Hm, ja, interessante Sichtweise. Unter diesem Aspekt habe ich diese Entwicklung noch gar nicht untersucht. Crassus schwieg einige Momente und dachte über die Worte von Macer nach. Seine Begründung schien ihm ziemlich schlüßig und er fragte sich, warum er eigentlich nicht von selbst auf diese Möglichkeit gekommen ist. Hm, doch, das erscheint mir sehr einleuchtend. Wahrscheinlich kann man es als Außenstehender, der ich nun mal bin, da ich ja nicht wählen darf sondern nur zuhören, schwerer nachvollziehen, als jemand, der sich tatsächlich die Frage stellen muss, wem er nun seine Stimme gibt und wem nicht. Ich hätte dies eher mit einer gewissen Uneinigkeit im Senat begründet, die darin mündet, dass ein neutraler Kandidat gewählt wird... und nicht der Favorit der großen Senatsgruppierungen.
"Nuptiae Lucilla et Avarus - Was lange währt ..."
- Medicus Germanicus Avarus
- Geschlossen
-
-
"Ein großer Name muss nicht unbedingt der Favorit einer großen Gruppe sein", fügte Macer noch hinzu. "Manch einer ist durch vergangene Taten berühmt, hat aber momentan nur wenig Rückhalt. Man kann schließlich auch durch weniger vorteilhafte Taten berühmt werden oder berühmt bleiben oder eben auch dadurch, dass man das Gegenteil des Erwarteten tut." Ob Macer dabei an eine bestimmte Person oder eine Gruppe von Personen dachte, war nicht zu erkennen.
-
Bei einem "berühmtem Namen" hast du durchaus recht, ohne jeden Zwefel. Aber wir hatten es auch anfänglich von "großen Namen" und diese erreicht man, meiner Meinung nach, nur durch große Taten. Und große Taten sind, meinem Verständnis nach, immer positiv zu sehen. Da wollte Crassus doch differenzieren, denn dass nicht jeder Berühmte auch automatisch gewählt wird, war seines erachtens noch nie so. Änderte an Macers Bemerkung, dass der Ruhm vielleicht verblasst ist und man deswegen nicht gewählt wird, natürlich nichts.
Aber große Namen haben in der Regel große Gruppen hinter sich. Denn man hat nur solange einen großen Namen, solange eine große Gruppe diesen Namen in irgendeiner Weise hochhält.
-
Zitat
Original von Aelia Adria
"Habt ihr eigentlich mehr Informationen über den Krieg im Osten als jeder andere, der es nur aus der Acta und Tratsch hört?"[/i]"Ich habe vor kurzem einen Brief meines Neffen Faustus erhalten. Er ist ein frischer Rekrut und dient in der Legio Prima. Er hat schon eine Schlacht geschlagen und dabei tapfer gekämpft. Ich hoffe nur, dass er keine überstürzten Heldentaten vorhat und gesund wiederkommt. Ein Brief, den ich ihm schickte, kam leider wieder zurück. Sie müssen also immernoch im Feld sein."
-
Zitat
Original von Gaius Caecilius Crassus
Aber große Namen haben in der Regel große Gruppen hinter sich. Denn man hat nur solange einen großen Namen, solange eine große Gruppe diesen Namen in irgendeiner Weise hochhält.
"Das würde ich nicht zwangsläufig so sehen", erwiderte Macer. "Mancher große Name hat seinen Klang sogar noch über den Tod hinaus und dann kann ihn ganz sicher niemand mehr wählen. Natürlich bleibt der Name nur so lange groß, wie er von vielen geehrt wird, aber ein Name, der nur durch das Andenken groß gehalten wird, ist noch etwas anderes als ein Name, der zu einer aktiven Person gehört. So wie es den realen Tod gibt, gibt es sicher auch so etwas wie den oft gefürchteten politischen Tod, nach dem der Name zwar durch vergangene Taten immernoch groß ist, aber der Rückhalt im Alltag trotzdem fehlt." -
Na dann muss ich dich allerdings Fragen: wenn du selber eben sagtest, dass ein Name nur solange groß bleibt, wie er von vielen geehrt wird, wie einem dann, mit großen Namen, im Alltag der Rückhalt fehlen kann? Denn dieser Name muss ja dann von vielen geehrt und hochgehalten werden - sonst wäre er kein Großer mehr. Das haben wir beide ja schon festgestellt.
