Archiv der alten Casa | Feste, Kampagnen- Themen vor dem Brand

  • "Iiiiiiieck!" Pumilus quieckte erschrocken auf als der Griff von Avitus sich um seinen Hals schloß. Ein keuchendes Würgen entrann noch seiner Kehle und seine Augen quollen wie bei einer kleinen Kröte hervor. "Arrrggghhh..." würgte er hervor und der Stock fiel ihm aus der Hand. Polternd fiel er zu Boden und rollte bis vor Rutgers Füsse. Pumilus Zungenspitze lugte etwas aus seinem aufgerissenen Mund und Panik schlich sich in das Gesicht von Pumilus Minimus. Schon spürte er, wie der Boden unter ihm entschwebte und würgend versuchte er Luft zu holen. Es gelang nicht. Kaum einer Bewegung fähig und voll der Angst im Gesicht, nickte Pumilus andeutungsweise. "Ja, Dominus!" flüsterte er mit letztem Atemzug. Als sich der Griff lockerte, holte der kleine Zwerg, dessen Gesicht schon blau angelaufen war, tief und rasselnd Luft.


    Seine Beine waren ganz weich und wankend hielt er sich an der Tunika eines der Sklaven fest, der mit grimmiger Miene auf Avitus zu trat. Pumilus winkte jedoch matt ab. "Geh auf Deinen..." hauchte er, "...Platz, Herkules! Das ist ein..." Wieder Pause. "Herr des Hauses, aus der Legion!" Die letzten drohenden Worte hatten Pumilus schon nicht mehr wirklich erreicht. Denn er kämpfte mit der nahenden Schwärze. So eine Behandlung hatte er nicht verdient. Hatte er nicht alle Gäste umschmeichelt und gehuldigt? War er nicht ein ganz großartiger Ianitor, nur darauf bedacht, die Casa zu schützen? "Verzeih, Dominuuuus..." In dem Moment fiel er um. Plumpsend landete er auf dem Rücken und war in Ohnmacht gefallen.

  • "Oh Mars"
    seufzte Avitus auf und beugte sich hin. Dass sein Verhalten eine derartige Reaktion hervorruft, hatte er nicht erwartet. Dabei machte der kleine Sklave einen gar entschiedenen Eindruck, als er wutentbrannt aus dem Eingang kam, sie anfauchte und zurückzudrängen versuchte. Avitus war für einen Moment perplex, fing sich jedoch wieder, denn er wollte nicht, dass die Gäste diesen Tumult hier mitbekamen. So beugte er sich erneut hin und klatschte dem kleinen Mann mit der flachen Hand leicht auf die Wange.
    "Hey, hey du...."
    er wartete kurz, versuchte es erneut.
    "Hör zu, kleiner Mann, mach jetzt bloß nicht schlapp..."
    vermutlich war dem mann der rauhe Umgangston der Legion eine völlig neue, schreckliche Erfahrung, obwohl Avitus schon vor der Legion impulsiv und leicht zu reizen war.
    "... komm schon, von ein paar Worten wirst du dich doch nicht so umnieten lassen"
    sagte er. Jetzt, wo der arme Zwerg hilflos am Boden lag, bereute Avitus seinen Ausbruch und der Gnom tat ohm beinahe schon leid. Er seufzte hörber. So hatte er sich den Beginn des Festes für sich und die ihn Begleitenden nicht vorgestellt und rüttelte sachte an dem kleinen Sklaven, in der Bemühung, ihn wach zu bekommen.

