[Borbetomagus] Das Lager der Vexillatio

  • Als der Centurio sich umdrehte, machte auch Reatinus kehrt und suchte nach dem Tesserarius. Er streifte durch das Lager, an Zelten und Legionären vorbei, doch fand ihn zuerst nicht. "Wo ist dieser Mann, wenn man ihn mal braucht?!", murmelte der Optio gestresst vor sich her. Doch da war er auch schon, schob Wache an einem der Wachposten. "Heh, Superbus!", befahl er mit lauten Rufen nach oben, während der Regen Reatinus das Gesicht durchnässte, "Ich muss mit dem Centurio weg! Derweil hast du hier die Aufsicht, ich will ein einsatzbereites, vollständiges Lager sehen, wenn wir zurück sind!".
    Somit verschwand der Optio schon wieder, um nach seiner Ausrüstung zu sehen. Er ging nicht in sein Zelt, sondern ging im Gedanken durch, was er brauchte. Dabei fasste er sich immer an dem jewiligen Gegenstand, den er prüfen wollte. "Rüstung... angelegt... Gladius... dabei... Dolch... auch da... ja, hab´ wohl alles, glaub´ ich mal."


    So marschierte der Optio gen Ausgang des Lagers, der schon fertig gestellt war und meldete dem Centurio. "Melde Einsatzbereitschaft, Centurio!".

  • Den Göttern sei dank waren sie mit dem Ausheben des Lagergrabens noch bevor das Gewitter sich ankündigte, denn jetzt würde es auch nicht mehr lang brauchen bis es richtig losging. Nun galt es die Palisade aufzubauen. Diese Arbeit hatte Drusus noch ne gemacht, doch zum Glück waren nicht alle in den Contubernien drei bis zehn so unerfahren. Tatkräftig unterstützten die älteren die jungen und so gelang es ihnen die schon bereit liegenden Pfähle in einer respektablen Zeit zu verarbeiten.


    "Ist in Ordnung", sagte Drusus und folgte Valerian zu dem Schanzpfahllager.

  • Einen Vorteil hatte der Regen ja: Der Schlamm wurde langsam aber sicher runtergewaschen. "Man, bin ich neidisch auf die anderen. Ich würde das zu gerne mitbekommen. Hoffentlich erzählen sie uns nachher, was gesagt worden ist."


    Er besah sich die Schanzpfähle. "Warum holen wir uns eigentlich keine Maultiere dazu? Damit geht es viel schneller und wir können die einzelnen Bautrupps mit Pfählen versorgen. So würde es viel schneller gehen." Er drehte sich um und betrachtete nun die arbeitenden Kameraden an der wachsenden Palisade. Er deutete zu ihnen herüber. "Guck, an drei Stellen werden noch Pfähle gebraucht. Wenn wir jeder ein Maultier nehmen und jeweils ein paar Pfähle zusammenbinden, so fünf bis sechs, kann das Maultier das ganze Bündel auf einmal rüberziehen. So braucht es auch kein Tragegestell, sondern nur ein einfaches Zuggeschirr." Zu jedem Contubernium gehörte ja schließlich ein Maultier, es waren also genug Tiere vorhanden.

  • Als er seinen Namen und den dazugehörigen Befehl hörte drehte er sich um und sagte "Jawohl Centurio."
    Sabinus hatte gerade zur Schaufel greifen wollen. Doch irgendwie war Sabinus froh drum, mal etwas Abwechslung zu erhalten. Na was solls, dachte er und marschierte in sein Zelt. Eine frische Tunika war schnell gefunden, dafür hatte er jetzt eine dreckige und nasse mehr. Nun denn. Schnell, doch ohne Hast hatte er eine neue Tunika angelegt, den Gürtel mit mit dem immer noch sauberen Gladius und Pugio umgelegt und war in die Lorica Segmentata geschlüpft. Jetzt waren zwar alle anderen mit dreckiger Arbeit beschäftigt, doch Primus kam ja auch mit, der konnte ihm sicher helfen mit festzurren.
    Er prüfte kurz ob er alles hatte, legte seinen Helm an und warf sich das Sagum um den Körper. Dieser wärmte ihn sogleich.
    Dann ging er nach draussen, wo die anderen standen.
    "Probatus Redivivus meldet sich zur Stelle.", sagte er.
    Dann ging er auf Primus zu. Er bemerkte seine noch offenen Riemen und zog sie fest an. Die übliche Prozedur unter Kameraden vor dem Dienstantritt. "Bitte sehr... wenn du nun noch rasch mir helfen könntest..."

  • "Jaja, wir machen die Drecksarbeit und die anderen dürfen als Belohnung dafür mit dem Centurio in die Stadt", stimmte Drusus Valerian seufzend zu. Obwohl es nicht ganz stimmte, denn Sabinus hatte sowohl dabei geholfen den Lagergraben auszuheben.


    Valerians Idee fand Drusus genial, denn so mussten sie ja nicht alle schleppen und waren gleichzeitig schneller mit der Arbeit fertig. Er nickte eifrig. "In Ordnung. Ich hol dann den Maulesel unseres Contuberniums und die Seile...", sagte er und blickte noch fragend zu Valerian ob er auch damit einverstanden sei.

