Veratius hatte mitbekommen, das der Fufidier versucht hatte, Verus anzuschwärzen.
Er warf Ihm einen Blick zu wo jeder auf der Stelle tot umgefallen währe.
Ich glaube er hatte gemerkt, dass dies unpassend war.
Veratius hatte mitbekommen, das der Fufidier versucht hatte, Verus anzuschwärzen.
Er warf Ihm einen Blick zu wo jeder auf der Stelle tot umgefallen währe.
Ich glaube er hatte gemerkt, dass dies unpassend war.
Cursor besah sich die linke Hinterhand seines Pferdes.
Am Fersenhöcker entdeckte er einen kleinen beulenartig verdickten Schleimbeutel. Er drückte ein wenig dagegen. Incitatus blieb ruhig stehen und sah seinem Reiter über die Schulter zu.
Für Cursor lag der Fall klar: Incitatus mußte sich in den Stallungen gestoßen haben oder war, aus welchem Grund auch immer, auf dem Stallboden ausgerutscht. Bekanntlich besteht anfangs zwar durch eine derartige Verletzung eine gewisse Schmerzempfindlichkeit, der sich unter Umständen noch füllende Schleimbeutel tut jedoch nicht weh, da Incitatus auf den Druck nicht reagierte.
Cursor nahm sich vor, bei Rückkunft im Lager sofort den Stallburschen zu befragen. Der mußte etwas wissen!
Zunächst jedoch mußte Cursor dem duplicarius Bericht erstatten.
" Wenn ich in Schwierigkeiten käme, würde es mir nichts nützen, wenn ich jetzt noch zurückreiten würde! Ich beleibe hier, soviel steht fest. Mein höchstes Gesetz ist die Menschlichkeit im positiven Sinne. Es steht über der Befehlskraft der Armee...
Würdest du mich etwa auf dem Schlachtfeld verröcheln lassen oder versuchen mich zu retten, und halt den Befehl, die Feinde zu vernichten, zu verweigern?
Verus war sich bewusst, dass es Ärger geben könnte, vielleicht könnte er ja Cursor helfen?
Cursor war mit der Untersuchung seines Pferdes dermaßen beschäftigt, daß er Verus` Bleiben nicht bemerkte.
Er hatte die linke Hinterhand von Incitatus so weit hochgezogen, daß der Huf das Fersenbein berührte. Als er den Huf wieder losließ und das Pferd seine Hinterhand ohne jegliche Schwierigkeit oder Anzeichen eines Schmerzes wieder auf den Boden stellte, war sich Cursor sicher, daß es nichts Größeres sein konnte. Jetzt kam es nur noch darauf an, wie sich Incitatus beim Reiten gab.
Dann sah er Verus, der ihm seine Hilfe anbot.
"Verus, was soll das und was soll Deine Frage? Du weißt ganz genau, und das ist in unserer Situation das Tragische, ich würde genauso handeln wie Du, ich würde Dich nicht unter allen Umständen im Stich lassen. Auch ich würde Dir helfen ohne Rücksicht auf alles andere. Aber unsere Lage hier ist anders: Wir sind nicht auf einem Schlachtfeld. Da hätte der duplicarius vielleicht ein Einsehen, das von ihm hier, so wie es aussieht, keinesfalls zu erwarten ist.
Uns bleibt nur noch eines: Wir reiten so schnell wie möglich zu den anderen und melden uns zurück. Irgendeine Erklärung wird uns unterwegs schon einfallen."
Das Problem mit Cursors Pferd schien nicht sehr gross zu sein. Desshalb stieg Verus wieder auf Avarus und sagte:
"Und was hättest du getan wenn dein Inciatus nicht mehr reitfähig wäre? Hättest du ihn auf den Schultern nach Memphis getragen?"
Verus war es egal, dass er vom Duplicarius bestraft würde. Er wäre auch froh gewesen, wenn jemand zur Sicherheit im schlimmsten Falle, wenn das Pferd lahm worden wäre, geblieben wäre.
Sollen wir wirklich eine Ausrede erfinden? Ich kann ihm ja meinen Standpunkt mitteilen. Oder nicht?
Verus und Cursor ritten, sodass sie aber noch miteinander sprechen konnten.