  • "Also mit den Wegelageren und Streunern hatte er gar nicht so unrecht. So kann man die Reiterei unter Numerianuns auch bezeichnen. Aber der gehörte bestimmt zur Festveranstaltung. Verdammt, wir hätten Avitus in Rüstung als Soldat dahin stellen sollen. Dann hätte er ihn bestimmt gleich erkannt. In Zivil erkennt uns ja wirklich keiner. Andererseits, bist du ganz sicher, daß es die richtige Casa ist? Ich meine du warst lange in Germanien? Hoffentlich hast du ihn nicht kaputt gemacht!"


    meinte Plautius eher belustigt und schaute der Zwerg neugierig an. Vor allem den Ringelschwanz fand er witzig.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Klatsch! Klatsch! Pumilus bekam davon erst nichts mit. Sein Geist weilte jenseits von Gut und Böse und in völliger Freiheit. Doch das Klatschen holte ihn langsam zurück. Gefällt, mit ausgestreckten Gliedmaßen, hing er schlaff an Avitus Armen, der ihn rüttelte. "Ooolyympiaaa!" murmelte Pumilus sehnsüchtig. "Ich hatte...einen schlimmen Traum, Goldlöckchen!" Jämmerlich öffnete Pumilus seine Augen und sah trübe zu Avitus hoch. Nur langsam erkannte er seinen Herren wieder und erschrack gar fürchterlich. "IieeK!" entfleuchte ihm prompt. Seine Augen weiteten sich und sahen sich hastig nach einem Fluchtweg um. Vielleicht hatte die kleine Maus noch Platz bei sich für ihn? "Oh Dominus, verzeih einem alten Wicht wie mir..." hauchte Pumilus. Gewitzt war er durchaus und somit passte sich der kleine Sklave schnell den Erfordernissen an, um noch der Prügelstrafe oder gar dem Kreuz zu entkommen.


    Betreten und noch immer mit weichen Beinen rappelte sich der kleine Ianitor auf und sah zu den vielen Soldaten hoch. "Willkommen zu Hause, Dominus. Und ihr werten Gäste, verzeiht die dummen Reden eines nichtswürdigen Sklaven. Eines Sklaven, der nicht nur dumm und verrrückt, sondern auch noch blind ist!" Schwach und nicht ganz in Form verneigte sich Pumilus. Dabei kämpfte er erneut mit einem Schwächeanfall. "Tretet herein in die Casa Artoria, die all ihren Glanz der Verteidigung durch Euch Soldaten verdankt, die jeden Tag ihr Leben für den Frieden Roms riskieren." Mühsam kletterte Pumilus auf den Hocker und rutschte immer wieder ab. Seine Hände und Beine zitterten einfach zu sehr. So reichte er auch mit zittriger Hand jedem der Männer einen kleinen Opferbeutel. Ähnlich verfuhr er mit den Kränzen, die aus Weinreben gemacht wurden und welche als Schmuck des Hauptes dienten. Sie ihnen aufzusetzen, dafür hatte der Ianitor keinen Nerv mehr. Kleinlaut winkte er eine Sklavin heran, die eine Flut aus goldenen Haaren hatte und einer Nymphe, aus einem klaren Teich entstiegen, glich. "Für das Opfer an Iuppiter später, eine Gabe! Diese Sklavin führt Euch, oh ihr stolzen Beschützer Roms, in den Innenhof.". Die Sklavin trat hervor, verbeugte sich geschmeidig und ging dann voran, um die Soldaten und den Sklaven dorthin zu führen.

  • Plautius beugte sich zu dem Zwerg herab und zwinkerte verschwörerisch mit dem Auge.


    "Nimm es deinem Dominus nicht übel, Zwerg. Er ist schlecht gelaunt und hat heute noch keinen Mann getötet und seine rohe Leber verspeist. Lecker sage ich dir."


    Plautius folgte den anderen in den Innenhof.

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  • Nachdem dieser bedauernswerte kleine Wicht endlich zu sich kam - die wenigen Momente, die er weggetreten war erschienen Avitus wie eine kleine Ewigkeit - fühlte sich der Artorier erleichtert. Es wäre ein schlechtes Omen gewesen, hätte alles so seinen Anfang genommen, dazu brauchte man kein Augur sein, um es deuten zu können.
    "Blind... sagen wir einfach, du hast unbedacht gehandelt und lässt dir das, was geschah, eine Lehre sein. Von einem Sklaven in deiner Position als Ianitor erwarte ich, dass er erkennt, wer vor den Toren unserer Casa wie zu behandeln ist"
    sagte er ohne Groll und wieder mit besserer Laune, als er sah, dass sich dieser kaum auf den Beinen hielt. In Wirklichkeit hatte natürlich Avitus ebenfalls unbedacht gehandelt, aber er dachte nicht im Traum daran, dies zuzugeben. Eins musste man dem Zwerg jedoch lassen. Mut hatte er und wenn es je darauf ankommen sollte, konnte er immerhin laut genug schreien, so dass die Nachbarn oder Patrouillen ihn hörten.