  • Der Centurio ließ inzwischen den Regen auf seine Kapuze prasseln und sah dabei den Männern zu, die den Eingang des Lagers verstärkten. Dann endlich war seine Eskorte und der Optio bei ihm. Kurz musterte er die drei - ja, sie waren vorzeigbar.


    "Gehen wir."


    meinte er dann knapp und verließ das Lager, um gleich daneben wieder in Richtung Stadt zu einzubiegen. Am Tor stand diesmal eine andere Wache, doch sie war unterrichtet, sodass der Centurio und seine Begleiter problemlos die Stadt betreten konnten.


    Schon bald hatten sie auch die kleinen Hütten der Germanen hinter sich gelassen und gingen hinauf zu dem Berg, auf dem Jahrhunderte später einmal ein Dom stehen würde - jetzt jedoch das Forum mit den wichtigen Tempeln und der Curia lag.

  • "In Ordnung, dann frage ich mal eben die Jungs vom IV., ob wir ihr Maultier auch nehmen können." Er eilte zu den entsprechenden Kameraden, holte sich deren Einverständnis und machte sich dann auf, um das Maultier aufzuzäumen und herzuholen.


    Das dauerte nicht allzu lange. Bald hatte er ein Zuggeschirr improvisiert und konnte ein Bündel Schanzpfähle zusammenschnüren.

  • Wortlos nahm Reatinus die Beine in die Hand und folgte Crispus. Es dauerte nicht sehr lange, bis sie durch das Stadttor schritten und die mehr und weniger ärmlichen Hütten der Stadt erblickten. Einige der heimischen Menschen blickten die kleine Gruppe verwundert an. Das fand Reatinus unheimlich, doch er versuchte, nicht hin zu sehen. Er mochte es nicht, wie ein Unmensch zu wirken.


    Bald schon standen sie also vor der Curia - wo Jahrhunderte später ein Dom stehen würde.

  • Drusus nickte und begab sich zu dem Zelt ihres Contuberniums um das Maultier ausfindig zu machen. Dies war schnell geschehen und auch die Seile hatte er gleich gefunden. Jene platzierte er auf dem Rücken des Maultieres und führte selbiges zu jenem Platz an dem die Schanzpfähle gelagert waren.


    Grinsend erreichte er den Platz und machte sich ebenfalls daran sechs der Schanzpfähle zusammen zu schnüren.

  • Nur kurz nach Valerian traf auch Drusus mit dem Maultier wieder am Holzlager ein. Jetzt ging es wirklich recht schnell. Sie bündelten die Schanzpfähle und schleiften sie zu den Stellen, wo sie gerade benötigt wurden. Eine Fuhre nach der anderen. Die Arbeit ging so wirklich schnell voran, was auch gut so war, denn der Donner wurde immer häufiger und der Regen nahm an Intensität deutlich zu. In der Ferne waren Blitze am Himmel zu sehen. Hoffentlich kam nicht noch Hagel dazu, das wäre wirklich fatal.


    "Was meinst Du, reichen die Pfähle?", fragte er Drusus, als sie gerade die letzten beiden Fuhren zusammenbündelten.

  • Zitat

    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    Er bemerkte seine noch offenen Riemen und zog sie fest an. Die übliche Prozedur unter Kameraden vor dem Dienstantritt. "Bitte sehr... wenn du nun noch rasch mir helfen könntest..."


    Primus drehte Sabinus so, daß er die Riemen sah und schloß sie einen nach dem anderen. Dann warf er den Sagum wieder über den Rücken.
    Auf gehts, und sie folgtem den beiden Offizieren in den Ort zur Curia.

  • Wie Drusus schon von Anfang an geglaubt hatte, stellte sich des Quintiliers Idee als genial heraus. Das Transportieren ging um einiges schneller und mit weniger kraftaufwand. Doch das Wetter verschlechterte sich zusehends. Schon waren erste Blitze zu sehen.


    Auf Valerians frage, blickte Drusus zuerst zu den gerade zusammen gebundenen Pfählen und dann zu der immer größer und dichter werdenden Palisade, die sich nun schon fast um alle Zelte erstreckte. "Ich denke die reichen aus, es werden ja nicht mehr viele gebraucht", sagte Drusus.

  • Valerian hoffte, daß Drusus recht hatte. Knapp wurde es allemal, doch er hatte wirklich keine Lust, bei diesem Wetter in den Wald zu müssen, um weitere Schanzpfähle zu schlagen.


    "Man, wir müssen uns echt ranhalten, das sieht gar nicht gut aus..." Bei dem Wetter wäre er wirklich lieber im Zelt bei einem gemütlichen heißen Tee und vielleicht einer kleinen Würfelrunde.


    Eilig verteilten sie die letzten Pfähle und brachten dann die Maultiere zurück. Nachdem sie die Tiere versorgt hatten, gingen sie zurück zu den Kameraden um ihnen beim Einschlagen der letzten Pfähle zu helfen. Der Wall wurde noch kurz kontrolliert, ob er auch wirklich zuverlässig befestigt war, dann konnten sie endlich die fertige Palisade bewundern! Sie hatten es geschafft!

