Nicht nur Teppiche kann man knüpfen

  • Zitat

    Original von Herius Hadrianus Subdolus
    "Ich weiß nicht recht, wie du mir immer wieder die Zahl einhundertzwanzig nennst. Mein Wunsch entspricht wie zu Anfang gesagt vorerst achzig Einheiten diese Woche. Was in der Zukunft ist, wird sich zeigen, denn bei einer garantierten Abnahmemenge von jeweils weiteren achzig Amphoren Harz je Woche erwarte ich schon ein deutliches Zeichen und Entgegenkommen im Preis."


    Ioshua zog die Hand zurück.


    Sim-Off:

    Florus, es ist noch kein Vertrag zustande gekommen.


    "Mein Angebot bezog sich auf 120 Einheiten à 8 Sesterzen. Bei einem solchen Entgegenkommen meinerseits brauche ich auch die Garantie, daß eine gewisse Menge an Waren abgenommen wird. Ich denke, das wirst Du verstehen. 8 Sesterzen sind ein sehr guter Preis."

  • Sim-Off:

    Zu spät.


    "Für einen rechenbegabten Römer ist dieser Preis misserabel. Für dich mag er gut sein, denn er wird dein Ansehen bestärken, das du für den tylusischen Staat als Händler genießt. Für mich jedoch ist es ein Preis, der deutliches Potenzial zum verhandeln zeigt." Wohin die Reise dabei ging war wohl ersichtlich. "Bei meinem letzten Geschäft hat man den Transport vor die Preisspirale geschoben... es ist den Tylusiern wohl immernoch nicht gelungen ihre Schiffe zu reparieren oder gar neue Segelschiffe bauen zu lassen? Nebenbei bemerkt, wird dieser Transportweg zum Kunden Hadrianii in Zukunft sehr kurz ausfallen..." Erkundigte er sich dann, um den Grund für diesen Wucher zu ergründen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Sim-Off:

    Wieso verhandeln wir dann eigentlich noch, wenn schon alles gelaufen ist ?


    "Unsere Schiffe legen tausende Seemeilen zurück, um die Bedürfnisse unserer Kunden zu befriedigen. Es geht hier nicht um Reparaturen oder sonstiges, denn die müssen immer gemacht werden. Es ist eine Frage des Risikos, das wir tragen. Im Schnitt verliert jedes vierte Schiff Mengen an Ladungen. Diesen Verlust müssen wir ausgleichen, indem wir eben das Risiko zum Teil an unsere Kunden weitergeben.


    Wenn ich Dir also das Angebot für 8 Sesterzen je Einheit mit der Gewissheit eine ganze Schiffsladung damit loszuschlagen, anbiete, dann ist das mehr als großzügig. Das solltest du bedenken !"


    Beinahe hätte er noch erwähnt, daß es ja um den Umrechnungskurs auch nicht mehr gut bestellt war und der Sesterz nicht mehr das war, was er mal war.

  • "Diesen Weg haben die Fernhändler auch und wir können uns über den Preis von Datteln, Feigen, Pomeranzen nicht beschweren. Sind es also unerfahrene Seeleute? Nun ich denke nicht, vielmehr glaube ich, das du deinen Ruf zu verteidigen suchst. Ich kann anbieten jene Ladungen in doppelschritten zu kaufen. Das wären dann aller zwei Wochen einhundertsechzig Balsam. Jedoch glaube ich fest daran, das es einfacher für die tylusische Vertretung wäre, es wöchentlich bereitzustellen."


    Er strich sich über die Lippe.


    "Ein Preis von sechs Sesterzen sehe ich als machbar an. Wo können wir noch sparen, wo mein Geschäft das eure entlasten? Immerhin ist es auch von Rom nach Hispanien noch ein weiter Weg, den eure Schiffe zurücklegen müssen. Wenn diese Route entfällt und auch die Lagerung vor Ort nicht notwendig wird, muß das einfach am bestehenden Preis rütteln."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Oh, ich müßte mich wundern, wenn den Fernhändlern unsere geheimen Handelsrouten bekannt sind. Das wäre für uns eine erschwerte Konkurrenz."