    "Also dann"
    sagte er knapp und deutete den Soldaten, der - bezaubernd hübschen, wenngleich dummerweise blonden - Sklavin in den Innenhof der Casa zu folgen. Das kleine Abenteuer am Eingang schien überstanden und Avitus war jetzt erst recht gespannt, was sie drinen erwartete.

  • Rutger bückte sich langsam und hob Pumillus´ Stock vom Boden auf. Er wog ihn in der Hand. Sein Blick heftete sich auf Marcus´ Nacken.
    Er trat näher heran, hob den Stock... - und reichte ihn höflich an Pumillus zurück.
    "Hier ist Dein Stab, ehrwürdiger Albe."
    Als er die Sklavin erblickte, wurde sein Herz schwer. Er musste an seine Schwester denken, Jorun, die hatte auch so schönes Haar... was sie jetzt wohl gerade machte...
    Mechanisch nahm er Kranz und Beutel entgegen, die ihm der benebelte Ianitor fälschlicherweise reichte, kämpfte das Heimweh nieder und folgte den anderen neugierig in den Hof.

  • Von Olympia geführt, betraten Avitus und die ihn Begleitenden Soldaten den Innenhof der Casa. Avitus blieb stehen und sah sich um. Er war zu Hause. Überrascht ob der großen Zahl der Gäste, die offenbar in angeregte Unterhaltungen vertieft waren, gab er die Vitis der hübschen Sklavin, mit dem Wink, dieses Rangabzeichen in sein Cubiculum zu bringen. Er merkte gar nicht, dass sein Blick etwas zu lang bei ihr verweilte, als sie das Atrium durchschritt und in dem hinteren Bereich der Casa verschwand.


    Dann fing er sich und trat etwas näher zur Mitte des Raumes hin, wo er die Hand hob, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden für einen Moment auf sich und die Soldaten zu ziehen. Er entdeckte einige bekannte Gesichter, darunter seinen Ausbilder, den amtierenden Quaestor und 'freigestellten' Militärtribun Tiberius. Ihn hier anzutreffen war eine besondere Freude und es schien, als habe sich die IX Hispana bei ihm zu Hause versammelt.


    "Werte Gäste, ich bitte euch, mir einen Augenblick eurer Zeit und einen Hauch eurer geschätzten Aufmerksamkeit zu schenken, auf dass ich euch diese ehrenwerten Männer und meine Waffenbrüder, die mich so zahlreich begleiten..."
    vielleicht war es maßlos übertrieben, bei vier Mann von 'zahlreich' zu sprechen, aber was soll's
    "... vorstellen darf. Ich selbst bin Lucius Artorius Avitus und möchte euch bitten, mir mein verspätetes Erscheinen und Hereinplatzen zu vergeben"


    Avitus deutete auf den jeweils Betroffenen, als er sprach und diesen vorstellte.
    "Mein direkter Vorgesetzter, Centurio Primus Pilus Matinius Plautius, erster Centurio der Legio I Traiana Pia Fidelis und Kommandant der ersten Centurie der ersten Kohorte der Legion... Sein Stellvertreter, Optio Flavius Aristides... Decurio Tiberius Numerianuns, Kommandant der ersten Turma der Legionsreiterei der Traiana, sowie sein Stellvertreter, Duplicarius Petronius Mela..."
    Avitus wandte sich an die Soldaten.
    "Tretet ein, tretet ein und habt Spaß an Wein.... und Gesang"
    sagte er, die goldene Mitte dieses Sprichworts diesmal aussparend.

