Nach Magna - die Fahrt auf dem Fluss

  • Ein weiteres Mal zockte Loki die Ruderer ab, die sich so langsam ziemlich verarscht vorkamen. Doch er behielt die Ruhe und konzentrierte sich nur auf's Spiel. Zumindest schien es so, in Wirklichkeit behielt er im Augenwinkel Marbod und Eila im Blick.. anscheinend hatten die beiden sich wieder vertragen, was dazu führte dass Loki beinahe der Teutoburger Wald vom Herzen fiel...


    Dann hörte er Harlif was sagen, und er sah dabei den Kapitän fragend an.


    "Nach einer Stunde Halt in der Colonia werden wir weiterfahren, heute Abend dürften wir da sein.", antwortete dieser dann an Lokis Stelle.

  • Eila spürte, wie Marbods Umarmung bei ihren Worten enger wurde und erkannte, dass auch ihm der Gedanke daran alles andere als leicht viel. Dennoch war sie froh, dass er ihr in ernstem Ton versicherte, ihrem Wunsch zu folgen.


    "Ja, natürlich werde ich das. Versprochen." lächelte sie dann leicht.
    "Das gleiche gilt aber auch für dich. Immerhin brauche ich dich noch."
    Sie schmiegte ihren Kopf an Marbods Schulter und beobachtete weiterhin das vorbeiziehende Ufer.
    Eila dachte an das, was ihr Bruder ihr letztens erzählt hatte und überlegte kurz,wie sie das ansprechen sollte.


    "Ich habe das von deinem Vater gehört. Das ist sicher nicht leicht für dich und es tut mir leid." Warum dieser in Magna geblieben war, wusste sie nicht. Dennoch würde er Marbod sicher fehlen.

  • Die Reise verlief weitgehend ruhig, bis auf gewisse Stromschnellen die Mann und Maus kräftig durchschüttelten. Allerdings war der Kapitän des Kahns ein erfahrener Flussbär, und er schaffte es die Ladung und seine Passagiere über die gefährlichen Stellen des Flusses zu schiffen ohne dass sie Wasser schlucken mussten.


    In der Colonia Claudia angekommen wechselten diverse Kisten und Ballen ihren Standort, wurden ausgetauscht gegen neue Ware die nach Casta Vetera sollte. Nun waren es nurnoch wenige Stunden bis die Reise zu Lande weitergehen würde.


    Loki verbrachte, nachdem die Ruderer zeitweise genug mit dem Schiff an sich zu tun hatten, die Zeit damit auf einer Kiste zu hocken und Holz zu schnitzen, meist in Formen römischer Statuen die er in Mogontiacum gesehen hatte... sie gefielen ihm, diese in Stein gehauenen Abbilder von Göttern und Menschen, obwohl derartiges in ihrer alten Heimat wohl unmöglich gewesen wäre.

  • "Versprochen!", sagte auch Sextus und seufzte dann leise, als Eila seinen Vater ansprach. "Ja, ich versteh es nicht wirklich... Ich dachte er ist froh in Mogontiacum. Aber irgendwie schienen er und seine beiden Geschwister nicht dafür bestimmt zu sein immer dort zu leben." Er zuckte mit den Schultern und versuchte gleichgültig zu tun. "Hab ich dir eigentlich schon mal erzählt, wie ich zu den Ducciern gekommen bin?", fragte er mit einem Lächeln, immerhin hatten sie noch eine längere Reise vor sich. Und ehe er sich versah erzählte er die Geschichte, wie Sara ihn im Stall gefunden hatte und schließlich in ihrem Zimmer versteckte. Wie Leif ihn dort fand und was für Probleme er am Anfang hatte, zum einen das erzwungene Bad und dann die lästige Angewohnheit mit dem Lauschen und dem Stehlen hin und wieder.
    Dann kamen die Stromschnellen und Eila und Sextus mussten etwas von der Bordwand weggehen. Dann waren sie auch schon bald bei der Hafenzwischenstation, interessiert sah Sextus zu wie das ganze Zeug verladen wurde. Die ganze Zeit konnte er nicht wirklich die Finger von Eila lassen und so hatte er auch jetzt noch den Arm um sie gelegt.