  • Endlich hatten sie es geschafft! Nun war das gesamte Lager fertig und das alles hatten sie geschafft bevor das ärgste losgebrochen war. Drusus war wie die misten anderen auch bis auf die Knochen durchnässt und nun da es nichts mehr zu graben oder befestigen gab wurde ihm auch so langsam kalt. Mit freuden erinnerte er sich nun an das zurückgelassene Sagum, welches nun (hoffentlich) trocken auf ihn wartete.


    Er eilte zurück in das Zelt seines Contuberniums in dem alles begonnen hatte und kramte sein Sagum hervor. Der Mantel war ein wenig feucht, doch das war durchaus tragbar. Schnell warf er das Sagum über seine Schultern und trat wieder aus dem Zelt.

  • Valerian blieb noch einen Moment im Regen stehen. So wurde er den gröbsten Dreck doch schon mal los. Vor dem Zelt zog er sich die nassen Sachen aus, wrang sie kräftig aus und ging dann hinein, um sich abzutrocknen und trockene Sachen anzuziehen. Er hatte zum Glück eine noch halbwegs trockene Tunika. Und seinen Mantel.


    Erstaunt sah er Drusus nach, der gleich wieder hinaus ging. "Willst Du Deine restlichen Sachen auch noch durchweichen?", fragte er hinter ihm her. Solange ihm niemand befahl, da rauszugehen, würde er selbst schön im Trockenen bleiben.

  • Drusus blickte hinauf in den Himmel. Es waren immer mehr Blitze an selbigem zu sehen und der Regen nahm immer mehr zu. Weil er nicht noch nässer werden wollte zog sich Drusus wieder in ihr Zelt zurück und wandte sich an Valerian: "Nein, wirklich nicht. Ich wollte nur kurz schauen wie sich das Wetter entwickelt."

  • "Und? Wie entwickelt es sich?", fragte Valerian grinsend, denn das Prasseln des Regens auf die Zeltplane sprach eigentlich für sich. Sie mußten sogar ziemlich laut sprechen, um den Regen zu übertönen. "Jedenfalls tut es gut, wieder in trockenen Klamotten zu stecken. Hoffen wir, daß sie trocken bleiben dürfen. Ich glaube, wenn ich da wieder raus muß, zieh ich die nassen wieder an. Sonst habe ich nämlich nichts trockenes mehr."

  • "Sch... lecht", grinste Drusus zurück. Es war abe rauch ein unglaubliches Peche, was sie da hatten. Drei Monate lang waren sie nur im Castellum gehockt und es hatte kaum einen Regenschauer gegeben und nun, da sie auf Räuberverfolgung waren und nicht mehr im trockenen Castellum schüttete es wie aus Kübeln. "Ja, da hast du eindeutig recht", nickte Drusus. "Was glaubst du denn wann wir weiter ziehen werden?" Er hoffte ja, das sie bald, vielleicht schon am nächsten Tag auf Räuberjagd gingen. Doch hätte er gewusst was sich in jenen Augenblicken in der Curia Borbetomagnus' abspielte hätte er diese Hoffnungen sogleich wieder begraben.

  • "Hoffentlich ist es nur ein Unwetter und hört bald auf." Valerian zweifelte selbst an seinen Worten. Vermutlich war dieses Unwetter der Vorbote des Winters. Er hatte schon jetzt das Gefühl, daß es kälter geworden war. Unwillkürlich zog er den Mantel enger um sich. "Vor morgen bestimmt nicht. Man, würde ich gerne wissen, was die reden. Primus und Sabinus haben aber auch ein Schwein..." Andererseits saßen sie jetzt schon im Trockenen.


    "Wenn es aufhört zu gießen, können wir es ja mal mit einem Feuer vor dem Zelt versuchen. Wenn es nicht aufhört, müssen wir uns irgendwie eine Art Dach für den Feuerplatz basteln. Ich möchte etwas heißes Trinken! Und ein warmes Abendessen später möchte ich auch." Die Temperaturen waren ja noch nicht so schlimm. Aber diese Nässe!


    Er holte seine Rüstung hervor und begann, den leichten Rost wegzureiben, damit er später alles leicht einölen konnte gegen weiteren Rost. "Bei dem Wetter rosten wir einfach ein."

  • Drusus nickte, das sie heute noch weiter ziehen würden hätte er eigentlich auch nicht erwartet. Aber Morgen lag durchaus im Bereich des möglichen.


    "Ich fürchte wir werden irgendwie ein Dach bauen müssen", meinte Drusus düster. Doch zur Zeit war der Regen wirklich heftig und wer wusste schon ob er heute überhaupt noch aufhören würde.


    Nachdem Valerian anfing seiner Rüstung den Rost wegzureiben, suchte auch Drusus seine Rüstung nach entsprechenden Stellen ab und fand sie leider. Also machte auch er sich daran kräftig zu schrubben...

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