  • Ahh, endlich sah er seinen Cousin, von dem er so manchen Brief lesen durfte. Und Kameraden hatte er auch mitgebracht. Nunja, das dürfte ja heiter werden - und gesellig. Mit prüfendem Blick musterte Corvinus die Soldaten und nickte den Soldaten zu, ihnen mit einem lauten "Salvete!" zugrüßend. Als er seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er, dass er viele Leute zu begrüßen hatte und das würde nun etwas anstrengend werden. Doch er begann bei jener, die ihm an nächsten stand, Tiberia Livia, die anscheinend gerade von seinem wissbegierigen Cousin Imperiosus 'bedrängt' wurde. Schmunzelnd steuerte Corvinus auf die beiden zu, Hypathia dezent am Arm führend.


    "Salve Tiberia Livia, es ist mir eine Freude, dich zu sehen. Darf ich dir meine bezaubernde Gemahlin vorstellen? Artoria Hypathia. Hypathia, dies ist die ehemalige Praetrix, für die ich in der Basilica Ulpia arbeiten durfte, Tiberia Livia."


    Für einen kurzen Augenblick suchte sein Augenpaar nach Callidus und als er dessen gewahr wurde, wanderte es weiter und seine Lippen formten sich zu einem dezenten Schmunzeln, als er den alten Schwerenöter bei einer hübschen Frau sah, die ihm bekannt vorkam. Ah, das war doch die Gattin von... das Schmunzeln verbreiterte sich etwas, ehe er vor Tiberia Livia sein Haupt sachte neigte.

  • "Dann halt nicht...!"


    Marcus murmelte diese Worte und nahm die Trauben, die er Rutger gereicht hatte, wieder an sich. Da ging auch schon die Tür auf. Marcus mitten in seinem Schlemmen erwischt, betrachtete verdutzt den kleinen, schreienden Zwerg. Doch auch Rutgers Reaktion fiel Marcus durchaus auf. Komisch! Vor Marcus zeigte er keine Scheu, aber vor einem Zwerg? Was waren die Germanen doch seltsam. Kopfschüttelnd wandte sich Marcus wieder dem Eingang zu. Grinsend beobachtete Marcus, wie der Zwerg von Avitus gepackt wurde. Amüsiert besah sich Marcus auch das Kostüm des Abgebrochenen. Ein Schweineschwanz, herrlich! Leise gluckste Marcus in sich hinein und lachte leise, als der Ianitor in Ohnmacht fiel. So ein Witzbold sollten sie sich für das Amüsement vielleicht auch anschaffen. Wieder landete eine Traube in Marcus Mund und er nickte Avitus munter und freundlich zu. Wenn es beim Fest genauso lustig zu ging, dann würde es mit Sicherheit ein ganz köstlicher Abend werden.


    Den Ianitor mit einem Grinsen angaffend, trat Marcus hinein, ließ sich die Gaben geben und folgte der Sklavin, der er keines Blickes würdigte. Auf dem Weg setzte Marcus sich den Kopfschmuck auf und sah in den kleinen Beutel hinein. Neugierig kramte er zwischen den Opfergaben, stolperte einmal fast über eine Statue. Doch dann riß er sich zusammen, machte schnell den Beutel zu und raffte sich. Saß die Toga noch richtig? Schnell wischte er sich den Mund sauber und fuhr sich noch mal durch die Haare. Legionärssitten waren heute am Abend fehl am Platz.

  • Marcus folgte seinem Kameraden, Centurio und ehemaligen Ausbilder in den Innenhof hinein. Schnell erfasste sein Blick die festliche Auschmückung. Aber noch schneller, die vielen schönen Damen im Hof. Seine Toga, weiß und strahlend, saß wieder richtig und warf genau die richtigen Falten an der Schulter. Lächelnd grüßte er in die Runde als Avitus sie alle vorstellte. Sehr höflich war das! Er und der Stellvertreter des Centurios? Ja, so hatte Marcus das noch nicht betrachtet. Sein Brust schwoll etwas mit Stolz an und sein Gesicht leuchtete voll der guten Laune. Und in dem Moment sah Marcus auch durch den Raum und zu den Säulen. Sein Lächeln wurde zu einem breiten Strahlen. Schnell ging er auf seinen Ziehbruder zu und breitete die Arme aus, um ihm dann doch nur kräftig auf die Schulter zu klopfen.


