Cubiculum | Cnaeus Flavius Lucanus

  • Mit den Zehen vor sich kreisend blieb Dido inmitten des Zimmers stehen. Aha? Sehr gut, er hatte ihre Antwort geschluckt und bis jetzt war Straton noch nicht zurück gekehrt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer war also da und Dido griff mit beiden Händen nach diesem Halm des Optimismus. Erst jetzt fiel ihr noch ein, was Asny ihr geraten hatte. Lieber etwas dicker auftragen, dann wirkte es noch besser, beschloss Dido und sprudelte bereits hervor. „Also, der Hannibal hat auch gemeint, ich muss mich meinen Angelegenheiten wie ein richtiger flavischer Sklave stellen, darum ist er auch nicht hier!“ Vielleicht doch zu dick aufgetragen? Dido merkte in ihrer Nervosität nicht, dass sie anfing eine Haarsträhne zu nehmen und einen Moment darauf nervös herum zu kauen.


    Strafe? Sie? Darüber nachgedacht? Oh je. Dido hatte keine Minute damit verschwendet über eine mögliche Strafe nachzudenken. Außer die, die sie nicht haben wollte. Die Peitsche nämlich. Außerdem...was hieß überhaupt adäkwaat? Kannte sie nicht das Wort und so sah sie den Herrn Lucanus nicht nur verdutzt, sondern auch ratlos an, gemischt mit der Prise von Angst, die sie schon seitdem sie die Tür erblickt hatte, verspürte. „Ähm...öhm...Strafe?“, piepste sie leise. „Ich...?“


    Dido, denk nach, schoss es ihr durch den Kopf. Sie kaute noch etwas länger auf dem Haar herum. Dann richtete sie sich auf. „Ich könnte...ähm...im Garten mithelfen....und Deinem Sklaven richtige Manieren beibringen.“ Upsala, hatte sie das gerade gesagt? Dido blinzelte erschrocken. „Ähm...ich meine damit, ich könnte....öhm...ja...“ Jetzt war Dido doch um eine Ausrede verlegen. „Die Peitsche?“, krächzte Dido. Ihre Schultern sackten herunter. Sie würde wohl nicht drum herum kommen. Ihre Mundwinkel fielen genauso senkrecht herunter, wie ihre Schultern.

  • Mit eiligen Schritten flog der Laufbursche der flavischen Villa von der Porta zum Zimmer des jungen Herrn. Hoffentlich war er auch da! Schon klopfte der Junge, wartete bis er einen Lebenslaut von innen hörte und trat hinein. Dabei schwenkte er die Tabula in seiner Hand und hielt sie dem Nächstbesten hin, den er im Zimmer fand. „Salve! Da ist ein Bote von Senator Purgitius Macer mit der folgenden Botschaft für Dominus Flavius Lucanus!“



    Anmeldung Staffelrennen der Equirria


    Als gemeinsame Mannschaft fahren und dieser Reihenfolge:
    I. Hermes - Veneta
    II. Halil Torkebal - Russata
    III. Brinno - Russata
    IV. Dareios - Veneta


    Vale
    Sp. Purgitius Macer
    auch im Namen von M' Tiberius Durus


  • Ich bohre gerade mit einem kleinen Gänsefederkiel in der Nase, als ob ich damit eine gute Phrase herauskitzeln könnte. Etwas fahrig vertusche ich meine Gedankenlosigkeit und wende mich um. "Klasse, vielen Dank!" sage ich und studiere die Tafel. Klasse - wirklich, dann sind wir's ja mehr oder minder. Die Tafel lege ich auf den entsprechenden Stapel. Morgen würde ich die Endliste erstellen können.

  • Zitat

    Original von Dido
    Mit den Zehen vor sich kreisend [...]


    Manchmal kommen die verblüffendsten Dinge aus den unerwartetsten Ecken. 'Als richtiger flavischer Sklave ...' ho ho ho.


    "Nun, das ist doch schon wirklich gut. Nicht zu den Großen rennen, sondern seinen eigenen Mist ausschaufeln. Trotzdem will ich mit Hannibal sprechen, denn er ist offenbar für Dich verantwortlich, dann muß das Gespräch eben noch etwas warten. Irgendwie macht mir Dido den Eindruck, als ob sich überhaupt niemand für sie verantwortlich fühlt, und sie darum auch überhaupt keine Verantwortung lernen kann. Komisches Kind.