    Beinahe diabolisch grinste Ioshua bei den Worten.


    "Der Weg ist weit und gefährlich. Erst vor wenigen Monaten gab es in Dilmun - wie die Kunde übermittelte - einen Streik der dortigen Handelsreedereien. Das Ergebnis waren höhere Löhne und eine geringere Beladung der Transportschiffe, da sie fürchteten sie könnten unter dem zunehmenden Gewicht der Waren zerbrechen."


    Eine augenrollende Geste des Tylusiers spiegelte dem Hadrianus deren Haltung zu diesen "Streiks" wider.


    "Um es kurz zu machen. Bei einer garantierten Abnahme von 100 Einheiten, kann ich sie Dir zu einem Preis von, sagen wir, 7,77 Sz. überlassen.


    Das ist ein überaus großzügiges Angebot, magister, Du solltest es nicht ausschlagen !"

  • Redete er irgendwie spanisch? Nun Herius schien es so, denn die Zuordnungen der Mengen schienen dem Juden immernoch nicht geläufig zu sein.


    "Die Geschichten aus fernen Ländern hören sich für mich wie Märchen aus tausend und einer Nacht an. Welcher Reederer fährt denn noch mit Seeleuten unter Sold. Wenn es euch an tatkräftigen Sklaven fehlt, sollte euer Botschafter wohl mal ein Ansuchen an die römische Gesellschaft senden. Noch dazu mangelt es in Dilmun wohl an einem guten römischen Gesetz. Bei uns sind die Zuladungsgrenzen nämlich strikt festgelegt. Noch dazu gibt es in jedem Hafen dazu Kontrollen. Doch wie mir scheint ist das weiter im Osten sehr schlampig geregelt... nun gut."


    Er überlegte seinen nächsten Schritt.


    "Ich weise erneut darauf hin, das mir eine Menge von einhundert Einheiten nicht viel nutzt. Ich kann entweder achzig abnehmen oder einhundertsechzig aller zwei Wochen. Im Preis kommen wir uns vielleicht näher, wenn ich sechs-komma-fünfzig biete. Doch das ist derwegen schon ein sehr stattlicher Preis für Baumharz."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ich glaube, Du kennst dich in den Gepflogenheiten des Ostens nicht sehr gut aus. Wir beschäftigen keine Sklaven, die wie Tiere aneinander gekettet gedrillt vom ohrenbetäubenden Klang der römischen Galeeren getrieben werden. Wir haben freie Seeleute. Sie sind qualifiziert und absolut loyal. Die Wahrscheinlichkeit eines Sklavenaufstandes unterwegs an Bord wäre viel zu hoch und würde die Preise nur noch weiter in die Höhe treiben.
    Was die Regelungswut römischer Bürokraten angeht, so ist mir diese leidvoll bekannt. Ihr Römer mögt in den "unciviliserten" Völkern des Ostens das reine Chaos sehen, wir sehen darin einen Ausdruck der Freiheit. Lieber das Chaos der Freiheit genießen, als die römische Knechtschaft.


    Ob Du jede Woche 80 Einheiten abnimmst oder alle zwei Wochen 160 ist gehüpft wie gesprungen. Aber dein Angebot entbehrt jeglicher Grundlage. Es ist beleidigend, hatte ich doch angenommen mit einem redlichen Händler und ehrbaren Mitglied der Socii Mercatorum Aureii zu handeln.


    7,80 Sz. für 80 Einheiten die Woche, weiter kann ich nicht gehen."

  • "Oh du führst eine gefährliche Lippe. Es liegt in eurem Interesse hier zu sein und mit uns zu handeln. Ihr seid frei geblieben, weil es aus welchem Grund auch immer zum guten Willen unseres Kaisers gehörte. Ich glaube kaum, das Tylus sich undankbar zeigen sollte und dessen Bewohner tun gut daran Rom in dessen Grenzen nicht zu verurteilen. Sowas kann schnell ins Auge gehen."