  • Eila erkannte in Marbod den Schmerz, den er zu verbergen versuchte und entschied sich, ihn vorerst einfach reden zu lassen, in seinen Erinnerungen zu schwelgen und daran Teil zu haben, während sie ihm sacht über seine Arme strich. Während er erzählt verging die Zeit und sie erreichten alsbald die Zwischenstation. Die ganze Zeit über hatte Marbod sie nicht aus seiner Berührung entlassen und das war etwas, was ihr nur allzu sehr zusagte. Sie genoß die "Zweisamkeit" , sofern man auf einem Kahn mit mehreren anderen Männern überhaupt davon sprechen konnte.
    Sie überblickte die Lage ein wenig, sah zu Loki, Harlif und Irminar, die jeder auf die ein oder andere Art mit sich selbst beschäftigt schienen.
    "Was war, bevor Sara dich im Stall gefunden hat? Wie kam es dazu, dass du das Leben, das du bis dahin geführt hast, führen musstest?" fragte sie interessiert.

  • "Ich bin von zuhause weggelaufen.", wollte Sextus die Sache kurz abtun, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Eila nicht reichen würde. Also sprach er einfach weiter: "Weißt du, mein leiblicher Vater... er hatte nicht wirklich viel für mich übrig. Eigentlich für keins seiner Kinder, doch da ich das Jüngste war... Irgendwie waren meine Schwester und ich seine liebsten Ziele, wenn er mal wieder wütend, oder betrunken, oder beides war. Und eines Tages ging er zu weit. Ich weiß bis heute nicht genau, was aus meiner Schwester geworden ist, aber als ich davon lief lag sie regungslos am Boden und meine Mutter schrie meinen Vater entsetzt an. Ich lief so schnell und so weit ich konnte und kam irgendwann in der Stadt an, dort hab ich mich dann als Dieb durchgeschlagen..." Ein Grinsen huschte über Sextus Gesicht und er lachte leise: "Und heute bin ich Duumvir, welch eine Geschichte."

  • Eila lauschte mit Bestürzung Marbods Geschichte. Das, was er erlebt hatte, war schrecklich. Sie wusste nicht wirklich, was sie erwidern sollte und so stieg sie vorerst auf ihre Zehenspitzen, legte schlicht ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn zart. Dann sank sie wieder zurück und schaute ihn an.
    "Das tut mir Leid." meinte sie dann ehrlich. Irgendwie waren es trübsinnige Themen, die diese Reise bisher begleitet hatten und so entschied sie sich, es mal mit etwas anderem zu versuchen. Etwas, was definitiv lustig zu werden versprach.
    "Wie und wann lerntest du eigentlich meinen Bruder kennen? Ich meine, wie seid ihr so gute Freunde geworden?" Natürlich hatte sie schon von Loki das ein oder andere darüber gehört, doch ihr Bruder wirkte aus dem Blickwinkel anderer meist völlig anders als er sich selbst wahrnahm.

  • Wie der Kapitän es bereits sagte waren wir nahe dem Ziel als es so langsam begann zu Dämmern.
    Ich ging zu Loki rüber um kurz mit ihm zu reden.


    " So, da wir nun bald an Land gehen werden, willst du heute Abend noch ein wenig weiterreisen oder wollen wir erst im Schutze des Ankerplatzes die Nacht verbringen?