    Ich muß wider Willen grinsen. Lars will sie Manieren beibringen. In der Tat, eine ausgefallene und harte Strafe! Allerdings frag' ich mich, was Lars von ihr lernen könnte, Manieren jedenfalls nicht. "Garten, sooo. 'N bißchen Gras zupfen, Rosen rupfen und sowas, hm?" Dido ist wirklich amüsant, wahrscheinlich würde sie alles Unkraut stehen lassen, Kräuter und Blumen stattdessen radikal und hemmungslos abholzen. Das Gezeter darüber dürfte noch in Ostia zu hören sein. Peitsche? Hä?


    "Wofür bist Du hier im Haushalt eigentlich wirklich zuständig?" Im Weg 'rumstehen, Glasmurmeln verschießen, auf gutes Wetter warten und schlechtes wegmaulen?

  • Der hingebungsvolle Fluch 'Merda' wollte Dido schon von den Lippen rollen, doch im letzten Augenblick schluckte Dido es runter, es bekam ihr nicht gut und sie fing an zu husten. Hannibal sprechen? Bei allen guten Göttern, die überhaupt nur einmal in Richtung der Sklavenschaft blinzelten, Fortuna schien sich wohl nicht zu schade zu sein, auch mal nach den Sklaven zu sehen, warum musste er nur immer wieder mit Hannibal kommen? Gab doch genug andere Sklaven im Haushalt....wie Sciurus? Erschrocken revidierte Dido schnell ihre Meinung. Ja, Hannibal war schon besser. Wenn sie in seiner Gunst sank, war ihr das völlig egal. Aber wenn Sciurus dachte, sie wäre auch nur ein unnützes Ding, dann würde ihre Welt untergehen. Jegliche Hoffnung wäre verloren. Katastrophe, Apokalypse, Götterdämmerung. Darum hielt Dido ganz schnell ihren Rand und nickte nur. Irgendetwas würde ihr gewiss noch einfallen, damit es nicht zu dieser Begegnung kommen würde. Wo sich die Wahrheit über ihre Lüge doch noch enthüllen würde.


    „Jaaa...Rosen schneiden und so! Beete umgraben, Bäume stutzen. Fischteich säubern! Laub fegen!“, half Dido geflissentlich aus. Man konnte ja nie wissen, ob die Herrschaft überhaupt wusste, was man so alles arbeiten musste, wenn man im Garten tätig war. Weltfremd wie die doch oft waren. Konnten sich sogar nicht mal ihre eigene Tunika, geschweige denn Toga anziehen. Sogar beim Körper waschen musste man ihnen helfen.-.^ :] Irgendwie waren Patrizier schon etwas wie groß gewordene Kinder, die nur ein bisschen schlauer als Kinder waren, aber genauso hilflos. Fand Dido zumindest ab und an. 8)


    Verdutzt ließ Dido die nun feuchte Haarsträhne fallen, die sich zu den anderen Strähnen gesellte, welche alle schon ähnliches Schicksal erdulden mussten. Wollte er sie nur noch mehr in Angst und Schrecken versetzen, indem er das mit der Peitsche erstmal überging? Ihre Aufgaben? Öh! Gute Frage. Dido sah sich hilfesuchend in dem Raum um und deutete schnell auf die Kohlepfanne neben der Tür und dann auf einen Halter mit Öllampen. „Manchmal fülle ich das nach...also die Lampen und so...dann helfe mal in der Küche...oder im Stall...oder im Garten....oder....“...tue einfach nichts und treibe mich auf der Straße herum! Nein, so dumm war Dido auch wieder nicht, das zuzugeben. „...wenn mein Herr hier im Haus ist, dann bin ich seine Leibsklavin und begleite ihn überall mit hin. Ich bin nämlich seine wichtigste Sklavin!“ Sich selbst bestätigend wanderte ihr Kopf nach oben und unten, somit nickend.

  • "Na, dann komm' mal" lade ich die Kleine ein, durchquere den Raum und gehe durch eine Verbindungstür in mein eigentliches Schlafzimmer, das kein Fenster zur Stadt, sondern nur zum Garten hat. Es war schon vor meiner Ankunft seit langem unbenutzt geblieben und so hatte sich eins zum anderen ergeben. Ich stoße das Fenster auf und zeige nach draußen.