Anscheinend gab es ein größeres Problem mit dem Pferd von Cursor, so dass er sich nochmals umdrehte. Schließlich wollte und durfte er seine Mänenr nicht all zu lange alleine hier rum laufen lassen.
" Halt. "
befahl er seine Gruppe und alle blieben auf diesen Befehl hin stehen. SElbst die Treiber gehorchten aufs Wort, denn der Tiberier hatte dies nicht gerade in einem freundlichen Ton gesagt.
Sicherlich waren die Equites diesen Befehlston nicht gewohnt, da er in der Ausbildung immer recht freundlich war, doch da Modestus fand, der Gaius zu freundlich war, probierte es mal auf diese Art.
Pegasus drehte sich in die Richtung, aus der sie gekommen waren und Rufinus schaute voller ungeduld. Hätte er vorher gewusst, dass die ganze Kolonne zum stillstand kommt, wär er sofort stehen geblieben. Er sah das grinsen auf dem Gesicht von Hadrianus und bemerkte, dass die alte feidnschaft immer noch nicht erledigt war.
ZitatOriginal von Publius Redivivus Verus
Sollen wir wirklich eine Ausrede erfinden? Ich kann ihm ja meinen Standpunkt mitteilen. Oder nicht?
Cursor berichtigte Verus.
"Wir sollen keine Ausrede erfinden, das haben wir nicht nötig, das ist gegen unseren Stolz! Ich sprach von einer Erklärung. Vielleicht ist das Glück auf unserer Seite und der duplicarius läßt Dein in jedem Fall kameradschaftliches Verhalten, das ich Dir nicht vergessen werde, gelten."
Incitatus "zupfte" noch ein wenig in der linken Schulter. Der Schleimbeutel schien ihm doch zu schaffen zu machen. Cursor hoffte, daß sich zumindest das Lahmen seines Pferdes während des Marsches geben würde.
Mühsam kamen Cursor und Verus vorwärts. Denn mit vollem Gallop, wären sie inzwischen schon bei den Anderen angelangt. Verus fand es gut, dass er bei Cursor geblieben war. Denn was würde er alleine mit einem verletzten Pferd machen. Das Blödste fand Verus, dass die beiden nicht genau wussten, wo sie lang reiten sollten. Desshalb ritten sie einfach in diese Richtung, in die sie schon vorher geritten waren.
Endlich sahen sie die Truppe von weiter Entfernung. Sie hatten Glück, denn die Truppe wartete auf sie.
Zu Cursor riefe er:
"Und, hält dein Pferd noch durch? "
Es war gut, daß beide im Schritt ritten.
Cursor baute darauf, daß sich Incitatus trotz des Geschwulstes im Schritt einlaufen würde. Er nahm ihn nur leicht an. Nach Erreichen der Gruppe und Meldung an den duplicarius wollte er versuchen anzutraben, vielleicht würde es sogar zu einem kurzen Galopp reichen.
"So wie ich es sehe, hält Incitatus durch. Diejenigen, die ihn für die Armee kauften, hatten bestimmt mehr Kenntnisse von Pferden wie wir und konnten beurteilen, ob er nicht nur zum Zeitpunkt des Kaufs, sondern auch weiterhin tauglich sein würde. Demzufolge dürfte so ein Geschwulst mein Pferd nicht so leicht umzubringen."
Cursor sah nach vorne.
"Siehst Du, der duplicarius erwartet uns schon!"
Rufinus wartete eine weile, fragte sich wann und ob die beiden überhaupt noch kommen, schließlich hatte der Prafectus ihm eindeutig gesagt, dass sie sich beeilen sollten... oder zumindest kam es so rüber.
Es dauerte nicht lange, da sah er die Beiden von weiten kommen. Cursor konnte er nichts sagen, schließlich hatte er es ihm erlaubt, zurück zu bleiben, doch Verus. Aber wie er mittlerweile den Decimer kannte, würde er sicherlich zu seinen Kameraden stehen und die Strafe mit ihm teilen. Was aber Gaius gut fand, schließlich war dies ein gutes Zeichen der Kameradschaft, was er in seiner Turma haben wollte. Er war sich nur noch nicht so sicher, ob Hadrianus hier richtig war, schließlich war er der Grund, warum er es überhaupt erst gemerkt hatte, dass Verus verschwunden war.