    Herius wußte das nur zu gut. Gleichwohl kam man beim Handeln nicht weiter. Dieser Ioshua schien kein wahrer östlicher Händler zu sein. Einen Basar hatte er wohl nie gesehen. So richtig konnte Herius auch nicht glauben, das jener ein angesehener Großhändler war. Vielmehr tat sich ihm auf, es mit einem Betrüger zu tun zu haben.


    "Ich soll dich beleidigen, du bist es der einen römischen Händler beleidigt. Wer hat dir das Handeln beigebracht? Nicht mehr als sieben werde ich dir anbieten und das ist wahrlich ein dickes Angebot. Ich soll die Sesterzen nur so rollen lassen, du hingegen weichst nicht ab von deinem Standpunkt. Das ist keine Händlerehre, die du vertrittst, das ist Engstirnigkeit und wird dem Handel zwischen den beiden Völkern nicht beflügeln."


    Sowas hatte er aber auch noch nicht erlebt. Ein Handel war dazu geschaffen, das man sich in der goldenen Mitte traf und nicht wie es dieser Mann veranstaltete, das man von seinem Standpunkt nicht abzuweichen bereit war. Sollte sich daran nichts ändern, würde Herius kein Blatt vor den Mund nehmen und sich bei passender Stelle beschweren. Er war sich sicher, das Tylus auf freundschaftlichen Handel mehr setzte, als auf Schnorrertum.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Oh, dann dürfen wir also nur auf Roms Gnade und den Willen des Imperators angewiesen, weiteratmen - im Dienste des Imperiums. Ich danke Dir für Deine Belehrungen. Einst gab es einen Volkstribun, dessen Worten glichen sich in den deinen. Und ich sagte zu ihm, was ich Dir nun sage. Wenn je ein römischer Soldat, die Spitze eines römischen gladius, der Abdruck römischer Caligae tylusischen Boden betreten sollte, so soll mein Name fortan Nemo lauten, denn nur ein Niemand wäre ich, gegen die geballte Macht Roms."


    Köstlich amüsierte sich der Tylusier um die Arroganz, mit der so mancher Römer die Herrlichkeit seines Weltreiches anhimmelte und erinnerte sich dabei an eine Zeitepoche unter Kaiser Augustus, als jene römischen Truppen schon einmal bis tief nach Osten vordrangen und durch den Marsch durch die Wüste so aufgerieben wurde, daß für einen gelungenen Angriff jegliche Reserve fehlte.


    "Du hast recht, vom Handel verstehe ich nichts. Auch mangelt es mir an der Gabe eins und eins zusammenzuzählen." Er war nicht so schwer geworden, weil er derartigen Forderungen nachgegeben hätte.


    "Wenn ich Dir 80 Einheiten zu 7,80 Sz. statt 100 Einheiten zu 7,77 Sz. überlasse, so bedeutet das einen geringeren Profit für mich und ein Entgegenkommen meinerseits um satte 153 Sesterzen. So kann ich mein Angebot auf 7,50 Sz. revidieren, was Dir eine Ersparnis von 40 Sesterzen bringt und mir genug um die Kapitäne, die Seeleute und Hafenarbeiter zu bezahlen."

  • Oh er glaubte weiter in 0,20er Schritten gehen zu können...


    "Wenn ich sage mein letztes Angebot, dann meine ich das auch so. Dein Fuß mag in der tylusischen Botschaft sein solange man ihn duldet. Ich glaube kaum, das sich eine Vertretung mit einem Aufstand römischer Handelsleute infizieren möchte. Sieben Sesterzen sind eine Menge Holz für ein Baumharz. Kaum jemand wird die Margen zudem akzeptieren wollen, welche das tylusische Handelshaus ins Ausland schleppt. Dir ist doch sicherlich bewußt, das es dafür immer leicht eine breite Masse geben wird, um dies zu bemängeln?"


    Er mußte nicht sagen, wo er seinen Sold verdiente. Für ihn war es ein Leichtes alle römisch-tylusisch abhängigen Händler zu versammeln, um gegen diesen Wucher vorzugehen. Mit Sicherheit würde man in der tylusischen Vertretung ein offeneres Ohr haben, als es dieser Halbtylusier vorgab zu vertreten...