    "Siehst Du dieses Fleckchen Garten da?", frage ich sie rhetorisch, denn direkt vor meinem Fenster liegt ein von Hecken abgetrennter Teil, der wie ein Junggeselle ein wenig verwildert ist. Eine ordnende weibliche Hand, das ist es, was ere braucht.


    "Ich möchte, daß Du Dich um diesen Garten kümmerst. Wenn es warm wird, will ich da draußen arbeiten und lesen und dazu muß der Rasen in Ordnung sein, müssen die Hecken geschnitten, Blumen und Sträucher gepflanzt und das Unkraut und der ganze Unsinn da entfernt werden"


    Keine Gärten des Lucullus, sondern ein Garten des Lucanus soll diese kleine Abgeschiedenheit werden. Und wer weiß, vielleicht klettere ich direkt aus dem Schlafzimmer über eine Leiter nach unten - und abends wieder hinauf.

  • Serenus, sein Hund Nero und seine Leibsklavin Dido standen vor dem Cubiculum von seinem großen Neffen Lucanus, denn gute Onkels brachten das wöchentliche Taschengeld vorbei. Außerdem war es immer wieder nett mal die Räumlichkeiten anderer Villa-Bewohner zu sehen.


    KLOPF KLOPF

  • Wirklich Lust zu dem Herrn Lucanus noch mal zu traben, hatte Dido nicht, aber was sein muss, das muss sein. Insbesondere wünschte ihr Herr das so und Dido folgte ihm auf den Schritt überall hin. Schließlich war Serenus ihr Garant für Wohlstand und gutes Leben in der Villa. Zudem war es stets aufregend mit ihm und wurde ihr an keinem Tag langweilig. So tapste sie auch heute wieder hinter ihm und dem Hund her und tat ganz auf unschuldige Leibsklavin, während sie darauf wartete, dass die Tür geöffnet wurde.

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    ...
    "Siehst Du dieses Fleckchen Garten da?"...


    "Ich möchte, daß Du Dich um diesen Garten kümmerst. Wenn es warm wird, will ich da draußen arbeiten und lesen und dazu muß der Rasen in Ordnung sein, müssen die Hecken geschnitten, Blumen und Sträucher gepflanzt und das Unkraut und der ganze Unsinn da entfernt werden"
    ....



    Na, dann komm mal? Uiui, aiai, oh weh, vielleicht wollte er sie jetzt durch die Türe führen und direkt in die dunklen Gewölbe der Villa Flavia, die Gewölbe, die Dido der Mitsklavin Asny noch kürzlich so stolz präsentiert hatte. Dort, wo Folterkammer, DIE Kammer und sonstige schreckliche Dinge lagen. Aber nein! Puh, Glück gehabt, denn der junge Herr führte sie lediglich zum Fenster. Dido tapste hinter ihm her und blieb neben ihm stehen. Dido stellte sich auf ihre Zehenspitzen und starrte auf den Wildwuchs vor dem Fenster. Gehörte das überhaupt noch zu dem Grundstück der Villa? Musste wohl so sein! Tatsache! Dido sah von Lucanus zu dem Garten. Der nahm ihre Worte tatsächlich ernst und verdonnerte sie zu Gartenarbeit und dann sogar richtige Gartenarbeit, nämlich dort, wo wohl schon lange niemand mehr Hand angelegt hatte. Didos Gesicht wurde immer länger. Die Angst, noch ausgepeitscht zu werden, die gerade noch sehr aktuell war, wich der Unlust, sich im Garten herum zu treiben und Hecken zu schneiden, Laub zu fegen und Unkraut zu jähten.


    Dido warf dem Herrn einen schiefen Seitenblick zu. Vielleicht war das auch nur ein Trick?!? Vielleicht war der ja wie Felix, der seine Sklaven mit großem Vergnügen dazu anhielt, die Rosen an den Dornen zu umfassen, bis das Gewächs ihnen die Haut zerrissen hatte. Eine leichte Form der Qual, aber doch schmerzhaft. Dido spähte schnell nach draußen. Nein! Keine Rosen! Fortuna sei Dank! "Ähm...aha...ja...sehe ich!", gab sie als Antwort. "Um den Garten kümmern...ähm....ja...hm...klaro...mache ich. Wie lange denn?" Doch nicht etwa für den Rest ihres Lebens. Erschrocken sah Dido zu dem jungen Herrn. Denn womöglich war dann die Peitsche weniger schlimm. In ihrem Geist arbeteite es bereits, wie sie sich elegant um die Arbeit drücken konnte, ohne dass es Lucanus merkte. Aber schon reifte in ihrem Hinterstübchen eine Idee, die noch ein wenig Planung bedurfte und ganz besonders musste der Plan energisch durch geführt werden, er beinhaltete Drohungen, Erpressungen und Schmeicheleien, mitsamt einer Bestechung. Aber womöglich würde Dido dann die Arbeit nur 'überwachen' müssen. Ein diebisches Funkeln trat in ihre Kinderaugen.