    Ab hier wird die Gegend gefährlich,, ich denke wir sollten erst Rasten, die Pferde müssen sich eh von der Schaukelei erholen sowie ein paar andere auch.
    Also was meinst du?
    "

  • Der kleine Kuss von Eila scheuchte so und so alle trüben Gedanken davon, da hätte es den Themenwechsel kaum gebraucht. Dennoch brachte dieser Sextus endgültig zum Lachen.
    "Nun, ich würde sagen, ich hab ihm bei Kampfübungen mit den Stallburschen zugesehen, und dann selbst etwas mit ihm geübt."
    Er grinste breit, so dass nur zu deutlich wurde, dass diese 'Übung' alles andere als diszipliniert gewesen war.
    "Und Freunde... das wird man einfach, wenn der eine den anderen aus der Taverne nach Hause trägt."
    Er grinste auf Eila hinab und ließ ganz bewusst offen wer wen nach Hause getragen hatte.

  • Loki schaute auf als Harliff auf den baldigen Landgang zu sprechen kam.
    "Hmh, was denkst du? Ich bin davon ausgegangen dass wir in der Nähe des Castellums campieren, aber wenn einer der anderen es für sinnvoller hält doch noch ein paar Stadien zu reiten, wäre ich dem auch nicht abgeneigt. Aber es wäre wohl sinnvoller erst morgen aufzubrechen."


    Er schaute den Fluss hinab, der im Laufe des Tages immer breiter geworden war, als der Kapitän sich zu den beiden gesellte.


    "Der Mann hat recht, Lando. Ihr solltet besser morgen weiterreiten. In knapp einer Stunde dürften wir dann auch ankommen."

  • Ich nickte dem Kapitän für die Zustimmung zu und machte mich dann daran schonmal das Gepäck und die anderen Sachen bereit zu legen das wir schnell ausladen konnten.
    Trandill war immernoch sehr ruhig, ich fragte mich ob der überhaupt wor etwas Angst hat.


    Ich streichelte ihm über die Nüstern und flürstere ihm ein paar Worte ins Ohr.


    " Nun, wie es scheint bist du derjenige von uns beiden der keine Angst hat und sich auf diese Reise freut.
    Ich hoffe es geht gut und das wir gut durchkommen.
    "


    Meine Hand glitt ungebuwusst an meine Brust und Trandill schien meine besorgniss zu spüren denn er wieherte und stupste mich mit nem zornigen funkeln an, als wollte er sagen : Konzentrier dich auf die Reise und schwebe nicht in Gedanken.


    " Du hast ja recht.....
    Also, lass uns bereit machen zum Ausschiffen.
    "


    Es dauerte auch nichtmehr lange und der Landungssteg kam in sicht und die Besatzung tat alles um schön und ruhig dort anzulegen und den Kahn fest zu machen.
    Also man den Kahn fest hatte und wir ausschiffen konnten, packte ich ein Teil unserer Fracht und nahm Trandill am zügel um ihn von dem Kahn zu führen.


    Dieser beobachtete mit großer neugierde das fremde Land und als ich ihn festband fiel ihm nichts besseres ein als erstmal das Gras zu testen ob es besser ist in dieser Gegend.
    Ich selber ging wieder zurück und begann unsere Packete auszuladen das wir baldigst unser Lager aufschlagen konnten.

  • Eila und Marbod sprachen noch ein wenig darüber, wie er Loki kennen- und schätzen gelernt hatte, obwohl Marbod ihr nicht definitiv nicht alles zu verraten schien. Doch hätte sie auch nichts anderes erwartet. Als es dann also soweit war und das Schiff angelegt hatte, führte auch sie Neisti ans Ufer.
    Dort stieg sie auf und sie ritten zu ihrer Unterkunft für die Nacht...

  • Aulus saß die ganze Fahrt über an der Seite des Schiffes und beobachtete das Geschehen auf dem Fluss und am Ufer ohen auch nur einen Ton zu sagen. Zu sehr konzentrierte er sich auf die Situation. Doch alsbald sollte es an Land gehen. Er bekam die Gespräche wenn überhaupt nur mit einem halben Ohr mit und sattelte stattdessen Fjalar wieder, belud ihn mit seinem Gepäck und führte seinen Hengst an Land.

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