    "Milo, alter Saufkumpane! Was für eine Fügung Fortunas, daß wir gerade hier aufeinander treffen. Hast Du schon gehört? Ich bin nach Mantua versetzt worden."


    Marcus sah gleich darauf zu Gracchus. Wenn er auch mit seinem Vetter, den er schon in Griechenland immer etwas absonderlich gefunden hatte, nicht viel anfangen konnte, so schloß Marcus Laune heute alle Flavier in sein Herz. Drum lächelte er genauso strahlend und nickte Gracchus zu.


    "Gracchus, was für eine Freude, Dich hier wieder zu treffen. Aquilius hat mir schon geschrieben, daß Du in Rom als Priester tätig bist. Studierst Du immer noch so viel?"


    Besorgt musterte Marcus seinen Vetter. Na, so sonderlich blaß und mit verfärbten Augen sah jener nicht aus. Im Gegenteil, das Priesteramt schien ihm gut getan zu haben. Marcus musste sich dann jedoch auch eingestehen, daß er seinen Vetter nie lange und aufmerksam beobachtet hatte. War er doch mehr mit Aquilius beschäftigt gewesen, Frauen- und Tabernawelt unsicher zu machen. An deren gelehrsame Diskussionen wollte und konnte Marcus sich nun mal nicht beteiligen.

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla
    "Gibt es denn viele Sentoren, die sich bei so wichtigen Themen enthalten?" fragt sie fast gleichgültig, obwohl sie das jetzt doch brennend interessiert. Ihr Bruder hat ihr nie viel aus dem Senat erzählt, wahrscheinlich weil er der Meinung ist, dass Politik kein Thema für Frauen ist, und Avarus ist bei diesen Themen nur immer so kurz angebunden, weil er nicht über die Arbeit reden möchte. Daher zählt die Acta Diurna zu Lucillas Hauptquellen, wenn auch die unzensierte Ausgabe und nicht das, was alle Bürger alle zwei Wochen zu lesen bekommen, doch von einzelnen Senatoren ist dort selten die Rede.


    "Nicht immer hat ein jeder gleiches Interesse an allen Themen, nicht immer hat sein Senator überhaupt Ahnung darüber, und so ist es vielleicht ab und zu auch gut, wenn sich manche enthalten. Aber derzeit geht leider manches etwas schleppend voran. Durch die Acta wirst du sicher auch recht gut informiert sein über die laufenden Themen und wieviele Sitzungen das eine oder andere schon beherrschte, aber noch immer keine Resultate zu sehen sind."
    Da kam Adria der Gedanke, sie sollte vielleicht doch nicht ganz so offen über manche arbeitsscheue Senatoren sprechen, auch wenn sie ohnehin keine Namen nannte, gab es kein gutes Bild ab. Überhaupt hatte sie das Gefühl, heute viel zu viel zu reden. Die kurze Unterbrechung des Hausherren mit der Vorstellung seiner Waffenbrüder kam ihr da ganz gelegen.