  • Zitat

    Original von Dido


    Na, dann komm mal? [...] Dido warf dem Herrn einen schiefen Seitenblick zu. Vielleicht war das auch nur ein Trick?!? Vielleicht war der ja wie Felix, der seine Sklaven mit großem Vergnügen dazu anhielt, die Rosen an den Dornen zu umfassen, bis das Gewächs ihnen die Haut zerrissen hatte. Eine leichte Form der Qual, aber doch schmerzhaft. Dido spähte schnell nach draußen. Nein! Keine Rosen! Fortuna sei Dank! "Ähm...aha...ja...sehe ich!", gab sie als Antwort. "Um den Garten kümmern...ähm....ja...hm...klaro...mache ich. Wie lange denn?" [...]


    Wie lange? Hatte ich mir eigentlich nicht überlegt. Natürlich braucht ein Garten ständige Pflege, also im Grunde ist das eine richtige Planstelle. Aber die sollte man vielleicht lieber nicht mit einer Praktikantin besetzen, vor allem, weil, wenn Onkel Aristides zurückkommt, die Dido da sicherlich anderes zu tun hat. "Bis Dein Herr Flavius Aristides zurückkomt in jedem Fall" versuche ich den Zeitrahmen abzustecklen. Der Krieg in Parthien ist ja vorbei und irgendwann werden die ersten wohl in Rom eintrudeln. "Und wenn er bis zum Sommer nicht zurück ist, dann übernimmt das jemand anderes, klar. Aber erst muß mal das ganze Gerümpel und Unkraut da hinaus. Damit fängst Du an.


    Die Begeisterung quillt der Kleinen wirklich aus allen Poren, da ist es wohl besser, wenn es nicht im Chaos enden soll, wenn das ordentlich kontrolliert wird. "Ich schau' mir regeläßig an, was Du da treibst, wenn Du Hilfe brauchst, was ich momentan nicht glaube, dann wendest Du Dich an mich." Nicht, daß mir da wer hineinpfuscht und meine Ruheinsel in einen gallischen Ziergarten ummodelt.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Serenus
    Serenus, sein Hund Nero und seine Leibsklavin Dido standen vor dem Cubiculum von seinem großen Neffen Lucanus, denn gute Onkels brachten das wöchentliche Taschengeld vorbei. Außerdem war es immer wieder nett mal die Räumlichkeiten anderer Villa-Bewohner zu sehen.
    KLOPF KLOPF


    Nachdem ich nun einige Zeit frei habe, lasse ich's gemütlich angehen. Etwas länger abends lesen, etwas länger morgens schlafen und länger vormittags baden. Gerade eben aus dem balneum in mein Zimmer gehuscht, um mich tagfertig kleiner Montur (Tunika, Gürtel, Sandalen) anzuziehen, klopft es. Ich kaue die Weintrauben, die ich mir in den Mund gestopft habe, auf dem Weg zur Tür hinunter.


    Nur mit einem beigen Handtuch bekleidet, barfüßig und mit noch feuchtem Haar mache ich die Tür auf: "Wer stört?" frage ich und schaue geradeaus. Niemand da. Idioten. Da senke ich meinen Kopf um einige Grad abwärts und sehe den Kalbshund, Flavius Serenus und Dido - in dieser Reihenfolge. 'Na, Nero, führst Du mal wieder Deine Menschen Gassi?' bin ich versuch zu fragen. "Ah." sage ich. Was die drei hier wollen? 'Süßes oder Saures' etwa?


    "Ja, bitte??"