Es wäre denkbar, dass jemand großes geleistet hat und dadurch einen großen Namen hatte, diesen aber - wodurch auch immer - wieder verloren hat. Meiner Erfahrung nach trennen sich dann aber die Taten von dem Täter. Die Taten werden weiterhin als großartige Taten in Erinnerung bleiben, aber nicht mehr wer der Täter war. Womit der Name, die Person nicht mehr geehrt wird, es folglich also kein großer Name mehr ist. Wenn du verstehst was ich meine....Hui, der Wein fing so langsam an zu wirken und Crassus hatte das Gefühl, dass er selbst kaum nachvollziehen konnte was er sagte.
-
Macer versuchte den Ausführungen des Praefectus zu folgen und war sich nicht einmal sicher, dass er selber alles so schlüssig argumentiert hatte. Aber er wollte auch kein beispiel anhand einer konkreten Person bringen, war er doch heute hier, um eine Hochzeit zu feiern und nicht, um Politik gegen bestimmte Senatoren zu machen. "Nun, nehmen wir an, ein Mann war Statthalter eine Provinz und ihm wurde dort ein Denkmal errichtet oder er hat ein großes Bauwerk finanziert, an dem unübersehbar sein Name zu lesen ist. Dann sind dies Dinge, die diesen Namen hoch halten und es werden sich vermutliche viele Menschen gerne und respektvoll an diesen Namen und seine Taten erinnern. Aber trotzdem kann diesem Mann der politische Rückhalt fehlen, wenn er sich zurückgezogen hat oder einmal Erwartungen enttäuscht hat." Vielleicht wurde es so klarer. Es kam wohl auch immer darauf an, was schneller vergessen wurde, die guten Taten oder die schlechten.
-
Zitat
Original von Marcus Decimus Mattiacus
"Ich habe vor kurzem einen Brief meines Neffen Faustus erhalten. Er ist ein frischer Rekrut und dient in der Legio Prima. Er hat schon eine Schlacht geschlagen und dabei tapfer gekämpft. Ich hoffe nur, dass er keine überstürzten Heldentaten vorhat und gesund wiederkommt. Ein Brief, den ich ihm schickte, kam leider wieder zurück. Sie müssen also immernoch im Feld sein."
"Und man kann nicht abschätzen wie lange es noch dauern wird.", Adria fügte nachdenklich hinzu, bevor sie sich wieder an Paulina richtete:
"Wie lange wirst du denn in Rom bleiben? Ich nehme doch an ein wenig länger als nur für die Hochzeitsfeiern. Wenn man schon so eine lange Reise auf sich nimmt. Besonders in der kalten Jahreszeit." -
Naja. Nur weil sich einige Menschen gerne an ihn erinnern, müssen sie ja noch lange nicht von ihm voll überzeugt sein und würden für ihn jederzeit einstehen. Sie finden ihn toll und sagen noch ihren Kindern, was für ein gerechter Mann er doch war. Für eine Wahl dieser Person fehlt es ihm aber an der politischen Unsterstützung, da er nur regional begrenzt Ansehen genießt. Oder aber weil er zwar ein guter Statthalter war aber kein außergewöhnlich guter oder weiser, der sich über seine Grenzen hinweg bekannt gemacht hat. Ganz nach dem Motto: "Aus den Augen aus dem Sinn" wird sich zwar noch an ihn erinnert, wenn man ihn sieht, aber seine pesönliche Zukunft spielt für die Bewohner keine Rolle mehr.