  • Im Schlepptau der Soldaten gelangte Rutger in den Innenhof. Geblendet von der ganze Pracht blieb er stehen, blinzelte, und seine Augen wurde groß vor Staunen. Was für wunderschöne Frauen!
    Nun ja, alles Römerinnen...ihre Geschmeide waren mit dem Blut der unterworfenen Völker bezahlt, und ihre Hände waren so fein und zart weil unzählige Sklaven sich ihre blutig schuften mussten... und doch wunderschön.
    Eine fremdartige Musik lag in der Luft, irgendwie... interessant. Der Flavier war plötzlich verschwunden, aber das störte Rutger keineswegs - ah, doch, dahinten bei den Säulen war er.
    Hmm, wie er sich so umsah beschlich Rutger doch der Argwohn, das seine Anwesenheit hier eigentlich nicht so gedacht war. Was soll´s.
    Mit einem Schulterzucken setzte er den Kranz auf - Tarnung war alles - und zog die vermaledeite Tunika wieder zurecht. Sie war schwarz, trug am Rand ein Mäandermuster und zeigte wirklich "gewagt viel Bein".
    Rutger ging langsam und noch immer staunend am Rande des Hofes entlang. Hungrig plünderte er die Dekoration von einem Säulenkapitel und bewegte sich kauend auf die Quelle dieser wunderlichen Musik zu. Dabei wich er gekonnt der kleinen Flavierversammlung an den Säulen aus - nicht daß die jetzt irgendwas von ihm wollten, Wein servieren oder sonst so etwas unwürdiges.
    Schließlich langte er am Brunnen an. Da hatte er einen guten Blick auf die Bühne und den Skalden.
    Er schwang sich auf den Rand des Bassins, ließ die Beine hängen, und lauschte andächtig. Zwischendurch guckte er in den kleinen Beutel, der offensichtlich ein Gastgeschenk war, zog einen Opferkeks hervor und biß, noch immer hungrig, hinein. Oh, wie hart! Die Römer hatten schon einen komischen Geschmack.
    Wieder versunken in die homerischen Verse lies er eine Hand durchs kühle Wasser gleiten und betrachtete den Widerschein der Fackeln auf der sich kräuselnden Oberfläche. Schön. Worum es wohl in dem Lied ging?
    Unbefangen wandte er sich an eine Dame in der Nähe, und bat sie neugierig, in seinem harten Latein:
    "Sag mir bitte, edle Frowe - hmm, edle Dame - wovon singt der Mann?"

  • Ich nickte den Anwesenden zu und besorgte mir dann einen Becher Wein... Schweigend beobachtete ich die Gäste welche alle in Gesprächen vertieft schienen... Ein heiterer Abend würde es werden da war ich mir sicher....

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • "Meine Liebe, ich seh doch, dass Du ein wenig blass um die Nase bist. Komm setzt Dich doch bitte auf einer der Klinen. Es wird Dir niemand verübeln, wenn Du Dich ein wenig ausruhst!" Medeia lächelte sie milde und freundlich an und führte sie bestimmt, wie es wohl Rediviva Minervinas Mutter auch getan hätte, zu einer naheliegenden Kline. Das Epos erklomm langsam im Hintergrund seinen Höhepunkt und die Leier wurde schneller gespielt. Medeia winkte einen Sklaven heran und ließ Minervina etwas von dem belebenden Wein reichen, der sie stärken sollte. Medeia sah von Minervina zu Vitamalacus. "Wenn ihr mit kurz entschuldigt, ich möchte gerne eine kleine Ansprache halten!" Sie lächelt beiden freundlich zu und winkte einen Sklaven heran, der sich um Minervina kümmern sollte.


    Dann wandte sie sich um und schritt auf das kleine Podest in der Mitte zu. Neben der Darstellung des Iuppiter aus vielen Trauben und der bemalten Holzmaske blieb Medeia stehen. Just als sie ihre Stimme erheben wollte, traten die Soldaten ein. Verblüfft sah Medeia zu Avitus, hatte sie doch nicht wirklich damit gerechnet, dass sie kommen durften. Doch sie lächelte sofort sehr erfreut. Schnell trat sie einen Schritt auf Avitus zu und griff kurz nach seiner Hand. Mehr war in der Öffentlichkeit auch nicht schicklich. "Lucius, sei willkommen zu Hause! Wie froh ich bin, Dich wieder zu sehen. Wir müssen später ausführlich miteinander sprechen..." Verschwörerisch schmunzelnd flüsterte sie. "...ungestört!" Dann wandte sich Medeia auch an die anderen Soldaten. "Miles und Offiziere unser Legion! Ich heiße Euch alle im Namen der Familie in der Casa Artoria willkommen. Tretet ein und freut Euch am Wein und dem Fest." Auf ein Wink traten kleine Ganymeds auf die neuen Gäste zu und reichten ihnen alle einen Becher voll mit Mulsum.