Da beide equites ihre Pferde im Schritt hielten, kamen sie entsprechend langsam voran.
Nach Erreichen des sie schon ungeduldig erwartenden duplicarius nahm Cursor auf dem Pferdrücken Haltung an und machte Meldung:
"Eques Cursor meldet sich mit seinem Pferd zurück und erstattet Bericht:
Während des Marsches bemerkte ich ein immer stärkes Lahmen meines Pferdes auf der linken Hinterhand. Mit Deiner Erlaubnis saß ich ab und stellte fest, daß Incitatus am Fersenhöcker einen kleinen verdickten Schleimbeutel hatte, den er sich nur in den Stallungen zugezogen haben konnte. Möglicherweise hat er sich gestoßen oder ist auf dem Stallboden ausgerutscht. Wenn Du es gestattest, werde ich nach Rückkunft im Lager den Stallburschen hierüber befragen.
Des weiteren stellte ich nach Hochziehen der linken Hinterhand bis hin zum Fersenbein fest, daß er die Hinterhand ohne Anzeichen eines Schmerzes wieder auf den Boden aufsetzte und es sich folglich um nichts Schwerwiegendes handeln konnte.
Vorsichtshalber ritt ich mit Incitatus auf dem Weg hierher nur im Schritt. Er "zupfte" zwar noch ein wenig mit der linken Schulter, aber ich hatte den Eindruck, daß das durch das Füllen des Schleimbeutels ausgelöste Lahmen nachließ.
Ob ich auf dem weiteren Marsch Incitatus nun antraben oder gar galoppieren kann oder soll bitte ich Dich zu entscheiden, duplicarius Tiberius."
Rufinus hörte Cursor aufmerksam zu, als er seine Meldung machte.
" Gut gut, sobald wir zurück sind, hast du hiermit den Befehl, den Stallburschen zu befragen und mich darüber in Kenntniss zu setzen, wir können es uns nicht erlauben, das unsere Pferde nicht ständig Einsatzbereit sind, schließlich verläßt sich der Praefectus da auf uns.
Nun ging der Blick vom Tiberier zu Verus, der sich unerlaubterweise von den Truppen entfernt hatte.
" Für Fahnenflucht gibt es normalerweise die Todesstrafe ! Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen ? Überlege dir aber gut, was du sagst, denn davon hängt deine Strafe ab !"
Die letzten Worte betonte er besonders. Zwar würde er ihn nicht hinrichten lassen, denn dafür sah er keinen besonderen Grund, doch bestrafen musste er ihn irgendwie.
Verus war es nicht recht wohl. Denn er wusste, dass er den Duplicarius um erlaubnis hätte fragen müssen.
Als der Duplicarius ihn aber ansprach antwortete er:
"Duplicarius ich sehe es ein, dass ich einen Grossen Fehler gemacht habe. Ich hätte euch um Erlaubnis bitten müssen. Ich hatte auf meine eigene Einschätzung vertraut. Das heisst, ich glaubte, dass unsere Truppe nicht in Gefahr war. Und ich wollte meinem Kameraden zur Seite stehen. Denn ich sah, das Cursors Pferd sich nicht in gutem Zustand befand.
Ich verstehe, dass ich fortan nicht auf innere Gefühle zu achten habe, sondern dem Befehl des Vorgesetzten folgen muss. Und das werde ich von jetzt an tun.
Da ich aber eigentlich aus gutem Wille gehandelt habe, bestehe ich darauf, nicht exekutiert zu werden. "
Etwas gescheiteres kam Verus nicht in den Sinn. Verus wusste zwar, dass er nicht hingerichtet wird.
Mit starrem Blick stand Verus da. Er wusste, das er bestraft wird. Er hoffte einfach, dass er nicht mit zu harter Bestrafung rechnen musste.
Rufinus wollte gnädig sein, schließlich waren sie nun wirklich nicht in sehr großer Gefahr, doch da es nunmal nicht ohne Strafe ging, wählte er eine milde.