Vergleichen wir das doch mit einem Iulius Caesar oder einem Octavian. Sicher sind das nun die extremsten Beispiele die ich finden konnte, aber ihre Namen wurde und werden heute noch hochgehalten. Ein Caesar hat sich durch seine Errungenschaften und durch sein Befreien von Landstrichen unsterblich gemacht - im gesamten Reich. Eben weil diese Taten großartig waren standen große Teile der Bevölkerung hinter ihm und baten ihn an. Ganz unabhängig von ihrer regionalen Nähe zu ihm fand man fast überall Leute die sich für ihn stark gemacht haben oder hätten. Und heute ist er noch so präsent da seine Errungenschaften und Taten auf unser tägliches Leben Einfluß haben und uns so manchen Vorzug beschert.
Das zeichnet doch eine große Persönlickeit aus. Das unterscheidet doch einen großen Namen von den andern: diese überregionale Achtung, die man genießt, und die sich durch breite Maßen der Bevölkerung zieht und diese Zeitlosigkeit ihrer Taten. Diese Männer haben den politischen Einfluß durch diese riesige Menge an Anhängern. Nicht durch irgendwelche regional begrenzte und in ihrer Weltanschauung begrenzten Anhänger. Denn natürlich hatte auch ein Catilina Anhänger - groß war er deswegen noch lange nicht.So wie Crassus die Situation einschätzte, hatten die beiden nur unterschiedliche Auffassungen von großen und berühmten Namen. Und ab wann man die Gefolgschaft als Gefolgschaft bezeichnen kann. Für Crassus nämlich erst dann, wenn sie auch jederzeit für ihn einstehen würden.
[size=5]Zusatz.[/size]
-
Während er diesen umfangreichen Ausführungen zuhörte, fühlte sich Macer teilweise wie in der Academia, wenn über berühmte Feldherren gesprochen wurde und dann auch Beispiel herangezogen wurden. Gerade beim letzten Satz nickte er jedoch deutlich. "Genau so ist es. Viele Anhänger bedeuten noch nicht, dass man einen wirklich großen Namen trägt. Das sehe ich ganz genauso wie du. Und ich sehe eben auch den umgekehrten Fall, dass ein großer Mann einsam sterben kann."
-
Diesen Fall gibt es sicher auch, dass sich Männer Lebtags völlig alleingelassen und verkannt fühlen und dass erst Generationen später die wahre Größe und das Ausmaß dieser Männer erkannt wird - und sie damit zu großen Männer gemacht werden. Da stimme ich dir soweit absolut zu.
Crassus nickte bestätigend. Damit war aber auch gesagt, dass man sich nicht alleine zu einem großen Mann machen kann, sondern immer nur dazu gemacht werden kann und es sehr auf die Zeit ankommt in welcher man lebt.
-
"Na, da sind wir uns ja einig", stellte Macer fröhlich fest und prostete seinem Gegenüber zu. "Ob sich Lucilla und Avarus auch immer einig sein werden? Eine Ehe soll ja noch schwieriger sein als die Politik." Macer fragte nicht nach Gründen, warum Crassus noch unverheiratet war, denn er war ja selber auch nicht in einer anderen Lage.
-
Etwas überrascht, dass diese Diskussion über große Männer nun so schnell beendet wurde, entgegnete Crassus den Prost seines Gegenübers ebenso fröhlich.
Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber man hört ja allerlei, was die Ehe angeht, das stimmt. Und ebenso soll es auch in einer Ehe Zeiten geben, in welcher sie einer Schlachten gar nicht so unähnlich ist. Damit machte Crassus einen Abstecher zum Anfang des Gesprächs, blieb dort aber nicht sehr lange:
Und trotz diesen vielen Ähnlichkeiten und Schwierigkeiten, wird man oft schräg angeschaut, wenn man noch nicht verheiratet ist. Irgendwie ist das doch paradox....
-
"Nunja, ein paar Tage sicherlich, doch wollte ich nicht allzu lange bleiben. Ich sollte schon zurück sein, bevor der erste richtige Schnee die Pässe dicht macht." anwortete Paulina. So spontan sie sich entschlossen hatte, zu der Hochzeit zu reisen, so wenig hatte sie eine klare Vorstellung über die Länge ihres Aufenthaltes.
"Aber so genau ist das noch nicht entschieden. Derzeit werde ich erst einmal das rege Leben und die wärmeren Temperaturen dieser wundervollen Stadt genießen." lächelte sie dann.