    Medeia indes trat in die Mitte des Raumes zurück. Ihre dunkelgrüne, fast schwarze Stola floß schmeichelnd um sie herum und ihre Wangen waren von der Aufregung mit einem Hauch von zarten Rot überzogen. Das Wasser plätscherte hinter Medeia, die Musik umströmte sie und sie schwieg etwas länger. Schön war das Leben und das hatte sie seit dem Anschlag vor einem Jahr erkannt. Mit gelöster Miene wandte sich Medeia um und sah Rutger auf den Brunnenrand. Ihre Augen wanderten an ihm entlang. "Verzeih, was meinst Du mit Wruve? Aber gern will ich Dir Auskunft geben. Dieser Sänger erzählt die Geschichte von Odysseus aus Ithaka. Odysseus war ein berühmter Feldherr, der Jahre in der Fremde einen grausamen Krieg kämpfen musste. Als er dann wieder nach Hause zurück kehren wollten, versuchten einige der Götter ihn daran zu hindern. Der Held muss viele Gefahren überstehen, ehe er seine geliebte Frau wieder in die Arme schließen darf. " Medeia lächelte bei den Worten etwas verklärt. Ein Hauch von Wehmut zierte sie. Griechenland schien jetzt um so ferner zu sein. "Verzeih, ich möchte gerne einige Worte an die Gäste richte. Aber wenn Du wünschst, berichte ich Dir später gerne mehr von diesem griechischen Helden und seinen Abenteuern." Andeutungsweise und freundlich nickte sie Rutger zu und wandte sich wieder um.


    Lächelnd sah sie zu den vielen Gästen des Abends. "Liebe Freunde, liebe Gäste, seid willkommen zu der Vinalia Rustica in unserer bescheidenen Casa." Medeias Stimme war nicht sonderlich laut, doch der Spieler verstummte hinter ihr, auf ein kaum merkliches Zeichen und sie sprach klar, so dass die Worte bis nach hinten getragen wurden."Sicherlich fragt Ihr Euch gespannt, wie es weiter gehen wird. Nun, alles werde ich Euch nicht verraten..." Medeia schmunzelte vergnügt. "...aber ehe wir zum Opfer des Iuppiters schreiten und danach zum Mahl und der Unterhaltung durch Tanz, Spiel und Theater, gilt es noch etwas wichtiges zu wählen. Wir müssen den heutigen Weinkönig oder Königin und somit auch den Zeremonienmeister wählen. Ich bitte um Vorschläge, werte Gäste!"

  • Doch da fiel ihr jemand auf, den sie kannte. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich plötzlich vollkommen auf ihn, ehe sie sich unangenehm berührt wieder Vitamalacus und Medeia zuwandte. Seinen Namen kannte sie nicht mehr, aber er war es gewesen, der möglicherweise Konkurrenz zu Metellus bedeutet hätte. Ihm grollte sie zwar damals auch, aber immerhin war er Militarist. Und beinahe zeitgleich fasste sie einen Entschluss. Sie murmelte ein knappes "Komm gleich wieder" und huschte davon - in Richtung Iulius Numerianuns.


    "Salve!" sagte sie mit klarer Stimme und lächelte ihn an. Sie ging nicht davon aus, dass er sie noch kannte. Sie war damals ein kleines Mädchen gewesen. Sie war größer geworden, weiblicher und ihrer Mutter ähnelte sie zudem ebenfalls so gut wie gar nicht.

  • "Salve... Mit wem habe ich die Ehre?"
    fragte ich, denn ich kannte diese junge Frau nicht.. Zumindest dachte ich dass ich sie nicht kannte.. Höchstens habe ich sie mal gesehen als ich betrunken war und wieder vergessen.. Wer weiß.. Deswegen ließ ich sie lieber erstmal antworten und würde dann merken ob ich sie kenne oder nicht...

    'Hannibal wusste wie man Siege erringt, aber nicht wie man damit umzugehen hat.'