" Du verstehst, dass ich dich Bestrafen muss. Da du anscheinend ehrlich zu mir warst, will ich gnädig sein. Du wirst dafür sorge tragen, dass wir bei jeder Stadt, an der wir vorbei kommen, unsere Vorräte ergänzt bekommen. Für uns und unsere Tiere. Solltest du dies auf der ganzen REise gut machen und ich muss nicht hungern, werde ich dieses missachten der Befehle nicht unserem Decurio melden. "
Gaius merkte, dass es Hadrianus nicht gerade gefiel, dass Verus so locker bestraft wird, doch dies war, wie damals bei der Ausbildung, ihm eigentlich egal gewesen.
" Reiht euch wieder ein, wir reiten weiter... "
Der Duplicarius gab ein Zeichen an die Treiber, die die Ochsen wieder antrieben, damit sie weiter nach Memphis kamen.
Verus antwortete:
"Sehr wohl Duplicarius. Ich werde dies tun. "
Verus sah dies zwar nicht als Strafe, sondern als Zusatzaufgabe an. Er war froh, dass er nicht schon wieder die Latrinen säubern musste.
Verus reihte sich wieder ein, um dann weiter reiten zu können.
Die Gruppe machte sich wieder auf den Weg und sie ritten alle weiter. Zwar war das Problem mit dem Pferd von Cursor noch nicht behoben, doch sicherlich würde dies im laufe des langen weges noch besser werden.
Die nächsten Tage gingen dahin und die Truppe kam recht gut vorran. Eques Decimus schaute immer mal wieder nach seinem Pferd und Eques Redivivus besorgte immer wieder neues essen, für Mensch und Tier. Hadrianus bekam zu spühren, dass Veratius ihn durchschaut hatte und die beiden anderen Equites machten kein großes aufsehen.
Der Weg war noch weit bis nach Memphis, doch die Gruppe war gewillt, alles auf sich zu nehmen, um diese Mission schnell und zu größter Zufrieden des Praefecten zu erfüllen.
Scipio hatte lange gebraucht bis er auf dem Markt jemanden gefunden hatte der sich bereit erklärt hatte ihn mit nach Memphis zu nehmen. Natürlich war eine Handelskarawane nicht gerade die gemütlichste Art die man finden konnte um zu Reisen, doch eines war sie allemal: günstig.
Scipio hatte schon geglaubt er würde nie eine Reisemöglichkeit finden die schnell war und ihn unbeschadet nach Memphis bringen würde. Die meisten Händler auf dem Markt in Alexandria hatten ihn behandelt wie einen Aussätzigen. Erst ein Mann namens Titus zeigte erbarmen mit dem jungen Prudentier und hatte ihn mit auf die Reise genommen. Dies aber auch erst nachdem Scipio mit einigen Sesterzen aus seiner eigenen Tasche geklimpert hatte. Noch war er sich nicht einmal sicher ob Titus wirklich der richtige Name des Mannes war, doch das war ihm momentan ohnehin egal. Er kam von Stunde zu Stunde näher an sein Ziel und musste dabei nicht einmal seine Füße anstrengen. Obwohl es Scipio einigermaßen bequem hatte auf dem Karren wenn man mal von dem faulen Gemüse links und rechts neben ihm mal absah, so war es doch unerträglich heiß. Obwohl Scipio auch schon einige Länder bereist hatte, so war er solche Hitze dennoch nicht gewohnt und sie schien schlimmer zu werden je weiter sie nach Süden zogen.
Während sich der Schweiß wieder einmal in Scipios Augen sammelte und er diesen mit einem Tuch abwischte kam der Händler Titus zu Scipio und meinte in gebrochenen Latein:
"Noch weite Reise vor uns haben. Du aufpassen dass nicht austrocknen. Du müssen viel trinken."
Scipio schaute Titus missmutig an und erwiederte giftig:
"Danke für den Ratschlag, darauf wäre ich selber nie gekommen."
und nahm sich einen kräftigen Schluck Wasser aus dem Beutel welchen er noch vor der Abreise vorsorglich prall gefüllt hatte. Scipio verflucht während der Reise die Tatsache das er diese Stelle angenommen hatte. Wollte ihn der Praefect mit dieser Reise testen oder was sollte das ganze. Da hatte er sich gerade auf ein gemütliches Leben in der Schreibstube hinter seinem Schreibtisch eingestellt, und dann so etwas. Doch Scipio war nicht gelaunt diesen Gedanken länger nachzugehen. Stattdessen lehnte er sich lieber etwas zurück und versuchte ein wenig zu schlafen, auch wenn das auf diesem antik anmutenden Wagen und den Wegverhältnissen durch die Wüste alles andere als einfach war.....