"Wie geht es eigentlich deinem kleinen Jungen?" fragte Paulina dann interessiert.
-
Zitat
Original von Gaius Caecilius Crassus
Und trotz diesen vielen Ähnlichkeiten und Schwierigkeiten, wird man oft schräg angeschaut, wenn man noch nicht verheiratet ist. Irgendwie ist das doch paradox....
"Ja, das kenne ich" stimmte Macer zu und verdrehte etwas übertrieben die Augen. "Als Mann muss man sich eben den verschiedenen Herausforderungen stellen, um zu Anerkennung zu gelangen. Man darf keiner Schlacht aus dem Weg gehen. Nicht im Militär, nicht in der Politik und auch nicht im Privaten. Es muss sich nur ein Gegner finden, und das ist mitunter gar nicht so leicht, finde ich." -
Oh, da muss ich dir recht geben. Es darf ja nicht irgendein Gegner sein, sondern muss einer sein der auf der gleichen Stufe steht. Wenn Iulianus Tylus befreien würde, wäre das ja ein ungleicher Kampf, der völlig unwürdig wäre. Und so ähnlich ist es bei diesem Kampf auch. Da muss man schon mit Sorgfalt wählen...
Crassus seufzte kaum hörbar in seinen Weinbecher. Es gab viel zu viele Probleme, die konnte man unmöglich alle in einem Leben lösen. So kam es ihm zumindest vor.
Aber gut, mit der Zeit wird sich dieses "Problem" sicherlich auch noch lösen. Ich bin da sehr optimistisch... gibt es Anzeichen dafür, dass du in näherer Zukunft diesen Kampf beginnen kannst oder möchtest, oder wie auch immer man das nennen will.
-
Macer schmunzelte. "Ja." Er machte eine Pause und grinste dann noch ein Stück breiter. "Zumindest möchten. Das Können liegt ja leider nicht alleine an mir. Aber Zeit wird es schon, man wird ja auch nicht jünger mit den Jahren." Es war nicht so, dass Macer es eilig hatte, aber falls er wieder einmal politisch aktiver werden wollte, würden seine politischen Gegner es sicher auszunutzen wissen, wenn er unverheiratet war. Außerdem musste irgendwann einmal Nachwuchs her, fand er.
-
Ach, naja. So alt bist du ja nun auch noch nicht. Crassus war ja wahrscheinlich nicht viel jünger als Macer und musste das deswegen sagen, um selber nicht ganz so schlimm dazustehen ;). Außerdem sah er das alles auch gar nicht so eng.
Ich mach mir da gar keine Hektik. Schließlich sind ja auch die Umstände im allgemeinen derzeit nicht ganz so glücklich. Sie erschweren die Suche ja noch unnötig.
Crassus wirkte etwas erleichtert, als er die letzte Entschuldigung aussprach. So eine gute Ausrede hatte er bisher noch nicht gehabt....
-
Um eine Ausrede war der Präfekt offenbar nicht verlegen, auch wenn Macer nicht so genau wusste, wodurch die derzeitgen Umstände die Suche konkret erschwerten. "Nein, Hektik mache ich mir sicher keine. Ich bin auch mit meinem derzeitigen Amt sehr zufrieden und es zieht mich nicht allzu stark zurück in den Cursus Honorum. Vielleicht in ein paar Jahren wieder und bis dahin werden die Umstände sich ja sicher auch gebessert haben."
-
'Nur wer suchet der findet' heißt es ja bekanntlich. Aber wenn die Zeit zum Suchen aus guten Gründen fehlt, kann einem niemandem den Vorwurf machen, dass man nichts findet. Zumindest so ähnlich hätte Crassus geantwortet, wenn Macer seine Gedanken ausgesprochen hätte.
Wo du gerade deine Arbeit ansprichst: müssen wir uns eigentlich in naher Zukunft Sorgen um unsere Wasserversorgung machen? Angesichts der derzeitigen Wasseranschlußkosten kann ich es mir zwar nicht vorstellen, aber die Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, wie ein gallisches Sprichwort besagt.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!