  • Zitat

    Original von A. Medeia


    "Ich danke dir für deine Worte, meine liebe Medeia, und freue mich schon auf unsere Unterhaltung"
    gab Avitus leise und mit einem freundlichen Nicken zurück. Ein ehrliches Lächeln umspielte sein Gesicht, aus Freude über den herzlichen Empfang.


    Ein Becher mit Mulsum wurde ihm gereicht, und er nahm einen Schluck, während Medeia zunächst die Soldaten begrüßte und dann - nachdem sie ein paar Worte mit dem Diener Aristides' gewechselt hatte - die Wahl des Zeremonienmeisters einleitete. Avitus schaute sich um, gespannt, wer gewählt werden würde. Daber entdeckte er seinen Vetter Imperiosus, und hob als Zeichen der Begrüßung kurz seinen Becher. Wer denn nun Corvinus und Hypathia waren, ließ sich nicht sagen. Avitus hatte einen Verdacht, als er ein beisammen stehendes, stolz wirkendes Paar entdeckte, aber da ihm die genaue Liste der Erschienenen unbekannt war, konnte es durchaus sein, dass die Ehegatten getrennte Gesprächspartner hatten.


    Er streckte den Arm aus, den Sklaven andeutend, dass nachgeschänkt werden sollte. Als sein Becher wieder voll war, nahm Avitus einen großen Schluck, um den Appetit zu steigern. Medeia erwähnte ein Opfer an Iuppiter, als sie sich an die Versammelten wandte. Das kam ihm ganz gelegen, hatte er doch seit dem Opfer an Mars in Germania keinen Kontakt mehr mit den Göttern gesucht, zumindest nicht so formell.

  • Sie ließ ein spitzes Lächeln sehen, während sie ihn musterte. Sollte sie ihn schon wissen lassen, wer sie war, oder sollte sie ihre 'überlegene' Stellung noch ein wenig ausnutzen? Dann senkte sie wieder den Blick, musste sie sich doch an Vitamalacus' Gegenwart erinnern, und stellte sich freundlicherweise vor. "Rediviva Minervina, Tochter des Tiberius Maximus." Sacht hob sie wieder ihren Blick. Ob er sich an sie erinnerte, jetzt, wo er ihren Namen kannte? Ein paar Jahre war es schon her, als sie sich zuletzt begegnet waren.

  • Ein zaghaftes Lächeln stahl sich in das Gesicht von Plautius und er grüßte Medea mit einem freundlichen Kopfnicken. Den Becher Mulsum nahm er zwar dem Diener ab, trank einen höflichen kleinen Schluck und nahm sich vor den Becher anschließend unauffällig gegen Wasser zu vertauschen. Trotz der Feier wollte er einen klaren Kopf behalten. Er beobachtete die Anwesenden, von denen er nur wenige kannte. Einige sogar nur vom Sehen. Daher hielt er sich auch bei den Wahlvorschlägen zurück und suchte sich eine ruhige Stelle, von der aus er den Raum und die Gäste im Überblick hatte. Plautius stellte fest, wie befremdlich das alles auf ihn wirkte. War er schon so lange Soldat, dass amüsieren und entspannen so ungewohnt war? Aber Medeia sah hinreißend aus. Was auf etliche andere Damen auch zutraf. Seufz! Ein Blick auf die Haltung von Vitamalacus verriet ihm aber, dass er auch nicht gerade der “Feiernwolf von Roma“ zu sein schien. Er wirkte ähnlich steif wie Plautius. Das war beruhigend. Einem Diener drückte er im Vorbeilaufen den Becher in die Hand und verlangte einen Becher Wasser, welcher auch umgehend gebracht wurde. Gut! Gut! Hm, da hinten schien der Präfekt der Praetis zu stehen. Vielleicht würde man ja später Neuigkeiten von Seneca hören. Auch schienen viele Patrizier da zu sein. Hm, wer war denn der unglaublich dicke Glatzkopf in Hosen da eine Säule neben ihm, der sich mit den vielen Frauen unterhielt? Plautius machte trotz des Lärms der Feier lange Ohren und glaubte sich verhört zu haben. da ging es um Kochrezepte und Tricks beim Kochen!

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

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