Scipio hatte einen traumlosen schlaf. Irgendwann am Nachmittag weckte ihn ein ziemlich unbequemer Holperer des Wagens als dieser über einen größeren Stein fuhr. Scipio knallte dabei voll gegen dei Wagenwände und schlug sich dermaßen den Kopf an das dieser auf der Stelle anfing zu dröhnen.
"Verflucht noch mal!"
rief Scipio aus und hiel sich dabei die Stelle am Kopf mit welcher er gegengeknallt war.
"Ein vermaledeiter Stein in dieser ganzen beschissenen Wüste und wir müssen ausgerechnet drüberfahren."
motzte Scipio weiter und warf dabei dem Wagenführer einen vernichtenden Blick zu. Dieser erwiederte den Blick von Scipio nur und zuckte dan laut lachend einfach mit den Achseln. Anscheinend schien in die ganze Sache auch noch zu amüsieren. Zu allem Überfluss kam dann auch noch Titus welcher auf seinem eigenen Pferd ritt wieder zu Scipio und erkundigte sich nach dessen "Wohlbefinden".
"Herr seien zufrieden? Wir schon bald sein werden in Memphis. Schöne Stadt. Und schöne Frauen.... buh.... du kaum glauben wirst wenn du sie sehen. Und vor allem Augen diese Frauen. Herrlich."
Mit einer eindeutigen Geste und gällendem Gelächter welches plötzlich ausbrach gab Titus Scipio auch zu verstehen was er mit "Augen" gemeint hatte. Doch ihm war nicht wirklich zum Lachen, deshalb lächelde er nur falsch und fragte den Händler ziemlich gereizt:
"Sag mir lieber wie lange wir noch brauchen bis in diese Stadt."
"Oh, nicht mehr lange dauern wird die Reise. Ich haben dir ja schon gesagt. Villeicht zwei Tage."
"Zwei Ta.....? Na das kann ja noch heiter werden."
sinnierte Scipio dann als Antwort mehr zu sich selbst als zum Händler. Stattdessen lehnte er sich wieder zurück, begab sich diesesmal aber etwas mehr in die Mitte des Wagens um nicht wieder irgendwo dagegenzuknallen.
Scipio musste sich irgendwie die Zeit totschlagen. Er war gelangweilt und das mochte er ganz und gar nicht. Wenn ihm langweilig war, dann kam er sich immer unnütz vor und wurde leicht gereizt. Da aber nicht einmal jemand hier war mit dem man ein gepflegtes Streitgeschpräch führen konnte entschloss sich der junge Prudentier lieber seine Langeweile an einem nicht mehr ganz frischen Rosenkohl auszulassen welcher ebenfalls auf dem Wagen zu finden war. Woher dieser Titus das Zeug hatte und wer immer das auch noch essen sollte versuchte sich Scipio gar nicht erst vorzustellen.
Gemächlich begann er damit die Blätter welche ausgetrocknet von der eigentlichen Frucht hängten abzureissen und wie ein Medicus bei Forschungen in kleine Teile zu rupfen. Er fand direkt fast Spaß daran und bekam so irgendwann die Zeit gar nicht mehr so recht mit. Er erwischte sich dabei wie er langsam dazu überging einfach seine Beine vom Wagen baumeln zu lassen und auf den vorbeiziehenden Sand zu starren welcher lediglich durch vereinzelte Steine unterbrochen wurde. Irgendwann erst blickte Scipio auf und er hatte beinahe ein wunderbares Naturschauspiel verpasst.
Die Abendsonne begann damit hinter einer Sanddüne zu verschwinden. Der Himmel hatte sich blutrot gefärbt und erschien so klar wie es Scipio noch nie gesehen hatte. Er erwischte sich dabei wie sein Mund offen stehen blieb, hatte er doch noch nie so etwas wunderbares gesehen. Am Grad der Düne konnte er die Umrisse eines Skorpions erkennen als dieser in seinem Eifer durch die rote Scheibe schritt welche im Hintergrund erstrahlte. Scipio vergaß für einen Moment die Einsamkeit und Unwirtlichkeit die dieser Teil der Welt doch eigentlich für die Menschen übrig hatte und genoss einfach den Augenblick. Doch dieser Augenblick der Ruhe war schneller vorbei als er begonnen hatte.