  • "Oh, Du willst mir drohen, Elender !! Und Dir gab ich meine Stimme. Du bist kein Händler, Du bist ein Dieb ! Du erdreistet Dich Forderungen zu stellen ! Du vergisst Dich ! Denn Du bist hier auf tylusischen Boden und nur ein Gast !"


    Der Römer hatte es geschafft tatsächlich Ioshuas cholerische Ader loszutreten. :D


    "Du meinst mich hintergehen zu können ? Glaubst Du der König gibt auch nur ein Wort auf Dich ! Ich bin ein angesehenes Mitglied der tylusischen Regierung, des Königs engster Berater, Mitglied seiner Regierung, Und wer bist Du ? Ein verurteilter Soldat, der sich gegen das Wort seines obersten Befehlshabers stellte !"

  • "Schweig!" Dieser aufgeplusterte Fettsack...Herius mußte sich arg zusammenreißen, um diesen fetten Juden nicht den Wamst aufzuschlitzen. :P Er verdrehte die Augen. Als würden diese Tylusier damit am Hungertuch nagen. "Was ist nun kommst du mir entgegen oder treten wir weiter auf der Stelle? Dein Gewinn übersteigt noch weiterhin das übliche Maß. Eine Sesterze je Amphore Harz macht dich nicht arm und deinen König schon garnicht. Alles andere, was du mir hier aufzutischen versuchst, sind doch nur Ammenmärchen aus deiner Heimat."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Man sollte ihm am Baum aufknüpfen, am höchsten Ast, so dachte Ioshua. Doch die Reaktion des Römers ließ Ioshua vermuten, daß er hier einen wunden Punkt des Veteranen getroffen hatte. 8)


    "Du willst handeln ? Gut, dann handeln wir. Du forderst 6,50 Sz./Stück, mein Angebot liegt bei 7,50 Sz./Stück. Treffen wir uns bei 7 Sz. und das ist nun wirklich mein letztes Angebot, bei den versammelten Göttern !" tönte Ioshua heraus.

  • Ansich hatte er ja 6 Sesterzen gefordert, aber das der Jude sich wenigstens bis zu einer Sesterze Rabatt erweichen ließ, war doch auch schon ein kleiner Gewinn. Zu überschwänglich war seine Antwort dann doch nicht. Das Siegesgefühl sollte nicht so leicht verschenkt werden.


    "Sieben Sesterzen? Du machst mich arm Ioshua, aber ich sehe schon, da ist kein weiterer Rabatt drin. Dann lass uns einschlagen: Achzig Balsam je Woche zu sieben Sesterzen!"


    Nochmal überlegte er, ob er sich das überhaupt leisten konnte, aber doch hoffte Herius am Ende seine Kollektionen los zu werden, um diesen Vertrag zu erfüllen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Einverstanden."


    Puuh, das wäre geschafft. Wenn alle Vertragsverhandlungen so aufreibend wären, würde Ioshua in spätestens drei Jahren tot umfallen. ;)


    Er notierte die gebuchten Mengen und den Preis und presste die königliche Insignie in das Wachs zur Bestätigung der Annahme. Anschließend reichte er die Tabula an Hadrianus, um den Kontrakt zu Besiegelung.
    Die Verschriftlichung des Rechtsverkehrs anhand von Verträgen und Urkunden war im römischen Rechtskreis nicht unbedingt bekannt, war es doch eine Tradition, die aus den östlichen, hellennistischen Ländern stammte.


    Sim-Off:

    Dem König wird bescheid gesagt, damit er das entsprechende Angebot direkt in die WiSim setzt.

  • Er nahm die Tabula entgegen und war ebenfalls froh, das sie endlich eine Einigung gefunden hatten. So nervenaufreibend war es selten.


    Herius erhob sich und verließ nach einer römischen Verabschiedung die Szenerie.


    Sim-Off:

    Recht so.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

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