorum hinauf zu klettern.


    Während er also so über die Welt der Politik mit seinen Auf- und Absteigern nachdachte, merkte er garnicht mehr, wer so alles in den immer kleiner werdenden Raum strömte...

  • Ein praktischer Teil, darüber sollte Mattiacus nocheinmal nachdenken.


    "Das Erbrecht ist auch eine Materie, die sehr komplex ist. Das liegt vorallem daran, dass den Ahnen den größten Respekt auch nach dem Tod zukommen soll. Wenn das Erbe nicht richtig erledigt wird, werden die Ahnen keine Ruhe finden."


    Er nahm einen Schluck Wein.


    "Schon König Numa Pompilius hat uns deswegen Gesetze hinterlassen, wie man das Erbe regelt."


    Und noch einen Schluck.


    "Wie ich sehe habe ich auch schon euer Interesse an der iurispurdencia geweckt." bemerkte Mattiacus verschmitzt.

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