Mit einem Ruck hielt der Wagen an und durch den plötzlichen Stillstand verlor Scipio das Gleichgewich und knallte mit dem Rücken auf den Wagen auf. Von weiter vorne erschalte die Stimme von Titus, diesesmal auf Griechisch welches Scipio hervorragend beherrschte. Zur Verwunderung von Scipio sprach Titus diese Sprache aber auch fließend, warum er sich einen Moment lang wunderte warum der Mann nicht immer Griechisch sprach sondern mit seinem fürchterlichen Latein:
"Halt! Wir übernachten heute hier. Bereitet alles für die Nacht vor!"
Titus sprang von seinem Pferd und kam mit einer Decke in der Hand auf Scipio zu. Zu diesem meinte er leider wieder in seinem fürchterlichen Latein:
"Hier, du werden brauchen Decke. Nächte in der Wüste fürchterlich. Brrrr."
Scipio nickte nur dankend und nahm die nicht gerade sauber wirkende Decke an sich. Unterdessen begannen die Handlager von Titus ein provisorisches Lager aufzubauen in dessen Zentrum zuallererst ein Lagerfeuer entzündeten. Scipio sah kurz in den Himmel und konnte schon den Abendstern erkennen. Demnach wurde es tatsächlich langsam Nacht und Scipio begann auch damit sich auf seine erste Nacht in der Wüste vorzubereiten.
Es wurde schneller dunkel hier als Scipio es erwartet hatte. Er hatte lange den Sonnenuntergang etwas fernab vom Lager genossen und gar nicht gemerkt wie dunkel es urplötzlich geworden war. Seine Gedanken hatten sich irgendwo in seiner Kindheit und seinem Aufwachsen verloren und erst als es schon stockfinster war merkte er das es für ihn langsam an der Zeit war zum Lager zurückzukehren. Zudem stellte Scipio fest das Titus recht gehabt hatte. Die Tage in der Wüste mochten heiß sein, dafür waren die Nächte umso kälter. Scipio zitterte leicht als er dem Schein des Lagerfeuers entgegenging und sich an einer freien Stelle daneben niederließ. War die Decke die man ihm gegeben hatte auch nicht gerade die sauberste die er bisher gesehen hatte, so war er nun doch dankbar darum. Er setzte sich nahe ans Lagerfeuer und warf sich die Decke über die Schultern. Sinnesverloren starte er in das lodernde Feuer welches ihm wohlige Wärme und flackerndes Licht schenkte. Auf der anderen Seite des Lagerfeuers unterhielten sich die Gehilfen des Titus mit einer Art Würfelspiel und man konnte ihr Gelächter und Gefluche vermutlich noch in Kilometern Entfernung hören.
Scipio hätte nie geglaubt das es in der Wüste so ruhig sein konnte. Es war irgendwie gruselig diese Stille, doch auf der anderen Seite auch entspannend. Sicpio war den Lärm der großen Städte wie Rom und Alexandria gewohnt, umso weniger hatte er bisher diese natürliche Ruhe gekannt.
Es dauerte nicht lange und Scipio wurde müde. Er war es leid in das Feuer zu starren und zu den anderen wollte er sich auch nicht setzen. Diese hatten ihm schon bald zu verstehen gegeben das er zwar als Geldbringer willkommen war aber deshalb noch lange kein gerngesehener Gast oder gar ein Freund war. Aber diese Abneigung beruhte auf Gegenseitigkeit. Scipio war sich auch nicht gerade sicher gewesen ober er vor den langen Fingern dieser Männer sicher war. Zur Sicherheit hatte er den Beutel mit Sesterzen unbemerkt von den Blicken der anderen unter sich im Sand vergraben und sich einen Dolch welchen er auf dem Wagen gefunden hatte an seinen Schlafplatz gelegt. Man konnte nie wissen was kommen würde. Sicher war sicher. Bald schon schlief Scipio am Lagerfeuer ein welches nach und nach niederbrannte bis es nur mehr ein Haufen von glühender Kohle war.........
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