  • „Salve mein grosser Neffe!
    Ich wollte mich einmal kurz mit Dir eine Nichtigkeit unterhalten, die aber wie ein glimmender Span in einem Heuhaufen zu einem Großbrand werden kann. Desweiteren wollte ich Dir dein wöchentliches Taschengeld vorbei bringen, denn gute Onkels zahlen ihren Neffen und Nichten so etwas. Auch wenn es in dieser Villa und in Hispania einige Onkels gibt, die ich nicht lobend in meinen Memoiren erwähnen werde.


    An einem Neffen im Handtuch nahm Serenus keinen Anstoss. Er hatte in dieser Villa schon ganz andere Dinge gehört und gesehen. Serenus stand über solchen Dingen - ab und an.

  • Zitat

    Original von Lucius Flavius Serenus


    Ein Grinsen spielt auf meinen Lippen. Soso. "Es wäre mir neu, daß Neffen überhaupt ein Taschengeld bekommen, aber egal, nur herein ihr Drei in die gute Stube." Komischer Knirps.


    Ich halte die Tür weiter auf und mache eine einladende Handbewegung. Die Tür zu meinem eigentlich Schlafzimmer ist glücklicherweise geschlossen, dahinter schaut's nicht ganz so präsentabel aus. In etwa wie auf meinem Schreibtisch, wo sich die Wachstafeln und die Papyri stapeln und eine Sammlung von halbleer getrunkenen Saft- und Wasserkaraffen und Bechern stehen.

  • Bis der Vater ihres Herrn zurück kam, dem sie ja eigentlich gehörte, aber dann doch nicht, denn schließlich gehörte alles, was Serenus gehörte, dann doch wiederum dem Vater, oder auch nicht?, Dido wusste es nicht so genau. Jedenfalls wusste Dido, dass besagter Flavier weit, weit, weit und noch weiter weg war und womöglich erst in Jahren zurück kam. Didos Augen weiteten sich ein wenig und sie starrte entsetzt auf das Stück Garten, was immer mehr wie eine Tartarosstrafe anmutete. Auf jeden Fall? Didos Gesicht verzog sich weh- und selbstmitleidig, doch die darauf folgenden Worte schienen wie ein Rettungsanker in diesem düster grauen Sturm zu sein. Bis zum Sommer! „Puh!“, Dido atmete erleichtert aus. Das ging doch und bis dahin...ja, den ein oder anderen, der ihr noch einen Gefallen schuldete, würde sie schon dazu bewegen, einen Teil ihrer Strafarbeit zu übernehmen. So grinste Dido wieder deutlich frohgemuter und wenig verzweifelt. Selbst die Androhung der Kontrolle erschreckte Dido nicht so sehr, wie die Aussicht mehrere Jahre für diesen Garten schuften zu müssen. Sie würde nur ihren Grips etwas mehr anstrengen müssen, damit der Dominus sie nicht erwischte, während sie nicht alleine im Garten am Arbeiten war. Nein, nein, das wäre nicht gut! "Geht in Ordnung, Dominus. Wird gemacht, Dominus!"


    Dido schielte zu Lucanus hoch und überlegte, ob es zu vermessen war, eine andere Sache anzusprechen. Och, warum nicht? Die Peitsche hatte der Dominus schon mehrmals ignoriert, womöglich gehörte er gar nicht zu den fiesen Flaviern, die eh langsam am Aussterben waren in diesem Geschlecht. „Ähm...Dooominuuuus?“ Dido blinzelte nach oben und versuchte treuherzig auszusehen. „Bekomme ich das wieder, was...ähm....Du...öhm...auf dem Markt konfuss-zierst hast?“ Dido biss sich auf ihrer Lippe herum und ihre Hand wanderte zu ihren nicht wirklich ordentlichen blonden Strähnen auf der Schulter, um eine wieder mit den Zähne zu malträtieren. "Ist aber eigentlich nicht so wichtig, Dominus!", fügte Dido sofort an, denn in dem Moment kam ihr der Gedanke, dass der dreckige Titus, ein Jahr älter als sie, bestimmt ihr noch eine verkaufen würde, denn das Holz musste schon stimmen. "Ich kümmere mich dann um den Garten, Dominus! Ganz sicher, Dominus! Ich geh dann mal, Dominus!" Bei jedem Wort bewegte sich Dido einen Schritt zurück, verbeugte sich einmal linkisch. "Vale, Dominus!" Flupp, schon wetzte sie aus dem Cubiculum wieder hinaus, damit Lucanus ja nicht noch einfiel, sie schlimmer zu bestrafen.

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